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Editorial

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,

das vergangene Jahr 2021 war ein Jahr der Gegensätze. Die Kulturbranche genau wie die gesamte Gesellschaft schlingerte von Optimismus und Lebenslust im Zuge der wiedererlangten Freiheiten im Sommer, direkt in die intensivste Pandemiewelle, die wir bislang erleben mussten. Ein Auf und Ab der Emotionen, Regeln, und Meinungen, die uns wohl noch lange beschäftigen werden. Und was bleibt als Lehre aus diesen bis dahin ungewohnten Zeiten? Der Mensch ist in seinem Verhalten gleichermaßen unbelehrbar und doch auch innovativ und verbesserungsfähig. Wer Komplexität, Widersprüche und Mehrdeutigkeit nicht aushalten kann, hat es schwer heutzutage.

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Das Menschsein als ewige, komplexe Auseinandersetzung mit uns selbst, als Hinterfragung des eigenen Tuns, ist als Denkaufgabe in Zeiten von Pandemie, Klimawandel, Flüchtlingskatastrophen und asymmetrischer Kriegsführung vielleicht wichtiger denn je. Die Analyse der gesellschaftlichen Zustände, indem wir uns selbst den Spiegel vorhalten, beschäftigt Kulturschaffende seit Jahrhunderten und inspiriert auch Yadegar Asisi zu einigen seiner Arbeiten – so auch zu seinem neuesten Projekt NEW YORK 9/11. Zum ersten Mal setzt sich der Künstler hier in einem Panorama mit einem Thema aus unserer unmittelbaren Gegenwart auseinander und hinterfragt vor dem Hintergrund der Anschläge des 11. September 2001 unsere Reaktion auf Gewalt.

In der Titelgeschichte dieser zweiten Ausgabe unseres Spielplans dreht sich daher alles um die Entstehung des New-York-Panoramas, um Yadegar Asisis Intention und seine persönliche Auseinandersetzung mit diesem Schicksalstag. Im folgenden Interview lesen Sie von Asisis Plänen für das Panometer Leipzig sowie die Kunstform des Panoramas. Eine weitere Entdeckungstour hinter die Kulissen des Studios erhalten Sie mit einem Einblick in die Produktion der Videoreihe sehen&gestalten. Die eigens aufwendig für YouTube produzierte Serie bringt die ganze Welt des Zeichnens auf den heimischen Bildschirm und lehrt die Grundlagen der Perspektive genauso wie sie Motivation zum Lernen vermittelt, den Maler auf seinen Projektreisen begleitet oder einfach nur unterhält. Ein Format, das Asisi mit ganzer Leidenschaft verfolgt und dafür viel Zuspruch erhält. Grund genug, sich den Hintergründen der Serie und dem, was noch kommen mag, anzunähern.

Trotz aller Aktualität wirft dieser Spielplan ebenso einen Blick in die Vergangenheit. Wir lassen drei Jahre CAROLAS GARTEN Revue passieren und zeigen die schönsten Momente der Ausstellung zum heimischen Garten. Wir nehmen Abschied vom Ausstellungsort Rouen, der nach einer Verlängerung nun wie geplant abgebaut wurde. Und wir schauen zurück auf das Berlin der 80er-Jahre, begeben uns auf Spurensuche, was vom Anblick des Todesstreifens im Panorama DIE MAUER im heutigen Berlin noch zu finden ist.

In diesem Spielplan 2022 finden Sie eine Übersicht über alle aktuellen und kommenden Panoramen und weitere Projekte. Sie vermissen dennoch etwas oder haben Fragen zu einem unserer Projekte? Wenden Sie sich einfach an den Besucherservice des jeweiligen Ausstellungsorts oder kommentieren Sie direkt auf Facebook, Instagram oder YouTube. Die entsprechenden Kontaktangaben finden Sie auf der letzten Seite. Wir freuen uns auf Ihre Meinungen oder Bewertungen und hoffen Sie können sich für das eine oder andere Projekt genauso begeistern wie wir. In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund und bis auf bald beim nächsten Panorama-Besuch!

Ihr Studio asisi