Prolog
D
ie Bäume, die den Fluss säumten, wurden dicker und höher. Ich bog um den abgesägten Stumpf einer Zeder und dann sah ich Dave. Er stand reglos auf einem kleinen Streifen Sand, zwischen glatten, großen Felsbrocken, und beobachtete einen älteren Mann, der knietief im seichten Wasser stand. Dave stand wie angewurzelt da und beobachtete zum ersten Mal in seinem Leben, wie ein Fliegenfischer mit gekonntem Wurf zielgenau und gefühlvoll seine Flugschnur, an der eine künstliche Fliege befestigt war, auf dem Wasser ablegte. Staunen und Bewunderung standen Dave ins Gesicht geschrieben. Die untergehende Sonne warf lange Schatten auf die Seite des Flussufers, auf der wir uns befanden. Fröstelnd zog ich meine Jacke enger um mich, lehnte mich gegen einen rauen Zedernstamm und nahm das Bild, das sich meinen Augen bot, tief in mich auf. Der Mann hatte Dave nicht bemerkt. Konzentriert und mit routinierter Leichtigkeit setzte er die Fliege immer wieder an einer bestimmten Stelle, unter der er die Fische vermutete, auf die Wasseroberfläche. Dort hielt sie sich – trotz der starken Strömung – mit ihren borstigen Härchen aufrecht über den Fluten. Doch kein Fisch biss an. Immer wieder zog der Mann die Schnur ein und warf sie erneut aus, kraftvoll, elegant, fast anmutig. Wie ein winziges ferngesteuertes Flugzeug schwirrte die Fliege über seinem Kopf, ehe sie wieder sanft auf dem Wasser landete. Sie sah einem lebenden Insekt 5