Leseprobe zu: Mark Stanleigh Morris Das Wunder von Billy Goat Hill
Eins Nordosten von Los Angeles Frühjahr 1958 Er atmet nicht! Mom! Dad! Matthew atmet nicht! Ich reiße mein kleines Brüderchen aus seiner Wiege hoch, seine kalte Wange gegen meinen Hals gepresst, und ich renne und renne und renne ... und stolpere kopfüber in die trügerische Tiefe des Krüppelmachers. Hie-i-i-i-tschag-tschag ... wruuum! Erschrocken wache ich auf, als das unverkennbare Geräusch des Anlassers von Carls 55er Chevy Bel Air durch die Stille der Nacht wummert. Ich keuche und spüre das Pochen meines Herzens, während die gesprungene Fensterscheibe neben meinem Bett vom Knattern der völlig verrosteten Schalldämpfer rasselt wie eine Snare Drum. Ich wische mir die Tränen ab und flüstere in die Dunkelheit: »Es tut mir leid, Matthew. Bitte verzeih mir.« Zitternd richte ich mich im Bett auf und spähe durchs Fenster, während Carl im Chevy den Gang einlegt. Die Kupplung klickt, und der Wagen setzt sich schwerfällig in Bewegung. Eine Rauchspur zieht sich hinter der altersschwachen Mühle her. Das Fenster neben meinem Bett rasselt lauter und wird dann allmählich wieder still, während ich dem roten Glühen des einen funktionierenden Rücklichts nachblicke, bis es in der Nacht verschwunden ist. So rettet Carl mich fast jede Nacht. Das Anlassen des Chevy bedeutet, dass Mitternacht ist, plus minus eine Minute. Carl, unser Nachbar von nebenan, arbeitet als Bäcker fest in der Nachtschicht und ist einer der pünktlichsten Alkoholiker, denen ich je begegnen werde. Von den Vorzügen vorbeugender Wartung hält er nichts. Sein Chevy ist noch keine drei Jahre vom Fließband herunter, aber so, wie er aussieht und sich anhört, kommt er einem schon