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Kapitel 3

Die Mattengemeinschaft: Wahre Freundschaft „Ohne Freunde möchte niemand leben, selbst wenn er alle anderen guten Dinge des Lebens hätte.“ Aristoteles1 „Wenn du auf niemandes Beerdigung gehst, wird auch niemand auf deine Beerdigung gehen.“ Yogi Berra2

Eine der schönsten biblischen Geschichten über Gemeinschaft berichtet von einem gelähmten Mann und dessen Freunden, die ihn zu Jesus brachten. Stellen Sie sich vor, wie das Leben dieses Mannes aussieht – was es in der Antike bedeutet, gelähmt zu sein. Sein ganzes Leben spielt sich auf einer Matte ab, die etwa einen Meter breit und circa zwei Meter lang ist. Jemand muss ihn füttern, ihn tragen, ihn ankleiden, ihn lagern, damit er sich nicht wund liegt, ihn reinigen, wenn er sich selbst beschmutzt. Er lernt nie die Unabhängigkeit kennen, die uns so viel bedeutet. Aus medizinischer Sicht ist nichts zu machen – keine Operationen, keine Rehabilitationsmaßnahmen, keine Behandlungszentren. Er kann keinen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Jeder, der sich in der Situation dieses Mannes befindet, kann nur als Bettler durchs Leben gehen – an den Rand des Weges gelegt, abhängig davon, dass die Leute ihm Münzen zuwerfen, damit er den nächsten Tag überleben kann. Er träumt. Er träumt manchmal davon, einen gesunden Körper zu haben. Er läuft und rennt, leistet gute Arbeit, ist vielleicht verheiratet und spielt mit seinen Kindern. 53


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