Kapitel 3
Die prophetische Gemeinde
I
ch bin fest davon überzeugt, dass der Schlüssel für jeden erfolgreichen Dienst die Führung durch Gott selbst ist. Anders ausgedrückt: »Tue nur, was du den Vater tun siehst« (Joh 5,19). Oft schmieden wir eigene Pläne und bitten Gott dann, sie zu segnen. Besser ist es herauszufinden, was seine Pläne sind, und alles andere darauf auszurichten. Aus diesem Grund bringen alle Christen, die in einer engen Beziehung zu Jesus bleiben, viel Frucht. Dieses Prinzip habe ich in meinem eigenen Leben und auch im Dienst der Harvest Rock Church oftmals erlebt. Jeder entscheidende Segen und jeder wirkliche Durchbruch, den wir erlebt haben, war ein Resultat dieses Prinzips, das wir auch dann konsequent einhielten, wenn die Dinge auf den ersten Blick keinen Sinn zu ergeben scheinen. Im Folgenden möchte ich ein paar Beispiele nennen.
Erneuerungsversammlungen Als John Arnott im Januar 1995 im Mott-Auditorium Versammlungen hielt und sah, wie viele Menschen daran teilnahmen, schlug er sofort vor, die Zahl der Versammlungen zu erhöhen. 58
Damit war ich jedoch nicht einverstanden. Unsere Gemeinde war noch nicht einmal ein Jahr alt. Aus meinen menschlichen Überlegungen heraus argumentierte ich, dass unsere Leute bei allabendlichen Veranstaltungen rasch erschöpft sein würden und das würde früher oder später das Ende unserer jungen Gemeinde bedeuten. Im folgenden Monat luden wir Wes Campbell ein, im Mott-Auditorium Versammlungen zu halten. Auch er ist ein Christ, der überall in den Vereinigten Staaten mit Vollmacht Erneuerung weitergibt. Wieder waren die Versammlungen überaus erfolgreich und brachten viel Frucht. Wes ermutigte uns ebenfalls, zusätzliche Veranstaltungen zu erwägen. Da ich den Eindruck hatte, dass Gott uns damit etwas sagen wollte, und im Hinblick auf den bevorstehenden Zusammenschluss mit Rick Wright und der Vineyard-Bewegung brachte ich den Vorschlag ein, an jedem Wochenende Erneuerungsversammlungen zu halten. Ich argumentierte, dass uns nach dem Zusammenschluss mehr Leiter und Helfer zur Verfügung stehen würden, um die zusätzlichen Treffen zu bewältigen. Unser Ziel war dabei jedoch nicht, noch mehr Leute in unser Gebäude zu holen, sondern mit Gottes Führung voranzugehen und ihm jede Gelegenheit zu geben, sein Volk zu segnen, zu erfrischen und zu verändern. Als ich mit Rick über die Idee sprach, drei Versammlungen in der Woche zu halten, stimmte er zu, wandte aber ein, dass mehr als drei Veranstaltungen für unsere Gemeinde zu viel wären. Wir beschlossen, den übrigen Pastoren unseren Vorschlag zu unterbreiten, mit denen wir uns wöchentlich zum Gebet trafen, und mit ihnen über unsere Idee zu sprechen. Als wir dies taten, erkannten wir jedoch, dass unsere Argumentation auf Logik und menschlichen Überlegungen beruhte – Gott hatte 59