Kapitel 6
Judd kehrt nach Hause zurück
J
udd war ziemlich aufgedreht und aufgeregt und trotzdem machte er sich große Sorgen um das, was seine Eltern tun würden, wenn sie sein Verschwinden entdeckten. Er bezweifelte, dass er in dieser Nacht überhaupt ein Auge zumachen könnte. Trotzdem stellte er seine Rückenlehne zurück und schon bald starrte er an die dunkle Decke. Seine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit. Er faltete die Arme vor der Brust und zwang sich, langsamer und tief zu atmen. Er musste sich entspannen, musste sich ausruhen, wenn es ihm gelingen sollte, in London ein gutes Versteck zu finden. Hattie, die Flugbegleiterin, kam etwa alle halbe Stunde vorbei und Judd merkte, dass er sich besser entspannen konnte, wenn er aufhörte, sich auf ihre Runden zu freuen. Und schließlich fielen ihm tatsächlich die Augen zu. Er drehte sich zur Seite und rollte sich zusammen. Jetzt musste er die Augen geschlossen halten, denn sonst würde er den großen Mann auf dem Fensterplatz neben ihm anstarren. Auf dem ganzen Flug hatte dieser Mann noch kein einziges Wort gesprochen, aber Judd bemerkte, dass er vor dem Essen den Kopf geneigt und gebetet hatte. Das würde Judd nie tun, nicht einmal, wenn er allein war, aber in seiner Familie war das natürlich auch üblich. Das war ein weiterer Grund, warum er unbedingt raus musste – damit ihre frommen Rituale ihn nicht permanent in Verlegenheit brachten. Seiner Mutter gefiel es 67