Kapitel 1
Mein erster Besuch in Olmos
L
assen Sie mich Ihnen von meinem ersten Besuch im Olmos-Gefängnis im November 1992 erzählen. Unser Gastgeber war Juan Zuccarelli, der gegenwärtige Leiter der Gefängnis-Gemeinde und seit ihrer Gründung ein wesentlicher Teil dieses Dienstes. Juan, Pastor einer evangelischen Freikirche in der nahe gelegenen Stadt La Plata, ist in Olmos angestellt. Etwa zwölf von uns drängten uns in zwei Autos, um diese Gemeinde im Gefängnis zu sehen. Je näher wir dem Gefängnis kamen, umso stärker dominierte das massive Beton- und Stahlgebäude des Hochsicherheitsgefängnisses die Skyline. Wir alle, mit Ausnahme von Juan, begannen, uns etwas ungemütlich zu fühlen angesichts der Dinge, die uns dort erwarteten. Wir parkten die Autos und gingen auf das Haupttor zu. Durch die massiven Stahltüren hätte ein Lastwagen fahren können, wären sie geöffnet gewesen. Die Vorhalle im Inneren war ziemlich heruntergekommen. Der Raum war höhlenartig, feucht und kühl und löste in uns unheilverkündende Vorahnungen aus. Alles bestand aus Beton und Stahl. Überall befanden sich Gitter aus grauem Stahl und alle Türen waren mit riesigen, fingerdicken Sicherheitsriegeln verziert. Wir passierten drei riesige Stahltüren, bis wir endlich den Gefängnishof erreichten. Die massiven Betonwände auf allen Seiten waren mindestens sechs Meter hoch und eineinhalb Meter dick. Ständig patroullierten bewaffnete Wächter an ihnen entlang. Nachdem wir die dritte Tür durchschritten hatten, erhob sich vor uns der riesige, fünf Stockwerke hohe Wohntrakt aus Beton, der die 3 000 (aktuelle Zahlen vom Mai 1997: 3 300)