Prolog London, 1832 Der Sarg schwankte bedrohlich, als die Matrosen ihn auf ihren Schultern von Bord trugen. Lord Randolph Gallagher, der Marquis von Woodburn, beobachtete die Szene von der Reling aus und zuckte bei diesem Anblick zusammen, obgleich er sicher sein konnte, dass seine so plötzlich verstorbene Frau nichts mehr spürte. Das Schiff, das ihn von der Arabischen See bis hierher getragen und das er seit Wochen nicht mehr verlassen hatte, war für ihn noch immer eine Art Refugium, das ihm Schutz und Geborgenheit bot. Sein Blick folgte den Männern mit dem Sarg, die gerade die Gangway hinabstiegen, aber noch immer zögerte er, sich ihnen anzuschließen. Eine stattliche Kutsche reihte sich hinter dem wartenden Leichenzug ein, und Lord Gallagher erkannte sie sofort. Trotzdem stand er noch immer regungslos oben an Deck der Katherine Ann. Erst als das schmächtige und faltige Gesicht seiner Mutter am Fenster der Kutsche auftauchte, trugen ihn seine Füße von Bord. Vor dem Schlag der Kutsche blieb er stehen. Und von drinnen hörte er seine Mutter fragen: „Ist es wahr? Ist wirklich wahr, was in deiner Botschaft stand?“ „Es ist wahr. Katherine ist tot.“ „Und Sunny?“, raunte sie. Randolph schüttelte den Kopf. „Sie ist spurlos verschwunden.“ Die ohnehin schon schmächtige alte Frau schien noch mehr in sich zusammenzufallen. „Ich kann es einfach nicht glauben, Randy. Wenn sie tot wäre – ich glaube, ich würde es spüren. Ich kann mir einfach nicht 3