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Kapitel 11

Ich ging rasch zurçck in den B-Flçgel. Mein Kopf schwirrte von Michaels Worten. Die Hitze, der Gestank und das Elend des Gefångnisses schienen noch græûer zu sein als sonst. Es war, als ob die Wånde auf mich zukamen. Ich war ein wildes Tier im Kåfig, rasend und voller Angst zugleich. Vor meiner Zelle stand einer der Verrçckten, rauchte eine Zigarette und schaute kichernd dem Rauch hinterher, den er durch die Nase blies. Als ich mich an ihm vorbeischob, drçckte er mir die Zigarette in meinen rechten Arm. Das håtte er besser nicht getan. Die volle Wucht meiner angestauten Wut entlud sich auf ihn. Ich packte ihn am Haar und lieû sein Gesicht gegen die rauhe Wand knallen, wieder und wieder, bis das Blut çber uns beide spritzte. Als ich fertig war, war sein Gesicht eine undefinierbare Masse, die Nase hing fast frei in der Luft. Als ich allein in meiner Zelle war, kamen Michaels Worte prompt wieder. Ich schloû die Augen und verstopfte mir die Ohren, um sie loszuwerden, aber sie lieûen sich nicht abschçtteln. Auch Michaels Låcheln und sein durchdringender Blick verfolgten mich. Warum war ich ihm so wichtig? Wer war ich denn çberhaupt? Mein ganzes Leben lang hatte ich niemand gebraucht. Ich war stark gewesen, hatte alles im Griff gehabt. Und jetzt sprach Michael von der »Fçlle des Lebens« und »çberflieûender Freude«. Nein, in den Monaten, die ich hier im Gefångnis verbracht hatte, war mein Leben nicht erfçllt gewesen. Ich dachte an meine Kung-Fu-Siege und meine Arbeit als Bodyguard. Vielleicht hatte Michael recht. Ich hatte es genossen, das viele Geld und das Leben auf der Ûberhol134


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