Michael Ramsauer, „SW- Mädchen“, 2016, Öl auf Leinwand,
Das Bildgestalten in Schwarz auf Weiß ist für ihn auch zu einer Art Forschungsstrategie geworden, die ihn immer n äher an seine malerische Essenz führt. Dabei hat er für sich die Faszination der Leere entdeckt. „Wenn man einer Figur im Bild lange genug über die Schulter sieht, stellt sich die Illusion ein, dass sich hinter ihr die Unendlichkeit auftut.“ Das „Wie“ steht für ihn im Vordergrund, nicht die inhalt lichen Setzungen: „Das ist wie in der Musik. Wenn du eine Wagner-Oper ansiehst, bist du auch nicht gefesselt von der i rren Story und willst wissen, wie es weitergeht. Du hörst doch nicht auf den Inhalt, sondern auf die Musik. In der Malerei ist das für mich nicht anders.“ Erst über die Kontemplation, das Sichvertiefen in die Malerei sollen sich beim Betrachter Aussagen konkretisieren.
Michael Ramsauers visuelle Statements kann man in Oldenburg kontinuierlich in der Galerie Lake verfolgen, die ein paar Minuten entfernt im zentralen Herbartgang liegt. In Berlin vertritt ihn Tammen und Partner seit vielen Jahren, der Berliner Kunstszene gehörte er selbst zeitweilig an, arbeitete dort in einem zweiten eigenen Atelier. Im Artist-in-Residence- Atelier des Außenministeriums bekam er 2009 besondere Tuchfühlung zur Stadt. Doch Oldenburg ist sein Standort, pragmatisch und emotional. Sein Ururgroßvater kam als Prinzenerzieher an den herzoglichen Hof von Oldenburg, Großtante Helene machte in Oldenburg von sich reden als erste Professorin für evangelische Theologie, der Theologe Rudolf Bultmann gehörte ebenso zum Familienverbund. Seine künstlerische Karriere begann er allerdings 1997 weit ab,
A R T M A P P W I N T E R 2 016/17 — N O R D W E S T
180 x 140 cm