Wenn Sie jetzt Lust verspüren auf eine Reise in den kühlen Norden, dann besuchen Sie die Ostfriesland Biennale, Robert Schads Skulpturenprojekt „Blickweit“ und die NordArt in Schleswig Holstein. Ein Leuchtturmprojekt in MecklenburgVorpommern ist die Kunsthalle Rostock. 2023 war die Kunsthalle mit Arbeiten von Udo Lindenberg die „panische Kulturhauptstadt“. Das Programm überrascht immer wieder mit anspruchsvollen Gruppen und Einzelausstellungen.
Der gebürtige Rostocker und Kunsthallendirektor Jörg Uwe Neumann gab mir ein paar Einblicke.
Lieber Herr Neumann, im Alter von Mitte 40 hatten Sie Ihre Zahnarztpraxis 2009 geschlossen und wurden im gleichen Jahr Museumsdirektor. Ein bemerkenswert existenzieller Schritt. Es gab keinen direkten Zusammenhang zwischen der Schließung meiner Zahnarztpraxis und dem neuen Betätigungsfeld in der Kunsthalle Rostock.
Ich habe mich 2009 auf Grund einer Initiative zur Rettung der Kunsthalle Rostock für diesen Schritt entschieden und somit die Schließung abgewendet.
Mir sagte ein lokaler Künstler, in der Kunsthalle sei immer etwas los! Die jährlichen Besucherzahlen haben sich seit ihrem Antritt auf über 70.000 verdoppelt. 1992 traten Sie mit der Praxisgründung in die Selb ständigkeit: Inwiefern hatte das Einfluss auf die Programmentwicklung der Kunsthalle?
Es besteht einen Zusammenhang, da ich in meiner damaligen Zahnarztpraxis Ausstellungen organisiert habe u. a. mit Thomas Reich, Künstler aus Mecklenburg Vorpommern, Silke Koch, Künstlerin aus Leipzig, sowie Nil Auslaender, Maler aus Berlin. Ausstellungen habe ich auch schon als Student organisiert und parallel zu meiner damaligen Tätigkeit habe ich Kunstgeschichte in Hamburg studiert.
Aktuell kann man Usedomer Künstler der letzten 100 Jahre sehen. Sind Sie als Rostocker auch auf Usedom anzutreffen?
Ich genieße die einzigartige Atmosphäre auf Usedom in den Kaiserbädern mit der eindrucksvollen Architektur und wunderschönen Natur. Leider nur wenige Male im Jahr auf Grund der Entfernung von Rostock.
Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen viel Freude auf Ihrer persönlichen Entdeckungstour mit ARTMAPP!
Reiner Brouwer Herausgeber
SIE TRÄUMEN VON EINER GROSSARTIGEN ENTDECKUNGSREISE?
Herzlich Willkommen beim Museumsufer. Was Sie erwartet? 39 Ausstellungsorte, Avantgarde und alte Meister, Goethe und seine literarischen Erben, Design und Prähistorie, Welt- und Geldkultur, Karikaturen und Skulpturen – ein einzig artiges Spannungsfeld eingebettet in ein einmaliges Bauensemble.
TIPP:
Das MuseumsuferTicket für 21 € gilt in allen Sonderausstellungen zum Jubiläum „100 Jahre Neues Frankfurt“ an zwei aufeinanderfolgenden Tagen
2025 William Kentridge in Dresden und Essen: „Listen to the Echo“, Museum Folkwang: 04.09.2025–18.01.2026, Staatliche Kunstsammlungen Dresden: ab 6.09.2025
FRANKEN
Von Rothenburg ob der Tauber über Würzburg bis nach Coburg S. 18
AUSSTELLUNG
„Listen to the Echo” William Kentridge im Museum Folkwang Essen & im Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden S. 26
NUR SKULPTUR!
„14. Blickachsen“ Skulpturen-Biennale in Bad Homburg S. 58
as a Coffee
Still
Finding
Abbildung:
Kentridge,
TONY CRAGG
„Ich bin ein Bildhauerei-Narr!“ in Darmstadt, Heidelberg und Dessau
S. 62
USEDOM
Die Künstlerinsel
S. 106
FEMALE POSITIONS
Ausstellungsempfehlungen von Amrei Heyne
S. 116
AUSSTELLUNGEN
Frankfurt feiert:
Sasha Waltz & Friends begleiten den Umzug der Schirn Kunsthalle
GENDER-HINWEIS: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir auf gleichzeitige Verwendung der Sprach formen männlich, weiblich und divers. Wir meinen bei Personenbezeichnungen grundsätzlich alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat ausdrücklich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung oder ist als eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes misszuverstehen.
Von Rothenburg ob der Tauber bis nach Wertheim, nach Würzburg und Schweinfurt, über Bamberg bis nach Coburg – hier zeigt sich Franken von seiner romantischen und modernen Seite:
Der „Rothenburger Weg“ – die innovative Art der Denkmalpflege. Dietrich Klinge mit seinen abstrakt-figurativen Skulpturen in Dinkelsbühl. Die Schwabacher Kunstbiennale & das Goldschlägerhandwerk. Das barocke Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. Das bedeutende Museum für Franken steht in Würzburg! Die Veste Coburg feiert 800jäh riges Jubiläum und vieles andere mehr!
Wein, Skulptur, Natur im Sonoma Valley, Kalifornien
Die Idee für den Vertical Panorama Pavilion im DONUM entstand bei einem Spaziergang von Ólafur Elíasson mit dem Sammlerpaar Mei und Allan Warburg auf ihrem Anwesen. Das finale künstlerische Konzept entwickelte das interdisziplinäre Studio Other Spaces, das Elíasson mit dem Architekten Sebastian Behmann in Berlin gründete. Ein asymmetrisches kegelförmiges Glasdach in Gitterstruktur in 24 verschiedenen Farben lässt Licht variierend durchscheinen, die meteorologischen Einflüsse für Weinanbau meinen Sonneneinstrahlung, Wind, Temperatur, Luftfeuchtigkeit. Die Wege bedeuten die Erde mit ihren Mikroorganismen, die Möblierung, die Weinpflanze, die Tragstruktur steht für die Lebewesen oberhalb der Erdoberfläche. Was für ein Kraftort!
AMREI HEYNE
usedom
Die Künstlerinsel
„Usedomer Lichter“ heißt eine Ausstellung in der Kunsthalle Rostock, die noch bis zum 16. November zu sehen ist. Der Titel spielt darauf an, dass die Künstler, die über Jahrzehnte auf der Ostseeinsel gearbeitet haben, nicht alle dasselbe Licht gesehen haben. Im Gegenteil – sie waren Individuen und fanden unterschiedliche Zugänge zur typischen Küstenlandschaft zwischen Ostsee und Achterwasser. Vielleicht war auch gar nicht die Landschaft selbst die größte Attraktion, sondern die Möglichkeit, fern von politischem Einfluss und gemeinsam mit anderen Freigeistern ein gutes Leben zu führen. Selbst wenn sie unmittelbar vor der Natur gearbeitet haben – die Künstler der ersten Generation auf Usedom waren vor allem an Fragen der Malerei interessiert.
Nutzen wir die seltene Chance, die US-amerikanische Künstlerin Vija Celmins (* 1938, Riga) in der Fondation Beyeler zu entdecken. Celmins ist für Gemälde und Zeichnungen von Galaxien, Monden, Wüsten und Ozeanen bekannt. Ihre Werke zwingen geradezu, wirklich innezuhalten und sich in die faszinierenden Oberflächen zu vertiefen. Die in Zusammenarbeit mit der Künstlerin realisierte Ausstellung präsentiert Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus rund sechs Jahrzehnten. Celmins flüchtete 1944 mit ihrer Familie nach Deutschland, wanderte 1948 in die USA aus, wo sie bis heute lebt und arbeitet.
Ein Film der Künstler Bêka & Lemoine ergänzt die Ausstellung und zeichnet ein aus dem Moment der Begegnung entstandenes Porträt der Künstlerin, die über ihre lebenslange Praxis nachdenkt und dabei die Türen ihres Ateliers wie Schubladen ihres Archivs öffnet.
Zu weiteren bemerkenswerten Ausstellungen von Künstlerinnen lesen Sie auf den nachfolgenden Seiten. Viel Freude!