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OHNE NETZWERK KEINE ZUKUNFT

from IT-BUSINESS 11/2023
by vit
Auf der Zugspitze, in der Fertigungshalle oder im Rechenzentrum des Unternehmens: Das Netzwerk ist das zentrale Nervensystem der IT-Infrastruktur. Es muss nicht nur mit steigenden Datenmengen zurechtkommen, sondern auch seinen Teil zur IT-Security beitragen.
Dass auf Deutschlands höchstem Berg Drahtseile verlaufen ist nichts Neues Ob Klettersteig oder Zugspitzbahn – irgendwie müssen die vielen Touristen ja sicher ans Ziel kommen Und natürlich informieren sie sich über Wetterbedingungen, buchen Tickets und schicken tolle Bilder an die Daheimgebliebenen. Ganz davon abgesehen, dass sich hier oben Wissenschaft und Forschung tummeln: vom Deutschen Wetterdienst über das MaxPlanck-Institut bis hin zu Antennen und Sendern verschiedenster Anstalten Und somit steht die Zugspitze exemplarisch für so ziemlich jeden Ort auf diesem Planeten: ohne Netzwerk und Infrastruktur geht nichts mehr – weder im privaten Umfeld und schon gar nicht im Business. So stellt auch der Global Network Report von NTT einen steigenden Bedarf an Konnektivität über eine Vielzahl von Geräten hinweg fest Dies reicht von mobilen Geräten von Mitarbeitern und Kunden über Laptops bis hin zu Edge Computing und dem Internet der Dinge (IoT) Drei weitere Top-Trends für die Netzwerkmodernisierung sind Cloud, Private 5G und Security.
UmfürdieZukunft gerüstet zu sein, benötigen Unternehmen eine Netzwerkinfrastruktur, die unterschiedliche Anforderungen erfüllen muss: z Hohe Geschwindigkeit und geringe Latenz z Flexibilität und Agilität mit der Umstellung auf cloudbasierte Modelle z Integrierte Sicherheit (SASE) z Einfache Nutzung mit As-a-ServiceModellen

Eine Herausforderung ist auch die schiere Menge an Daten, die künftig transportiert werden muss, etwa durch die Zunahme des Videostreamings im privaten Bereich und in Firmen durch hybrides Arbeiten sowie durch die weiter steigende Cloud-Nutzung Das Netzwerkmanagement muss hierfür gerüstet sein
Im CIO-Report von Colt, in dem die ITStrategie von IT-Verantwortlichen in zwölf Ländern verglichen wird, wird deutlich: „Die Studie unterstreicht die Bedeutung von sicherem, flexiblem Netzwerkmanagement Aktuell priorisieren CIOs dabei überwiegend Sicherheit vor Flexibilität Die Reihenfolge der Punkte auf der CIO-Agenda zeigt, dass die Optimierung der Infrastruktur notwendige
Voraussetzung für die Einführung innovativer und intelligenter Technologien wie der Künstlichen Intelligenz und damit für ein zukunftsorientiertes Geschäftsmodell ist“, erläutert Keri Gilder, CEO von Colt, die Ergebnisse
In Deutschland ist so auch die Verbesserung der Sicherheit die am häufigsten genannte Priorität (53 %) der IT-Entscheidungsträger, gefolgt von der Netzwerkflexibilität, die von 44 Prozent der Befragten angeführt wird Die Umstellung auf die Cloud und neue Anwendungen für Zusammenarbeit und Kommunikation nennen jeweils 43 Prozent Aber auch bei Nachhaltigkeit und Energieverbrauch stehen große technische Herausforderungen bevor.
So weit die Theorie. Für Hersteller gilt es, das alles in praktikable Lösungen zu übersetzen, mit denen der Channel effizient und gewinnbringend arbeiten kann Wenn es um KI-Funktionen im Netzwerk geht, ist Juniper ein gutes Beispiel Der amerikanische Anbieter hat bereits 2019, also lange vor dem ChatGPT-Hype, mit Mist einen Spezialisten für KI akquiriert und dessen Expertise sukzessive in die eigenen Lösungen integriert Nun erweitert der Anbieter sein KI-gesteuertes Enterprise-Portfolio um einen Access Assurance Service Dieser nutzt Mist KI und eine Microservices-Cloud, um eine Netzwerkzugangskontroll-Suite (NAC) und Identitätsmanagement-Funktionen überdasselbe Framework bereitzustellen, das im Juniper-Portfolio für kabelgebundenen und drahtlosen Zugang, IndoorStandorte, SD-WAN und Branch-Sicherheit verwendet wird Das soll maximale Automatisierung, Transparenz und Sicherheit für eine bestmögliche Zugriffs-
Sicherheit wird zum entscheidenden Kriterium
Der Global Network Report von NTT zeigt, wie sich Netzwerke entwickeln, wie Unternehmen auf diese Veränderungen vorbereitet sind und wie sie ihre Netzwerke an diese neuen Anforderungen anpassen werden. Als Top-Trends identifiziert die von Jigsaw Research durchgeführte Studie, dass 80 Prozent der Unternehmen bereit sind, bei ihren Netzwerken in neue Technologien wie Cloud-basiertes Management, AIOps und Private 5G zu investieren. Zudem wird Cybersecurity als große Herausforderung wahrgenommen, zu der die Netzwerk-Infrastruktur einen Beitrag leisten muss Beispiele sind hier Cloud-basierte Sicherheitslösungen, SASE und ein verwaltete EndpointSecurity. Angesichts der steigenden Komplexität sind 90 Prozent der Unternehmen bereit, das Netzwerk-Management in die Hände eines strategischen Partners zu legen. kl

Partnerstimme
Director
„Die größte Herausforderung bei der Einführung eines privaten 5G-Netzes ist sicherlich die Investitionsentscheidung“, so Marcus Giehrl, Practice Director Innovations and Smart Technologies bei NTT Ltd. in Deutschland
Kostenloser Selbst-Check für Unternehmen
Bei Hardware & ITInfrastruktur achten vor allem Industrieunternehmen auf die digitale Souveränität (79 %), während deren Berücksichtigung bei Dienstleistungsunternehmen deutlich geringer ausfällt (58 %). Allgemein wirkt sich die Tatsache, dass eingesetzte Hardware-Komponenten nicht ohne Verzögerung (nach-)geliefert werden können, negativ auf den digitalen Souveränitätsgrad aus. Nur bei 39 Prozent der Unternehmen ist dies gegeben. Damit ist ein sofortiger Ersatz etwa bei einem Ausfall bei einem Großteil nicht möglich. Das ist das Ergebnis einer Lancom-Studie, in Zusammenarbeit mit Techconsult und dem Handelsblatt Research Institut.
Ralf Koenzen, Gründer und Geschäftsführer von Lancom Systems: „Keine Frage, digitale Souveränität ist im Bewusstsein der Unternehmen angekommen, aber sie wird noch zu wenig umgesetzt. Hier sind sowohl Unternehmen als auch der Staat gefordert. Staatliche Vorgaben können helfen, kritische Abhängigkeiten und damit verbundene Risiken zu reduzieren. Dass solche Maßnahmen Wirkung haben, zeigt sich im Datenbereich, wo es mit der DSGVO bereits strenge Vorgaben gibt und zugleich, von allen vier Fokusfeldern, den höchsten Grad an digitaler Souveränität.“
Um herauszufinden, wo das eigene Unternehmen in puncto digitaler Souveränität steht, bietet Lancom Organisationen die Möglichkeit, ihren digitalen Souveränitätsgrad selbst zu bestimmen. Anhand eines interaktiven Online-Fragebogens können sie ihre individuelle Position im Vergleich zum Benchmark der in der Studie befragten Unternehmen ermitteln. Der SelbstCheck ist hier abrufbar: www.lancom-systems.de/unternehmen/ digitale-souveraenitaet/eigener-benchmark kontrolle und Richtliniendurchsetzung bewirken, verbunden mit Einsparungen bei den Betriebskosten.
„Netzwerkadministratoren haben oft ‚Angst‘ vor ihren Legacy-NAC-Lösungen, da diese auf On-Premises-Overlay-Hardware basieren. Dadurch sind sie brüchig, kompliziert in der Bereitstellung und im Betrieb und weisen von Natur aus einen Mangel an Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit auf“, so Sudheer Matta, Group VP of Products bei Juniper Networks.
Vereinfachung, gepaart mit KI, ist ebenfalls das Thema bei HPE Aruba. Denn die Verwaltung mehrerer Netzwerkprodukte und -funktionen von verschiedenen Anbietern ist aufwändig. Die Cloud-native Netzwerkmanagement-Plattform HPE Aruba Networking Central wurde deshalb mit Künstlicher Intelligenz für den IT-Betrieb (AIOps) neu konzipiert, um Netzwerkteams von manuellen Aufgaben zu entlasten. Das neue Agile-NaaS-Framework soll Partnern den Verkauf und Endkunden die Nutzung von On-DemandNetzwerken erleichtern. Partner können beispielsweise nun mit neuen ServicePacks ihre Design- und Bereitstellungsservices für ihre Kunden in einem monatlichen NaaS-Abonnement bündeln.
Als deutscher IT-Netzwerk-Anbieter ist Lancom erfolgreich. Die Firma setzt bereits seit 2019 auf die Cloud als Management-Plattform. Für Ralf Koenzen, Geschäftsführer bei Lancom ist klar: „Es gibt eine Vielzahl an Netzwerklösungen am Markt, die mit Cloud-Management werben. Wir haben die LMC immer weiter optimiert und an Anwender- und Marktbedürfnisse angepasst.“
Ein weiteres Beispiel ist Allied Telesis. Der japanische Hersteller bietet seinen Partnern mit Auger nun einen in der Cloud angesiedelten Monitoring-Service an.
Die entscheidende Herausforderung sehen mehr als die Hälfte der für den ColtReport Befragten in der Netzwerksicherheit. Ein Weg, zügig komplette Lösungen anbieten zu können, ist sicherlich die Kooperation mehrerer Herstellern. So kündigte Sentinel One, Anbieter einer XDR-Plattform, unlängst eine verstärkte Zusammenarbeit mit Vectra AI an, die Network Detection & Response umfasst.
„Indem wir unsere Kräfte bündeln, können wir das beste Angriffssignal für SOCTeams in Unternehmen bereitstellen, indem wir Endpunkt- und Netzwerk telemetrie kombinieren. Diese neue Part- nerschaft ermöglicht Kunden eine schnellere Untersuchung und Sichtung sowie einen zuverlässigeren Einblick in unbekannte Bedrohungen.“
Abseits von Plattform-Gedanken und der Cloud optimieren Hersteller auch weiterhin ihre klassische Hardware. Ein Beispiel aus dem Datacenter kommt von Cisco. Die zur Hannover Messe präsentierte 36-x-800G-Line-Card für Cisco-Router der 8000er-Serie wird über die Netzwerkarchitektur Cisco Silicon One gesteuert und bietet eine Bandbreite von bis zu 28,8 TBit/s. Netzwerkbetreiber können damit vorhandene Geräte weiterverwenden und im Pay-as-you-grow-Modell schrittweise von 100G oder 400G auf 800G umstellen. Mit einer Platzersparnis von bis zu 83 Prozent könnten Kunden mit einem Großteil der bisherigen Infrastruktur dichtere Netzwerke aufbauen, um Anwendungsfälle wie 5G, IoT, Breitband und AI/ML zu unterstützen. Durch die Verdoppelung der Kapazität bei gleichem Platzbedarf sei die 8000erSerie zweimal effizienter als 400G-Single-Chassis-Systeme. Dank des geringeren Energiebedarfs bei gleicher Bandbreitenkapazität helfen die modularen 800GSysteme, Strom- und damit Betriebskosten zu senken.
„Die Unternehmen brauchen einen Zugriff auf einfache Lösungen für komplexe Probleme“, so Kai Grunwitz, CEO NTT Germany. NTT und Cisco greifen ihnen mit gemeinsamen Managed-Private-5GLösungen unter die Arme. Ziel: eine flächendeckende Modernisierung des Industriestandorts Deutschland. Die erste Station ist dabei, die Edge-Konnektivität durch NTTs Managed-Private-5G-Lösung in Kombination mit der Intel-Hardware zu beschleunigen. Dadurch können Unternehmen Private 5G nahtlos in ihre LAN-, WAN- und Cloud-Infrastruktur integrieren. NTT wird für die Private-5GLösung von Cisco einige Aufgaben übernehmen. Dazu gehören unter anderem das Design der Netzwerkinfrastruktur, das Deployment, der Betrieb, die Entwicklung von Anwendungsfällen, die Beschaffung von Geräten, die Sicherstellung der Kompatibilität und die Durchführung des End-to-End-Testings.
Zurück zur Zugspitze: Die Netzwerkinfrastruktur auf dem Gipfel muss starken Winden und großen Temperaturschwankungen standhalten. Extreme Networks hat dort das Netzwerk installiert. Damit