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DESKTOP-PCS: TOTGESAGTE LEBEN LÄNGER

from IT-BUSINESS 11/2023
by vit
Die Pandemie führte beim Geschäft mit PCs und mobilen Endgeräten zu heftigen Ausschlägen nach oben und unten. 2023 läuft bisher sehr schleppend. Allerdings sehen die Context-Analysten nun positive Signale bis Jahresende.
Erst traf eine große Nachfrage nach PCs und Mobile-Computern auf Lieferschwierigkeiten, dann trafen teilweise zu optimistische Produktionspläne der Hersteller auf einen gesättigten Markt oder krisenbedingte Kaufzurückhaltung bei den Kunden. Der aktuellen Prognose von Context zufolge, für die europaweit Distributoren befragt werden, stabilisiert sich der Markt 2023.
Der europäische PC-Markt lag im ersten Quartal, gemessen an den Stückzahlen, 24,2 Prozent und gemessen am Umsatz, 20,5 Prozent unter dem Vorjahresquartal. Er unterbot damit die pessimistische Prognose von Context. Die lag bei einem Rückgang von 21,6 respektive 16 Prozent.
Bei ihren Prognosen gehen die Context-Analysten von zwei Szenarien aus: einem optimistischen und einem pessimistischen. Sie kalkulieren so den besten und den schlimmsten anzunehmenden Fall. Der aus den jeweiligen Werten errechnete Mittelwert ergibt die eigentliche Prognose. Ein Faktor, der den Aufschwung hinauszögert, ist laut Context der nach wie vor hohe Lagerbestand bei den Distributoren. Nachdem sie in der Pandemie die Vorratshaltung verstärkt hatten, um Lieferschwierigkeiten auszugleichen, reduzieren sie den Lagerbestand jetzt schrittweise wieder und sind darauf bedacht, schon länger auf Lager liegende Produkte loszuwerden. Viele von ihnen sind zudem zurückhaltend, wenn es darum geht, neue Lieferungen einzulagern. Daher bleibt nach Ansicht von Context das ganze erste Halbjahr 2023 schwierig – trotz einiger Ausnahmen mit gutem Wachstum, wie der Gaming-Markt.

Ab dem Sommer sind die Aussichten in der aktuellen Prognose von Context deutlich besser – sowohl was die Stückzahlen als auch den Umsatz anbelangt. Bei Desktop-PCs könnten die Stückzahlen im vierten Quartal 2023 sogar seit langem wieder einmal das Vorjahresquartal übertreffen. Bei Mobile Computing könnte dies sogar schon im dritten Quartal der Fall sein.
Für Desktop-PCs geht die günstigste Context-Prognose für das Gesamtjahr 2023 von einem Minus gegenüber dem Vorjahr von 9,2 Prozent (Stückzahlen) respektive 9,3 Prozent (beim Umsatz) aus. Die pessimistische Prognose erwartet ein Minus von 15,2 Prozent (Stückzahlen) oder 15,3 Prozent (Umsatz).
Der Einbruch im ersten Quartal 2023 ist dabei bereits berücksichtigt. In beiden Szenarien zeigt sich jedoch eine Verbesserung von Quartal zu Quartal. Im vierten Quartal könnten dann seit langem erstmals wieder mehr Desktop-PCs als im Vorjahresquartal verkauft werden (+4,7 %).
Für Mobile Computing liegen die Prognosen für 2023 bei -12 respektive -7,6 Prozent im günstigsten Prognoseszenario, im ungünstigsten bei -18,9 und -14,8 Prozent (bei Stückzahlen und beim Umsatz). Grund ist die schwere Hypothek aus den ersten beiden Quartalen. Im dritten Quartal 2023 setzt voraussichtlich bereits eine spürbare Erholung ein und im vierten Quartal könnte bei günstiger Entwicklung bei den Stückzahlen wieder das Ergebnis des Vorjahresquartals übertroffen werden (+5,8 %).
„Wir glauben nicht, dass Desktops verschwinden werden – trotz drei aufeinanderfolgenden Jahren mit rückläufigen Umsätzen“, sagt Amanuel Dag, Country Director Deutschland bei Context. „Im Gegenteil: Wir erwarten Ende 2023 oder spätestens 2024 eine Rückkehr zum Wachstum.“
Gleichzeitig geht er davon aus, dass der Trend zu höherwertigen Geräten anhält und die durchschnittlichen Verkaufspreise ansteigen – wenn auch nicht mehr im selbem Maße wie bisher. Dann kann der Markt auch darauf hoffen, dass die zu Beginn der Covid-Pandemie angeschafften Rechner allmählich ersetzt werden.