
2 minute read
DIE GRÖßTEN SORGEN DER INTERNETNUTZER

from IT-BUSINESS 6/2023
by vit
Internetnutzer müssen sich mit zahlreichen Herausforderungen herumplagen: langsame Websites, Cookie-Zustimmungen und aufdringliche Werbung sind nur einige davon. Welche Befürchtungen haben sie in puncto Sicherheit? Und was unternehmen sie dagegen?

Manchmal bemerkt man es erst, wenn eine Mahnung oder gar eine Inkassoforderung im Briefkasten liegt: Ein Kundenkonto wurde gehackt und die persönlichen Daten dazu genutzt, auf Kosten des Opfers einzukaufen. Identitätsdiebstahl und der damit zusammenhängende Datenmissbrauch sind auch die größten Ängste, die Internetnutzer haben, ergab eine Eset-Umfrage. 45,5 Prozent der 1.000 im März 2023 Befragten sind darüber besorgt. „Gerade der Diebstahl der persönlichen Identität ist für Internetnutzer ein Horrorszenario und wird immer mehr zum Problem. Es werden im Namen des Opfers Verträge abgeschlossen oder Waren bestellt und bis man den Betrug bemerkt hat, ist es längst zu spät“, erklärt Michael Schröder, Manager of Security Business Strategy bei Eset. Für gut ein Viertel (25,8%) ist die Infektion eines Geräts mit Schadsoftware die größte Bedrohung. Auf Platz drei folgt mit 20,6 Prozent die Angst davor, bei Online-Käufen durch Fake-Shops betrogen zu werden. Die Sorge vor Ransomware spielt bei Privatanwendern mit 8,1 Prozent bislang nur eine untergeordnete Rolle.
Mit welchen Maßnahmen schützen sich die User? Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) wird immerhin von gut einem Drittel (34,2%) der Befragten inzwischen regelmäßig genutzt. Das sind 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. „Zumindest teilweise“ setzen 45,8 Prozent auf die 2FA. Ein Fünftel verzichtet bislang auf den Einsatz von 2FA als Schutzmaßnahme. Schröder empfiehlt, die Zwei-Faktor-Authentifizierung immer aktiviert zu lassen, denn: „Ein Passwort allein zum Schutz des Logins reicht heute nicht mehr aus.“

Dass sichere Passwörter selten genutzt werden, belegt der Bericht des Hasso-PlattnerInstituts, das auch 2022 wieder den Titel des beliebtesten unsicheren Passwortes an die „123456“ verlieh. Da die Vielzahl der Passwörter unübersichtlich und schlecht zu merken ist, lassen sich 30,6 Prozent der Befragten von einem Passwort-Manager unterstützen. Immerhin 5 Prozent mehr als im Vorjahr. „Ein Passwort-Manager ermöglicht erst eine komfortable Nutzung komplexer und sicherer Kennwörter“, wirbt Schröder für den Einsatz eines solchen Tools. 21,4 Prozent schreiben ihre Passwörter auf. Knapp ein Drittel (32,2%) behauptet, sich alle Passwörter merken zu können. Im Browser speichern 9,2 Prozent die Kennwörter. Unter den von Eset Befragten nutzen nur 6,6 Prozent identische Passwörter für mehrere Online-Konten.
Glaubt man dem „The Future of Identity Report“ von Entrust, für den der Lösungsanbieter weltweit 1.450 Konsumenten befragt hat, haben Passwörter ausgedient.
Den meisten Usern fällt es schwer, sich an ihre Passwörter zu erinnern. Deshalb nutzen sie entweder überall das gleiche Passwort, verwenden ein unsicheres aber leicht merkbares oder setzen das Kennwort häufig zurück. Die Hälfte der Befragten fordert mindestens einmal im Monat ein neues Passwort an, 15 Prozent sogar mindestens einmal wöchentlich. „Der Weg hin zur Digitalen Transformation ist holprig und nicht immer nutzerfreundlich“, bestätigt Jenn Markey, Vice President of Payments & Identity bei Entrust.
Verbraucher wünschen sich mehr Komfort beim Identitätsmanagement. Rund die Hälfte der Befragten hält biometrische Verfahren auch für sicherer. Bevorzugt wird der Fingerabdruck (53%). Knapp dahinter folgt die Gesichtserkennung (47%). Mark Ruchie, Chief Information Security Officer bei Entrust, weiß, dass es „nicht den einen richtigen Weg für Unternehmen und Institutionen gibt, die Identität von Kunden, Mitarbeitern oder Bürgern zu authentifizieren“. Es müsse ein Kompromiss gefunden werden, zwischen relativ reibungslosen Zugangserfahrungen und vertrauenswürdigen Sicherheitsmaßnahmen.
Mehr unter: www.it-business.de/ identity-management/
Autor:
Ira Zahorsky