Zärtliches Tabu

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage Dezember 2013

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© 2013 art&words – verlag für kunst und literatur Zerzabelshofstraße 41, D-90480 Nürnberg Homepage: http://art-and-words.de Twitter: http://twitter.com/#!/art_and_words Facebook: http://www.facebook.com/artandwords

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Lektorat: Ursula Schmid-Spreer

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Umschlaggestaltung: Peter R. Hellinger Foto: Silenzio - rossetto rosso © brunobarillari - Fotolia.com

ISBN 978-3-943140-38-5 (epub) ISBN 978-3-943140-39-2 (kindle) ISBN 978-3-943140-40-8 (mobi)


Herausgegeben von

Ursula Schmid-Spreer

Z채rtliches Tabu

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Erotische Erz채hlungen


Inhalt Sigrid A. Urban Eiskalte Leidenschaft Kerstin Lange Gefテ、hrliche Verfテシhrung

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Paul Pfeffer Angelo

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Helmut Stauder Eine gute Ausrede

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Paul Pfeffer Keine Geschichte

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Leonhard Michael Seidl Der Spieler Vera Gold Karneval in Venedig Ana Otera Leon Ana Otera Tiempo libre Marlene Schulz In テ僕 Ursula Schmid-Spreer

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Ein besonderer Künstler Ilse Panzer Anne Hassel Für jeden Wochentag einen Günter Suda Füreinander bestimmt?

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Gudrun Lerchbaum Überblendung

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Caitlin D. Kisner Belanca und Djamila

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Ina May Sexualiberty

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Peter Suska-Zerbes Und wenn schon Andreas Arnold Donnerliddzchen!

Michael Kress Die Hochzeitsnacht Lorenz-Peter Andresen Schilfgeflüster Lorenz-Peter Andresen Kino Erotika Ötti von Tingen 5


Der Schmetterlingsmann Roy Francis Ley Ein begehrliches Spiel Pia Sommer Jahrestag Maria Mietasch Kaltes Zimmer

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Andrea Conrad Sommerschw端le

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Marion Margies Liebeslohn

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Josef Rauch Krieger der Liebe

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Vitae

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Sigrid A. Urban

Eiskalte Leidenschaft

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Mein Blick huscht, bestimmt schon zum hundertsten Mal zur Uhr. Es ist kurz vor achtzehn Uhr. Bald kommt er. Zitternd atme ich aus. Am Morgen, wenn er mich verlässt, ist es noch erträglich. Seine Hand zu spüren, die ein letztes Mal nach mir greift, versöhnt mich in der Gewissheit, dass ich ihn erst in elf Stunden wieder sehen werde. Der Vormittag vergeht meist ziemlich schnell. Heute überlege ich mir, womit ich ihn abends überraschen könnte. Vielleicht mag er ja einen eisgekühlten Sekt? Der Gedanke, wie seine schlanken Finger nach dem beschlagenen Glas greifen, zieht mich in einen wunderschönen Tagtraum. Seine kräftigen Finger, die mich so sanft, und dennoch fordernd berühren können ... Ich sehe schon, wie er das prickelnde Getränk an seine Lippen setzt und ein einzelner eiskalter Tropfen über seine raue Wange perlt, hinab über seinen Hals, in die Tiefen seines geöffneten Hemdes. Oh, wie ich diesen Anblick liebe! Heute ist es erst zwölf Uhr, als sich dieser Traum allmählich auflöst und einer schmerzhaften Sehnsucht Platz macht. Ich kenne diesen Gram, als würde er zu mir gehören. Ich spüre ihn jeden Tag aufs Neue. Manchmal hält mich mein vormittäglicher Traum lange genug gefangen und bewahrt mich vor einem furchtbar langen Nachmittag, an dem ich unsäglich leide. Doch heute ist das Warten besonders nervenaufreibend. Mittlerweile habe ich mir eine Strategie erdacht, die mich davor bewahrt durchzudrehen. Ich zwinge meinen Tagtraum erneut herbei. Erinnere dich!, ermahne ich mich. Augenblicklich erscheint sein Bild vor mir. Dieses Mal trägt er kein Hemd. Er kommt ganz dicht an mich heran und beugt sich zu mir vor. Voller Konzentration betrachtet er mich und sieht dabei bis in meine innersten Tiefen. Nichts kann ich vor seinen 7


Kerstin Lange

Gefährliche Verführung

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Das Kochbuch lag neben Sabine, während sie den Einkaufszettel schrieb. Dieses Menü war perfekt für ein Versöhnungsabendessen mit Sascha. Ihr Blick fiel auf die Vorspeise. „Karamellisierter Chicorée mit Radicchiosalat.“ Bereits beim Lesen des Rezeptes schmeckte sie das Zusammenspiel des Zuckermantels um das zartbittere Gemüse, vollendet durch den Radicchio mit Senfdressing und gerösteten Sonnenblumenkernen. Sascha liebte leicht bittere Speisen – vor allem, weil man ihnen eine aphrodisierende Wirkung nachsagte. Erst letzte Woche hatte sie ihn angerufen. Seine Worte klangen erstaunt: „Du lädst mich zum Essen ein? Das heißt, du hast mir verziehen? Bin ich erleichtert.“ Er schnaufte tief, bevor er weitersprach: „Danke Sabine, Mensch bin ich froh. Keine Ahnung, was da in mich gefahren war.“ „Ach ich bitte dich, auch ich war nicht ganz unschuldig“, ihr Magen rebellierte, „sei doch gegen 19 Uhr da. Es gibt ein kulinarisches Meisterwerk.“ Sie konzentrierte sich wieder auf ihren Einkaufszettel und notierte die Zutaten fürs Hauptgericht: Maispoulardenbrust an Sauce von rosa Champignons mit Thymiankartoffeln. Als Zwischengericht plante sie Seezungenröllchen mit Räucherlachsfarce auf Gemüsenudeln mit Weißweinsauce. Zum Nachtisch gab es eine Mousse au Chocolat mit Orangenlikör, garniert mit gehackten Nüssen. Perfekt! Sabine kochte gerne, erfreute sich am Zubereiten frischer Zutaten zu einem unvergessenen Gaumenerlebnis. Als sie das letzte Mal für Sascha gekocht hatte, war ihr das Menü geglückt, doch alles andere war schief gelaufen. Wie hatte es nur zu diesem Streit kommen können? Bei den Weinen war sie sich unsicher. In der gemeinsamen Zeit mit 10


Helmut Stauder

Eine gute Ausrede

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Die weiße Maus stellt sich tot. Die Korallenschlange fixiert sie, züngelt fein. Dann schlägt sie zu. Giftzähne bohren sich in den kleinen Körper, ein schrilles Quieken, ein paar Zuckungen, dann liegt die Beute still. Der hellrotschwarz gestreifte Leib der Schlange windet sich um das Opfer, das Maul öffnet sich weit, packt die Maus am Kopf. Langsam und bedächtig beginnt sie, ihre Mahlzeit zu verschlingen. Bettina erhebt sich, geht in die Küche und schenkt sich ein Glas Prosecco ein. Sie zittert leicht, denn die Macht des Giftes und die schlanke Kraft des Schlangenkörpers erregen sie heftig. Wenn er doch schon da wäre! Sie wäre bereit für ihn. Ihre vollen Brüste drücken sich weich an seinen Hinterkopf, ihre Hände streicheln seine Wangen, wandern am Hals entlang tiefer, gleiten über seine Brust, nähern sich seinem Gürtel. „Bist Du sicher, dass Du heute ganz pünktlich das Büro verlassen musst?“ „Versteh’ doch, sie wartet. Will mit mir feiern. Ich habe es versprochen.“ „Und wenn du dir eine gute Ausrede einfallen lassen könntest? Ich würde dich auch verwöhnen.“ Sie schnurrt in sein Ohr, beißt in seinen Hals, ihre Hände werden fordernder, dringen ein. Zwei Stunden später rast Michael in seinem silberfarbenen Rover über die Landstraße nach Hause. Alleebäume huschen vorbei wie Schemen. Was soll er ihr nur sagen? Überstunden, weil noch etwas Wichtiges zu erledigen gewesen sei? Wird sie nicht glauben. Sie ist ziemlich misstrauisch in letzter Zeit. Weil es zu häufig vorkommt. Neben der Straße grast eine große Schafherde, bestimmt zweihun15


Paul Pfeffer

Angelo

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Heimlich habe ich ihn immer Angelo genannt. Mein Engel. Natürlich sagte ich es nicht laut. Er wusste nichts davon. Sonst wäre er womöglich noch übermütig geworden. War er sowieso schon. Übermütig und den Kopf voll Unsinn. Wie ein kleiner Junge. Ich bin jetzt vierundsiebzig und er war ein oder zwei Jahre älter. Genau weiß ich es nicht, er hat mir sein wirkliches Alter nie verraten. Ach, weißt du, Lore, hat er gesagt, in unserem Alter ist es doch egal, ob ich fünfundsiebzig oder siebenundsiebzig bin. Lore hat er mich genannt. Eigentlich heiße ich Eleonore, aber ich habe den Namen nie gemocht. Zu umständlich. Er hat mich sofort Lore genannt. Wie mein Vater. Ich war schon deswegen sofort hin und weg. Tauchte hier einfach auf in diesem Altersheim – sie haben es „Seniorenresidenz Cäcilienhof “ genannt, damit es nach was klingt und damit sie einen Grund für die Wucherpreise haben – tauchte also hier auf und wirbelte alles durcheinander. Das war vor ziemlich genau zwei Jahren. Er hat wirklich Leben in die Bude gebracht. Allein schon wie er zum ersten Mal im Speisesaal erschien! Blieb erstmal in der Tür stehen, bis die meisten ihn gesehen hatten. Dann schlenderte er ganz langsam zu Tisch vier – das ist unser Tisch, wo ein Platz frei war, die gute Justine hatte uns verlassen – schlenderte also langsam her, machte eine knappe Verbeugung und setzte sich. Plötzlich war es ganz still im Saal. Sogar die Bruckner von Tisch sieben, die normalerweise ständig quasselt, hielt mal für eine Minute die Luft an. Ich habe mich später gefragt, wie er das gemacht hat. Er ist nicht sehr auffallend, nicht besonders groß, nicht einmal besonders gut aussehend. Es muss die Ausstrahlung gewesen sein, irgendwas, was ich nicht beschreiben kann. Aber jeder im Raum hat es gespürt. Alfred war schon etwas Besonderes. Mir hat er sofort gefallen. Es war so etwas wie Sympathie auf den ersten Blick. Vielleicht sogar Liebe? Als er mich angeschaut hat, bin ich jedenfalls rot geworden wie ein Schulmädchen. Er stellte sich kurz vor, 18


Paul Pfeffer

Keine Geschichte

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Man sagt, dass Unglück leichter auszudrücken ist als Glück. Da ist was dran. Wer leidet, braucht bloß zu jammern und zu klagen und schon klingt es nach was. Leid ist an sich irgendwie bedeutend. Aber was tut einer wie ich, der Glück hat und unterm Strich ziemlich glücklich ist? Frohlocken? Den ganzen Tag grinsen? Was ist bitteschön das Gegenteil von jammern? Ich habe eigentlich keine Geschichte zu erzählen. Jedenfalls keine richtige, mit Pointe und so. Es ist mehr ein Zustand. Also erstmal: Ich bin verheiratet. Das ist nichts Besonderes, werden Sie sagen, das kommt häufiger vor. Da haben Sie Recht. Aber ich bin seit über dreißig Jahren verheiratet. Und auch noch relativ glücklich. Das ist schon etwas Besonderes. Schauen Sie sich mal in Ihrem Bekanntenkreis um. Glück in der Ehe ist eine Seltenheit. Woran das liegt, dass es mir so gut geht? Ganz einfach: Ich liebe eine ganz bestimmte Frau, die nicht meine eigene ist. Und zwar heimlich und auf eine besondere Art und immer wieder neu. Inge ist übrigens genau so verheiratet wie ich. Und wenn ich das sage, dann meine ich das auch so: genau so lange und relativ glücklich. Wir haben uns vor drei Jahren kennen gelernt. Wie das passiert ist, kann ich Ihnen gar nicht mehr genau sagen. Spielt auch für das, was ich hier erzählen will, keine besondere Rolle. Tatsache ist, dass wir unserem normalen Glück noch eine Extraportion hinzufügen. Wie wir das machen? Wir gehen in den Sommermonaten, wenn es draußen warm ist, mindestens zweimal im Monat ins Heu. Wir machen das, seit wir uns kennen. Eine geniale Idee, wie Sie noch sehen werden. Ins Heu gehen ist natürlich symbolisch gemeint, klar. Unser Heu ist eine Waldwiese auf einer Lichtung. Dazu müssen wir mit dem Auto ungefähr fünf Kilometer fahren und noch fünfhundert Meter laufen. Wir nehmen eine Decke mit und eine Flasche Rotwein. 22


Leonhard Michael Seidl

Der Spieler

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Nach dem ersten Monat nimmt er elf Kilo ab. Nach dem fünften Monat erkennt er das ganze Ausmaß seiner Lage. Peter ist seit einem halben Jahr in Gefangenschaft. Die Hintergründe kennt er nicht, man beschäftigt ihn so sehr mit dem Abholzen der Bambuswälder für Hütten, dass er abends todmüde auf sein Lager fällt und nicht zum Nachdenken kommt. Die Nahrung ist gut, das Wasser sauber. Er wird nicht gefoltert. Er kann sich frei bewegen. Bis zum Ufer des Flusses darf er ohne Aufsicht gehen. In den Bäumen hocken die Wächter mit den MGs. Sie lachen und rauchen. Abends trinken sie Bier. Peter war Last Minute auf dieses Eiland geflogen. Billiger Preis, billiger Flug. Er denkt an seine Firma, in der er jetzt an seinem Schreibtisch sitzen sollte. Von Lösegeldforderungen hat er nichts gehört. Im Radio hatte man keine Erklärung der Entführer gebracht. Irgendwann werden die Geiselnehmer genug von ihm haben. Werden sie ihn dann erschießen? Seit Dienstag ist Nora da. Sie spricht nicht darüber woher sie kommt: Ist nun auch eine Geisel. Er hat sie in den Armen gehalten, wenn sie weinte. Sie sprechen die gleiche Sprache. Das hält sie zusammen. Die Geiselnehmer mögen es nicht, wenn sie sich auf deutsch unterhalten. Geiselnehmer sind misstrauische Leute. Nora ist hübsch. Sie trägt nur ein paar Fetzen auf dem Leib. Peter spürt die Blicke, die sich auf die junge Frau richten. Doch Fernando, der Anführer, passt auf, dass seine Soldaten nicht auf dumme Gedanken kommen. Am Abend, wenn die Männer Bier trinken, sind Peter und Nora eingesperrt. Tanzen die Banditen betrunken ums Feuer, zittert Nora. Peter weiß genau, er könnte sie im Ernstfall nicht vor einer Massenvergewaltigung schützen. Nora ist die einzige Frau im Camp. 27


Vera Gold

Karneval in Venedig

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Kalt und feucht waberte der Nebel über den schmalen Wasserkanälen. Menschenleer lagen die Gassen Venedigs, denn am frühen Morgen schliefen die Touristen noch in ihren Betten. So wie Vanessas Mann Frank, der sicher nicht bemerkt hatte, dass sie aufgestanden war. Leider bekam er in der letzten Zeit nichts mit, was mit ihrer Person zusammenhing. Wie sehr wünschte sie sich mehr Aufmerksamkeit, mehr Zärtlichkeiten von ihm - doch selbst im Urlaub klingelte ständig das Handy. Ohne ihn ging die Firma scheinbar Pleite. Dabei wollten sie ganz gemütlich ihren zehnten Hochzeitstag in Venedig feiern. Traurig und nachdenklich schlenderte Vanessa an den kleinen Geschäften vorbei. Die Stadt schlief noch. Vereinzelt sieht sie eine einsame Gestalt, ein Übriggebliebener. Sie war alleine mit ihren Gedanken. Ein paar Minuten blieb sie vor einem Schaufenster stehen und bewunderte die Auslagen. Zarte Dessous aus Seide, aus Satin schmückten die farblosen Schaufensterpuppen. Rot, blau, schwarz, sämtliche Farben von Stoffen lagen im Schaufenster. Was würde ihr Mann dazu sagen, wenn sie einen roten Hauch von Nichts trüge? Oder gar Strapse? Ob er es überhaupt bemerkte? Jemand tippte ihr auf die Schulter. Vanessa zuckte zusammen, drehte sich um und sah in eine weiße Maske. Vor ihr stand eine Gestalt in einem leuchtend blauen Gewand mit goldenen Applikationen. Auf dem Kopf trug sie einen Federhut und vor dem Gesicht eine der typischen venezianischen Masken. Tiefbraune Augen schauten aus ihr heraus und schienen sie anzulachen. Mit einer Verneigung hielt ihr der geheimnisvoll Maskierte eine rote Rose entgegen. Vanessa nahm sie zögernd. Die Magie, die von dieser Erscheinung ausging, verwirrte sie. „Wer bist Du?“, fragte sie. Der Maskierte schüttelte den Kopf und legte den Zeigefinger auf Vanessa Lippen. Dann nahm er wie selbstverständlich ihre Hand und zog sie vom Schaufenster fort, hinein in eine 33


Ana Otera

Leon

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- Ja - Hallo, Liebste! Ich bin’s - Schön, dass du noch anrufst - Deine Stimme ist so anders, tiefer. Hast du schon geschlafen? - Nein, aber ich bin schon im Bett. Hab’ an dich gedacht und geträumt, du wärst bei mir - Liebste, du weißt doch, dass ... - Ja. Schau, ich bin auf dem Bauch gelegen. Durch das offene Fenster ist ein leiser Windhauch gekommen und zart über meine Oberschenkel gestrichen. Fast habe ich geglaubt, du seist es - Mein Liebling, bald bin ich ja wieder bei dir - Ich sehne mich so nach dir und deinen Händen - Schließ’ die Augen, Liebes! Ich bin bei dir und liebkose dich Wohlige Schauer durchlaufen mich - Liebling, dreh’ dich auf den Bauch und genieße noch einmal den Wind. Spürst du, wie er sacht über deine Schenkel streicht? - Mir wird so heiß; ich öffne sie Eine glitzernde Spur bahnt sich ihren Weg. Das erregt mich Die Schauer werden heftiger - Ich streichle dich Mein Körper vibriert Meine Finger erforschen ihn - Ich halte es nicht mehr aus! - Ich küsse sanft die verborgenen Stellen - Wie ein Sturm kommst du über mich! - Du bewegst dich so heftig - Ich spüre dich in mir! - Du bist so weich und zart - Wir bewegen uns gemeinsam - Finden unseren Rhythmus 36


Ana Otera

Tiempo libre

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Oh, wie schön! Mein Lieblingsplatz im Café Tortoni ist frei. Ich laufe zielstrebig durch das Café, entlang an den langen Spiegelfronten, unter den bunten Glasfenstern im Dach, bis ich schließlich zu der Ecke komme, die ich liebevoll „mi rinconcito“ nenne. Hier lasse ich mich auf einen der dunklen Holzstühle fallen, stelle meine Handtasche neben mich auf die Marmortischplatte neben den Blechaschenbecher und öffne die Knöpfe meiner Kostümjacke. Dann schaue ich mich um. Sie haben eine neue Tischdekoration. Eine liegende, geschwungene Röhrenvase mit einer einzelnen dunkelroten Gerbera. Von meinem Platz aus kann ich das Kommen und Gehen der Gäste gut beobachten, ohne selbst allzu sehr aufzufallen. Im Moment ist noch nicht viel Betrieb. Die beiden Tische neben mir sind unbesetzt und schon ist auch der Kellner da, begrüßt mich und fragt: “Cómo siempre, Señora?“ Ich bestätige seine Frage mit einem knappen Nicken nehme ein Buch aus meiner Handtasche und lege es auf den Tisch. Der Titel, „Im Himmel Tango“ von Elsa Osorio, hat mich zum Kauf verführt. Mindestens zwei Mal in der Woche komme ich hierher ins Café Tortoni. Allein. Seit einem Jahr. Seit Pedro mich verlassen hat. Er, der die Schuld daran trägt, dass ich nun seit drei Jahren in Buenos Aires lebe. Habe einfach meinen Rückflug verfallen lassen und bin geblieben. Immer montags und donnerstags hat er sich hier mit mir getroffen. Hat Zeit für mich gehabt in seiner Mittagspause, bevor er wieder zurück an seinen Arbeitsplatz in der Banco de la Nación musste. Bis man ihn nach einem Herzinfarkt entlassen hat und es für ihn keinen Grund mehr gab einem Vorort von Buenos Aires aus, in dem er mit seiner Familie lebte, hierher zu mir, ins Zentrum zu reisen. 38


Marlene Schulz

In Öl

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Wäre ich ein Künstler, ich würde deinen Mund malen wie eine Beere, deine vollen Lippen, dieses satte, süße Rot, das ich auf die Leinwand tupfen würde mit geschwungenem Bogen hinauf und wieder hinunter, einer Erdbeere gleich, die ich frisch vom Feld gepflückt hätte nach einem kräftigen Regenguss, an der noch Tropfen hängen, die mich nass machen, wenn ich die Frucht entreiße, sie in meine Hand lege. Die kräftigste, prallste würde ich suchen, die Reihen abschreiten, hin und her, auf und ab, kreuz und quer, im Stroh versinken mit nackten Füßen – wegen ihr. Die Überreifen würde ich hängen lassen für all die anderen, die auf der Suche sind, für die gierigen Vögel, die ihre Körper aufpicken, die fetten Schnecken, die sie mit ihrem Schleim überziehen. Eine, die Eine, würde ich wählen, die gereift ist von glühender Hitze, sengender Sonne, fest im Biss, dunkel gefärbt in tiefem Rot, deren süßer Duft mich betört, mich beschwört, mir entgegen schreit: Nimm mich! Aufschneiden würde ich sie mit scharfer Klinge, der Länge nach, sie bloß legen, sie mit Blicken erhaschen, im Licht den frischen, glänzenden Schnitt betrachten, die eine Hälfte in meinen lüsternen Mund stopfen, sie mit der Zunge gegen den Gaumen drücken, den Saft aus ihr pressen, ihn schmecken, mit meinem Speichel vereinen, sie hinunterschlucken in einem, sie durch die Enge der Speiseröhre führen, in den Magen gleiten lassen. Die andere Hälfte ließe ich liegen auf einem gläsernen Teller, mittig, würde an ihr schnüffeln, ihr unberührtes Fleisch betasten, sie streicheln, meine Finger damit kitzeln, die feinen Härchen ins Licht halten, an meine Wange reiben, mit meinen Lippen liebkosen, den Duft mit geschlossenen Augen einatmen, einsaugen bis mir schwindeln würde. Meine Zungenspitze würde ich in ihre Mitte graben, an ihr lutschen und sie annagen, erst die Spitze, dann den Rumpf, keinen Tropfen verlieren, ihre kleinen grünen Körnchen zwischen meinen Zähnen zerbei43


Ursula Schmid-Spreer

Ein besonderer Künstler

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„Großer Meister“, der Mann mit dem spärlichen Haarkranz und den Spuckebläschen im Mundwinkel klatschte begeistert in die Hände. „Sie sind wirklich ein begnadeter Künstler!“ Maestro Marc Zamparelli beugte geneigt den Kopf. Dann streckte er seine Hand aus und winkte imaginär in die Runde. Sofort eilte eine junge Frau auf ihn zu und gab ihm vorsichtig ein Glas Champagner in die Hand. Der Meister nippte daran und ließ das Glas dann einfach fallen. Beflissen hob seine Assistentin die Scherben auf. „Meine seeehrr veröhrten Damen und Herren“, ließ sich der korpulente Mann, denn alle nur Pinto nannten, vernehmen. Er sprach vornehm durch die Nase. „Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt und so zahlreich in meine Galerie gekommen sind.“ „Kein Wunder“, flüsterte ein Gast einem anderen ins Ohr, seine Häppchen sind legendär!“ „Und der Champagner erst!“, grinste der andere zurück und spreizte geziert einen Finger ab. „Ich habe Ihnen für heute eine Überraschung versprochen. Hier ist sie!“ Er klatschte begeistert in seine dicken Finger, tupfte sich mit einem Spitzentaschentuch die Stirn trocken. Zeigte auf Maestro Zamparelli. Verhaltenes Klatschen. „Ein Künstler, fragen Sie sich. Ein stattlicher Mann, ein Maler. Er ist mehr als ein Maler. Er ist hochsensibel und …“ hier legte er eine kleine Pause ein, rückte seine Krawatte zurecht und zeigte in einer dramatischen Geste auf den Künstler. „Er ist – blind!“ Ein Raunen ging durch die Menge. „Ja, er ist blind. Er malt aus der Erinnerung. Sehen Sie nur! Diese Farben, dieser Pinselstrich. Wir werden sicher noch viel von ihm hören.“ 45


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Traum Hirngespinst. Der Kopf arbeitet noch nach Schlaganfall Traum aufgeschrieben. Die Hand arbeitet noch nach Schlaganfall. Erotischer Traum zielgerichtet. 86-jährig. Körper mit Wünschen. Er lebt noch. Trotzig der Traum. Gesicht geschwollen. Fratze im Spiegelbild. Monster und dennoch! Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf. Sogar mir. Der Ungläubigen. Geschenk angenommen.

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Ilse Panzer

Und wieder zu Hause. Nach Schlaganfall. Kritische Blicke verstohlen auf mich. Alles renkt sich ein, wird normal. 50


Anne Hassel

Für jeden Wochentag einen

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Mit einem zufriedenen Lächeln schloss sie das Kästchen, das ihr der Jäger gebracht hatte und stellte es auf die Kommode. Dann bückte sie sich, drückte einen Kuss auf das Glas, hauchte und wischte mit einem Tuch darüber, bis es glänzte. Ihr fülliger Lippenabdruck zeigte feine Linien. Der Amorbogen hob sich deutlich ab. Sie stöhnte leicht, als sie sich aufrecht hinstellte. Mit einem Blick erfasste sie ihre schlanke Gestalt, die wohlgeformte Brust, die das tiefe Dekolette feinsinnig zur Geltung brachte. „Du dummer, dummer König, warum siehst du nicht, was mein Spiegel in mir sieht? Bin ich nicht eine erotische Frau? Allen möglichen Leuten erfüllst du Wünsche, nur meine siehst du nicht!“ Sie seufzte erneut und fragte: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Die Antwort – nein, diese Antwort wollte sie nicht wahrnehmen, nicht wahrhaben, obwohl jedes Wort deutlich klang, nicht zu überhören war, sich in ihr Denken einnistete, sie nicht mehr zur Ruhe kommen ließ. Sie selbst, die Ältere, die Klügere, die Interessantere, von ihrem König vernachlässigt, getäuscht nun auch noch von einem Mann, der ihr einst so viel Vergnügen bereitete und ihr jetzt das Herz eines Tieres unterschob, während sich die ungeliebte Stieftochter aus dem Staub gemacht hatte. Verflucht sollte er sein, der Lügner! Der zärtliche Lügner! Der liebevolle Lügner mit den gefühlvollen Händen! Der leidenschaftliche Lügner…! Den Apfel präparierte sie vorsichtig und mit viel Geduld. Eine Seite gut, die andere böse. Rot und gelb. Leben und Tod. 52


Günter Suda

Füreinander bestimmt?

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Auf dem Weg zum Massagezimmer blieb Karin beim großen Spiegel im Vorraum stehen und strich sich durch das kastanienbraune Haar. Keine graue Strähne! Für neununddreißig und zwei Kinder sah sie mit ihrer gertenschlanken Figur richtig sexy aus – bereit für eine neue Liebe! Michael kam um fünf. Seit einigen Wochen war er Karins Klient und die Antwort auf ihre Frage ans Schicksal, wie ihr Leben weitergehen sollte. Seit Karin vor sieben Jahren ihren spirituellen Weg begonnen hatte, entfremdete sie sich ihrem Mann Paul immer mehr. Mittlerweile lebten sie zwar noch im selben Haus, aber die einzigen Gemeinsamkeiten bildeten nur noch die Kinder Fiona mit zwölf und Martin mit fünfzehn. Aus Karins Frust war mit den Jahren Hass geworden, der mit jeder zynischen Spitze Pauls wuchs. Wenn er schon du und dein Hobby abfällig sagte, hegte sie Mordgedanken gegen ihn. Betrachtete sie ihr Tun doch als Berufung. Was wusste er schon? Für ein One-Woman-Unternehmen verdiente sie gar nicht schlecht. Auch wenn sie sich die Miete einer eigenen Praxis noch nicht leisten konnte. Karin verscheuchte ihre düsteren Gedanken mit der Vorfreude auf Michael. Heute würde sie ihn endlich sanft berühren. Zusätzlich zur wöchentlichen Shiatsu-Massage wegen seiner Bandscheibenprobleme hatte sie ihm eine Spirit-Touch-Sitzung empfohlen. Bei dieser musste er im Gegensatz zu Shiatsu den Oberkörper freimachen. Lächelnd ging sie in ihren Behandlungsraum, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Eine halbe Stunde später läutete es. Karin öffnete beschwingt die Tür. Michael war beim Frisör gewesen. Seine blonden Haare waren kurz und Gel verlieh ihnen einen feuchten Look. Mit einem Mal fühlte sie sich wie eine Siebzehnjährige beim ersten Date. „Hallo Karin.“ Michael lächelte. „Du hast goldene Hände. Mein Rü55


Gudrun Lerchbaum

Überblendung

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Seit zehn Tagen sprach sie nicht mehr von ihm. Sie war also wieder einmal solo. Diesmal würde ich die Gelegenheit nicht vorüberziehen lassen. Jahrelang schon, seit unserer Studienzeit, waren wir uns so nah wie ein altes Ehepaar. „Welch ein Glück, dass wir uns nicht mit den alltäglichen Problemen einer langjährigen Beziehung herumschlagen müssen“, sagte sie. „Sind wir nicht der beste Beweis für die Existenz nicht sexuell motivierter Freundschaft zwischen Männern und Frauen?“ Nie war sie so lange allein, dass ich mein Interesse an einer Liebesbeziehung mit ihr hätte verfolgen können, sagte ich. Nicht laut allerdings. Stattdessen gab ich den geduldigen Zuhörer, heuchelte Verständnis für ihre hohen Ansprüche, die sie durch eine Vielzahl unterschiedlich ernsthafter Beziehungen flattern ließen, immer mit vollem Engagement, jedoch ohne viel Durchhaltevermögen. Tag oder Nacht, ich teilte ihren Liebeskummer, trocknete ihre Tränen. Immer war ich für sie da. Wenn sie wüsste, wieviel Leid meine Rolle verursacht hat. Nicht nur mir. Und nun also, an diesem strahlenden Altweibersommertag, vielleicht endlich die Erlösung. Einen Versuch wollte ich wagen, nur einen, endlich das von ihr zu bekommen, wonach ich bisher nie gefragt hatte. Arglos hatte Rotkäppchen den bösen Wolf zu einem Spaziergang gebeten, ohne zu ahnen, dass dieser nur darauf lauerte sich auf sie zu stürzen. Wir wanderten durch Weinberge und Wälder, bewunderten das farbenprächtige Laub und sahen den Blättern zu, die taumelnd zu Boden segelten wie Millionen müder Schmetterlinge. Schließlich ließen wir uns auf einer Wiese nieder, die einen herrlichen Ausblick über die Stadt bot, der sie jedoch nicht zu interessieren schien. Die Arme unter dem Kopf verschränkt, die Augen geschlossen, lag sie auf ihrer ausgebreiteten Jacke, während ich es mir daneben im Gras bequem machte. Ein absoluter Klassiker, was erste Küsse angeht, so eine Rast auf sonniger Wiese. Ich zögerte. Es gibt ihn, den einzig richtigen 61


Caitlin D. Kisner

Belanca und Djamila Die Geschichte spielt in Damaskus, im Jahre des Herrn 1177 – entnommen aus „Im Harim des Bey von Damaskus“

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Wenige Wochen, nachdem das Schicksal Belanca in den Harim des Bey von Damaskus geführt hatte, kam eine weißhaarige Sklavin in die Gemächer der Dienerinnen und deutete auf Belanca. Zitternd folgte Belanca der alten Frau durch die verschlungenen Gänge des Harims bis zum Bad. Dampf verdichtete sich zu feinem Nebel und Belanca entdeckte Djamila, die Tochter des Bey, erst spät. Mit geschlossenen Augen lag die Sarazenin auf den weißen Stufen, die blaue Mosaike schmückten. Djamilas Haare breiteten sich wie ein dunkler Schleier hinter ihr aus. Die Alte winkte Belanca heran und zeigte auf Ölfläschchen, Tiegel mit Cremes und Duftwässerchen sowie einen Kamm aus edelstem Holz. Dann wies sie auf Djamila und deutete mit den Händen Frisierbewegungen an. Belanca nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Vorsichtig ließ sie sich neben Djamila auf den Knien nieder, bemüht, die sarazenische Prinzessin nicht aufzuwecken. Eine Sklavin, die Belanca noch nie gesehen hatte, tapste herein und goss heißes Wasser auf. Dampfschwaden zogen durch den Raum. Rosenblätter schwammen auf dem Wasser und umspielten den Körper der Sarazenin. Durch den Wasserschwall gerieten die Blüten in Bewegung und gaben nun mehr von Djamilas Körper preis als sie verdeckten. Belanca schlug verlegen die Augen nieder und vermochte doch nicht, ihren Blick von den runden Brüsten, auf denen Wassertropfen perlten, abzuwenden. Hellbraun war Djamilas Haut, hellbraun und fest wie ein Pfirsich. Belanca wünschte, sich vorbeugen zu dürfen und diese zarte, von Dampf, Wasser- und Schweißtröpfchen bedeckte Haut streicheln zu können. Dieser Wunsch verwirrte und erschreckte sie und sie erhob sich, trat zwei Schritte zurück, holte tief Luft. „Worauf wartest du?“ Djamila öffnete ihre Augen, deren dunkel66


Ina May

Sexualiberty

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Rot. Lack. Irgendwie zauberhaft – und Maria lacht leise. Das ist definitiv ein Wort, das hier nicht her passt. Im Hintergrund läuft dezente Musik. Ihre Hände streichen über das Material. Es fühlt sich kühl an, obwohl draußen die Sommerhitze tobt. Ein bisschen Mut und sie würde mit dem Lackteil in eine der Kabinen gehen. Wie sähe es an ihr aus und wie würde sie sich darin fühlen? … Im Spiegel mit den Goldschnörkeln an der Wand schaut ihr eine hübsche Frau entgegen; blonde Locken, ein nettes Gesicht mit einem roten Schmollmund, dazu grüne Augen. Würde sie das ärmellose Sommerkleid mit dem leichten Chiffonschal um den Hals gegen das kühle Lackteil tauschen? – Maria muss nicht überlegen. Den Mut hat sie nicht. Sie ist zum ersten Mal in diesem Laden. Auf dem Weg ins Büro geht sie jeden Tag daran vorbei. Es wäre kürzer, wenn sie die gegenüberliegende Seite, am Copyshop vorbei, nehmen würde. Geheimnisse gibt es in dem Laden ganz sicher auch, aber keine Überraschungen. Bisher traute sie sich nicht die Tür von „Marions Muse“ aufzumachen. Bis heute. Und jetzt steht sie hier und streichelt ein rotes sexy Lackkleid. Wenn sie es anprobiert, überwindet sie eine Barriere. „Warum bin ich immer so zugeknöpft? Bis oben hin!“, denkt sie. Ihr Chiffonschal. Sie drapiert ihn so, dass er ihr Dekollete verdeckt. Ohne den Schal fühlt sie sich nackt. „Nackt sein ist kein Verbrechen.“ Sie muss es sich laut vorsagen. Sie muss es glauben. „Marions Muse“. Sie mag den Namen, er lässt genügend Spielraum für so manche Vorstellung, nur muss sie sich eingestehen, wenn sie ein bisschen mehr davon hätte, wäre Sven nicht gegangen. Beim Durchblättern einer Frauenzeitschrift hat sie den Artikel entdeckt. „Have fun“, stand da. Dinge, womit sich Frauen verlustieren. Maria hat zuerst nur einen Blick auf die Abbildungen geworfen. Sie erinnert 71


Peter Suska-Zerbes

Und wenn schon

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13. Januar, 20.., Nürnberg Sebastian ist ein gemeiner Schuft! Okay, die aus meiner Klasse hatten Unrecht, als sie meinten, zwei Wochen ginge es gut zwischen mir und ihm. Denkste! Ganze vier Tage dauerte es, bis er den Namen Sabine aus seiner „To-Do-Liste“ ausstrich. Wie konnte ich ihm nur glauben, ich sei etwas ganz Besonderes für ihn? Die ganz große Liebe! Dass ich nicht lache.

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28. Februar, 20.., Nürnberg Die Geschichte mit Frank und mir wird wahrscheinlich als kürzeste Liebesaffäre in das Guinness Buch der Rekorde eingehen. Auf jeden Fall gehört sie mit nur zweieinhalb Tagen zu meiner persönlichen Schlechtzeit. Gratuliere Sabine!

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21. April, 20.., Nürnberg Klaus war jetzt der dritte Flop in Folge. Hat aber immerhin fast zwei Wochen gedauert. Schluss! Feierabend! Jetzt mach’ ich erst mal Abitur und dann Urlaub … aber allein! 17. Mai, 20.., Nürnberg Abitur läuft super, die Beziehung mit Frank nicht. Mein Notendurchschnitt von 1,4 reißt es auch nicht raus. Mein stolzer Paps will sich freinehmen, um mit mir in die Provence zu kommen, obwohl er wie immer viel Arbeit, dafür aber umso weniger Zeit, hat. 02. Juni, 20.., Marseille Bin gerade hier in Marseille auf dem Flughafen gelandet. In Nürnberg regnet es schon zwei Wochen, hier ist es über 35 Grad im Schatten … welcher Schatten eigentlich? Der einzige Haken: Papa muss nachkommen! Irgendein Großkunde, der unbedingt … ach, was weiß ich. Auf 75


Andreas Arnold

Donnerliddzchen!

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An einem Sonntagnachmittag, den Plasma-Fernseher hatte sie ausgeschaltet, lag Edith nackt – und das sah appetitlich aus – mit Ralf auf der Couch. Da krabbelte ein Männlein – wer weiß, woher – auf ihren Bauch und sprang darauf Trampolin. Ralf zog seine Hand, mit der er eben noch mechanisch ihre rasierte Scham gestreichelt hatte, fort, setzte sich auf und betrachtete das Männlein. „Sieht aus wie ein Mensch“, meinte er, „nur kleiner. Viel kleiner.“ „Ein Schlingel!“, sagte Edith, als sie auf dessen sonnenblumenkernkleines Geschlechtsteil zeigte, das auf- und abhüpfte. Gleichzeitig fasste sie Ralf in den Schritt. „War der vorhin etwa schon da?“ fragte er, während Edith sich abmühte, Ralfs Pillermann durch Massage zu beleben. „Gibt es ein Problem?“ fragte sie, als sie noch immer keine Reaktion von ihm spürte. Ralf verschränkte trotzig seine Arme. „Ich kann nicht, wenn einer dabei zusieht.“ „Aber da ist doch nichts dabei. Dieses Dingsbums ist sicher nur auf der Suche nach einem passenden Weibchen“, meinte Edith und knabberte an Ralfs Ohr. „Vielleicht“, wich er zurück, „aber was suchen wir?“ „Wie meinst Du das?“ fragte sie. „Du weißt genau, wie ich das meine.“ „Meine biologische Uhr tickt“, antwortete Edith. „Meine Basaltemperatur hat sich heute um ein halbes Grad erhöht und mein Zervixschleim ist glibbrig wie rohes Eiweiß. Du weißt, wie wichtig diese Sache für uns ist. Nachher kannst Du Dich von mir aus ausruhen, aber jetzt!“, betonte Edith, „musst Du ran!“ „Mein Gott, Edith! Was bist Du nur für eine schlaue Person. Und Du meinst, ich muss? Also, was bei uns läuft, ist doch nicht normal.“ Ralf schüttelte den Kopf. „Und wenn es nun einmal nicht geht? Ist es 80


Michael Kress

Die Hochzeitsnacht

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Die Braut lag im roten Negligé auf dem breiten Doppelbett und wartete mit geschlossenen Augen. Vor fünfzehn Minuten waren sie in das Zimmer gekommen. Beide müde, ein bisschen beschwipst, aber auch in freudiger Erwartung. Das war ihre Hochzeitsnacht! Sie sollte besonders schön werden. Frank zündete gleich die Kerzen an, die in einem dreiteiligen Ständer befestigt waren; dann knipste er den Schalter am Kronleuchter aus, der von der Decke hing. Im Dämmerlicht wirkte das Zimmer sehr verträumt. In jedem der Glaskristalle des Leuchters spiegelten sich die Kerzen. Die Rosen in der Vase, nur noch dunkle Schatten, dufteten herrlich frisch. Die satingrüne Seidenbettwäsche versprach romantische Momente. Der Vollmond, der hoch am Himmel stand, tat sein Übriges dazu. Das Romantik Hotel machte seinem Namen alle Ehre. Langsam hatten sie sich gegenseitig ausgezogen. Ihr Kleid war auf den Boden gefallen. Sie erkundeten ihre Körper. Doch dann hielten sie inne. Sandra trug nur noch ihr Höschen und ihren BH. Frank nur noch seine Unterhose. „Heute kein Quicki“, hatte sie leise gesagt. Frank nickte nur. Und so war sie ins Bad getippelt, war dort in ihr rotes Negligé geschlüpft. Das aus Satin, mit den Rüschen, das mehr frei gab als verhüllte, bei dem sie es so liebte, wenn er es Stück für Stück nach oben schob, dabei ihren Körper mit Küssen erforschte. „Ich erwarte dich“, hatte sie geflüstert, als sie einander an der Badtüre begegneten. Sie wartete. Ein Windhauch strich sanft über ihren Hals. Bald würden dort Franks Lippen zaubern. Sie öffnete die Augen. Die Vorhänge wiegten sich im Wind. Die große Standuhr, eine Nachbildung des Big Ben in London, tickte unaufhörlich. Was machte Frank nur so lange im Bad? Ihr Körper war gespannt wie ein Bogen, bereit und offen für seine zärtlichen Lieb84


Lorenz-Peter Andresen

Schilfgeflüster

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Arne Delling’s große Leidenschaft galt dem Angeln. Mit seinen gerade einmal sechzehn Jahren hatte er sich bereits eine recht anspruchsvolle Sammlung an Angelruten zugelegt, die kaum noch Wünsche offen ließen. Jetzt, Anfang August, waren die Temperaturen am Tage so hoch, dass kein Fisch mehr Lust am „Beißen“ zeigte und Arne seinen Köder schon zur frühen Morgenstunde auswerfen musste, um überhaupt noch Erfolg zu haben. Doch nicht alleine der Fisch hatte ihn an diesem wunderbaren Morgen an das Gewässer gelockt. Es war die Eventualität, einen Blick auf Melanie Gerkowskis Körper zu erhaschen, dem sie wie nahezu jeden Tag um diese Zeit ein erfrischendes Bad verpasste. Der Grund für dieses frühmorgendliche Baderitual war aber nicht nur, um das kühle Nass zu genießen. Melanie gehörte nicht zu diesen dünnen Modepüppchen, sondern vertrat eher die Gattung Körper, die den Malern und Bildhauern im Mittelalter als Muße gedient hatten. Nicht das sie besonders übergewichtig war, aber den heutigen Standardmaßen entsprach sie wohl bei weitem nicht. Und um nicht den ständigen Blicken dieser jungen Schnepfen aus ihrer Schule ausgeliefert zu sein, stand sie lieber zeitig auf und genoss den Augenblick der Freiheit, hier alleine zu sein. Natürlich hatte sie einen Badeanzug an, aber Arnes Blicke glitten trotzdem bewundernd über die wunderbaren Rundungen ihres Busens, die ausschweifende Hüfte und den leicht ausladenden Po, der in Arnes Augen geradezu perfekt war. In seinen jungen Jahren wirkte dieser schon erotischer auf ihn als die Playboysammlung seines großen Bruders, die durchaus beachtlich war. Sein Bruder war auch der einzige, dem er ohne dabei Namen zu nennen, von seiner heimlichen Liebe erzählte. Jürgen war eher einfach gestrickt und bevorzugte deswegen auch diesen bunnymäßigen Frau88


Lorenz-Peter Andresen

Kino Erotika

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Gierige Finger, die über die Haut unzähliger Frauenleiber wanderten. Zungen und andere Organe, die hemmungslos ihr Unwesen trieben … Nicht das Niklas prüde war, aber das hier ging ihm eindeutig zu weit. Geradezu fluchtartig verließ er das Kino, warf der Kassiererin noch ein verschämtes Lächeln zu und lief hinaus in die Kälte. „Verflucht noch eins, jetzt habe ich meine Jacke vergessen!“, dachte er. Peinlich berührt ging er zurück. Die Kassiererin kam ihm bereits mit seiner Jacke entgegen. Verdutzt gab Niklas ihr seinen Eigentumsschein zurück, den sie lächelnd einsteckte. „Ich kann mir fast jede Jacke und deren Besitzer merken“, flötete sie ihm zu. „Um genauer zu sein, sind es heute ja auch nicht besonders viele, aber ihre Jacke wäre mir auch bei hundert Gästen noch im Gedächtnis geblieben.“ Niklas sah sie staunend an und stotterte: „Warum gerade meine? Halten Sie mich etwa für einen Stammgast? Ich bin heute das erste Mal hier. Der Film war allerdings nicht so erotisch, wie ich mir erh … äh, gedacht hatte.“ „Nein, nein.“ Wie sie das Wörtchen aussprach, nahm sie der Äußerung jede Peinlichkeit. Stammgäste merke ich mir nie. Die kommen meistens schon mit einer Beule rein und anschließend ohne wieder raus. Arme Putzfrau!“ Die junge Frau seufzte und machte eine bedeutsame Pause. Dann sah sie Niklas offen in die Augen. „Aber die neuen Zuschauer finde ich interessant. Ich male mir dann immer aus, warum sie sich diese Filme anschauen. Vielleicht, weil sie alleine sind, oder traurig, oder unter Spannung stehen…!“, sagte sie und biss sich auf die Unterlippe. Niklas betrachtete die Frau etwas näher. Erstaunt stellte er für sich 92


Ötti von Tingen

Der Schmetterlingsmann

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Ich bin Lepidopterologe. Sie wissen nicht, was ein Lepidopterologe ist? Ich wüsste es vielleicht auch nicht, wenn ich es nicht selbst wäre. Also: Ich bin ein Mensch, der sich wissenschaftlich mit Schmetterlingen beschäftigt. Ich geriet an dieses Fach durch ein höchst individuelles Moment. Als Kind des Krieges erlebte ich seine Schrecken viele Male im Luftschutzkeller an der Seite meiner Mutter. Wenn Bomben in unserer Nähe einschlugen und ich mich voller Angst an sie klammerte, hielt sie manchmal Zuckerwasser für mich parat. Das beruhigte und tröstete mich meist schnell. Da Zucker aber damals Mangelware war, entdeckte ich durch Zufall ein anderes, noch wirksameres Beruhigungsmittel für mich. Meine Mutter trug damals ihre Haare zu einer Olympiarolle hochgesteckt. Vor dem Schlafengehen löste sie Haarkrepp, Kämmchen und Klammern, so dass ihre Haare in großen Wellen über ihre Schultern flossen. Bei nächtlichen Fliegerangriffen flüchtete sie unfrisiert in den Luftschutzkeller, wo man für Kinder metallene Etagenbetten bereitgestellt hatte. Während sie sich einmal über mich beugte, um die Decke zärtlich und liebevoll um mich herum festzustecken, glitten ihre nach Jasmin duftenden Haarspitzen ganz pinselfein und elfenzart über mein Gesicht und meinen Hals – wie streichelnde Schmetterlinge. Als dies erstmals geschah, war mir nicht klar geworden, warum ich mich plötzlich so wunderbar getröstet fühlte. Alle Angst fiel von mir ab. Beim nächsten nächtlichen Fliegerangriff stellte ich aber schon einen Zusammenhang her. Ab dann löste sie schon von sich aus ihr Haar, wenn Fliegeralarm war, auch tagsüber. Wenn die Bomben fielen, musste ich nur hauchen: “Mama, bitte Schmetterling!“ Meine Mutter verstand mich immer. Der Krieg war zu Ende, viele Jahre vergingen. Immer wieder wurde 97


Roy Francis Ley

Ein begehrliches Spiel

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Lucas blickte zu dem Mann an der Theke, der ihn seit Minuten beobachtete. Dessen weißes Hemd spannte sich angenehm über die kräftigen, durchtrainierten Arme, die von regelmäßigem Training zeugten. Braun gebrannte Haut blitzte durch den weit auseinanderklaffenden Stoff an der Brust auf. Lucas ahnte, unter dem anschmiegsamen Gewebe befand sich vermutlich ein Sixpack mit stählernen Muskeln. Hastig musterte er das ihm fremde Gesicht. Dunkelbraune, fast schwarz wirkende Augen mit dichten Wimpern; markante Gesichtszüge, die sich hin und wieder leicht anspannten. Eine gerade, schmale Nase und ein sinnlich lockender Mund, dessen Lippen ihn stumm einluden. Lucas schluckte unruhig. Seine Jeans drückte sich unangenehm an seinen Schaft. Sein Herz pochte wie wild. Lasziv leckte er sich über die Lippen und ließ seine Augen erneut über den Unbekannten schweifen. Lange, schlanke Beine steckten in einer schwarzen Hose, deren Stoff sich um die Oberschenkel schmiegte. Unruhig blieben Lucas Augen am Unterleib des Mannes hängen. Eine vielversprechende Wölbung verbarg sich dort, die nur mehr darauf wartete, von ihm ausgepackt zu werden. Lucas atmete auf. Sein Körper schien zu brennen, sein Blut wallte in den Adern. Sein Herz raste vor stummer Aufregung. Er ging auf den fremden Mann zu, konnte seine unterdrückte Leidenschaft nicht länger für sich behalten. „Lucas!“, stellte er sich mit rau belegter Stimme vor und blieb mit seinem Blick sofort an den dunkelbraunen Augen hängen, in dessen Tiefen er für Sekunden versank. „Norbert“, antwortete der Fremde und reichte ihm charmant lächelnd die Hand. Lucas zuckte nervös unter dem festen Händedruck zusammen. Ob diese Hände wohl versprachen, ihn sanft und sinnlich zu berühren? Würden sie ihn liebkosen und verführen? 100


Pia Sommer

Jahrestag

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Ben lächelt vor sich hin, als er auf den Kalender zugeht und das rote Herz mustert. Vor genau einem Jahr hatte er es um den heutigen Tag gezeichnet. Es strahlt ihm entgegen und macht ihm Mut. Er atmet tief durch. In Gedanken fährt er die dicke, rote Linie nach. Heute soll alles besonders sein, denn heute wird er Susann wiedersehen. Wenn Ben an ihre wunderschönen Augen denkt und an die Leidenschaft, die sie in diesen Nächten teilen, dann wird ihm sogleich warm ums Herz. Er kann seine Freude nicht unterdrücken, als er sich ihres Lächelns erinnert, das ihre Lippen so oft umspielt. Seit Wochen freut er sich auf diesen einen Tag. Er fiebert der gemeinsamen Nacht entgegen, seit er Susann das letzte Mal gesehen hat. Und wie in jedem Jahr kann er kaum glauben, dass es nun endlich soweit ist. Endlich wird er wieder ihre zarte Haut unter seinen Fingern spüren, ihre atemberaubenden Küsse genießen dürfen und sein Herz mit ihrer Liebe auffüllen. Ben schließt die Augen und versinkt für einen Moment in seinen Fantasien. Er stellt sich vor, wie sie ihm sanft durch die kurzen, dunklen Haare streicht. Spürt beinahe, wie ihre Hand sich fordernd in seinen Schritt legt und ihre Zunge über seinen Körper wandert. Der Gongschlag der Wanduhr ruft ihn aus seinen Gedanken. Es wird Zeit. Ben geht in das Badezimmer und sieht sich im Spiegel an. Er zieht sich das Hemd über den Kopf und versprüht sein Parfum großzügig über seine breite Brust und seinen Hals. Er weiß, dass Susann diesen Duft liebt. Er zieht ein T-Shirt an und prüft im Spiegel den Sitz seiner Frisur. Perfekt, so kann er vor sie treten, sie in seine Arme reißen und gleich darauf in die Laken drücken. Ben löscht das Licht des Badezimmers und schließt die Tür hinter sich. Die Sonne geht unter, als er zu seinem Schlafzimmer geht. Als der letzte Sonnenstrahl erlischt und die Vögel im Garten verstummen, hört er leise die Bettdecke rascheln. Ben hält für einen Wimpernschlag den 105


Maria Mietasch

Kaltes Zimmer

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Er fragte, was sie raucht. „Marlboro“, antwortete sie knapp und er entgegnete: „Bin gleich wieder zurück.“ Das Hotelzimmer ist klein und schäbig. Außer dem Bett steht noch ein roter Stuhl an der Wand, von dessen Beinen bereits die Farbe abblättert. Die Sitzfläche, auf denen wohl schon viele Frauen- und Männerhintern saßen, sieht abgenutzt aus. Das Waschbecken in einer Nische hebt sich erstaunlich sauber von der übrigen Einrichtung ab. Daneben, auf einem Halter hängt ein verwaschenes graues Handtuch. Blassrote Vorhänge baumeln vor dem Fenster, eine nackte Birne erhellt schwach die kleine Kammer. Es riecht muffig. Jetzt, wo sie alleine hier ist, bekommt sie Zweifel. War es richtig, mit ihm zu gehen? Vor zwei Stunden haben sie sich in einer Bar kennengelernt. Er sprach sie an, und es war ihr, als ob sie auf ihn gewartet hätte. Ja, sie kommt mit, hat sie ohne Zögern gesagt. Im Zimmer ist es kühl. Sie sitzt auf dem Bett, die Hände um ihren Körper geschlungen, wartet. Fast so, wie von einer eisigen Hand berührt, fühlt sie die Kälte auf ihrer Haut, trotz der Bluse. Sie zittert, wiegt sich vor und zurück. Langsam verschränkt sie die Arme, streicht sich über die Schultern, den Hals, über die Brust. Ihre Brustwarzen richten sich auf, werden Kirschkerngroß. Sie kann nicht anders, als sie durch die Bluse anzufassen. Ein Schauer läuft ihr über den Rücken, ihr Körper erbebt. Ist das die Kälte, fragt sie sich nun, oder ist das die Lust? Sie hält kurz inne, horcht in sich hinein. Sie fühlt ein Kribbeln im Bauch, aber auch die Kälte im Zimmer ist noch da. Sie haucht in die Hände, dann schlingt sie ihre Arme erneut um sich. Und wieder spürt sie ihre Brustwarzen wie sie hart werden. Mutig schiebt sie ihre Hände unter ihre Bluse, umfasst ihre nackten Brüste. Wie zwei kleine Äpfel fühlen sie sich an. Zwei kleine, feste Äpfel. Sie schließt Ihre Hände ganz fest um sie und seufzt genussvoll. 109


Andrea Conrad

Sommerschwüle

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Als ich aus dem klimatisierten Raum auf die Dachterrasse trete, umfängt mich schwüle Sommerluft. Die Luftfeuchtigkeit legt sich um meine nackten Beine und Arme. Die Hitze treibt mir den Schweiß auf die Stirn. Irgendwo in der Nachbarschaft wummern Bässe. Ansonsten liegt eine gelähmte Stille über London. „Und, was machen deine Protagonisten?“ Ich sehe auf ihn hinunter. Ausgestreckt liegt er auf dem Sofa, das unter dem Vordach steht. Sein Hinterkopf ruht auf der Armlehne; sein freier Oberkörper, bedeckt von einem leichten Schweißfilm, schimmert. „Frag nicht. Die haben gerade Streit bekommen. Darauf habe ich überhaupt keine Lust.“ Ich setze mich knapp neben seinem Kopf auf die Lehne. „Und was ist bei dir? Stirbst du wieder?“ Er lässt das Drehbuch sinken und sieht mich an. „Keine Ahnung, so weit bin ich noch nicht.“ Ich nehme es ihm aus der Hand und schlage im hinteren Teil nach. Während ich die Zeilen überfliege, höre ich in der Ferne Donnergrollen. Die Luft, die unter der Schwüle zum Stehen gekommen scheint, erzittert. „Möchtest du was trinken?“ Er setzt sich auf und greift nach einem neuen Glas. „Gerne“, sage ich und rutsche über die Seitenlehne. Mit angezogenen Beinen lehne ich mich zurück und nehme das Glas, das er mir reicht. Die Kühle des Getränks lässt es beschlagen; bildet einen feuchten Film darauf. Ich spüre seine Bewegungen in den Polstern, als er sich mir gegenüber hinsetzt und die Beine ausstreckt. Somit sitze ich zwischen ihnen. Das kühle, im Abendlicht golden schimmernde Getränk hinterlässt einen süß-sauren Geschmack auf meiner Zunge; läuft mir erfrischend die Kehle hinunter. „Das tut gut.“ „Ja, die Iren können einen halbwegs passablen Cidre machen.“ 112


Marion Margies

Liebeslohn

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Gerade will sie sich in einer großartigen Abschiedsgeste noch einmal an seinen Hals werfen, da hört sie ihn nach Geld fragen. Ungläubig, enttäuscht, verärgert starrt sie ihn an. Eine ganz ähnliche Szene haben sie erst vor zwei Wochen gespielt, bloß dass sie da noch dachte, sie hätte sich verhört. Erstaunlich schnell war sie weich geworden. Er musste nicht lange betteln. Nur noch ein zweites Mal, eine Stunde später, hatte er sie fragen müssen, und schon den unerhörten Betrag zugesichert bekommen. Das Geld würde er ihr nie zurückgeben können, es sei denn, seine Musik schlug ein. Und genau das war einer der Gründe für ihre Nachgiebigkeit. Die Vorstellung, dass sie vielleicht wirklich als ein Paar zusammen blieben, er ein erfolgreicher Sänger auf der Bühne und sie die von seinem Triumph sich ausgeschlossen fühlende Frau. Nur weil sie ihm ein paar Hundert Euro versagt hatte! Sie verdiente genug. Nicht gerade von selbst, aber sie hatte die Gelegenheit zu Nebenjobs, die ihr den Luxus dieser Beziehung gestatteten. Benzin für dreihundert Kilometer einfach, Übernachtungen und einige Extras machten sie nicht arm. Dafür musste sie halt ihr Zuhause auch in Zukunft selber sauber machen. Dann eben keine Putzfrau. Lieber erlebte sie diesen drahtigen, wilden Körper. Fuhr mit der Nase über die dunkle, makellose Haut mit dem Zitronenduft und kostete von den süßen Arschbäckchen. Aber jetzt will er schon wieder Geld. Müde lässt sie die Arme sinken und schüttelt den Kopf. „Das kannst du mir nie zurückzahlen.“ Das war das falsche Stichwort. Sofort sprudelt es aus ihm heraus, dass er nach Fertigstellung seiner CD auf Tournee nach Afrika gehen und das Geld nur so scheffeln wird. Ein Heimspiel. Auf ihren zweifelnden Blick hin, zieht er sie dicht an sich heran und schwärmt ihr mit leuchtenden Augen von einem Urlaub auf irgendeiner Insel im Westen seines Heimatlandes vor, wo sie nackt herumlaufen werden und sie beim Sex so laut schreien kann, wie sie will. 117


Josef Rauch

Krieger der Liebe Ein Blick auf das Schild an der Tür verriet mir, dass ich mein Ziel gefunden hatte:

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ANNA SUSA Erotik-Coaching Sexual-Beratung Tantra-Unterricht Termine nach Vereinbarung

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Ich klingelte, kurz darauf wurde die Tür geöffnet. „Guten Tag. Ich bin Anna Susa. Was kann ich für Sie tun?“ „Mein Name ist Marlein. Philipp Marlein. Ich habe einen Termin bei Ihnen.“ „Ja, richtig. Ich habe Sie schon erwartet, Herr Marlein. Freut mich sehr, dass Sie gekommen sind. Treten Sie doch bitte ein.“ Sie führte mich in ein Zimmer und ließ mich in einem Ledersessel Platz nehmen. Ich sah mich um. Der Raum hatte kein Fenster und wurde von orangefarbenem Licht erhellt. An Mobiliar beinhaltete er zwei Ledersessel, einen kleinen Glastisch, auf dem Papier und Stifte lagen, ein Regal mit Büchern, ein rotes Sofa und ein großes Boxspringbett mit vielen Kissen und Rollen. An der Wand hingen erotische Gemälde. Aus einer Stereoanlage klang ganz dezent ruhige Musik, und die Luft war erfüllt von einem süßlichen Duft. Anna Susa setzte sich in den Ledersessel mir gegenüber. „Sie haben die Schnupperstunde ,Der Weg zum Krieger der Liebe – Wie Mann ein perfekter Liebhaber wird‘ gebucht. Ich werde Ihnen in dieser Stunde die Inhalte dieses Kurses im Groben vorstellen und Ihnen einige Kostproben aus dem Kursinhalt geben. Danach können Sie dann entscheiden, ob Sie mit diesem Unterrichtsprogramm etwas anfangen können und ob Sie den gesamten Kurs mit einem Umfang von zwölf 120


Vitae Arnold Andreas

*1971, selbstständiger Heilpraktiker für Psychotherapie, begeisterte sich bereits seit seiner Jugend für Literatur. Von der Kraft der Sprache angespornt, begann er, eigene Eindrücke und Erfahrungen im Umgang mit Menschen in Gedichten und Kurzgeschichten zu beschreiben. Er ist verantwortlicher Redakteur der regionalen Monatszeitschrift „Der kleine Lohrer“.

Andresen Lorenz-Peter

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*1963, Verwaltungsfachkraft in Flensburg, mehr als siebzig Veröffentlichungen in über 50 Anthologien, sowie des historischen Romans: „Der Codex des Papstes“ ISBN: 978-3-941275-18-8 im Laudatio-Verlag aus Köln.

Conrad Andrea

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*1965, geboren und aufgewachsen in Bingen am Rhein. Nach Beendigung der Schule arbeitete sie als Zahntechnikerin und Einkäuferin im Einzelhandel. Nach einem siebenjährigen Aufenthalt in der Nähe von Stuttgart kehrte sie in ihre Heimat zurück. Heute ist sie als Projektleiterin in der Logistikbranche und als kaufmännische Angestellte tätig. Roman: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz, 2013 im Himmelstürmer Verlag, ebenso die Kurzgeschichte Was soll es bedeuten, Oktober 2013, Anthologie Pink Christmas

Gold Vera

*1959, lebt im Schwarzwald. Sie schreibt seit 2006, besuchte mehrere Schreibkurse, schreibt und veröffentlicht Kindergeschichten, Kurzgeschichten, Gedichte und Alltägliches. Ihre Gedanken formen sich zu Worten, Sätzen, Gedichten und Geschichten. Sie erzählen aus ihrem Leben oder frei erfundenes. Manche Geschichten sind schlicht „erstunken und erlogen“. Eine diebische Freude bereitet es ihr nahezu, wenn jemand ihre Texte für wahr hält. Doch was wahr ist und was nicht, wird 130


ihr Geheimnis bleiben

Hassel Anne

Mitglied bei den Mörderischen Schwestern und im Syndikat: Bisherige Veröffentlichungen: zwei Kriminalromane, zwei Märchenbücher, ein Kinderbilderbuch, viele Beiträge in Anthologien sowie Kindergeschichten in Tageszeitungen und Kinderzeitschriften, Kindertheaterstücke, Mitherausgeberin von sechs Krimianthologien

Kisner Caitlin D.

Kress Michael

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Die Jahrtausendwende und eine verfrühte Midlife-Crisis brachten sie dazu, ihr Leben zu überdenken und mit dem Schreiben zu beginnen. In ihren Texten verbindet sie das Interesse an Geschichte mit der Faszination für den Orient.

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*1964, in Stuttgart geboren, wohnt seit 1994 in Nürnberg, und fühlt sich in beiden Städten sehr wohl. Seine Geschichten über Alltägliches, wie Mord und andere Unglücke, sind in mehreren Anthologien vertreten.

Lange Kerstin

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*1966, in Bergneustadt geboren. Nach dem Gymnasium begann sie eine kaufmännische Ausbildung, bildete sich zur Bilanzbuchhalterin weiter und arbeitete jahrelang in diesem Beruf. 2009 kehrte sie dem Büroalltag den Rücken und konzentriert sich seitdem auf das Schreiben von meist mörderischen Geschichten. Sie kann auf einige Auszeichnungen und eine Vielzahl von Veröffentlichungen blicken. 2014 erscheinen zwei weitere Kriminalromane: Nummer 4 und 5. Sie ist Mitglied der Autorenvereinigungen „Mörderische Schwestern“ und „Syndikat“. Weitere Informationen finden Sie unter: www.KerstinLange.com

Lerchbaum Gudrun

*1965, aufgewachsen in Wien, Paris und Düsseldorf, Studium der Philosophie und Architektur, danach freiberufliche Arbeit in den Bereichen Architektur, Grafik und Kunst, lebt mit ihrer Patchwork-Familie in 131


Wien und schreibt seit 2006. Derzeit werden zwei Romane fertiggestellt. Diverse Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Weitere Informationen unter www.gudrun-lerchbaum.at

Ley Roy Francis

*1979, in Österreich geboren. Studium an der Universität Wien für Geschichte, Psychologie und Philosophie. Ende 2011 gründete die mehrfache Preisträgerin homoerotischer Literaturausschreibungen Österreichs ersten Verlag für ausschließlich homosexuelle Literatur: HOMO Littera. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten und mehreren Haustieren in der Nähe von Graz.

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Margies Marion

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*1962, in Meißen, arbeitet als Diplomkulturwissenschaftlerin, Spielund Museumspädagogin, www.textil-mobil.de

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May Ina

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*1972, in Kempten im Allgäu, verbrachte einen Teil ihrer Jugend in San Antonio im US-Bundesstaat Texas und lebt derzeit in Übersee am Chiemsee. Sie besuchte die Europasprachenschule und arbeitete lange Jahre als Fremdsprachen- Handelskorrespondentin und als Übersetzerin für Weltkonzerne in den USA. Veröffentlicht: Kriminalromane, E-Books, zweisprachige Jugendbücher, Kurzgeschichten, Artikel für Journale

Mietasch Maria

lebt mit Mann und zwei Töchtern in Witten. Schreibt über alles, was ihr in den Sinn kommt, aber am liebsten Kurzgeschichten sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Zuletzt in einem Hörbuch.

Otera Ana

*1954, lebt in Unterfranken, Lehrerin der Primar- und Sekundarstufe 1, schreibt Kurzgeschichten und Erzählungen, einige in Anthologien veröffentlicht, ein erotischer Roman befindet sich in der Projektphase. 132


Öffentliche Lesungen und Rezitationen, Mitglied, Lektorin und Schriftführerin im Autorenverband Franken e.V.

Panzer Ilse

*1921, sie „reimte“ in der Jugend, um persönliche und politische Ereignisse zu verkraften. Als Germanistik-Studentin an der Humboldt-Universität war sie 1953 die älteste im Studienjahr. Viele Jahre arbeitete sie als Rundfunkredakteurin und war Referentin der Urania (Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse). Das Schreiben hält sie bis heute fit und jung.

Pfeffer Paul

Rauch Josef

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*1948, in Sobernheim an der Nahe, lebt seit 1984 in Kelkheim am Taunus, schreibt seit 1992 Gedichte, Geschichten und Romane, Essays und Rezensionen. Kulturpreis der Stadt Kelkheim 2006, letzte Veröffentlichung: Makel, Roman, Münster 2007

Le

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*1968, Eichstätt, arbeitet hauptberuflich als Krankenpfleger und Mentor im Klinikum Fürth. Der Protagonist seiner Krimis, die er nebenbei schreibt, ist eine fränkische Variante des hartgesottenen Privatdetektivs anglo-amerikanischer Prägung, heißt Philipp Marlein und hat bisher in den drei Romanen „Der Fall Urbas“, „Rickeracke“ und „Der tiefe Fall“. Ebenfalls Veröffentlichungen in Anthologien („Tatort Franken“-Anthologien, Schreibaffären), in denen Marlein vertrauliche Ermittlungen durchgeführt hat.

Seidl Leonhard Michael

*1949, in München; schreibt Kriminalromane, Erzählungen und Theaterstücke. Außerdem ist er Gitarrenlehrer und Chorleiter. Er lebt mit seiner Familie in Oberbayern.

Sommer Pia

*1985, im ländlich schönen Teil des Kreises Steinfurt, NRW. Von fantasiereichen Geschichten meiner Kindheit und Jugend inspiriert, ent133


decke ich jedes Mal aufs Neue die Leidenschaft des Schreibens eigener Geschichten. Seit 2010 nehme ich an Ausschreibungen teil. Pia Sommer ist ein offenes Pseudonym. Unter meinem Klarnamen Sarah König sind außerdem erschienen: „Sterblich … den Engeln über die Schulter geschaut“, Hierreth Verlag (ISBN 978-3-941455-28-3, Dezember 2010) und „Rodricks Feuer“, Ausgabe 37 der Elfenschrift (ISSN 1613-3293). „Ferdinand von Schnatter der Viertelnachzweite“, Machandel Verlag, ist mein Debütroman (ISBN 978-3-939727-31-6, August 2013).

Suska-Zerbes Peter

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Suda Günter

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*1954, im Rheinland geboren, lebt er mit Familie inzwischen seit mehr als 20 Jahren in Kaufbeuren (Allgäu). Als Dipl. Pädagoge arbeitet er u. a. mit verhaltensoriginellen Jugendlichen. In Kaufbeuren leitet er den Schreibkreis www.Schreibschon.de, mit dem er den Allgäukrimi „Gemeines Spiel“ zusammen schrieb. schreibpädagogische Arbeit mit Kindern und Erwachsenen, über hundert Geschichten, zwei Kurzromane, ein Allgäu-Krimi (Viehscheid), der im Januar 2014 erscheint.

Le

*1968, lebt mit seiner Familie im Raum Wr. Neustadt und arbeitet seit zwanzig Jahren als Coach, Aufsteller und Ausbildner in Deutschland und ganz Österreich. Seit 2005 sind mehrere seiner Kurzgeschichten in Anthologien erschienen und im Herbst 2006 wurde sein Sachbuch „Frei werden für Bindung“ im Lerato-Verlag veröffentlicht. Mehr auf www. suda.at

Stauder Helmut

*1952, Studium der Germanistik und Anglistik, im gymnasialen Schuldienst in Bayern und 6 Jahre in Argentinien, schreibt Erzählungen und Kurzgeschichten und ist Herausgeber zweier Anthologien, Roman: „Tangoträume“, Sonderpunkt Verlag, Münster 2009, 2. Vorsitzender im Autorenverband Franken e.V., Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller, Preisträger beim Kärntner Krimipreis 2008 Web-Site: www.helmut-stauder.de 134


Schulz Marlene

*1961, in Heidelberg, Erziehungswissenschaftlerin, Studien des belletristischen und journalistischen Schreibens, Stipendiatin am Institut für Kreatives Schreiben in Bad Kreuznach, schreibt und veröffentlicht Kurzprosa und Lyrik, Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften im deutschsprachigen Raum. www.marleneschulz.info

Schmid-Spreer Ursula

Urban Sigrid A.

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Lehrerin im Gesundheitswesen, zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien, Fernseh- und Literaturzeitschriften, Regionalkrimis „Die Nürnbergerin“ und „Der Tote im Silbersee“, Herausgeberin von Krimiund Märchenanthologien, Mitglied bei den Mörderischen Schwestern und im Syndikat www.schmid-spreer.de

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*1971, lebt bei München. Sie schreibt hauptsächlich erotische Kurzgeschichten für Hörbuch und homoerotische Romane, wobei ihr letzter Roman „Erwarte mich in Paris“ Anfang 2013 erschien. Sie veröffentlicht ihre Werke unter verschiedenen Pseudonymen.

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von Tingen Ötti

geboren in einem Kriegs-Juli, ist Sozialwissenschaftler. Nach wissenschaftlichen und journalistischen Texten verfasst der Autor im Rahmen örtlicher Schreibgruppen inzwischen auch literarische Texte.

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