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Hauswirtschaft ist angesagt, ehrlich!

Auf der ganzen Welt kümmern sich Menschen um ihren Haushalt, also um ihr Haus und dessen Bewohner*innen. Oft sind es Mütter, Großmütter und manchmal auch Väter, die diese Aufgaben übernehmen. Sie sorgen dafür, dass die Familie täglich genug und gute Nahrung bekommt. Sie halten das Zuhause sauber und ordentlich, sodass die Bewohner*innen sich wohl fühlen. Den Haushalt zu organisieren und durchzuführen: Das ist Hauswirtschaft.

In Deutschland kann man Hauswirtschaft als Beruf lernen. Menschen, die in der Hauswirtschaft arbeiten, nennt man Hauswirtschafter*innen. Die Ausbildung zum*zur Hauswirtschafter*in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Ausgebildete Hauswirtschafter*innen finden leicht Arbeit. Es gibt viele Arbeitsmöglichkeiten für Hauswirtschafter*innen in Deutschland. Sie werden in großen Haushalten eingestellt: zum Beispiel in Senioreneinrichtungen, Tagungshäusern, Bildungs-

STECKBRIEF: Hauswirtschafter*in

Mangelberuf in Deutschland: Nein

Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Sehr gut

Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Voraussetzungen: Kein Schulabschluss gemäß BBIG (Berufsbildungsgesetz) erforderlich, Hauptschulabschluss (ESA) mit guten Noten in Deutsch und Mathematik ist ein Vorteil.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Anerkennung bereits erworbener Berufserfahrung (auch im eigenen Haushalt); Qualifizierungsmöglichkeiten für Quereinsteiger*innen; Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für den beruflichen Aufstieg z. B. zum*zur Meister*in in der Hauswirtschaft.

Schwerpunkte: Versorgen und Betreuen von Gästen, Kund*innen oder Bewohner*innen: Essen kochen und servieren, Wäsche waschen, Zimmer sauber halten. Unterstützung von Menschen im Alltag.

Das solltest du mitbringen: Spaß an der praktischen Arbeit im Haushalt (Kochen, Backen etc.), Kreativität und Freude am Umgang mit Menschen, Zuverlässigkeit, Interesse an Nachhaltigkeit und ökologischem Umgang mit Ressourcen, wirtschaftliches Denken und rechnerische Fähigkeiten (Haushaltsbudget).

Wo kannst du hinterher arbeiten: Überall dort, wo Menschen versorgt und betreut werden, z. B. in Seniorenhäusern, in den Kantinen und Mensen von Kindergärten und Schulen, in Haushalten landwirtschaftlicher Betriebe, Restaurants, Krankenhäusern, privaten Haushalten, in Betrieben, in denen Lebensmittel produziert und direkt verkauft werden.

Aeinrichtungen, Kantinen und vor allem auch in der Gastronomie. Aber auch in Jugendherbergen und Krankenhäusern sind Hauswirtschafter*innen gefragte Fachkräfte. Auch landwirtschaftliche Betriebe mit Direktvermarktung oder Bauernhofgastronomie und Privathaushalte stellen Hauswirtschafter*innen ein.

Die 3-jährige Ausbildung zum*zur Hauswirtschafter*in ist sehr abwechslungsreich und oft auch kreativ. Zum Beispiel lernen die Auszubildenden viel im Bereich der Lebensmittelzubereitung wie Kochen, Backen, Konservieren und die Lagerung von Lebensmitteln. Sie lernen auch das sogenannte „Housekeeping“. Der Hausservice umfasst die hygienische Reinigung und Pflege von Wohnräumen und die Wäschepflege. Im Hausservice lernt man auch, wie man eine wohnliche und angenehme Atmosphäre für die Bewohner*innen, Mitarbeiter*innen und Gäste einer Einrichtung schaffen kann. Die Auszubildenden lernen, wie man Gäste bewirtet und die unterschiedlichsten Menschen betreut.

Ganz wichtig für die Tätigkeit der Hauswirtschafter*innen ist die wirtschaftliche Organisation und Planung der Arbeit in einem Großhaushalt. Dies hilft beispielsweise, die Verschwendung von Lebensmitteln zu vermeiden und schonend mit unserer Umwelt umzugehen.

Die Willkommenslots*innen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen unterstützen Betriebe der Hauswirtschaft bei der beruflichen Integration von geflüchteten Menschen in Ausbildung und Arbeit. Die Willkommenslotsinnen Lydia Vaske und Agnès Schrader-Mazarguil haben Rienada Nabo aus Syrien und Woury Bah aus Guinea interviewt. Sie haben auch mit den Ausbilderinnen Cornelia Tönnies und Ute Grumme gesprochen.

Rienada Nabo ist heute 26 Jahre alt. Rienada war von 2017 - 2020 Auszubildende des Bildungs- und Veranstaltungszentrums „Katholische Akademie Stapelfeld“. Nach der Ausbildung brauchte sie sich nicht neu zu bewerben. Sie wurde gleich von der katholischen Akademie in Stapelfeld in ein Arbeitsverhältnis übernommen. Zunächst mit einer Wochenarbeitszeit von 30 Stunden in der Küche und für 10 Wochenstunden im „Housekeeping“. Inzwischen arbeitet Rienada nur noch im Küchenteam. So hat sie es sich gewünscht. Rienada freut sich sehr, dass sich alles so gut für sie entwickelt hat. Die Sozialarbeiterin ihrer Schule in Cloppenburg hatte Rienada damals auf den Ausbildungsplatz bei der Akademie Stapelfeld aufmerksam gemacht. Sie hatte Rienada vom Beruf der Hauswirtschafterin erzählt. In Syrien gibt es diese Ausbildungsmöglichkeit nicht. Woury Bah ist Auszubildender im 2. Ausbildungsjahr in der Ländlichen Heimvolkshochschule Mariaspring im Landkreis Göttingen. Durch seine ehrenamtliche Betreuerin ist er auf seinen Ausbildungsbetrieb und auf den Beruf „Hauswirtschafter*in“ aufmerksam geworden. Um den Beruf besser kennenzulernen und auch die Anforderungen der Berufsschule besser zu bewältigen, hat er zunächst 1 Jahr lang eine Einstiegsqualifizierung im Ausbildungsbetrieb gemacht. Einmal in der Woche hat er in dieser Zeit die Berufsbildende Schule besucht. Dabei hat er festgestellt, wie abwechslungsreich der Beruf „Hauswirtschafter*in“ ist. Er arbeitet gern im Team. Er wurde im August 2019 in die Ausbildung übernommen und hat gerade seine Zwischenprüfung hinter sich. Was ist das Spannende an dem Beruf Hauswirtschafter*in?

Rienada: Mir hat die ganze Ausbildung Spaß gemacht, vor allem das Kochen. Ich backe auch sehr gerne. Es ist alles sehr anders als in Syrien: die Arbeit, die Rezepte, das Essen. Wir arbeiten in der Woche an verschiedenen Stellen und tauschen die Plätze. Mal bin ich an der Salatbar, mal an der Spüle, mal am Herd oder ich mache die Desserts.

Woury: Mir gefällt besonders das Kochen und Backen von Speisen gut, aber auch der Service und der Bereich Wäschepflege und Reinigung. Außerdem kann ich mich nach der Ausbildung weiterbilden.

Auf die Frage zur Lieblingstätigkeit im Beruf sind Rienada und Woury sich einig: Beide lieben es, zu kochen. Sie freuen sich besonders, wenn Gerichte aus ihren Heimatländern in den Speiseplan aufgenommen werden. Wourys Lieblingsgerichte sind vegetarisch oder vegan: Bei Rienada sind es die mit Reis und Hackfleisch gefüllten Weinblätter. Zu Hause ist das Hackfleisch vom Rind, im Betrieb wird Fleisch vom Rind und vom Schwein verwendet. Gerne isst Rienada auch Apfel-Filettopf, dann allerdings mit Hähnchenbrustfilet.

Erinnern Sie sich noch an Ihre 1. Ausbildungswoche?

Woury: Die Anfangszeit war sehr schwierig, da mir die deutsche Sprache mit den Fachausdrücken nicht so geläufig war. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade mal ein Jahr in Deutschland. Ich hatte Angst, meine Kolleg*innen nicht zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren. Sie haben sehr schnell mit mir gesprochen. Mittlerweile kann ich mich gut mit meinen Kolleg*innen unterhalten.

Rienada: Ja, es war für mich ein bisschen schwer, wegen der deutschen Sprache. Aber ich habe sehr nette Kolleg*innen. Sie haben mir alle viel geholfen, und ich habe mich gleich

Dwohl gefühlt. In Stapelfeld wird auch viel Plattdeutsch gesprochen.

Sprechen Sie auch schon etwas Plattdeutsch?

Rienada: Ja, am 1. Januar sage ich morgens „Glückseliges Neijoar“, ein Frohes neues Jahr. Oder, wenn wir die Schichten besprechen, heißt es „Noch eene de tau.“ Das bedeutet: Wir brauchen noch Jemanden dazu. Plattdeutsch ist für mich sehr ungewohnt, das lernen wir nicht im Integrationskurs.

Was ist anders an diesem deutschen Arbeitsplatz im Vergleich zu Ihrem Heimatland?

Rienada: Syrische Frauen lernen Berufe wie Krankenschwester, Lehrerin, Ärztin, aber nicht Hauswirtschaft. Hauswirtschaft lernen die Mädchen von ihrer Mama und Oma. Ich bin heute eine Fachkraft, und weiß genau, wie ich etwas machen muss, weil ich es gelernt habe. Ich kann jetzt die genauen Mengen für die Rezepte berechnen, zum Beispiel für ein Buffet Das kannte ich alles nicht. Durch das kalkulieren kann ich wirtschaften. Ich verschwende kein Geld und auch keine Lebensmittel. Ich kann als Fachkraft arbeiten, das geht nicht ohne Ausbildung.

Woury: In meiner Heimat gab es keine Bewerbungsverfahren oder Ähnliches, wenn man sich auf einen Job bewerben wollte. Es gab keine schulische Ausbildung, aber praktisch kann man arbeiten. Alle typischen Berufe kann man in Afrika lernen, aber ohne Ausbildungsvertrag.

Wie klappt es in der Berufsschule?

Rienada: Das war schwer. Aber mit Nachhilfe hat es geklappt. Ich war 1-mal die Woche für 3 Stunden bei der Akademie Überlingen. Auf der Arbeit habe ich mit meiner Ausbilderin Frau Tönnies und mit den 3 anderen Auszubildenden gelernt.

Woury: Es klappt gut, jedoch muss man viel lernen. Zu Zeiten von Corona gibt es viele Aufgaben für Zuhause. Dort kann man den* die Lehrer*in nicht einfach fragen, wenn man etwas nicht versteht. Ich bekomme sehr viel Unterstützung von all meinen Kolleg*innen. Mein Chef hat einen Online-Deutschkurs organisiert. Außerdem bekomme ich Hilfe über die Institution VerA-SES (Vermeidung von Ausbildungsabbruch-Senioren Experten Service). Meine beiden Ausbilderinnen helfen mir sehr bei meinem Berichtsheft und bei den Schulaufgaben.

Würden Sie den Beruf Hauswirtschafter*in anderen jungen Menschen empfehlen?

Rienada: Auf jeden Fall! In meiner Ausbildungsstelle in Stapelfeld war es super, die 3 Jahre sind wie im Flug vergangen. Ich habe sehr viel gelernt, und man hat sehr gute Berufschancen. Man kann sich auch weiterbilden, zur Hauswirtschaftsmeisterin oder studieren. Ich bin sehr froh, hier arbeiten zu dürfen.

Woury: Ja, Ich würde den Beruf immer weiterempfehlen und jederzeit wiederwählen, weil es mir sehr viel Spaß macht.

Wie sehen Sie Ihre berufliche Zukunft?

Woury: Ich möchte gerne in Deutschland weiterarbeiten. Später möchte ich eventuell versuchen, den Meister zu machen.

Aus der Perspektive der Ausbilderinnen:

Frau Grumme, warum haben Sie sich für Herrn Woury Bah als Auszubildenden in Ihrem Betrieb entschieden?

Ute Grumme: Im Praktikum hat er gezeigt, dass er sehr gut für diesen Beruf geeignet ist. Wir wollten ihm eine Chance geben, damit er in Deutschland eine Zukunft hat.

Sehen Sie Vorteile darin, Mitarbeiter*innen aus anderen Kulturkreisen zu beschäftigen?

Frau Tönnies: Auf jeden Fall. Es ist eine Chance für geflüchtete Menschen. Für uns ist es auch gut, denn wir lernen andere Kulturen und Bräuche kennen. Unser Haus ist sehr offen für Neues und Innovatives und auch für andere Kulturen. Einmal waren wir alle bei Rienada zu Hause zum Essen eingeladen. Es war besonders, und die Gastfreundschaft – einfach großartig. Bei uns im Kollegenkreis ist Rienada von Anfang an sehr beliebt gewesen, wir freuen uns, dass sie da ist.

Ute Grumme: Ja, weil man dadurch die Kulturen und Religionen der Menschen kennenlernt: z. B. Ramadan, kein Verzehr von Schweinefleisch. Somit können wir zu einem besseren Verständnis beitragen. Ich finde es immer spannend, wenn Herr Bah seine Rezepte aus der Heimat für die Gäste unseres Hauses kocht. Es ist für die ganze Belegschaft sehr faszinierend und bereichernd. Besonders auch für die anderen Auszubildenden, denn sie erfahren mehr über die Kulturen und lernen, mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen.

Gibt es auch Nachteile, Hürden oder Schwierigkeiten?

Ute Grumme: Es ist eine große Herausforderung für Woury, die Prüfungsfragen zu verstehen. Deswegen müssen wir uns damit sehr intensiv beschäftigen. Als Ausbilder*in eines Menschen mit Migrationsgeschichte sollte man intensiver in Kontakt mit der Schule stehen. Bei Problemen sollte man rechtzeitig nach Unterstützungsmöglichkeiten suchen. Man sollte Nachhilfe-Möglichkeiten nutzen, wie beispielsweise die ausbildungsbegleitenden Hilfen.

Welche Voraussetzungen sollte ein zukünftiger Azubi in der Hauswirtschaft aus Ihrer Sicht mitbringen?

Cornelia Tönnies: Interesse am Beruf, keine Angst vor Schicht- und Feiertagsarbeit und Wochenenddiensten. Wichtig sind Spaß, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit. Man muss Lust haben, mit anderen Menschen zu sprechen. Sauber und pünktlich sollte er oder sie sein. Hier haben wir mit Rienada großes Glück gehabt. Wenn mal Unvorhergesehenes passiert, wie am Abend ein zusätzliches Buffet, dann sollte nicht auf die Zeit geschaut werden. Diese wird selbstverständlich bezahlt.

Die Willkommenslots*innen für die „grünen Berufe“ und die Hauswirtschaft beantworten gerne deine Fragen bei Interesse zur beruflichen Integration.

Niedersachsen:

Wiebke Damm: wiebke.damm@lwk-niedersachsen.de

Agnès Schrader-Mazarguil: agnes.schrader-mazarguil@lwk-niedersachsen.de Lydia Vaske: lydia.vaske@lwk-niedersachsen.de www.lwk-niedersachsen.de

Nordrhein-Westfalen: Tanja Iken: tanja.iken@lwk.nrw.de www.landwirtschaftskammer.de

Schleswig-Holstein: Britta Küper: bkueper@lksh.de www.lksh.de

Wertvolle Hintergrundinfos rund um die Ausbildung zum*zur Hauswirtschafter*in erfährst du unter folgenden Webseiten:

Niedersachsen: www.hauswirtschaft-ist-angesagt.de https://bit.ly/3dWPabc www.talente-gesucht.de

Schleswig-Holstein: www.lksh.de/bildung/gruene-berufe

Nordrhein-Westfalen: www.landwirtschaftskammer.de/bildung in Baden-Württemberg: www.oikos-hauswirtschaft.de

Bundesweit auf der Stellenbörse: www.agrarjobboerse.de

Vokabeln aus dem grünen Bereich ‚Mit Sprachen Brücken bauen‘: www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/6/nav/2223/article/31870.html die Einrichtung, -en hier: Senioreneinrichtung, Bildungseinrichtung Haus, Organisation, Arbeitsplatz, wo Senioren sind, wo Menschen weitergebildet oder ausgebildet werden das Tagungshaus, Tagungshäuser Haus, in dem Menschen zusammenkommen und Themen besprechen die Direktvermarktung, -en Verkauf von Lebensmitteln vom Bauernhof direkt an den Verbraucher konservieren haltbar machen bewirten servieren, Gutes tun, versorgen der Großhaushalt, -e Haushalt mit vielen Personen der Quereinsteiger, Quereinsteiger die Quereinsteigerin, -nen Menschen, die vorher etwas anderes gemacht haben die Mensa, Mensen Ort, an dem Student*innen, Schüler*innen, Menschen in Arbeit oder Ausbildung ihr Essen einnehmen; Kantine die Bauerhofgastronomie, -n Restaurant, Café auf dem Bauernhof das Housekeeping Hausservice: reinigen, putzen, pflegen die Salatbar, -s Ort in einer Kantine, Mensa, Restaurant, an dem verschiedene Salate angeboten werden, und man sich selbst bedienen kann Plattdeutsch Sprache in Norddeutschland, wird häufig auf dem Land gesprochen das Buffet, -s Ort in einer Kantine, Restaurant, Mensa, wo verschiedene Gerichte angeboten werden, und man sich selbst bedienen kann kalkulieren berechnen, bewerten, die Wirtschaftlichkeit prüfen bereichernd gewinnend

DDie Special Olympics sind eine Sport-Bewegung für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie wurden von der US-Amerikanerin Eunice Kennedy Shriver gegründet, um mehr Rechte und Akzeptanz für Menschen mit geistiger Behinderung zu schaffen.

Nur 8 Prozent der Menschen mit geistiger Behinderung treiben Sport. Denn es gibt für sie nur wenig Zugang zu vielen Sportarten. Glücklicherweise, gibt es daher die Special Olympics, die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie setzt sich dafür ein, dass auch Menschen mit Behinderung im Sport Chancengleichheit und Barrierefreiheit haben. Das heißt, dass unabhängig von einer Behinderung jede*r die Möglichkeit hat, Sport zu treiben und eigene sportliche Talente zu trainieren.

Anders als die Paralympics, die Sportwettbewerbe für Menschen mit körperlichen Behinderungen veranstalten, fokussieren sich die Special Olympics auf Menschen mit geistiger Behinderung.

Seit 1986 finden im Rahmen der Special Olympics alle 2 Jahre die Special Olympics World Games statt. Sie sind wie die Olympischen Spiele aufgebaut und bestehen aus Wettkämpfen zwischen Sportler*innen in verschiedenen Sportarten. Sie werden alle 4 Jahre im Wechsel als Sommer- und Winterspiele ausgerichtet.

Die meisten Sportler*innen bei den Special Olympics leben zwar mit einer geistigen Behinderung, doch es gibt auch das Unified Sports Programm, bei dem Personen mit und ohne geistige Behinderung gemeinsam in einer Sportart antreten. Der Fokus liegt hierbei auf Vielfalt und Inklusion

Über Berlin 2023

Vom 17. bis 25.06.2023 fanden die Special Olympics World Games in Berlin statt, und damit erstmals in Deutschland. Die Sommerspiele der Special Olympics fanden damit zum 16. Mal statt. In Berlin traten 6.500 Athlet*innen in 26 Sportarten 9 Tage lang gegeneinander an. Darunter gab es auch 16 Unified Sportarten, wo Athlet*innen mit und ohne Behinderung gemeinsam in einem Team spielten. Auch die 18.000 Freiwilligen aus 126 Ländern unterstützten die Spiele tatkräftig. Ebenfalls gemeinsam mit den Athlet*innen wurde das Motto der Spiele entwickelt. Das diesjährige Motto lautete „Zusammen unschlagbar“ und zeigt wie wichtig das Miteinander für Inklusion und eine gerechte Gesellschaft ist. Zudem will die Veranstaltung Vorurteile überwinden und die Leistungen von Athlet*innen mit geistiger Behinderung wertschätzen

Die Special Olympics begannen in Berlin am 17.06.2023 mit einer Eröffnungsfeier im Olympiastadion und der Athletes‘ Party. Dabei gab es ein buntes Programm und die Special Olympics Flamme (Flame of Hope) traf zur Eröffnung ein. Die Flamme ist ein Ritual für Olympische Spiele.