Ausgabe 01/2021 Köln

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einfach besser verstehen

Das langsame Gift

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AUSGABE KÖLN + DÜSSELDORF JANUAR/2021

Was bedeutet Radikalisierung? DOSSIER Seite 4 + 5

Das ganze Leben ist Schule Erwachsenenbildung

ILLUSTRATION MARION BLOMEYER

ARBEIT Seite 6 + 7

Den Körper stärken

2021: Ein Ausblick

TEXT SELINA BLÖSCH

TEXT JONAS BREITNER

I

m Winter ist es oft sehr kalt und ungemütlich. Unser Immunsystem ist in dieser Zeit besonders wichtig. Es schützt uns vor Eindringlingen wie Viren und Bakterien. Damit schützt es unseren Körper vor Krankheiten und hält uns gesund. Das Immunsystem haben wir seit unserer Geburt. Es ist wie ein Netzwerk im gesamten Körper. Unser Körper lernt aber auch während unseres Lebens dazu. Daher sind Kinder öfter krank als Erwachsene. Ihr Immunsystem muss noch lernen. Trotzdem ist es wichtig, auch als erwachsener Mensch etwas für die Gesundheit zu tun. Hier haben wir ein paar Tipps, wie man das Immunsystem stärken kann. 1. Gesundes Essen Gesundes Essen ist wichtig, um die wichtigsten Nährstoffe zu bekommen. Hierzu zählen einige Vitamine (wie A, C, E), Eisen und Zink. Am besten bekommt man Vitamine über frisches Obst, Gemüse wie zum Beispiel Spinat und Hülsenfrüchte wie Linsen. Auch scharfes Essen kann bei der Abwehr helfen, weil es Eindringlinge hinausbefördert. Es ist auch wichtig, genug Wasser zu trinken. Auf Alkohol und Zigaretten sollte man hingegen verzichten. 2. Sport und Bewegung Man sollte mindestens zweimal in der Woche Sport machen. Am besten ist es, in der Natur zu sein. Ideal sind Ausdauersportarten wie Laufen, Walken oder mit dem Fahrrad fahren – aber auch ein Spaziergang oder Treppen steigen auf der Arbeit helfen dem Immunsystem. 3. Psyche Unser Immunsystem wird schlechter, wenn wir Stress und negative Gedanken haben. Damit wir uns gesund fühlen, ist also wichtig, ausgeglichen zu sein. Helfen kann dabei, ein Buch zu lesen oder in die Badewanne zu gehen. Jeden Tag eine

Ruhephase kann langfristig viel helfen. Auch ausreichend Schlaf hilft, um ausgeglichen zu sein. 4. Sonne Die Sonne hilft unserem Körper Vitamin D zu produzieren. Durch den Kontakt mit den Sonnenstrahlen wird die Produktion verstärkt. Vitamin D macht uns wacher und glücklicher. 5-25 Minuten Sonne am Tag bei einem Spaziergang sind genug. 5. Wechselduschen Erst die Dusche sehr warm einstellen, danach kalt duschen. Das dann wiederholen. Der Körper gewöhnt sich an die Veränderung und reagiert schneller auf Kälte. Das ist aber nur für Menschen geeignet, die auch sonst gesund sind. Alternative: Auch wechselwarme Fußbäder helfen unserem Körper. Wichtig ist, dass man zum Schluss immer mit einem kalten Fußbad (15-18 Grad) aufhört.

der Eindringling, -e

jemand, der sich unerlaubt Zutritt verschafft hat; z. B. Einbrecher*in

der Nährstoff, -e

Teil unseres Essens, den wir zum Überleben brauchen, z. B. Eiweiß, Fett, Vitamine, Kohlenhydrate

hinausbefördern

nach draußen bringen

auf etwas verzichten

etwas freiwillig nicht machen, obwohl es einem gefällt

die Ausdauersportart, Sportart mit sportlicher Be-en lastung über einen längeren Zeitraum ausgeglichen

harmonisch, gleichmäßig, in sich ruhend

die Ruhephase, -n

Pause, Ruhe, Regeneration

der Sonnenstrahl, -en Lichtstrahl, Sonnenschein, von der Sonne ausgehende (wärmende) Strahlen einstellen

hier: die Temperatur des Wassers in der Dusche anpassen

D

as Jahr 2020 war schwierig. Umso mehr wollen wir positiv nach vorne sehen. Aber der Blick in die Zukunft ist oft trüb. Wer hat 2019 die Pandemie vorausgesehen? Wohl niemand. Dennoch versuchen wir, einige der bedeutenden Ereignisse im Jahr 2021 zu beleuchten. Also: Wie wird 2021? Nachgeholt – 2021 wird: sportlich und kulturell Uns erwarten zwei sportliche Großereignisse. Die Olympischen Spiele in Tokio und die Fußball Europameisterschaft 2020 werden nachgeholt. Kulturelle Veranstaltungen, die 2020 ausgefallen sind, werden auch nachgeholt. Zum Beispiel Festivals und Konzerte. Darunter der European-Song-Contest. $XFK DXVJHIDOOHQH .LQRāOPH VWDUWHQ dieses Jahr. Wie schon in den letzten Jahren sind es viele Fortsetzungen. Darunter: James Bond, DUNE, Mission: Impossible 7, Top Gun, Fast & Furious: 9, Matrix 4 und die Minions. Wahlen und Klima – 2021 wird: politisch Dieses Jahr sind Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem wählt Deutschland im September eine neue Regierung mit einer neuen Kanzlerin oder einem neuem Kanzler. Am 20. Januar wird Joseph Biden als der 46. Präsident der USA vereidigt. Kamala Harris wird die erste US-Vizepräsidentin. Donald Trump muss das Weiße Haus verlassen. In Schottland wird ebenfalls gewählt. Damit stimmen die Schotten auch über die Unabhängigkeit von Großbritannien ab. Außerdem trifft sich die Welt in Glasgow/Schottland zur UN-Klimakonferenz 2021. Es wird erwartet, dass sich die USA erneut zum Klimaschutz

Obdachlosigkeit während Corona WIR ZUSAMMEN Seite 8

bekennt. Seit November 2020 sind die USA nicht mehr Mitglied des Pariser Klimaabkommens. Weltraum, E-Autos und EXPO – 2021 wird: technologisch 5XVVODQG ĂLHJW VHLW /DQJHP PDO wieder zum Mond. Die NASA schießt das „James Webb“ Teleskop in den Weltraum. Es ersetzt das alte Hubble Teleskop. Außerdem probt die NASA die Verteidigung vor Asteroiden. Elektrische Autos werden im Jahr 2021 wichtiger. VW, TESLA und viele weitere Hersteller veröffentlichen neue Modelle. Die Vereinigten Arabischen Emirate veranstalten als erstes arabischsprachiges Land die Weltausstellung „EXPO 2020“. Die Themen sind: Nachhaltigkeit, Mobilität und Chancen. Die Ruhe nach dem Sturm? – 2021 wird: hoffentlich entspannter Herstellung und Verteilung von Impfstoffen wird ein großes Thema sein. Innerhalb von Deutschland und zwischen den Staaten. Die Pandemie begleitet uns also auch im Jahr 2021 noch.

vereidigen

verpflichten

das Weiße Haus

Regierungssitz des Präsidenten der USA in Washington D.C.

die Unabhängigkeit

Eigenständigkeit, keine Abhängigkeit

bekennen

eingestehen, einräumen, hier: verpflichten

das Pariser Klimaabkommen

2015 vereinbarten 196 Staaten Maßnahmen zum Klimaschutz

die NASA

1958 gegründete US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft

das Teleskop, -e

Fernrohr; Werkzeug, um den Weltraum zu erforschen

der Asteroid, -en

Objekt im Weltraum; kleiner, steiniger Planet

die Weltausstellung, Große, internationale Ausstel-en lung zu Technik und Kultur die Mobilität

Beweglichkeit, Fähigkeit von A nach B zu kommen

der Impfstoff, -e

Medikament; Flüssigkeit, die gespritzt wird, um gegen eine Krankheit immun zu werden

der Konflikt, -e

Streit, Spannung, Uneinigkeit

Gleichzeitig werden die politischen und wirtschaftlichen .RQĂLNWH zwischen den USA und China wohl weitergehen. Trotzdem: dieses Jahr werden wir uns wieder näher sein können. Vielleicht ja näher als davor. Hoffen wir, dass 2021 ein etwas besseres, ein entspannteres Jahr wird.

trüb

nicht durchsichtig, nicht hell

die Pandemie, -n

sich weit ausbreitende, mehrere Länder erfassende Seuche

bedeutend

wichtig, besonders

die Fortsetzung, -en

Fortführung, Weiterführung, 2. Teil

die Landtagswahl, -en

Wahl in einem Bundesland Deutschlands

Scanne den QRCode und höre dir viele Texte aus der ArrivalNews auf deinem Handy an. Jeden Monat kommen unter www. soundcloud.com/ arrivalnews neue Texte hinzu.

GRAFIK (MOBILE) FLATICON FOTOS PIXABAY (2X), ISTOCK

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GOOD NEWS, EVERYONE ...!

SERIE

„Eigene Ziele zu haben – fĂźr mich bedeutet das Freiheit!“ Salim hat gerade seine Ausbildung als Industrie-Mechatroniker abgeschlossen

,Q GHQ OHW]WHQ -DKUHQ EHJHJQHWHQ GLH HXURSÂĽLVFKHQ *HVHOOVFKDIWHQ YLHOHQ +HUDXVIRUGHUXQJHQ GXUFK 0LJUDWLRQ 9LHOH 0HQVFKHQ 0HGLHQ XQG 3ROLWLNHU LQQHQ GLVNXWLHUHQ RIW VHKU DXIJHKHL]W XQG HPRWLRQDO 0LW GHU 6HULH Ăœ*RRG 1HZV (YHU\RQH Ă? P¡FKWHQ ZLU (UIROJVJHVFKLFKWHQ DXV XQVHUHU $UEHLW HU]ÂĽKOHQ XQG (LQEOLFNH JHEHQ ZDV 1HXE½UJHU LQQHQ PLW HLQ ZHQLJ +LOIH HUUHLFKHQ NRQQWHQ $XI 6HLWH GHU $UULYDO1HZV KHL W HV GDKHU PRQDWOLFK *XWH 1DFKULFKWHQ I½U DOOH

Interessierst du dich auch fĂźr den Beruf Industrie-Mechatroniker*in? Informiere dich hier Ăźber diesen Ausbildungsberuf:

https://www.ausbildung.de/berufe/mechatroniker

der Abschluss, AbschlĂźsse

erfolgreich etwas beenden, z. B. Schule oder Ausbildung

beeindruckend

toll, bewundernswert

die Motivation, -en

etwas, was jemanden bewegt, etwas zu tun; Antrieb

genervt sein

wenn jemanden etwas stĂśrt

zurechtkommen

mit etwas oder jemandem richtig umgehen kĂśnnen

der Mittelschulabschluss, MittelschulabschlĂźsse

erfolgreiches Beenden der Mittelschule

bestehen

etwas erfolgreich abschlieĂ&#x;en, z. B. eine PrĂźfung

ehrenamtlich

freiwillig arbeiten, ohne bezahlt zu werden

renovieren

etwas verschĂśnern, z. B. ein Haus oder eine Wohnung

die Dreh- und Fräsmaschine, -n

Geräte fßr die Metall- und Holzverarbeitung

abwechslungsreich

vielseitig, hier: Arbeit mit vielen verschiedenen Aufgaben

abbrechen

etwas beenden ohne es fertig zu machen

der Meister, Meister die Meisterin, -nen

Handwerker*in, der*die einen hohen Abschluss hat

sich beschäftigen

hier: etwas machen

die Programmierung, -en

speichern, eintippen

der Roboter, Roboter

Maschine, die Aufgaben von Menschen erledigt

die WG, -s Wohngemeinschaft; Wohnung, die die Wohngemeinschaft, -en man sich mit anderen teilt der Ruf, -e

das Ansehen, hier: wie andere Leute die Familie sehen

das Bundesland, Bundesländer

Teile eines Staates, z. B. Bayern oder Baden-WĂźrttemberg

TEXT SOFIE CALHEIROS

Ich treffe mich mit Salim auf WhatsApp per VideoCall. Sein voller Name ist Mohamad Salim Barakzay und er ist 23 Jahre alt. Er ist seit 5 Jahren in Deutschland. Und hat seit Kurzem seinen Abschluss als Industrie-Mechatroniker in der Tasche! Im Interview haben wir darĂźber gesprochen, was ihm auf seinem Weg geholfen hat. Und wir haben darĂźber gesprochen, was wichtig ist, um Ziele zu erreichen. Und darĂźber, was hier in Deutschland anders ist als in Afghanistan – dem Land, in dem Salim geboren ist. 6RÄ€H ,P 1RYHPEHU KDW GLFK MD PHLQ .ROOHJH 0DUWLQ 5XELQ VFKRQ PDO I½U GLH $UULYDO1HZV LQWHUYLHZW 'DPDOV KDEW LKU ½EHU GHQ $XVELOGXQJVEHUXI 0HFKDWURQLNHU JHVSURFKHQ 1DFK QXU -DKUHQ LQ 'HXWVFKODQG KDVW GX GHLQH $XVELOGXQJ LQ]ZLVFKHQ HUIROJUHLFK DEJHVFKORVVHQ Ă— +HU]OLFKHQ *O½FNZXQVFK 6DOLP Danke! Ja, und ich habe schon einen unbefristeten Arbeitsvertrag unterschrieben! 'DV LVW EHHLQGUXFNHQG (U]ÂĽKO GRFK PDO Ă— ZLH ZDU GHU 6WDUW KLHU I½U GLFK LQ 'HXWVFKODQG" Am Anfang war es echt nicht leicht. 2015 bin ich in Deutschland angekommen. Ich war in einer Asylunterkunft. Weil ich schon zu alt war, durfte ich im 1. Jahr keinen Deutschkurs machen. Und nicht zur Schule gehen. Aber ich war schon immer ein aktiver Typ. Rumsitzen und Nichtstun – das ist nichts fĂźr mich! Eine ältere Dame kam zu uns in die Unterkunft und hat uns Hilfe beim Deutschlernen angeboten. Sie heiĂ&#x;t Gitta. Meine Mitbewohner*innen hatten nicht so viel Motivation und Lust zum Lernen. Ich war irgendwann der Einzige. Im November 2016 durfte ich dann endlich einen Deutschkurs besuchen. Aber der A1-Kurs war zu einfach fĂźr mich. Ich habe einen Test gemacht und durfte gleich in den A2-Kurs. Aber der war auch zu einfach fĂźr mich. Und ich bin dann direkt in den B1-Kurs gegangen. Ich habe meiner Lehrerin dort viele Fragen gestellt – nicht nur zur deutschen Sprache, sondern auch zu anderen Themen. Irgendwie war sie genervt von mir und meinen Fragen. Man kann sagen, dass wir nicht so gut miteinander zurechtgekommen sind. Sie hat mir dann vorgeschlagen, dass ich auch zur Schule gehen kann. Das habe ich dann auch gemacht. DafĂźr musste ich einen Test fĂźr die anderen Fächer machen, zum Beispiel Mathe. Den Test habe ich zum GlĂźck geschafft. Ein Jahr später habe ich den Mittelschulabschluss mit der Note 1,6 bestanden. Aber die ältere Dame, Gitta, hat mir noch mehr geholfen: Ăœber sie habe ich eine andere Dame getroffen. Frau Jauch. Sie hat einen Bauernhof. Der Bauernhof heiĂ&#x;t ANGUS FARM Familie JAUCH. Da ich im ersten Jahr nicht viel zu tun hatte, habe ich dort ehrenamtlich ein bisschen mitgeholfen. Das war schĂśn. Ich habe mich um die KĂźhe, Pferde und HĂźhner dort gekĂźmmert. Und ich habe dabei geholfen, eine Wohnung zu renovieren. Ich war jeden Tag 2-3 Stunden dort. Weil es mir SpaĂ&#x; gemacht hat und ich etwas zu tun hatte. Ich bin immer noch in Kontakt mit ihnen. Vor Kurzem haben wir zusammen den Abschluss meiner Ausbildung gefeiert.

Hinter der SchutzausrĂźstung steckt Salim. Die Arbeit als Mechatroniker ist sehr vielseitig!

Als Mechatroniker hat Salim den Ăœberblick Ăźber die vielen Drähte – gar nicht so einfach!

weiterlernen und meinen Meister machen. Ich habe groĂ&#x;e Lust, mich mit der Programmierung von Robotern zu beschäftigen!

Teamwork: Salim und 3 der Azubis bei Spinner Automation. Insgesamt machen dort 7 junge Menschen gerade eine Ausbildung.

:LH VFK¡Q :LH JLQJ HV GDQQ ZHLWHU QDFK GHP 6FKXODEVFKOXVV" Während der Schulzeit habe ich verschiedene Praktika gemacht. Das war sehr gut. Da kam ich auch in eine Firma, die Dreh- und Fräsmaschinen herstellt. Dort habe ich verschiedene Ausbildungsberufe im Bereich Industrie kennengelernt. Zum Beispiel im Bereich Lagerlogistik. Und auch den Beruf Mechatroniker. Der Beruf hat mir gut gefallen. Mechatronik ist eine Kombination aus Mechanik und Elektronik. Diese Firma hat mir auch einen Ausbildungsplatz angeboten. Aber dann habe ich mit Frau Jauch darĂźber gesprochen, dass ich den Beruf Mechatroniker LQWHUHVVDQW Ä QGH 6LH KDW JHVDJW Ăž0HLQ 0DQQ hat auch eine Firma, die Automaten herstellt. Du kĂśnntest dort auch eine Ausbildung machen!“ Nach einem Praktikum habe ich dann tatsächlich dort die Ausbildung angefangen. Es war eine sehr gute Entscheidung. Die Firma Spinner Automation stellt Automaten her, nach Wunsch der Kund*innen. Es macht mega SpaĂ&#x;, denn man muss immer neue Probleme lĂśsen. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Am Anfang fand ich es aber sehr schwer. Die ersten 2-3 Monate habe ich kaum etwas verstanden. Ich wollte die Ausbildung abbrechen. Aber mein Chef und das ganze Team haben mich unterstĂźtzt. Und ich habe weitergemacht. Und wurde immer besser. In der ZwischenprĂźfung habe ich dann 78 von 100 Punkten erreicht. Ich war aber nicht zufrieden. Ich wollte die Ausbildung unbedingt mit der Note 2 bestehen. Deswegen habe ich fĂźr die AbschlussprĂźfung besonders viel gelernt. Am Ende habe ich das auch geschafft. Das hat mir gezeigt: wenn man etwas will, dann kann man es auch schaffen! :DV VLQG GHLQH 3OÂĽQH XQG :½QVFKH I½U GLH =XNXQIW" Erst mal arbeite ich weiter bei meinem Ausbildungsbetrieb, Spinner Automation. Mein Asylverfahren ist ja noch nicht abgeschlossen. Deswegen ist meine Situation erst mal am sichersten, wenn ich arbeite. Ich wĂźrde gerne

Einige meiner WĂźnsche habe ich schon erreicht: Ich habe letztes Jahr im Oktober meinen FĂźhrerschein gemacht. Ein Auto habe ich auch. Und nächstes Jahr im April ziehe ich endlich in eine eigene Wohnung. Momentan wohne ich noch in einer WG. Irgendwann wĂźrde ich auch gerne eine Familie grĂźnden. :DV KDW GLFK KLHU LQ 'HXWVFKODQG DP PHLVWHQ ½EHUUDVFKW" Die groĂ&#x;e Freiheit, die man hier hat. Man kann sich hier selbst eine Zukunft auf bauen. Du hast die Wahl, zu entscheiden, was du erreichen mĂśchtest. Das hätte ich nicht erwartet. In Afghanistan spielt der Ruf der Familie eine groĂ&#x;e Rolle. Die Eltern sagen zum Beispiel: „Der Sohn der Nachbarn ist Arzt. Wir wollen auch, dass du Arzt wirst.“ Auch wenn ich den Beruf Schreiner YLHO LQWHUHVVDQWHU Ä QGH ,FK ELQ VHKU GDQNEDU dass das hier nicht so ist. In Afghanistan wollte ich Ăźbrigens im Bereich Wirtschaft arbeiten. Wenn ich jetzt noch dort wäre, wĂźrde ich wahrscheinlich in einer Bank arbeiten. Hier kann man zum GlĂźck Praktika machen und ausprobieren, welche Berufe einem SpaĂ&#x; machen. Ich bin froh, dass ich Mechatroniker geworden bin. Man arbeitet viel mit den Händen. Ein BĂźrojob wĂźrde mir nicht so gut gefallen, glaube ich. Was mich auch Ăźberrascht hat: in den verschiedenen Bundesländern ist die Situation fĂźr GeÄ‚½FKWHWH VR XQWHUVFKLHGOLFK ,FK KDEH QHXOLFK Freunde in Sachsen besucht. Dort ist es nicht so einfach, eine Ausbildung oder einen Deutschkurs zu bekommen, wie hier in Baden-WĂźrttemberg. Ich habe GlĂźck, dass ich hier in Stuttgart gelandet bin, denn hier gibt es viele MĂśglichkeiten. 9LHOHQ 'DQN 6DOLP 'HLQH *HVFKLFKWH LVW VHKU LQVSLULHUHQG XQG JLEW +RIIQXQJ ,FK Z½QVFKH GLU GDVV GX GDV HUUHLFKVW ZDV GX ZLOOVW Danke. Sehr gerne!

Salim hat seine Ziele vor Augen und blickt optimistisch in die Zukunft.

FOTOS PRIVAT

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LEBEN

Neues Jahr, neues GlĂźck – wie kann ich meine Ziele erreichen? Nach diesem anstrengenden und schwierigen Jahr, haben wir uns auf Silvester und das neue Jahr 2021 gefreut. Viele Menschen sind trotz aller Umstände guter Hoffnung und nehmen sich Neujahresvorsätze vor.

TEXT ORYNA REICHERT

V

Viele Menschen misten zum Beispiel ihre Wohnung aus 6LH EHIUHLHQ VLFK YRQ ½EHUÄ‚½Vsigen Dingen im Keller oder von schlechten Angewohnheiten. Beim Ausmisten ist die Mehrheit der Menschen schnell Ăźberfordert. Es gibt zu viel alten Ballast im Keller, der nicht so schnell beseitigt werden kann. Auch die Vorsätze fĂźrs neue Jahr sind oft schwierig umzusetzen: zum Beispiel jeden Tag Sport zu treiben, sich das Rauchen abzugewĂśhnen oder sich gesĂźnder zu ernähren. Das sind groĂ&#x;e Veränderungen in unserem Verhalten. Es ist logisch, dass viele neue Vorsätze bereits am Anfang des Jahres wieder verworfen werden. Denn die neuen Vorsätze kommen zu unserem normalen Alltag dazu. Wie lassen sich die neuen, guten Vorsätze mit dem oft stressigen Alltag vereinbaren? DafĂźr sollten wir uns Zeit nehmen, um zurĂźckzuschauen und zu UHÄ‚HNWLHUHQ. Dies kann eine Stunde, einen Tag dauern oder sich sogar Ăźber eine Woche erstrecken. FĂźr die Vorgehensweise gibt es zum Beispiel 3 MĂśglichkeiten, die einem dabei helfen kĂśnnen.

ƒ Selbst- und Fremdeinschätzung „Was ist letztes Jahr passiert und wie bin ich damit umgegangen?“ Das kann man fĂźr sich selbst aufschreiben oder mit Verwandten und Freunden besprechen. Positive und negative Erfahrungen, die einem passiert sind. Diese Erkenntnisse lassen sich in unterschiedliche Lebensbereiche gliedern, zum Beispiel Beruf, Familie, Freunde, Hobby, Weiterbildung etc. Eben alles, was einen täglich beschäftigt und fĂźr die Zukunft wichtig ist.

Einen Brief an das Zukunfts-Ich schreiben „Wie und wo soll mein Zukunfts-Ich am 31.12.2021 sein?“ In einem Brief an das Zukunfts-Ich stehen Ziele, WĂźnsche und Visionen. Diesen Brief kann man das Jahr Ăźber immer wieder lesen. Nächstes Jahr an Silvester kann man anschauen, ob man seine Ziele erreicht hat.

E

Wetter ist, mache ich zu Hause ein Workout oder frage ein*e Laufpartner*in, ob sie mich begleitet, wenn ich unmotiviert bin.“

] Umsetzung prßfen Mitte oder Ende Januar kann man prßfen, ob man sein Ziel wirklich verfolgt und einhält. Ist es fßr einen gut umsetzbar? Man sollte ehrlich zu sich sein und sich nicht ßberfordern. Es ist auch in Ordnung, wenn man es nur 2 Mal die Woche schafft.

€

Ein Tagebuch fĂźhren Am Morgen oder Abend in ein Tagebuch zu schreiben hilft dabei, Ăźber sich selbst nachzudenken. Jeder Tag lässt sich gut starten, indem man sich fragt: „WofĂźr bin ich heute dankbar?“ oder „Was werde ich morgen besser machen?“. Da jeder Mensch individuell ist, eignen sich die Methoden fĂźr manche besser als fĂźr andere, das muss jede*r fĂźr sich selbst herausÄ QGHQ

....

V iele gute Vorsätze scheitern, weil man sich zu hohe Ziele gesetzt hat. Die Ziele erscheinen unerreichbar. Dann ist man schnell frustriert.

ÄĄ =LHOH GHÄ QLHUHQ Es ist sinnvoll, die eigenen Ziele fĂźr 2021 NODU ]X GHÄ QLHUHQ XQG VLH realistisch zu beschreiben. Zum Beispiel: „FĂźr 2021 nehme ich mir vor 3 Mal die Woche fĂźr jeweils 30 Minuten zu joggen. Wenn schlechtes

Um deine Vorsätze noch besser umsetzen zu kÜnnen, gibt es auch hilfreiche Apps. Im Kompass auf Seite 10 stellen wir dir ein paar vor.

Sich belohnen Wenn man es 2 oder 3 Monate geschafft hat die Neujahresvorsätze einzuhalten, sollte man stolz auf sich sein. Hierfßr kann man sich zum Beispiel mit einem guten Essen belohnen!

Ä– Innere Motivation Positive $IÄ UPDWLRQ und Bestätigung helfen einem dabei zu bleiben und sich zu motivieren. Man kann Notizzettel in der Wohnung verteilen oder in ein Notizbuch schreiben: „Ich schaffe das und erreiche mein Ziel!“.

....

Wichtig und entscheidend ist, dass man mit kleinen Dingen anfängt und sie kontinuierlich weiterfĂźhrt. Eine gute Gewohnheit stellt sich nach 3 Monaten fĂźr uns ein. Das ist die Zeit, die unser Gehirn benĂśtigt, um sich an etwas Neues und Gutes zu gewĂśhnen. Dann fällt uns die neue Gewohnheit nicht mehr so schwer. Wenn man kleine Ziele erreicht hat, wird das eigene SelbstwertgefĂźhl wachsen und man wird sich an grĂśĂ&#x;ere Ziele trauen. -3-

guter Hoffnung sein

hoffnungsvoll sein, zuversichtlich sein, positiv in die Zukunft blicken

der Neujahresvorsatz, Neujahresvorsätze

die Zielsetzung, der Plan

ausmisten

säubern, reinigen, aussortieren

die Angewohnheit, -en

Eigenheit, Gewohnheit, Verhalten

der Ballast, -e

schwere Last, Belastung

verwerfen

aufgeben, nicht weiter verfolgen

vereinbaren

ausgleichen, in Ăœbereinstimmung bringen

reflektieren

Ăźberdenken, nachdenken, zurĂźckblicken

die Vorgehensweise, -n

die Methode, eine Art und Weise, wie man etwas macht

die Selbst- und Fremdeinschätzung, -en

eigene und fremde Wahrnehmung auf Fähigkeiten und Fehler

der Lebensbereich, -e

Bereich, Gebiet, Umkreis, in dem sich das Leben abspielt

das Zukunfts-Ich

hier: wie eine Person in Zukunft sein wird, wie sich ihr Charakter und Fähigkeiten entwickeln werden

die Vision, -en

die Vorstellung; Idee, an die man fest glaubt

dankbar sein

etwas schätzen und sich darßber freuen, den Wert von etwas kennen

individuell

einzigartig, unterschiedlich, besonders

frustriert

traurig, enttäuscht, unmotiviert

realistisch

der Wirklichkeit entsprechend, echt, erreichbar

umsetzbar

machbar, mĂśglich

FKG #HĆ’TOCVKQP GP

Zuversicht, Bejahung, positive Wertung

der Notizzettel, Notizzettel

Post-Its, quadratische Klebezettel

kontinuierlich

beständig, dauerhaft, wiederholend

SelbstwertgefĂźhl

GefĂźhl fĂźr den eigenen Wert, Vertrauen in sich selbst FOTO ISTOCK/BAONA GRAFIKEN FONTAWESOME, FREEPIK


DOSSIER

Das langsame Gift – Was bedeutet Extremismus, Radikalismus oder Radikalisierung?

TEXT DAVID J. OFFENWANGER

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DOSSIER

B eginnen wir mit Thomas. Thomas hat einige schlechte Tage. Es gab GrĂźnde fĂźr seine schlechte Laune: Thomas hat vor einem Jahr seine Arbeit verloren. Seitdem hat er keinen neuen Job gefunden. Das belastete ihn sehr. Mit seiner Freundin hat er sich in dieser Zeit oft gestritten. Alles lief schief. Er verbrachte viel Zeit vor seinem Computer. Er spielte Computer-Spiele. Heute sagt er: „Ich war auf der Flucht vor meinem eigenen Leben. Vor meiner Unzufriedenheit. Vor meiner Langeweile. Vor meinen Problemen.“

eines Glaubens angegriffen werden. Wenn der freiheitliche demokratische Staat angegriffen wird. Dann erst ist eine gefährliche Grenze ßberschritten.

Aber was bedeutet das –

Thomas kann im Nachhinein genau sagen, wann er eine Grenze Ăźberschritten hat. Das war auf einer Demonstration gegen die FlĂźchtlingspolitik der Bundesregierung von Deutschland. Er hatte sich immer mehr mit politischen Themen beschäftigt. Er fand immer mehr Artikel auf Internetseiten, die seriĂśse Medien verabscheuen. Die ihre eigene Geschichte erzählen. Von rechten VerschwĂśrungstheorien bis hin zu sogenannten ReichsbĂźrger*innen (eine rechtsextreme Gruppe, die den deutschen Staat nicht anerkennt). Es war eine Mischung von vielen Meinungen. Aber sie alle waren gegen AusOÂĽQGHU LQQHQ JHJHQ *HÄ‚½FKWHWH LQ 'HXWVFKland, gegen den deutschen freiheitlich demokratischen Staat. Thomas glaubte vieles, was er im Internet gelesen hatte. Dass die *HÄ‚½FKWHWHQ GHQ 'HXWVFKHQ DOOHV ZHJQHKmen wollen. Die Arbeit, die Frauen, die FreiKHLW 'DVV GLH *HÄ‚½FKWHWHQ P¡FKWHQ GDVV alle Deutschen zum Islam Ăźbertreten. Alles machte plĂśtzlich Sinn fĂźr ihn: Ihm ging es

radikal? Was bedeutet Radikalisierung? Was ist Radikalismus oder Extremismus? Es ist kompliziert, denn viele Begriffe beschreiben einen Prozess: Das Denken und Handeln von einem Menschen wird immer extremer. Die Ideen und Ziele der Person werden immer radikaler. Die Person wird zu einer Gefahr fĂźr andere. Es ist eine Entwicklung. Stellen wir uns vor: Ein Mensch oder eine Gruppe wird immer entschlossener, z. B. den eigenen Glauben oder eine politische Meinung durchzusetzen. Auch mit Gewalt, wenn es sein muss. Dann spricht man von Radikalisierung. Die Personen werden Schritt fĂźr Schritt radikaler in ihren Ansichten. Sie werden extremer in Meinungen und Handlungen.

Grenzen Ăźberschreiten

Irgendwann hat Thomas Berichte Ăźber GeÄ‚½FKWHWH LQ 'HXWVFKODQG DXI )DFHERRN JHOHsen. Er hatte sich bisher nie fĂźr Politik interessiert. Aber er bekam langsam das GefĂźhl, dass etwas in Deutschland falsch läuft. Er GDFKWH Ăž,FK Ä QGH NHLQH $UEHLW 0LU JHKW HV schlecht. Ich habe Angst vor der Zukunft. Und jetzt kommen so viele Menschen aus fremden Ländern und wollen in Deutschland leben.“ Thomas fand, der deutsche Staat muss sich erstmal um ihn kĂźmmern. Irgendwann hatte Thomas mehr schlechte Tage als gute Tage. Und er hat immer mehr im Internet gefunden. Er fand immer mehr Artikel Ăźber „die FlĂźchtlinge“ in Deutschland. Er beschäftigte sich immer mehr mit Politik. Und er wurde immer wĂźtender. Ein anderer junger Mann heiĂ&#x;t Shebat. Er ist seit Ăźber zwei Jahren in Deutschland. Er lebt in einer FlĂźchtlingsunterkunft in Hessen. Seine Tage sehen immer gleich aus: Er steht auf, er bekommt schlechten Kaffee und isst Toastbrot. Er sitzt rum. Er wartet, dass etwas passiert. Aber es passiert nichts. Die Nächte sind schlimmer als die Tage. In seinem Zimmer sind drei weitere Asylsuchende. Einer hat immer schlimme Träume. Er ist unruhig in der Nacht. Ein anderer kann wie Shebat nicht schlafen. Er läuft oft hin und her. Alle schlafen zu wenig, sind gereizt, ĂźbermĂźdet. Shebat mĂśchte arbeiten, er mĂśchte sein Leben wieder in die eigene Hand nehmen. Aber er darf nicht. Er wartet auf das Ergebnis des Asylverfahrens. Er hat Angst vor der Zukunft. Shebat hat zwei Arten von Tagen: An den guten Tagen hat er viel Hoffnung. Er hofft, dass er Asyl in Deutschland bekommt. Er hofft, dass er arbeiten kann. Und er hofft, dass er vielleicht eine Ausbildung machen darf. Und dann sind da die schlechten Tage. An denen hat er mehr Angst als Hoffnung. Dann glaubt er nicht an die besseren Tage. Er glaubt nicht an eine gute Zukunft. ,UJHQGZDQQ VSULFKW LKQ HLQ DQGHUHU *HÄ‚½FKteter in der Unterkunft an. Er kommt aus dem gleichen Land wie Shebat. Er ist ein bisschen älter. Sie sprechen viel. Sie werden langsam Freunde. Sie verbringen viel Zeit miteinander. Shebat merkt schnell, dass der andere Mann sehr gläubig ist. Denn er spricht viel Ăźber Religion. Irgendwann zeigt er Shebat Internetseiten und Videos, die sich mit dem Glauben beschäftigten. Er sagt: „Shebat, da ZLUVW GX YLHOH $QWZRUWHQ Ä QGHQ 6FKDX GLU das an.“ Am Anfang ist Shebat gelangweilt. Er mĂśchte ihm aber einen Gefallen tun. Er schaut sich Videos an. Sie handeln vom Krieg in seiner Heimat und in anderen Ländern. Sie handeln vom rechten Glauben. Vom Kampf fĂźr den Glauben. Und sie handeln von Menschen, die keinen oder den „falschen Glauben“ haben. Langsam ändert sich etwas in Shebat. Er schaut sich immer mehr Videos an. Und er wird immer wĂźtender. Thomas und Shebat. Beide haben viel gemeinsam. Beide sind an einem Punkt in ihrem Leben, an dem es ihnen schlecht geht. Beide haben Angst. Sie haben viele Fragen und keine Antworten. Sie sind unsicher. Und beide sind bedroht von einer Gefahr: Die Gefahr,

Radikalisierung passiert oft langsam. Manchmal merken Freund*innen, Familie oder Lehrer*innen als erstes, wenn ein Mensch sich verändert. Oder ein Mensch mÜchte selbst raus aus der radikalen Szene. Es gibt einige HilfsAngebote fßr Menschen, die selber aussteigen mÜchten. Oder fßr die Menschen, die Angst um sie haben. Die Angebote sind kostenlos und anonym.

Beratungsstellen Radikalisierung: Zivile Helden - fßr mehr Zivilcourage Viele Informationen, Wissen und Hilfsangebote rund um die Themen Gewalt, Hass und Radikalisierung www.zivile-helden.de ufuq.de Pädagogik zwischen Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus Telefon: 030 / 98 34 10 51 E-Mail: info@ufuq.de Alle Informationen und Kontakt: www.ufuq.de BAMF Beratungsstelle Radikalisierung Telefon: 0911 / 943 43 43 E-Mail: beratung@bamf.bund.de Informationen und Kontakt: www.beratungsstelle-radikalisierung. de

„Liebe erzeugt Liebe, Hass erzeugt Hass“

Es gibt nur eine Wahrheit, einen Glauben oder ein Ziel – alles andere ist unwichtig oder falsch. Das ist Extremismus. Von Extremismus wird oft gesprochen, wenn die Meinung einer Person und ihr Handeln die „Grundwerte der freiheitlichen Demokratie“ bekämpfen wollen. Etwa wie das Recht zu Wählen, oder die eigene Meinung frei zu sagen und vieles mehr. Nationalsozialistische Einstellungen zählen zu Extremismus: Ein Mensch denkt, dass eine Rasse nicht so viel wert ist wie man selbst. Die Nazis (Nationalsozialisten) haben Deutschland mit diesem extremistischen Denken von 1937-1945 regiert. Die Faschisten in Italien etwa zur selben Zeit. Oder Stalin im russischen Kommunismus. Aber auch Religionen kĂśnnen Menschen radikalisieren. Ein falsch verstandener Glaube kann das Denken extrem machen. Dann werden andere Menschen als bĂśse, schlecht oder unwissend angesehen. In Deutschland QXW]HQ ] % KÂĽXÄ J 6DODÄ VWHQ PRGHUQH Propaganda Ăźber YouTube oder andere soziale Medien. Dadurch versuchen sie neue Mitglieder*innen zu rekrutieren und Menschen zu Ăźberzeugen.

Die Gedanken sind frei Wichtig ist aber zu verstehen: Jeder Mensch kann denken was er oder sie mĂśchte. Das Denken von Menschen darf auch extrem oder radikal sein – egal ob politisch oder religiĂśs. Die Gedanken der Menschen sind frei. Das mĂźssen ein demokratischer Staat und eine offene Gesellschaft aushalten und mĂśglich machen. Radikalismus bzw. Extremismus fängt erst an, wenn die Taten eines Menschen anderen Menschen schaden. Wenn andere Menschen wegen einer Meinung oder

selbst nicht gut. Schuld daran war nicht er, HV ZDUHQ GLH *HÄ‚½FKWHWHQ Also demonstrierte er. Er demonstrierte gegen die FlĂźchtlingspolitik der Regierung. Neben ihm lief ein anderer Demonstrant. Am StraĂ&#x;enrand stand eine Frau. Sie demonstrierte gegen diese Demonstration. Sie hatte eine andere Meinung. Der Mann neben Thomas schrie die Frau plĂśtzlich an. Er schlug LKU DXI GLH 6FKXOWHU VLH Ä HO KLQ ,KU LVW QLFKWV Schlimmes passiert. Aber Thomas hatte den Zorn in den Augen des Mannes gesehen. Er kannte die Frau nicht, aber hasste sie Ăźber alles. Weil sie eine andere Meinung hatte. Thomas erschrak. Wollte er auch so werden? War er auch schon so voller Hass? FĂźr Thomas war dieser Moment der Anfang von etwas Neuem. Ein Prozess, bei dem er sich selbst viele Fragen stellte. Er fragte sich: Warum wurden meine Gedanken so extrem? Shebat hatte keinen solchen Moment. Seine Gedanken wurden nicht extrem. Er hatte mit seinem damaligen Freund bald keinen Kontakt mehr. Die Gespräche handelten nur noch von Religion: Welche Religion die richtige ist, wie man Religion leben muss. Es hat irgendwann gereicht. Heute sagt Shebat: „Ich weiĂ&#x; nicht, wie weit meine Gedanken gegangen wären. Ob ich anfällig fĂźr radikale Gedanken gewesen wäre.“ Shebat bekam Hilfe und konnte bald eine Arbeit beginnen. Sein Asylverfahren wurde entschieden: eine Aufenthaltsgenehmigung. Heute arbeitet er in einem Lager und fängt wahrscheinlich bald eine Ausbildung in dem Betrieb an. Die Leute dort mĂśgen ihn. Er hat andere Freund*innen gefunden. Er wohnt immer noch in der FlĂźchtlingsunterkunft. Aber er hat einen geregelten Alltag. Er steht morgens frĂźh auf, isst immer noch Toastbrot und trinkt schlechten Kaffee. Aber dann geht er arbeiten. Er hat ein Ziel. Er hat Hoffnung. Er sagt: „Ich bin mir sicher, dass alle Menschen fĂźr extreme Formen von Politik oder Religion anfällig sein kĂśnnen.“ Wenn es ihnen schlecht geht und wenn sie Sorgen haben. Einfache Antworten sind sehr verlockend, wenn man viel Angst und kein Ziel hat. -5-

EXIT Deutschland Ausstiegshilfe Rechtsextremismus Telefon: 030 / 234 893 28 E-Mail: info@exit-deutschland.de Alle Informationen und Kontakt: www.exit-deutschland.de

etwas belastet

etwas ist eine Belastung, macht einen Menschen unglĂźcklich, etwas macht Sorgen

die Unzufriedenheit

unzufrieden sein mit etwas, unglĂźcklich sein, etwas anderes wollen

jemand ist wĂźtend

Wut haben, bĂśse auf jemand oder etwas sein, ein starkes negatives GefĂźhl haben

jemand ist gereizt

jemand ärgert sich schnell, wird schnell wßtend

kompliziert

nicht einfach, schwierig

Schritt fĂźr Schritt

langsam, schrittweise, allmählich

der Prozess, -e

Entwicklung

der Grundwert, -e

Werte, die vor allen anderen Werten wichtig sind, z. B. die MenschenwĂźrde, die Freiheit, die Gleichberechtigung von Mann und Frau

die Propaganda

der Versuch, das Denken, Handeln und FĂźhlen von Menschen fĂźr ein Ziel zu beeinflussen

rekrutieren

eine Gruppe zusammen stellen

seriĂśse Medien

so werden Medien bezeichnet, die nach journalistischen Standards arbeiten wie z. B. ZDF ARD, ZEIT, SĂźddeutsche Zeitung

etwas, jemanden verabscheuen

hassen, verachten

die VerschwĂśrungstheorie, -n

Vorstellung, dass es einen geheimen Plan gegen jemanden oder etwas gibt (z. B. gegen Kritiker*innen)

der Prozess, -e

ein Vorgang, bei dem im Laufe der Zeit etwas passiert oder entsteht; z. B. im Koch-Prozess entsteht warmes Essen

fßr etwas anfällig sein zu etwas neigen; keinen Widerstand gegen etwas haben; z. B.: Peter ist anfällig fßr Krankheiten. Er bekommt schnell Husten. etwas ist verlockend

etwas ist sehr attraktiv; man kann nicht widerstehen; z. B.: Die Schokolade sieht toll aus. Sie ist verlockend.

FOTOS PIXABAY/MICHAEL+MAARTJE, UNSPLASH/DAN EDGE

B

]X HLQIDFKH $QWZRUWHQ Ä QGHQ ]X ZROOHQ 'LH Gefahr, dabei immer wĂźtender zu werden. Die Gefahr, an einfache LĂśsungen fĂźr groĂ&#x;e Probleme zu glauben. Thomas und Shebat sind Beispiele dafĂźr, was mit Menschen passieren kann, wenn sie keinen Ausweg mehr Ä QGHQ 0DQFKH 0HQVFKHQ ZHUGHQ UDGLNDO


ARBEIT

Das ganze Leben ist Schule Bildung fĂźr Erwachsene TEXT MARGAUX METZE

W

ir lernen immer: in der Schule, im Sprachkurs, in der Ausbildung oder im Studium. Lernen beginnt schon als kleines Kind. Die längste Zeit im Leben lernen wir aber als Erwachsene. Vieles lernen Babys und Kleinkinder ganz von allein: Sehen, HĂśren oder Sprechen, Krabbeln, Sitzen oder Laufen. Im Kindergarten lernen sie soziale Kompetenzen – zum Beispiel mit anderen Kindern zu teilen. All diese Entwicklungsschritte macht ein Kind so gut wie von selbst. Später gehen wir in die Schule, machen eine Ausbildung oder beginnen ein Studium. Die längste Zeit im Leben lernen wir als Erwachsene, z. B. durch das Lesen von BĂźchern oder durch unsere Aufgaben am Arbeitsplatz. Wir lernen auch durch Kommunikation und Austausch mit anderen Menschen. Wir machen Erfahrungen und lernen durch jede Erfahrung etwas dazu. Wir lernen also auch automatisch weiter.

veränderten neue Technologien Arbeitsplätze und Abläufe in Betrieben. Immer mehr zeigte sich, dass Erwachsene immer schneller Neues lernen mussten, um arbeitsfähig zu bleiben.

in verschiedenen Bereichen weiterbilden, z. B. Beruf, Familie, Freizeit, Gesundheit, Umwelt, kulturelle und politische Bildung.

Das Lernen wieder erlernen

Wir kĂśnnen fast alles lernen

Viele Menschen mĂźssen erst mal wieder lernen zu lernen. Zum Beispiel Erwachsene, die lange gearEHLWHW KDEHQ XQG VLFK EHUXÄ‚LFK QHX RULHQWLHUHQ 6LH machen zum Beispiel eine Umschulung in einem anderen Beruf. Dann sitzen sie plĂśtzlich wieder im Unterricht und mĂźssen viele neue Themen lernen.

Angebote fĂźr das Lernen von Erwachsenen gibt es also schon lange. In den letzten Jahrzehnten ist die Erwachsenenbildung in Deutschland zu einem groĂ&#x;en Bildungsbereich geworden. Es gibt viele Bildungsanbieter, die Weiterbildungen und Seminare fĂźr Erwachsene anbieten. Dort kĂśnnen sich Erwachsene zu verschiedenen Themen weiterbilden.

Es gibt aber auch viele Personen, die schon länger mit der Schule fertig sind und erst später eine Ausbildung machen. Oder Personen, die nicht lange oder gar nicht zur Schule gegangen sind. Fßr sie ist es besonders schwer, wenn sie auf einmal fßr Prßfungen lernen mßssen. Sie sind es nicht mehr gewohnt, sich neues Wissen beizubringen und zu merken.

Wir kĂśnnen als Erwachsene Bildung nachholen. Wenn wir zum Beispiel als Kind etwas nicht gelernt haben. Zum Beispiel Prozentrechnen oder Fahrradfahren. Oder wir kĂśnnen unseren Schulabschluss nachholen. Oder wir lernen etwas ganz Neues, zum Beispiel eine Fremdsprache. Wir kĂśnnen unser vorhandenes Wissen aber auch auf den neuesten Stand bringen. Zum Beispiel kann eine Person schon gut mit dem Computer arbeiten. In einem Computerkurs kann die Person ein neues Computer-Programm dazulernen. Wir kĂśnnen uns

Erwachsene lernen anders als Kinder – aber nicht unbedingt schlechter. Kinder lernen meistens viel intuitiver. Und sie kĂśnnen sich neues Wissen besser und schneller merken. Erwachsene bauen mehr auf ihren Erfahrungen auf. Sie stellen Verbindungen zu dem Wissen her, das sie schon haben. Erwachsenen fällt es meistens leichter komplexe Sachverhalte zu analysieren und zu verstehen. Manchmal kĂśnnen Erwachsene deshalb einen Schritt beim lernen Ăźberspringen. Manchmal wissen sie aber auch nicht weiter. Dann sind Erwachsene schnell frustriert und zweifeln, ob sie das Ziel Ăźberhaupt erreichen kĂśnnen. Kinder geben nicht so schnell auf. Zum GlĂźck gibt es Methoden, die dabei helfen, das Lernen wieder ganz schnell zu lernen. Egal, wie alt wir sind.

DafĂźr gibt es den Begriff „lebenslanges Lernen“. Das bedeutet, dass das Lernen nicht mit Schule, Ausbildung oder Studium endet. Wir lernen auch im Erwachsenenalter immer weiter. Menschen mĂźssen ständig dazulernen. Auch von Erwachsenen wird erwartet, dass sie lernen, sich fortbilden und sich weiterentwickeln. Wir mĂźssen uns weiterbilden, um nicht zurĂźckzubleiben %HUXÄ‚LFK SROLWLVFK XQG sozial ist es wichtig, nicht stehen zu bleiben. Denn die Weilt um uns herum verändert sich.

Lernen und Ăœben –

Auch die Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Thema. Und man ist sich bewusst, dass das Wissen, dass wir in der Schule gelernt haben, nicht fĂźr unser ganzes Leben reicht. Eigentlich ist schon immer bekannt, dass es notwendig ist, ein Leben lang zu lernen. Konzepte zur lebenslangen Bildung gibt es aber erst seit den 1970er Jahren. Durch Wissenschaft und Forschung erzeugen die Menschen immer mehr und neues Wissen. In den 1960er und 1970er Jahren zeigte sich dann, dass der internationale wirtschaftliche Wettbewerb vor allem vom Bildungsstand der BevĂślkerung abhängt. 1HXHV :LVVHQ EHHLQÄ‚XVVW VFKRQ LPPHU DXFK GDV Arbeitsleben. Ganze Berufe verschwanden infolge der Digitalisierung. Schon lange vor dem Internet

das ist ein Unterschied Es gibt einen Unterschied zwischen Lernen und Ăœben. Einige Dinge kĂśnnen nur geĂźbt werden. Zum Beispiel lernen wir eine Fremdsprache nicht, indem wir die Grammatikregeln auswendig lernen. Dadurch kĂśnnen wir sie nicht sprechen. Wir mĂźssen die Sprache also Ăźben. Auch in Mathematik reicht es oft nicht, die Formeln zu lernen. Wir mĂźssen Formeln Ăźben, um sie anwenden zu kĂśnnen. Wenn wir aber zum Beispiel die Bundesländer von Deutschland wissen mĂśchten, kĂśnnen wir sie auswendig lernen, in dem wir sie einfach wiederholen. -6-

FOTOS FREEPIK,


ARBEIT Wie lernen? Was ist eine Lernmethode? Eine Lernmethode unterstßtzt unser Gedächtnis bei seiner Arbeit. Es hilft uns, damit wir uns Wissen merken kÜnnen. Beim Lernen muss der Inhalt im Gedächtnis gespeichert werden. Das Wissen soll lange im Gedächtnis bleiben, sodass wir uns später an das Wissen erinnern kÜnnen. Dafßr reicht es oft nicht, die Inhalte nur zu lesen.

Mindmap erstellen Auch bei einer Mindmap muss man sich Gedanken Ăźber das Thema machen, zu dem man lernt. Und man kann VerknĂźpfungen herstellen und sie dazu schreiben.

Politik

Verfassung + Grundrechte Mitbestimmung

Lesen und wichtige Stellen unterstreichen

Demokratie

Lesen und wichtige Stellen im Text unterstreichen ist ein wichtiger Schritt beim Lernen. Man muss KHUDXVÄ QGHQ ZHOFKH 6WHOOHQ LP 7H[W relevant sind. Die wichtigen Stellen liest man dann später noch mal.

Volksvertretung

Macht vom Volk

Bßrger wählen Anonyme Wahlen

Bundesrat

Bundestag

Freie Wahlen

Parteien

SPD

CDU/CSU

GrĂźne

Die Linke

Beispiel fĂźr eine Mindmap

...

Karteikarten schreiben Notizen machen, Zusammenfassung schreiben Wer sich in den eigenen Worten Notizen aufschreibt, muss Ăźber die wichtigen Aspekte zu einem Thema nachdenken. Auch das hilft, um sich den Inhalt besser zu merken.

Karteikarten helfen besonders gut beim auswendig lernen, zum Beispiel beim Lernen von Vokabeln. Auf die Vorderseite der Karteikarte schreibt man zum Beispiel das Wort in der Muttersprache, auf der RĂźckseite der Karte die Ăœbersetzung in der Fremdsprache. So kann man das Wort immer wiederholen.

Ein wichtiger Anbieter fßr Erwachsenenbildung sind die Volkshochschulen (vhs). Die Volkshochschulen bieten viele Kurse zu unterschiedlichen Themen in ganz Deutschland an. Die Kurse sind nicht kostenlos, aber sie sind meistens gßnstig. Hier kannst du nach der vhs in deiner Nähe suchen. Und du kannst nach Kursen und Themen suchen, die du gerne lernen mÜchtest. Zum Beispiel: Schwimmen, Acrylmalerei, Yoga, Discofox tanzen, TÜpfern, Buchbinden, Japanische Blumenkunst, Sprachkurs Arabisch oder ein Computer-Kurs. Und vieles mehr!

das Kleinkind, -er

ein Kind im Alter von 2 bis 4

die Kommunikation

Kontakt, Verständigung

der Austausch

hier: mit anderen Menschen Ăźber ein Thema sprechen

fortbilden

die eigene Bildung weiterentwickeln

weiterentwickeln

verbessern, weiterbilden, dazu lernen

zurĂźckbleiben

hier: nicht mitkommen, weniger Fortschritte als andere machen

der Bildungsstand

Grad oder Stufe der Bildung

die Digitalisierung

Oberbegriff fĂźr den digitalen Wandel der Gesellschaft und der Wirtschaft

arbeitsfähig

kĂśrperlich und geistig in der Lage, eine Arbeit machen zu kĂśnnen

der Bildungsanbieter, Bildungsanbieter

z. B. Schulen

das Prozentrechnen

das Rechnen mit Prozenten (Mathematik)

vorhanden

existierend, bestehend, schon da

die politische Bildung

Bildung zu Politik und Geschichte; die Vermittlung von Demokratie, Toleranz und Kritikfähigkeit, um gesellschaftliche und politische Teilhabe zu ermÜglichen

intuitiv

unbewusst, instinktiv

zweifeln

infrage stellen, unsicher sein, Zweifel haben

der Grundpfeiler, Grundpfeiler

Stßtze, Säule, Standbein

etwas meistern

beherrschen, bewältigen, erledigen

die Weltoffenheit

z. B. offen gegenĂźber Neuem, tolerant gegenĂźber anderen Kulturen

fair

gerecht, angemessen

www.volkshochschule.de

Laut vorsprechen und darĂźber sprechen Vielen Menschen hilft es, wenn sie beim lernen ihre Mindmap oder die Karteikaten nicht nur leise lesen. Laut lesen und Ăźber das Thema sprechen, das man lernt, ist oft sehr effektiv. Mit anderen Menschen lernen und Ăźber das Thema sprechen, klappt oft noch besser. FOTOS UNSPLASH

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Lernen fĂźrs Leben Was sind eigentlich Volkshochschulen und warum sollte ich auch als erwachsene Person etwas lernen?

Lernen fĂźrs Leben

Volkshochschulen (vhs) gibt es seit Ăźber hundert Jahren in vielen Städten in Deutschland. Sie sind als Bildungsort fĂźr alle Menschen gedacht – vor allem fĂźr Erwachsene. Dabei ist es egal, woher sie kommen, was sie zum Lernen motiviert oder was sie bewegt. Bildung stärkt jeden Einzelnen und somit auch den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Volkshochschulen sind ein Grundpfeiler unserer Demokratie.

–

Volkshochschule – Weiterbildung und Bildungsmanagement

mit der vhs Offenbach

Lernen unterstĂźtzt dabei, Veränderungen im Leben und im Beruf zu meistern. Es hilft gesund zu bleiben und das Leben mit Freude, Abwechslung und gemeinsam mit anderen Menschen zu gestalten. Die vhs bietet viele Angebote zur Weiterbildung vor allem fĂźr Erwachsene an. Auch fĂźr Kinder XQG -XJHQGOLFKH JLEW HV KÂŚXͤ J DXVJHZÂŚKOWH $QJHERWH 'LH 9HUDQVWDOWXQJHQ GHU YKV HUP¸JOL chen es allen Menschen in Deutschland, das ganze Leben lang Neues zu lernen. Hier begegnen sich Menschen, die sich sonst nicht kennenlernen wĂźrden – das trägt zum Austausch bei und unterstĂźtzt die Weltoffenheit im Land. Das Lernen mit der vhs soll Freude bereiten, Interesse, Neugier, SpaĂ&#x; und Lust am Lernen wecken. Die Kosten der Angebote sind fair, denn Volkshochschulen mĂśchten, dass alle Menschen an diesen Angeboten teilnehmen kĂśnnen. Sie treten fĂźr die Teilhabe aller Menschen am sozialen, politischen und kulturellen Leben ein.

Volkshochschule einfach erklärt in vielen Sprachen unter www.vhs-offenbach.de

Die Angebote der vhs sind vielfältig. Sie greifen verschiedene Themen aus dem Alltag auf und versuchen alle Lebensbereiche abzudecken. Es gibt Themenbereiche wie Gesellschaft, Beruf, EDV, Gesundheit, Sprachen, Kultur, Kreativität, Grundbildung, Schulabschlßsse oder Kinder und Familie.

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Erklärvideos und Kampagne gefÜrdert aus Mitteln des Landes Hessen im Rahmen des Weiterbildungspakts.

An Volkshochschulen kÜnnen Sie zum Beispiel an einem Sportkurs teilnehmen oder in einem Kochkurs lernen, wie man gesßnder isst. Sie kÜnnen auch eine Sprache erlernen oder an einem $XVͼ XJ RGHU DQ HLQHU 5HLVH WHLOQHKPHQ XQG GDEHL HLQH DQGHUH .XOWXU NHQQHQOHUQHQ ,Q XQVH ren Mal- und TÜpferkursen kÜnnen Sie kreativ werden. Um sich in der digitalen Welt besser ]XUHFKW]Xͤ QGHQ N¸QQHQ 6LH GHQ 8PJDQJ PLW QHXHQ 0HGLHQ žEHQ 'DUžEHU KLQDXV N¸QQHQ 6LH eine neue Software erlernen, die Ihnen im Beruf hilft. In Volkshochschulen kÜnnen Sie auch GHQ +DXSW RGHU 5HDOVFKXODEVFKOXVV QDFKKROHQ =HUWLͤ NDWH XQG =HXJQLVVH HUZHUEHQ RGHU LP Erwachsenenalter Lesen und Schreiben lernen.

Hier kĂśnnte Ihre Anzeige stehen! Senden Sie uns einfach Ihre Stellen- oder Werbe-Anzeige als PDF- oder JPEG-Datei mit der gewĂźnschten Platzierung oder lassen Sie sich von uns beraten. MEDIADATEN Die Mediadaten 2021 zum Download: https://bit.ly/35Ai9NF

So vielfältig wie die Themen an Volkshochschulen sind, sind auch die Veranstaltungen: Es gibt Kurse, Vorträge, Workshops, Fßhrungen, Bildungsurlaube, Exkursionen und vieles mehr. Es gibt auch Online-Kurse und -Vorträge. Lehrkräfte geben ihr Fachwissen mit Leidenschaft an die Teilnehmenden weiter.

KONTAKT vertrieb@arrivalnews.de +49 (0)176 404 555 29

Dieser Text entstand im Rahmen des Projektes „vhs Offenbach – einfach erklärt“ und wurde gefĂśrdert aus Mitteln des Landes Hessen im Rahmen des Weiterbildungspaktes 2020. -7-


WIR ZUSAMMEN

Obdachlosigkeit während Corona TEXT + FOTOS DIRK TECKENBURG

In unserer ArrivalNews vom November 2018 haben wir bereits Ăźber das Thema Obdachlosigkeit in Deutschland geschrieben. In dieser Ausgabe mĂśchten wir das Thema noch einmal aufgreifen. Im Winter ist es immer besonders hart, auf der StraĂ&#x;e zu leben. Aber in diesem Jahr ist der Winter durch die Coronakrise fĂźr die Obdachlosen noch härter als sonst. Wir haben das Jesus Center e.V. im Hamburger Schanzenviertel auf Sankt Pauli besucht. Vor Ort haben wir Ăźber die besonderen Herausforderungen fĂźr Obdachlose in diesem Corona-Winter gesprochen.

E

Es gibt keine genauen Zahlen, wie viele Menschen in Deutschland obdachlos sind. Man schätzt aber, dass in den groĂ&#x;en Städten, wie z. B. Hamburg oder Berlin mindestens je 2.000 Menschen auf der StraĂ&#x;e leben. Sie besitzen keinen festen Wohnsitz und haben keine Unterkunft. Sie leben z. B. in Parks oder Bahnstationen und schlafen dort auch. Der Grund, warum Menschen obdachlos werden, sind oft schwere Ereignisse im Leben. Zum Beispiel Tod des Partners oder eine schwerere Krankheit. Manche haben auch ihre Arbeit verloren oder leiden an einer Sucht. Dazu kommt die Wohnungsnot in vielen groĂ&#x;en Städten. Manche Menschen kĂśnnen ihre Rechnungen und die Miete nicht mehr bezahlen und gehen dann einfach auf die StraĂ&#x;e. Wenn der Mensch keine Wohnung mehr hat, hat er auch keine Anschrift mehr. In Deutschland braucht ein Mensch aber eine feste Anschrift, um soziale UnterstĂźtzung zu bekommen. Auch bei der Suche nach Arbeit fragt der Arbeitgeber nach der Anschrift. Kann man dann keine Anschrift nennen, bekommt man die Arbeit QLFKW 'LHVH 0HQVFKHQ EHÄ QGHQ VLFK DOVR LQ HLQHP Teufelskreis. Ohne Anschrift gibt es keine Arbeit. Ohne eine Arbeit gibt es kein Geld, um eine Wohnung zu mieten. Das Leben auf der StraĂ&#x;e

Besonders schwer ist es im Winter, auf der StraĂ&#x;e zu leben. Es ist kalt und es gibt wenig MĂśglichkeiten fĂźr die Menschen, sich aufzuwärmen. Im :LQWHU VLQG LQ 'HXWVFKODQG RIÄ ]LHOO obdachlose Menschen erfroren. Durch die Coronakrise ist die Lage in diesem Jahr noch schwieriger. Auf Grund der Einschränkungen durch den Lockdown sind viele Ăśffentliche Toiletten und sanitäre Anlagen geschlossen. Auch Einrichtungen wie BĂźchereien oder groĂ&#x;e Warenhäuser wie z. B. Ikea, wo man sich manchmal kurz aufwärmen konnte, sind geschlossen. Sogar Anlaufstellen wie die Bahnhofsmission, die sonst Obdachlosen Schutz, einen Platz zum Aufwärmen und Essen anbieten, sind teilweise geschlossen. Es gibt zwar ein staatliches Notprogramm, das die Obdachlosen vor dem Erfrieren schĂźtzen soll. Allerdings wird es manchmal nicht gerne angenommen. Es gibt nämlich dort keine EinzelunterkĂźnfte. Man schläft im Mehrbettzimmer mit Menschen zusammen, die man nicht kennt. Es kommt hin und wieder zu Diebstählen. Viele Obdachlose sagen, ihnen wird so die letzte WĂźrde genommen. Und die eigene Entscheidung, mit wem man zusammen die Nacht verbringt. Zudem kĂśnnen in den Mehrbettzimmern die erforderlichen Corona Abstände nicht sichergestellt werden, weil es oft eng ist. Viele Obdachlose gehĂśren zur Corona Risikogruppe und sind deshalb besonders gefährdet, sich anzustecken. BĂźrger-Engagement Zum GlĂźck gibt es viele Menschen, die freiwillig helfen. Sozialarbeiter*innen schauen nach den Menschen an der Platte. Ă„rzte und Ă„rztinnen kĂźmmern sich um kranke Obdachlose. Schwimmbäder oder Sportvereine Ăśffnen ihre sanitären Anlagen, damit man dort duschen und auf die Toilette gehen kann. In vielen Städten fahren umgebaute Busse, in denen sich Obdachlose aufwärmen kĂśnnen. In Hamburg gibt es z. B. das CafĂŠ „Augenblicke“, das Obdachlosen eine warme Mahlzeit, einen Kaffee oder auch eine Dusche anbietet.

Anke Beceral im Jesus Center e.V.

In diesem Corona Winter haben sogar einige Hotels den Obdachlosen Unterkunft gegeben. So konnten die Menschen endlich mal in Ruhe schlafen. Diese UnterstĂźtzung wird meist Ăźber Spenden oder von Vereinen bezahlt. Aber auch normale BĂźrger helfen oft freiwillig und ehrenamtlich. Dank dieser UnterstĂźtzung gelingt es einigen Obdachlosen manchmal, wieder einen Weg aus der 2EGDFKORVLJNHLW KHUDXV ]X Ä QGHQ Und was kann jede*r Einzelne tun? Ganz einfach: den obdachlosen Menschen immer auf AugenhĂśhe begegnen.

im CafÊ. Jetzt gibt es nur noch 12. Dennoch werden genauso viele Menschen versorgt. Das sind 50 - 70 Personen am Tag. Die Menschen werden mit Essen und Trinken oder Kleidung versorgt und es gibt Duschen. Bei Bedarf bieten wir Beratung an. :DV PDFKW GLFK QDFKGHQNOLFK" Am meisten besorgt mich die Veränderung der Gesellschaft. Vieles kann nur mit privater Unterstßtzung im sozialen Bereich getan werden. Die Politik zieht sich gleichzeitig weiter aus der Verantwortung. :DV EULQJW GLU )UHXGH" Dass wir trotz Corona weiter geÜffnet haben. :DV LVW DQGHUV GXUFK &RURQD" Man ist mehr auf Abstand zu den Menschen. Es ist schwerer mit den Menschen zu reden. Das kostet die Mitarbeiter*innen viel mehr Kraft.

Interview mit Anke Beceral

:DV LVW GHLQ :XQVFK I½U GDV QHXH -DKU" Ich wßnsche mir, dass die Corona Pandemie schnell vorbei ist. Aber auch, dass von der Wertschätzung und der Hilfe untereinander, die jetzt mehr geworden ist, etwas in Zukunft bleibt.

vom CafĂŠ Augenblicke

der Wohnsitz, -e

der Ort, an dem man wohnt; Wohnung

die Wohnungsnot, WohnungsnĂśte

es gibt zu wenig Wohnungen

der Arbeitgeber, Arbeitgeber eine Person, die Menschen in ihrer die Arbeitgeberin, -nen Firma beschäftigt; Chef*in der Teufelskreis, -e

eine ausweglose Situation, Ursache und Wirkung einer Sache verstärken sich gegenseitig

abfällig

zeigen, dass man von jemandem oder etwas eine schlechte Meinung hat; geringschätzig

der Lockdown

Sperrung, SchlieĂ&#x;ung von Geschäften oder Ăśffentlichem Leben

die Anlaufstelle, -n

ein Ort, an dem es Rat und Hilfe fĂźr bestimmte Personen gibt

die WĂźrde

der innere Wert eines Menschen, das Ansehen

der Sozialarbeiter, Sozialarbeiter die Sozialarbeiterin, -nen

jemand, der beruflich Personen betreut, die aufgrund ihrer sozialen Verhältnisse Hilfe benÜtigen; Streetworker

ehrenamtlich

eine Aufgabe, die man ohne Bezahlung ausĂźbt

auf AugenhĂśhe

gleichberechtigt, gleichwertig (mit jemandem)

die Koordination

organisieren, das Regeln von Aufgaben

die Beratung, -en

eine Person Ăźber etwas informieren, UnterstĂźtzung beim LĂśsen von Problemen anbieten

nachdenklich sein

nachdenken, Ăźberlegen, grĂźbeln

im Jesus Center e.V. Das CafÊ Augenblicke ist seit ßber 30 Jahren Anlaufstelle fßr Wohnungslose, Drogenabhängige und Anwohner*innen aus dem Schanzenviertel in Hamburg St. Pauli. Es gehÜrt zum Jesus Center e.V. mit mehr als 20 festen Mitarbeiter*innen und bis zu 70 Ehrenamtlichen. Das Jesus Center kßmmert sich um alle Menschen, die Unterstßtzung brauchen.

0HKU ,QIRV ]XP &DIÂŞ $XJHQEOLFNH www.jesuscenter.de/cafe-augenblicke

$UULYDO1HZV +DOOR $QNH PDJVW GX GLFK YLHOOHLFKW HLQPDO YRUVWHOOHQ" $QNH %HFHUDO Ich bin Anke Beceral und 37 Jahre alt. Meine Aufgabe ist die Koordination fĂźr das CafĂŠ Augenblicke. Das CafĂŠ gibt es genauso lange, wie ich alt bin, also 37 Jahre. Es ist ein Ort der Versorgung und Begegnung fĂźr bedĂźrftige Menschen. Dabei ist es egal, woher die Menschen kommen oder welche Sorgen sie haben. Die meisten Mitarbeiter*innen sind Ehrenamtliche.

+RWHOSURMHNW I½U REGDFKORVH 0HQVFKHQ www.hempels-sh.de/news/details/ hamburg-60-obdachlose-in-hotelsuntergebracht $QODXIVWHOOHQ I½U 2EGDFKORVH www.igfm.de/hilfe-fuer-obdachlose Scanne den QR-Code und hÜre dir viele Texte aus der ArrivalNews auf deinem Handy an. Jeden Monat kommen unter www.soundcloud.com/ arrivalnews neue Texte hinzu.

:LH YLHOH 0HQVFKHQ ZHUGHQ GXUFK HXFK XQWHUVW½W]W" Vor Corona gab es zwischen 60 und 70 Sitzplätze -8-

GRAFIK MOBILE FLATICON

Die obdachlosen Menschen nennen ihren Schlafplatz auf der StraĂ&#x;e Platte. Obdachlose sprechen auch von Platte machen, wenn sie auf der StraĂ&#x;e leben. Das Leben auf der StraĂ&#x;e ist ein Ăœberlebenskampf. Sehr viele Obdachlose erleben Gewalt oder werden von anderen Menschen abfällig behandelt. Obdachlose Menschen sind auch Ăśfter von Krankheiten betroffen. Sie sterben im Durchschnitt ca. 10-20 Jahre frĂźher als Menschen, die nicht obdachlos sind.


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Labyrinth

Hilf Hans, den richtigen Weg zu seinem GlĂźck zu Ä QGHQ $XÄ‚¡VXQJ 6HLWH

Hans im GlĂźck Ein deutsches Märchen nach den BrĂźdern Grimm NACHERZĂ„HLUNG JUDITH KAISER

I L LU S T R AT ION A N N E T T E G R A N A D O S H UG H E S

Es war einmal Nach einer Weile begegnete Hans einem Reiter. Der Reiter ritt entspannt auf seinem Pferd an Hans vorbei. Hans sagte leise: „Ach, hätte ich doch auch so ein schĂśnes Pferd. Ich säĂ&#x;e darauf wie auf einem Stuhl und ich käme schnell nach Hause.“ Der Reiter hatte gehĂśrt, was Hans gesagt hatte. Er stoppte das Pferd und sagte zu Hans: „Warum läufst du denn zu FuĂ&#x;?“ „Ich kann nicht anders“, antwortete Hans, „ich habe diesen Klumpen Gold hier, den ich nach Hause bringen muss. Es ist zwar Gold aber es ist so schwer.“ „WeiĂ&#x;t du was“, sagte der Reiter, „lass uns tauschen! Ich gebe dir mein Pferd und du gibst mir das Gold.“ „Sehr gerne“, freute sich Hans, „aber ich warne dich, das Gold ist sehr schwer.“ Der Reiter stieg von seinem Pferd und gab Hans die ZĂźgel in die Hand. Zum Abschied sagte der Reiter: „Wenn du willst, dass das Pferd schnell rennt, dann musst du mit der Zunge schnalzen und ‚hopp hopp‘ rufen!“ Hans freute sich, als er auf dem Pferd saĂ&#x;. Nach HLQHU :HLOH Ä HO LKP GHU 5DW GHV 5HLWHUV HLQ XQG er schnalzte mit der Zunge und rief „Hopp +RSSĂœ 'DV 3IHUG Ä QJ DQ ]X galoppieren. Hans Ä HO ehe er sichs versah, vom Pferd und landete in einem Graben (LQ %DXHU Ä QJ GDV 3IHUG ein. Der Bauer hatte eine Kuh dabei. Durch den Schock, vom Pferd gefallen zu sein, hatte Hans schlechte Laune bekommen. Grimmig sagte er zum Bauern: „Ach, hätte ich doch so eine Kuh wie du. Die geht langsam und gibt jeden Tag Milch, Butter und Käse.“ Der Bauer antwortete: „Nun, ich brauche die Kuh eigentlich nicht. Wir kĂśnnten tauschen. Ich nehme das Pferd und du die Kuh.“ Hans freute sich und willigte in den Tauschandel ein. Der Bauer stieg auf das Pferd und ritt davon. Hans ging nun mit seiner Kuh weiter und freute sich. Er dachte: „Ich brauche nur ein StĂźck Brot. De Kuh wird mir immer Butter und Käse geben, wenn ich sie melke. Was braucht man mehr, um glĂźcklich zu sein?“ Hans war so gut gelaunt, dass er alles aĂ&#x;, was er dabei hatte. Dann ging er weiter. Nach ein paar Stunden bekam er Durst. Er dachte sich: „So, jetzt kann ich frische Milch trinken.“ Aber so sehr er die Kuh auch melkte, sie gab keinen Tropfen Milch. Hans war so ungeschickt, dass die Kuh ihm schlieĂ&#x;lich mit einem ihrer HinterfĂźĂ&#x;e einen Schlag verpasste.

Da kam ein Metzger mit einem Schwein vorbei und rief: „Was ist denn hier los?“ Hans erzählte ihm, was passiert war. Der Metzger gab Hans etwas zu trinken und sagte: „Die Kuh ist alt. Die gibt keine Milch mehr. Die kann man hĂśchstens noch schlachten.“ Hans sagte verärgert: „Das wusste ich nicht. Aber ich mag kein KuhÄ‚HLVFK ,FK PDJ OLHEHU 6FKZHLQ Ăœ 'HU 0HW]JHU lachte und sagte: „Was fĂźr ein Zufall. Ich habe ein Schwein dabei. Wir kĂśnnen tauschen.“ Hans war ĂźberglĂźcklich. Er nahm das Schwein an der Leine und ging frĂśhlich weiter. Er dachte sich: „Was habe ich doch fĂźr ein GlĂźck. Immer wenn mir etwas Schlechtes passiert, wird es sofort durch etwas Gutes ersetzt!“

loyal

zuverlässig, treu, respektvoll

etwas einwickeln

etwas einpacken

sich auf den Weg machen

losgehen

der Reiter, Reiter die Reiterin, -nen

jemand, der auf einem Pferd sitzt

der Klumpen, Klumpen

Brocken, Batzen, StĂźck; eine Masse ohne bestimmte Form

der ZĂźgel, ZĂźgel

Leine, mit der man ein Pferd lenkt

die ZĂźgel aus der Hand geben

Macht/Einfluss/Kontrolle an jemanden anderen abgeben

mit der Zunge schnalzen

ein klackerndes Geräusch mit der Zunge machen

galoppieren

die schnellste Form von rennen bei einem Pferd

Nach einer Weile traf Hans einen jungen Mann mit einer Gans unter dem Arm. Sie gingen eine Weile zusammen und erzählten sich Geschichten. Der junge Mann sagte: „Ich bin auf dem Weg zu einem Fest. Diese Gans wurde wochenlang gemästet, das gibt einen schĂśnen Braten.“ Hans sagte: „Mein Schwein hier ist aber auch nicht von schlechten Eltern.“ Der junge Mann sah sich verstohlen nach allen Seiten um. „Was hast du denn?“, wollte Hans wissen. „Ich habe gehĂśrt“, sagte der junge Mann, „dass in dem Dorf, in das wir gleich kommen, ein Schwein gestohlen wurde. Das kĂśnnte dein Schwein sein. Wenn sie dich damit erwischen, dann kommst du ins Gefängnis!“ „Oh nein“, sagte Hans verzweifelt, „was soll ich denn jetzt machen?“ Er Ăźberlegte und sagte dann zu dem jungen Mann: „Du kennst dich hier in der Gegend aus. Nimm das Schwein und gib mir die Gans.“ Der junge Mann zĂśgerte, dann willigte er ein. Hans freute sich Ăźber die Gans. Aus den Federn wĂźrde er ein Kissen machen, aus dem Fett Gänseschmalz und die Gans selbst wĂźrde einen fetten Braten ergeben. „Das war ein guter Tausch“, dachte sich Hans.

ehe er sichs versah

bevor er wusste, was passierte

der Graben, Gräben

ein langes breites Loch im Boden

der Schock, -s

Schreck, Erschrockenheit

grimmig

wĂźtend, grantig, missgelaunt

einwilligen

zustimmen, akzeptieren, einverstanden sein

Als er in das nächste Dorf kam, sah er einen Scherenschleifer. Hans sah ihm eine Weile zu und fragte dann: „Du siehst glĂźcklich aus. Ist das Schleifen eine gute Arbeit?“ „Ja“, antwortete der Scherenschleifer gut gelaunt, „dieses Handwerk ist goldwert. Wenn du ScherenVFKOHLIHU ELVW Ä QGHVW GX LPPHU *ROG LQ GHLQHQ Taschen. Aber woher hast du denn die schĂśne Gans?“ Hans erzählte ihm seine Geschichte. Der Scherenschleifer sagte anerkennend: „Du wusstest immer wie du dir helfen kannst. Wenn du ein Scherenschleifer wärst wie ich, kĂśnntest du dein GlĂźck vollkommen machen.“ „Ja, das will ich“, sagte Hans, der von dieser Idee sofort begeistert war. „Hier“, antwortete der Schleifer, „ich habe noch einen Schleifstein, den kann ich dir im Tausch gegen deine Gans geben.“ Hans tauschte sofort. „Was bin ich doch fĂźr ein GlĂźckspilz“, rief er in die Welt, „alles was ich mir wĂźnsche, passiert sofort!“ Und frĂśhlich ging er weiter.

der Tauschhandel, Tauschhandel Warentausch, Tausch von Dingen melken

von einer Kuh Milch nehmen

ungeschickt

unĂźberlegt, ohne nachzudenken, unbeholfen, plump

einen Schlag verpassen

schlagen, hauen

der Metzger, Metzger die Metzgerin, -nen

Beruf, bei dem man Tiere tĂśtet und das Fleisch verkauft

schlachten

Tiere tĂśten

die Leine, -n

Schnur, Strick

mästen

viel Futter geben, damit Tiere dick werden und viel Fett und Fleisch haben

nicht von schlechten Eltern sein

gute Eigenschaften haben

verstohlen

heimlich, unbemerkt

das Gefängnis, -se

Ort, wo Verbrecher/Diebe wohnen mĂźssen

der Gänseschmalz

Fett von Gänsen, das man wie Butter verwenden kann

der Scherenschleifer, Scherenschleifer die Scherenschleiferin, -nen

alter Beruf, bei dem man Scheren und Messer wieder scharf macht

schleifen

schmirgeln, wetzen, scharf machen

der Schleifstein, -e

Stein, mit dem man Scheren oder Messer wieder scharf macht

das Handwerk, -e

berufliche Arbeit, bei der man viel mit den Händen macht oder repariert

goldwert

sehr viel wert, kostbar

etwas vollkommen machen

etwas perfektionieren

Labyrinth, -e

Rätsel, bei dem man den AusICPI QFGT FKG /KVVG Ć’PFGP OWUU

Mittlerweile war es Abend geworden und Hans war mĂźde, weil er den ganzen Tag gelaufen war. AuĂ&#x;erdem war der Stein schwer und Hans hatte Hunger. Er sah einen Brunnen und legte den Stein auf den Brunnenrand. Dann beugte er sich hinunter, um Wasser zu trinken. Dabei machte er eine ungeschickte Bewegung und GHU 6WHLQ Ä HO LQ GHQ %UXQQHQ

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Start

ein junger Mann. Der Mann hieĂ&#x; Hans. Hans arbeitete 7 Jahre fĂźr einen Mann. Dann sagte er zu dem Mann: „Ich habe Heimweh. Ich mĂśchte zurĂźck zu meiner Mutter. Bitte gib mir meinen Lohn und lass mich gehen.“ Der Mann sagte: „Du hast gut gearbeitet, Hans. Du warst ehrlich und loyal. DafĂźr bekommst du einen guten Lohn!“ Und der Mann gab Hans ein groĂ&#x;es StĂźck Gold. Das Gold war so groĂ&#x; wie Hans‘ Kopf – und auch so schwer. Hans wickelte das Gold in ein Tuch und machte sich auf den Weg nach Hause.

Hans schrie auf vor Freude: „Ich bin so froh! Jetzt ist auch dieser letzte Wunsch in ErfĂźllung gegangen!“ Und mit freiem Herzen und ohne Last auf seinen Schultern lief Hans die letzte Strecke heim zu seiner Mutter. Und wenn Hans nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute.

Scanne den QR-Code und hĂśre dir viele Texte aus der ArrivalNews auf deinem Handy an. Jeden Monat kommen unter www.soundcloud.com/ arrivalnews neue Texte hinzu.

QUELLE ORIGINALTEXT https://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/hans_im_glueck

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KOMPASS

Hallo Januar, was gibt es zu tun? Gleis 11 Film ßber unerzählte Stories der Gastarbeiter*innen

Online Fortbildungsangebote

Coursera Hier gibt es Fortbildungsangebote fĂźr alle in jeder Altersgruppe. 'X NDQQVW QDFK 6SUDFKH ͤOWHUQ XQG QHXH 6DFKHQ LQ YLHOHQ unterschiedlichen Sprachen lernen. Lerne Neues, und das von zu Hause aus (wie praktisch). Informatik, Sprachen, Literatur, Geschichte – hier gibt es ein breites Angebot aus zahlreichen Bereichen. Mehr Infos unter: https://www.coursera.org

Der Film Gleis 11 zeigt die bisher unbekannten Geschichten aus den 60er Jahren. Der Film porträtiert die 1. Einwanderergeneration. Live in deinem Wohnzimmer, das vielleicht schÜnste Kino Deutschlands.

United We Stream Während der Coronakrise bleiben die Clubs zu. ÂŤUnited We StreamÂť will Musik und Clubatmosphäre in dein Wohnzimmer bringen. UnterstĂźtze die Berliner Clubs, die KĂźnstler*innen und die Veranstalter*innen! Jeden Tag gibt es einen Livestream aus Berliner Clubs. Weitere Städte und Regionen in Deutschland, Europa und der ganzen Welt machen mit. Mach dich bereit fĂźr eine Party im grĂśĂ&#x;ten virtuellen Club der Welt!

Wann: 24.01.2021 um 20:00 Uhr | Eintritt: du entscheidest, wie viel Eintritt du zahlen mĂśchtest | Mehr Infos unter: http://bit.ly/2KQnYzq

Mehr Informationen unter: http://bit.ly/2L1OF47 und https://unitedwestream.org

FĂźr Kinder ab 10 Jahren:

Online Workshop Armer Kongo, reiches Wakanda: Warum Rohstoffe nicht reich machen 'HU Ä NWLYH 6WDDW :DNDQGD DXV GHP )LOP Ăœ%ODFN 3DQWKHUĂ? LVW sehr reich, weil er viele Vorräte des wertvollen Metalls “VibraQLXPĂ? KDW 'LH 1DFKEDUVWDDWHQ YRQ :DNDQGD VLQG DEHU ÂĽUPHU obwohl sie viele wertvolle Rohstoffe haben. In diesem Workshop versuchst du zu verstehen, wie die Zusammenhänge zwischen armen und reichen Ländern sind. Haben unsere Smartphones auch etwas damit zu tun? Was kĂśnnen wir tun, damit diese ärmeren Länder so reich werden kĂśnnen wie Wakanda?

Apps fĂźr die erfolgreiche Umsetzung deiner Neujahrsvorsätze! 2020 war anstrengend und ruhelos. Aber mit dem neuen Jahr kommen zum GlĂźck auch neue Hoffnungen, Chancen und Gelegenheiten. Viele Leute machen Neujahrsvorsätze – sie wollen ihr Leben verändern. Mit dem ersten Januar fangen sie zum Beispiel mit einer neuen Diät an oder sie gehen Ăśfter ins Fitnessstudio. Diese Apps helfen euch eure Vorhaben durchzuziehen. Garantiert!

Wann: 31.01.21 um 11:00 Uhr | Wo: online | Eintritt: frei | Mehr Infos unter: https://bit.ly/2W3NOSj | Anmeldung unter: info@merlinstuttgart.de

Online-DeutschTraining mit Sausan Jeden Freitag moderiert unsere liebe Kollegin die ArrivalAid Konversationsgruppe. Alle sind herzlich dazu eingeladen. Hier lesen und besprechen wir wĂśchentlich zusammen einen spannenden Artikel aus den ArrivalNews. Es wĂźrde uns riesig freuen, wenn du mitmachen wĂźrdest! Wann: jeden Freitag um 17 Uhr | Wo: online | Eintritt: frei | Anmeldung unter: anmeldung@arrivalaid.org

Coole Orte in deiner Nähe – Unterwegs in deiner Stadt Vielleicht suchst du etwas, das nicht 65305, :;(;;Â&#x;5+,;¤ $09 :05+ (33, =0,3 zu Hause, aber du kannst drauĂ&#x;en Sport machen und die frische Luft tief einatmen. GenieĂ&#x;e einen Moment in der Natur. Scheint die Sonne zwischen +,5 $632,5 /,9=69j 0:; (33,: +677,3; :6 schĂśn. Wir haben coole Orte in deiner Ă?/, .,:(44,3;i 0, 990=(3 ,>: ,9:*/,05,5 05 =0,3,5 ;Ă?+;,5i ĂĽ9 +0, ;Ă?+;, Ă 35j ĂĽ5*/,5j (4)<9.j 9(52-<9;j <5+ ;<;;.(9; /(),5 >09 schĂśne Wälder, Seen und Parks auf einer (9;, .,:(44,3;i "5;,9 +,4 052 Â&#x;5+,:; du die Karte, auf der die empfohlenen Orte markiert worden sind. Scanne den QR-Code, dann schnell die Schuhe (5A0,/,5 <5+ 9(<: (<: +,9 !ĂĽ9i $09 >ĂĽ5:*/,5 ,<*/ (33,5 =0,3 7(— unterwegs! Bleibt gesund und haltet immer Abstand!

1.

Weniger Stress mit Insight Timer – Ăœber 45.000 Meditationen in vielen Sprachen gibt es hier. Sie helfen dir auf dich zu achten und fĂźhren dich zu innerer Gelassenheit.

2.

Bring erleichtert den Einkauf – TschĂźss Einkaufsliste und Stift. Die digitale Einkaufsliste ist immer auf dem Smartphone dabei und lässt sich mit Freunden und Familie teilen. So wird nichts mehr so schnell beim Einkaufen vergessen.

3. 4. 5. 6.

Mit Monefy Geld sparen – Behalte deine Finanzen immer im Auge und sieh auf einen Blick, wo die grĂśĂ&#x;ten Ausgaben liegen. Ziele verfolgen und erreichen mit Goalify – Egal ob groĂ&#x;e oder kleine Ziele. Goalify hilft dir bei der Umsetzung und Erreichung deiner Ziele. Sprachen lernen mit Memrise – Ob zuhause oder unterwegs. Memrise motiviert dich, eine neue Sprache zu lernen! Ruhe von der virtuellen Welt! Mal wieder zu viel Zeit am Handy verbracht? Mit QualityTime lernst du dein Handy länger weg zu legen. Wer ständig erreichbar ist, wird schnell unkonzentriert und gestresst. Blockiere Apps, die YLHO =HLW YRQ GLU YHUODQJHQ XQG YHUEULQJH HLQIDFK PHKU =HLW RͧLQH .HLQ “Plingâ€? und kein “Piepâ€?, dafĂźr mehr Zeit fĂźr Spaziergänge (und das Handy bleibt zu Hause).

7.

Quit Now! hilft dir mit dem Rauchen aufzuhÜren. Du bekommst dabei Unterstßtzung und Erinnerungen. Du wirst motiviert und darin bestärkt, keine Zigaretten mehr zu kaufen.

8.

Mehr Sport treiben mit 7-Minuten-Training. Mache viele Ăœbungen innerhalb von wenigen Minuten und werde stärker. Du bekommst UnterstĂźtzung bei den Ăœbungen durch Videos, Bilder und Texte.

Alle vorgeschlagenen Apps verfßgen ßber eine kostenlose Version. Sie sind fßr IOS oder Android im App Store oder bei Google Play erhältlich. Es gibt viele andere Apps mit den gleichen Funktionen, suche einfach die fßr dich passende App.

Online Zeichnen Drawize ist ein online Zeichen- und Ratespiel. Es funktioniert wie Pictionary. Du zeichnest etwas und deine Freund*innen mĂźssen raten, was es sein soll. Du kannst mit Freund*innen oder anderen Spieler*innen aus der ganzen Welt zeichnen. Du brauchst ein Handy oder einen Laptop mit Internetverbindung. Link zum Spiel: www.drawize.com/?lang=de GRAFIKEN+ FOTOS FREEPIK, FLATICON

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KOMPASS / MARKTPLATZ

TIPP : Online Harry Potter Book Night Liest du gerne die Harry Potter Geschichten? Dann bist du hier genau richtig! Du bist herzlich eingeladen zum Klassentreffen. Es treffen sich die Meister*innen der Zauberei und Hexerei. Arthur Weasley, Mitarbeiter im BĂźro gegen den Missbrauch von Muggelartefakten ist auch dabei. Er hat einen Abend voller wundersamer Dinge aus der “virtuellen Weltâ€? der Muggel vorbereitet. Die Anmeldung ist ab 25.01.2021 mĂśglich. Wann: 04.02.2021 um 20:15 - 21:15 Uhr | Wo: online | Eintritt: frei | Mehr Infos und Anmeldung unter: http://bit.ly/3mq4vlx

In unserer Reihe stellen wir lesenswerte BĂźcher vor. Manchmal sind es Klassiker, manchmal aktuelle BĂźcher, die wir selbst gelesen haben. Einige BĂźcher sagen vielleicht mehr Ăźber dieses Land und dessen Bewohner*innen aus, als man denken wĂźrde.

Keine Angst – die wollen nur gelesen werden!... TITEL: Ruhm

AUTOR: Daniel Kehlmann

Das Buch: Der Roman “Ruhmâ€? von Daniel Kehlmann ist 2009 erschienen. Der Roman besteht aus 9 einzelnen Geschichten Ăźber virtuelle und reale Welten. Die einzelnen Geschichten sind mal mehr und mal weniger miteinander verbunden. Ruhm ist im Stil eines Episodenromans geschrieben. Obwohl alle Geschichten irgendwie zusammenhängen, kann man auch jede Geschichte einzeln lesen. Man kĂśnnte sogar eine Geschichte (Episode) ganz streichen, ohne dass die anderen Geschichten an Sinn verlieren wĂźrden. Das kann man ganz einfach ausprobieren, indem man die Geschichten in einer anderen Reihenfolge liest. Zum Beispiel von hinten nach vorne.

BUCHREZENSION: ,QHV ĢDÄŁLÉ

Ruhm von Daniel Kehlmann ist z. B. als Taschenbuch im Rowohlt Verlag erschienen, 208 Seiten, 10 EUR, ISBN 978-3499249266

Der Inhalt: “Ruhmâ€? ist ein Roman bestehend aus 9 Geschichten. In jeder Geschichte geht es um die Fragen zu Kommunikation mit dem Mobiltelefon, Computer und Internet. Die Gemeinsamkeit der 9 Geschichten sind kleine Zufälle. Durch diese

kleinen Zufälle ändert sich plĂśtzlich die +DQGOXQJ XQG GDV /HEHQ GHU +DXSWͤJXren wird in eine neue Richtung gelenkt. 2IW WDXFKW GLH +DXSWͤJXU HLQHU *HVFKLFKWH DOV 1HEHQͤJXU LQ HLQHU DQGHUHQ *Hschichte auf. Der Titel “Ruhmâ€? ist gleichzeitig das Leitmotiv aller Geschichten. Alle Figuren werden durch das Konzept ̸5XKPĚš SRVLWLY RGHU QHJDWLY EHHLQÍĽXVVW AuĂ&#x;erdem verändern, vertauschen oder YHUOLHUHQ DOOH +DXSWͤJXUHQ LQ GHQ *Hschichten ihre Identität. Hierbei spielen vor allem moderne Technologien eine wichtige Rolle. Denn das Leben der Figuren im Buch wird hauptsächlich durch das Funktionieren oder Nicht-Funktionieren von Technik bestimmt.

Kaminski“ ein internationaler Erfolg. FĂźr sein 9. Werk “Ruhmâ€? hat er zahlreiche Auszeichnungen bekommen. Dazu gehĂśrt der Candide-Preis, der Kleist-Preis und der Thomas-Mann-Preis. FĂźr “Ruhmâ€? hat er auch den Prix CĂŠvenne fĂźr den besten europäischen Roman 2009 erhalten.

Der Autor: Daniel Kehlmann ist ein bekannter deutsch-Üsterreichischer Schriftsteller. Er ist 1975 in Mßnchen geboren. 1981 zog seine Familie nach Wien, wo Kehlmann seinen Schulabschluss machte. Aktuell lebt er in Berlin und in Wien. Im Jahr 2003 wurde sein 5. Buch „Ich und

die Auszeichnung, -en Anerkennung, Preis

der Ruhm

ein hohes Ansehen oder eine groĂ&#x;e Ehre, die eine Person aufgrund von ihren Leistungen oder Eigenschaften in der Gesellschaft hat

virtuell

computersimuliert

das Leitmotiv, -e

ein leitendes oder bewegendes Motiv, der Leitgedanke

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ANGEBOTE IN KĂ–LN UND DĂœSSELDORF

Welcome Point 01

ArrivalAid KÜln ist eine Initiative zur Ausbildung und Fortbildung von Ehrenamtlichen, die GeͼžFKWHWH DXI GLH 7HUPLQH ]XU $QK¸UXQJ EHLP %XQGHVDPW IžU 0LJUDWLRQ XQG )OžFKWOLQJH %$0) sowie beim Verwaltungsgericht im Klageverfahren vorbereiten und sie zu diesen begleiten. AsylVXFKHQGH LQ 'HXWVFKODQG KDEHQ KŒXͤJ ]X ZHQLJH ,QIRUPDWLRQHQ žEHU GHQ 9HUODXI GHV EHYRUVWHKHQGHQ $V\O E]Z .ODJHYHUIDKUHQV 6LH ZLVVHQ KŒXͤJ QLFKW ZRUDXI DFKWHQ PžVVHQ GDPLW LKUH individuelle Situation ausreichend wahrgenommen und berßcksichtigt werden kann. Fßr ein Engagement bei ArrivalAid KÜln suchen wir:

Ehrenamtliche Klagebegleiter*innen ,Q YHUVFKLHGHQHQ 4XDOLͤ]LHUXQJVPRGXOHQ ZHUGHQ (KUHQDPWOLFKH LQWHQVLY DXI GLH 9RUEHUHLWXQJ XQG %HJOHLWXQJ GHU JHͼžFKWHWHQ 0HQVFKHQ YRUEHUHLWHW ,Q GHQ 6HPLQDUHQ ZHUGHQ QRWZHQGLJH Grundlagenkenntnisse zum Asylverfahren, zu den Aufgaben und Grenzen der AnhĂśrungsbegleitung und zum Umgang mit besonders schutzbedĂźrftigen Personen (z. B. Thema Trauma) vermittelt. 1DFK GHU $EVROYLHUXQJ GHU 4XDOLͤ]LHUXQJVPRGXOH RUJDQLVLHUW $UULYDO$LG .¸OQ GLH =XVDPPHQfĂźhrung der Klagebegleiter*innen mit den Asylsuchenden. Bei Bedarf kĂśnnen Sprach- und Kulturmittler*innen in die Klagebegleitung miteinbezogen werden. Um einen optimalen UnterstĂźtzungsrahmen zu bieten und die Qualität zu sichern, ermĂśglichen wir regelmäĂ&#x;ige Fortbildungen und Supervision. Vor Beginn der ehrenamtlichen Mitarbeit ist die Vorlage eines erweiterten FĂźhrungszeugnisses notwendig.

Ein herzliches Willkommen im Welcome Point 01 Wir sind ein offener Treff fĂźr Menschen, die neu in DĂźsseldorf sind, sowie Nachbarn, die lange hier wohnen und alle anderen, die Lust haben, zu kommen und andere Menschen kennen zu lernen.

We are an open meeting place for people who did arrive in DĂźsseldorfDerendorf, as well as for neighbours living here for a long time and for all who would like to spend some time with us.

Wenn Sie diese interessante und verantwortungsvolle Aufgabe Ăźbernehmen mĂśchten, freuen wir uns Ăźber Ihre RĂźckmeldung.

Bitte einen Termin vereinbaren / Please make an appointment

FĂźr Fragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zu VerfĂźgung. Schreiben Sie eine E-Mail an birgit.pikullik@diakonie-koeln.de oder rufen Sie uns an unter Tel.: 0221-1603842.

Ansprechpartnerinnen / your contact: Beate Loskamp Mobil: 0173-1595348

FĂźr weitere Informationen steht Ihnen auch die Webseite unter www.arrivalaid-koeln.org zur VerfĂźgung.

Samira Fischer Mobil: 0174-1510081 Adresse / address: Welcome Point 01 MĂźnsterstr. 6 40477 DĂźsseldorf

Zeitung zum HĂśren! Zeitung lesen – Zeitung hĂśren. Mit der ArrivalNews geht beides. Wir stellen Monat fĂźr Monat ausgewählte Texte auch als Audio-Datei zur VerfĂźgung. Damit kannst Du noch besser Deutsch lernen und deine Aussprache verbessern. Das Symbol zeigt dir, welche Texte Du auch anhĂśren kannst. Nimm einfach dein Handy und scanne den QR-Code.

Welcome Point 02 Platz der Diakonie 2a 40233 DĂźsseldorf

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Oder Du gehst auf die Internetseite: www.soundcloud.com/arrivalnews. 'RUW Ä QGHVW 'X DOOH $XGLR 'DWHLHQ

Weitere Welcome Points der Diakonie DĂźsseldorf: Welcome Point 03 Merowingerstr 24 40233 DĂźsseldorf

Welcome Point 08 Gumbertstr. 160 40229 DĂźsseldorf

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ONLINESEMINAR

I have a gift for you.

Sie wollen mich vergiften?!

Teilnehmer*innen gesucht fßr unsere 2QOLQH 4XDOL̨ ]LHUXQJ ]XP ]XU 0XOWLSOLNDWRU LQ TERMINE:

Samstag, 30. Januar 2021, 10:30 – 17:00 Uhr Samstag, 06. Februar 2021, 10:30 – 17:00 Uhr Samstag, 20. Februar 2021, 10:30 – 17:00 Uhr Samstag, 27. Februar 2021, 10:30 – 17:00 Uhr

Das geht auch anders – mit ehrenamtlichen Sprachmittler*innen!

Das FAITH-Konzept Viele Menschen leiden aufgrund ihres Flucht- und Migrationshintergrundes unter einer Traumatisierung. Ein GroĂ&#x;teil erhält keine professionelle, therapeutische Hilfe. Das FAITHKonzept von unserer Kollegin Dr. Ulrike Wichtmann, Fachärztin fĂźr Psychosomatische Medizin/Psychoanalyse, und Fachärztin fĂźr Anästhesiologie und Intensivmedizin, bietet ein niedrigschwelliges und multiplizierbares Werkzeug zur primären Intervention nach schwerer Traumatisierung. Die Trauma-Erste-Hilfe ist keine Therapie, aber eine wirkungsvolle ErstmaĂ&#x;nahme.

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Was machen Trauma-Ersthelfer*innen? .HUQ GHV .RQ]HSWV LVW GLH 4XDOLͤ ]LHUXQJ YRQ 7UDXPD (UVWKHOIHU LQQHQ GLH WUDXPDWLVLHUWHQ Landsleuten in ihrer Muttersprache beistehen kÜnnen. FAITH hat zwei Bausteine: 1) Die Aufklärung ßber die Wirkung von schwerer Traumatisierung 2) Das Einßben von einfachen, neurophysiologisch wirksamen KÜrperßbungen Ziel ist die Linderung individueller Beschwerden und eine Verbesserung der Resilienz.

Senden Sie uns einfach Ihre Stellen- oder Werbe-Anzeige als PDF- oder JPEG-Datei mit der gewĂźnschten Platzierung oder lassen Sie sich von uns beraten.

Was machen Multiplikator*innen? 'DPLW VR YLHOH 0HQVFKHQ ZLH P¸JOLFK YRQ GLHVHU HLQIDFKHQ DEHU ZLFKWLJHQ +LOIH SURͤ WLHUHQ N¸QQHQ bilden wir nicht nur muttersprachliche Ersthelfer*innen aus, sondern auch Multiplikator*innen. Diese kÜnnen dann selbst Trauma-Ersthelferinnen und Trauma-Ersthelfer schulen.

MEDIADATEN Die Mediadaten 2021 zum Download: https://bit.ly/35Ai9NF

:DV SDVVLHUW QDFK GHU 4XDOL̨ ]LHUXQJ" $QVFKOLH¥HQG LVW JHSODQW GDVV DOOH GLH GLH 4XDOLͤ ]LHUXQJ HUIROJUHLFK DEJHVFKORVVHQ KDEHQ XQG Lust haben, Teil unseres Teams zu werden, von ArrivalAid Einsätze vermittelt bekommen. Im Rahmen des Engagements bei ArrivalAid bieten wir allen Ehrenamtlichen Ansprechpartner*innen aus dem ArrivalAid-Team, Supervisionen, sowie vielfältige Austausch- und Fortbildungsangebote.

KONTAKT vertrieb@arrivalnews.de +49 (0)176 404 555 29

Eine Anmeldung ist bis Montag, den 18. Januar 2021 per E-Mail an faith@arrivalaid.org mÜglich. 'LH 4XDOLͤ ]LHUXQJ ZLUG DOV :HELQDU žEHU =RRP VWDWWͤ QGHQ 'LH =XJDQJVGDWHQ ZHUGHQ GHQ angemeldeten Teilnehmer*innen vorab per E-Mail geschickt.

IT ! MACH M T EDERZEI START J ! MĂ–GLICH

Wir haben die Texte in dieser ArrivalNews-Ausgabe mit Sternen markiert. Daran kann man den Schwierigkeitsgrad erkennen: Einfacher Text

Moderater Text

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Online-Deutsch-Training Die aktuelle ArrivalNews auch online auf

MĂśchtest du auch zu Hause mit anderen Menschen Deutsch sprechen und deine Sprachkenntnisse verbessern? Dann nimm an unserem VideoKonversationskurs teil! In dem Kurs lesen und besprechen wir jede Woche einen Text aus der ArrivalNews.

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Wenn du teilnehmen mĂśchtest, melde dich bei uns unter anmeldung@ arrivalaid.org

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WAS IST ARRIVALAID?

ArrivalAid gemeinnßtzige UG (haftungsbeschränkt)

ARRIVALAID STANDORTE:

ArrivalAid ist eine gemeinnßtzige Organisation zur Unterstßtzung von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund. In verschiedenen eigenständigen Programmen arbeiten wir in den Bereichen Asyl, Integration und Arbeitsmarktzugang. ArrivalAid gibt es bislang in Mßnchen, Stuttgart, KÜln, Dßsseldorf, Frankfurt und Hamburg.

MĂźnchen DĂźsseldorf Frankfurt am Main Stuttgart KĂśln Hamburg

Weitere Informationen zu unseren Programmen ͤ QGHQ 6LH XQWHU www.arrivalaid.org

Herausgeber: David J. Offenwanger und David Prochnow Redaktion: David J. Offenwanger und Margaux Metze /CTMGVKPI +PGU ÉľCÉśKČŚ Vertrieb: Dirk Teckenburg RingseisstraĂ&#x;e 11a 80337 MĂźnchen info@arrivalaid.org Tel.: 089 / 5587 1688 Fax: 089 / 20205365 Die Gesellschaft ist beim Amtsgericht MĂźnchen HRB 219221 eingetragen.

.C[QWV ,WVVC (GIGTV FKGĆ’ TOGPFGUKIPGT FG Titelillustration: Marion Blomeyer -12-

Copyright Š 2021 ArrivalAid. Alle Rechte vorbehalten.

WANN? Freitags von 17:00 - 19:00 Uhr WIE? Der Kurs findet Ăźber das Programm „Zoom“ statt. Den Link zu dem Video-Kurs schicken wir dir nach der Anmeldung zu.


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