Ausgabe 06/2020 Stuttgart

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AUSGABE STUTTGART JUNI/2020

75 Jahre Befreiung TEXT 62),( &$/+(,526

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ach 6 Jahren Krieg und Ăźber 60 Millionen Toten war es plĂśtzlich vorbei mit dem grĂśĂ&#x;ten Krieg der Geschichte der Menschheit. Zumindest in Europa. Im SD]LÄ VFKHQ 5DXP ging der Weltkrieg noch weiter. Die FĂźhrung von Japan, der VerbĂźndete von Deutschland, entschied erst am 15. August 1945, aufzugeben. Erst, nachdem Atombomben auf die Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Der Anfang vom Ende Schon 1943 wurde klar: wahrscheinlich gewinnt Deutschland diesen Krieg nicht. Die deutschen Soldaten hatten versucht, im Osten Gebiete der Sowjetunion zu erobern. Aber sie haben es nicht geschafft. Am 6. Juni 1944 sind die Soldaten der Alliierten in der Normandie, einem Gebiet im Norden von Frankreich, gelandet. Die „Aliierten“ sind mehrere Nationen, die im 2. Weltkrieg gemeinsam gegen Deutschland gekämpft haben. Die Hauptalliierten waren: das Vereinigte KĂśnigreich, die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten YRQ $PHULND XQG GLH 5HSXEOLN &KLQD Im Oktober 1944 eroberten sie die erste deutsche GroĂ&#x;stadt. Das war Aachen. Im Januar 1945 kam Armee der Sowjetunion Ăźber die Grenze zum 'HXWVFKHQ 5HLFK. 'LH $UPHH GHU 6RZMHWXQLRQ ZXUGH Ăž5RWH Armee“ genannt. Zuvor befreiten sie das Konzentrationslager „Ausschwitz“. „Konzentrationslager“ waren Arbeitsund Vernichtungslager im Deutschen 5HLFK 'RUW ZXUGHQ 0LOOLRQHQ 0HQVFKHQ ermordet. Darunter waren vor allem

JĂźd*innen. Aber auch Kommunist*innen, Homosexuelle, politische Gegner*innen oder Menschen mit geistiger Behinderung und viele weitere Menschen wurden dort ermordet. Die Alliierten eroberten immer mehr GeELHWH LP 1RUGZHVWHQ 'LH 5RWH $UPHH kam am 30. April 1945 nach Berlin. An diesem Tag beging Adolf Hitler in seinem Bunker in Berlin Selbstmord. Adolf Hitler war Diktator GHV 'HXWVFKHQ 5HLFKHV =Xvor hatte er GroĂ&#x;admiral Karl DĂśnitz als Befehlshaber der Wehrmacht bestimmt. Ein „Befehlshaber“ ist eine Person, die befehlen darf, was das Militär macht. Dieser unterschrieb am 7. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Am 8. Mai 1945 war der 2. Weltkrieg damit zu Ende. Deutschland hat den Krieg verloren. Eine Erinnerung, die sich verändert Das Ende des Kriegs war fĂźr viele Deutsche erst einmal ein groĂ&#x;er Schock. FĂźr sie war das Ende des Krieges keine „Befreiung“. Der 8. Mai erinnerte sie an viele negative Folgen der Niederlage: Zusammenbruch, Vertreibung, Besatzung und die Teilung Deutschlands. Viele Menschen haben ihre Heimat verloren. Erst in den 1960er und 1970er Jahren änderte sich das. Politiker*innen begannen, anders Ăźber dieses Datum zu sprechen. Der Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) KLHOW DP 0DL HLQH 5HGH ½EHU den Jahrestag. Willy Brandt war der 4. Bundeskanzler Deutschlands von 1969 – 1974. Er war Mitglied der Partei SPD. (U VSUDFK YRQ HLQHU Ăž&KDQFH ]XP 1HXbeginn, zur Schaffung rechtsstaatlicher und demokratischer Verhältnisse“. Doch erst im Jahr 1985 nannte der BundespräVLGHQW 5LFKDUG YRQ :HL]VÂĽFNHU GDV (QGH des zweiten Weltkriegs „Befreiung“. Er war der 6. Bundespräsident Deutschlands von 1984 – 1994. Er war Mitglied

GHU 3DUWHL &'8 (U VDJWH Ăž'HU 0DL ZDU ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Ăœ (U VDJWH LQ VHLQHU 5HGH auch, dass der Holocaust nicht vergessen werden darf. Der „Holocaust“ war die Ermordung von Ăźber 6 Millionen JĂźdinnen und Juden im 2. Weltkrieg in Deutschland und Europa.

Zum 75. Jubiläum der Befreiung gab es dieses Jahr in Deutschland eine groĂ&#x;e Debatte. Die Holocaust-Ăœberlebende Esther Bejarano schrieb im Januar 2020 einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. In diesem Brief schreibt sie: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Sie bekam dafĂźr viel Zustimmung. In den letzten Jahren gewinnen rechte Parteien wie die AFD immer mehr Wähler*innen. Erst im Februar 2020 gab es rassistisch motivierte Morde in der deutschen Stadt Hanau. Deswegen wäre es ein wichtiges Zeichen, den 8. Mai zu einem nationalen Feiertag zu erklären. Niemals dĂźrfen wir vergessen, dass das Ende des 2. Weltkriegs eine Befreiung vom 1D]L 5HJLPH war. Denn, wenn wir uns nicht erinnern, besteht die Gefahr, dass so etwas wieder passiert.

FOTO UNSPLASH

Am 8. Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg. Vor genau 75 Jahren hat die deutsche Wehrmacht kapituliert. Der Tag ist in Deutschland auch bekannt als „Stunde Null“.

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Soll der 8. Mai ein nationaler Feiertag werden? Bis heute ist der 8. Mai kein nationaler Feiertag in Deutschland. Ein „nationaler Feiertag“ ist ein Tag, an dem alle Menschen, die in Deutschland leben, frei haben. Sie erinnern sich an diesem Tag an ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des Landes. Es gibt meistens viele Veranstaltungen und Demonstrationen. In vielen anderen europäischen Ländern ist der 8. Mai schon lange ein Feiertag. Dort wird er als „VE-Day“ („Victory in EuroSH 'D\Ăœ JHIHLHUW ,Q 5XVVODQG IHLHUQ GLH Menschen am 9. Mai, denn Moskau liegt in einer anderen Zeitzone. -1-

die Befreiung, -en

frei werden; die Rettung

die Wehrmacht

die Armee/das Militär vom Deutschen Reich

FGT RC\KĆ’UEJG 4CWO

Länder im und um das Meer 2C\KĆ’UEJGT 1\GCP JKGT Japan, Vereinigte Staaten von Amerika, China, Australien, SĂźdostasien

kapitulieren

sich ergeben; in einem Konflikt aufgeben

der VerbĂźndete, -n

JKGT GKP G 2CTVPGT KP KO -TKGI

das Deutsche Reich

Name von Deutschland in den Jahren 1871-1949

der Bunker, Bunker

militärische Schutzanlage, meist unterirdisch

der Selbstmord, -e

Suizid; sich selbst umbringen

der Diktator, -en

#NNGKPJGTTUEJGT KP (ČœJTGT KP von einem Unrechtsstaat

der GroĂ&#x;admiral, wichtige Person und wichtige GroĂ&#x;admiräle OKNKVȇTKUEJG (ČœJTWPI XQP die GroĂ&#x;admiralin, -nen Schiffen bedingungslos

ohne Bedingungen; uneingeschränkt; unbegrenzt

die Niederlage, -n

etwas verlieren, nicht gewinnen; das Gegenteil von "Sieg"

die Vertreibung, -en

das Zwingen, der Befehl dass LGOCPF GKPGP 1TV XGTNȇUUV

die Besatzung, -en

Kontrolle eines Staates/ Gebiets durch eine Armee

die Schaffung

Herstellung; Erstellung; Hervorbringung

rechtsstaatlich

handeln des Staates nach Recht, nicht willkĂźrlich

das Verhältnis, -se

JKGT FGT 7OUVCPF FGT Zustand

menschenverachtend die WĂźrde und das Leben von Menschen nicht achtend nationalsozialistisch

wie im Nationalsozialismus, der Herrschaftsform im Deutschem Reich von 1933-1945

die Herrschaft, -en

jemanden beherrschen

die Zeitzone, -n

Zone, in der Ăźberall dieselbe Zeit ist

das Jubiläum, Jubiläen

Jahrestag; Geburtstag von einer Sache oder von einem Ereignis

die Debatten, Debatten

Diskussion; Streitgespräch

der offene Brief, offenen Briefe

in der Presse verĂśffentlichter Brief an eine berĂźhmte Person oder Institution

die Zustimmung, -en

Akzeptanz; Bejahung; Einverständnis

das Nazi-Regime

RQNKVKUEJG (ČœJTWPI FGU &GWVschen Reichs von 1933-1945

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