Ausgabe 02/2020 Köln

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Fakten!

Die Welt so sehen, wie sie wirklich ist Unser Schwerpunktthema in dieser ArrivalNews-Ausgabe

ZEITUNG FÜR NEUBÜRGER*INNEN WWW.ARRIVALNEWS.DE

AUSGABE KÖLN + DÜSSELDORF FEBRUAR/2020

Organspende – meine Entscheidung! TEXT SOFIE CALHEIROS Darf mein Herz in einem anderen Körper weiter schlagen, wenn ich sterbe? Dank des medizinischen Fortschritts ist es möglich, mit dem Herz oder Lunge einer anderen Person weiterzuleben.

O

rganspende kann viele Leben retten. Aber nicht jede*r will Organspender*in sein. Zum Beispiel aus religiösen Gründen. Gleichzeitig gibt es viel zu wenige Spender*innen. Am 16. Januar 2020 wurde im Bundestag darüber abgestimmt, wie man in Deutschland zum*zur Organspender*in wird. Das Ergebnis: in Deutschland muss man einer Organspende zustimmen. Doch was bedeutet das genau?

Es ist übrigens sehr unwahrscheinlich, dass man Organspender*in wird. Auch wenn man einer Organspende zugestimmt hat. Nur in etwa 1 Prozent aller Todesfälle tritt der Hirntod vor dem Herztod ein. Doch damit Organe verpflanzt werden können, müssen die Organe noch durchblutet werden. Das Herz muss noch schlagen. Das passiert meistens bei Menschen, die an Unfällen mit schweren Kopfverletzungen sterben. Wie ist die Organspende in Deutschland geregelt? Bei der Organspende geht es um Leben und Tod. Es gibt viele wichtige Fragen: Wer darf entscheiden, was mit meinem Körper nach dem Tod passiert? Wer bekommt zuerst ein neues Organ? Deswegen ist es wichtig, dass es klare Gesetze und Regeln gibt.

Was ist Organspende? Organspende bedeutet: einer Person werden für eine Transplantation Organe entnommen. Die Organe (oder eines davon) werden dann einer anderen Person eingesetzt. Die andere Person braucht das neue Organ, weil ihr eigenes Organ (zum Beispiel durch eine Krankheit) nicht mehr gut funktioniert.

In Deutschland warten momentan über 9.000 Menschen auf ein neues Organ. Im Jahr 2018 gab es nur 955 Organspender*innen. Im Jahr 2018 sind 901 Menschen auf der Warteliste gestorben. Sie haben nicht rechtzeitig ein Organ bekommen. Das bedeutet: es gibt zu wenige Spender*innen.

Manche Organe können lebend gespendet werden. Zum Beispiel eine Niere. Die meisten anderen Organe können erst nach dem Tod entnommen werden: Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm und Leber. Denn ohne diese Organe könnten Spender*innen natürlich selbst nicht weiterleben. Voraussetzung dafür ist der Hirntod. Dieser muss von 2 Ärzt*innen festgestellt werden. In Deutschland gilt ein Mensch als tot, wenn er hirntot ist. Heute können Menschen durch die künstliche Beatmung am Leben erhalten werden. Auch wenn Gehirnfunktionen nicht mehr gemessen werden können.

Aber wer entscheidet, ob eine Person Organe spendet? In Deutschland gibt es eine „Zustimmungslösung“. Das bedeutet: Die Person muss irgendwann mal gesagt haben: Ja, ich will Organe spenden. Weil es zu wenige Spender*innen gibt, wollte der Gesundheitsminister Jens Spahn eine „Widerspruchslösung“ einführen. Das bedeutet: Alle Menschen sind automatisch Organspender*innen. Außer, sie haben gesagt, dass sie das nicht wollen. In Österreich oder Spanien ist das zum Beispiel so. Dort gibt es mehr Menschen, die Organe spenden. Aber der Bundestag hat am 16. Januar 2020 entschieden: In Deutschland bleibt

I L LU S T R AT ION M A R I ON BLO M E Y E R

die „Zustimmungslösung“. Aber: ab sofort werden die Menschen in Deutschland regelmäßig aufgefordert, über das Thema Organspende nachzudenken. Zum Beispiel, wenn sie ihren Ausweis verlängern. Oder wenn sie zum Hausarzt gehen. Wer die Organe bekommt, entscheidet eine Organisation namens „Eurotransplant“. 8 Länder sind Mitglieder. Belgien, Deutschland, Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Ungarn, und Slowenien. Die Organisation hat eine große Datenbank mit Menschen, die auf

Auf der Rückseite dieser ArrivalNews-Ausgabe gibt es einen Organspendeausweis zum Ausschneiden und Ausfüllen!

ein Organ warten. Dort sind 14.000 Patient*innen registriert. Wenn ein neues Organ gemeldet wird, muss es erst mal passen. Da kommt es zum Beispiel auf die Blutgruppe an. Deswegen ist es gut, dass die Datenbank so groß ist. Und dann kommt es auch darauf an, wie lange die Person schon wartet und wie schwer krank die Person ist. Wurde ein*e Empfänger*in gefunden, muss alles schnell gehen, denn zwischen Entnahme und Einsatz eines Organs dürfen nur wenige Stunden vergehen. Eurotransplant organisiert den Transport. Der Handel mit Organen oder das Spenden gegen Geld ist verboten. -1-

  

Der Organspendeausweis Der Organspendeausweis ist eine kleine Karte, die man selbst ausfüllen kann. Man trägt sie immer bei sich, zum Beispiel im Geldbeutel. Auf dieser Karte kann man ankreuzen, ob man Organe spenden will. Und welche. Oder man schreibt, welche Person das entscheiden darf. Wenn man dann stirbt und für eine Organspende in Frage kommt, wird diese Entscheidung respektiert. Das Ausfüllen von einem Organspendeausweis ist freiwillig. Niemand muss einen Organspendeausweis haben. Doch was passiert, wenn man keinen Organspendeausweis hat? Dann müssen die Angehörigen entscheiden. Sie müssen so entscheiden, wie es der*die Tote gewollt hätte. Das ist eine schwere Entscheidung. Wenn eine Person hirntot ist, müssen Ärzt*innen mit den Angehörigen über dieses Thema sprechen. Wenn die Angehörigen Organspende nicht gut finden, stellen die Ärzt*innen die künstliche Beatmung ab. Kurze Zeit später steht dann das Herz der*des Toten still. Man kann auch anders festhalten, ob man Organe spenden möchte: Zum Beispiel mit der Familie oder Freund*innen darüber sprechen. Oder es in eine Patientenverfügung schreiben. Die meisten Menschen denken nicht gerne über den Tod nach. Bei dem Thema Organspende sieht man aber: Es ist wichtig, sich darüber Gedanken zu machen. Auch, wenn man jung und gesund ist und wahrscheinlich noch lange lebt. das Organ, -e

Körperteil mit einer bestimmten Funktion, aus Zellen und Geweben zusammengesetzt

der medizinische, -n immer bessere Möglichkeit der Fortschritt, -e medizinischen Behandlung die Transplantation, operative Verpflanzung von -en Organen oder Gewebe die Niere, -n

Organ, das Giftstoffe und Wasserhaushalt reguliert

die Lunge, -n

Organ zum Atmen

die Bauchspeichel- Organ im Bauch, das der Verdrüse, -n dauung dient der Dünndarm, Dünndärme

Organ, das der Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung und der Verdauung dient

die Leber, Leber

Organ, das den Stoffwechsels und das Blut entgiftet

der Hirntod, -e

lebensnotwendige Gehirnfunktionen können nicht mehr gemessen werden und kommen nicht mehr zurück, Todesdefinition

die künstliche,-n Beatmung, -en

Atmung mit Hilfe einer Maschine

der Herztod, -e

Tod durch Ende des Herzschlags, früheres Todeskriterium

etwas verpflanzen

an eine andere Stelle pflanzen, umsetzen

etwas durchbluten

mit Blut (und dadurch mit Sauerstoff) versorgen

die Datenbank, -en

System zur Speicherung von einer großen Menge Daten

die Blutgruppe, -n

Beschaffenheit der Blutkörperchen, teilweise nicht miteinander kompatibel

der/die Angehörige, nahestehende Personen wie -n Ehegatt*innen, Lebenspartner* innen, Eltern, Kinder, Großeltern, Geschwister die Patientenverfügung, -en

Dokument, in dem man bestimmt, was medizinisch unternommen werden soll, wenn man selbst durch Krankheit oder einen Unfall nicht mehr entscheiden kann

Scanne den QRCode und höre dir viele Texte aus der ArrivalNews auf deinem Handy an. Jeden Monat kommen unter www. soundcloud.com/ arrivalnews neue Texte hinzu.

GRAFIK FLATICON


GOOD NEWS, EVERYONE...!

SERIE

In den letzten Jahren begegneten die europäischen Gesellschaften vielen Herausforderungen durch Migration. Viele Menschen, Medien und Politiker* innen diskutieren oft sehr aufgeheizt und emotional. Mit der Serie “Good News, Everyone...!” möchten wir Erfolgsgeschichten aus unserer Arbeit erzählen und Einblicke geben, was Neubürger*innen mit ein wenig Hilfe erreichen konnten. Auf Seite 2 der ArrivalNews heißt es daher monatlich: Gute Nachrichten für alle!

Tschüss Deutschland! Auf Umwegen zum Ziel TEXT + FOTOS MARGAUX METZE

 

Engagiere auch du dich als Jobmentor*in bei ArrivalAid und melde dich bei uns unter ausbildung@arrivalaid.org. Nähere Infos findest du unter www.arrivalaid.org

die Hürde, -n

Hindernis, Widerstand

die Arbeitslosenquote, -n

die Zahl der Menschen ohne Arbeit

die Ersparnis, -se

Guthaben; gespartes Geld

das Frauenhaus, Frauenhäuser soziale Einrichtung, die Frauen uns ihren Kindern Hilfe und Schutz bietet die Bürokratie

Verwaltung, Administration

das Gesundheitswesen

Gesundheitssystem: Personen, Organisationen und Regelungen, deren Aufgabe die Förderung der Gesundheit ist

das Potential, -e

Fähigkeit, Kompetenz, Qualifikation

der Arbeitskräftemangel

Fachkräftemangel; Zustand einer Wirtschaft, in der viele Arbeitsplätze nicht besetzt werden können, weil es das Personal mit den richtigen Fähigkeiten nicht gibt

unbürokratisch

schnell und unmittelbar; nicht durch Bürokratie und Verwaltung verzögert

PhD

in englischsprachigen Ländern der wissenschaftliche Doktorgrad

J

Jusephine vor der Universität.

usephine ist im Januar 2018 nach Deutschland gekommen. Sie wollte hier arbeiten. Dafür hatte sie ein Visum zur Arbeitsplatzsuche. Die Bürokratie und der Arbeitsmarkt in Deutschland waren allerdings eine große Hürde. Am Ende hat sie es nicht geschafft. Sie hat Deutschland im Oktober 2019 verlassen. Eigentlich muss man sagen, Deutschland hat es nicht geschafft. Denn Deutschland hat eine qualifizierte Arbeitskraft verloren. Jusephines Geschichte ist trotzdem eine große Erfolgsstory. Jusephine hat ein Bachelor-Studium in Kamerun gemacht. Danach hat sie einen Master-Abschluss in Clinical Sciences in Wales/Großbritannien abgeschlossen. Einen Monat nach dem Abschluss ihres Masterstudiums in Großbritannien ist ihr Studentenvisum abgelaufen. In Deutschland können ausländische Student*innen ihren Aufenthalt verlängern, um einen Job zu suchen. „Diese Möglichkeit gibt es in Großbritannien nicht“, erzählt Jusephine. „Ich musste herausfinden, was ich tun und wohin ich gehen kann.“ Sie hat dann von dem Visum zur Arbeitsplatzsuche gehört. Mit einem ausländischen Hochschulabschluss ist es in Deutschland möglich, ein Visum für 6 Monate zu bekommen. In der Zeit kann man in Deutschland eine Arbeit suchen. „Ein Push-Faktor für mich war die boomende Wirtschaft in Deutschland und die geringe Arbeitslosenquote. Ich habe mich dann entschieden, das Visum zu beantragen.“ Jusephine hat das Visum zur Arbeitsplatzsuche für sechs Monate bekommen. Daraufhin ist sie nach Deutschland gereist. Hier angekommen stand sie schnell vor der ersten

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Jusephine geht in die USA - Frank und Margaux von ArrivalAid freuen sich für sie.

Hürde: „Meine größte Schwierigkeit bestand darin, die deutsche Sprache nicht zu beherrschen. Ich musste die Sprache mindestens bis zum B1-Niveau lernen, bevor ich arbeiten konnte.“ Jusephine hat die Sprache 1 Jahr lang intensiv gelernt, von A1.1 bis C1.2. Ihr Visum wurde dafür verlängert, aber immer nur um 1 bis 2 Monate. Sie konnte also nie sicher sein, ob sie in zwei Monaten wieder eine Verlängerung bekommen würde. „Das ist schon sehr stressig“.

„Ich durfte keinen Minijob machen“ In der Zeit musste Jusephine ihre Ersparnisse auf brauchen. Während des Aufenthalts zur Arbeitsplatzsuche darf man nicht in einem anderen Job arbeiten. Man muss seinen Lebensunterhalt selbstständig sichern, bis man eine qualifizierte Arbeit gefunden hat. Jusephine erklärt: „Es war sehr frustrierend, dass ich keinen Minijob machen durfte. Grund dafür ist, dass ich mit einem Visum für Arbeitsuchende nur in meinem Fachgebiet arbeiten darf.“ Jusephine hatte nach einigen Monaten keine Ersparnisse mehr. Sie ist dann in ein Frauenhaus gegangen.

„Die Bürokratie in Deutschland hat meine Chancen auf einen Arbeitsplatz behindert“ Eine Arbeit in ihrem Fachgebiet zu finden, war sehr schwierig. Das Studium der Clinical Sciences ist in Deutschland noch unbekannt. Jusephine hat in Kamerun als Medical/Physician Assistant gearbeitet. Die Arzt-Assistenz ist ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen. Deshalb hatte Jusephine ein Problem: Die Kliniken in Deutschland waren nicht auf ihre Qualifikationen eingestellt. Jusephine hat daraufhin ihr Studium anerkennen lassen. Sie hatte viele Bewerbungsgespräche mit Kliniken. Viele fanden ihre Bewerbung sehr interessant. Es kam aber nie zu einem Jobangebot. „Trotz dieses Prozesses war es für die Arbeitgeber immer noch schwer zu verstehen“, erzählt sie. Die Kliniken wussten nicht, für welchen Beruf sie Jusephine einstellen sollen. Sie ist keine Krankenschwester und auch keine Ärztin, sondern etwas dazwischen. Auch die Universitäten wussten nicht, in welchem Bereich sie

Jusephine beschäftigen sollen. „Die Bürokratie in Deutschland hat meine Chancen auf einen Arbeitsplatz behindert“. Keine Klinik oder Universität ist auf die Idee gekommen, Jusephine in einem Praktikum kennenzulernen und dann zu entscheiden, welchen Job sie machen kann. Um Unterstützung bei der Jobsuche zu bekommen, ist Jusephine zu ArrivalAid gegangen. Dort hat sie Frank kennengelernt. Frank engagiert sich ehrenamtlich als Jobmentor bei ArrivalAid und wollte Jusephine helfen. Auch er hat die schwierige Situation erkannt: „Wenn man die Job-Ausschreibungen liest, muss man oft bestimmte Berufsbezeichnungen und Zertifikate erfüllen. Personalabteilungen machen sich nicht den Aufwand, das Potential der Bewerber*innen zu erkennen. Vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels ist das schwer zu verstehen.“

„Also beschloss ich, meinem Plan B zu folgen“ Jusephine war frustriert. Sie hatte nach fast zwei Jahren noch keine Arbeit gefunden. „Ich habe nur die deutsche Sprache gelernt.“ Also hat sie beschlossen, ihren Plan B zu verfolgen. Sie hat Bewerbungen für Doktorandenprogramme verschickt. Und es hat geklappt, sie hat eine Zusage von einer Universität in den USA bekommen. Frank erinnert sich: „Nach diesen Schwierigkeiten war es umso interessanter zu hören, wie unbürokratisch sie an einer US-amerikanischen Universität eine Zusage für einen PhD-Platz erhalten hat.“ Die USA waren in dem Fall schlauer als Deutschland. Jusephine ist Ende Oktober 2019 in die USA geflogen. Durch die Unterstützung einer Freundin in den USA konnte sie den Flug bezahlen. Sie macht jetzt ihren Doktor in Neurowissenschaften an der Northeast Ohio Medical University. Sie bereut ihre Entscheidung nicht. Jusephine will ihre Chance nutzen, sagt sie. „Damit ich die Person sein kann, die ich immer im Leben sein wollte. Ich hoffe, dass meine Geschichte andere dazu inspiriert, an sich selbst zu glauben.“ Irgendwann in der Zukunft möchte sie vielleicht ein eigenes Unternehmen im Gesundheitsbereich gründen. Die USA kann sich freuen, dass Jusephine da ist. Und wir freuen uns für Jusephine, dass sie jetzt eine Perspektive hat.


LEBEN

Podcasts – die Stimmen im Kopf! TEXT DAVID J. OFFENWANGER

 

Scanne den QR-Code und höre dir viele Texte aus der ArrivalNews auf deinem Handy an. Jeden Monat kommen unter www.soundcloud.com/ arrivalnews neue Texte hinzu.

N

uri sitzt im Bus und fährt in die Arbeit. Sie braucht fast eine halbe Stunde bis zu ihrem Arbeitsplatz. In ihren Ohren hört sie eine Stimme, die zu ihr spricht. Die Stimme erzählt ihr alles Wissenswerte über den letzten Kaiser von Afrika, Haile Selassie. Sie schaut aus dem Busfenster. Sie ist mit ihren Gedanken an einem anderen Ort. Ist Nuri verrückt, weil sie Stimmen hört? Nein! Nuri hört nämlich einen Podcast über ihre Kopfhörer. Auf ihrem Smartphone hat sie dafür eine App. Mit der App kann sie sehr viele Podcasts anhören – kostenlos.

Aber wer oder was ist ein Podcast? Und warum sind sie so beliebt bei vielen Menschen? Ein Podcast ist eine Serie von Online-Dateien, also zum Beispiel Audio- oder Video-Clips. Das hört sich kompliziert an. Es ist aber ganz einfach. Zum Beispiel: 2 Menschen treffen sich jede Woche und sprechen über ein bestimmtes Thema. Das Gespräch nehmen sie auf. Dann stellen sie es zum Download in das Internet. Andere Menschen, die das Thema auch interessiert, können sich das Gespräch anhören. Die 2 Menschen haben einen Podcast gemacht. Die einzelnen Teile eines Podcasts – oder allgemein von einer Serie – nennt man Episoden. Und viele Menschen warten jede Woche gespannt darauf, bis die neue Episode ihres Lieblings-Podcasts erscheint. Es ist ein bisschen so wie Radio hören, nur ohne die ganze Musik. Podcasts gibt es schon seit fast 20 Jah-

ren. So richtig bekannt wurden sie aber erst mit der Erfindung von Geräten wie dem iPod. Daher kommt auch der Name Podcast. Der Name hat 2 Teile: Pod und das englische Wort Broadcast (Sendung). Aber erst in den letzten Jahren hören immer mehr Menschen immer öfter diese kurzen Episoden. Die Themen sind so vielfältig wie die Menschen: Politik, Kunst, Gesundheit, Essen, Sport, Krimis, Comedy und vieles, vieles mehr. Auch das Thema Geschichte gibt es oft. Wie der Podcast, den Nuri im Bus zur Arbeit jeden Tag hört. Es gibt auch viele Podcasts für Kinder. Zum Beispiel „Die Sendung mit der Maus“. Das ist eigentlich ein Programm für Kinder im Fernsehen. Fast alle Kinder in Deutschland kennen es. Jetzt kann man die Maus auch als Podcast hören. Natürlich dürfen auch keine Sendungen über Ponys fehlen: Zum Beispiel der Podcast „Ponyhof“. Ein großes Genre ist True Crime. Das ist Englisch und bedeutet: Wahre Verbrechen. Podcaster*innen erzählen hier von oft gruseligen Kriminalfällen. Manche davon sind noch nicht aufgeklärt. Das heißt, dass die Polizei den oder die Täter*in noch nicht kennt. Manche dieser Podcasts haben auch schon geholfen, ein Verbrechen aufzuklären. Ein sehr bekannter True Crime Podcast heißt „ZEIT Verbrechen“. 2 sehr gute Journalist*innen einer großen deutschen Zeitung (die ZEIT) erzählen jeden Monat wahre Geschichten zum Schaudern. Viele Menschen mögen Podcasts so gerne, weil man sie nebenbei hören kann. Wenn man auf etwas wartet oder wenn man in der Bahn oder im Bus fährt.

Zeit, die sonst vergeudet wäre. Oder man hört sie beim Joggen oder Radfahren. Man muss nur aufpassen, dass man den Straßenverkehr noch bemerkt! Sonst kann es gefährlich werden. Auch wenn man mal nicht viel Zeit hat, kann man einen Podcast hören. Viele Podcasts dauern nur ein paar Minuten. Andere dauern über eine Stunde. Es kommt ganz auf das Format der Sendung an. Beliebt sind auch Sendungen, bei denen man eine neue Sprache lernen kann. Egal ob zum Beispiel Englisch, Französisch oder Spanisch. Man kann sich in vielen Sprachen verbessern. Und natürlich kann man auch Deutsch lernen: ein sehr guter Podcast heißt „Slow German“. Das Besondere an dem Podcast ist: Man kann den Text hören und gleichzeitig auf dem Handy lesen. Aber wie kann man denn nun einen Podcast hören? Es gibt viele verschiedene Apps zum Downloaden. Sie heißen Overcast, Pocket Cast, Castbox, oder einfach Podcast App. Oder direkt auf den Webseiten vieler Podcaster*innen. Man kann aber auch über Spotify oder SoundCloud viele Sendungen hören. Zum Beispiel kann man bei SoundCloud auch Texte der ArrivalNews als Podcast finden!

das Wissenswerte

etwas, das man wissen sollte; etwas, das sich lohnt zu wissen; wertvolles Wissen

der Kaiser, Kaiser; die Kaiserin, -nen

König*in aller Könige oder Königinnen

der Kopfhörer, Kopfhörer kleine Lautsprecher, die direkt in oder auf den Ohren sind die App, -s

ein Programm auf einem Handy oder Tablet

kompliziert

schwer zu verstehen; nicht einfach

der Lieblings-Podcast, -s der Podcast, der mir am besten gefällt; wie: Lieblings-Essen, Lieblings-Tier die Erfindung, -en

etwas das neu erschaffen, entdecken; z. B.: die Erfindung des Autos

die Sendung, -en

eine Übertragung, Übermittlung; z. B.: eine TV-Sendung, eine Radio-Sendung

das Pony, -s

kleine Pferde, auf denen Kinder gerne reiten

das Genre, -s

ein bestimmtes Thema

der Kriminalfall, Kriminalfälle

ein Fall, bei dem ein Verbrechen von der Polizei untersucht und vor einem Gericht verhandelt wird

etwas aufklären

etwas klar machen, auflösen, verstehen, das rätselhaft war

das Schaudern; sich schaudern

ein kurzes Zittern; ein Gefühl von Kälte; erschrecken; z. B.: "Es läuft mir kalt den Rücken herunter! Es lässt mich davor schaudern…."

nebenbei

gleichzeitig mit etwas anderem

etwas vergeuden

etwas wertvolles nicht nutzen; etwas verschwenden

das Format, -e

hier: Eine bestimmte Art Sendung im TV, Radio oder Podcast

süchtig sein

etwas unbedingt brauchen; ein großes Verlangen nach etwas haben

Egal welche Interessen man hat: Man kann sich sehr sicher sein, dass es einen passenden Podcast dafür gibt. Man muss nur aufpassen, dass man nicht süchtig wird! Oder dass man gegen einen Baum läuft, wenn man sich zu sehr auf die Stimmen in den Ohren konzentriert. FOTOS FREEPIK

-3-


DOSSIER

Fakten! Die Welt so sehen, wie sie wirklich ist

TEXT SOFIE CALHEIROS

 

FOTOS MARION BLOMEYER

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DOSSIER

W

ir leben in einer Zeit, in der es sehr viele Informationen und Nachrichten gibt. Sehr oft hören wir schlechte Nachrichten. „Fake News“ sind verbreitet. Das führt dazu, dass die meisten Menschen denken: Wir leben in einer sehr schlimmen Welt. Es stimmt: Viele Dinge in unserer Welt sind wirklich sehr schlimm: Kriege, Armut, Krankheiten, Klimakrise. Aber es stimmt auch: Die Welt ist besser, als die meisten Menschen denken. Der schwedische Gesundheitsforscher Hans Rosling zeigt in seinem Buch „Factfulness“: Jede*r von uns kann lernen, die Welt realistisch zu sehen. Und zwar mit Hilfe von Statistiken und Fakten.

Wie die Menschen die Welt sehen Hans Rosling hat 12.000 Menschen aus verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt Fragen über die heutige Welt gestellt. Zum Beispiel:

1

Wie hat sich in den letzten 20 Jahren der Anteil extrem armer Menschen auf der Welt verändert? Hat er sich a) fast verdoppelt b) nicht verändert c) deutlich mehr als halbiert

2

Wie hoch ist die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt heute? a) 50 Jahre b) 60 Jahre c) 70 Jahre

3

Die UN sagen: Im Jahr 2100 wird die Weltbevölkerung um ungefähr 4 Milliarden Menschen größer sein als jetzt. Im Moment leben ungefähr 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt. Warum? a) Es wird mehr Kinder geben (jünger als 15 Jahre). b) Es wird mehr Erwachsene geben (zwischen 15 und 74 Jahre). c) Es wird mehr sehr alte Menschen geben (75 Jahre und älter). Die richtige Antwort auf die Frage 1 ist c) deutlich mehr als halbiert. Die Antwort auf Frage 2) ist c) 70 Jahre. Für Frage 3 ist die richtige Antwort b) Es wird mehr Erwachsene geben. Nur sehr wenige Menschen wussten die richtigen Antworten auf diese (und andere) Fragen. Die meisten Menschen dachten bei diesen Fragen: Die Situation in der Welt ist viel schlechter, als sie wirklich ist. Hans Rosling hat auch sehr gebildete Menschen gefragt, wie zum Beispiel Lehrer*innen. Er hat auch Politiker*innen diese Fragen gestellt. Keine Gruppe wusste die richtigen Antworten. Die Lehrer und Politiker*innen haben sogar besonders schlecht abgeschnitten. Das Interessante ist: die Daten sind kein Geheimnis: Es sind offizielle Statistiken der Vereinten Nationen. Jede*er kann sich im Internet über diese Themen informieren.

gegründet und Daten analysiert. Er ist um die ganze Welt gereist und hat Menschen seine Ergebnisse gezeigt. Das Ziel von Hans Rosling ist: Menschen sollen nicht ihren Instinkten vertrauen, sondern die Tatsachen kennen. 2. Die 2 Gruppen „Die Armen“ und „Die Reichen“ gibt es nicht. Viele denken, man kann die Menschen auf der Welt in 2 Gruppen einteilen: arm und reich, gebildet und ungebildet, entwickelt und unentwickelt. Hans Rosling zeigt eine Statistik zum Thema Kindersterblichkeit: in „armen“ Ländern hatten Frauen viele Kinder und viele Kinder sind gestorben. In „reichen“ Ländern hatten die Frauen wenige Kinder und fast alle haben überlebt. Aber diese Statistik ist aus dem Jahr 1965! Die meisten Menschen denken, es ist heute immer noch so. Aber das stimmt nicht: Heute bekommen Frauen durchschnittlich zwischen 1 und 3 Kindern. Und er teilt die Menschen in 4 Gehaltsstufen ein. Die Stufen zeigen, wieviel Geld Menschen verdienen. Nur 1 Milliarde Menschen ist auf Stufe 1 und muss von unter 1 Dollar pro Tag leben. 3. Vieles wird besser und nicht schlimmer. Die meisten Menschen würden sagen: „Die Welt wird immer schlimmer“. Und es stimmt: viele Dinge sind immer noch schlimm. Aber wir übersehen: Vieles ist auch besser geworden als früher! Zum Beispiel: Der Anteil der alphabetisierten Menschen in der Welt; die Bildung von Mädchen; die Anzahl an Kindern, die gegen Krankheiten geimpft sind; die Stromversorgung; die Fläche der Naturschutzgebiete und noch viel mehr. 4. Nicht alles ist eine gerade Linie. Ein Baby wächst schnell. Aber wir alle wissen: nach einiger Zeit hört es auf, so schnell zu wachsen und wächst immer langsamer. Mit spätestens 19 Jahren wächst ein Mensch gar nicht mehr. Genauso ist es mit der Weltbevölkerung. Die Zahl der Menschen auf der Erde ist in den letzten 100 Jahren viel größer geworden. Aber: Im Jahr 1800 bekamen Frauen durchschnittlich 6 Kinder. 1965 waren es immer noch 5. Heute liegt der Durchschnitt bei 2,5 Kindern und sinkt weiter. Im Moment wächst die Weltbevölkerung noch. Aber etwa 2100 wird die Weltbevölkerung stehen bleiben bei einer Zahl von ungefähr 11 Milliarden Menschen.

10 INSTINKTE KLUFT

NEGATIVITÄT

VERALLGEMEINERUNG

SCHICKSAL

GERADE LINIE

DIMENSION

EINZIGE PERSPEKTIVE

SCHULD

DRINGLICHKEIT

4. Schätze die Risiken ein

5. Setze die Dinge in Relation

9. Suche nicht nach Schuldigen

10. Mache kleine Schritte

10 FAUSTREGELN

1. Finde die Mehrheit

2. Rechne mit 3. Stelle dir abweichende schlechten Nachrichten Verläufe vor

6. Hinterfrage 7. Langsame Veränderungen 8. Verwende mehrere deine Kategorien sind auch Veränderungen Werkzeuge

Free images from www.gapminder.org

5. Angst ist eine schlechte Beraterin. In den Medien sehen wir viele Dinge, die uns Angst machen: Naturkatastrophen zum Beispiel. Es ist immer noch schlimm, dass Menschen bei Naturkatastrophen sterben. Aber: in den letzten 100 Jahren hat sich die Zahl der Toten durch Naturkatastrophen halbiert. Denn: mehr Menschen haben ein besseres Einkommen und können sich deswegen besser vor Naturkatastrophen schützen. Das sind ein paar Beispiele. Insgesamt hat Hans Rosling 11 Irrtümer genannt. Und er erklärt bei jedem einzelnen, warum wir so denken. Wenn wir wissen, warum wir so oft falsch denken, hilft das. Dann können wir lernen, Informationen und Zahlen richtig zu verstehen. Das ist sehr gut. Denn wenn wir wissen, wie die Welt wirklich ist, können wir sie noch besser machen. Auch, wenn noch viele Dinge schlecht sind: die Welt ist besser als wir denken!

der Fakt, -en

Tatsache

Fake News

falsche Nachrichten

die Klimakrise, -n

die ökologische, politische und gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung

realistisch

objektiv, sachlich, rational

die Statistik, -en

schriftliche Zusammenstellung der Ergebnisse von Massenuntersuchungen (meist in Form von Tabellen oder Grafiken)

gebildet

jemand, der Bildung hat; ein gebildeter Mensch

die Vereinten Nationen

Es ist nicht gut, wenn die Menschen ein falsches Bild von der Welt haben. Denn dann treffen sie falsche Entscheidungen.

die UNO (United Nations Organization) sind ein Zusammenschluss von 193 Staaten

systematisch

planmäßig und konsequent

die Unkenntnis

Unwissenheit, mangelnde Kenntnis

alphabetisiert

ein Mensch, der lesen und schreiben kann

Die größten Irrtümer

impfen

einen Impfstoff in die Haut spritzen, Menschen und Tiere immun gegen Krankheiten machen

Aber warum haben die Menschen so ein schlechtes Weltbild? Das hat mehrere Gründe. Ein Grund ist, dass die Medien oft eher schlechte, als gute Nachrichten verbreiten. Dramatische Geschichten kann man besser verkaufen. Meldungen, in denen alles okay ist, sind weniger spannend. Aber man kann nicht sagen, es ist die Schuld der Medien. Es hat auch mit unseren Instinkten zu tun. Hans Rosling erklärt einige Instinkte, die dazu führen, dass wir die Welt so falsch sehen. Hier ein paar Beispiele:

das Naturschutzgebiet, -e ein Bereich, in dem Natur und Landschaft unter besonderem Schutz stehen. die Naturkatastrophe, -n

heftige und ungewöhnliche Naturereignisse, die zu Todesopfern, Verletzten und Obdachlosen führen (z. B. Überschwemmungen, Hochwasser, Erdbeben oder Vulkanausbrüche)

1. Wir wissen nicht, wie die Welt ist. Fast alle Menschen haben bei den Umfragen falsch geantwortet. Deswegen denkt Hans Rosling, dass systematische Unkenntnis über die Welt herrscht. Er hat gedacht: das will ich ändern. Ich will, dass wir Menschen besser über die Welt Bescheid wissen, in der wir leben. Deswegen hat er die Stiftung „Gapminder“ -5-

ANGST

Mehr zum Thema findet ihr in dem Buch „Factfulness“ von Hans Rosling

Factfulness von Hans Rosling ist im Ullstein Verlag als Taschenbuch erschienen: 400 Seiten, 16,00 Euro, ISBN-13: 978-3548060415


ARBEIT

Illegale Arbeit TEXT MARTIN RUBIN

V

iele Menschen denken: Arbeit ist Arbeit. Man macht etwas und bekommt Geld dafür. Warum wird dann zwischen legaler Arbeit und illegaler Arbeit unterschieden? Und wann ist eine Arbeit legal und wann illegal? Illegale Arbeit bezeichnet alle Art von Arbeit, die gegen das Gesetz ist. Also gegen die staatlichen Regeln verstößt. Illegale Arbeit wird oft auch als Schwarzarbeit bezeichnet. Der Begriff „Schwarzarbeit“ kommt aus einem alten deutschen Dialekt. „Schwarz“ bedeutet „etwas bei Nacht tun, wenn man es nicht sieht, weil es nachts dunkel ist“ oder auch: „etwas Schmutziges tun“.

Aber was genau bedeutet „illegal“? Wann wird aus legaler Arbeit eine illegale Arbeit? Fast alles ist in Deutschland geregelt. Es gibt deswegen auch Regeln, wie eine Arbeit erbracht werden muss. Und es gibt Regeln, wenn jemand arbeitet und dafür bezahlt wird. Ein Teil dieser Regeln betrifft das Zahlen von Steuern. Wenn jemand arbeitet, bekommt er oder sie dafür einen Lohn, also Geld. Der Staat erhebt auf

FOTO MARION BLOMEYER

diesen Lohn eine Steuer. Diese Steuer heißt Lohnsteuer. Die Höhe dieser Steuer ist unterschiedlich. Es kommt darauf an, wie viel Lohn man bekommt und ob man zum Beispiel verheiratet ist. Die Lohnsteuer muss der*die Arbeitgeber*in jeden Monat an den Staat abgeben. Dazu muss die Firma dem Staat Bescheid geben, wer in der Firma arbeitet. Wenn ein*e Arbeitgeber*in dies nicht macht und Lohn bezahlt ohne die Lohnsteuer an den Staat abzuführen, dann ist das illegal. Es ist gegen das Gesetz. Deswegen wird illegale Arbeit fast immer bar bezahlt und es gibt keine schriftlichen Verträge. Dadurch soll niemand etwas davon merken.

 

dringende Projekte nicht beginnen. Zum Beispiel Straßen bauen oder Schulen reparieren. Wichtig ist auch: Um legal arbeiten zu können, braucht man eine Arbeitserlaubnis. Für viele aus anderen Ländern ist das ein großes Problem. Wer eine Duldung hat darf in der Regel nicht arbeiten. Es ist nicht einfach, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Es erfordert oft viel Zeit und einige Behördengänge, um mit einer Duldung eine Erlaubnis zur Arbeit zu bekommen. Auch mit einer Aufenthaltsgestattung muss man erst eine Zustimmung der Behörden beantragen. Viele Menschen haben vor diesem Aufwand Angst und entscheiden sich für eine illegale Arbeit. Sie denken: das ist der einfachere Weg. Und manche Firmen nutzen diese Angst aus. Sie suchen sich bewusst Menschen, die sie illegal beschäftigen. Obwohl alle wissen, dass sie damit gegen das Gesetz verstoßen.

In Deutschland gibt es außerdem Versicherungen, die jede*r Arbeitnehmer*in bezahlen muss. Dieses Geld zahlen die Arbeitgeber*innen direkt an die Versicherungen. Zum Beispiel Beiträge für die Rentenversicherung oder die Krankenversicherung. Dadurch bekommt man auch Geld, wenn man wegen einer Krankheit für längere Zeit nicht arbeiten kann. Wenn die Versicherung nicht gezahlt wird, ist der*die Mitarbeiter*in bei der Arbeit nicht krankenversichert. Auch dafür muss eine Firma dem Staat melden, wer bei ihr arbeitet. Macht die Firma das nicht und zahlt diese Versicherungsbeträge nicht, ist das auch ein Verstoß gegen das Gesetz.

Ein großes Problem ist, dass viele Menschen in Jobs arbeiten, die nicht gut bezahlt sind Sie haben Schwierigkeiten mit dem wenigen Geld auszukommen. Der Mindestlohn von 9,35 € ist meistens nicht genug. Ohne Ausbildung oder Schulabschluss ist es oft sehr schwierig, eine gut bezahlte Arbeit zu finden. Um ein bisschen mehr Geld zu haben, arbeiten dann einige Menschen zusätzlich illegal in einem zweiten Job. Oft sehen sie in ihrer finanziellen Not keine andere Möglichkeit als gegen das Gesetz zu verstoßen. In einem reichen Land wie Deutschland sollte jede*r von ihrem*seinem Lohn leben können. Die Politik redet

Durch illegale Arbeit verliert der Staat also viel Geld. Experten*innen schätzen, dass es hier um mehrere Milliarden Euro geht, die dem Staat fehlen. Das ist nicht gut, denn wenn dem Staat dieses Geld fehlt, kann er es nicht für seine Bürger*innen einsetzen. Weil es illegale Arbeit gibt, hat die Rentenversicherung weniger Geld. Das merken die Rentner*innen, weil sie weniger Rente bekommen. Durch fehlende Steuereinnahmen kann der Staat -6-


ARBEIT

ArrivalNews Interview Volker Süssmuth ist Rechtsberater bei der Handwerkskammer Region Stuttgart. Es gehört mit zu den Aufgaben der Handwerkskammern, darauf zu achten, dass Personen nur dann in einem Handwerk arbeiten, wenn sie die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllen. ArrivalNews hat mit ihm über illegale Arbeit gesprochen. ARRIVALNEWS: Wie erklären Sie einem Geflüchteten was illegale Arbeit ist und warum „Schwarzarbeit“ nicht gut ist? VOLKER SÜSSMUTH: Ganz einfach: Schwarzarbeit ist jede Art der illegalen Beschäftigung. Sie ist deswegen nicht gut, weil wir in Deutschland ein Sozialversicherungssystem haben. Das ist die Grundlage für unseren Wohlstand. Es ist sehr wichtig, dass dieses System funktioniert. Dafür müssen alle etwas leisten, denn alle haben etwas davon. Weiter sorgen unsere Regeln und Gesetze für eine hohe Arbeitsqualität und einen fairen Wettbewerb. Gerade deswegen ist Deutschland für Einwanderer und Arbeitssuchende aus dem Ausland attraktiv. Wenn jemand illegal arbeitet, dann schadet er*sie diesem System, von dem er* sie selbst profitiert. Das gilt auch für Menschen, die als Handwerker*innen arbeiten. Was raten Sie Geflüchteten, die keine Arbeitserlaubnis haben? Jeder sollte zunächst schauen, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Ein Gespräch mit der Ausländerbehörde hilft. Oft wird ein Arbeitsverbot erteilt, wenn der*die Geflüchtete nicht bei der Klärung seiner*ihrer Identität mitwirkt – also bei der Passbeschaffung. Oder wenn er*sie straffällig geworden ist. Solche Dinge kann man mit den Behörden besprechen. Man kann fragen, was man konkret tun kann, um legal arbeiten zu dürfen. Warum lassen Firmen Menschen überhaupt illegal arbeiten? Dafür gibt es viele Gründe. In der Regel liegt es an den Steuern und Abgaben, die sich die Arbeitgeber*innen dadurch sparen. Oder es hat bürokratische Gründe; also dass der Aufwand zu hoch ist, einen Menschen legal zu beschäftigen. Behindern Dinge wie die Meisterpflicht oder Vorschriften zur Kassenführung nicht, dass Menschen einfach in Arbeit kommen? Grundsätzlich finde ich gut, dass es eine Meisterpflicht gibt und dass sie für einige Berufe wieder eingeführt wurde. Ein Meisterbrief steht für hohe Qualität. Nicht nur für hohe Qualität der handwerklichen Leistung. Ein*e Meister*in lernt ja auch viel über das Führen eines Betriebs oder den Umgang mit seinen*ihren Mitarbeiter*innen. Ich denke, davon profitieren alle. Bürokratieabbau ist aber auch wichtig. Wir haben ja sehr viele Vorschriften in Deutschland. Zum Beispiel zum Führen eines

Fahrtenbuchs, denken Sie nur an die EU-Datenschutzverordnung, die Gaststättenverordnung, Taxischein oder anderes. Viele der Vorschriften können gar nicht kontrolliert werden, weil dazu das nötige Personal fehlt. Manche sind auch nicht mehr wirklich sinnvoll, weil sich die Zeit geändert hat. Auch für Geflüchtete ist es nicht immer leicht, eine Arbeit zu bekommen. Sicher kann man auch in diesem Bereich darüber nachdenken, das ein oder andere einfacher zu machen. Ich frage mich auch, ob wir manche Gesetze nicht einfach mal für einen bestimmten Zeitraum beschließen können und dann nach einer Weile überprüfen, ob die beschlossenen Regelungen noch sinnvoll sind. Gleichzeitig müssen wir aber auch darauf achten, dass wir Standards, die uns wirklich wichtig sind, auch einhalten. Gibt es etwas, an dem ich erkennen kann, wann ich illegal arbeite? Wie ist es denn, wenn ich einem*einer Nachbar*in helfe und er mir aus Dankbarkeit Geld dafür gibt? Grundsätzlich gilt: Es darf kein Geld fließen. Sich gegenseitig aushelfen ist keine illegale Arbeit. Zum Beispiel: Wenn ein*e Geflüchtete*r ohne Arbeitserlaubnis den Rasen für jemanden mäht und dafür von dem*der Besitzer*in des Rasens Geld bekommt, ist das illegal. Wenn aber nach dem Rasenmähen der*die Besitzer*in des Rasens mit dem*der Geflüchteten eine Stunde Deutsch lernt, ist das nicht illegal.

etwas erbringen

etwas erledigen; etwas für jemanden machen

etwas abführen

etwas an jemand anderen abgeben

bar

Bargeld, also Münzen oder Geldscheine

der Beitrag, Beiträge

wenn mehrere Menschen etwas von sich selbst zu einer größeren Sache dazugeben

der Verstoß, Verstöße

Das Nichtbeachten einer Regel

die Steuereinnahme, -n

Geld, das der Staat von seinen Bürgern bekommt

das Gewerbe, Gewerbe

eine Firma oder ein Unternehmen

der Behördengang, Behördengänge

wenn man zu einem Amt geht

das Mindestmaß

Minimum; das, was mindestens geschafft werden muss

das Sozialversicherungssystem die Versicherungen, in die jeder Arbeitnehmer einzahlen muss der Wohlstand

wenn es jemandem gut geht, er zufrieden ist und er genug Geld, Essen und eine Wohnung hat

der faire Wettbewerb

wenn sich alle an die Regeln halten

profitieren

einen Vorteil von einer Sache haben

straffällig

wenn jemand gegen das Gesetz verstoßen hat wird er straffällig

die Meisterpflicht

Voraussetzung für viele Berufe im Handwerk, um einen eigenen Betrieb führen zu können

der Bürokratieabbau

Gesetze und Regeln ändern oder vereinfachen, die zu kompliziert oder nicht mehr notwendig sind

das Fahrtenbuch, Fahrtenbücher

ein Buch, in dem genau aufgeschrieben wird, wo man hingefahren ist und wie lange das gedauert hat

die EU-Datenschutzverordnung ein Gesetz zum Schutz der persönlichen Daten, das regelt, wer was genau mit einem Namen oder einer Adresse machen darf die Gaststättenverordnung

besondere Regeln zum Betrieb von Cafés und Restaurants

der Taxischein, -e

die Berechtigung, als Taxifahrer arbeiten zu dürfen

etwas von der Steuer absetzen Geld, das man für etwas bezahlt hat, von dem der Staat aber keine Steuern erheben darf die Ausübung

wenn jemand etwas tut

das Bußgeld, -er

Geld, das man zahlen muss, wenn man etwas illegales getan hat

Was möchten Sie unseren Lesern zu dem Thema illegale Arbeit abschließend mitgeben? Informieren Sie sich! Legale Beschäftigung unterliegt vielen Regeln. Aber wenn man sie kennt, dann gibt es immer Wege, damit niemand illegal arbeiten muss. Bedenken Sie, dass Sie keinen Schutz haben, wenn Ihnen während einer illegalen Arbeit etwas passiert. Denken Sie an die Konsequenzen, wenn Sie bei der Schwarzarbeit erwischt werden. Wenn Sie ein Handwerk oder ein Gewerbe ausüben: Beachten Sie die entsprechenden Vorschriften und Auflagen. Die nicht erlaubte Ausübung eines Handwerks kann zu Bußgeldern und Strafen führen. Besonders bei Geflüchteten kann sich das negativ auf einen weiteren Aufenthalt hier in Deutschland auswirken. Ich erlebe es oft, dass die Leute einfach nicht genau wissen, wie die Regeln funktionieren und welche Möglichkeiten es für eine legale Arbeit gibt. Das finde ich schade, denn durch Information kann man sich oft viel Ärger ersparen.

schon lange darüber, diese Situation zu ändern. Aber eine gute Lösung gibt es dafür noch nicht.

Wenn illegale Arbeit so viele negative Folgen hat, warum gibt es sie dann überhaupt? Dafür gibt es viele Gründe: Grund Nummer 1: Der*die Arbeitgeber*in spart sich das Geld, dass er*sie an den Staat zahlen müsste. Dadurch verdienen die Arbeitgeber*innen selbst mehr. Viele Firmen können so auch den Menschen, die sie illegal beschäftigen, mehr Geld zahlen. Deshalb lassen sich Menschen auch darauf ein, illegal zu arbeiten. Grund Nummer 2: Menschen bekommen keine gültige Arbeitserlaubnis. Grund Nummer 3: Menschen verdienen in ihrem Job nicht genug Geld und wählen eine zusätzliche illegale Beschäftigung, weil sie selbst keine andere Möglichkeit sehen. Besonders über die Arbeitserlaubnisse wird viel diskutiert. Eigentlich sind sich alle einig: es muss einfacher werden, legal Arbeit zu finden. Und man muss von dem Lohn leben und wohnen können. Klar ist auch: Illegale Arbeit schadet allen. Niemand hat etwas davon, wenn der Staat nicht genug Geld für seine Aufgaben hat. Denn niemand sollte in Deutschland arbeiten müssen, ohne sich sicher zu sein: Wenn ich einen Unfall habe oder krank bin, bekomme ich trotzdem meinen Lohn. GRAFIKEN FREEPIK

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WIR ZUSAMMEN

Zusammen oder gegeneinander? Die politischen Parteien in Deutschland TEXT PAUL KUHLMANN

CDU/CSU 34,7 %

153 Sitze

Die Linke 9,7 %

69 Sitze

FDP 11,3 %

246 Sitze

67 Sitze

80 Sitze

709 Sitze

AfD 13 %

92 Sitze

QUELLE BUNDESTAG

Grüne 9,4 % SPD 21,6 %

 

Fraktionslose 0,3 % / 2 Sitze

Größe der Fraktionen im Bundestag

Der Bundestag ist das deutsche Parlament. Alle 4 Jahre wählen die Menschen in Deutschland und entscheiden: Welche Partei bekommt wie viele Abgeordnete? Mehr Abgeordnete bedeuten mehr Einfluss. Aktuell sitzen sechs Parteien im Bundestag.

CDU und CSU: Christlich Demokratische Union Die CDU ist die Christlich Demokratische Union Deutschlands. Das C im Namen CDU steht für christlich. Für die meisten Wähler*innen spielt die christliche Religion in Deutschland aber keine große Rolle mehr. Das D steht für demokratisch. Jede Partei in Deutschland muss demokratisch sein, sonst darf sie nicht bei einer Wahl mitmachen. Die CDU wurde direkt nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Seitdem hat sie die meisten Bundestagswahlen gewonnen. Wofür steht die Partei? Die Förderung der deutschen Wirtschaft ist ihr wichtig. Sie vertritt eher die Interessen wohlhabender Menschen und setzt sich besonders für die Sicherheit im Land ein. Die CDU bezeichnet sich selbst als konservativ. Das bedeutet: Ideen aus der Vergangenheit und Traditionen sind ihr wichtig. Die bekannteste Vertreterin der CDU ist Kanzlerin Angela Merkel. Neben der CDU zählt auch die Partei CSU zur Christlichen Union. Nur die Menschen in Bayern können diese Partei wählen. Im Bundestag bildet sie mit der CDU zusammen eine Union.

SPD: Die Sozialdemokrat*innen Die SPD ist die älteste Partei Deutschlands. In der deutschen Geschichte ist sie die zweiterfolgreichste Partei. SPD steht für Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Das S kürzt das Wort „Sozial“ ab. Sozial bedeutet: Menschen helfen, die z. B. wenig Geld haben. Die SPD hilft Menschen mit wenig Geld und dafür wählen diese Menschen die SPD. So funktioniert Politik. Zwischen den Jahren 1998 und 2005 hat die SPD aber viele Entscheidungen getroffen, die Menschen mit wenig Geld nicht helfen. Das fanden die Leute gar nicht gut und wählen deshalb heute nicht mehr die SPD. Seit einigen Jahren versucht die Partei, diese Wähler*innen zurückzugewinnen. Zum Beispiel hat sie einen Mindestlohn durchgesetzt: Jede*r, der/

AFD: Alternative für Deutschland

die arbeitet, verdient jetzt mindestens 9,35 Euro pro Stunde. Das finden viele Menschen gut. Aber trotzdem wählen nur noch wenige die SPD.

Die Alternative für Deutschland (AFD) wurde erst 2013 gegründet. Sie will die Menschen schützen, die schon sehr lange in Deutschland leben und einen deutschen Pass haben. Die AFD will keine weiteren Geflüchteten aufnehmen. Diese Menschen gehören ihrer Meinung nach nicht nach Deutschland. Einige Politiker*innen der AFD sind rassistisch, also gegen Menschen einer anderen Kultur oder Hautfarbe. Auch in der Wirtschaftspolitik will die AFD die deutschen Interessen ganz besonders schützen. Kooperation mit anderen Ländern ist ihr weniger wichtig. Die AFD vertritt viele Meinungen, die die anderen Parteien im Bundestag nicht haben. Deshalb bezeichnet sie sich als Alternative.

FDP: Die Freien Demokrat*innen Die FDP steht besonders für ein Wort: Freiheit - Freiheit der Wirtschaft und Freiheit der Bürger*innen. Der Staat soll nicht zu viele Regeln machen. Die FDP sagt: Viele Dinge regeln sich von selbst und die Wirtschaft wächst am stärksten, wenn die Politik wenige Regeln vorgibt. Die FDP will, dass Unternehmen und Menschen weniger Steuern, also Geld, an den Staat zahlen. Das freut erst einmal Menschen und Unternehmen. Besonders Unternehmer*innen wählen die FDP. Die Politik der FDP führt aber auch dazu, dass der Staat weniger Geld hat, um die ärmeren Menschen zu unterstützen. In den letzten Jahren war die FDP nicht sehr erfolgreich. Die meisten Menschen wollen gerade mehr staatliche Unterstützung statt weniger. Die Einstellung der Menschen zu diesem Thema ändert sich aber immer wieder.

Und sonst? Es gibt noch viele weitere Parteien in Deutschland. Bei der letzten Bundestagswahl konnten die Wähler*innen zwischen insgesamt 42 Parteien entscheiden. Nur Parteien, die mehr als 5 Prozent der Stimmen bekommen, dürfen im Deutschen Bundestag sitzen. Das sind die oben genannten. Alle anderen müssen draußen bleiben. Sie werden als „Sonstige“ bezeichnet. Ihre Meinungen sind im Bundestag nicht repräsentiert.

Die Grünen Die Grünen stehen vor allem für ein Thema: die Umwelt. Sie wollen unseren Planeten vor dem Menschen schützen. Denn der produziert viel Müll. Die Grünen sorgen sich um die Wälder, die Meere, die Tiere. Und seit 30 Jahren geht es ihnen immer stärker um den Klimaschutz. Die Erde wird wärmer und das liegt an uns Menschen und an unserem Verhalten. Immer mehr Menschen in Deutschland ist das Thema Umweltschutz wichtig und deshalb stehen die Grünen in den aktuellen Umfragen bundesweit bei über 20 Prozent. Die Grünen setzen sich auch für andere Themen ein. Soziale Fragen sind ihnen wichtig. Der faire Umgang mit Geflüchteten und die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen zählen dazu.

Die Linke Die Politik wird in linke und rechte Parteien aufgeteilt. Was links und was rechts genau bedeutet, ist sehr umstritten. Links steht im allgemeinen Verständnis meist für eine soziale Politik. Die Partei Die Linke will besonders viel staatliche Hilfe für ärmere Menschen. Mehr als SPD und Grüne. Um die Hilfsleistungen zu finanzieren, sollen Menschen und Unternehmen deutlich höhere Steuern zahlen. Die Forderungen von SPD und Grünen reichen der Linken nicht. Viele ehemalige Wähler*innen der SPD wählen heute die Linke. Außerdem wählen viele Menschen in Ostdeutschland die Partei. Bis 1990 war Ostdeutschland die DDR und linke Politik war hier sehr beliebt. Einige Menschen kritisieren die Linke, weil sie Politiker*innen aus der ehemaligen DDR aufgenommen hat. Die Politik der DDR hat vielen Menschen Leid zugefügt.

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der Einfluss, Einflüsse

etwas oder jemand hat eine Wirkung, übt eine Art Macht aus

der/die Abgeordnete, -n

Vertreter*in einer Partei z. B. im Bundestag

wohlhabend

reich

zurückgewinnen

wieder bekommen

die staatliche, -n Unterstüt- finanzielle Hilfe vom Staat zung, -en der Klimaschutz

FOTO ALANA HARRIS / UNSPLASH

I

n der Politik streiten Menschen um ihre Ideen über unsere Gesellschaft. Politiker*innen mit ähnlichen Ideen tun sich in Parteien zusammen. Die Parteien streiten sich dann um die Stimmen der Wähler*innen. Dieser Artikel fasst die Interessen der größten 6 Parteien in Deutschland zusammen. Um was geht es ihnen eigentlich? Ein kurzer Überblick.

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Maßnahmen, um die Erwärmung der Erde zu stoppen

bundesweit

in ganz Deutschland

die Gleichberechtigung

das gleiche Recht für alle

umstritten

nicht eindeutig, es gibt viele verschiedene Meinungen

die DDR

Deutsche Demokratische Republik, ein eigener Staat von 1949 bis 1990

ehemalig

früher, in der Vergangenheit

die Alternative, -n

eine zweite Lösung oder Möglichkeit

die Kooperation, -en

Zusammenarbeit

repräsentieren

vertreten, darstellen


Kinderseite

Hänsel und Gretel Ein deutsches Märchen nach den Brüdern Grimm NACHERZÄHLUNG JUDITH KAISER

I L LU S T R AT ION A N N I K A BI T Z E R

Es waren einmal

2 Kinder. Sie hießen Hänsel und Gretel. Sie wohnten mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter in einem kleinen Haus. Der Vater war ein Holzfäller. Die Familie war sehr arm. Sie hatte wenig Geld und wenig zu essen. Hänsel und Gretel hatten oft Hunger. Eines Tages lagen sie wieder einmal hungrig im Bett und konnten nicht einschlafen. Da hörten sie die Stiefmutter. Sie sagte zum Vater: „Wir haben nicht mehr genug zu essen für uns 4. So geht es nicht weiter. Morgen bringen wir die Kinder in den Wald. Dort lassen wir sie allein. Sie werden ihren Weg finden. Dann reicht das Essen wenigstens für uns 2.“ Der Vater aber sagte: „Nein! Ich liebe meine Kinder. Ich will sie nicht allein im Wald zurücklassen.“ Doch die Stiefmutter beharrte auf ihrem Plan und schließlich sagte der Vater: „Na gut. Wir bringen Hänsel und Gretel morgen in den Wald.“

Zeig Hänsel und Gretel den Weg aus dem Wald, bevor die Hexe etwas merkt! Du kannst das Bild auch ausmalen, dann sieht der Wald viel freundlicher aus.

ses Mal der Spur folgen wollten, fanden sie den Weg nicht mehr. Die Vögel des Waldes hatten alle Krümel aufgepickt. Hänsel und Gretel irrten 3 Tage durch den Wald. Sie waren schon sehr schwach. Da sahen sie ein kleines Haus. Als sie näherkamen, sahen sie, dass das Dach des Hauses aus Brot und Kuchen und die Fenster aus Zucker waren. Sie hatten so großen Hunger, dass sie sofort anfingen, vom Dach und von den Fenstern zu essen. Es war sehr lecker. Plötzlich aber hörten sie eine Stimme, die rief:

Gretel weinte sehr. Sie hatte große Angst. Hänsel tröstete seine Schwester und sagte: „Hab keine Angst, Gretel! Ich werde mir einen Plan ausdenken.“ In der Nacht schlich sich Hänsel nach draußen. Er sammelte viele weiße, kleine Steine und versteckte sie in seinen Hosentaschen. Am nächsten Morgen ging die Familie in den Wald. Hänsel ging sehr langsam. Er ließ die weißen Steine einen nach dem anderen fallen. Die Steine formten eine weiße Spur. Der Vater sagte: „Beeil dich, Hänsel!“ Als sie 2 Stunden gelaufen waren, machte der Vater ein Feuer. Hänsel und Gretel setzten sich davor. Sie waren sehr müde und schliefen schnell ein. Als sie wieder aufwachten, waren der Vater und die Stiefmutter verschwunden. Gretel weinte

wieder. Sie hatte Angst. Hänsel aber sagte: „Hab keine Angst, liebe Gretel! Ich habe eine Spur aus weißen Steinen gelegt. So finden wir wieder nach Hause.“ Sie liefen die ganze Nacht und erreichten im Morgengrauen das Haus des Vaters. Der Vater war sehr froh, dass die Kinder wieder zuhause waren. Die Stiefmutter freute sich nicht. Einige Zeit später gab es wieder nichts zu essen. Wieder überzeugte die Stiefmutter den Vater, die Kinder am nächsten Tag in den Wald zu bringen. Wieder wollte Hänsel kleine, weiße Steine sammeln. Aber die Stiefmutter hatte die Tür abgesperrt und Hänsel konnte nicht hinaus. Um Gretel zu beruhigen, sagte er: „Hab keine Angst. Gott wird uns beschützen. Uns wird nichts passieren.“ Am nächsten Tag brachten die Eltern die Kinder wieder in den Wald. Hänsel hatte ein kleines Stück Brot. Er zerkrümelte es und ließ auf dem Weg in den Wald die Krümel fallen. Wieder machte der Vater ein Feuer und wieder schliefen die Kinder ein. Doch als sie dieQUELLE ORIGINALTEXT https://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/hansel_und_gretel

Scanne den QR-Code und höre dir viele Texte aus der ArrivalNews auf deinem Handy an. Jeden Monat kommen unter www.soundcloud. com/arrivalnews neue Texte hinzu.

„Knusper, knusper, knäuschen, wer knabbert an meinem Häuschen?“ Hänsel und Gretel antworteten: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“, und aßen weiter. Da ging die Tür auf und eine alte Frau kam aus dem Haus. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alle Süßigkeiten fallen ließen, die sie in den Händen hielten. Die Alte sagte: „Keine Angst, Kinder! Euch passiert nichts. Kommt herein und esst euch satt. Und dann schlaft in den weichen Betten.“ Sie nahm Hänsel und Gretel an den Händen und zog sie ins Haus. Hänsel und Gretel aßen so viel, dass sie beinahe platzten. Dann fielen sie hundemüde ins Bett. Die Alte aber war eine böse Hexe, die Kinder fraß. In der Nacht schleppte sie Hänsel mit sich und sperrte ihn in einen Stall. Er schrie und zappelte, konnte sich aber nicht befreien. Am nächsten Morgen weckte die Hexe Gretel und befahl ihr, zu putzen und zu kochen. Die Hexe wollte Hänsel mästen. Er sollte dick und rund werden und dann würde die böse Hexe ihn im Ofen schmoren und essen. Jeden Tag kam die Hexe in den Stall. Dann musste Hänsel einen Finger durch die Gitterstäbe strecken. Die Hexe war fast blind und -9-

fühlte an Hänsels Finger, ob er schon zugenommen hatte. Aber Hänsel war sehr klug. Er streckte der Hexe jedes Mal einen alten Hühnerknochen entgegen. Nach einigen Wochen sagte die Hexe: „Das gibt es doch nicht. Ich mäste und mäste diesen Jungen und er wird einfach nicht fett. Ich habe keine Geduld mehr. Morgen stecke ich ihn in den Ofen, egal wie dünn er ist.“

Hänsel

eine Abkürzung für den Namen Johannes

Gretel

eine Abkürzung für den Namen Margarete

die Stiefmutter, Stiefmütter

Frau, die mit dem leiblichen Vater eines Kindes verheiratet ist und die Position der Mutter einnimmt

leiblich

blutsverwandt, direkt mit jemandem verwandt

der Holzfäller, Holzfäller die Holzfällerin, -nen

ein Beruf, bei dem man Bäume fällt; Waldarbeiter

fällen

abschneiden, umschlagen, zum Fallen bringen

auf etwas beharren

auf etwas drängen, etwas Bestimmtes unbedingt wollen

jemanden trösten

jemanden beruhigen

sich schleichen

so vorsichtig gehen, dass man weder gehört noch gesehen wird

einen nach dem anderen Stück für Stück, nacheinander, der Reihe nach formen

basteln, Form ändern, gestalten

das Morgengrauen

sehr früh am Morgen

jemanden überzeugen

überreden, beeinflussen, jemandem eine Meinung verkaufen

absperren

zusperren, abschließen, blockieren

etwas zerkrümeln

etwas zerkleinern

der Krümel, Krümel

Am nächsten Morgen musste Gretel den Ofen anheizen. Gretel sagte zur Hexe: „Ich kann den Ofen nicht anheizen. Ich bin zu klein.“ Die Hexe war mittlerweile sehr wütend und schrie: „Du dummes Kind. Dann mache ich das eben selbst!“

ein kleines Stück von Brot oder Kuchen

irren

hier: in eine Richtung laufen, ohne den Weg zu kennen

Sie steckte den Kopf in den Ofen. Da gab ihr Gretel einen Schubs... und die Hexe fiel hinein. Schnell verschloss Gretel die Tür und die Hexe verbrannte schreiend in ihrem eigenen Ofen.

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind.

ein Reim

satt

ohne Hunger

platzen

explodieren

hundemüde

sehr müde

Sofort lief Gretel zum Stall und befreite Hänsel. Sie freuten sich sehr und umarmten sich. Dann gingen sie ins Haus. Dort fanden sie Perlen und Edelsteine. Sie steckten so viel sie konnten in ihre Taschen und liefen davon. Weg vom Hexenhaus und zurück zu ihrem Vater. Dieses Mal fanden sie den Weg. Der Vater freute sich sehr, seine Kinder wiederzusehen. Die Stiefmutter war mittlerweile gestorben. Hänsel und Gretel zeigten ihrem Vater die Perlen und Edelsteine. Von nun an lebten sie ohne Hunger und glücklich zusammen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Knusper, knusper, knuspern = knabbern = in knäuschen, wer knabbert kleinen Stücken essen; das an meinem Häuschen? Knäuschen = Brotrest (Dialekt), es ist ein Reim

der Stall, Ställe

Haus für Tiere

zappeln

wild die Arme und Beine bewegen

jemandem etwas befehlen

jemanden mit etwas beauftragen, jemandem eine Aufgabe geben

mästen

jemandem ganz viel zu essen geben, damit er*sie dicker wird

schmoren

braten, brennen

anheizen

Feuer machen

der Schubs, -e

leichter oder schwerer Stoß


KOMPASS

INFOS, TIPPS & TERMINE IN KÖLN UND DÜSSELDORF KÖLN Köln Tag: Freier Eintritt ins Museum

Jeden ersten Donnerstag im Monat ist der „Köln Tag“. Am Köln Tag dürfen alle Personen, die in Köln wohnen, kostenlos ins Museum. Die Museen haben an diesem Tag bis 22 Uhr geöffnet. Und am Köln Tag gibt es ein großes Programm – extra für Gäste, die selten ins Museum gehen. Das ganze Programm findet ihr hier: https://museenkoeln.de/portal/ KoelnTag Ein Programmpunkt des Köln Tags im März ist eine Veranstaltung im „Offenen türkischen Forum“: Sanata Ne Dersiniz? Lust auf Kunst? Im offenen türkischen Forum wird Kunst angesehen, diskutiert und selbst gemacht. Hasan Hüseyin Deveci, Künstler und Kunstpädagoge, lebt seit 1995 in Deutschland und moderiert die Veranstaltung. Wann: Do, 05.03., 18:30-21:30 Uhr | Wo: Museum Ludwig, Heinrich-Böll-Platz | Treffpunkt: Kasse | Eintritt: kostenlos

Klassische Musik in der Philharmonie

Karten für klassische Konzerte sind teuer. Aber in Köln gibt es zum Glück den „Kölner Philharmonie Lunch“: Jeden Donnerstag öffnen sich um 12 Uhr die Türen der Philharmonie. 30 Minuten dürfen die Besucher*innen den Musiker*innen bei der Probe zuhören. Wann: jeden Donnerstag, 12:00-12:30 Uhr | Wo: Kölner Philharmonie Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln | Eintritt: kostenlos

Trio Cafe Acustico „Eine musikalische Reise durch Lateinamerika“

Die 3 Musiker Mariano Galussio, Marco Pascarelli und Claudia Ponz-Lövenich nehmen ihr Publikum mit auf eine musikalische Reise durch Lateinamerika. Auf ihrer Homepage kann man sich die

Musik anhören: www.cafeacustico.de. Wann: So, 16.02., 20:00 Uhr | Wo: Goldmund Literaturcafé, Glasstraße 2, 50823 Köln | Eintritt: kostenlos

Beginn des Straßenkarnevals

Kölle Alaaf! Um Punkt 11:11 Uhr beginnt in Köln offiziell der Straßenkarneval. Bis in den späten Abend hinein feiern tausende kostümierte „Jecke“ rund um die große Bühne auf dem Alten Markt, auf der die Top-Stars des Kölner Karnevals auftreten. Die Tribünen und Zugänge zum Innenraum vor der Bühne sind kostenpflichtig, aber rund um die Bühne kann man auch ohne Ticket feiern. Wann: Do, 20.02., ab 11:11 Uhr | Wo: Düsseldorfer Altstadt, 40213 Düsseldorf | Eintritt: kostenlos

Für Kinder: Ausflug in den Lindenthaler Tierpark

Es scheint die Sonne und ihr habt Lust auf Natur? Dann lohnt sich ein Ausflug in den Lindenthaler Tierpark. Der Weg dorthin geht durch den Stadtwald. Und das ist schon ein schöner Winterspaziergang. Im Tierpark gibt es viele Tiere: Hirsche, Esel, Ziegen, Hühner und Schafe. Hier könnt ihr die Tiere streicheln und sogar füttern. Das ist nicht nur für Kinder schön. Auch Erwachsene haben im Lindenthaler Tierpark Spaß. Wann: täglich von 09:00 – 17:00 Uhr | Wo: Marcel-Proust-Promenade 1/ Ecke, Kitschburger Str., 50935 Köln Eintritt: kostenlos

Loss mer singe

„Loss mer singe“ ist eine der beliebtesten Veranstaltung für Kinder im Karneval, normalerweise im Domforum. Da das Domforum wegen Bauarbeiten nicht geöffnet ist, findet die Veranstaltung dieses Jahr im Bürgerzentrum Ehrenfeld statt. Wegen der großen Nachfrage gibt es gleich zwei Termine: um 12.30 und

um 15.00 Uhr. Karten zu kaufen gibt es am 11.01. ab 10 Uhr vor Ort. Wann: Sa, 01.02., 12:30 Uhr, 15:00 Uhr | Wo: Bürgerzentrum Ehrenfeld / BÜZE, Venloer Str. 429, 50825 Köln | Eintritt: 6€

Die kleine Schoko-Schule

Du wolltest schon immer einmal, dass sich alles nur um Schokolade dreht? Dann solltest du dir diese schokoladige Rundreise durch die vielfältige Welt des Kakaos nicht entgehen lassen. Ihr lernt, wie die Kakaobohne zur Schokolade wird. Ihr Dürft auch eine echte Bohne schälen und probieren. Natürlich darf man die fertige Schokolade dann auch naschen - und zwar am Schokoladenbrunnen! Wann: 18.01.-22.03., immer ab 11:30 Uhr oder 14:30 Uhr | Wo: Schokoladenmuseum, Am Schokoladenmuseum 1a, 50678 Köln | Eintritt: 3,50 €

DÜSSELDORF Düsseldorfer Karneval

Düsseldorf Helau: Vom 20. bis 26. Februar gibt es für die Jecken kein Halten mehr, denn der Düsseldorfer Karneval wird gefeiert. Düsseldorf zählt in ganz Deutschland zu den Hochburgen des Karnevals. Hunderttausende Besucher aus der ganzen Region treffen sich am Karnevalssonntag zum Feiern auf der Königsallee und in der Altstadt. Viele Narren sind dabei kostümiert und haben Proviant für den ganzen Tag dabei. Eine besonders alte und lustige Tradition ist das Tonnenrennen in Niederkassel. Wann: 20.02.-26.02. | Wo: Düsseldorfer Altstadt | Eintritt: kostenlos

Sonderausstellung „Black Ocean“

Bei dieser besonderen Ausstellung habt ihr die Möglichkeit, das Meer und seine Bewohner von einer ganz anderen

Seite kennenzulernen. Hier geht es vor allem um Meerestiere, die in extremer Tiefe im Dunkeln im Meer wohnen. Mit faszinierenden Unterwasserfotografien entdeckt ihr die Bewohner der tiefen, schwarzen Ozeane. Zum Beispiel gibt es Fotografien von seltenen Kraken und durchsichtigen Meerestieren, die im Dunkeln leuchten. Wann: 31.10.2019-31.03.2020, 10:00 Uhr18:00 Uhr | Wo: Aquazoo, Kaiserswerther Straße 380, 40474 Düsseldorf | Eintritt: Erwachsene 9 €, Kinder 5 €

Clemens Sels Museum Neuss

Unter dem Motto „Ein Bild – zwei Gemälde“ erstellen wir zusammen mit Kursleiterin Sandra Schillings Zickzackbilder: fächerförmige Kunstwerke, die eigentlich aus zwei Gemälden bestehen. Je nach deinem Blickwinkel siehst du unterschiedliche Bilder in der Ausstellung. Wann: Sa, 02.02., 11:30 Uhr | Wo: Am Obertor, 41460 Neuss | Eintritt: kostenlos

Karnevalsumzug für Kinder

ZeroWasteArt

Du bist schon im Karnevalsfieber? Seit 2006 gehört der Kinder- und Jugendumzug fest zum Düsseldorfer Karneval. Auch dieses Jahr wird er wieder stattfinden. Er startet am Schulhof vom Görres-Gymnasium auf der Königsallee und zieht dann durch die Altstadt von Düsseldorf. Alle Kinder und Jugendlichen können mitmachen. Wann: Sa, 22.02., Treffpunkt 12:30 Uhr, Start 14:00 Uhr | Wo: Königsallee 57, 40212 Düsseldorf | Eintritt: kostenlos

Wie können wir Wegwerfprodukte vermeiden und Verpackungen reduzieren? Wie klappt Einkaufen auch unverpackt? Wie müssen Kosmetikprodukte und Haushaltsartikel gemacht sein, um ressourcenschonend und biologisch abbaubar zu funktionieren? ZEROWASTEART präsentiert eine Ausstellung, die als Anstoß wirken will. Durch unsere Kunst regen wir zur Auseinandersetzung mit dem Thema Vermüllung unserer Erde an und ermuntern zum Umdenken. Dazu bieten wir lokalen Künstler*innen die Möglichkeit, sich in ihrer Stadt zu präsentieren. Wann: 28.01.-09.02. | Wo: Düsseldorfer Hauptbahnhof, Konrad-Adenauer-Platz 14, 40210 Düsseldorf | Eintritt: kostenlos

Wildpark im Grafenberger Wald

Bei schönem Wetter geht‘s für viele Familien zum Spazieren in den Wildpark im Grafenberger Wald. Den Wildpark gibt es schon seit 1927. Heute ist das Gehege 40 Hektar groß. Die Tiere im Wildpark werden aber nicht in großen Käfigen präsentiert. Sie entscheiden vielmehr selbst, wann sie sich den Menschen nähern und zeigen. Also, geht doch einfach mal auf Entdeckungstour! Wann: täglich 15.01. bis 15..02 von 09:00-17:00 Uhr; 16. Februar bis 31.03. von 09:00-18:00 Uhr; 01.04 bis 30.09. von 09:00-19:00 Uhr; 01.10. bis 31.10. von 09:00-18:00 Uhr; mehr Infos unter: www.wildpark-duesseldorf.de | Wo: Rennbahnstraße 60, 40629 Düsseldorf | Eintritt: kostenlos

Für Kinder: Münster Therme

1902 wurde die Münster Therme eröffnet. Es ist ein Schwimmbad mit historischem Hintergrund. Neben einer großen Schwimmhalle gibt es auch ein Solebecken. Für Kinder werden Anfängerschwimmkurse angeboten. Man kann dort auch die Schwimmabzeichen „Pinguin“, „Seepferdchen“ und „Seeräuber“ absolvieren. Wann: Di-Fr 6:30 Uhr - 21:00 Uhr, Sa-So 9:00 Uhr - 17:00 Uhr | Wo: Münsterstraße 13, 40477 Düsseldorf | Eintritt: Kinder 3 €, Erwachsene 4,60 €

In unserer Reihe stellen wir klassische Bücher vor, die tief in den Köpfen vieler Menschen in Deutschland verankert sind – und die vielleicht mehr über dieses Land und dessen Bewohner*innen aussagen, als man denken würde.

Keine Angst – die wollen nur gelesen werden!... TITEL: Nathan der Weise Das Buch: Das Drama „Nathan der Weise“ wurde von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und im Jahr 1779 veröffentlicht. Es hat 5 Akte und spielt zur Zeit der Kreuzzüge. Diese waren gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Im Buch geht es um die 3 Religionen Christentum, Judentum und Islam und wie sie miteinander umgehen. Die Hauptfigur ist ein jüdischer Mann, er heißt Nathan. Im Buch kommt auch der muslimische Sultan „Saladin“ vor. Diesen Sultan gab es wirklich. Das Drama wurde 1783 in Berlin zum ersten Mal aufgeführt. Das hat Lessing aber nicht mehr erlebt. Der Inhalt: „Nathan der Weise“ handelt von einem reichen, jüdischen Mann. Er heißt Nathan und wohnt in Jerusalem. Nathan hat eine Tochter. Sie heißt Recha. Während Nathan auf einer Geschäftsreise ist, brennt sein Haus. Seine Tochter Recha wird von einem Tempelherrn gerettet. Nathan

BUCHREZENSION

JUDITH KAISER

 

AUTOR: Gotthold Ephraim Lessing

Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing ist z. B. im Schroedel Verlag als Taschenbuch erschienen: 184 Seiten, 3,95 Euro, ISBN-13: 978-3507699991 oder kostenlos online lesen: www.reclam.de/data/ media/978-3-15-019156-9.pdf oder www.teachsam.de/deutsch/ d_literatur/d_aut/les/les_dram/ les_nathan/nathan_text/ les_nathan_txt_gesamt.htm

will sich bei ihm bedanken. Aber der Tempelherr will keinen Dank von ihm annehmen, weil Nathan Jude ist. Sie sprechen über den Konflikt zwischen den Religionen. Am Ende will der Tempelherr Recha kennenlernen. Dann wird Nathan vom Sultan eingeladen. Der Sultan braucht Geld von Nathan. Um Nathan das Geld wegnehmen zu können, bringt der Sultan Nathan in eine Zwickmühle. Er fragt Nathan, welche Religion er für die beste hält. Nathan denkt lange nach. Er darf jetzt nichts Falsches sagen, sonst beleidigt er den Sultan. Schließlich erzählt Nathan dem Sultan eine Geschichte. Sie wird auch „Ringparabel“ genannt. In der Geschichte hat ein Vater 3 Söhne und 1 wertvollen Ring. Er möchte den Ring nicht nur einem Sohn geben, weil er Angst hat, dass sich seine Söhne streiten. Deswegen lässt er 2 falsche Ringe machen. Man kann die 3 Ringe jetzt nicht mehr auseinanderhalten. Als der Vater stirbt, streiten sich die 3 Söhne, welcher Ring der echte ist. Ein Richter entscheidet, dass alle

3 Söhne so leben sollen, als sei ihr Ring der einzig wahre. Die 3 Ringe sind Symbole für die 3 Weltreligionen – also Christentum, Judentum und Islam. Der Sultan ist von der Geschichte beeindruckt und bietet Nathan die Freundschaft an. Schließlich stellen Nathan, der Sultan, der Tempelherr und Recha fest, dass sie alle verwandt sind. Sie erkennen, dass es keinen Sinn macht, darüber zu streiten, welche Religion die wahre ist. Der Autor: Gotthold Ephraim Lessing lebte von 1729 bis 1781. Er war ein bekannter deutscher Dichter, Dramatiker und Autor. Lessing lebte im Zeitalter der Aufklärung. Das war eine Zeit, in der die Vernunft in der Gesellschaft sehr wichtig wurde. Wichtiger zum Beispiel als Vorurteile war Wissen und Forschung. Ein großes Thema war auch die Toleranz gegenüber anderen Religionen als der eigenen Religion. Hier spielte Lessing eine große Rolle. Seine Werke werden auch heute noch in Theatern gezeigt.

der Akt, -e

Kapitel, Abschnitt

der Kreuzzug, Kreuzzüge Krieg der Christen gegen andere Religionen im Mittelalter (Kreuzzüge gab es vom 11. bis ins 13. Jahrhundert) der Sultan, Sultane die Sultanin, -nen

Titel von islamischen Herrscher*innen

etwas aufführen

etwas präsentieren, im Theater darstellen

die Geschäftsreise, -n

Reise, die man für die Arbeit machen muss

der Tempelherr, -en oder Ritter*in in einem Verein im Mittelalter, der der Templer, Templer christliche Pilger beschützt und gegen andere Religionen kämpft die Templerin, -nen

immer engerer Zusammenschluss der europäischen Völker

die Zwickmühle, -n

Ausdruck für eine schwierige Situation

die Parabel, -n

eine Erzählung oder Geschichte, die etwas erklärt oder einen Vergleich mit der Wirklichkeit darstellt

adoptiert

ein Kind aufnehmen und großziehen, das nicht von einem selbst ist

der Neffe, -n die Nichte, -n

Sohn/Tochter von der Schwester/dem Bruder

der Dramatiker, Dramatiker die Dramatikerin, -nen

ein*e Autor*in, der/die dramatische Texte schreibt

die Vernunft

Klugheit, Verstand, Intelligenz

das Vorurteil, -e

Stereotyp, Klischee

eine große Rolle spielen sehr wichtig sein das Werk, -e

Kunst, Ergebnis von kreativer Arbeit

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ANGEBOTE IN KÖLN UND DÜSSELDORF KÖLN

DÜSSELDORF Hilfe bei Behördenangelegenheiten

ArrivalAid Köln ist eine Initiative zur Ausbildung und Fortbildung von Ehrenamtlichen, die Geflüchtete auf die Termine zur Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie beim Verwaltungsgericht im Klageverfahren vorbereiten und sie zu diesen begleiten. Asylsuchende in Deutschland haben häufig zu wenige Informationen über den Verlauf des bevorstehenden Asyl- bzw. Klageverfahrens. Sie wissen häufig nicht, worauf achten müssen, damit ihre individuelle Situation ausreichend wahrgenommen und berücksichtigt werden kann. Für ein Engagement bei ArrivalAid Köln suchen wir:

Ehrenamtliche Klagebegleiter*innen In verschiedenen Qualifizierungsmodulen werden Ehrenamtliche intensiv auf die Vorbereitung und Begleitung der geflüchteten Menschen vorbereitet. In den Seminaren werden notwendige Grundlagenkenntnisse zum Asylverfahren, zu den Aufgaben und Grenzen der Anhörungsbegleitung und zum Umgang mit besonders schutzbedürftigen Personen (z. B. Thema Trauma) vermittelt. Nach der Absolvierung der Qualifizierungsmodule organisiert ArrivalAid Köln die Zusammenführung der Klagebegleiter*innen mit den Asylsuchenden. Bei Bedarf können Sprach- und Kulturmittler*innen in die Klagebegleitung miteinbezogen werden. Um einen optimalen Unterstützungsrahmen zu bieten und die Qualität zu sichern, ermöglichen wir regelmäßige Fortbildungen und Supervision. Vor Beginn der ehrenamtlichen Mitarbeit ist die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses notwendig.

Montag: 12-14 Uhr + Mittwoch: 13-16 Uhr

Wenn Sie diese interessante und verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen möchten, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung.

Marcella, Maro + Peter unterstützen beim • Verstehen von Behördenschreiben • Ausfüllen v. Formularen • Schreiben von Bewerbungen oder Lebensläufen.

Für Fragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zu Verfügung. Schreiben Sie eine E-Mail an birgit.pikullik@diakonie-koeln.de oder rufen Sie uns an unter Tel.: 0221-1603842. Für weitere Informationen steht Ihnen auch die Webseite unter www.arrivalaid-koeln.org zur Verfügung.

im Welcome Point 01 Diakonie Düsseldorf Münsterstr. 6 40477 Düsseldorf

DÜSSELDORF

Welcome Point 02

Beratung für Smartphones, Notebooks , Tablet & Co.

Die Welcome Points der Diakonie Düsseldorf: Treffpunkte für Geflüchtete, Nachbarn und Ehrenamtliche aus dem Stadtteil. Samira Fischer leitet den Welcome Point 02 am Platz der Diakonie. Sie heißt Menschen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität willkommen! Alle Bürger*innen und Neu-Düsseldorfer*innen können die Angebote des Welcome Points kostenfrei nutzen. Welcome Point 02 Platz der Diakonie 2a 40233 Düsseldorf

Wir beraten gerne! Mittwoch: 17- 19 Uhr

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Fragen rund um das Einrichten oder der Bedienung Ihres Smartphones, Notebooks, oder Tablets? Heiko, Peter und Lukas helfen gerne (kostenfrei)! im Welcome Point 01 Diakonie Düsseldorf Münsterstr. 6 40477 Düsseldorf

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