Der Feind im eigenen Zuhause – häusliche Gewalt Unser Schwerpunktthema in dieser ArrivalNews-Ausgabe
ZEITUNG FÜR NEUBÜRGER*INNEN WWW.ARRIVALNEWS.DE
AUSGABE MÜNCHEN JANUAR/2020
Das Plastikmüllproblem TEXT ANJA SCHMIDT
E
in Drittel unseres Plastikmülls gelangt in die Umwelt. 2016 waren das 100 Millionen Tonnen. Sehr viel Plastikmüll gelangt in das Meer. Dies hat negative Folgen für die Natur. Denn wenn Plastik in die Umwelt gelangt, bleibt es dort für eine sehr lange Zeit. Es braucht sehr lange, bis es sich zersetzt. Eine Plastiktüte braucht 20 Jahre, bis sie verschwunden ist. Eine Plastikflasche braucht 450 Jahre. Die Flasche wird von Wind, Sonne, Wasser und Sand zerkleinert. Die kleinen Plastikteile nennt man “Mikroplastik”. Dabei werden Chemikalien frei, die Tiere im Meer krank machen. Und auch große Plastikteile sind für Tiere ein Problem: Viele Fische, Wale, Vögel und Meeresschildkröten verletzen sich an dem Plastikmüll. Und sie verwechseln Plastik mit Nahrung. Das Plastik bleibt dann oft in ihrem Magen stecken. Sie verhungern dann bei vollem Magen und sterben qualvoll. Bei den Tieren ist die schädliche Wirkung von großen Plas-
tikteilen und Mikroplastik belegt: 14.000 Tierarten sind bereits durch den Plastikmüll bedroht. Und auch Menschen sind jetzt schon betroffen: Die Plastikverschmutzung ist eine der größten Bedrohungen für unsere Ernährungssicherheit. Denn das Meer und die Böden gehen durch das Plastik und die Chemikalien kaputt. Bauern haben deswegen weniger Ernte und Fischer fischen weniger Fische. Millionen Menschen sind deswegen von Hunger bedroht. Woher kommt der Plastikmüll? Eine wichtige Ursache für das Plastikmüll-Problem ist das Einwegplastik. Das ist Plastik, das nur einmal genutzt wird. Zum Beispiel bei Verpackungen aus dem Supermarkt. Einwegplastik ist auf der ganzen Welt verbreitet. Eine zweite wichtige Ursache ist: In vielen Ländern wird Plastikmüll nicht eingesammelt und recycelt. Arme Länder haben kein Geld für die nötige Infrastruktur. Vor allem in Südost-Asien ist das ein Problem. Dort gelangt viel Plastikmüll in das Meer. Europa und Deutschland sind aber auch ein Teil des Problems: Lange Zeit brachte Deutschland einen großen Teil seines Plastikmülls nach China. Außerdem wird in Südost-Asien vieles für Europa produziert. Bei der Produktion entsteht viel Plastikmüll. Und auch in Deutschland wird sehr viel Plastikmüll produziert. Im Jahr 2016 verursachte jede*r Deutsche 38 Kilo Plastikmüll. Davon werden nur 13 % recycelt. In den letzten Jahren ist der
Plastikverbrauch in Deutschland nicht gesunken. Er ist immer weiter gestiegen. Die Ursache ist unsere Lebensweise: Es muss alles immer ganz schnell gehen. Der Kaffee wird nicht im Café oder in der Bäckerei getrunken. Wir wollen den Kaffee “to go” mitnehmen. Und mittags essen wir einen fertigen Salat vom Supermarkt: Er ist in Plastik eingepackt.
nicht in Plastik verpackt werden. Außerdem ist in vielen Kosmetikartikeln Mikroplastik. Zum Beispiel in Zahnpasta. Auch das könnte verboten werden. Und die Politiker können sagen: Plastik muss recycelbar sein. Das bedeutet: Man kann aus dem alten Plastik neues Plastik herstellen. So kann es die Umwelt nicht verschmutzen.
Was müssen wir machen? Erstens: Wir müssen das Plastik aus dem Meer herausholen. Das ist nicht einfach. Denn wie kann man Plastikmüll rausfi-
Leider ist die Politik sehr langsam. Wir können also nicht auf die Politik warten. Es gibt aber viele Pioniere. Sie zeigen: Ein Leben ohne Einwegplastik ist möglich. Das sind zum Beispiel Bio-Supermärkte, in denen Obst und Gemüse ohne Plastikverpackung verkauft werden. Oder OhneVe r p a c k u n g s -Su permärkte. In ihnen kann man auch Nudeln, Reis, Linsen und Haarshampoo ohne Verpackung kaufen. Bisher sind solche Supermärkte sehr teuer. Aber sie zeigen: Ein Leben ohne Einwegplastik kann funktionieren.
GEWINNSPIEL: Schicke eine E-Mail mit dem Wort “Stofftasche” an gewinnspiel@ arrivalaid.org und gewinne eine schöne ArrivalAidStofftasche!
das Plastik
Kunststoff, Synthetik
das Haushalts- elektrisches Geräte, das im Hausgerät, -e halt benutzt wird, z. B. Staubsauger, Waschmaschine qualvoll
mit vielen Schmerzen
schädlich
negativ, schlecht, nicht gut
belegen
beweisen
bedroht
gefährdet
verursachen
machen, bewirken
recyceln
aus alten Dingen neue Dinge produzieren
die Ursache, -n
Grund
gefährden
in Gefahr bringen
der Pionier, -e
jemand, der etwas Neues macht
FOTO FREEPIK
Die Menschen verwenden sehr viel Plastik: Im Supermarkt ist alles in Plastik eingepackt. Die Einkäufe werden in einer Plastiktüte nach Hause getragen. Und zu Hause werden die Plastikverpackungen und die Plastiktüte in den Müll geworfen. Unsere Kleidung besteht häufig aus Polyester. Polyester ist ein Kunststoff - also Plastik. Und auch viele andere Produkte enthalten Plastik: zum Beispiel Autos, Handys, Computer, Haushaltsgeräte, Spielzeug und Möbel. Wenn diese Produkte kaputt gehen, kaufen wir neue. Und das Alte landet im Müll. Und dieser Müll wird immer mehr zum Problem.
I L LU S T R AT ION M A R I ON BLO M E Y E R
schen, ohne Fische und andere Tiere zu gefährden? Es gibt verschiedene Ideen, wie das funktionieren kann. Aber alle Ideen sind sehr teuer und kosten viel Zeit. Aber um die Umwelt zu schützen, müssen wir es versuchen.
Was kann ich tun? Jeder von uns kann ganz einfach zum Pionier werden. Dafür muss man nicht in teuren Supermärkten einkaufen. Diese drei Tipps helfen, weniger Plastikmüll zu produzieren:
Zweitens: Wir müssen weniger Plastik verbrauchen. Dazu brauchen wir neue Gesetze. Politiker*innen können Einwegverpackungen teurer machen. Oder sie können sie für manche Produkte verbieten: Zum Beispiel für Gurken oder Äpfel aus dem Supermarkt. Sie müssen
• Zum
-1-
Einkaufen einen Rucksack oder einen Stoff beutel mitnehmen • Wenn möglich: Beim Einkaufen Obst und Gemüse kaufen, das nicht in Plastik verpackt ist • Kosmetikprodukte kaufen, die ein “ohne Mikroplastik”-Zeichen haben
Scanne den QRCode und höre den Text auf deinem Handy an. Mehr Texte findest du auf www.arrivalnews.de
GRAFIK FLATICON