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AUSGABE STUTTGART NOVEMBER/2019
30 Jahre Mauerfall TEXT LILLIANE WEISS Am 9. November 2019 ist der Fall der Berliner Mauer genau 30 Jahre alt. Es war ein wichtiges Ereignis auf dem Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990. Doch warum wurde Deutschland überhaupt geteilt? Wie kam es zum Fall der Mauer? Welche Folgen hat die Teilung auch heute noch? Um diese Fragen geht es hier.
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it dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1949 wurde Deutschland in 4 Besatzungszonen aufgeteilt. Jedes Mitglied der Alliierten bekam eine Besatzungszone. Sie übernahmen ab 1949 die Kontrolle über Deutschland. Auch die Hauptstadt Berlin wurde in 4 Besatzungszonen geteilt. Die Sowjetunion bekam einen großen Teil im Osten der Stadt. Die Sowjetunion bekam auch ein großes Gebiet im Osten von Deutschland. Nämlich die heutigen Bundesländer: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Allerdings hatten die Alliierten unterschiedliche politische Meinungen. Sie haben sich zerstritten. Das hatte für die Alliierten und auch für die deutsche Bevölkerung schlimme Folgen. Warum wurde die Mauer gebaut? Aus der sowjetischen Besatzungszone wurde 1949 die DDR. Dazu gehörte Ostdeutschland und Ostberlin. Die anderen Besatzungszonen und Westberlin wurden zur BRD. Die vorherrschende Partei der DDR war die SED. Sie regierte kommunistisch und nicht demokratisch. Das
bedeutet: Man durfte seine Meinung nicht frei sagen. Deswegen gründete das SED-Regime einen Staats-Sicherheits-Dienst. Man nannte ihn die Stasi. Die Aufgabe der Stasi war es, die Menschen in allen Bereichen zu überwachen und zu kontrollieren. Auch nahm man vielen Menschen ihren Besitz weg. Zum Beispiel ihre Betriebe und Grundstücke. Außerdem fehlten wichtige Elemente eines Rechtsstaates. Zum Beispiel gab es keine Gewaltenteilung. Die Gerichte waren oft parteiisch. Die DDR bekam schnell wirtschaftliche Probleme. Trotzdem hat die Regierung ihre Politik weitergemacht. Und deswegen wanderten viele DDR-Bürger*innen nach Westdeutschland aus. Damit die Menschen in der DDR blieben, baute die SED eine Mauer in Berlin. Am 13. August 1961 wurde dieser Plan umgesetzt. Auch zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland gab es eine Grenze. Was waren die Folgen des Mauerbaus Über Nacht wurde Ostberlin von Westberlin durch eine Mauer getrennt. Familien und Freunde wurden von einen Tag auf den anderen voneinander getrennt. Viele DDR-Bürger*innen haben versucht zu fliehen. In vielen Fällen endete das mit dem Tod. Es spielte eine extrem wichtige Rolle, ob man 10 Meter weiter links oder rechts wohnte. Die Grenze wurde streng kontrolliert und bewacht. Grenzsoldaten mussten auf Bürger*innen schießen, die aus der DDR fliehen wollten. 28 Jahre lang war die Mauer die Grenze zwischen Ostberlin und Westberlin. Wie kam es zum Fall der Mauer? Ein Grund für den Mauerfall waren friedliche Demonstrationen der Bürger*in-
I L LU S T R AT ION M A R I ON BLO M E Y E R
nen in der DDR. Im Oktober und November 1989 demonstrierten sie immer montags. Sie sind für Veränderungen auf die Straßen gegangen. Sie wollten freie Wahlen haben und überall hinreisen dürfen. Am Abend des 9. November 1989 erlaubte die DDR-Regierung das Reisen nach Westdeutschland. Damit war die Mauer gefallen. Ungefähr ein Jahr später war Deutschland wieder eins. Und gegen Ende des Jahres 1990 erhielt Deutschland seine volle Souveränität wieder. Das heißt, es wurde eine deutsche Regierung ernannt. Sie durfte alleine über innere und äußere Angelegenheiten bestimmen. Aber natürlich gab es nach so langer Zeit auch Probleme. Einige dieser Probleme gibt es heute noch. Obwohl der Fall der Mauer schon 30 Jahre her ist. Welche Folgen der deutschen Teilung kann man heute noch sehen? Vor allem wirtschaftlich unterscheiden sich der Osten und der Westen. 1. Zum Beispiel beim Gehalt. Menschen, die im Osten wohnen, verdienen immer noch weniger als im Westen. 2. Auch die Abwanderung der letzten Jahrzehnte hat Folgen: Viele junge Menschen aus der DDR sind in die westlichen Bundesländer gezogen. Es gibt im Osten viel weniger Jugendliche, die unter 20 Jahre alt sind als im Westen. Aber es gibt viel mehr ältere Menschen im Osten als im Westen. Erst seit 2017 ziehen wieder mehr Menschen in die östlichen Bundesländer. Vorher zogen mehr in die westlichen Bundesländer. 3. Die Regierung wollte den Osten von Deutschland wirtschaftlich unterstützen. Einige Maßnahmen waren jedoch erfolglos. -1-
4. 1991
wurde der Solidaritätszuschlag eingeführt. Er wird auch „Soli“ genannt. Das ist eine Steuer, die jede*r Bürger*in seit der Wiedervereinigung zahlen muss. Und das noch bis 2021. Danach soll der Soli abgeschafft werden. Der Soli wird für den Auf bau des Ostens verwendet. Viel Geld davon hat der Staat jedoch für andere Projekte ausgegeben.
Es gilt, nicht verzagen! Zumindest in den Köpfen der jüngeren Generationen ist Deutschland erfolgreich zusammengewachsen. Laut einer Umfrage sagen jeweils ca. 60 % der jungen Menschen im Osten und Westen: „Die Bundesrepublik ist meine politische Heimat.“ Eine bewusste Unterscheidung zwischen Ost und West gibt es für sie nicht mehr. Natürlich ist nicht jede*r von einer gelungenen Wiedervereinigung überzeugt. Vor allem die älteren Generationen, die diese schwierige Zeit miterleben mussten.
die Wiedervereinigung
Zusammenschluss von 2 oder mehr getrennten Teilen
die Besatzungszone, -n
ein von ausländischen Truppen besetzter Bereich des Staates
die Sowjetunion
Staat in Osteuropa und Nordasien (1922-1991)
sich zerstreiten
sich so stark streiten, dass man nicht mehr zusammenarbeiten oder leben kann
die Alliierten
Zusammenschluss der Länder, die gegen Deutschland im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben: USA, Großbritannien, die ehemalige Sowjetunion und Frankreich
die DDR
Deutsche Demokratische Republik
die BRD
Bundesrepublik Deutschland
die SED
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
kommunistisch
politische Richtung mit der Idee einer zentral gelenkten Wirtschafts- und Sozialordnung
das Regime, Regime
ein Begriff für Regelungs- und/ oder Ordnungssysteme
jemandem etwas wegnehmen
etwas von jemand anderem nehmen, obwohl es einem nicht gehört
der Betrieb, -e
Firma, Unternehmen
das Grundstück, -e Boden, der einem gehört; eigenes Land der Rechtsstaat, -en ein Staat, der die Rechte seiner Bürger *innen schützt und der durch unabhängige Richter kontrolliert wird die Gewaltenteilung, es gibt 3 Gewalten, über die ein -en Rechtsstaat mit verschiedenen Institutionen verfügt: Gesetzgebung, Gesetzesausführung und Gerichtsbarkeit parteiisch
nicht neutral
über Nacht
sehr schnell
die Souveränität, -en
wenn ein Land/Staat unabhängig ist und selbständig handeln kann
innere und äußere Angelegenheiten
Innenpolitik und Außenpolitik eines Landes
die Abwanderung, -en
wenn viele Menschen von einem Ort wegziehen
verzagen
die Hoffnung verlieren
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