4. ABO-KONZERT IM WANDEL FLÖTISTIN ANA DE LA VEGA
Statt Mozart ein Flötenkonzert von Nielsen Eigentlich hätte Ana de la Vega das berühmte Flöten-Harfen-Konzert von Mozart mit dem argovia philharmonic spielen sollen. Das war zur Zeit, als die Welt wegen Corona zum Stillstand kam. Jetzt klappt es doch noch mit dem Gastspiel, nun allerdings mit dem Flötenkonzert von Nielsen. von Dr. Verena Naegele
Geboren und aufgewachsen ist Ana de la Vega auf einer Farm in Australien, fernab von klassischer Musik, wo sie nach eigener Aussage «eine wilde Kindheit mit viel Land, vielen Pferden und grossen Freiheiten» erlebte. Eines Tages hörte die Siebenjährige im Radio eine Übertragung von Mozarts «Konzert für Flöte, Harfe und Orchester C-Dur KV 299» mit dem berühmten Jean-Pierre Rampal und war «physisch und emotional völlig ergriffen», wie sie erzählt. Ohne zu wissen, was eine Flöte denn überhaupt ist, beschloss die kleine Ana, dass sie eines Tages dieses Konzert spielen möchte. Und so bekam sie einige Monate später zu Weihnachten eine Querflöte geschenkt und begann zu üben. So unbekümmert verlief dann auch ihr Studium. Den ersten professionellen Unterricht erhielt sie an der Universität von Sydney. Doch das reichte der ehrgeizigen jungen Frau noch lange nicht. Mit 24 Jahren flog sie ohne Auftrag oder Anmeldung von Australien um die halbe Welt nach Paris, ins Zentrum der Flötentradition, um
ihren Wunsch nach «Höherem» in die Tat umzusetzen. So landete sie bei einem franzö sischen Doyen der Querflötenkunst, Raymond Guiot, der aus einer lebhaften und quirligungestüm spielenden jungen Frau einen Star des Instruments werden liess. Erste Stationen der jungen Musikerin waren danach Orchester, in denen sie weiter in die klassische Musik hineinwuchs, die sie in ihrem australischen Elternhaus nie kennengelernt hatte. «Ich zweifelte lange, ob ich das Zeug zur Solistin habe», meint sie zu ihren Anfängen. Den Durchbruch schaffte sie 2018 mit ihrem Debutalbum, auf dem sie Flötenkonzerte von Mysliveček und – natürlich – von Mozart einspielte, worauf es mit der Karriere steil bergauf ging. Ihr Klang ist kristallklar, ihre Technik meisterhaft und ihre federleichte Artikulation passt bestens zum Flötenkonzert von Nielsen, das sie mit dem argovia philharmonic spielen wird. Zum Charakter ihrer Spielart passt auch das Instrument, das eigens für sie gebaut wurde: «Meine Flöte ist vom japanischen Hersteller Altus, eine von nur dreien, die von > argovia philharmonic
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