ERKER 10 2021

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Gesellschaft

Beste Freunde Zwei Stunden und 40 Minuten Autofahrt liegen zwischen Sterzing und Kitzbühel. 141 km Distanz. Trotzdem verbindet die beiden Städte ein enges Band. Und das seit 50 Jahren. Offiziell begann die Freundschaft 1971, als die damaligen Bürgermeister Karl Oberhauser (Sterzing) und Hermann Reisch (Kitzbühel) die beiden Städte zu Geschwistern erklärten. Die Idee, eine Städtepartnerschaft zu gründen, stammte von den beiden Schützenkompanien Sterzing und Kitzbühel, um die Tiroler südlich und nördlich des Brenners näher zusammenrücken zu lassen. Es war eine der ersten Partnerschaften überhaupt, die zwischen Nordtirol und Südtirol geschlossen worden ist. Ein großes Anliegen war die Freundschaft auch dem Verein „Südtiroler in Kitzbühel“. Ähnliche Stadt, ähnliche Mentalität Sterzing und Kitzbühel konnten sich von Anfang an gut leiden. Kein Wunder, haben sie doch vieles gemeinsam. Beide Orte sind fast gleich groß (Sterzing: rund 7.100 Einw., Kitzbühel: rund 8.300 Einw.) und gleich alt. „Kitz“ wurde 1271 zur Stadt erhoben, Sterzing erhielt das Stadtrecht sieben Jahre später. Beide sind Bergbaustädte, heute alpine Kleinstädte, mit Tradition, Tourismus, Historie und – so heißt es – mit ähnlichem Menschenschlag. Auch das Vereinsleben ist äußerst rege, beiderorts gibt es Musikkapellen, Schützenkompanien (in Sterzing seit längerer Zeit nicht mehr),

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Partnerschaftstreffen 45 Jahre Sterzing-Kitzbühel

Feuerwehren, Traditions- und Trachtenvereinigungen, Sportvereine, Tourismusvereine, Künstlergruppen und Chöre, um nur einige zu nennen.

lich des Brenners trafen sich regelmäßig, um über lokale, überregionale, nationale und internationale Themen zu diskutieren, u. a. beim

die Werbetrommel für den eigenen Ort, die Urlaubsprospekte im Aktenkoffer griffbereit. Als Zeichen ihrer Zuneigung setzten

Highlight Hahnenkamm-Rennen Die Städtepartnerschaft soll gut gepflegt sein und nicht nur auf dem Papier existieren. Das war allen von Anfang an klar. So blieb man all die Jahre hinweg in Kontakt, man tauschte sich aus, lud sich gegenseitig ein. Die Sterzinger besuchten in Kitzbühel den Schützenball, den Jahrmarkt, Vereinsjubiläen, Sommerveranstaltungen, Umzüge und – als absolutes Highlight – das Hahnenkamm-Rennen, bei dem sich Skiprofis die legendäre „Streif“ hinunterstürzen und abends jeder vom Arbeiter bis zum Promistar auf der Partymeile bis in die frühen Morgenstunden das Leben feiert. Auch die Kommunal- und Landespolitiker nördlich und süd-

40-jähriges Partnerschaftsjubiläum 2011, (v.l.): Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes, Bürgermeister-Gattin Maria Grazia Mick Messner, Bürgermeister Klaus Winkler (Kitzbühel), Bürgermeister Fritz Karl Messner (Sterzing), Bürgermeister-Gattin Irmgard Winkler, Stadtpfarrer Michael Struzynski (Kitzbühel) sowie Andreas Schatzer, Präsident des Südtiroler Gemeindenverbandes

gemeinsamen Frühstück, Mittagoder Abendessen, sie knüpften Kontakte, rührten dabei auch

beide Städte bleibende Erinnerungen. Die Sterzinger benannten 1996 die Verbindungsstraße


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