AKTUELL
nen Jahr waren es sieben Fälle – 40 im benachbarten Ahrntal (Luttach-Weißenbach). Auch nördlich der Grenze gibt es in zahlreichen Gebieten räudige Gämsen. Von alleine wird die Krankheit wohl nicht mehr verschwinden. Vielmehr wird nach wie vor das Überschwappen der Gamsräude auch auf die orografisch rechte Talseite des Wipptales befürchtet. Mit Enttäuschung muss ich feststellen, dass für die Steinwildjagd keine Sonderdekrete mehr ausgestellt werden. Als vor über 30 Jahren die ersten Stück Steinwild durch Jäger ausgesetzt wurden, war der Jäger derjenige, der sie mit Freude aufgenommen und mit viel Fleiß und Liebe betreut hat. Im gesamten Alpenraum hat der Bestand fast nirgends eine so hohe Zuwachsrate wie bei uns in Südtirol. Also haben wir hier sicherlich nicht alles falsch gemacht. Wir haben vielmehr stets verständnisvoll zugesehen, wie sich diese einzigartige Wildart ausbreitet, vermehrt und auch den Lebensraum der Gämsen besetzt. Und jetzt dürfen wir diese natürlichen Ressourcen nicht mehr nutzen, sondern müssen zusehen, wie aller Voraussicht nach diese guten Bestände zusammenbrechen. Von 621 laut Abschussplan freigegebenen Rehen wurden 545 erlegt. Die vergangene Herbstjagd fiel zu einem guten Teil dem Regen zum Opfer, was sicherlich dazu beigetragen hat, dass erstmals seit mehreren Jahren wieder weniger Rehe erlegt worden sind. Noch im Jahr 2003 wurden mehr als 700 Rehe erlegt. Seit diesem Jahr ist ein starker Abfall der Rehstrecke fest-
Jagdhornbläser „Holerwind“ von Jaufental und Ratschings
zustellen, die ab 2009 jedoch wieder stark zugenommen hat – es ist dies das Jahr, dem ein überaus harter Winter mit sehr viel Fallwild vorausgegangen war. Seit Jahren kommen im Bezirk mehr weiße Hasen zur Strecke als graue. Die Zahl der grauen Hasen ist letzthin wieder geringfügig gestiegen. Im Vorjahr wurden 28 Stück erlegt. Die Schneehasenstrecke ist jedoch außergewöhnlich konstant und lag 2014 bei 66 Stück. Die letztjährige Strecke vervollständigen die jagdlich entnommenen Füchse (85), Spielhähne (53), Schneehühner (33) und Stockenten (30). DIE JÄGERSCHAFT Die Entwicklung der Jägerzahl ist in Südtirol nicht überall gleich. Es gibt Bezirke, in denen die Jägerzahl seit Jahrzehnten konstant bleibt, Täler, in denen die Jägeranzahl abnimmt, aber auch Gebiete, in denen die Anzahl der Grünröcke zunimmt. Im Wipptal ist letzteres der Fall. Seit Jahrzehnten verzeichnen wir
(v. l.) Bezirksjägermeister Franz Plattner, Schießreferent Reinhard Gschnitzer, der Gewinner der Ehrenscheibe 2014 Martin Ralser und der Revierleiter von Ridnaun Benedikt Haller
einen deutlichen Zuwachs unter den Jägern. Vor 30 Jahren frönten im Wipptal 301 Männer und zwei Frauen dem Weidwerk. Heute sind es um fast 50 Prozent mehr. Die Anzahl der Jägerinnen hat sich in den letzten 30 Jahren sogar verzehnfacht. Von größter Bedeutung für die Allgemeinheit sind die Ermittlungen bei Wildunfällen. Jährlich werden an das Büro des Jagdverbandes jene Straßenabschnitte, auf denen es Unfälle gegeben hat, gemeldet. Diese werden kartiert und den zuständigen Stellen übermittelt. Im Vorjahr kam es im Wipptal zu 63 Wildunfällen; in 58 Fällen waren Rehe beteiligt, in fünf Fällen Rotwild. Im Jagdrevier Ratschings hat die Jägerschaft im Vorjahr in Eigeninitiative gefährliche Straßenabschnitte abgesichert, zum Wohle aller Verkehrsteilnehmer und natürlich auch zum Wohl des Wildes. DIE JAGDAUFSICHT In Südtirol wird von 75 Jagdaufsehern eine Fläche von 606.000 Hek-
tar beaufsichtigt. Von den Jägern des Landes werden jährlich drei Millionen Euro für die Jagdaufsicht ausgegeben. Im Wipptal sind sechs Jagdaufseher beschäftigt. Im Revier Brenner geht Michael Trenker dieser Tätigkeit nach, in den Revieren Sterzing, Telfes und Ridnaun Heinrich Schwarz; die Reviere Jaufental, Mareit und Ratschings obliegen der Aufsicht von Erich Ilmer, in Pfitsch und Wiesen ist Hermann Gruber tätig; die Reviere Elzenbaum, Stilfes, Freienfeld und Trens unterstehen Markus Rieper; Andreas Delueg ist Jagdaufseher im Revier Mittewald. Im Jagdbezirk Wipptal stand den 451 Jägerinnen und Jägern im Vorjahr durchschnittlich eine Fläche von 114 Hektar zur Verfügung. Verteilt man die gesamte Schalenwildstrecke von 1.108 Stück auf die Jägeranzahl, so fielen im Vorjahr auf jeden Jahres- oder Gastkarteninhaber 2,5 Stück Schalenwild. Damit ist das Wipptal eine Jagdstrecke, mit der alle Jägerinnen und Jäger sehr zufrieden sein können. E
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