Die Zukunft des Wohneigentums Der Traum der eigenen vier Wände aus Sicht des Immobilienmarktes und der Raumplanung. Eine Einschätzung des Beratungsunternehmens Wüest & Partner. Text: David Belart / Wüest & Partner
Wohneigentum und Wohlstand: Zwei Paar Schuhe? In der Schweiz gibt es rund 4 Millionen Wohneinheiten. Rund 2 Millionen davon gehören ihren Bewohnern, die damit den Traum der eigenen vier Wände bereits leben. Ein erheblicher Teil davon sind allerdings Zweitwohnungen. So liegt die Wohneigentumsquote in der Schweiz bei 39 Prozent. Dies ist im europäischen Vergleich (Durchschnitt 60 Prozent) der niedrigste Wert. Der geringe Eigentümeranteil hat wenig mit dem Wohlstandsniveau zu tun. Im Gegenteil: Der internationale Vergleich zeigt auch, dass mit steigendem Wohlstand die Eigentumsquote eher sinkt. Die Gründe für die niedrige Wohneigentumsquote in der Schweiz sind vielfältig: Ein wichtiger Grund ist die späte Einführung des Stockwerkeigentums. Zudem herrscht ein liberaler Mietwohnungsmarkt und das Mietwohnungsangebot ist qualitativ auf einem guten Niveau.
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Wohnungsbestand und Preisentwicklung Nichtsdestotrotz hat der Anteil des selbst bewohnten Eigentums langsam, aber stetig zugenommen, verharrt jedoch seit 2009 auf dem erreichten Niveau. Das tiefe Zinsniveau hat die Nachfrage nach Wohneigentum wohl verstärkt, insgesamt verteilt sich die boomende Bautätigkeit aber stärker auf das Mietwohnungssegment. In den vergangenen fünf Jahren wurden in der Schweiz durchschnittlich rund 9600 Einfamilienhäuser sowie rund 11 300 Eigentumswohnungen pro Jahr neu erstellt. Die Preise kannten im vergangenen Jahrzehnt vornehmlich eine Entwicklung: nach oben. Dies gilt besonders für die Jahre von 2005 bis 2008. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet heute in der Schweiz rund 5900 Franken pro Quadratmeter. In der jüngsten Vergangenheit hat sich nun aber eine leichte Abflachung der Preisentwicklung abgezeichnet. Der Markt scheint sich langsam zu beruhigen.
Das Haus auf dem Land, die Wohnung in der Stadt Je nach Standort variiert der Wohneigentumsanteil relativ stark. Typischerweise verfügen die grossen Städte über einen ausgeprägt hohen Mietwohnungsanteil. In peripher gelegenen, kleineren Gemeinden befinden sich hauptsächlich Einfamilienhäuser. Als ausgeprägte Standorte für Eigentumswohnungen zeichnen sich besonders die touristischen Destinationen in den Alpen aus. Dazwischen gibt es aber auch zahlreiche, mitunter gut erschlossene Ge-
Das Ideale Heim im April 2014 — Wüest & Partner
Foto: Jurygewinner «Das beste Einfamilienhaus» 2012, Börje Müller
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ie eigenen vier Wände» ist ein stehender Begriff mit hohem, emotionalem Gehalt: Viele träumen davon und arbeiten auf dieses Ziel hin. Zudem ist der Bund gemäss Verfassung verpflichtet, Wohneigentum zu fördern. Das Wohneigentum hat eine private und gleichzeitig eine grosse gesellschaftliche Bedeutung. Doch was bedeutet dies konkret für die einzelnen Eigentümer? Wie wird der Wert einer Immobilie bestimmt? Wo liegen die Entwicklungspotenziale der einzelnen Liegenschaft und die Zukunft des Wohneigentums generell?