DMM 2013

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1997 «S 20»: Herbert H. Schultes hat mit «S 20» für bulthaup eine Küche mit Werkbankcharakter entworfen.

2002 «Diana»: Die Metalltischserie von Konstantin Grcic für ClassiCon ist für viele Interpretationen und Nutzungen offen – Couchtisch, Stehpult, Hocker, Handbibliothek, Zeitungsablage, TV- oder Notebook-Ständer.

2008

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«screen»: Das Regal besteht aus 30 Grad Kreissegmenten und sorgt so für geschwungene Linien im Raum. «screen» ist mit Edelstahlseilen verspannt. Hersteller: Performa

lich nicht als wohn-, aber durchaus als museumstauglich empfunden. Kein anderes Volk gibt mehr Geld für eine schöne Wohnung aus. Kein vergleichbares Land erlebte eine derart dichte Abfolge von Umbrüchen und Einschnitten, die auch zu geistigen Neuanfängen zwangen. Vielleicht liegt in der historischen Achterbahnfahrt ein Grund für das innige Verhältnis der Deutschen zu ihren vier Wänden. In der chipgesteuerten Revolution der Gegenwart kommen alte Designtugenden Mobilität, Flexibilität und Leichtigkeit jenseits aller Kulturkämpfe mehr denn je zum Tragen, wie etwa bei der erstaunlichen Renaissance des Verwandlungssofas. Längst hat eine Garde junger Möbelfirmen die neuen Materialien entdeckt oder verwendet alte neu, wie etwa bei den Linoleum-Möbeln von Performa. Selbst einstige Tabuthemen wie der deutsche Eichenschrank erlebten schliesslich ihre zeitgemässe Metamorphose. Da ist das endgültige Ableben des «Gelsenkirchener Barocks» nur mehr eine Randnotiz. ——

BERND POLSTER ist deutscher Publizist im Bereich Kunst, Design und Kultur. Ab 2001 war er mehrere Jahre lang verantwortlich für die «Designseite» der «Financial Times Deutschland», für die er Rubriken entwickelte wie Streitobjekte, eine Gegenüberstellung gegensätzlicher Designlösungen. Die von ihm – zusammen mit Mandy Howard und dem Grafiker Olaf Meyer – entwickelte Reihe «Designlexika», in der in fünf Bänden jeweils die Designkultur eines Landes vorgestellt wird (Deutschland, Grossbritannien, Italien, Skandinavien und USA), ist in vier Sprachen übersetzt worden. 2009 erschien die chinesische Ausgabe. Die Bände «Bauhaus Design» und «Autodesign international» gelten als Standardwerke. In «Kann man darauf auch sitzen?», einer satirischen Designgeschichte, attackiert er die Gewissheiten der Branche. www.berndpolster.de

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