New Commonism Thomas Schmitz
Fachgebiet Stadtquartiersplanung Prof. Markus Neppl Fachgebiet Architekturkommunikation Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow
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Karlsruhe ist eine Stadt der Planung. Seit der Stadtgründung 1715 hat jede Epoche, jede Zeit ihre Spuren hinterlassen und dabei Stadtteile entwickelt, die als typische Beispiele ihrer Entstehungszeit gelten. In den 2010er Jahren entsteht in Karlsruhe ein neues bürgerliches Selbstverständnis. Neue Informations- und Kommunikationskanäle verändern die politische Teilhabe und die Kommunikation der Generationen untereinander. Die „Badisch-Boring, anschauen-aber-nichtanfassen“-Mentalität ist out. Die Menschen wollen ihre wachsende Stadt aktiv mitgestalten!
Dennoch entsteht hinter dem Hauptbahnhof derzeit ein Projekt, dass all diese Erkenntnisse ausblendet und die im Verfahren zum räumlichen Leitbild entwickelte Beteiligungskultur unter den Teppich kehrt. Als Gegenthese dazu soll auf einer vergessenen Brachfläche ein neues Stadtquartier entwickelt werden, das sowohl mit den spezifischen, schwierigen, von Lärm belasteten Bedingungen umgeht, als auch ein Fortschreiten der bürgerorganisierten Stadtentwicklung ermöglicht. Dabei sollen Freiräume entstehen, die selbst verwaltet werden und zum gemeinsamen Diskurs über deren Nutzung einladen.
Die spezifische Architektursprache der Gebäude und die Gegenüberstellung unterschiedlicher Lebensweisen, stellt provokant die Frage nach angemessenen Bauformen in einer Stadt, die unter großem Immobilienwirtschaftlichem Druck steht. Zudem werden Partizipationsverfahren in der heutigen Bau- und Wettbewerbspraxis allzu häufig als trügerischer Placebo angewendet und als Allheilmittel angepriesen. Mein Projekt soll in diesem Rahmen auch als kritischer Kommentar verstanden werden.