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Mit diesen Experten-Tipps fit für die Bewerbung

Manche wissen es sofort, andere sind noch unentschlossen: Klarheit über die spätere Berufswahl kann bei vielen Schüler_innen schon während der Schulzeit herrschen, manchmal aber auch erst später – etwa im Rahmen eines Praktikums, Studiums oder Auslandsjahres. Wann auch immer der richtige Zeitpunkt für eine entsprechende Bewerbung kommt, entscheidend ist in jedem Fall die Vorbereitung. Darüber und über die Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz spricht Hanna Sophia Korte, Schülerin im 13. Jahrgang, mit den Recruiting-Expertinnen AndreaHermann-Beumer und Sarah Böning.

Hanna Sophia: Wie kann ich herausfinden, welche Berufsfelder, Ausbildungen und Studienfächer etwas für mich sind?

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Andrea Hermann-Beumer: Das geht meiner Erfahrung nach am besten in zwei Schritten. Im ersten Schritt analysierst du, welche Schulfächer, Themen und Tätigkeiten dir Spaß machen und leichtfallen. Das hilft dir festzustellen, wo deine Stärken und Interessen liegen. Ein Tipp: Frage dazu auch gerne deine Eltern, Geschwister oder Freunde und bitte sie um ihre Einschätzung, was du aus ihrer Wahrnehmung heraus besonders gut kannst.

Im zweiten Schritt geht es darum, Berufsfelder und Tätigkeiten kennenzulernen und sich in der Praxis auszuprobieren. Dafür eignen sich Praktika während der Schulzeit oder auch freiwillig in den Schulferien. Aber auch in ersten Nebenjobs – vom Kellnern über Produktionsjobs bis zum Babysitten – wirst du schnell feststellen, was dir liegt und auch, was nichts für dich ist. Und über viele Berufsbilder kann man sich auch digital gut informieren – beispielsweise durch Podcasts oder bei YouTube, TikTok & Co., wo Menschen über ihre Berufe sprechen und den Arbeitsalltag beschreiben.

Hanna Sophia: Wo kann ich online Ausbildungsplätze finden?

Andrea Hermann-Beumer: Die GoogleSuche ist immer eine gute Möglichkeit, um nach Ausbildungsplätzen in deiner Region zu recherchieren. Weitergehende Informationen findest du dann auf den Karriereseiten der Unternehmen, die dir bei Google angezeigt werden. Des Weiteren sind spezialisierte Plattformen wie zum Beispiel AUBI-plus oder ausbildung. de geeignete Informationsquellen.

Hanna Sophia: Kommt ein Auslandsjahr nach dem Abitur schlecht bei potenziellen Arbeitgebern an? Kann sich das negativ auf das Bewerbungsverfahren auswirken?

Sarah Böning: Vor allem ist es erst einmal wichtig, dass du deine eigenen Pläne selbst festlegst und verfolgst. Stehe für deine Wünsche ein. Ob das bei Firmen gut oder weniger gut ankommt, sollte dich nicht von deinen Zielen abbringen. Ein Auslandsjahr kann so viele Chancen eröffnen – sowohl für die eigene Lebenserfahrung als auch für deine berufliche Zukunft. Das Lernen einer weiteren Sprache etwa und das Leben und vielleicht sogar Arbeiten in einem interkulturellen Umfeld können dir vielleicht ganz neue berufliche Perspektiven aufzeigen. Oder man kommt mit einem Netzwerk in Berührung, das unerwartet neue Ideen und Chancen bietet. Daher wäre mein Credo: Einfach machen!

Denkbar wäre auch, die Auslandsstation in deinen Lebenslauf mit aufzunehmen und die gemachten Erfahrungen genauer zu beschreiben. Gib ruhig einen kleinen

Sarah Böning

ist Geschäftsführerin von Talent Centric – Talent Acquisition Advising.

Andrea HermannBeumer

ist Geschäftsführerin der Personalmarketing- und RecruitingAgentur Sechsfünftel.

Adobe Stock / Jacob Lund

Einblick in deine Erlebnisse, statt es einfach nur als reine Station im Lebenslauf aufzuführen. Und bedenke auch: Kommen für dich Firmen als potenzielle Arbeitgeber der Zukunft infrage, die demgegenüber nicht aufgeschlossen sind?

Hanna Sophia: Wie kann ich mich bestmöglich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten?

Sarah Böning: Bewerbungsgespräche sollten idealerweise immer ein beidseitiges Kennenlernen sein. Das Unternehmen möchte dich kennenlernen und du ebenso die Firma und somit deine mögliche berufliche Zukunft. Daher habe ich zwei Tipps für eine solide Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch.

Schritt 1: Stelle dir selbst viele Fragen und gehe diese für dich entsprechend durch: Welche Stärken besitzt du? Welche Talente bzw. Fähigkeit möchtest du gern weiter ausbauen und leben? Worauf hast du keine Lust? Was würde dich sehr motivieren, was weniger? Hast du Erwartungen an die Aufgaben, das Team, die Firmenkultur, den Alltag, die Perspektiven, die IT-Ausstattung und, und, und … Die Beantwortung dieser Fragen hilft dir, dich selbst besser und klarer einschätzen zu können. Nicht zuletzt bist du dann auch vorbereitet, wenn dich der potenzielle Arbeitgeber dazu etwas fragt.

Gleichzeitig wirst du merken, welche Fragen sich deinerseits an die Firma ergeben. Manche Fragen werden vermutlich nicht auf der Website beantwortet, und auch in Job-Postings finden sich oftmals keine Details dazu. Zudem erwartest du sicherlich, dass sich auch das Unternehmen idealerweise von seiner authentischen und ehrlichen Seite präsentiert. Indem du Fragen stellst, unterstreichst auch dein Interesse an der Stelle und am Unternehmen. Schritt 2: Ich empfehle, eine Firma einmal schnell von Kopf bis Fuß im Internet zu recherchieren: Website, Job Postings und – je nachdem, welche Social-Media-Kanäle das Unternehmen nutzt – auch mal bei LinkedIn, TikTok, YouTube & Co. zu stöbern. Zudem ist ein Blick in Arbeitgeber-Bewertungsplattformen wie Kununu oder Glassdoor spannend, um Eindrücke zu bekommen, auch wenn diese teilweise sehr subjektiv und individuell sein können. Oftmals stößt man bei der genaueren Beschäftigung mit einem Unternehmen auch auf Fragen, die man direkt im Bewerbungsgespräch anbringen kann.

Falls dir die Personen bekannt sind, die mit dir das Bewerbungsgespräch führen werden, ist es empfehlenswert zu schauen, wer sich dahinter verbirgt. Findest du dazu etwas im Internet, beispielsweise Social-Media-Profile oder Fach-Publikationen? Wenn ja, ist das eine gute Basis für eine Gesprächsebene später. Zudem kannst du dich vielleicht auch mit den Menschen vor einem Gespräch vernetzen und virtuell „Hallo“ sagen.

Was Gesprächsmethoden oder Fragetechniken angeht, würde ich allerdings nicht zu viel recherchieren und zu viel Energie in die Vorbereitung stecken. Da kann man sich schnell verrückt machen. Firmen und auch Personalbeauftragte wenden da einfach viel zu unterschiedliche Methoden an. Daher lautet das A und O lieber: Bleib authentisch und bleib du selbst.

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