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EINE RICHTUNG. NACH VORN. Zwei Generationen,

Anton Fürmetz sen., Anton Fürmetz jun. und Michael Fürmetz im Gespräch über 75 JAHRE FÜRMETZ , ihre Pläne für die Zukunft und über den Kitt, der das Familienunternehmen zusammenhält

Lieber Anton senior, ist es richtig, dass deine Mutter den ersten LKW mitgebracht und damit den Grundstein für das Unternehmen Fürmetz gelegt hat?

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Anton sen. Ja, sie hat als Mitgift einen Mercedes L 3000 mitbekommen. Mit diesem Fahrzeug ist 1948 das Geschäft gegründet worden und mein Vater ist das ganze erste Jahr damit gefahren. Damals mussten sie alles von Hand auf- und abladen, selbst den Lehm mussten sie mit der Schaufel herunterladen. Nach einem Jahr hat mein Vater dann einen gebrauchten Mercedes-Kipper gekauft, vom Scherer in Isen, für den er früher gefahren ist. Und 1950 kam dann ein neuer LKW dazu.

Die Eltern waren also auch schon vom Fach?

Anton sen. Die Mama schon, der

Papa weniger. Der Papa war Kraftfahrer. Bei der Mama hatten sie zu Hause nach dem Krieg schon fünf LKWs. Die Eltern hatten, wie man heute so schön sagt, eine Limonadenfabrik. Sie haben Milch eingesammelt und nach München gefahren. Die Mama ist da auch mitgefahren und hat beim Verteilen geholfen.

Und wann bist du ins Unternehmen eingestiegen?

Anton sen. Gearbeitet habe ich schon 1962, mit zwölf, nach der Schule, da wurde das Betonwerk gegründet. Da hab‘ ich jeden Nachmittag Schubkarren geschoben. Und ab 1966/67, nach der Handelsschule, habe ich direkt im Betrieb gearbeitet. Die ersten Jahre auch wieder im Betonwerk, dann haben wir den Speditionsbetrieb angefangen. Mit zwanzig bekam ich vorzeitig den Führerschein und fing an, LKW zu fahren. Ich bin vier, fünf Jahre gefahren und dann bin ich wieder runter vom Bock und habe die Betonhohlblocksteine produziert. 1980 haben wir das Betonwerk geschlossen. Es war allein nicht mehr zu schaffen, dass ich die LKWs disponiere und gleichzeitig das Betonwerk führe. Als die Großflächenschalungen herausgekommen sind, ging auch der Absatz zurück. Da haben wir gesagt: Machen wir Schluss und mit der Spedition alleine weiter.

Zugleich haben wir dann auch das Schneeräumen aufgegeben. Wir haben ja ab 1950, erst mit einem, dann mit zwei LKWs Schnee geräumt und gestreut, die ganze Umgebung, die ganzen Bundesstraßen. Jedes Wochenende waren wir damit beschäftigt. Das waren ja noch ganz andere Winter, wir sind oft jeden Tag gefahren. Ab da war ich dann praktisch daheim. Hab‘ disponiert und bin auch hin und wieder eingesprungen und gefahren. Und dann ist ja der Burli reingekommen.

Erzähl mal, Anton junior.

Anton jun. Ja, genau. Ich habe Speditionskaufmann gelernt und dann quasi gewartet, bis ich 21 Jahre alt werde. Der Betrieb, der war ja noch so klein, da haben wir keine reine Bürokraft gebraucht. 1998, zum 21. Lebensjahr, bin ich dann eingestiegen und zehn Jahre selbst gefahren.

Was war das für eine Erfahrung für dich?

Anton jun. Für mich die beste Erfahrung, weil ich sehr viel gelernt habe und jetzt meinen Fahrern mitgeben kann, was draußen los ist.

Anton sen. Ich möchte dazusagen, sein Vorteil war, dass auch mein Vater ihn schon mit fünf, sechs Jahren immer dabei gehabt hat in der Werkstätte. Er ist reingewachsen in die Firma. Von klein auf. Nicht erst später dazugekommen, sondern er ist immer, immer dabei gewesen. Das war ein großer Vorteil.

Und wie war es bei dir, Michael?

Michael Genau anders. Also wirklich komplett anders. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich heute neben diesen zwei Herren sitzen würde. Natürlich habe ich mitbekommen, was daheim los ist. Aber ich habe mehr den bürokratischen

Weg eingeschlagen, eine kaufmännische Ausbildung gemacht und bin dann nach meinem Bankfachwirt zum Studieren nach München und ins Ausland gegangen, BWL und Volkswirtschaftslehre. In München hatte ich auch meine Arbeitgeber, bis ich mich dann 2018 mit meinem Bruder zusammengeschlossen habe. Da haben wir den Pakt gemacht, dass ich heim komm‘, unter bestimmten Voraussetzungen.

Gab es einen konkreten Auslöser für die Entscheidung?

Michael Mein Bruder hatte ein wahnsinniges Wachstum. Es wurde immer größer und größer. Da hat er mich schon ab und zu gebraucht am Wochenende. Oder mich angerufen, mit Spezialaufgaben wie Bilanzen lesen und Ähnliches. Das Thema Kundenausschreibungen wurde auch immer wichtiger. So bin ich langsam reingewachsen in das Geschäft, habe gesehen, was daheim so los ist. Im Dezember 2018 hatten wir das klärende Gespräch, wie es weitergeht und was die Voraussetzungen sind. Und dann haben wir uns zusammengeschlossen, wir drei.

Wie hat sich das entwickelt?

Anton jun. Wie der Vater gerade gesagt hat, ich bin grundsätzlich immer im Betrieb dabei gewesen. Wenn ich von der Schule heimge -

gesagt: Mach!“

kommen bin, ist als Erstes der Schulranzen ins Eck geflogen. Unter Tag waren die LKWs alle weg, dann bin ich bei meinem Vater am Schreibtisch gestanden und habe nur geschaut, was der macht den ganzen Tag. Und das hab‘ ich wirklich von Montag bis Freitag durchgezogen, jede Woche. Dann habe ich die Lehre gemacht und den Führerschein. Der LKW stand ja schon zu Hause. Ich musste nur noch einsteigen und weg. Acht Jahre lang bin ich gefahren und dann in die Disposition eingestiegen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir zirka zwanzig LKWs und um die 25 Mitarbeiter.

Und hat der Senior dich dann machen lassen?

Anton jun. Da muss ich meinem Vater größten Respekt zollen. Er hat mir einfach freie Hand gelassen. Er hat immer gesagt: Mach! – Natürlich war ihm am Ende auch das Wirtschaftliche wichtig. Wir haben das zusammen wirklich gut hingebracht und uns sehr gut ergänzt. Ab 2010 haben wir richtig angeschoben. Es sind sehr viele Kunden auf uns zugekommen und wir haben gesehen, okay, wenn wir fünf LKWs mehr haben, können wir neue Kunden bedienen, die bei uns angefragt haben. Wir konnten investieren, weil wir eine gute Kapitalstruktur hatten. Und so sind wir immer mehr gewachsen.

Der Vater hat mich immer unterstützt im Fuhrparkbereich, hat mir wahnsinnig viele Tipps

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