Gemeinschaftsausstellung "Farbe erleben!"

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«Farbe erleben!» Gemeinschaftskunstausstellung

Elise Bonfadelli | Sonja Crone | Priscilla Currat Arman Hacikoglu | Andrea Hadem | Dyai Saugey

Februar bis Dezember 2022

3512 Walkringen

www.sensorium.ch


Texte : Künstler der Gemeinschaftsausstellung Fotos : Künstler der Gemeinschaftsausstellung © 2022, Sensorium Stiftung Rüttihubelbad Rüttihubel 29 CH-3512 Walkringen www.sensorium.ch


Gemeinschaftsausstellung «Farbe erleben» 11.02 – 31.12 2022 Im Rahmen der jährlichen Ausstellung „Farbe erleben!“ lädt Sie das Sensorium ein, die sensiblen Arbeiten von sechs KünstlerInnen zu diesem inspirierenden Thema zu entdecken. Durch Fotografie, Malerei, Collagen und Skulpturen haben sie sich die Möglichkeiten von Farbe und Licht zunutze gemacht, um uns in ihre jeweiligen Kunstwelten zu entführen. Elise Bonfadelli | Sonja Crone | Priscilla Currat Arman Hacikoglu | Andrea Hadem | Dyai Saugey Seit fünf Jahren lädt das Sensorium jedes Jahr KünstlerInnen ein, die sich im Museum zum Thema der Wechselausstellung einbringen können, um den Besuchern das Thema aus der künstlerischen Perspektive greifbar zu machen. Die ausgestellten Werke rufen Überraschung und Bewunderung hervor, regen zum vertieften Betrachten an, und animieren so zu spontanen Diskussionen.


Elise Bonfadelli

Kontakt elise.bonfadelli@gmail.com www.elisebonfadelli.ch

Biographie Elise Bonfadelli (1991) ist eine nomadische bildende Künstlerin und Kunsthandwerkerin. Ihr multidisziplinärer Ansatz bietet eine sensible und intime Sicht auf ihre Umgebung. Die Natur, der Mensch, der Körper und die Materie sind Themen, die sie liebt und die sie mithilfe zahlreicher Medien wie Fotografie, Malerei und Schrift erforscht. Ihre Auffassung von Kunst ist emotional und sie versucht durch ihre Werke die Sensibilität der Betrachter zu wecken. Nachdem sie 2013 ihren Bachelor in Bildender Kunst an der École nationale des Beaux-Arts de Paris - Cergy abgeschlossen hatte, war sie mehrere Jahre lang zu Fuss auf den Strassen aller Kontinente unterwegs. Dieses genügsame Nomadenleben fängt sie ein und vermittelt es durch die Bilder und Texte, die sie produziert. Als sie 2017 aus Liebe zu den Bergen in die Schweiz kam und davon überzeugt war, dass ein ökologischer Wandel notwendig ist, um diese Welt, die sie so sehr fasziniert, zu bewahren, entschied sie sich für eine nachhaltigere Lebensweise. Sie lernte Schreinerin, entschied sich aber, für ihre Kreationen nur noch gebrauchtes Holz zu verwenden, das sie vor der Zerstörung bewahrte. Heute produziert sie umweltfreundliche, nachhaltige Möbel mit einem modernen, klaren Design.


Künstlerischer Ansatz Jeden Tag benutzen wir eine Vielzahl von banalen Gegenständen, denen wir nur wenig Aufmerksamkeit schenken. Einige werden nach Gebrauch sofort weggeworfen, andere sind langlebiger und werden dennoch sehr häufig verwendet, sodass wir sie fast nicht mehr sehen. «Farbe, Licht, Materie» ist eine minimalistische und makroskopische Fotoserie, die versucht, die Komplexität und Subtilität der Materialien zu entdecken, aus denen die Gegenstände des Alltags bestehen. Für einen Moment wird das Objektiv der Kamera zum Mikroskop, die hinzugefügte Farbe übernimmt die Rolle der Entwicklerflüssigkeit und unter dem Licht offenbart sich der Polyurethanschaum eines Sofakissens oder die Zellulosewatte eines Taschentuchs in all seiner Feinheit und Pracht und nimmt ungeahnte Formen an. Der Gegenstand wird so zum Subjekt und unser Blick, der das Unscheinbare schätzt, verleiht diesen so abgenutzten und so wenig geschätzten Materialien wieder einen Wert.

Farbe, Licht, Materie © Elise Bonfadelli


Sonja Crone

Kontakt crone@gmx.ch Instagram @sonjacrone.art www.sonjacrone.art

Biographie Sonja Crone *1982 in Speyer am Rhein lebt bei Basel. Sie studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gräzistik an den Universitäten in Basel, Bern und Leipzig. Sie ist Lyrikerin und bildende Künstlerin. Ihre Texte sowie Bilder wurden bisher in diversen Anthologien, z.B. in Versnetze_14 (Verlag Ralf Liebe, 2021) auf Onlineplattformen und in Literaturzeitschriften, u. a. in Der Dreischneuss, Haller, Das Goetheanum, Der Maulkorb, Kalmenzone, Etcetera und Landstrich publiziert. 2021 gewann sie den 2. Preis beim Lyrikwettbewerb der Künstler-Gilde Esslingen. Ihre letzte Kunstausstellung fand 2021 im Petershof Basel statt.


Künstlerischer Ansatz In Sonja Crones Arbeiten wurden oft Spannungen und Widersprüche deutlich. Die Künstlerin malte frei assoziierend und schaffte damit einen unmittelbaren, expressiven Ausdruck. In ihrem derzeitigen Projekt zum Thema „Farbe“ geht es hingegen um Harmonie und Konsonanz, die durch den bewussten Einsatz von Komplementärfarben erzeugt werden sollen. Die Wahl von quadratischen Formaten und viereckigen Formen evoziert zudem ein Gefühl von Ausgeglichenheit. Wobei die Statik der Vierecke keinesfalls einen Eindruck von Schwere vermitteln soll – obgleich diese Formen für die Künstlerin für die Begrenzung im Unbegrenzten stehen, suchen die Bilder ein Gefühl von Leichtigkeit hervorzurufen; die strenge Formgebung und ein absolut bewusstes Vorgehen während des künstlerischen Prozesses intendieren eine meditative Wirkung. Eben diese Ruhe und Konzentriertheit sollen sie auch auf die Betrachtenden ausüben. Es geht folglich um ein sinnliches Erlebnis von Farbe und Form in ihrer Reduktion.

Die Harmonie der Komplementärfarben © Sonja Crone


Priscilla Currat

Kontakt priscilla@yourstories.world www.priscilla.world

Biographie Als leidenschaftliche Grafikerin, Designerin und Malerin hat PRISCILLA mehrere Jahre damit verbracht, die kreative Vielfalt zu beobachten, die in verschiedenen schweizerischen und internationalen Museen und Kunstgalerien präsentiert wird. Das Papier war der Vektor, der es ihr ermöglichte, ihre inneren Gefühle auszudrücken, um eine persönliche Note zu verleihen. Die Auswahl der verschiedenen Papiere ist Teil des kreativen Prozesses. Weich, kalt, glatt, rau, glänzend oder matt, die Kombination der Texturen leitet ihre Inspiration. Das Spiel mit den Reliefs und Rissen der verschiedenen Materialien ist Teil der künstlerischen Vollendung des Ansatzes.


Künstlerischer Ansatz Die Wahl fiel auf sanfte, halbtonige Farben, die mit Papieren gemischt wurden, die Buchstaben oder Textfragmente enthalten. Dies führt zu einem anderen Gefühl bei der Betrachtung der Collagen aus der Distanz oder wenn man näher herangeht, um Details zu entdecken. Der Ansatz bestand darin, eine gewisse visuelle Ästhetik herbeizuführen, indem der Blick zu einer Abstufung der verschiedenen Farbtöne geführt wurde, wobei die gleiche Basis aus einfarbigem Papier verwendet wurde. Gold wurde integriert, um den Reliefs der zerrissenen, übereinandergelegten, ineinander verschlungenen und dann aufgeklebten Papiere Licht hinzuzufügen.

Das Gefühl von Farben © Priscilla Currat


Arman Hacikoglu

Kontakt hacikogluarman@gmail.com Instagram : @poparman www.hacikogluarman.myportfolio.com

Biographie Der in Istanbul geborene Armenier Arman Hacikoglu wuchs in der Nähe von Paris auf und erbte so eine Geschichte voller Mythen und abwesender Helden, die aus einer anderen Zeit und von einem ganz anderen Ort kamen. Angeregt durch diese doppelte französisch-orientalische Kultur wurde Arman Juwelenfasser für die Pariser Haute Joaillerie, in der Provinz und dann in der Schweiz. Er wurde von einem Handwerksmeister ausgebildet und lernte die Kunst der Bearbeitung von Edelsteinen, angefangen bei der Beobachtung, wie die Steine und ihre Verteilung auf Goldschmuck zur Geltung kommen. Durch die Strenge und Disziplin, die dieser Beruf erfordert, versteht er die Bedeutung der Proportionen und entwickelt ein präzises Gespür für Steine und die Welt. So gelangt er auf den Weg, der ihn auf seine neue Leidenschaft vorbereitet und ihn dazu bringt, seine Vision der Welt in Fotos umzusetzen.


Künstlerischer Ansatz «Mein künstlerischer Ansatz ist das Ergebnis eines unersättlichen Durstes, die Welt und das Leben mit all seinen Licht- und Schattenseiten zu entdecken. Für mich besteht die Stärke einer Linie oder einer Komposition nicht nur darin, die Technik zu beherrschen oder sie zu erfinden, sondern vor allem darin, sie zu erahnen. Meistens ist es eine Frage der Proportionen. Als Porträtmaler von allem und jedem liebe ich die Geometrie eines Gesichts, einer Perspektive oder eines Lichts. Das Staunen über den gegenwärtigen Augenblick ist das einzig Wahre, denn das Leben ist zu unmittelbar. So bieten mir die Fotos einen Rückblick auf die Welt, bei dem ich erkenne, dass es nicht der Mensch ist, den ich durch die Zeit beobachte, sondern die Zeit, die ich durch den Menschen zu erfassen versuche. Auch aus diesem Grund bin ich von Schwarzweissbildern begeistert, denn hier sind die Farben nur Einbildung oder Erinnerung, verbunden mit der Nostalgie einer vergangenen Zeit, es ist eine Reise ... eine Flucht in die Zeit. Diese Wahrheit, die wie eine Offenbarung klingt, taucht immer wieder auf: Es ist nicht die Zeit, die vergeht, es sind wir; und nichts kann die Zeit festhalten, ausser vielleicht ein Eindruck ... ein Foto.»

beyond time © Arman Hacikoglu


Andrea Hadem

Kontakt matrosenhosen@gmx.net

Biographie Andrea Hadem studierte, nach einer Ausbildung zur Fotografin und Printerin in Köln, Fotografie an der Fachhochschule Dortmund in Deutschland. Nach einem Auslandsjahr in Exeter an der University of Plymouth, School of Art, beendet sie ihr Studium in Zürich an der ZHdK 2003 mit dem Diplom. 2005 erhielt sie ein Atelierstipendium der Stadt Zürich für Genua. Sie lebt und arbeitet in Zürich.


Künstlerischer Ansatz «Das Schwimmen ist eine bestimmte Art sich zu bewegen, ebenso eine Möglichkeit sich zu entfernen.» Zsuzsa Bánk Leonardo da Vinci beschrieb die Wirkung der Farbe Blau als immateriell, sie sei vielmehr eine metaphysische Mischung des Sonnenlichts mit der Schwärze der Weltfinsternis. Charakteristisch bei einer Cyanotypie, ein fotografisches Edeldruckverfahren basierend auf einer Verbindung aus Eisen und Cyan, ist die monochrom blaue Farbgebung. Bei der Belichtung von lichtempfindlichen Papieren entsteht ein wasserunlöslicher blauer Farbkomplex, das Berliner Blau. Die Arbeit «Die Schwimmenden» nimmt Bezug auf unsere Vorstellung der Farbgebung von Wasser und geht ebenso dem Spannungsfeld von Bewegung und Entfernung beim Prozess des Schwimmens nach. Bietet das Schwimmen, neben dem körperlichen Aspekt der Fortbewegung, auch die Möglichkeit eines Entkommens von dem, was ausserhalb des Wassers existiert. Der Körper, umhüllt von Wasser, scheint schwerelos zu sein. Geräusche verschliessen sich zu einem Rauschen.

Die Schwimmenden © Andrea Hadem


Dyai Saugey Contact dyai@saugey.ch Instagram: @dyaisaugey Facebook: @ArtSaugey www.saugey.ch

Biographie Dyai wurde 1980 in Genf geboren und wuchs in Bogotá auf, wo er seine ersten Schritte in der Kunst an der Seite seiner Mutter Francine Saugey, einer Malerin und Tochter des Architekten Marc J. Saugey, machte. Sie führte ihn in die Malerei ein, liess ihm aber sehr viel Freiheit, sodass er durch seine Fehler von sich selbst lernen und sich weiterentwickeln konnte, und ermutigte ihn, mit seinen eigenen Mitteln zu kreieren. Im Jahr 2000 kehrte er in die Schweiz zurück und setzte sein Studium im Bereich Wirtschaft fort. Trotz des eher kulturellen und literarischen Umfelds, in dem er einen gewissen kritischen Geist entwickelt, wird das künstlerische Schaffen in den Hintergrund gedrängt. Die Rückkehr seiner Mutter in die Schweiz, der Abschluss seines Studiums und einige Berufserfahrungen brachten ihn dazu, sich wieder auf seine ursprüngliche Leidenschaft, die Kreativität, zu besinnen. Im Zuge seiner Begegnungen, Diskussionen und Lektüre baut er sich als Künstler auf und eignet sich seine Technik autodidaktisch an. 2017 nimmt er ein Kunststudium auf, um seine konzeptuellen Grenzen zu erweitern und seine Vorgehensweise zu verfeinern, und schliesst 2020 mit einem Bachelor of Arts ab.


Künstlerischer Ansatz Die Strukturen und die Farbe sind eng miteinander verbunden. Farbe besteht nur aus den Interaktionen zwischen unseren Augen, den Materialien und dem Licht. Sie hängt von den beiden letzteren und vom Betrachter ab. Ein Öl-, Wasser- oder Binderpigment auf einem Papier-, Stoff- oder Metallträger wird anders reagieren und eine andere Farbe erzeugen. Die so entstandene Farbe ist einzigartig und hängt vom Material des Objekts, dem Pigment, der Umgebung und der Position des Betrachters, seiner Subjektivität, ab. Wie ist also unsere Beziehung zur Farbe? Wie wird sie von unseren Sinnen wahrgenommen und verändert? Farbe ist nicht von sich aus da, sondern entsteht durch ihre Umgebung, ihr Licht, ihre Materie, ihren Träger, ihr Medium. Ein und dasselbe Pigment erzeugt je nach Umgebung unterschiedliche Farbtöne und Helligkeiten. Ein zufälliges Medium wird die Wahrnehmung der Farbe beeinflussen. So verändert das Material die Farbe ebenso wie die Pigmentladung. Wir sehen uns also mit einer unendlichen Anzahl von Farben konfrontiert, von den intensivsten bis zu den schwächsten in einem einzigen Monochrom. Ein einziges Pigment, das sich durch Licht und Materie vervielfacht und verändert.

Resonanzen / Strukturen © Dyai Saugey


© 2022, Sensorium Stiftung Rüttihubelbad Rüttihubel 29 CH-3512 Walkringen www.sensorium.ch


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