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Das Turnspielgerät von 1975 ist eine der ersten Arbeiten von Günter Pries.

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reichen Möbel, Spielzeug, Spielgeräte. Sie sprühten regelrecht vor Ideen! Mit den beiden zog außerdem eine neue Generation ein. Es hatte vorher ältere Leute in der Firma gegeben, bei denen durfte im Büro nicht gelacht werden. Dagegen war ich schon ein bunter Hund – aber als einziger Junger im Betrieb, mit wem sollte ich denn da lachen ... Mit den alten Damen?« Klaus Habermaaß sieht die Einstellung der ersten Designer als wichtigen Wendepunkt in der Geschichte und Entwicklung der Firma an. »Es war ja ein Wunder, dass aus Hamburg Leute hierherkamen!« Dwinger und Pries betrachtete er von Anfang an als enorme Bereicherung, auch für ihn persönlich. »Die haben immer mal einen Spaß gemacht. Harald Grosch gehört auch zu dieser Generation, er arbeitete

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damals noch im Einkauf. Eine der älteren Mitarbeiterinnen ging zu meiner Mutter und beschwerte sich: ›Da kann man ja nicht mehr arbeiten, die lachen während der Arbeitszeit!‹ Für meine Mutter war das allerdings kein Thema. Mit diesen jüngeren Leuten kam ein ganz neuer Unterbau, eine ganz neue Welt in die Firma. Die Zeit der Altehrwürdigen aus dem vorigen Jahrhundert war vorbei. Es war ein Paradigmenwechsel ersten Ranges, der von mir ausdrücklich gewünscht war. Für mich war das ungeheuer wichtig! Hier in Rodach, in dieser Enklave, konnte es so nicht weitergehen. Das erkannte ich damals als junger Mensch und entwickelte die Dinge langfristig, gerade im Personalbereich. Die Personalfrage war eine entscheidende Frage – ohne gute Leute kein Erfolg.

Dass ich es allein nicht schaffen konnte, das wusste ich!« Dabei erinnert Klaus Habermaaß nachdrücklich daran, dass er zwar meist die notwendigen und richtigen Entscheidungen getroffen hat, der Erfolg des Unternehmens aber immer das Resultat der Arbeit von vielen ist. »Vielleicht war die Einstellung der Designer ein Teil unseres Erfolgsgeheimnisses, weshalb wir uns besser entwickelt haben als viele andere. Das war niemals mein alleiniger Verdienst – daran waren viele, viele Leute beteiligt!« Eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg der Design- und Entwicklungsabteilung ist ganz klar der Mut zum Risiko, die Bereitschaft, zu experimentieren. Ohne Experiment, ohne Freiheit kann sich Kreativität nicht entfalten, und es entsteht nichts Neues. »Diese

damals neue Generation von Dwinger und Pries, die hatte schon ihren eigenen Kopf, die waren nicht mehr so autoritär zu führen, wie das unter meinem Vater noch üblich gewesen war. Damals war er der Patriarch, und alle folgten ihm, ohne zu diskutieren.« Das änderte sich in den Siebzigerjahren grundlegend. Sich auf wandelnde Mentalitäten einzustellen, fiel Klaus Habermaaß damals natürlich leichter als den älteren Mitarbeitern, weil er selbst noch jung war. Aber diese Einsicht hat er bis heute behalten: »Heute machen es junge Leute wieder anders, und man muss sie bis zu einem gewissen Grad auch lassen. Man muss irgendwann aber auch sagen, fertig, so wird’s gemacht. Und wenn das dann falsch war, war es eben falsch.«

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Das Raumsystem ›Gemino‹ erweitert den Gruppenraum nach oben um eine zweite Ebene. 1986 von Reimar Quentin entwickelt, wird es mehrfach den pädagogischen Anforderungen angepasst und erhält als ›Gemino +‹ seine heutige Form.

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