


Gesundheit und körperliches Wohlbefinden rücken immer mehr ins Zentrum des Bewusstseins der Bevölkerung. Das Bedürfnis nach ganzheitlicher Gesundheit ist größer denn je.
Der alpine Raum bietet mit seiner Topografie und seinen klimatischen Bedingungen perfekte Voraussetzungen für körperliche und geistige Gesundheit. Auf diesen Rahmenbedingungen baut das Projekt auf: gesund.tirol ist ein Programm im Auftrag der Lebensraum Tirol Holding, an dem die Tirol Werbung, die Agrarmarketing Tirol und die Standortagentur Tirol gemeinsam arbeiten. Sinn von gesund.tirol ist es, langfristig das Bewusstsein der Tiroler*innen für einen gesunden Lebensstil zu steigern sowie Tirol als Vorzeigeregion für gesundes Leben im alpinen Raum zu positionieren.
gesund.tirol konzentriert sich auf Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung und (Primär-)Prävention, orientiert sich an der Gesundheitsförderungsstrategie Tirols und an den Tiroler Gesundheitszielen. gesund.tirol basiert auf den drei Kernfeldern Ernährung, Entspannung und Bewegung und trägt die Botschaften in der Gesundheitskommunikation nach draußen.
Im Programm gesund.tirol werden innovative und praxisorientierte Projekte initiiert und umgesetzt. Alle Maßnahmen und Projekte von gesund.tirol basieren auf wissenschaftlicher Evidenz, werden somit von wissenschaftlichen Partner*innen umgesetzt oder begleitet und haben einen alpinen Bezug, der die Besonderheiten des alpinen Lebensraums hervorhebt.
• Gesunde Jugend:
Ziel ist die Umsetzung eines Präventionsprogramms für Jugendliche zur langfristigen Entwicklung von gesunden Verhaltensmustern im Bereich Bewegung und gesunder Ernährung, aufbauend auf bereits vorhandenen Untersuchungsergebnissen der EVA(Early Vascular Ageing)-Studie.
• Gesunde Ernährung:
Ziel des Projektes ist es, das Bewusstsein der Tiroler Bevölkerung für regionale, nachhaltige und ernährungsphysiologisch wertvolle Ernährungsformen zu stärken, um somit einen Beitrag für eine langfristige Gesunderhaltung zu leisten.
• Gesunde Region:
Regionen, die Gesundheit mit ihren Angeboten –sowohl für Einheimische als auch Gäste – verknüpfen möchten, werden aktiv unterstützt.
• Tele-Prävention „Health-e-bikes“: Ziel des Forschungsprojekts ist die exemplarische Entwicklung eines touristisch genutzten Tele-Prävention-Programmes.
In Zusammenarbeit mit der Lebensmitteltechnologin und Qualitätsmanagerin Magdalena Esterhammer wurden Kommunikationsgrundsätze für den Ernährungsleitfaden ausgearbeitet. In diesem Kapitel wird kurz darauf eingegangen, warum es einen Leitfaden braucht und was bzw. wie im Kontext der gesunden Ernährung erfolgreich kommuniziert werden kann.
Im Rahmen des Programms gesund.tirol hat die Agrarmarketing Tirol die Aufgabe der Erstellung eines Ernährungsleitfadens übernommen. Anhand von wissenschaftlichen Studien der Tiroler Fachhochschule fh gesundheit und in Zusammenarbeit mit den Diätologinnen Anna Elisabeth Purtscher, Carina Wahler, Edburg Edlinger, Evelyn Prinster und Karin Ratschiller wurden Empfehlungen für eine gesunde Ernährungsweise mit Tiroler Produkten ausgearbeitet. In den Studien wurden zahlreiche Lebensmittel auf ihre Inhaltsstoffe, Nährwerte und Rolle in der gesunden Ernährung analysiert. Basierend darauf wurden der Tiroler Ernährungsberg (=Ernährungspyramide) und zwei ausgewogene Tiroler Genussteller kreiert. Im Leitfaden sind neben kommunikationsrelevanten Empfehlungen zur Auslobung von Produkten auch wissenschaftliche Daten aus den Analysen von Lebensmitteln enthalten.
Ein Leitfaden bietet den Vorteil, dass eine Vereinheitlichung der Kommunikationsstrategie im Bereich der gesunden und bewussten Ernährung innerhalb der Lebensraum Tirol Holding möglich ist. Der ausführliche Leitfaden (Langversion) ist digital verfügbar, eine Kurzversion gibt es als gedrucktes Booklet. Der Leitfaden ist sowohl auf interne als auch externe Kommunikationsprozesse anwendbar und soll ein wissenschaftlich fundiertes und einheitliches Basiswissen rund um gesunde und bewusste Ernährung „auf tirolerisch“ vermitteln.
Der Kommunikationsleitfaden dient als Nachschlagewerk und zeigt, wie gesunde Ernährung „auf tirolerisch“ geht und wie sich diese umsetzen lässt. Ziel des Teilprojektes gesunde.ernährung ist es, die Tiroler Bevölkerung zu sensibilisieren und mit einer zeitgemäßen Ernährungsaufklärung das Bewusstsein für genussvolle, regionale und physiologisch wertvolle/gesunde Ernährung zu fördern. Dies soll langfristig das positive Ernährungsverhalten der Tiroler Bevölkerung unterstützen.
Neben einer einheitlichen internen und externen Ernährungskommunikation soll in einem weiteren Schritt der Leitfaden als Basis für weiterführende Aus- und Weiterbildungsangebote genutzt werden. Je nach Zielgruppe – ob für Schulen, Universitäten oder in der Erwachsenenbildung – können mithilfe des Leitfadens Lehr- und Lernmaterial erstellt werden.
Bei der Abbildung von Produkten und deren Zubereitung oder Verzehr ist darauf zu achten, dass keine falschen Botschaften vermittelt werden. So sollen die Rezipienten nicht zu einem übermäßigen oder einseitigen Konsum bestimmter Produkte verleitet werden. Auch der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel darf nicht abgewertet werden. Wichtig: Lebensmittel sind weder gesund noch ungesund; es bedarf der richtigen Kombination und Menge verschiedenster Produkte. Diese Botschaft ist klar zu kommunizieren – gerade mit Blick auf Zielgruppen wie Kleinkinder oder Schüler*innen.
Der Deutsche Werberat (2020) stellt allgemeine Grundsätze für kommerzielle Kommunikation/Werbung auf (1):
• Das Vertrauen der Verbraucher*innen in die Qualität der beworbenen Lebensmittel darf nicht missbraucht werden.
In diesem Ernährungsleitfaden werden nährwertbezogene, gesundheitsbezogene sowie herkunftsbezogene Angaben kommuniziert. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ wird die Zielgruppe über die positiven Eigenschaften der Tiroler Lebensmittel informiert, soll damit aber nicht überladen oder verwirrt werden. Die Informationsaufarbeitung und Erklärungen zu den Lebensmitteln müssen leicht und klar verständlich sowie zutreffend sein und dürfen nicht in die Irre führen. Wichtig ist, dass in der Ernährungskommunikation nicht behauptet wird, dass gewisse Lebensmittel Krankheiten vorbeugen, heilen oder behandeln. Auch das Zuschreiben von Wirkungen, die ein Produkt aber nicht besitzt, ist zu vermeiden. Neben der textlichen Auslobung muss auch die optische Aufmachung von Lebensmitteln in der Kommunikationsstrategie berücksichtigt werden.
• Lebensmittelwerbung soll einem gesunden, aktiven Lebensstil oder einer ausgewogenen, gesunden Ernährung nicht entgegenwirken.
• Kommerzielle Kommunikation zu Lebensmitteln darf nicht zu einem einseitigen oder übermäßigen Konsum führen.
• Werbung darf verarbeitete oder unverarbeitete Lebensmittel nicht abwerten.
• Gibt es Lebensmittel, deren übermäßiger Verzehr aus gesundheitlicher Sicht nicht empfohlen wird, so dürfen diese trotzdem nicht abwertend dargestellt werden.
und
Eine nährwertbezogene Angabe gibt an, welcher Nährstoff in einem Lebensmittel enthalten, nicht enthalten oder in verminderter oder erhöhter Menge enthalten ist. Dies gilt auch für den Brennwert des Lebensmittels.
Beispiele für nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben:
• energiearm, energiereduziert, energiefrei
• fettarm, fettfrei/ohne Fett, arm an gesättigten Fettsäuren, frei von gesättigten Fettsäuren
• Quelle an Omega-3-Fettsäuren, mit einem hohen Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren, mit einem hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren
• zuckerarm, zuckerfrei, ohne Zuckerzusatz
• natriumarm/kochsalzarm
• Ballaststoffquelle, hoher Ballaststoffgehalt
• Proteinquelle, hoher Proteingehalt
• von Natur aus/natürlich, leicht
• reduzierter (Nährstoff)-Anteil, erhöhter (Nährstoff)-Anteil
• (Vitamin)- und/oder (Nährstoff)-Quelle, enthält (Nährstoff) und/oder (Vitamin) und/oder (Mineralstoff)
Diese Angaben dürfen nur verwendet werden, wenn sie gewissen Anforderungen entsprechen [(VO (EG) 1924/2006) Artikel 3]. Der Einsatz der nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben darf:
• nicht falsch, mehrdeutig oder irreführend sein.
• keine Zweifel über die Sicherheit und/oder ernährungsphysiologische Eignung anderer Lebensmittel wecken.
• nicht zum übermäßigen Verzehr eines Lebensmittels verleiten.
• Nicht suggerieren, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung nicht die erforderlichen Mengen an Nährstoffen liefern kann.
• nicht auf Veränderungen der Körperfunktionen Bezug nehmen, die beim Verbraucher Ängste auslösen können; das gilt sowohl für Texte als auch für Bilder oder grafische Elemente.
Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben gelten nicht für alkoholische Getränke über 1,2 % vol. [(VO (EG) 1924/2006) Artikel 4, Absatz 3]. Die Angaben dürfen nicht gemacht werden, wenn diese zu einem übermäßigen Verzehr eines Lebensmittels verleiten oder von vernünftigen Ernährungsgewohnheiten abhalten (VO (EG) 1924/2006).
„Weniger ist oft mehr! Wenige gezielt auf das Produkt und die Zielgruppe abgestimmte Botschaften runden jedes Produkt ab.“
Ein Themenbereich von gesund.tirol ist die gesunde Ernährung. Die Agrarmarketing Tirol wurde mit der Ausarbeitung eines Kommunikationsleitfadens zur bewussten und gesunden Ernährung mit Tiroler Produkten beauftragt. Mithilfe des Leitfadens soll in den Bereichen Ernährung und Nährwerte der Tiroler Produkte einheitlich kommuniziert werden können. Im Zentrum stehen die Prinzipien einer bewussten und gesunden Ernährung mit Tiroler Lebensmitteln.
Die heimische Küche lockt mit regionalen und saisonalen Angeboten und spiegelt den Wert der Tiroler Produkte wider. Auf Basis der wissenschaftlichen Studien der fh gesundheit Innsbruck zu den Tiroler Lebensmitteln und mit den Ernährungsempfehlungen der Diätologinnen Edburg Edlinger, Anna Elisabeth Purtscher, Carina Wahler, Karin Ratschiller und Evelyn Prinster soll Lust auf mehr Tirol am Teller gemacht werden.
Der Leitfaden vermittelt ein Verständnis von gesunder Ernährung mit Tiroler Produkten und dient als Nachschlagewerk. Welches grundlegende Verständnis von gesunder Ernährung geht aus diesem Leitfaden hervor und wird vermittelt?
Die gesunde Ernährung „auf tirolerisch“ ist eine ausgewogene Mischung aus Tiroler Lebensmitteln, die regional verfügbar sind und alle wichtigen Nährstoffe für einen gesunden Lebensstil mit sich bringen. Neben einer regelmäßigen Energieverteilung über den Tag ist auch die Nährstoffkomposition bei den Mahlzeiten von großer Bedeutung.
Die zentralen Bestandteile einer gesunden Ernährung lassen sich in folgende Produktgruppen einteilen: Getränke, Obst und Gemüse, Stärkelieferanten, Eiweißquellen, Öle und Fette sowie Genussmittel.
Ein optimaler Ess-Alltag enthält reichlich pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Getreideprodukte und Obst und wird mit eiweißreichen Lebensmitteln und hochwertigen Fetten kombiniert. Genussmittel wie Süßes oder Alkohol dürfen auch mal sein und können in geringen Mengen genossen werden.
Besonders wichtig für eine gesunde und bewusste Ernährung ist, ausreichend zu trinken. Die optimale Flüssigkeitszufuhr beträgt 30 ml pro kg Körpergewicht. Die besten Durstlöscher sind Wasser oder zuckerfreie Flüssigkeiten. In den nachfolgenden Kapiteln wird beschrieben, welche Mengen je Nährstoffgruppe von Tiroler Diätolog*innen empfohlen werden.
Wichtig ist, zu verstehen, dass es bei gesunder Ernährung nicht um Verzicht oder Verbote geht, sondern vielmehr ein bewusster Umgang mit (Tiroler) Lebensmitteln im Mittelpunkt steht. Es kann/darf/soll alles gegessen werden, aber – je nach Größe, Gewicht, Alter, Geschlecht etc. – in unterschiedlichen Mengen und Zusammensetzungen.(2)
Anna Elisabeth Purtscher (2021): „Essen und Trinken sind mehr als Ernährung. Gutes Essen und Trinken sind immer auch Kultur, Tradition und Gemeinschaft!“
Carina Wahler (2021): „Essen spricht alle Sinne an. Mit einer bunten, vorwiegend regionalen und saisonalen Lebensmittelauswahl lassen sich immer wieder neue Geschmackserlebnisse kreieren, die Gaumen, Augen und Nase erfreuen.“
Karin Ratschiller (2021):
Die Ernährungsexpertinnen Edlinger, Purtscher, Wahler, Ratschiller und Prinster verraten ihr persönliches Verständnis von bewusstem Genuss und gesunder Ernährung:
Edburg Edlinger (2021): „Denkst du nur in 'erlaubt' und 'verboten', gibt das deinem Leben keine genussvolle Noten. Als Diätologin ist es mir ein großes Anliegen, dass Essen genüsslich und positiv erlebt wird. Genieße deine Mahlzeiten mit allen Sinnen und am besten gemeinsam mit deinen Liebsten. Geteilter Genuss ist doppelter Genuss.“
„Ich esse ALLES, am liebsten in feiner Gesellschaft, bin offen für Neues, schätze aber am meisten die heimische Vielfalt in unverfälschter und vollwertiger Qualität.“
Evelyn Prinster (2021):
„Wir essen nicht nur zum Überleben. Bewusstes Essen und Trinken bedeutet abwechslungsreich und ausgeglichen, regional und saisonal, Hinterfragen der Produktionsbedingungen und Wertschätzung der Lebensmittel. Nahrung soll Kraft- und Energiespender sein, gut schmecken und immer wieder Genussmomente schaffen.
Wichtig ist außerdem, die Signale des Körpers wie Hunger und Sättigung zu spüren.“
In Zusammenarbeit mit Tiroler Diätologinnen und dem Studiengang Diaetologie der fh gesundheit Innsbruck werden im Leitfaden ernährungsphysiologisch abgestimmte Ernährungsempfehlungen vorgestellt. Diese decken sich mit den 10 Regeln der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung, kurz ÖGE. Die 10 Regeln für gesunde Ernährung sind praktische Empfehlungen, welche die im Leitfaden ausführlich erarbeiteten Grundsätze zusammenfassen. Auf die empfohlenen Mengenangaben und Portionsgrößen sowie auf die wissenschaftlich ausgearbeiteten Vorzüge der Tiroler Produkte wird in den Kapiteln 4, 5 und 6 näher eingegangen. Die Beachtung der 10 Ernährungsregeln unterstützt laut ÖGE und Ernährungsexpertinnen eine bewusste und gesunde Ernährung(1):
1. Vielseitig und genussvoll essen
Mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung lässt sich die bunte Lebensmittelvielfalt der Region genießen. Langsames und bewusstes Essen fördern den Genuss und das Sättigungsgefühl. Es sollten überwiegend pflanzliche Lebensmittel genutzt und die ökologischen Aspekte berücksichtigt werden.
2. Reichlich Flüssigkeit
Wichtig ist, ausreichend zu trinken. Am besten sind alkoholfreie, energiearme Getränke in Form von Wasser, ungesüßten Kräuter- und Früchtetees oder verdünnten Obst- und Gemüsesäften.
3. Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst
Mit Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst kommt Farbe in jedes Gericht und auf jeden Teller! Gemüse und Obst sollten möglichst frisch, am besten roh oder nur kurz gegart verspeist werden. Gelegentlich kann auch zu Gemüse- und Obstsäften gegriffen werden. Frisches Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte liefern viele Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
4. Getreideprodukte und Erdäpfel
Die Vielfalt an Getreidesorten ist groß – diese soll genutzt werden. Ideal sind Getreideprodukte wie Brot, Erdäpfel, Nudeln und Vollkornreis. Vollkornprodukte liefern Energie in Form von komplexen Kohlenhydraten, reichlich Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
5. Milch und Milchprodukte Milch und Milchprodukte enthalten viel Kalzium, hochwertiges Eiweiß und viele fett- und wasserlösliche Vitamine. Bei Joghurt und Käse sind fettarme Varianten zu bevorzugen. Fettreiche Lebensmittel wie Schlagobers und Butter sollten sparsam in den Speiseplan eingebaut werden.
6. Fisch, Fleisch und Eier Beim Fisch sollten fettreiche Seefische bzw. heimische Kaltwasserfischarten bevorzugt werden. Sie liefern hochwertiges Eiweiß, reichlich Omega-3-Fettsäuren sowie Jod, Selen und Vitamin D.
Bei Fleisch- und Wurstwaren sind kleine Portionen zu empfehlen. Dabei sollte regionales Fleisch bevorzugt werden. Weißes sowie rotes Fleisch sind hochwertige Eiweißquellen und liefern B-Vitamine, Eisen und Zink. Eier sind eine gute Eiweißquelle und liefern viele Vitamine und Mineralstoffe. Mit Blick auf den Cholesteringehalt sollten Eier in Maßen genossen werden.
7. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel — auf die Fettqualität achten Es sollte bevorzugt auf hochwertige pflanzliche Öle und Fette wie z. B. Rapsöl sowie auf Nüsse und Samen zurückgegriffen werden. Diese liefern Energie, wichtige ungesättigte Fettsäuren und fettlösliche Vitamine. Wichtig: Nicht nur am sichtbaren Fett sparen, sondern auch auf versteckte Fette in Wurst, Käse, Back- und Süßwaren, Saucen, Fast Food und Fertiggerichten achten!
8. Sparsam bei Zucker und Salz
Zucker und gesüßte Getränke am besten nur selten genießen. Beim Kochen kann die große Vielfalt an Kräutern und Gewürzen genutzt und gleichzeitig Salz reduziert werden. Stark gesalzene Lebensmittel sollten generell vermieden bzw. mit salzarmen Lebensmittelns kombiniert werden.
9. Schonend zubereiten
Ideal sind eine nährstoffschonende, fettsparende Zubereitung und kurze Gar- und Warmhaltezeiten. So wird vermieden, dass Lebensmittel beim Erhitzen „verbrennen“ und Nährstoffe verloren gehen. Die schonende Zubereitung garantiert auch den besten Geschmack und verhindert die Bildung unerwünschter Substanzen.
10. Auf einen aktiven und gesunden Lebensstil achten Ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden und sind wichtige Faktoren in der Prävention von chronischen Erkrankungen.
Was ist ein Nährwert? Nährwerte sind die physiologischen Werte von Lebensmitteln, in Zahlen ausgedrückt. Dazu zählen Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, Salz, Zucker etc. (5) .
Nährwerte werden üblicherweise auf Verpackungen von Lebensmitteln angegeben. In Österreich gilt seit 2016 die verpflichtende Nährwertdeklaration gemäß EU-Informationsverordnung. Diese Nährwertkennzeichnung ist unabhängig von der Deklaration einer nährwert- oder gesundheitsbezogenen Angabe oder der Anreicherung von Produkten mit Vitaminen und Mineralstoffen oder anderen Substanzen. Im Zuge der Kennzeichnung müssen der Brennwert, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz angegeben werden
(vgl. dazu Art 30 EU-Informationsverordnung).
Gemäß dieser Verordnung muss die Nährwertdeklaration
„7 Angaben“ verpflichtend enthalten und diese in folgender Reihenfolge tabellarisch pro 100 g/100 ml anführen:
• Brennwert
• Fett
• gesättigte Fettsäuren
• Kohlenhydrate
• Zucker
• Eiweiß
• Salz
Eine zusätzliche bzw. alternative Angabe je Portion/Verzehreinheit ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich (vgl. Art 33)(3).
Folgende Nährstoffe können freiwillig und ergänzend zu den „7 Angaben“ in der Tabelle gelistet werden(4):
• einfach ungesättigte Fettsäuren
• mehrfach ungesättigte Fettsäuren
• mehrwertige Alkohole
• Stärke
• Ballaststoffe
• Vitamine und Mineralstoffe
Die durchschnittlichen Nährwerte pro 100 g können auch eigenständig ausgerechnet werden. Dazu stellt Lebensmitteltechnologin und Qualitätsmanagerin Magdalena Esterhammer ein Excel-File mit einer detaillierten Beschreibung zur Verfügung.
Hier geht’s zum Download der Nährwert-Kalkulationstabelle.
Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), 2017: Allgemeine Empfehlungen. 10 Ernährungsregeln der ÖGE: https://www.oege.at/index.php/bildung-information/empfehlungen/allgemeine-empfehlungen/ 2-uncategorised/1126-empfehlungen-10-regeln-dge Vgl. AGES (2020): Die Österreichische Ernährungspyramide. https://www.ages.at/themen/ernaehrung/oesterreichische-ernaehrungspyramide/ WKO (23.01.2017): Kennzeichnung – Nährwertkennzeichnung. https://www.wko.at/branchen/industrie/ nahrungs-genussmittelindustrie/Kennzeichnung_-_Naehrwertkennzeichnung.html
WKO (23.01.2017): Kennzeichnung – Nährwertkennzeichnung. https://www.wko.at/ branchen/industrie/nahrungs-genussmittelindustrie/Kennzeichnung_-_Naehrwertkennzeichnung.html issgesund.at - Saisonal, Regional, Gesund (2021): Nährwertrechner - Nährwerte berechnen. https://www.issgesund.at/a/naehrwertrechner-naehrwerte-berechnen
Für die Ausarbeitung des Ernährungsleitfadens war es wichtig, wissenschaftlich aufbereitetes Material und professionell durchgeführte Produktstudien zu verwenden. Dazu arbeitete die Agrarmarketing Tirol eng mit der Tiroler Fachhochschule fh gesundheit und Tiroler Diätologinnen zusammen. Wissenschaftliche Studien und Ernährungsempfehlungen bilden die Grundlage des Ernährungsleitfadens.
Um eine wissenschaftlich fundierte Basis für den Ernährungs- und Kommunikationsleitfaden zu schaffen, führte die fh gesundheit Lebensmittelanalysen der „Qualität Tirol“ Produkte durch.
Folgende Produktgruppen wurden untersucht und ausgewertet: Eier, Erdäpfel, Fisch, Fleisch, Gemüse, Honig, Joghurt, Käse, Marmelade, Milch- und Milchprodukte sowie Obst und Wurstwaren.
In den nachfolgenden Unterkapiteln werden die spezifischen Grundlagen, die ernährungsphysiologischen Vorzüge sowie der gesundheitliche Mehrwert der „Qualität Tirol“ Produkte aufgezeigt. Diese Ergebnisse basieren auf den wissenschaftlichen Studien der fh gesundheit. Darüber hinaus enthalten die Ausarbeitungen viel Wissenswertes vom Ursprung des Produktes bis hin zu Empfehlungen, wie die Tiroler Lebensmittel in eine bewusste und gesunde Ernährungsweise eingebaut werden können.
Hinweis zu den Quellenangaben:
In jedem Produktkapitel werden unterschiedliche Quellen herangezogen. Die Verweise auf die verwendeten Quellen sind als Fußnoten markiert. Am Ende jedes Produktkapitels sind die für die Produktgruppe verwendeten Literaturquellen aufgelistet.
von Fleisch auf den menschlichen Körper 29
nach Personengruppen
Eier sind kleine Allrounder. Sie sind preiswerte und konzentrierte Nährstofflieferanten(1,2).
Eier sind ein wertvolles und universelles Lebensmittel, sie(1,4):
• sind frei von Kochsalz.
• sind reich an Proteinen, sättigen sehr gut und sind eine gute Eiweißquelle bei KuhmilchUnverträglichkeit oder vegetarischer Ernährung.
• enthalten zahlreiche Vitamine sowie Mineralstoffe.
• versorgen uns mit hochwertigen, gut verfügbaren Proteinen, die für unsere Muskeln wichtig sind.
• enthalten Beta-Carotin, das eine gute Sehleistung unterstützt.
• enthalten Biotin, das gut für Haut und Haare ist.
• enthalten Folsäure für ein gutes Zellwachstum.
Die Nährstoffe aus den Eiern werden von unserem Körper sehr gut aufgenommen und verwertet.
Eier können vielfältig zubereitet werden – ob als Frühstücksei, Rührei, Spiegelei oder verarbeitet in diversen Speisen. Vorsicht ist bei rohen Eiern geboten. Einerseits aufgrund einer möglichen Salmonellenbelastung, andererseits weil sie nur schwer verdaulich sind. Weichgekochte Eier sind wesentlich besser verträglich. Hartgekochte Eier sind wiederum etwas schwerer verdaulich, weil durch die lange Erhitzung die Proteine starke Verbindungen knüpfen, die im Darm schwerer gelöst werden können (1) . Eier sollten aufgrund des relativ hohen Cholesteringehaltes in moderaten Mengen (3 Stück pro Woche) genossen werden(1–3).
Tipps für den Verzehr von Eiern:
• Eine Tiroler Marende sollte nicht nur aus Käse und Wurst bestehen. Mit einem Jausen-Ei und frischem Tiroler Gemüse wird die Brettljause zur ausgewogenen Mahlzeit.
• Eier sind die Proteinquelle in Knödel, Nockerln, Spätzle und Palatschinken.
• Eierspeisen sollten aus maximal 2 Eiern zubereitet und mit reichlich Gemüse wie Tomaten, Karotten, Zucchini, Kohlrabi, Melanzani, Lauch oder Frühlingszwiebel sowie frischen Kräutern ergänzt werden.
Zusammensetzung mittelgroßes Ei (60 g ohne Schale):
60 g
Wasser (44,9 g)
Proteine (7,6 g)
Fett (6,5 g)
Mineralstoffe (0,6 g)
Kohlenhydrate (0,4 g)
Insgesamt besteht ein Ei zu rund zwei Drittel aus Eiklar und einem Drittel aus Eidotter. Bei einem mittelgroßen Ei (60 g) sind das 40 g Eiklar und 20 g Eidotter. Die Nährstoffe sind im Dotter und Eiklar unterschiedlich verteilt. So besteht das Eiklar hauptsächlich aus Wasser und Proteinen und das Eidotter aus Wasser, Proteinen und Fett.
Eier enthalten sehr viele Proteine, die für den Menschen biologisch sehr wertvoll sind. Das heißt, der Körper kann das Protein sehr gut aufnehmen und in körpereigenes Eiweiß umbauen(1). Die fachliche Bezeichnung dafür lautet „biologische Wertigkeit“(5).
ENTHÄLT 7,6 G PROTEINE (5) .
Sie gibt an, wie viel Proteine aus der Nahrung in körpereigenes Eiweiß umgebaut werden können. Proteine bestehen aus einzelnen Bausteinen, den Aminosäuren. Acht dieser Aminosäuren sind unentbehrlich, das bedeutet, unser Körper kann sie selbst nicht bilden und wir müssen sie mit der Nahrung aufnehmen. Eier haben eine biologische Wertigkeit von 100, das bedeutet, dass aus 100 g Hühnerprotein 100 g körpereigenes Eiweiß aufgebaut werden kann. Die biologische Wertigkeit kann durch bestimmte Kombinationen noch verbessert werden(4,5).
Ein Ei enthält mit knapp 7 % in etwa gleich viel Fett wie Proteine. Das Fett ist fast ausschließlich im Dotter enthalten. Der Anteil an Omega-3-Fettsäuren variiert je nach Fütterung. Eier aus Freilandhaltung oder Bio-Eier enthalten mehr Omega3-Fettsäuren wie Eier aus Boden- oder Käfighaltung. Denn die Hühner fressen beim Auslauf im Freien Moose, Flechten und Gras, wodurch der Omega-3-Fettgehalt im Dotter steigt(1,3–6).
ENTHÄLT 6,5 G FETT (5) .
Im Ei sind mit rund 0,5 % nur sehr geringe Mengen an Kohlenhydraten enthalten(1,3,4).
Eier enthalten keine Ballaststoffe(1,3,4) .
Eier enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, die für die menschliche Ernährung von großer Bedeutung sind(1,4,5).
In nennenswerten Mengen sind im Eidotter Kalzium, Magnesium, Kalium, Phosphor, Eisen, Zink, Jod, Fluor und Selen enthalten(1,2,4,5), das Eiklar enthält hauptsächlich Natrium.
Im Ei sind alle fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K), ausschließlich im Eidotter enthalten. Die wasserlöslichen Vitamine
Ascorbinsäure, Biotin, Folsäure, Niacin, Pantothensäure und Cobalamin sind ebenfalls vorwiegend im Eigelb zu finden, während das Vitamin Riboflavin im Eiklar enthalten ist(1,4) .
Um Biotin aufnehmen zu können, müssen Eier erhitzt werden, denn Biotin ist an bestimmte Proteine im Ei gebunden. Beim Erhitzen werden diese Komplexe zerstört und das Vitamin liegt zur Aufnahme frei(1,4).
Eine erwachsene Person kann mit einem Ei rund ein Viertel des empfohlenen Tagesbedarfs an Folsäure decken(2).
› Eier sind reich an leicht verdaulichen Proteinen.
› Das Ei enthält fast gleich viel Fett wie Proteine.
› Der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren ist von der Fütterung abhängig und in Freiland- und Bio-Eiern höher als in Eiern aus Bodenhaltung.
› Im Eidotter sind viele Mineralstoffe und Vitamine enthalten.
› Ein Ei deckt ein Viertel des Tagesbedarfs an Folsäure.
› Eier erhitzt genießen, damit Biotin aufgenommen werden kann.
Eier liefern wertvolle Nährstoffe, aber auch reichlich Cholesterin und sollten deshalb in moderaten Mengen Teil einer ausgewogenen Ernährung sein. Um einer Salmonelleninfektion vorzubeugen, ist auf eine hygienisch einwandfreie Zubereitung zu achten.
Je nach Alter werden unterschiedlich viele Eier pro Woche empfohlen. Darin enthalten sind auch verarbeitete Eier, also Eier, die beispielsweise in Kuchen, Keksen oder Knödeln verarbeitet sind.
Ein gesunder Erwachsener sollte täglich maximal 300 mg Cholesterin aufnehmen. In einem Eidotter sind rund 230 mg Cholesterin enthalten. Das heißt, mit einem Ei ist die empfohlene Tagesmenge fast erreicht. Das Cholesterin aus der Nahrung stand jahrelang unter Verdacht, das körpereigene Cholesterin zu erhöhen und so negativ auf das Herz-Kreislauf-System zu wirken. Dazu gibt es mittlerweile zahlreiche Studien mit zum Teil sehr widersprüchlichen Ergebnissen, sodass die Annahme weder bestätigt noch widerlegt werden kann. Das heißt, einige Studien konnten einen Zusammenhang zwischen hohem Ei-Konsum und erhöhtem Cholesterinspiegel feststellen, andere wiederum nicht. Aufgrund dieser Tatsache bleibt die Empfehlung von maximal 3 Eiern pro Woche bestehen(1,4–6,15–17).
1–3 Jahre*
1–2 Stück pro Woche
Es gelten folgende Empfehlungen(7–9): ab 6 Monaten in kleinen Mengen in der Beikost
4–9 Jahre* 2 Stück pro Woche ab 10 Jahren
2–3 Stück pro Woche
Seniorinnen & Senioren über 65 Jahren
ca. 3 Eier (180 g) pro Woche(13,14)
Gesunde Erwachsene
ca. 3 Eier (180 g) pro Woche(10–12)
* Eier sollten für Kinder unter 5 Jahren stets durcherhitzt werden, um eine Salmonelleninfektion zu vermeiden(8,9)
Eier können mit Salmonellen kontaminiert sein. Diese Bakterien gelangen während des Legens oder danach über das Huhn auf das Ei. Durch die vielen kleinen Luftlöcher auf der Eierschale, gelangen die Salmonellen in das Innere des Eies. Salmonellen vermehren sich bei Temperaturen über 6 °C. Das heißt, je älter das Ei und je wärmer die Lagertemperatur, umso höher kann die Salmonellenbelastung sein. In Österreich werden die Hühner jedoch regelmäßig geimpft und auf Salmonellen untersucht, sodass die Eier in der Regel frei von Salmonellen sind. Um aber auf Nummer sicher zu gehen, sollten Eier stets durcherhitzt werden. Für Gerichte, die mit rohen Eiern zubereitet werden, sollte man nur ganz frische Eier verwenden, die Speisen dann ausreichend kühlen und noch am selben Tag aufessen. Kinder unter 5 Jahren, Schwangere und Kranke sollten grundsätzlich nur durcherhitzte Eier essen(1,2,8,9,12).
› Eier sind in kleinen Mengen für die Beikost geeignet.
› Eier für Kinder unter 5 Jahren immer durcherhitzen.
› Maximal 3 Eier pro Woche (inkl. verarbeiteter Eier).
› Studien konnten die Wirkung von Eiern auf den Cholesterinspiegel weder bestätigen noch widerlegen.
› Um einer Salmonelleninfektion vorzubeugen, Eier und Gerichte mit Eiern stets durcherhitzen.
› Österreichische Hühner und Eier unterliegen strengen Kontrollen, eine Salmonelleninfektion ist sehr selten.
Wie ist das Ei aufgebaut? Woran ist erkennbar, ob ein Ei frisch ist? Welche Hygienemaßnahmen müssen bei Eiern, vor allem im Haushalt, berücksichtigt werden? Diese und noch weitere Informationen werden im nachfolgenden Abschnitt erläutert.
Durchschnittlich wiegt ein Ei der Gewichtsklasse M rund 58 g und setzt sich zu 10 % aus Schale, einem Drittel Eidotter und der Rest aus Eiklar zusammen. Das Gewicht des Eies ist abhängig vom Futterangebot, der Jahreszeit, dem Alter der Legehenne und der Legedauer(4).
Eiklar
Das Ei besteht zum Großteil aus Eiklar bzw. Eiweiß, das sich fast ausschließlich aus Wasser und Proteinen zusammensetzt(1,2).
Eidotter
Das Eidotter oder auch Eigelb, wiegt im Durchschnitt 20 g, wird von einer dünnen Haut umgeben und in der Ei-Mitte durch die Hagelschnüre gehalten. Die Gelbfärbung wird durch Futterzusätze wie Carotinoide, Lutein (E161b) und ähnlichem beeinflusst, die aber keinen nennenswerten Einfluss auf das Nährstoffverhältnis der Eier haben(1). Das Eigelb enthält den Großteil der Nährstoffe, da diese das Küken für die Entwicklung benötigt(1,4).
Eischale
Die Eischale ist ca. einen halben Millimeter dick und von mehreren tausend Poren durchsetzt. Durch die Löcher gelangt Sauerstoff in und Kohlendioxid aus dem Ei, sodass das Küken atmen kann. Durch die Poren gelangen aber auch Mikroorganismen wie Bakterien (z. B. Salmonellen) in das Innere des Eies. Deshalb ist die Eischale mit einer dünnen Schutzschicht überzogen, die das Ei vor dem Eindringen von Mikroorganismen schützt. Wird diese Schutzschicht beispielsweise durch Waschen zerstört, reduziert sich die Haltbarkeit(1,2).
Auf der Innenseite der Schale ist eine dünne doppelschichtige Haut, die sich am breiten Ende des Eies teilt. Dazwischen befindet sich eine kleine Luftkammer, die größer wird, umso älter das Ei ist(4).
Eier werden nach Größe (S–XL) und Güteklasse eingeteilt(4). Die Einteilung der Größen ist vom Gewicht abhängig(1,4,15).
Ausschlaggebend für die Einteilung der Eier in Güteklassen sind Höhe der Luftkammer und somit der Frischezustand, Aussehen und Beschaffenheit der Schale, Eiklar und Eigelb sowie Fremdgeruch(1): In den Handel dürfen nur Eier der Güteklasse A, die diesen Qualitätskriterien entsprechen und nach Gewichtsklassen sortiert sind(18). Eier, die dieser Güteklasse nicht entsprechen, dürfen nur an bestimmte Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie und Nicht-Nahrungsmittelindustrie verkauft werden(5,18).
Größe Gewicht
S (klein) < 53 g
M (mittel) 53–62 g
L (groß) 63–72 g
XL (sehr groß) > 73 g
Auf der Eierverpackung müssen folgende Punkte stehen(18):
• Name bzw. Firma und Anschrift des Verpackers
• Gewichtsklasse, Güteklasse und Haltungsform
• Zahl der verpackten Eier
• Mindesthaltbarkeitsdatum
• Verbraucherhinweise:
» „Bei Kühlschranktemperatur aufbewahren“
» „Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums durcherhitzen“
• Kennnummer der Packstelle und Erklärung des Erzeugercodes
Jedes Ei wird mit einem Code gestempelt z. B. 1-AT-123456. Dieser sagt aus(18):
• wie die Hühner gehalten werden:
0 = ökologische Erzeugung
1 = Freilandhaltung
2 = Bodenhaltung
3 = Käfighaltung
• woher das Ei kommt (AT = Austria).
• von welchem Betrieb das Ei stammt (123456 = LFBIS-Nummer: Betriebsnummer, die vom land- und forstwirtschaftlichen Betriebsinformationssystem vergeben wird).
Eier sollten bei konstanter Temperatur gelagert werden. War das Ei einmal im Kühlschrank bzw. Kühlhaus sollte es bis zur Verwendung kühl gelagert werden. Denn wenn ein Ei nach der Kühlung wärmeren Temperaturen ausgesetzt wird, sickert Kondenswasser aus der Raumluft durch die Poren in das Ei und dadurch können auch Keime in das Ei-Innere gelangen(5).
Die Haltbarkeit von Eiern ist abhängig von der Lagertemperatur. Eier, die in den Handel kommen sind im Durchschnitt 10 Tage alt. Eier haben interne Abwehrmechanismen, wie die Schutzschicht auf der Eischale, die nach rund 18 Tagen zusammenbrechen. Ab dem 28. Tag können dann VerderbnisErscheinungen auftreten. Deshalb beträgt das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bei Eiern vier Wochen. Wird die natürliche Schutzschicht durch Waschen oder Abreiben zerstört, verkürzt sich die Haltbarkeit erheblich(4).
Frisch gelegte Eier sind in der Regel steril, sie können aber beim Legen bzw. danach mit Salmonellen kontaminiert werden. Salmonellen gelangen über die Poren in das Innere des Eies und vermehren sich bei einer Lagertemperatur über 6 C°. Temperaturen darunter lassen Salmonellen zwar nicht wachsen, töten sie aber auch nicht ab. Um Salmonellen abzutöten, müssen die Eier mindestens 10 Minuten bei 70 C° erhitzte werden(4). Kinder, Schwangere, Kranke und ältere Menschen sollten deshalb nur durcherhitzte Eierspeisen essen, um einer Salmonelleninfektion vorzubeugen(4,5).
Um eine Salmonellen-Erkrankung generell zu vermeiden, ist Folgendes zu beachten(4):
• Ausschließlich frische Eier zur Herstellung von Speisen mit rohen Eiern verwenden.
• Speisen, die rohe Eier enthalten, erst kurz vor dem Verzehr herstellen, bis zum Verzehr kühlen und keine Reste aufheben.
Die frische eines Eies ist anhand verschiedener Parameter erkennbar. Dazu zählt unter anderem die Größe der Luftkammer sowie die Beschaffenheit von Eidotter und Eiklar. Wird ein frisches Ei in kaltes Wasser gelegt, geht das Ei unter und liegt am Boden. Ältere Eier haben eine größere Luftkammer, wodurch das Ei oben auf schwimmt. Beim Querschnitt von frischen gekochten Eiern liegt der Dotter zentral im Ei und die Luftkammer ist klein(4,5).
• Eier frisch kaufen, ausreichend kühlen und bald aufbrauchen.
• Lagerung der Eier bei Temperaturen unter 6 C°.
In Österreich ist Käfighaltung seit 2009 verboten(5). Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2018 aber mehr als 800.000 Eier als Ganzes bzw. in bereits verarbeiteten Produkten nach Österreich importiert(19). Innerhalb der EU gibt es die „ausgestaltete Käfighaltung“, bei der die Hühner minimal mehr Platz haben als bei der klassischen Käfighaltung. Für Importe aus NichtEU-Ländern ist die Haltungsform nicht geregelt, wobei die Käfighaltung überwiegt. In verarbeiteten Produkten wie Backwaren, Eierteigwaren, Soßen, Süßwaren usw. sind Herkunft und Haltungsform
der Eier meist unklar. Die Herkunftsangaben sind freiwillig und „hergestellt in Österreich“ bedeutet nicht, dass die Zutaten heimischer Herkunft sind(5).
Gefärbte Ostereier, die im Lebensmittelhandel erhältlich sind dürfen nur mit zugelassenen Lebensmittelfarben eingefärbt werden. Farbe, die ins Innere des Eies gelangt kann bedenkenlos gegessen werden(5).
Eine blaugrüne Verfärbung an der Eiklar-Dotter-Grenze eines gekochten Eies ist unbedenklich. Bei zu langem Erhitzen reagiert das Eisen im Dotter mit Schwefel aus dem Eiklar und wird zu grünem Eisensulfit(5).
Gekochte Eier sind bei Zimmertemperatur lagerfähig. Sind sie aber einmal im Kühlschrank bzw. Kühlhaus gewesen, sollten die Eier bis zum Verzehr gekühlt gelagert werden(5).
* Solch ein Ei können Sie noch bedenkenlos genießen, solange es gut riecht und durcherhitzt wird.
Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. forum.ernährung heute (2015) Wie aus dem Ei gepellt. Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de. Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Berlin Heidelberger: Springer Verlag. ÖGE (2018) Ernährung von A-Z: Fakten rund um das Hühnerei. Och U (2018) Ernährungstherapie bei Hypercholesterinämie. Ernährungs Umschau 11/2018, 73–76. ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. AGES, BMSGPK, DVSV (2020) Richtig essen von Anfang an!: Babys erstes Löffelchen. Department für Ernährungswissenschaft der Universität Wien (2017) Österreichischer Ernährungsbericht 2017. Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE (2018) Der optimale Teller: Aktualisierte Fassung Januar 2018. ÖGE (2017) 10 Ernährungsregeln der ÖGE. Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. In Form (2014) Essen und Trinken im Alter. ÖGE (2018) Ernährung von A-Z: Cholesterin. Maretzke F, Lorkowski S, Egert S (2020) Eierverzehr und kardiometabolische Erkrankungen: eine Bestandsaufname: Teil 2. Ernährungs Umschau 67(2), 26–31. Maretzke F, Lorkowski S, Egert Sarah (2020) Eierverzehr und kardiometabolische Erkrankungen: eine Bestandsaufnahme: Teil 1. Ernährungs Umschau 67(1), 7–11. Joas M (2017) Hühnereier zu verkaufen!: Welche rechtlichen Vorschriften sind zu beachten? Statistik Austria Versorgungsbilanz für Eier 2013 bis 2018.
Heimischer Fisch punktet mit regionaler Frische, kurzen Transportwegen und liefert zudem biologisch hochwertige und leicht verdauliche Proteine(1–4). Wir können also durch eine sorgfältige regionale Fischauswahl dazu beitragen, dass wir uns gesund ernähren und gleichzeitig die Umwelt schonen.
Fisch ist ein hochwertiges Lebensmittel und garantiert eine gute Versorgung mit:
• Proteinen, für kräftige Muskeln.
• wertvollen Omega-3-Fettsäuren für ein gesundes Herz-Kreislauf-System.
• Vitamin D, das unsere Knochen stärkt.
Gerichte mit Tiroler Fisch:
• Tartar vom „Qualität Tirol“ Kwell-Saibling mit frischem Vogerlsalat und Brot
• Gebratene Forelle, dazu Salzerdäpfel und Gemüse
• Geräucherter „Qualität Tirol“ Kwell-Saibling auf Joghurt-Baguette mit frischem Gemüse
Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Fisch:
Insgesamt ist Fisch aufgrund seines Nährstoffprofils(5,6)
• ein wichtiger Proteinlieferant, der eiweißarme Lebensmittel wie Erdäpfel oder Gemüse aufwertet.
Wasser (74 %)*
Proteine (20 %)
Fett (5 %)*
Mineralstoffe (1 %)
Kohlenhydrate (0 %)
Fisch liefert biologisch hochwertige und leicht verdauliche Proteine, hat ein gutes Fettsäuremuster und enthält eine Reihe an Vitaminen und Mineralstoffen(2,4–7). Die genaue Zusammensetzung und die Fischfleischmenge variieren je nach Fischart, Fütterung, Lebensraum und Alter. Von einem Fisch sind – je nach Art – zwischen der Hälfte und zwei Drittel essbar, der Rest verteilt sich auf Kopf, Gräten, Innereien usw.(1–4). Der spezielle Fischgeschmack wird hauptsächlich durch die Proteinbausteine (Aminosäuren) Histidin, Glutamin, Methionin und Valin beeinflusst. Salzwasserfische enthalten mehr Histidin als Süßwasserfische, wodurch Salzwasserfische einen intensiveren Fischgeruch haben(5,6).
• einer der wichtigsten Omega-3-Fettsäure-Quellen.
• ein ideale Begleiter von heimischem Gemüse, Erdäpfeln und Getreide sowie Nüssen.
Tipps für den Verzehr von Fisch:
• Bei einer Tiroler Jause einfach einen Teil der Wurstwaren durch geräucherten Fisch ersetzen und mit frischem Tiroler Gemüse kombinieren. So wird ein besseres Verhältnis zwischen Fett, Vitaminen und Mineralstoffen erzielt.
• Heimischen Fisch mit Rapsöl zubereiten, um den Omega-3-Gehalt zu erhöhen.
• Fisch kann in unterschiedlichsten Variationen zubereitet werden:
als Tatar in der kalten Küche, in Form von Nockerl in der Suppe, gebraten, gegrillt oder pochiert mit reichlich Gemüse und einer Kohlenhydratbeilage, geräuchert zur Jause oder verarbeitet in Aufstrichen auf Brot.
Fisch setzt sich hauptsächlich aus Wasser und Proteinen sowie Fett zusammen. Besonders das Fett hat für uns Menschen eine günstige Zusammensetzung. Um die genauen Inhaltsstoffe darzulegen, werden nachfolgend Analysedaten vom „Qualität Tirol“ Kwell-Saibling, die im Jahr 2019 labortechnisch erhoben wurden, integriert und mit den durchschnittlichen Inhaltsstoffen von Lachs verglichen.
Fischfleisch besteht neben Wasser hauptsächlich aus biologisch hochwertigen Proteinen, die unentbehrliche Aminosäuren (Proteinbausteine) enthalten. Fisch hat im Gegensatz zu Fleisch einen geringen Anteil an Bindegewebe, was das Fischfleisch zart und leicht verdaulich macht. Allerdings ist durch den fehlenden Bindegewebsanteil die Sättigungswirkung wesentlich geringer, das kann aber durch Beilagen mit einem hohen Ballaststoffanteil wie Vollkornreis, Erdäpfel, Gemüse oder Salate ausgeglichen werden(5,6).
Proteingehalt im Vergleich (pro 100 g) (8,9)
Saibling mit Haut 20,1 g
Saibling ohne Haut 20,5 g
Lachs ohne Haut 20 g
Biologische Wertigkeit
Sie gibt an, wie viel Proteine aus der Nahrung in körpereigenes Eiweiß umgebaut werden können. Proteine bestehen aus einzelnen Bausteinen, den Aminosäuren, wovon acht essenziell sind, das bedeutet, unser Körper kann sie nicht selber bilden und wir müssen sie mit der Nahrung aufnehmen. Im Vergleich zum Hühnerei (biologische Wertigkeit von 100), können beim Fisch 86 % im Körper umgewandelt werden. Durch bestimmte Kombinationen, wie Fisch mit Erdäpfel oder Fisch mit Hülsenfrüchten kann die biologische Wertigkeit gesteigert werden(5,10):
Der tatsächliche Fettgehalt sowie die Fettsäuren-Zusammensetzung ist stark vom Lebensraum, der Wassertemperatur und der Futterverfügbarkeit abhängig. So sind Kaltwasserfische fetthaltiger und enthalten mehr Omega-3-Fettsäuren als Fische aus wärmeren Gewässern. Die Einteilung nach Fettgehalt erfolgt folgendermaßen(5,6):
• magere Fische (1 bis 5 % Fett)
• mittelfette Fische (bis zu 12 % Fett)
• fette Fische (bis zu 26 % Fett)
Fisch ohne Haut ist fettärmer, da sich das Fett bei fetten Fischen im Muskelfleisch und unter der Haut befindet. In Magerfischen befindet sich das Fett überwiegend in der Leber(6).
Fettgehalt im Vergleich (pro 100 g) (8,9)
Saibling mit Haut 8,7 g
Saibling ohne Haut 4,1 g Lachs ohne Haut 9 g
Die Zusammensetzung der Fettsäuren variiert stark je nach Fischart, Fettgehalt und Verwendung. So hat z. B. Fisch ohne Haut nur mehr halb so viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren als Fisch mit Haut (s. Abbildung unten). Allerdings können heimische Süßwasserfische, wie der Saibling, in Kombination mit Rapsöl sehr gut aufgewertet werden und stehen so dem Lachs in nichts nach.
Aus der Grafik geht zudem hervor, dass Fische grundsätzlich mehr ungesättigte als gesättigte Fettsäuren enthalten. Deshalb sollte Fisch im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung am Speiseplan nicht fehlen.
mehrfach ungesättigte Fettsäuren in g einfach ungesättigte Fettsäuren in g gesättigte Fettsäuren in g
Fettreiche Kaltwasserfische wie Lachs, Makrele oder Hering sind besonders reich an den Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Diese beiden Omega-3-Fettsäuren sind für den Körper leicht verfügbar und haben eine positive Wirkung auf den Körper(2,4–7). Lachs ist der Fisch mit dem höchsten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (697 mg EPA und 1.115 mg DHA). Heimische Fische haben im Vergleich dazu einen wesentlich geringeren Anteil (Saibling mit Haut: 130 mg EPA und 300 mg DHA; Saibling ohne Haut: 60 mg EPA und 174 DHA). Allerdings lässt sich dieses Defizit durch die Verwendung von Rapsöl bei der Zubereitung ausgleichen(2,7).
Kohlenhydrate sind im Fisch praktisch keine enthalten(5,8,9).
Ballaststoffe
Fisch enthält keine Ballaststoffe(8,9) .
Der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen ist stark von der Fütterung und der Lebensart – wildlebend oder Aquakultur –abhängig.
Mineralstoffe
Fisch ist generell reich an Phosphat, Fluorid und Kalium. Meeresfische wie Kabeljau und Rotbarsch haben zudem einen hohen Gehalt an Jod und Selen(2,4–9).
Vitamine
Die wasserlöslichen Vitamine Thiamin, Riboflavin, Niacin und Cobalamin sind in nennenswerten Mengen in Fischen enthalten. Ebenso die fettlöslichen Vitamine D und E(4,6–9): Mit 100 g Kwell-Saibling (mit Haut) können drei Viertel des täglichen Vitamin-D-Bedarfs sowie der Tagesbedarf an Vitamin E gedeckt werden(8).
Fisch sollte Teil einer ausgewogenen Ernährung sein. Die Portionsgröße ist altersabhängig. Um der Umwelt und seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun, sollte vorwiegend heimischer Fisch genossen werden.
Fisch ist ein proteinreiches Lebensmittel, das zudem unentbehrliche Omega-3-Fettsäuren und Mikronährstoffe liefert. Von den Ernährungsgesellschaften werden 1 bis 2 Portionen Fisch pro Woche empfohlen. Aufgrund der Umweltbelastungen mit Schadstoffen wie Cadmium und Quecksilber und in Hinblick auf die Überfischung der Meere sollte davon zumindest eine Portion heimischer Fisch sein. Die Portionsmenge ist altersabhängig, sie sollte in etwa Handteller groß und fingerdick sein(1–7,11–14).
Es gelten folgende Empfehlungen:
ab dem 1. Lebensjahr*
ohne Gräten & erhitzt wöchentlich 1–2 Portionen
Gesunde Erwachsene 1–2 Portionen pro Woche (1 Portion = ca. 150 g(1–3,7))
› Fisch ist reich an leicht verdaulichen Proteinen.
› Die Sättigungswirkung von Fisch ist gering –mit ballaststoffreichen Beilagen wie Naturreis, Erdäpfeln sowie Gemüse oder Salat ergänzen.
ab dem 6. Lebensmonat
ohne Gräten & erhitzt in kleinen Mengen als Beikost(15)
Seniorinnen & Senioren
über 65 Jahren
80 g Magerfisch & 70 g Fettfisch pro Woche
*Die Portionsgröße variiert je nach Alter (11,12):
› Heimischer Fisch liefert, zubereitet mit Rapsöl, einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren.
› 1 Portion Tiroler Saibling deckt den Tagesbedarf an Vitamin E und drei Viertel des Vitamin-D-Bedarfs.
› Grätenfreien Fisch ab der Beikost-Einführung.
› Wöchentlich 1–2 Portionen (handflächengroß und fingerdick)
› Meeresfische können mit Quecksilber oder Cadmium belastet sein – heimischen Fisch bevorzugen.
Weltweit gibt es mehr als 25.000 Fischarten, von denen ca. 5 % in kommerziell verwendbaren Mengen vorkommen. Zum Verzehr eignen sich aufgrund der geschmacklichen Eigenschaften aber nur wenige Arten, der Großteil stammt aus dem Meer(6). Mittlerweile ist ein Teil der Fischbestände erschöpft, wie Hai, Scholle oder Kabeljau und die überfischten Gebiete häufen sich. Auch der Beifang stellt eine Bedrohung für das Gleichgewicht der Meere dar. Fische und andere Meerestiere geraten in die Fangnetze und werden – zum Teil tot – wieder ins Meer zurückgeworfen(4).
Eine Erholung der Fischbestände kann Jahrzehnte dauern, da beispielsweise einige Barscharten einen sehr langsamen Lebensrhythmus haben, spät in die Geschlechtsreife kommen und bis zu 150 Jahre alt werden können(4).
Durch eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung und durch eine sorgfältige Fischauswahl können wir alle dazu beitragen, uns gesund zu ernähren und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.
Eine grobe Einteilung der Fische erfolgt anhand verschiedener Merkmale(6):
• in Knorpel- und Knochenfische.
• nach Lebensraum in Wild- und Zuchtfisch.
• nach Körperform in Rund-, Platt- und Schlangenfische.
• nach Fettgehalt in Magerfische, mittelfette Fische und Fettfische.
• nach Laichplatz in Süß- und Salzwasserfische. Lachs laicht im Süßwasser ab und zählt deshalb zu den Süßwasserfischen, obwohl er im Meer lebt. Bei Aalen ist es genau umgekehrt, sie leben in Seen und Flüssen, zählen aber zu den Salzwasserfischen, da sie im Meer ablaichen(6).
Lebensraum der Fische
95 % der Speisefische stammen aus dem Meer, vorwiegend aus den flachen, nährstoffreichen, küstennahen Gebieten oder Schelfmeeren von bis zu 200 m Tiefe(6). 5 % unserer Speisefische stammen aus heimischen Regionen.
Aquakultur in Österreich
Fisch aus Aquakultur wird in der Regel in künstlich angelegten Teichen, die von natürlichen Quellen gespeist werden, gezüchtet. Meist handelt es sich um Durchlaufanlagen, bei denen ständig frisches Wasser zu- und gebrauchtes Wasser abfließt(17).
Fisch wird entweder als lebendes Tier oder je nach Konservierungsverfahren als Tiefkühl- oder Räucherfisch bis hin zu Fischkonserven angeboten. Die Fischverarbeitung erfolgt meist schon direkt an Bord des Schiffes (Fabrikschiffe) oder an Land in Fischverarbeitungsbetrieben. Fischerzeugnisse werden in verschiedene Gruppen eingeteilt(6):
Frischfisch
Unbehandelter Fisch, der bei 0 bis 2 °C gelagert und zum Kauf angeboten wird.
Tiefkühlfisch
Die Fische werden nach einer entsprechenden Vorbehandlung verpackt und tiefgekühlt. Der Mikronährstoffgehalt der Produkte ist auch nach längerer Zeit noch relativ hoch.
Salzfisch
Dem Fisch wird Wasser mithilfe von Salz entzogen. Zu den Salzfischen zählen unter anderem Matjesund Salzheringe.
Räucherfisch
Der Fisch wird unterschiedlich lange bei 70–150 °C heiß oder bei 25–30 °C kalt geräuchert.
Trockenfisch
Der Fisch wird zum Trocknen an der Luft aufgehängt oder eingesalzen und anschließend getrocknet.
Konservenfisch
Fischfleisch wird pasteurisiert oder sterilisiert, mit Salz, Säuren und Gewürzen versetzt und luftdicht verpackt. Zu den Fischkonserven gehören Rollmops, Bismarckhering, Fischpasteten oder Ölsardinen.
Die heimischen Gewässer bieten bereits eine große Fischvielfalt. Darum ist es empfehlenswert, Fisch aus regionaler Produktion zu kaufen. Neben kurzen Transportwegen punktet heimischer Fisch auch mit besonderer Frische.
Im Geschäft lässt sich frischer Fisch an folgenden Merkmalen erkennen(5,6):
Zuhause den Fisch im Kühlschrank direkt über dem Gemüsefach aufbewahren und noch am selben Tag weiterverarbeiten oder sofort tiefkühlen(5).
Geruch neutral & unaufdringlich
Haut straff, ohne Druckstellen
Augen
klar & prall, mit schwarzen Pupillen
Tiefgekühlten Fisch in der Mikrowelle oder gut verpackt über Nacht im Kühlschrank langsam auftauen lassen. Dabei die Auftauflüssigkeit auffangen und wegschütten, sie kann Bakterien enthalten. Fisch sollte nicht mit Lebensmitteln in Berührung kommen, die nicht erhitzt werden, da Bakterien aus dem Fisch auf die Lebensmittel gelangen können . Bei der Zubereitung von Fisch auf saubere Hände und eine saubere Arbeitsfläche achten, zwischendurch regelmäßig Hände waschen und den Arbeitsplatz säubern. Kochutensilien, die mit rohem Fisch in Kontakt waren, mit heißem Wasser und Spülmittel oder in der Spülmaschine sauber waschen.
Farbe natürlich & mit glanz
rote Kiemen
Schleim durchsichtig
Den Fisch unter fließendem kalten Wasser kurz säubern und mit einer Küchenrolle trocken tupfen. Auf keinen Fall im Wasser liegen lassen, sonst gehen wertvolle Nährstoffe verloren. Anschließend nach Geschmack mit Zitronensaft oder verdünntem Essig säuern und etwa 5 Minuten stehen lassen. Durch die Säure denaturieren die Proteine und das Fischfleisch wird weißer und fester. Gesalzen sollte der Fisch erst unmittelbar vor dem Garen werden, da Salz Wasser entzieht und damit wertvolle Nährstoffe verloren gehen. Fische mit wenig Eigengeschmack gut würzen oder mit würzigen Beilagen servieren(5).
Garen
Besonders gut geeignet sind Gartechniken wie Pochieren, Dünsten, Braten und Grillen, sie schonen den Fisch und die Nährstoffe. Kochen ist weniger geeignet, dadurch zerfällt der Fisch und verliert wertvolle Inhaltsstoffe(5) . Die Garprobe bei Fisch der im Ganzen gegart wird kann mit der Rückenflosse durchgeführt werden: Ist der Fisch gar, lässt sie sich leicht herauslösen. Die Garflüssigkeit kann für Soßen mitverwendet werden, da sie wertvolle Nährstoffe enthält(5).
Wird Frischfisch gekauft, darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden. Kühlboxen eigenen sich für den Transport nach Hause(5) .
ÖGE (2017) 10 Ernährungsregeln der ÖGE. DGE (2020) Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. SGE (2018) Der optimale Teller: Aktualisierte Fassung Januar 2018. forum.ernährung heute Fisch in der Hauptrolle? 2018. Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) LebensmittelWarenkunde für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (2019) Fisch. SYNLAB Holding Deutschland GmbH Analysedaten: Kwell-Saibling. Jena: Agrar Marketing Tirol; 2019. Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de. Vaupel P & Biesalski, Hans, Konrad (2018) Proteine. In Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer, 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, pp. 145–163 [ H-K Biesalski, SC Bischoff, M Pirlich et al., editors]. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag. ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. In Form (2014) Essen und Trinken im Alter. AGES, BMSGPK, DVSV (2020) Richtig essen von Anfang an!: Babys erstes Löffelchen. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2020) Die österreichische Ernährungspyramide. Kofrányi E, Wirths W, Fröleke H et al. (2013) Einführung in die Ernährungslehre: Mit 233 Tabellen, 13., aktual. Aufl. Neustadt an der Weinstraße: Neuer Umschau-Buchverl
Fleisch bietet viele Vorteile. Es ist reich an Nährstoffen und hat eine gute biologische Wertigkeit. Heimisches Fleisch mit kurzen Transportwegen sollte bevorzugt werden. Insgesamt wird ein moderater Fleischkonsum von maximal 3 Portionen pro Woche empfohlen.
Fleisch garantiert eine gute Versorgung mit:
• Proteinen, für eine starke Muskulatur.
• Eisen, für die Blutbildung und den Sauerstofftransport.
• Vitamin B12 (Cobalmain), das wir für Blutbildung, Nervenfunktion und Immunsystem brauchen.
Fleisch in moderaten Mengen in den Speiseplan einbauen:
• Fleisch mit schonenden Gartechniken zubereiten, um die Inhaltsstoffe – vor allem Vitamine und Mineralstoffe – zu schonen.
• Fleisch verschiedener Tierarten abwechseln.
• Unter den verschiedenen Fleischteilen (Filet, Nacken, Schulter, …) variieren.
Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Fleisch:
Je nach verwendeter Tierart und verwendetem Fleischteil wird von einer bestimmten Fleischart gesprochen, allgemeingültige Klassifizierungen gibt es jedoch keine. Eine grobe und viel verwendete Einteilung ist jene in rotes und weißes Fleisch. Hierbei wird die Farbe des Fleisches unterschieden. Rotes Fleisch, dazu gehört unter anderem Rind-, Kalb,-, Schwein-, Schaf- und Lammfleisch sowie Wild, hat einen höheren Anteil am roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Zu weißem Fleisch zählt Geflügelfleisch(1).
Fleisch hat viele positive Eigenschaften und liefert lebensnotwendige Nährstoffe wie Proteine, Vitamin B12 und Eisen. Es enthält bis zu zwei Drittel Wasser und hat durch den hohen Anteil an Bindegewebe, Proteinen und Fett eine gute Sättigungswirkung. Das Wasserbindungsvermögen von Fleisch ist ein wichtiges Qualitätskriterium und beeinflusst besonders die Farbe, Saftigkeit und Zartheit des Fleisches. Das genaue Verhältnis bzw. die genaue Fleischzusammensetzung und die damit verbundenen Nährstoffe variieren je nach Tierart, Rasse, Alter und Lebensbedingung. Auch die einzelnen Fleischteile unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung.
Wasser (64 %)
Proteine (21 %)
Fett (14 %)
Mineralstoffe (1 %)
Kohlenhydrate (<1 %)
So besteht beispielsweise ein Schweinebauch aus bis zu 30 % Fett und 20 % Proteinen, ein Schweinefilet dagegen zu 25 % aus Proteinen und nur rund 2 % Fett(1). Fleisch von Tieren, die Freigang haben oder den Sommer sogar auf der Alm verbringen, weist einen höheren Vitamingehalt auf als jenes von Tieren, die nur im Stall leben(1–9).
Fleisch kann cholesterin- und purinreich sein und bei übermäßigem Konsum das Herz-Kreislauf-System negativ beeinflussen oder zu Gicht führen(1–9). Um die positiven und negativen Aspekte in Balance zu halten, wird ein wöchentlicher Fleischkonsum von maximal 3 Portionen heimischer Produkte empfohlen(1–9).
Bei moderatem Genuss bietet Fleisch einige Vorteile, es(1,8):
• ist ein wichtiger Proteinlieferant.
• liefert gut verwertbares Eisen.
• ist reich an Vitamin B12 (Cobalamin).
Verzehrempfehlungen:
• Maximal 3 Mal pro Woche eine Portion Fleisch.
• Vorwiegend Fleisch heimischer Tiere (die den Sommer auf der Alm verbringen) verwenden, da diese nährstoffreicher sind.
• Die große Vielfalt unterschiedlicher Fleischteile nutzen
• Auch einmal ein Beuschel oder eine gebratene Leber probieren. Bei moderatem Konsum und einer ausgewogenen Ernährung bieten auch Innereien einige positive Aspekte.
• Fleischgerichte mit reichlich Gemüse und Salat sowie Sättigungsbeilagen wie Erdäpfeln oder Getreideprodukten aufwerten.
Fleisch besteht im Durchschnitt zu über der Hälfte aus Wasser und zu rund 20 % aus Proteinen. Der Fettgehalt variiert je nach Fleischteil und kann zwischen 0,1 % bei magerem Fleisch, wie etwa Kalbsschulter, bis hin zu 30 % beim Schweinebauch betragen. In Abhängigkeit an das Fett variiert auch der Gehalt an Wasser und Proteinen(10).
Um die Nährwerte von Fleisch zu veranschaulichen, werden in den nächsten Abschnitten labortechnisch erhobene Analysedaten aus den Jahren 2019 und 2020
• von der Rindsschulter (Durchschnittswerte vom Tiroler Almochsen, Grauvieh),
• von der Kalbsschulter,
• vom Milchkalb,
• vom Almschweine-Steak,
• vom Berglammfleisch und
• vom Kitzfleisch integriert und mit den durchschnittlichen Inhaltsstoffen von Fleisch verglichen.
Fleisch ist quantitativ, vor allem jedoch qualitativ eine hochwertige Proteinquelle. Der Proteingehalt im Fleisch beträgt im Durchschnitt etwa ein Fünftel, variiert aber je nach Fettgehalt und Fleischsaft. Die Muskelfasern sind reich an unentbehrlichen Proteinbausteinen (Aminosäuren) und haben eine hohe biologische Wertigkeit(1,8,11,12).
Proteingehalt im Vergleich (pro 100 g) (10,12–15)
Biologische Wertigkeit
Sie gibt an, wie viel Proteine aus der Nahrung in körpereigenes Eiweiß umgebaut werden können. Die sogenannten essenziellen Aminosäuren kann der menschliche Körper nicht selber bilden. Darum müssen diese mit der Nahrung aufgenommen werden. Die biologische Wertigkeit von Rindfleisch ist 87. Das heißt, aus 100 g Rinderprotein können 87 g körpereigenes Protein aufgebaut werden. Durch bestimmte Kombinationen, wie Fleisch mit Erdäpfeln oder Fleisch mit Nudeln, kann die biologische Wertigkeit noch gesteigert werden(1,8,11):
Durchschnitt
Fett ist Geschmacksträger, wichtig für die Textur und Saftigkeit des Fleisches und in sichtbares und unsichtbares Fett unterteilt. Je nach Tier- und Gewebeart können der Fettgehalt sowie das Fettsäuremuster einzelner Fleischstücke stark variieren, denn gewisse Teile, wie der Bauch, können nahezu vollständig aus Fett bestehen. Andere Fleischteile, wie z. B. das Filet, sind dagegen fettarm(1,8,16).
Im Durchschnitt besteht das enthaltene Fett zu rund der Hälfte aus gesättigten Fettsäuren, der Gehalt kann, je nach Fettmenge, folglich sehr hoch sein. Gesättigte Fettsäuren können sich bei übermäßigem Verzehr ungünstig auf unsere Blutfettwerte auswirken und zu erhöhten Cholesterinspiegeln (Gesamtcholesterin, LDL und HDL) führen(1,8,16).
Das Fettsäureverhältnis von Schweinefleisch ist im Gegensatz zu Rindfleisch besser, da es weniger gesättigte Fettsäuren, dafür aber mehr einfach sowie mehrfach ungesättigte Fettsäuren als Rindfleisch enthält.
Das Futter und die Haltungsweise der Tiere haben einen großen Einfluss auf das Verhältnis der mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Tiere, die viel frisches Grünfutter bekommen, produzieren mehr Omega-3-Fettsäuren. In Bezug auf die Zusammensetzung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren sollte generell Fleisch von Tieren aus Weidehaltung bevorzugt werden. Schweine fressen weder in Stall- noch in Freilandhaltung so viel frisches Grünfutter wie Wiederkäuer und haben somit insgesamt ein vergleichsweise ungünstigeres Verhältnis der mehrfach ungesättigten Fettsäuren(1,8,12,13,15).
Fettgehalt im Vergleich (pro 100 g)(12–15)
Sorte Fettgehalt gesamt Omega-3-Fettsäuren (davon gesättigte Fettsäuren)
Almschwein 2,8 g 1,1 g
Almrind 4,9 g 2,5 g
Kalbfleisch 10,7 g 4,8 g
Milchkalb 9,3 g nicht erhoben
Berglamm 2,5 g 1,2 g
Kitzfleisch 6,8 g 2,9 g
Fleisch allgem. im Durchschnitt 14 g 6,2 g
Der Gehalt an Kohlenhydraten im Fleisch ist mit rund 0,2 % sehr gering. Vorwiegend kommt Glykogen, die Speicherform von Glukose vor, das während der Fleischreifung zu Milchsäure abgebaut wird(1,8,10,12–15).
Das Fleisch vom Almschwein, Almrind, Kalb, Milchkalb und Berglamm – jeweils mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ ausgezeichnet –, enthält pro 100 g Fleisch 0,2 g Kohlenhydrate. Das „Qualität Tirol“ Kitzfleisch enthält nur 0,1 g Kohlenhydrate auf 100 g.
Im Fleisch sind keine Ballaststoffe enthalten(10,12–15).
Fleisch enthält je nach Art, Rasse und Haltungsbedingungen unterschiedliche Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen(1,5,8).
Mineralstoffe
Eine Portion Fleisch (125 g) deckt über 50 % des täglichen Zinkbedarfs eines Erwachsenen. Eisen ist vor allem in rotem Fleisch wie Rind oder Lamm und ganz besonders in der Leber – dem Eisenspeicherorgan – enthalten. Bereits eine Portion Fleisch vom „Qualität Tirol“ Grauvieh Almochsen kann circa ein Viertel des Tagesbedarfs decken(10,12–15). Grundsätzlich kann Eisen aus tierischen Quellen besser aufgenommen und verwertet werden als aus pflanzlichen Quellen(1,8).
Wir Menschen speichern Cobalmin in der Leber ein und kommen mit den Vorräten bis zu 2 Jahren aus, also ist es nicht notwendig täglich Fleisch zu essen.
Wasserlösliche Vitamine werden leicht durch Hitze oder beim Pökeln zerstört, deshalb auf schonende Zubereitungsarten und Gartechniken achten und Fleisch den Wurstwaren vorziehen(1,5,8).
In nennenswerten Mengen ist in Fleisch das fettlösliche Vitamin A enthalten sowie die wasserlöslichen Vitamine Thiamin, Pyridoxin und Cobalamin (Vitamin B12). Mit einer Portion Fleisch kann der Tagesbedarf an Cobalamin gedeckt werden. Wobei Fleisch vom Almochsen besonders viel davon enthält.
› Fleisch ist reich an Proteinen, Eisen, Zink und Vitamin B12 (Cobalamin).
› Bei der Fleischverarbeitung kann es zu Vitamin-Verlusten kommen – schonende Garmethoden wählen.
› Fleisch enthält viele gesättigte Fettsäuren –in moderaten Mengen genießen (maximal 3 Portionen pro Woche).
4.2.3.4 Gesundheitliche Auswirkungen von Fleisch auf den menschlichen Körper
Fleisch hat viele positive Effekte auf den Körper, kann sich bei übermäßigem Verzehr aber auch negativ auswirken.
Von den Ernährungsgesellschaften werden 2–3 Portionen Fleisch und Wurst pro Woche empfohlen. Die Portionsgröße ist altersabhängig, die Auswahl sollte fettarm und die Zubereitung möglichst salz- und fettarm sein(2,6,7).
Es gelten folgende Empfehlungen:
ab dem 1. Lebensjahr* max. 3 mal wöchentlich (inkl. Wurstwaren)(6,7,17)
Gesunde Erwachsene max. 3 mal wöchentlich eine Portion (1 Portion = 100–150 g)(2,5,6,9)
Trotz der vielen positiven und gut verfügbaren Inhaltsstoffe von Fleisch gibt es immer wieder Meldungen, dass besonders rotes Fleisch Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen soll. In einer Studie mit über 500.000 Teilnehmern wurden die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs sowie anderen chronischen Erkrankungen untersucht. Es kann belegt werden, dass der Verzehr von rotem Fleisch das Darmkrebsrisiko um 50 % erhöht, allerdings dann, wenn täglich mindestens 100 g davon gegessen wird. Wer sich an die Empfehlung von maximal 3 Portionen Fleisch pro Woche hält und auch sonst auf eine ausgewogene abwechslungsreiche Ernährung mit einem hohen Anteil an Gemüse und Salat achtet, hat ein unwesentlich höheres Risiko(16,19).
Die Fleischfarbe ist grundsätzlich abhängig von der Fütterung der Tiere. Das Fleisch von Milchkälbern, die ausschließlich mit Vollmilch oder Milchaustauschern gefüttert werden, ist hell. Je höher aber der Eisengehalt des Futters ist, also je mehr Grünfutter verfüttert wird, desto dunkler ist das Kalbfleisch. Mit der Fleischfarbe ändert sich nur der Mineralstoffgehalt, die anderen Fleischeigenschaften sind von der Farbe unabhängig.(1,8).
Das Futter von Milchkälbern wirkt sich auf die Fleischinhaltsstoffe aus. Dabei sind die Nährwerte, bei ausschließlicher Fütterung mit Milchaustauschern, relativ konstant. Im Gegensatz dazu kann der Nährstoffgehalt bei ausschließlicher Vollmilch-Fütterung stark variieren, da hier die Zusammensetzung der verfütterten Milch ausschlaggebend ist. Milch von Alm- und Weidetieren enthält, im Gegensatz zur Milch von reinen Stalltieren, einen höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E was sich auch auf den Nährstoffgehalt im Fleisch auswirkt(15).
Nährwertevergleich von Milchkalb-Fleisch pro 100 g:
Fütterung mit Vollmilch Fütterung mit Milchaustauschern
ab Beikostbeginn*
fein püriert in kleinen Mengen als Beikost(7)
Seniorinnen & Senioren
über 65 Jahren
nach Bewegungsgrad & Ernährungszustand
300–400 g mageres Fleisch inkl. Wurst pro Woche(3,4)
*Die Portiongröße variiert je nach Alter(6,7,17):
Jahre Gramm
ab Beikostbeginn 30 g
1–6 Jahre 50 g
7–9 Jahre 75 g
10–12 Jahre 85 g
ab 13 Jahre 100 g
unter 5 Jahren: rohes Fleisch & Fleischwaren (Carpaccio, Beef Tartar) sind nicht geeignet(7).
Milchaustauscher sind standardisierte Milchersatznahrungen für Kälber, die vor allem in Großbetrieben eingesetzt werden. Die Rohstoffe zur Herstellung von Milchaustauschern sind Magermilch und Molkenpulver und stammen vorwiegend aus der Butter- und Käseherstellung. Angereichert werden die Austauscher unter anderem mit Pflanzenfetten wie Kokos-, Raps- und Leinöl sowie Milchzucker(1,8) .
› Fleisch ab Beikostbeginn in kleinen Mengen
› Kein rohes Fleisch für Kinder unter 5 Jahren –Infektionsgefahr!
› Maximal 3 Portionen Fleisch pro Woche
› Die Fleischfarbe ist in erster Linie fütterungsabhängig. Je höher der Eisengehalt im Futter, desto dunkler ist das Fleisch.
Für die Erzeugung von tierischen Lebensmitteln benötigt man im Durchschnitt siebenmal so viel Energie wie für die Erzeugung von pflanzlichen. Gerade heimische Nutztiere leisten durch das Weiden auf den Almen einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege in Tirol.(1,8).
Schweine-, Kalb- und Hühnerfleisch stammt überwiegend aus Massentierhaltung. Diese technisierte, industrialisierte Tierproduktion hat sich aufgrund der großen Nachfrage nach Fleisch entwickelt. Aber dadurch nimmt auch der Markt für Fleisch aus ökologischer Tierproduktion erfreulicherweise in den letzten Jahren stark zu(8).
Wenige Stunden nach der Schlachtung setzt durch die Veränderung der biochemischen Vorgänge die Totenstarre ein und beginnt dann, sich nach und nach wieder zu lösen. Damit das Fleisch mürbe wird, muss es reifen (bei ca. 0 °C). Beim Reifen – das kann z. B. bei Rindern bis zu 28 Tage lang dauern –verliert das Fleisch Wasser, das heißt, für den Schlachter entsteht ein Gewichtsverlust. Je höher die Temperatur bei der Reifung, umso schneller läuft der Vorgang ab und das wirkt sich auch auf die Qualität aus(1,8) .
Die Fleischqualität lässt sich anhand verschiedener Kriterien wie etwa Fleischfarbe, Struktur, Marmorierung, Safthaltevermögen, Zartheit und Fettgehalt, Geruch und Aussehen beurteilen(1).
Es gibt keine allgemeingültige Klassifizierung. Eine grobe Einteilung ist jene in rotes und weißes Fleisch. Eine weitere Möglichkeit ist die Einteilung nach Tierart, Alter und Geschlecht(1,8).
Rindfleisch Kalbfleisch Schweinefleisch Schaf- & Lammfleisch Geflügelfleisch alle Rind- und Kalbrassen beider Geschlechter und unterschiedlichen Alters. Die Fleischqualität ist abhängig von Alter, Rasse, Haltungsform und Fütterung.
• Jungrinder sind noch nicht ausgewachsene Tiere, das Fleisch ist leicht faserig und zart.
• (Jung-)Bullenfleisch, auch Stier, Farren oder Fasel genannt, stammt von männlichen nicht kastrierten Tieren. Das Fleisch ist fettarm, hat eine hell- bis dunkelrote Farbe und eine mittlere bis kräftige Faserstruktur
• Ochsenfleisch stammt von männlichen kastrierten Tieren
• Kuhfleisch ist von weiblichen Rindern nach dem Kalben
stammt von Kälbern bzw. Mastkälbern, die im Alter von 3 bis 6 Monaten bei einem Gewicht von ca. 200 kg geschlachtet werden. Milchkalbfleisch stammt von Kälbern, die ausschließlich (für max. 6 Monate) mit Vollmilch oder Milchaustauschern gefüttert werden.
dazu zählt das Fleisch von männlichen und weiblichen Schweinen sowie Jungtieren. Die Fleischqualität wird von Fütterung, Rasse, Haltung und Stressresistenz der Tiere beeinflusst.
• Ferkel sind Jungtiere, die noch gesäugt werden
• Eber werden zur Zucht verwendet. Das Fleisch hat einen strengen Geruch und wird in der Regel nicht gegessen. Wird der Eber mindestens acht Wochen vor dem Schlachten kastriert, wird das Fleisch genießbar.
• Ein Spanferkel wird mit maximal 6 Wochen geschlachtet.
dazu gehört auch das Hammelfleisch
• Milchlämmer sind Lämmer, die bis zur Schlachtung aus schließlich mit Milch aufgezogen wurden und ein sehr helles Fleisch haben
• Lammfleisch stammt von männlichen und weiblichen Lämmern, die höchstens ein Jahr alt sind. Im Vergleich zu Schaffleisch hat Lammfleisch einen hohen Fleisch- und einen geringen Fettanteil.
dazu gehören alle gezüchteten Vögel, die für den menschlichen Verzehr als Nutztiere gehalten werden. Zu den wichtigsten Hausgeflügelarten zählen Huhn, Truthahn/Pute, Gans, Ente, Wachtel und Taube. Geflügel wird überwiegend als Jungmastgeflügel angeboten, das noch vor der Geschlechtsreife geschlachtet wird. Das Fleisch weiblicher Tiere ist zart, das Fleisch männlicher Tiere relativ kräftig im Geschmack, beim Jungmastgeflügel verwischen die Unterschiede allerdings.
Fleisch ist im Handel hauptsächlich als Frischfleisch erhältlich oder wird durch unterschiedliche Verfahren haltbar gemacht. Zu Frischfleisch zählt gekühltes genauso wie tiefgekühltes Fleisch. Um die Haltbarkeit zu verlängern, kann Fleisch gesalzen, gepökelt, geräuchert, getrocknet, erhitzt, fermentiert oder anderweitig zu Fleischerzeugnissen und Wurstwaren verarbeitet werden.
Beim Einkauf sollte Fleisch entsprechend des Verwendungszwecks und des Garverfahrens ausgewählt werden. Zum Kurzbraten eignet sich beispielsweise bindegewebsarmes und gut gereiftes Fleisch, zum Schmoren und Kochen hingegen bindegewebsreiches.
Wird Frischfleisch oder tiefgekühltes Fleisch gekauft, sollte die Kühlkette nicht unterbrochen werden. Für den Transport nach Hause eignen sich Kühlboxen oder Kühltaschen(1,8).
Lagerung
Zuhause das Fleisch im Kühlschrank direkt über dem Gemüsefach aufbewahren. Faschiertes und Leber noch am selben Tag verkochen oder einfrieren(18).
Fleisch sollte stets gut verpackt gelagert werden und nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen. Bei der Zubereitung von Fleisch auf saubere Hände und eine saubere Arbeitsfläche achten, zwischendurch regelmäßig Hände waschen und den Arbeitsplatz säubern. Kochutensilien, die mit rohem Fleisch in Kontakt gekommen sind, mit heißem Wasser und Spülmittel gründlich reinigen(1,8). Insbesondere Hühnerfleisch erfordert aufgrund der Salmonellengefahr eine besondere Hygiene.
Tiefgekühlte große Fleischstücke am besten über Nacht im Kühlschrank langsam auftauen lassen. Dabei die Auftauflüssigkeit auffangen und wegschütten, sie kann Bakterien enthalten(1,8).
Das Fleisch unter fließendem kalten Wasser kurz abwaschen, keinesfalls das Fleisch im Wasser liegen lassen, da wertvolle Nährstoffe herausgelöst werden und verloren gehen. Nach dem Waschen das Fleisch trocken tupfen, sonst spritzt es beim Garen(1,8).
Fleisch immer quer zur Faser schneiden. Flache Fleischstücke wie etwa Schnitzel vor dem Garen klopfen, dadurch wird das Bindegewebe zerrissen und das Zellgefüge gelockert. Kleine tiefgekühlte Fleischstücke wie Gulaschfleisch können unaufgetaut gegart werden, denn beim Auftauen gehen zu viel Fleischsaft und wertvolle Nährstoffe verloren(1,8).
Garen:
Um Fleisch möglichst nährstoffschonend zuzubereiten, werden beim Schmoren und Braten die Fleischstücke von allen Seiten kurz angebraten und anschließend im eigenen Saft oder in wenig Flüssigkeit weich gedünstet. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist vollständig gegartes Fleisch leichter verdaulich(8).
Bei der Zubereitung von Fleischsuppen, das Fleisch in kaltem Wasser ansetzen, das Aroma und die Nährstoffe werden herausgelöst und gehen in die Suppe über(1,8) .
Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. DDGE (2020) Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. In Form (2014) Essen und Trinken im Alter. ÖGE (2017) 10 Ernährungsregeln der ÖGE. ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. SGE (2018) Der optimale Teller: Aktualisierte Fassung Januar 2018. Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de. Vaupel P & Biesalski, Hans, Konrad (2018) Proteine. In Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer, 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, pp. 145–163 [H-K Biesalski, SC Bischoff, M Pirlich et al., editors]. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag.
SYNLAB Holding Deutschland GmbH Ochsenfleisch Wett Karl, Kalbinfleisch Hechenberger Stefan, Almschwein Kasplatzalm, Almschwein Krummbachalm. Jena; 2019. SYNLAB Holding Deutschland GmbH AO - Vorderviertel Grauvieh Almochse, Hörtnagl Paul. Jena; 2019. SYNLAB Holding Deutschland GmbH Berglamm, Kitz Klingler, Kitz Max. Jena: Agrar Marketing Tirol; 2020.
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Wurstwaren sind geräucherte oder ungeräucherte, schnittfeste oder streichfähige Mischungen aus Fleisch, Fett und evtl. Innereien. Sie enthalten weitere Zutaten wie Gewürze, Aromastoffe und Salz. Unter den Begriff Wurstwaren fallen per Definition auch haltbar gemachte ganze Tierkörperteile wie Bauchspeck oder Schinken(1,2).
Wurstwaren können vielfältig aber in sehr moderaten Mengen und mit reichlich Gemüse kombiniert, aufgetischt werden:
• Brot mit Wurst und frischen Radieschen
• Tiroler Speckknödel auf bunten Blattsalaten
• Alternative: Wurstwaren wie kalter Braten, Lechlüftle oder Sulze
Wurst versorgt uns mit:
• Proteinen (Eiweiß), die wichtig für unsere Muskeln sind.
• Eisen, für den Sauerstofftransport im Blut.
• reichlich Salz und Fett, deshalb sollte der Konsum eingeschränkt sein.
Die Zusammensetzung von Wurstwaren kann stark variieren. Der Fettgehalt kann je nach Fleischanteil zwischen 2 % und 65 % betragen. Der Cholesterin- und Puringehalt hängt mit dem Fettgehalt zusammen, je höher der Fettanteil, umso höher der Gehalt an Cholesterin. Im Gegensatz dazu, je niedriger der Fettgehalt und je höher der Fleischanteil, umso purinreicher die Wurstwaren.
Bei übermäßigem Verzehr kann sich das Cholesterin negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und die Purine können zu Gicht führen(1–3).
Der Fettgehalt wirkt sich auch auf den Mikronährstoffgehalt aus, je höher der Fettanteil, umso niedriger der Anteil an Fleisch und somit auch an Mikronährstoffen. Außerdem können, je nach Verarbeitungsmethoden, viele Vitamine verloren gehen bzw. zerstört werden. Wurstwaren sind sehr reich an Salz, das der Konservierung dient(1,2).
Insgesamt sind Wurstwaren aufgrund ihrer Inhaltstoffe(1,2)
• zum Teil sehr salz- und fettreich und deshalb nur in moderaten Mengen empfehlenswert.
• Proteinlieferanten, die proteinarme Lebensmittel wie Gemüse oder Erdäpfel ergänzen können. Aber
• salz- und fettarme Wurstwaren wie kalter Braten, Sulze oder Schinken sind eine gute Alternative zu Extrawurst, Salami und Co.
• Wurstwaren bieten eine sehr große Geschmacksvielfalt an.
• Wurstwaren sind sowohl in der kalten als auch warmen Küche einsetzbar.
› Wurstwaren sind sehr salzhaltig – bei der Weiterverarbeitung Kochsalz sparen.
› Wurstwaren mit reichlich frischem Gemüse kombinieren.
› Bei fettreichen Wurstwaren Kochfett einsparen.
Tipps für den Verzehr von Wurstwaren:
• Bei der klassischen Tiroler Jause den Wurst- und Fleischanteil reduzieren und mit Topfenaufstrichen sowie reichlich frischem Tiroler Gemüse aufwerten. So erhält man ein besseres Verhältnis zwischen Fett, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen.
• Bei Speisen mit Wurstwaren sorgen Kräuter und reichlich Gemüse für den Frischekick.
• Kochsalz bei der Zubereitung reduzieren, da Wurst bereits reichlich davon enthält.
• Reichlich Gemüse zum Wurstbrot genießen und Butter oder Mayonnaise durch magere Topfenaufstriche ersetzen.
• Das Kochfett reduzieren, wenn fettreiche Wurstsorten wie Salami oder Bauchspeck verwendet werden:
» Zwiebel für Tiroler Knödel oder Wurstnudeln zusammen mit Wurst anbraten. Die Wurst gibt reichlich Fett ab.
• Vorwiegend fettarme Wurstsorten wie mageren Schinken, Lechlüftle oder kalten Braten genießen.
Wurstwaren setzen sich hauptsächlich aus Wasser, Proteinen und Fett zusammen. Das Verhältnis der Nährstoffe zueinander ist sehr unterschiedlich und hängt von den verwendeten Zutaten und dem Herstellungsverfahren ab. Um die Unterschiede der Nährstoffzusammensetzung einzelner Wurstwaren zu veranschaulichen, werden die Nährstoffe von gekochtem Schinken, fettarmem Karreespeck und Salami verglichen(3).
Der Proteingehalt in Wurstwaren liegt im Durchschnitt bei 20 %. Durch einen hohen Fettanteil oder Zusätze wie Gemüse, beispielsweise in der Paprikawurst, sinkt der Proteingehalt. Das heißt, je höher der Anteil an Muskelfleisch, desto mehr Proteine sind enthalten(1,2). Über die genaue Proteinmenge gibt die Nährwerttabelle Aufschluss.
Proteingehalt im Vergleich (pro 100 g)
Schinken gekocht 19 g
Speck 21 g
Salami 19 g
Fett ist ein wichtiger Faktor für den Geschmack und die Textur von Wurstwaren. Je nach Sorte kann der Fettgehalt zwischen 2 und 65 % betragen(2,3). Das Fettsäuremuster und der damit verbundene gesundheitliche Wert variieren dabei stark je nach verwendeten Fleischstücken und Tierart(1,2). Der genaue Fettgehalt der einzelnen Wurstsorten, inklusive der gesättigten Fettsäuren, ist in der Nährwerttabelle auf der Verpackung angegeben.
Fettgehalt im Vergleich (pro 100 g)
Schinken gekocht 7 g (davon 2,0 g gesättigte Fettsäuren)
Speck 8 g (davon 2,9 g gesättigte Fettsäuren)
Durchschnittliches Fettsäuremuster ausgewählter Wurstwaren: Kohlenhydrate
gesättigte Fettsäuren in Gramm
einfach ungesättigte Fettsäuren in Gramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Gramm
Fleisch enthält von Natur aus kaum Kohlenhydrate. Trotzdem können in Wurstwaren Kohlenhydrate enthalten sein, die bei der Herstellung häufig in Form von Zucker zugesetzt werden(1,2). Es ist in der Nährwerttabelle ersichtlich, wieviel Kohlenhydrate im Produkt enthalten sind.
Salami 33 g (davon 12,9 g gesättigte Fettsäuren) Kohlenhydratgehalt im Vergleich (pro 100 g)
Schinken gekocht 2 g (davon 2 g Zucker)
Speck 0 g (davon 0 g Zucker)
Salami 2 g (davon 1 g Zucker)
Wurstwaren enthalten in der Regel nur bei entsprechenden Zutaten wie Paprika in der Paprikawurst oder Spargel im Spargelschinken geringe Mengen an Ballaststoffen, die aber bei einer ausgewogenen Ernährung keinerlei Vorteile bringen.
Wurst enthält je nach verwendetem Fleisch und Herstellungsmethode unterschiedliche Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen. Je höher der Verarbeitungsgrad, umso weniger Mikronährstoffe sind enthalten(1,2,4).
Mineralstoffe
Im Fleisch ist viel Eisen und Zink enthalten. Je nach Fleischanteil in den Wurstwaren, variiert der Gehalt an Eisen und Zink im verzehrfertigen Produkt. Allerdings sind Wurstwaren auch sehr phosphatreich und enthalten durch die Zugabe von Kochsalz viel Natrium(1,2).
Vitamine
Wurstwaren sollten aufgrund des hohen Fett-, Phosphat- und Salzgehaltes in moderaten Mengen genossen werden.
Von den Ernährungsgesellschaften werden 2–3 Portionen Fleisch (inkl. Wurstwaren) pro Woche empfohlen, wobei die Portionsgröße altersabhängig ist. Die Wurstauswahl sollte möglichst fettarm sein(5–7). Im Rahmen einer Mischkost sollten Wurstwaren sparsam jeweils nur als Geschmacksträger und zum Würzen eingesetzt werden.
Es gelten folgende Empfehlungen:
* Richtwert (6,8) :
Jahre Gramm/Tag
1–3 Jahre so sparsam wie möglich
1–5 Jahre* max. 2–3 Portionen pro Woche (keine Rohwurstwaren wie z. B. Salami, Landjäger, Mettwurst, Rohschinken, Speck(7,8)!)
4–6 Jahre 25 g
7–14 Jahre 30 g
Ab 15 Jahre 40 g
Fleisch enthält Vitamin A, Thiamin, Pyridoxin und Cobalamin. Bei der Fleischverarbeitung werden durch Hitze vor allem die hitzelabilen Vitamine wie Thiamin, Pyridoxin und Cobalamin zum Teil zerstört und der gesundheitliche Wert der Vitamine aus Wurstwaren ist im Rahmen einer Mischkost gering(1,2). MERKE
im 1. Lebensjahr aufgrund des hohen Salz- und Phosphatgehaltes nicht geeignet(8).
ab dem 5. Lebensjahr* max. 2–3 Portionen pro Woche.
› Wurstwaren sind reich an Proteinen, Phosphat und Kochsalz.
› Der Fettgehalt ist sehr unterschiedlich und kann in der Nährwerttabelle abgelesen werden.
› Kohlenhydrate werden häufig in Form von Zucker zugesetzt .
Seniorinnen & Senioren
über 65 Jahren
Je nach Bewegungsgrad magere Wurstwaren (Kochschinken, Putenbrust, Krakauer, Lachsschinken)(10,11)
Gesunde Erwachsene
max. 2–3 Portionen pro Woche.
(1 Portion = 30 g(9))
› Der Mikronährstoffgehalt ist wesentlich geringer als im Fleisch und trägt nur einen unwesentlichen Beitrag zur Bedarfsdeckung bei.
Vom Geflügelfleisch sind vor allem das Brustfleisch sowie das Filet sehr mager. Verarbeitete Geflügelwurstwaren können aber dennoch einen ähnlich hohen Fettgehalt wie Schwein- oder Rinderwurstwaren aufweisen. Denn um beispielsweise den Geschmack und die Konsistenz von Extrawurst aus Geflügelfleisch so gut wie möglich an Extrawurst aus Schweinefleisch anzupassen, muss Fett zugesetzt werden. In der Regel stammt das Fett aus der Geflügelhaut und dem Unterhautfettgewebe. Anhand der Nährwertangaben lassen sich die Unterschiede feststellen(3,12).
Beim Pökeln wird das Fleisch unter Verwendung von Nitritpökelsalz, Kaliumnitrit oder Kochsalz konserviert. Dadurch bleibt die rote Fleischfarbe erhalten, ein gutes Aroma entsteht und das Wachstum unerwünschter Bakterien wird verhindert. Als Nebenprodukt können aber sogenannte Nitrosamine entstehen, die im menschlichen Organismus das Erbgut verändern und krebserregend sein können. Unter Zusatz von Vitamin C wird diese Wirkung aber deutlich reduziert, was auch der Grund für den häufigen Zusatz von Vitamin C (Ascorbinsäure) in Wurstwaren ist(13).
Das sind bestimmte Teilstücke, die durch unterschiedliche Verfahren wie Pökeln oder Kochen haltbar gemacht oder geschmacklich verfeinert wurden. Dazu zählen(2):
Extrawurst (Schwein)
Wasser (70,3 %)
Fett (15 %)
Proteine (12 %)
Salz (2 %)
Kohlenhydrate (0,7 %)
In Anbetracht der Wurstempfehlungen von max. 30 g pro Portion bei höchstens 3 Fleisch- bzw. Wurstportionen in der Woche und durch Kombination mit reichlich frischem Gemüse sind gepökelte Wurstwaren in kleinen Mengen vertretbar.
Fleisch- und Wursterzeugnisse, deren Bezeichnung nicht auf eine besondere Tierart hinweisen, werden aus Teilen von Rindern und/oder Schweinen hergestellt. Bei der Einteilung wird in erster Linie zwischen Stückware und Gemenge unterschieden(2).
Rohpökelware
Rohschinken oder Bauchspeck
Kochpökelware Geselchtes oder Bratenerzeugnisse wie Roastbeef und Braten.
Wasser (62,7 %)
Fett (24 %)
Proteine (10 %)
Salz (2,1 %)
Kohlenhydrate (1,2 %)
› Keine Wurstwaren im 1. Lebensjahr.
› Eine Portion Wurst entspricht max. 30 g (max. 3 Fleisch- bzw. Wurstportionen pro Woche).
› Geflügelwurst kann sehr fettreich sein –auf die Nährwerttabelle achten.
› Bei übermäßigem Verzehr können gepökelte Wurstwaren krebserregend sein.
Gemenge sind Wurstwaren wie Extrawurst, Frankfurter Würstel oder Bratwurst, die aus zerkleinertem Muskelgewebe, anderen Organen und Speck unter Zugabe von Salz, Aromastoffen und Wasser hergestellt werden. Auch Zusatzstoffe wie Phosphat oder Laktat können zum Einsatz kommen. Wurstwaren enthalten einen hohen Salzgehalt, der zur Wasserbindung, Konservierung und Geschmacksbildung dient. Zudem können bis zu 65 % zum Teil verstecktes Fett enthalten sein. Die Wurstwaren werden durch Räuchern oder Kochen haltbar gemacht(2).
Wurstwaren werden weiter unterteilt in Pökelware, Brüh- und Kochwürste(1,14–17):
• Bei Pökelware wird zwischen Koch- und Rohpökelware unterschieden:
» Kochpökelwaren werden vor dem Kochen gepökelt und eventuell heiß geräuchert, wie etwa Schinken oder Karree(16,17).
» Rohpökelware ist zum Rohverzehr bestimmt und wird trocken oder nass gepökelt, eventuell kalt geräuchert oder getrocknet. Zu den Rohpökelwaren zählen Speck, Lechlüftle, Rohschinken oder Bündnerfleisch(16,17).
• Brühwürste sind Würste, die aus Brät bestehen bzw. Brät enthalten. Es wird zwischen Brät- und Fleischwürsten unterschieden. Zu den Brühwürsten zählen beispielsweise Fleischkäse und Extrawurst(14).
• Kochwürste bestehen aus vorwiegend vorgekochtem, zum Teil auch gepökeltem Ausgangsmaterial. Nach Zugabe von Kochsalz und Gewürzen werden die Würste nochmals gekocht und evtl. geräuchert. Zu den Kochwürsten zählen Pasteten sowie schnittund streichfähige Kochwürste wie Zungenwurst, Blutwurst, Leberwurst oder Streichwurst(15).
Brühwürste
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Täglich sollten 2 Portionen Obst und gelegentlich 1 Portion Nüsse auf dem Speiseplan stehen. Bei der Auswahl kann die Vielfalt des regionalen und saisonalen Angebots genutzt werden.
Süße Früchte und knackige Nüsse
• bringen Farbe und Biss auf den Teller.
• sollen nach Möglichkeit frisch genossen werden.
• liefern wichtige Vitamine:
» Vitamin C für ein starkes Immunsystem.
» Folsäure für ein gutes Zellwachstum.
» hochwertige Fette für robuste Blutgefäße.
• Süße Früchte wie z. B. Kirschen sind die idealen Süßhunger-Stiller.
Tiroler Obst
• garantiert ein regionales und saisonales Speisenangebot.
• kann auf vielfältige Art in den Speiseplan eingebaut werden.
• leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Obst ist schon seit mehreren Millionen Jahren Teil der menschlichen Ernährung und wird auch in Tirol bereits seit ein paar tausend Jahren kultiviert. Der Begriff Obst umfasst Früchte und Samen von vorwiegend mehrjährigen Sträuchern und Bäumen, die wild wachsen oder aus kultiviertem Anbau stammen. Eine besondere Eigenschaft von Obst gegenüber Gemüse ist, dass Obst im rohen Zustand angenehm säuerlich bis süßlich schmeckt und einen höheren Zuckergehalt aufweist. Allerdings ist eine klare Abgrenzung in Einzelfällen sehr schwer, denn z. B. Kürbis, Paprika oder Tomaten sind aus botanischer Sicht Früchte: Aufgrund der fehlenden Süße und Säure und weil die Pflanzen einjährig sind, zählen sie zum Fruchtgemüse. Rhabarber wird wie Obst verwendet, ist aber ein Stängelgemüse(1,2).
Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Obst und Nüssen: Wasser (83,4 %)
Kohlenhydrate (14 %)
Ballaststoffe (2 %)
Proteine (0,3 %)
Mineralstoffe (0,3 %)
Fett (0 %)
Nüsse Fett (57,8 %)
Proteine (20,1 %)
Ballaststoffe (11,7 %)
Kohlenhydrate (7,5 %)
Mineralstoffe (2,2 %)
Wasser (0,7 %)
Obst, mit Ausnahme von Schalenobst wie Nüsse und Kerne, hat eine geringe Energiedichte und eine hohe Nährstoffdichte. Der Gehalt an Mikronährstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen bietet viele gesundheitliche Vorteile, besonders in der Prävention ernährungsabhängiger Erkrankungen(1–3).
Bis auf Schalenfrüchte besteht Obst zu 75–95 % aus Wasser und ist energie- und fettarm. Die Trockensubstanz setzt sich überwiegend aus Kohlenhydraten und organischen Säuren zusammen, die gemeinsam mit Farb- und Aromastoffen für den Geschmack eine bedeutende Rolle spielen. Obst enthält viele Vitamine, die gegenüber Hitze-, Licht- und Sauerstoffeinwirkung empfindlich sind. Daher sollten Früchte am besten roh genossen werden. Allerdings ist Tiefkühlobst, vor allem im Winter, eine ideale Alternative zu Frischobst. Verarbeitete Früchte wie Kompotte, Muse oder Säfte erleiden herstellungsbedingt zum Teil erhebliche Nährstoffverluste und weisen teilweise hohe Zuckergehalte auf, weshalb sie nur gelegentlich genossen werden sollten(1–4). Obstkonserven können aber speziell im Winter gelegentlich eine Alternative zu frischen Früchten sein.
Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung sollten laut Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften 5 Gemüse- und Obstportionen pro Tag gegessen werden, wovon 2 Portionen Obst sein sollten.
Der Großteil der Bevölkerung verträgt Obst sehr gut. Manche Menschen leiden jedoch an einer Fruchtzuckerunverträglichkeit und müssen ihren Obstkonsum einschränken.
Obst ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe(1,2):
• ein wichtiger Lieferant an Vitaminen und Mineralstoffen.
• reich an Wasser, Kohlenhydraten und Ballaststoffen.
• die gesündere Alternative zu Keksen und Schokolade.
Nüsse liefern wertvolle Vitamine, weisen ein günstiges Fettsäuremuster auf und sind eine proteinreiche Ergänzung wie etwa in Desserts oder Salaten(1,2).
Außerdem sind Obst und Nüsse
• in unterschiedlichen Sorten, das ganze Jahr über erhältlich.
• zur vielfältigen und abwechslungsreichen Zubereitung geeignet.
• sehr gut konservierbar – schonende Verfahren wie Tiefkühlen wählen (auch Nüsse können tiefgekühlt werden, um die Haltbarkeit zu verlängern).
Wissenwertes und Verzehrsempfehlungen:
• Mindestens eine Obstportion sollte als Stückobst gegessen werden.
• Obst nach Möglichkeit mit der Schale genießen. Äpfel bspw. haben mit Schale einen höheren Ballaststoff- und Vitamingehalt.
• Obst mit Herzhaftem kombinieren, z. B. Weintrauben zum Käsebrot.
• Die Vielfalt regionaler und saisonaler Obstarten nutzen. Sie sorgen für Abwechslung auf dem Speiseplan und liefern einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt.
• Kuchen und Gebäck mit frischen Früchten aufwerten, z. B. Zwetschkenkuchen oder Nussschnecken mit Apfelstücken.
• Obst hat eine durstlöschende Wirkung und ist perfekt als Frischekick für zwischendurch.
• Eine Portion Obst als Dessert oder als Alternative zu Schokolade, Keksen und Co genießen.
• Gelegentlich kann eine Portion Obst durch eine kleine Handvoll Trockenfrüchte ersetzt werden.
• Zwetschken und Äpfel zählen zu den Hauptvertretern des heimischen Obstes und können eingefroren oder getrocknet auch im Winter noch für Abwechslung im Speiseplan sorgen.
› Obst ist reich an Wasser, Ballaststoffen, Kohlenhydraten und Vitaminen.
› Nüsse (Schalenobst) sind reich an hochwertigen Fetten und Proteinen.
› Regionales und saisonales Obst bevorzugen –höherer Mikronährstoffgehalt.
› Obst möglichst als Stückware frisch genießen.
Obst, mit Ausnahme von Schalenobst, besteht hauptsächlich aus Wasser, der Rest setzt sich aus Kohlenhydraten und Ballaststoffen zusammen. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Obstart, Klima, Reifezustand, Lagerung und Verarbeitung(1–5). Im Vergleich dazu bestehen Nüsse vorwiegend aus Fetten, Proteinen und Ballaststoffen. Der Mineralstoffgehalt von Nüssen ist wesentlich höher als der von anderen Obstarten(4).
Proteine sind im Obst meist nur in geringen Mengen zwischen 0,1 und 1,5 %, überwiegend als Enzyme, vorhanden. Nüsse haben einen Proteingehalt von rund 20 %, ein Teil davon liegt als Amine wie Serotonin oder Dopamin vor(1,2,4) .
Proteingehalt im Vergleich (pro 100 g)
Apfel 0 g
Walnuss 16 g
Der Großteil der Trockensubstanz im Obst, mit Ausnahme von Nüssen, besteht aus Kohlenhydraten. Die Hauptkohlenhydrate sind die Einfachzucker Fruktose und Glukose. Kernund Steinobst enthalten zusätzlich den Zuckeralkohol Sorbit. Auch Zweifachzucker, wie Saccharose und das Polysaccharid Stärke, können enthalten sein. Der tatsächliche Gehalt der einzelnen Kohlenhydrate ist abhängig von Obstart und Reifezustand. Unreife Früchte haben beispielsweise einen relativ hohen Stärkegehalt, der während der Reifung sukzessive zu Zucker abgebaut wird. Unreife Quitten enthalten rund 20 % Stärke und nur wenig Zucker, bei reifen ist das Verhältnis umgekehrt(1).
Kohlenhydrategehalt im Vergleich (pro 100 g)
Apfel 14 g (davon 6 g Fruchtzucker)
Erdbeere 6 g (davon 2 g Fruchtzucker)
Walnuss 6 g (davon 0 g Fruchtzucker)
Fett
Der Fettgehalt in Obst liegt zwischen 0,1 und 0,6 % und kann daher vernachlässigt werden. Ausnahmen bilden die Samen und das Fruchtfleisch einiger Früchte, wie Avocado oder Oliven sowie Schalenfrüchte. Hier beträgt der Fettgehalt durchschnittlich 50 %(1,2), kann aber beispielsweise bei Walnüssen bis über 70 % betragen(4).
Fettgehalt im Vergleich (pro 100 g)
Apfel 0 g
Walnuss 71 g
Die Ballaststoffe im Obst sind hauptsächlich Cellulose, Hemicellulose, Pentosane und Pektine. Bis auf Pektin dienen die Ballaststoffe überwiegend als Gerüstsubstanz der Zellwände von Schalen, Steinen, Kernen und Fruchtmark und sind im Fruchtfleisch nur in relativ geringen Mengen vorhanden. Pektine kommen vor allem in Beeren- und Kernobst sowie Zitrusfrüchten vor. Während des Reifungsprozesses werden die anfänglich ungelösten Pektine zu löslichen Pektinen umgewandelt und das Obst wird leichter verdaulich(1,2).
Ballaststoffgehalt im Vergleich (pro 100 g)
Apfel
Erdbeere
Walnuss
Zusammen mit Gemüse ist Obst jene Lebensmittelgruppe mit dem höchsten Vitamin- und Mineralstoffgehalt. Der tatsächliche Gehalt der einzelnen Nährstoffe unterliegt einer großen Schwankungsbreite und ist abhängig von Obstart und -sorte, Anbauklima, Erntezeitpunkt sowie Lagerdauer(1,2). Mikronährstoffe sind gegenüber Hitze-, Licht- und Sauerstoffeinwirkung zum Teil sehr empfindlich. Deshalb sollte Obst, je nach Sorte, möglichst kurz, kühl und dunkel gelagert und so frisch wie möglich gegessen bzw. zubereitet werden(1,2,6).
Mineralstoffe
Obst und Nüsse sind besonders reich an Kalium. Nüsse enthalten zudem viel Magnesium und Phosphat und die Walnuss zusätzlich viel Zink(1,2).
Vitamine
Obst ist ein sehr guter Vitaminlieferant, besonders die wasserlöslichen Vitamine, wie Vitamin C und Folsäure stehen in diversen Obstsorten mengenmäßig im Vordergrund. Früchte mit einem dunkelgelben bis orangefarbenen Fruchtfleisch wie Marillen, Sanddornbeeren oder Pfirsiche sind besonders reich an Beta-Carotin und Folsäure. Wildfrüchte wie Preiselbeeren, Vogelbeeren, Sanddornbeeren oder Hagebutten enthalten besonders viel Vitamin C. Nüsse liefern viel Vitamin E und je nach Sorte auch nennenswerte Mengen an Folsäure(1,2,4) . Je nach Lagerart und Lagerungszeit können unterschiedlich hohe Vitaminverluste entstehen. Im Kühlschrank ist der Verlust um rund 20 % geringer im Vergleich zur Lagerung in der Speisekammer(1) .
Durchschnittlicher Vitamin-C-Verlust in % nach 2 Tagen Lagerung:
Neben Makro- und Mikronährstoffen sind im Obst noch weitere Inhaltsstoffe, wie Fruchtsäuren oder sekundäre Pflanzenstoffe, enthalten(1,2).
Im Obst sind zwischen 1 und 3 % Fruchtsäuren enthalten, diese haben zusammen mit Zucker einen maßgeblichen Einfluss auf den Geschmack des Obstes. Zu den wichtigsten Vertretern zählen Apfelsäure, Zitronensäure und Weinsäure. Es gibt aber noch weitere Säuren, die in geringen Mengen vertreten sind. Die Oxalsäure kommt, anders als im Gemüse, in Obst kaum vor(1,2).
Sekundäre Pflanzenstoffe
Sekundäre Pflanzenstoffe werden von den Pflanzen unter anderem als Farbstoffe, Abwehrstoffe gegen Schädlinge und Krankheiten sowie Aroma- und Duftstoffe gebildet. Sie gehören zu den bioaktiven Substanzen und besitzen keinen Nährstoffcharakter im engeren Sinn, haben aber gesundheitsfördernde Eigenschaften. Die tägliche Aufnahme an sekundären Pflanzenstoffen ist relativ gering, da diese im Vergleich zu anderen Inhaltsstoffen nur in geringen Mengen in Pflanzen vorkommen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind einige Gruppen wie die Carotinoide, Phytosterole oder Phenole von besonderem Interesse. Insgesamt gibt es mehrere tausend sekundäre Pflanzenstoffe, die noch nicht alle erforscht sind. Aufgrund ihrer chemischen Struktur lassen sie sich in Hauptgruppen unterteilen(1,2,6):
• Carotinoide sind gelbe bis rote Pflanzenfarbstoffe, aber auch in grünem Gemüse enthalten: z. B. in Karotte, Marille, Petersilie;
• Phytoöstrogene sind pflanzliche Hormone, die im Aufbau dem Hormon Östrogen ähnlich sind:
z. B. in Leinsamen, Soja;
• Phytosterine sind pflanzliche Fette mit cholesterinähnlicher Struktur: z. B. in Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen, Soja;
• Polyphenole: z. B. in Knoblauch, Kohlarten, Walnuss, Weintrauben;
» Flavonoide sind gelbe, rote, violette und blaue Pflanzenfarbstoffe.
» Phenolsäuren sind aromatische Gerb-, Bitter- und Scharfstoffe.
• Glucosinolate sind schwefelhaltig und haben einen intensiven Geruch und Geschmack (scharf): z. B. in Rettich, Senf, Kresse;
• Saponine haben einen bitteren Geschmack, schäumen und dienen als Emulgator: z. B. in Hülsenfrüchten, Spinat, Spargel;
• Terpene sind ätherische Öle bzw. aromatische Verbindungen: z. B. in Minze, Zitronengras, Thymian;
• Sulfide sind schwefelhaltig und haben einen intensiven Geruch und Geschmack: z. B. in Knoblauch, Zwiebel, Lauch;
Aroma- und Geschmacksstoffe
Verschiedene Verbindungen wie ätherische Öle, organische Säuren oder Schwefelverbindungen sind für das artspezifische Aroma von Obst verantwortlich: z. B. Limonen in Orangen und Grapefruits, Geraniol in Himbeeren oder Linalool in Marillen und Äpfeln(2).
MERKE
› Obst und Nüsse sind besonders reich an Kalium.
› Nüsse liefern viel Vitamin E und je nach Sorte auch nennenswerte Mengen an Folsäure.
› Obst möglichst kurz, kühl und dunkel lagern.
› Sekundäre Pflanzenstoffe sind für den Geschmack und viele gesundheitliche Wirkungen im Obst verantwortlich.
4.2.5.4 Gesundheitliche Auswirkungen von Obst auf den menschlichen Körper
Regionales und saisonales Obst sorgen für Abwechslung auf dem Speiseplan und liefern einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt. Es kann zu Hauptmahlzeiten oder auch als Zwischenmahlzeit konsumiert werden(1,2,5–11). 2 Portionen Obst pro Tag können als gesunde Nascherei bezeichnet werden(12).
Pro Tag werden 5 Portionen Obst und Gemüse empfohlen, davon sollten es 2 Portionen Obst und gelegentlich 1 Portion Nüsse sein. Die empfohlene Menge unterscheidet sich dabei je nach Alter. Das Obst sollte möglichst frisch, regional und saisonal und die Auswahl abwechslungsreich sein. Als Alternative zu Frischobst können Tiefkühlfrüchte verwendet werden oder gelegentlich durch ein kleines Glas Obstsaft, Kompott oder Mus ersetzt werden(1,2,5–10).
Es gelten folgende Empfehlungen:
Ein kleines Glas Fruchtsaft von maximal 125 ml kann gelegentlich eine Alternative zu Frischobst sein, sollte aber im Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnt werden. Jedoch ist der Zucker im Fruchtsaft konzentriert und die Ballaststoffe fehlen. Fruchtsäfte haben somit keinen Sättigungseffekt und der Zucker geht sehr schnell ins Blut. Auch wenn auf der Verpackung steht „ohne Zuckerzusatz“ ist der Zuckergehalt natürlicherweise sehr hoch.
Fruchtgehalt: 100 % 86,7 82,5 12,3 10 0 2
........................................................ ............ ........................................................ ............
davon
fruchteigener Zucker 11 g
Zucker Wasser Ballaststoffe
im 1. Lebensjahr
täglich als Beikost(11) ab dem 1. Lebensjahr*
2 Obstportionen täglich
Seniorinnen & Senioren
über 65 Jahren
täglich 2–3 Portionen (1 Portion = 125 g). 1 Portion als Frischobst, der Rest verkocht, als Kompott/Mus oder als Saft(5,10).
Gesunde Erwachsene
täglich mind. 2 Portionen (1 Portion = 125–150 g)(2,6,9,13,14).
g
4–6 Jahre 100 g
7–9 Jahre 110 g
10–12 Jahre 125 g
13–14 Jahre 130–150 g
15–18 Jahre 150–175 g
Als Maß dient die eigene Hand. 1 Portion entspricht eine Handvoll Obst.
Bei einer Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktosemalabsorption) kann der Fruchtzucker (Fruktose) im Darm nicht richtig ins Blut aufgenommen werden. Der Zucker gelangt in den Dickdarm, wo er von Darmbakterien abgebaut wird. Dabei entstehen Gase und es kommt zu Beschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Diagnostiziert wird eine Fruchtzuckerunverträglichkeit beim Arzt mit einem speziellen Test und behandelt wird sie, in dem Obst – je nach individueller Toleranz – reduziert oder nahezu ganz weg gelassen wird(12,15).
MERKE
› 2 Portionen Obst pro Tag.
Der Obstanbau in Tirol hat bereits lange Tradition. Seit jeher werden viele verschiedene Obstarten kultiviert. Obst kann in die Hauptgruppen
Um das ganze Jahr ein möglichst breites Angebot zu gewährleisten, wird das Obst in Gewächshäusern mit Temperaturund Luftfeuchtigkeitsregulation angebaut. Charakteristisch für Obst aus dem Gewächshausanbau ist ein fast makelloses Erscheinungsbild. Nachteile sind eine geringere Nährstoffdichte und ein weniger ausgeprägtes Aroma. Diese Form des Obstanbaus ist besonders bei jenen Obstarten vorteilhaft, die empfindlich auf Temperaturschwankungen oder schlechte Witterungsbedingungen reagieren, z. B. Erdbeeren oder Heidelbeeren(2).
Die Lagerfähigkeit und die Lagerdauer von Obst hängt in erster Linie von der Obstart, vom Erntezeitpunkt und den Lagerbedingungen ab. Obst sollte möglichst sortenrein, frisch und unbeschädigt, kühl und dunkel und nicht gemeinsam mit Gemüse gelagert werden. Einige Obstarten wie Äpfel, reife Bananen, Avocados oder auch reife Tomaten produzieren das gasförmige Pflanzenhormon Ethylen. Dieses beschleunigt den Reifungsprozess, so dass die Haltbarkeit anderer Früchte beeinträchtigt werden kann(2). Daher sollte ethylenausscheidendes Obst getrennt vom anderen Obst gelagert werden.
eingeteilt werden. Je nach Gruppe, Jahreszeit und klimatischen Bedingungen kann Obst regional angebaut und geerntet werden. Einige Obstarten wie z. B. Süd-/Zitrusfrüchte oder Exoten werden aus anderen Ländern importiert(1,2). Die Nacherntekette bezeichnet den Weg vom Obst ab dem Zeitpunkt der Ernte bis in den Einzelhandel. Auf diesem Weg ist das Obst unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, die zur Qualitätsminderung führen können(2).
Freilandanbau
Vor allem frostfeste Obstarten wie Äpfel, Birnen, Zwetschken oder Kirschen werden im Freien angebaut(2).
Die Ernte findet je nach Robustheit des Obstes vollautomatisch oder händisch statt. Der Erntezeitpunkt ist davon abhängig, ob das Obst klimakterisch ist, also nachreift oder nichtklimakterisch ist. Klimakterisches Obst wird bei Pflückreife geerntet, sie sind also noch nicht voll ausgereift. Die Genussreife entwickelt sich während der anschließenden Lagerung, wobei die CO2-Abgabe stark ansteigt. Nichtklimakterische Sorten werden erst zur Voll- bzw. Genussreife geerntet. Als Genussreife wird ein sortentypischer, sensorischer Eindruck bezeichnet, der sich durch den Grad der Ausfärbung und Saftigkeit sowie dem Aromagehalt und durch das SäureZuckerverhältnis auszeichnet(2).
Die Haltbarkeit ist abhängig von der Obstart und reicht von wenigen Tagen bei Beeren oder Kirschen bis hin zu mehreren Monaten bei Äpfeln. Damit Obst länger haltbar bleibt, müssen Stoffwechselprozesse verlangsamt und das Wachstum von Mikroorganismen gehemmt werden. Voraussetzung dafür ist eine modifizierte Atmosphäre, bei der ein Teil des Luftsauerstoffes durch CO 2 ersetzt wird(2,16).
Um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten, gibt es Vermarktungsnormen. Diese geben vor, dass das Obst keine Beschädigungen aufweist, gesund und sauber ist, frisch aussieht, frei von Schädlingsschäden ist und keinen Fremdgeruch oder -geschmack aufweist. Obst, das qualitativ in Ordnung ist, jedoch nicht der Vermarktungsnorm entspricht, kann auf alle Fälle verwendet werden(2).
Obst kann zur Haltbarmachung zu Säften, Sirupen, Konserven, Tiefkühlobst, Trockenobst oder Marmeladen verarbeitet werden. Je nach Konservierungsverfahren kann das Produkt wie etwa Tiefkühlobst eine Alternative zu Frischobst sein, denn beim Tiefkühlen wird das Obst innerhalb weniger Stunden nach der Ernte, nach entsprechender Vorbehandlung, tiefgefroren. Die Nährstoffe und das erntefrische Aroma bleiben dabei weitgehend erhalten. Bei anderen Konservierungsmethoden, wie z. B. bei der Verarbeitung zu Sirupen, Obstkonserven, Marmeladen oder zu kandierten Früchten, kann der Vitamin- und Mineralstoffgehalt stark reduziert und der Zuckergehalt deutlich erhöht sein. Zudem kann es zu Veränderungen bei Farbe, Aroma und Konsistenz kommen. Diese Produkte sollten in Maßen eingesetzt werden und ersetzen Frischobst nur bedingt(2).
Fruchtsäfte und Fruchtnektare werden dadurch unterschieden, dass Säfte unverdünnt sind und somit einen Obstanteil von 100 % haben. Nektare sind verdünnte Obstsaftzubereitungen mit einem Fruchtsaftanteil von mindestens 25 bis 50 % – je nach Obstart. Zusätzlich können Nektare Wasser und Zucker sowie weitere Zusätze wie Zitronen- oder Ascorbinsäure enthalten(2).
Fruchtsirupe sind durch die Zugabe von Zucker im Vergleich zu Fruchtsäften dickflüssiger. Die Sirupherstellung erfolgt aus Früchten, Fruchtsäften oder -konzentraten mittels Wärmebehandlung, Zentrifugation und Filtration(2).
Lagerung und Verarbeitung von Obst zu Hause
Obst im Ganzen möglichst kurz, kühl und dunkel lagern. Bei niedrigen Temperaturen werden die Atmungs- und Reifungsvorgänge reduziert, wodurch die Qualität sowie die Nährstoffe besser erhalten bleiben. Aber nicht alle Obstarten vertragen die Kälte des Kühlschrankes. Südfrüchte, wie Ananas oder Bananen, beispielsweise sind kälteempfindlich. Bei zu niedrigen Temperaturen werden sie braun, deshalb sollten sie besser im Vorratsraum oder im Keller aufbewahrt werden(2,3,16). Bei heimischem Obst wie Äpfel wird zwischen lagerfähigen (Boskoop) und nicht lagerfähigen (Klaräpfel) Sorten unterschieden.
Vitaminverluste können durch Wasser, Hitze, Licht, UVStrahlen oder Sauerstoff entstehen. Meist wirken mehrere dieser Faktoren zusammen. Entscheidend für die Vitaminverluste sind die Dauer und Intensität der Einwirkung, weshalb Obst richtig gelagert und möglichst schnell verzehrt werden soll. Die meisten Nährstoffe sind im Frischobst enthalten, das im Ganzen gegessen wird. Bei der Verarbeitung beispielsweise zu Kompott oder Mus, sollte das Obst möglichst mit der Schale verarbeitet, im Ganzen gewaschen, erst kurz vor der Weiterverarbeitung zerkleinert und nur kurz erhitzt werden, sodass möglichst viele Nährstoffe erhalten bleiben(1,2).
Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. forum.ernährung heute (2014) Obst und Gemüse haben was auf Lager! Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de. Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. Fonds Gesundes Österreich (2016) Ernährung - Gesundheit für Alle! ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. ÖGE (2017) 10 Ernährungsregeln der ÖGE. In Form (2014) Essen und Trinken im Alter. AGES, BMSGPK, DVSV (2020) Richtig essen von Anfang an!: Babys erstes Löffelchen. Körner U & Schareina A (2010) Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten in Diagnostik, Therapie und Beratung. Stuttgart: Haug. SGE (2018) Der optimale Teller: Aktualisierte Fassung Januar 2018. DGE (2020) Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. Terler E & Weber M (2014) Ernährung bei Fruktosemalabsorption. Wien: Wilhelm Maudrich Verlag. Österreich isst informiert (2020) Lagern im Kühlschrank - aber richtig!
Täglich sollte mehrmals reichlich Gemüse und Salat konsumiert werden. Bei der Auswahl kann die regionale und saisonale Vielfalt genutzt werden.
Tiroler Gemüse (am besten mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“)
• kann auf vielfältige Art in den Speiseplan eingebaut werden.
• garantiert ein regionales und saisonales Speisenangebot.
• leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Gemüse:
Wasser (94,3 %)
Kohlenhydrate (2,6 %)
Ballaststoffe (1,3 %)
Proteine (1 %)
Mineralstoffe (0,6 %)
Fett (0,2 %)
Gemüse und Salat
• haben eine geringe Energiedichte und einen hohen Gehalt an Mikronährstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen.
• wirken präventiv gegen ernährungsabhängige Erkrankungen.
• liefern:
» Vitamin C für ein starkes Immunsystem.
» Biotin für gesunde Haut, glänzende Haare und feste Nägel.
» Kalium für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt.
und
• sollen Bestandteil jeder Mahlzeit sein und Abwechslung auf den Teller bringen.
• sollen möglichst fettarm und schonend zubereitet werden
• können sowohl roh als auch in gekochter Form zubereitet werden
Gemüse ist ein Sammelbegriff für alle essbaren Pflanzenteile (Blätter, Früchte, Knollen, Stängel, Wurzeln usw.) krautiger, wildwachsender oder kultivierter, überwiegend einjähriger Pflanzen. Ausnahmen sind die mehrjährigen Stängelgemüse Spargel und Rhabarber. Gemäß dieser Definition fallen auch Erdäpfel unter den Begriff Gemüse, diese gelten jedoch als eigenständiges Handelsgut(1,2).
Der Sammelbegriff Gemüse fasst eine gemischte Gruppe an Gemüsearten zusammen, die sich in der Zusammensetzung teilweise stark unterscheiden. Im Durchschnitt besteht Gemüse und Salat zu 80–95 % aus Wasser. Der Rest setzt sich aus Kohlenhydraten inklusive Ballaststoffen sowie geringen Mengen Proteinen und Fett zusammen(3).
Gemüse ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen sowie Aroma-, Geschmacks- und Farbstoffen, wobei der tatsächliche Gehalt von Gemüseart, Anbau und Zubereitung abhängig ist. Gemüse hat somit eine geringe Energiedichte bei gleichzeitig hohem Volumen und gutem Sättigungseffekt. Auch wenn manche Gemüsearten unerwünschte Stoffe wie Nitrat oder Oxalsäure enthalten können, soll Gemüse aufgrund des hohen gesundheitlichen Wertes auf vielfältige Art und Weise möglichst bei jeder Hauptmahlzeit genossen werden(1–3).
Insgesamt ist Gemüse(1,2)§
• ein wichtiger Lieferant an Vitaminen und Mineralstoffen.
• reich an Wasser und Ballaststoffen.
• eine gute Sättigungskomponente mit niedrigem Energiegehalt.
Außerdem:
• ist Gemüse in unterschiedlichen Sorten, das ganze Jahr über erhältlich.
• lässt sich Gemüse sehr vielfältig in der Küche zubereiten.
• kann Gemüse sehr gut konserviert werden –schonende Verfahren wie tiefkühlen wählen.
Wissenswertes und Verzehrempfehlungen:
• Ein Drittel bis zur Hälfe jeder Hauptmahlzeit sollte aus Gemüse bestehen. Dadurch werden die Vitaminund Mineralstoffversorgung gesichert, das Sättigungsgefühl erreicht und unnötige Kalorien vermieden.
• Bei der Zubereitung von Gemüse sollte auf nährstoffschonende und fettarme Zubereitungstechniken wie Dämpfen oder Dünsten geachtet werden.
• Zu gelb-orangen Gemüsearten, wie Karotten oder Kürbis, die meist einen hohen Anteil am fettlöslichen Vitamin A haben, sollten hochwertige Pflanzenöle kombiniert werden. So können die Vitamine besser aufgenommen werden.
• Grünes Gemüse wie Brokkoli und Kohlgemüse weisen einen hohen Magnesiumgehalt auf und sorgen gerade in den Wintermonaten für Abwechslung.
• Zwiebeln, Kraut und Sauerkraut sind heimische Vitamin-C-Lieferanten, besonders im Winter.
• Bei der Zubereitung von Gemüse rentiert sich auch der Blick in die Kochtöpfe anderer Länder. Mit anderen Gewürzen kehrt geschmackliche Abwechslung in jedes Gemüsegericht.
• Rezepte sollten je nach Saison adaptiert werden. Aus dem sommerlichen Gericht Tomaten mit Mozzarella kann im Winter rote Rüben mit Ziegenkäse werden.
• Regionale und saisonale Gemüsearten sorgen für Abwechslung auf den Teller.
› Gemüse ist das ganze Jahr über in unterschiedlichen Arten erhältlich.
› Regionale und saisonale Gemüsearten bevorzugen – weisen einen höheren Mikronährstoffgehalt auf.
› Mindestens ein Drittel Gemüse pro Hauptmahlzeit – hoher Sättigungseffekt und niedriger Energiegehalt.
Gemüse besteht hauptsächlich aus Wasser und Ballaststoffen. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Gemüseart(3).
Proteine sind im Gemüse nur in geringen Mengen zwischen 0,1 und 1,5 % vorhanden(1–3).
Fett
Der Fettgehalt liegt im Durchschnitt unter 1 %(1–4) .
Kohlenhydrate betragen den größten Teil der Trockensubstanz im Gemüse. Fruchtgemüse, wie Gurken oder Fenchel, weisen einen niedrigeren Kohlenhydratanteil auf, Samengemüse, wie Erbsen oder Mais, hingegen einen höheren. Es wird zwischen verdaulichen Kohlenhydraten und unverdaulichen Kohlenhydraten (=Ballaststoffe) unterschieden. Verdauliche Kohlenhydrate setzen sich überwiegend aus Mehrfachzuckern wie Stärke und Inulin sowie geringen Mengen an Ein-, Zwei-, und Vielfachzuckern zusammen. Die Mehrfachzucker Stärke und Inulin werden in erster Linie in den Wurzeln und Knollen der Pflanzen eingespeichert. Karotten, Pastinaken oder Kren enthalten beispielsweise viel Stärke und Topinambur, Schwarzwurzeln oder Artischocken viel Inulin (ist ein pflanzlicher Wirkstoff, der sich positiv auf die Darmflora auswirkt)(1,2) .
Der Einfachzucker Fruktose ist in kleinen Mengen hauptsächlich in süß schmeckendem Gemüse wie Karotte oder Kürbis, aber auch in Zwiebeln enthalten(3).
Kohlenhydrate im Vergleich (pro 100 g)
Kohlenhydrate davon Fruchtzucker
Zucchini 2 g 1,1 g
Kürbis 5 g 1,3 g
Pastinake 12 g 0,3 g
Zwiebel 5 g 1,4 g
Der Anteil der Ballaststoffe Pektin, Cellulose und Hemicellulose in frischem Gemüse liegt durchschnittlich bei 0,3–3 %(1–3). Sie sind für die Sättigung verantwortlich und leisten einen wichtigen Beitrag für eine geregelte Verdauung.
Ballaststoffe im Vergleich (pro 100 g)
Zucchini 1,1 g
Kürbis 2,1 g
Pastinake 2,1 g
Schwarzwurzel 18 g
Gemüse ist zusammen mit Obst die Lebensmittelgruppe mit dem höchsten Vitamin- und Mineralstoffgehalt. Der tatsächliche Gehalt der einzelnen Nährstoffe unterliegt einer großen Schwankungsbreite und ist abhängig von Gemüseart und -sorte, Anbauklima, Erntezeitpunkt sowie Lagerung und Verarbeitung(1–3). Mikronährstoffe, vor allem Vitamine, sind gegenüber Hitze-, Licht- und Sauerstoffeinwirkung sehr empfindlich. Gemüse und Salat sollten deshalb möglichst kurz, kühl und dunkel gelagert und schonend zubereitet werden(1,2,4).
Alle Gemüsearten sind reich an Kalium und arm an Natrium. In einzelnen Gemüsearten sind nennenswerte Mengen an Phosphat und Eisen enthalten. Blattgrün (Chlorophyll) ist magnesiumhaltig, was den hohen Gehalt in grünen Gemüsearten erklärt. Grünes Gemüse enthält neben Magnesium auch viel Eisen und Kalzium(1–3).
Die Mineralstoffe sind teilweise fest in den Zellstrukturen des Gemüses eingebettet, was deren Bioverfügbarkeit reduziert. Das heißt, die Mikronährstoffe können vom Körper nicht voll ausgenutzt werden. Je besser das Gemüse aber zerkleinert wird, z. B. beim Kauen, desto besser können die Mineralstoffe herausgelöst werden. Damit die Mineralstoffe beim Kochen erhalten bleiben, sollte das Gemüse nur gedünstet oder gedämpft und nicht in Wasser gekocht werden, denn Wasser löst die Mineralstoffe heraus(1,2) .
Vitamine
Gemüse ist besonders reich an Beta-Carotin sowie an den wasserlöslichen Vitaminen Ascorbinsäure (Vitamin C), Thiamin, Riboflavin und Folsäure(3). Diese Vitamine sind besonders empfindlich gegenüber Hitze, Licht und Sauerstoff und haben eine hohe Wasserlöslichkeit. Das heißt, Wasser kann die Vitamine ausschwemmen. Entscheidend für die Höhe der Verluste sind Dauer und Intensität der Einwirkung. Durch eine schonende Verarbeitung können die Nährstoffe erhalten bleiben(1,2). Wird Salat beispielsweise zum Waschen in kaltes Wasser gegeben, ist der Vitamin-C-Verlust doppelt so hoch, wie wenn er unter fließendem Wasser gewaschen wird(2).
Vitamin-C-Verlust in % beim Waschen (15 Min. bei 15 °C)
Vitamin-C-Verluste in % bei verschiedenen Gartechniken
• Carotinoide sind gelbe bis rote Pflanzenfarbstoffe, aber auch in grünem Gemüse enthalten: z. B. in Karotte, gelber Paprika, Petersilie, Marillen;
• Phytoöstrogene sind pflanzliche Hormone, die im Aufbau dem Hormon Östrogen ähnlich sind:
z. B. in Leinsamen, Soja;
• Phytosterine sind pflanzliche Fette mit cholesterinähnlicher Struktur: z. B. in Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen, Soja;
• Polyphenole: z. B. in Knoblauch, Kohlarten, Walnuss, Weintrauben;
» Flavonoide sind gelbe, rote, violette und blaue Pflanzenfarbstoffe.
» Phenolsäuren sind aromatische Gerb-, Bitter- und Scharfstoffe.
• Glucosinolate sind schwefelhaltig und haben einen intensiven Geruch und Geschmack (scharf):
z. B. in Rettich, Senf, Kresse;
Sekundäre Pflanzenstoffe
Die schonendste Garmethode, um die Vitamine zu erhalten, ist das Dämpfen. Denn beim Dünsten gehen etwa 40 % der wasserlöslichen Vitamine verloren und beim Kochen sogar knapp 60 % im Vergleich zum Dämpfen(2).
Sekundäre Pflanzenstoffe werden von den Pflanzen unter anderem als Farbstoffe, Abwehrstoffe gegen Schädlinge und Krankheiten sowie Aroma- und Duftstoffe gebildet. Sie gehören zu den bioaktiven Substanzen und besitzen keinen Nährstoffcharakter im engeren Sinn, haben aber gesundheitsfördernde Eigenschaften. Die tägliche Aufnahme an sekundären Pflanzenstoffen ist relativ gering, da diese im Vergleich zu anderen Inhaltsstoffen nur in geringen Mengen in Pflanzen vorkommen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind einige Gruppen wie die Carotinoide, Phytosterole oder Phenole von besonderem Interesse.
Insgesamt gibt es mehrere tausend sekundäre Pflanzenstoffe, die noch nicht alle erforscht sind. Aufgrund ihrer chemischen Struktur lassen sie sich in folgende Hauptgruppen unterteilen(1,2,4):
• Saponine haben einen bitteren Geschmack, schäumen und dienen als Emulgator: z. B. in Hülsenfrüchten, Spinat, Spargel;
• Terpene sind ätherische Öle bzw. aromatische Verbindungen: z. B. in Minze, Zitronengras, Thymian;
• Sulfide sind schwefelhaltig und haben einen intensiven Geruch und Geschmack: z. B. in Knoblauch, Zwiebel, Lauch;
› Gemüse ist wasser- und ballaststoffreich und enthält kaum Proteine oder Fett .
› Gemüse ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen.
› Schonende Zubereitungsarten wählen (Dämpfen, Dünsten), um die Mikronährstoffe zu schonen.
› Sekundäre Pflanzenstoffe sind für den Geschmack und viele gesundsfördernde Wirkungen im Gemüse verantwortlich.
Mit Gemüse kann Farbe auf den Teller gebracht werden. Gemüse sollte möglichst regional und saisonal sein und idealerweise zu jeder Hauptmahlzeit oder auch als Zwischenmahlzeit frisch, schonend gegart oder gelegentlich auch als Saft konsumiert werden. Tiefkühlgemüse ist vor allem im Winter eine geeignete Ergänzung zum heimischen Wintergemüse(1,2,4–10) .
Empfehlungen nach Personengruppen
Pro Tag werden 3 Portionen Gemüse empfohlen, die Menge ist altersabhängig. Eine der 3 empfohlenen Portionen sollte nach Möglichkeit als Rohkost konsumiert werden und eine Portion kann gelegentlich auch in Form eines kleinen Glases Gemüsesaft getrunken werden(1,2,4,5,7,10–12).
Es gelten folgende Empfehlungen:
Gemüse kann je nach Anbau, Bearbeitung und Zubereitung reich an Oxalsäure und Nitrat sein. In der Regel werden geringe Mengen vom Organismus gut toleriert, erst bei übermäßigem Konsum können sie eine leicht giftige Wirkung haben(1,2).
Oxalsäure
Die Oxalsäure liegt in der Pflanze etwa zur Hälfte frei und zur Hälfte gebunden als Calciumoxalat vor und wird durch Düngung, Pflanzenentwicklung und Erntezeit beeinflusst. Oxalsäure verbindet sich mit Kalzium zu Calciumoxalat und kann bei übermäßigem Verzehr zu Nieren- und Gallensteinen sowie zum Kalziummangel führen(1,2).
Der Nitratgehalt wird in erster Linie durch die Düngung sowie die Sonneneinstrahlung beeinflusst. Die Pflanze braucht Nitrat, um Proteine aufzubauen und das geschieht hauptsächlich bei direkter Sonneneinstrahlung während der Fotosynthese. Pflanzen haben also am Morgen, bei schlechtem Wetter und unter Gewächshausbedingungen einen erheblich höheren Nitratgehalt. Freilandgemüse enthält weniger Nitrat und sollte nach Möglichkeit bevorzugt werden. Gemüsearten mit einem hohen Nitratgehalt sind beispielsweise Spinat, Weißkraut, Rohnen oder Eisbergsalat. Wird nitratreiches Gemüse wieder erhitzt, kommt es zur Nitritbildung(1,2) .
Nitrat selbst ist für den Menschen nicht giftig und wird vom Körper wieder ausgeschieden. Erst die Umwandlung durch Bakterien zu Nitrit kann den Sauerstofftransport sowie den Abtransport von CO2 im Körper hemmen und dadurch die Sauerstoffversorgung beeinträchtigen. Außerdem kann Nitrit mit sekundären Aminen im Magen-Darm-Trakt zur Bildung von krebserregenden Nitrosaminen führen(1,2,13).
*Die Portiongröße variiert je nach Alter :
ab dem 1. Lebensjahr*
täglich 3 Gemüseportionen, davon eine Portion Rohkost (regionale, saisonale Produkte bevorzugen)(5,6)
ab Beikostbeginn in den täglichen Speiseplan integrieren(2,10)
Gesunde Erwachsene, Seniorinnen & Senioren
über 65 Jahren
täglich mindestens 400 g bzw.
3 Portionen. (1 Portion = 100–200 g Rohkost oder 100-150 g gegartes Gemüse)(1,4,7,11,12)
› Täglich 3 Portionen Gemüse – am besten frisch und eine bunte Auswahl genießen.
› Gemüse kann reich an Oxalsäure und Nitrat sein.
› Oxalsäure kann zu Nieren- und Gallensteinen führen.
› Nitrat wird durch Bakterien zu Nitrit umgewandelt, das den Sauerstofftransport hemmen und kanzerogen wirken kann.
· Freilandgemüse enthält weniger Nitrat.
· Nitratreiches Gemüse nicht wieder erhitzen, da sich sonst Nitrit bildet.
Gemüse kann in folgende Hauptgruppen eingeteilt werden:
Anbau im Gewächshaus
Blattgemüse
Blütengemüse
Kohlgemüse
Fruchtgemüse
Gemüse aus dem Anbau in Gewächshäusern mit Temperaturund Luftfeuchtigkeitsregulation ist nahezu das ganze Jahr erhältlich. Charakteristisch für Gemüse aus Gewächshäusern ist ein fast makelloses Erscheinungsbild. Nachteile sind eine geringere Nährstoffdichte und ein weniger ausgeprägtes Aroma. Der Gewächshausanbau ist besonders bei jenen Gemüsearten vorteilhaft, die empfindlich auf Temperaturschwankungen oder schlechte Witterungsbedingungen reagieren, wie beispielsweise Tomaten(1).
Damit Gemüse länger haltbar bleibt, müssen Stoffwechselprozesse verlangsamt und das Wachstum von Mikroorganismen gehemmt werden. Das bietet die modifizierte Atmosphäre, bei der ein Teil des Luftsauerstoffes durch CO 2 ersetzt wird(1).
Wurzelgemüse
Zwiebelgemüse
mehrjähriges Stängelgemüse
Wildgemüse
Neben saisonalem Freilandgemüseanbau kann das Gemüse in Gewächshäusern kultiviert werden. Die Nacherntekette bezeichnet den Weg vom Gemüse ab dem Zeitpunkt der Ernte bis in den Einzelhandel. Auf diesem Weg ist das Gemüse unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, die zur Qualitätsminderung führen können(1,2).
Freilandanbau
Für den Anbau von Freilandgemüse werden vorwiegend frostfeste Gemüsearten wie Karotte, Lauch oder Spinat verwendet, bzw. Arten, die vor dem Ernten Frost benötigen, wie etwa Kohlsprossen(1).
Gemüseernte
Die Ernte findet je nach Robustheit des Gemüses vollautomatisch oder händisch statt. Der Erntezeitpunkt ist davon abhängig, ob das Gemüse klimakterisch ist, also nach der Ernte noch nachreift, oder nicht. Klimakterisches Gemüse wird bei Pflückreife geerntet, es ist also noch nicht voll ausgereift. Die Genussreife entwickelt sich während der anschließenden Lagerung, wobei die CO2-Abgabe stark ansteigt. Nichtklimakterische Gemüsearten werden erst zur Voll- bzw. Genussreife geerntet(1).
Die Lagerfähigkeit von Gemüse hängt in erster Linie von der Gemüseart, vom Erntezeitpunkt und den Lagerbedingungen ab. Gemüse sollte möglichst frisch und unbeschädigt, kühl und dunkel, aber nicht zusammen mit Obst, besonders wenn es ethylenausscheidendes Obst ist, gelagert werden. Denn einige Obstarten wie Äpfel, Banane oder Avocados, aber auch reife Tomaten produzieren das gasförmige Pflanzenhormon Ethy len. Dieses beschleunigt den Reifungsprozess, sodass die Haltbarkeit beeinträchtigt werden kann. Insgesamt ist die Haltbarkeit abhängig von der Gemüseart und reicht von weni gen Tagen bei Salaten bis zu mehreren Monaten beispielsweise bei Kraut, Erdäpfeln oder Zwiebeln(1).
Um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten, gibt es Vermarktungsnormen. Diese geben vor, dass das Gemüse keine Beschädigungen aufweist, gesund und sauber ist, frisch aussieht, frei von Schädlingsschäden ist und keinen Fremdgeruch oder -geschmack aufweist. Gemüse, das qualitativ in Ordnung ist, jedoch nicht der Vermarktungsnorm entspricht, kann auf alle Fälle verwendet werden(1).
Um Gemüse haltbar zu machen, kann es zu Gemüsesäften undnektar, Gemüsekonserven, Tiefkühlgemüse, Trockengemüse, Sauerkonserven (Gärungs- und Essiggemüse) und Salzgemüse weiterverarbeitet werden(1).
Je nach Konservierungsverfahren kann das Gemüse eine geeignete Alternative zu Frischgemüse sein, wie etwa Tiefkühlgemüse. Hier wird das Gemüse innerhalb weniger Stunden nach der Ernte und nach entsprechender Vorbehandlung kurz blanchiert und anschließend schockgefrostet.
Bei anderen Konservierungsmethoden kann Gemüse reichlich Salz, Zucker oder Fett enthalten und einen reduzierten Vitamingehalt sowie Veränderungen in Farbe und Aroma aufweisen(1).
Der Unterschied zwischen Gemüsesaft und -nektar liegt darin, dass Säfte einen Gemüseanteil von 100 % haben und Nektare verdünnte Gemüsesaftzubereitungen, mit einem Mindestanteil an Gemüsesaft von 40 %, sind(1). Zu bedenken ist, dass Gemüsesäfte keine Ballaststoffe mehr enthalten und somit der Sättigungseffekt wesentlich geringer ausfällt.
Gemüse im Ganzen möglichst kurz, kühl und dunkel lagern. Bei niedrigen Temperaturen werden die Atmungs- und Reifungsvorgänge reduziert, wodurch Qualität und Nährstoffe besser erhalten bleiben. Aber nicht alle Gemüsearten vertragen die Kälte des Kühlschrankes. Paprika und Tomaten beispielsweise sind kälteempfindlich, bei zu niedrigen Temperaturen werden sie im Inneren und an der Oberfläche braun. Sie sollten besser im Vorratsraum oder im Keller aufbewahrt werden(1,14).
Beim Waschen können Nährstoffe herausgelöst werden und beim Schälen und Erhitzen Vitaminverluste entstehen. Die Höhe der Nährstoffverluste richtet sich nach dem Zerkleinerungsgrad des Gemüses, der Dauer der Wassereinwirkung und der Wassertemperatur. Deshalb ist ein schonender Umgang mit Gemüse unumgänglich. Gemüse sollte nach Möglichkeit im Ganzen nur kurz mit kaltem Wasser gewaschen und erst kurz vor der Weiterverarbeitung zerkleinert werden. Die Vitamin-C-Verluste beim Zerkleinern von Gemüse können durch den Zusatz von Antioxidationsmitteln wie Zitronensäure verlangsamt werden(1,2).
Geeignete Gartechniken sind alle Kochmethoden, bei denen die Einflüsse möglichst kurz auf das Gemüse einwirken, z. B. dünsten oder dämpfen. Gemüse sollte zum Garen in das kochende Wasser gegeben werden, da so die Zeit der Wärmeeinwirkung verkürzt wird. Das Gemüse möglichst im geschlossenen, nicht zu großen Topf garen und rechtzeitig ausschalten(1,2).
Beim Warmhalten werden hitzeempfindliche Vitamine zerstört und das Wachstum von Mikroorganismen begünstigt. Warmhalten sollte möglichst vermieden werden, idealer wäre ein rasches Abkühlen und kurzes Wiederaufwärmen einzelner Portionen(2).
Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de. Fonds Gesundes Österreich (2016) Ernährung - Gesundheit für Alle! ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder.ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. ÖGE (2017) 10 Ernährungsregeln der ÖGE. In Form (2014) Essen und Trinken im Alter. SGE (2018) Der optimale Teller: Aktualisierte Fassung Januar 2018. Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. AGES, BMSGPK, DVSV (2020) Richtig essen von Anfang an!: Babys erstes Löffelchen. DGE (2020) Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. SGE (2018) Der optimale Teller: Aktualisierte Fassung Januar 2018. Kofrányi E, Wirths W, Fröleke H et al. (2013) Einführung in die Ernährungslehre: Mit 233 Tabellen, 13., aktual. Aufl. Neustadt an der Weinstraße: Neuer Umschau-Buchverl. forum.ernährung heute (2014) Obst und Gemüse haben was auf Lager!
Erdäpfel gehören zu den Nachtschattengewächsen. Sie sind im botanischen Sinn die knollenförmigen, verdickten, unterirdischen Speicherorgane der Erdapfelpflanze und zählen zu den Grundnahrungsmitteln, die viele wichtige Nährstoffe liefern(1,2).
Erdäpfel versorgen uns mit :
• Ballaststoffen für eine intakte Verdauung.
• reichlich Vitamin C für eine starkes Immunsystem.
• Kalium, um das Wasser im Körper in Balance zu halten.
Tiroler Erdäpfel können vielfältig zum Einsatz kommen:
• Erdäpfelbrot
• Erdapfel-Kürbisgröstl mit Spiegelei
• Zwetschkenknödel im Erdäpfelteig
Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Erdäpfel:
Wasser (80 %)
Kohlenhydrate (16 %)
Proteine (2 %)
Mikronährstoffe (1 %)
Ballaststoffe (1 %)
Der Erdapfel ist leicht verdaulich und besteht zum Großteil aus Wasser. Gleichzeitig liefert er viele Mikronährstoffe, ist ballaststoff- und kohlenhydrat- bzw. stärkereich, aber arm an Proteinen und Fett. Das Verhältnis zwischen Wasser und Stärke spielt für die Kocheigenschaft des Erdapfels eine wichtige Rolle. Festkochende Erdäpfel haben beispielsweise einen höheren Wassergehalt und einen niedrigeren Stärkegehalt als mehlig kochende(1,2) .
Erst Erdäpfelerzeugnisse wie Chips oder Pommes frites machen die Erdäpfel fett-, energie- und salzreich und können bei übermäßigem Verzehr zu Übergewicht oder Bluthochdruck führen(1–3).
Erdäpfel sind ein wertvolles und universelles Lebensmittel, sie(1,2)
• sind reich an Stärke, Ballaststoffen, Vitaminen sowie Mineralstoffen und frei von Kochsalz.
• sind sehr gut verträglich und sorgen für eine geregelte Verdauung.
• können in den unterschiedlichsten Varianten zubereitet und in den Speiseplan eingebaut werden.
Verzehrsempfehlungen:
• Teige können mit Erdäpfeln verfeinert werden, z. B. Erdäpfelbrotteige, Knödelteige usw.
• Erdäpfel dienen als Sättigungsbeilage bei klassischen Gerichten wie Schweinsbraten mit Sauerkraut und Salzerdäpfel oder Saibling mit Gemüse und Erdäpfel.
· Erdäpfel eignen sich ideal zum Binden von Soßen und Suppen.
› Erdäpfel enthalten viel Stärke, Ballastund Mikronährstoffe.
› Mit Erdäpfel können kohlenhydratarme Lebensmittel wie Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Eier und Gemüse aufgewertet werden.
› Erdäpfel sind in der Küche universell einsetzbar.
› Festkochende Erdäpfel enthalten weniger Stärke und mehr Wasser als mehlig kochende.
Erdäpfel bestehen zu drei Viertel aus Wasser, liefern aber auch Stärke, Ballaststoffe und gut verwertbare Proteine(1–4).
Der Proteingehalt von Erdäpfel ist mit 2 % zwar relativ gering, hat aber dennoch eine große Bedeutung, da viele unentbehrliche Proteinbausteine (Aminosäuren) enthalten sind, die wir sehr gut verwerten können(1,2,4). Die Proteine aus dem Erdapfel lassen sich mit den Proteinen aus Eiern sehr gut ergänzen, sodass die biologische Wertigkeit deutlich steigt(3,5).
100 G
ERDÄPFEL
Erdäpfel enthalten praktisch kein Fett(1–3,7).
Die Knollen bestehen zu rund 20 % aus Stärke, die die Erdäpfel für die Fortpflanzung brauchen. Die Erdäpfelstärke kann in rohem Zustand von unseren Verdauungsenzymen nicht abgebaut werden, dafür müssen die Erdäpfel erhitzt werden. Denn durch Erhitzen verkleistert die Stärke, nimmt Wasser auf und quillt auf. Die Stärkezellen verlieren ihre Form und die Verdauungsenzyme können eindringen, um die Stärke aufzuspalten(1–3).
Etwa drei Viertel der Erdäpfelstärke besteht aus Amylopektin. Ihm ist die gute Bindefähigkeit der Stärke zu verdanken, denn
es bildet im Wasser ein Netzwerk, sodass ein Stärkekleister bzw. Stärkegel entsteht(1,2).
Neben Stärke sind auch geringe Mengen Saccharose, Glukose und Fruktose enthalten(1,3).
Sie gibt an, wie viel Proteine aus der Nahrung in körpereigenes Eiweiß umgebaut werden können. Proteine bestehen aus einzelnen Bausteinen, den Aminosäuren. Acht davon sind unentbehrlich, das bedeutet, der Körper kann sie selbst nicht bilden und wir müssen sie mit der Nahrung aufnehmen. Eier haben eine biologische Wertigkeit von 100 %. Das bedeutet, dass aus 100 g Hühnereiweiß nahezu 100 g körpereigenes Eiweiß aufgebaut werden kann. Die biologische Wertigkeit kann durch bestimmte Kombinationen noch verbessert werden(1,5,6):
Lebensmittel Biologische Wertigkeit Ei 100 Erdapfel 96 Lebensmittel-Kombinationen 36 % Ei + 64 % Erdapfel 136 51 % Milch + 49 % Erdapfel 114 rohe Erdäpfelstärke vs. pro 100 µm erhitzte Erdäpfelstärke Erdäpfelstärke unter dem Mikroskop ERNÄHRUNGSLEITFADEN qualität.tirol 52
Erdäpfel enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Um die Mikronährstoffe bestmöglich zu erhalten, ist eine schonende Zubereitung notwendig(1,2,4) .
Mineralstoffe
Der Erdapfel ist besonders reich an Kalium, enthält aber auch nennenswerte Mengen Kalzium, Phosphor und Magnesium(4). Die Knolle leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Bedarfsdeckung.
Vitamine
Erdäpfel sind besonders reich an Vitamin C. Weiters sind noch Thiamin und Pyridoxin enthalten(4). Diese Vitamine sind wasserlöslich, werden also durch Wasser aus dem Erdapfel herausgelöst, weshalb der Erdapfel nicht im Wasser liegen gelassen werden soll. Liegen Erdäpfel beispielsweise eine Stunde im Wasser, verlieren sie rund 4 % an Vitamin C und geviertelte Erdäpfel, die 5 Stunden im Wasser liegen, bis zu 12 %(2).
Vitamin-C-Verluste in % beim Wässern: Auch bei der Zubereitung kann ein erheblicher Vitaminverlust entstehen. Deshalb die Erdäpfel möglichst mit der Schale kochen, da diese vor Verlusten schützt. So liegt der VitaminC-Verlust bei geschälten Erdäpfel bei rund einem Drittel. Bei Erdäpfel, die mit der Schale gekocht werden, ist der Verlust mit etwa 15 % nur halb so hoch(2).
Vitamin-Verluste in % beim Garen:
› Erdäpfel sind reich an Stärke, Ballaststoffen, Kalium und Vitamin C.
› In Erdäpfel sind geringe Mengen an leicht verdaulichen Proteinen enthalten, die gut mit den Proteinen aus Eiern kombiniert werden können.
› Erdäpfel enthalten kein Fett .
› Um die Mikronährstoffe zu erhalten auf eine schonende Zubereitung achten!
Als energiearmes, nahezu fettfreies Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Vitaminen und hochwertigen Proteinen sind Erdäpfel ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung(1). Dabei ist eine fettarme Zubereitung zu bevorzugen. Bei falscher Lagerung oder unsachgemäßer Zubereitung können giftige Stoffe entstehen(1,2,4).
Erdäpfel fallen unter die Empfehlung der „Getreideprodukte und Erdäpfel“. Aus dieser Gruppe werden pro Tag 4 Portionen für Erwachsene und 5 Portionen für Kleinkinder empfohlen. Die empfohlene Menge für 1 Portion Erdäpfel ist abhängig vom Alter und der körperlichen Tätigkeit(1,2,7–12). Aufgrund der vielseitigen Verwendbarkeit können Erdäpfel sowohl für Suppen, Hauptgerichte, Beilagen oder Salate verwendet werden. Selbst in Brot- und Kuchenteige können Erdäpfel eingearbeitet werden.
Es gelten folgende Empfehlungen:
Bei zu starkem Erhitzen, unsachgemäßer oder zu langer Lagerung können sich in den Erdäpfel schädliche Substanzen bilden. Hier sollte mit großer Sorgfalt gehandelt werden.
Acrylamid
Beim trockenen Erhitzen über 180 °C, z. B. beim Backen, Braten, Grillen oder Frittieren, entsteht aus Stärke Acrylamid. Acrylamid kann bei übermäßigem Verzehr krebserregend wirken. Deshalb Erdäpfel nicht zu stark bräunen, sondern nur „vergolden“. Pommes frites und Chips sind besonders acrylamidhaltig und sollten nur selten und in geringen Mengen konsumiert werden(1,2).
Solanin
Solanin ist ein leicht giftiges Alkaloid, das schwach bitter schmeckt. Nachtschattengewächse, wie es die Erdäpfel sind, bilden Alkaloide aus, um sich vor Fressfeinden zu schützen.
Besonders die überirdischen Pflanzenteile sind sehr solaninhaltig, bei den Knollen sind es hauptsächlich die grünen Stellen. Solanin ist wasserlöslich, kann aber weder durch Hitze noch durch Verdauungsenzyme zerstört werden(1,2,4). Der Gehalt an Solanin steigt mit der Lagerdauer. Das heißt, Lagererdäpfel enthalten im Frühjahr üblicherweise mehr Solanin als im Herbst. Es reichert sich besonders in der Schale und in den keimenden Stellen an. Es ist aber nicht notwendig, grüne oder keimende Erdäpfel wegzuwerfen, sondern es reicht, die Erdäpfel vor oder nach dem Kochen zu schälen und die Keime bzw. die grünen Stellen großzügig zu entfernen. Schmecken die Erdäpfel aber bitter, ist der Solaningehalt zu hoch und die Erdäpfel sind für den Verzehr nicht geeignet(1,2,4).
*Eine Portion Erdäpfel entspricht im Durchschnitt 2 Kinderfäusten.
=
In letzter Zeit sind Erdäpfel aufgrund des hohen Kohlenhydratgehaltes als Dickmacher in Verruf geraten. Aus ernährungsphysiologischer Sicht stimmt dieses Argument jedoch nicht. Im Gegenteil, der Erdapfel besteht zu rund drei Viertel aus Wasser und beinhaltet von Natur aus praktisch kein Fett. Der Kaloriengehalt von Erdäpfeln ist verglichen mit Nudeln eher gering, denn Erdäpfel liefern nur rund 70 kcal pro 100 g. Die gleiche Menge Nudeln enthält doppelt so viel Kalorien. Außerdem enthält der Erdapfel gut verwertbare Proteine, Ballaststoffe und viele Mikronährstoffe. Erst durch die Weiterverarbeitung und Zubereitung, wie Backen oder Frittieren, wird der Erdapfel kalorienreich. Zudem wird der Erdapfel oft als Beilage energiereicher Mahlzeiten wie Wiener Schnitzel oder Schweinsbraten serviert. Bei diesen Gerichten ist vor allem der Energiegehalt des Hauptgerichtes und nicht der der Erdäpfel sehr hoch(4).
Eine ordentliche Portion Erdäpfel als Beilage kann einen Ausgleich schaffen. Eine geschickte Speisenkombination mit einer moderaten Fleischmenge, einer fettarmen Erdäpfelbeilage und reichlich Gemüse oder Salat hat somit einen Vorteil für die Gesundheit und die Umwelt.
Der Erdapfel stammt ursprünglich aus Südamerika und wurde im 16. Jahrhundert über Spanien nach Europa eingeführt. Wirtschaftliche Bedeutung erlangten Erdäpfel erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Besonders die Notzeiten während der Kriege führten zu einer Verbreitung des Erdapfels, denn der Ertrag pro Flächeneinheit ist relativ hoch. Mit steigendem Lebensstandard der letzten Jahre ist der Erdäpfelverbrauch allerdings rückläufig(1,2,4).
In Österreich wird der Erdapfel hauptsächlich als Speiseerdapfel verwendet. Nur etwa 1 % der Erdäpfelernte wird als Futtermittel verwendet(17) .
Die Pflanzen gedeihen am besten im kühlgemäßigten mitteleuropäischen Klima, die Saaterdäpfel werden von April bis Mai gesetzt(1). Die Ernte bzw. die Rodung findet in der Regel nach 5 Monaten, wenn der maximale Stärkegehalt erreicht ist, statt. Früherdäpfel, auch als Heurige bezeichnet, werden bis Anfang August geerntet(1,2).
Früherdäpfel haben eine kurze Haltbarkeit und können maximal 2 Wochen kühl und dunkel gelagert werden(1,2). Mittelfrühe bis späte Erdäpfelsorten können an trockenen, dunklen und geruchsneutralen Orten mit ausreichender Luftzirkulation bei 4 bis 6 °C für längere Zeit eingelagert werden(1).
Insgesamt sollten Erdäpfel kühl, aber nicht kalt gelagert werden. Sie gehören somit nicht in den Kühlschrank, sondern idealerweise in den Keller. Auf eine dunkle Lagerung ist zu achten, denn bei Lichteinfall vergrünen die Erdäpfel und bilden Solanin(1,2,4,16).
Ein Teil der Erdäpfel wird industriell zur Produktion von Pommes frites, Erdäpfelpüree, Erdäpfelteige, Kroketten, Knödel, Chips usw. verwendet. Ein weiterer Teil wird zu Erdäpfelstärke, Stärkesirup, Verdickungsmittel, Puddingpulver, Alkohol wie Wodka, Klebstoff und Papiererzeugnissen verarbeitet(1).
Die Verarbeitung von Erdäpfeln richtet sich nach den Kocheigenschaften der jeweiligen Sorte. Es wird zwischen festkochenden, vorwiegend festkochenden und mehlig kochenden Erdäpfel unterschieden, die sich unterschiedlich gut für Erdäpfelsalate, Salzerdäpfel, Erdäpfelteige oder Püree eignen(1,2). Um die Nährstoffe in den Erdäpfeln möglichst gut zu erhalten, ist auf eine schonende Zubereitung (ideal Dampfdruckkochtopf) zu achten: Beim Waschen können Nährstoffe herausgelöst werden, beim Schälen und Erhitzen Vitaminverluste entstehen. Die Höhe des Nährstoffverlustes richtet sich nach dem Zerkleinerungsgrad der Erdäpfel, der Dauer der Wassereinwirkung und der Wassertemperatur(1,2). Deshalb die Erdäpfel kurz und gründlich unter kaltem Wasser waschen, möglichst mit der Schale kochen oder dünn mit einem Sparschäler schälen und anschließend dämpfen oder dünsten.
› Erdäpfel fallen unter die Empfehlung der „Getreideprodukte und Erdäpfel“.
· täglich 4 Portionen aus dieser Gruppe
› Acrylamidbildung: Erdäpfel nicht zu stark bräunen, sondern „vergolden“.
› Grüne Stellen und Keimlinge entfernenSolanin.
› Erdäpfel sind energiearm und werden erst zu Kalorienbomben durch:
· fettreiche Zubereitungen wie Pommes frites oder Chips
· energiereiche Speisenkomponenten wie Wiener Schnitzel oder Schweinsbraten
für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de. orum.ernährung heute (2020) Kartoffel: eine starke Knolle! ÖGE (2018) Ernährung von A-Z: Fakten rund um das Hühnerei. Vaupel P & Biesalski, Hans, Konrad (2018) Proteine. In Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer, 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, pp. 145–163 [H-K Biesalski, SC Bischoff, M Pirlich et al., editors]. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag. Fonds Gesundes Österreich (2016) Ernährung - Gesundheit für Alle! ÖGE (2017) 10 Ernährungsregeln der ÖGE. ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. SGE (2018) Der optimale Teller: Aktualisierte Fassung Januar 2018. DGE (2020) Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. AGES, BMSGPK, DVSV (2020) Richtig essen von Anfang an!: Babys erstes Löffelchen. Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. In Form (2014) Essen und Trinken im Alter. Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (2019) A-Z der Obst- und Gemüselagerung Land schafft Leben (2021): Kartoffel. https://www.landschafftleben.at/lebensmittel/kartoffel
Milch wurde früher häufig als das „weiße Gold“ bezeichnet und das zu Recht, denn sie ist ein sehr hochwertiges Lebensmittel. Milch liefert uns:
• wichtige Mineralstoffe, allen voran Kalzium für eine gute Knochenstruktur
• hochwertige Proteine für unsere Muskeln
Milch ist ein idealer Begleiter von Erdäpfel- und Getreidegerichten wie:
• Milch zu Schölfeler und Rohkost
• Erdäpfelblattln mit Sauerkraut, dazu ein Glas Milch
• Haferbrei mit Milch und frischen Früchten
Milch ist das unveränderte Gemelk einer oder mehrerer Milchtiere und neben Honig das einzige Nahrungsmittel tierischer Herkunft, welches die Natur bereits per se als Lebensmittel herstellt. Die Funktion der Milch besteht darin, das neugeborene Kalb mit Nährstoffen und Energie sowie immunabwehrende Stoffe zu versorgen(1,2).
Unter Milch ohne Artenbezeichnung wird Kuhmilch verstanden. Die Milch von anderen Tierarten wird entsprechend der jeweiligen Spezies bezeichnet, z. B. Schafmilch oder Ziegenmilch(2).
Die Milch ist im mitteleuropäischen Raum ein wichtiges Grundnahrungsmittel und sollte Teil einer ausgewogenen Ernährung sein. Sie ist nicht nur eine hochwertige Proteinquelle, sondern auch ein sehr guter Vitamin- und Mineralstofflieferant(2). Die genaue Zusammensetzung der Milch ist von verschiedenen Faktoren wie Haltung, Fütterung oder Verarbeitung abhängig(1). Beispielsweise enthält die Milch von Kühen, die den Sommer auf der Alm verbringen, mehr Vitamine und ein besseres Fettsäuremuster als handelsübliche Milch.
Vollmilch ist energiereicher und enthält mehr fettlösliche Vitamine als fettreduzierte Milch(1,2).
In der unbehandelten Rohmilch sind die meisten Nährstoffe enthalten. Es wird jedoch empfohlen, die Milch aufgrund des hohen Keimgehalts vor dem Verzehr schonend und kurz zu erhitzen. Je nach Wärmebehandlungsverfahren kann ein Teil der wasserlöslichen Vitamine verloren gehen. Pasteurisieren ist die schonendste Methode, um die Vitamine zu erhalten, beim Abkochen entstehen dagegen die höchsten Verluste(1) .
Was Milch alles kann(1,2):
• Milch enthält Proteine, Fett und Kohlenhydrate und ist somit ein Nahrungsmittel und kein Getränk.
• Sie liefert sehr viele Mikronährstoffe wie Kalzium, Zink oder Beta-Carotin, dabei ist der Gehalt von verschiedenen Faktoren abhängig.
• Almmilch enthält mehr Vitamine und Mineralstoffe als die Milch von Kühen, die ganzjährig im Stall gehalten werden.
• Milch ist ein wichtiger Proteinlieferant und besonders für Personen, die sich vegetarisch ernähren sehr wertvoll.
• Kalzium- und proteinarme Lebensmittel wie Gemüse, Obst oder Erdäpfel können mit Milch sehr gut aufgewertet werden.
Milch ist ein Allrounder und kann vielseitig eingesetzt werden:
• Universelle Verarbeitung in der kalten und warmen Küche.
• Vielfältige Weiterverarbeitung zu Produkten wie Joghurt, Käse oder Buttermilch.
• Viele Milchprodukte sind eine ideale Alternative zu reiner Kuhmilch.
Wissenwertes und Verzehrsempfehlung:
• Im Sommer die frische Almmilch und im Winter die g‘schmackige Heumilch von heimischen Bauern (evtl. in Bio-Qualität) sowie die Milchprodukte daraus verwenden, um den Nährstoffgehalt der Speisen zu erhöhen.
• Kalzium- und proteinarme Lebensmittel können mit Milch und Milchprodukten aufgewertet werden, z. B. ein Glas Milch oder Buttermilch zu Gerichten wie Schölfeler mit Salat oder Erdäpfelblattln mit Kraut servieren.
• Brotteige können aufgewertet werden, indem ein Teil des Wassers mit Milch oder Buttermilch ersetzt wird.
• Auf einen schonenden Umgang der Milch und Milchprodukte achten:
» Milch nicht zu stark erhitzen, um die hitzeempfindlichen Vitamine zu schonen.
Wasser (87,4 %)
Kohlenhydrate (Laktose) (4,3 %)
Fett (4,2 %)
Proteine (3,4 %)
Mikronährstoffe (0,7 %)
4.2.8.3 Hauptnährstoffe wissenschaftlich
Rohmilch enthält knapp 87 % Wasser und 13 % Trockenmasse. Diese Trockenmasse setzt sich aus Fett, Proteinen, Laktose (Milchzucker) und Mineralstoffen zusammen. Die genaue Zusammensetzung der Rohmilch unterliegt natürlichen Schwankungen und wird von Rasse, Jahreszeit, Laktationsstadium, Haltungsform und Fütterungsbedingungen beeinflusst. Auch die Weiterverarbeitung der Milch hat einen Einfluss auf das Nährstoffverhältnis(2) .
Vollmilch (3,6 % Fett)
wärmebehandelt
Wasser (87,6 %)
Kohlenhydrate (Laktose) (4,7 %)
Im August 2019 wurde von der Alm-Rohmilch eine Probe entnommen und der Nährstoffgehalt im Labor analysiert. Die Analysedaten werden zur Veranschaulichung mit handelsüblicher Vollmilch sowie fettreduzierter Milch verglichen (s. Grafiken links)(3,4).
Fett (3,6 %)
Proteine (3,4 %)
Mikronährstoffe (0,7 %)
» Selbst Speisen und Getränke mit frischen Almmilch- oder Heumilchprodukten zubereiten, z. B.: Erdbeermilch, Milchreis mit Apfelkompott und Zimt Palatschinken pikant gefüllt MERKE
› Milch ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel.
Fettreduzierte Milch (1,5 % Fett)
wärmebehandelt
Wasser (89,5 %)
Kohlenhydrate (Laktose) (4,8 %)
Fett (1,6 %)
Proteine (3,4 %)
Mikronährstoffe (0,7 %)
› Die Zusammensetzung der Milch ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
› Almmilch und daraus hergestellte Produkte sind nährstoffreicher.
› Kalzium- und proteinarme Lebensmittel wie Gemüse, Erdäpfel oder Getreide können mit Milch aufgewertet werden.
› Milch ist in der vegetarischen Ernährung ein wichtiger Proteinlieferant .
› Milchprodukte wie Buttermilch, Joghurt, Käse oder Sauermilch sind gute Alternativen zu frischer Milch.
Milch verfügt im Durchschnitt über einen Proteingehalt von ca. 3,4 %(1,2). Die tatsächliche Menge ist von verschiedenen Faktoren abhängig und kann zwischen 2,5 % und 6 % schwanken. Ein Faktor ist beispielsweise das Laktationsstadium. Laktation ist die Zeit, in der die Kuh/Ziege/Schaf Milch gibt.
Während dieser Zeit verändert sich die Milchmenge und die Zusammensetzung der Milch (auch Eiweiß und Fett). So sind z. B. bei hoher Milchmenge relativ wenige Nährstoffe pro Liter und bei geringer Milchmenge (Ende der Laktation) viele Nährstoffe pro Liter enthalten(2). Das Protein der Milch setzt sich zu ca. 80 % aus Casein und zu 20 % aus Molkenproteinen zusammen(1,2). Das Casein reagiert mit Säure und Labenzym und spielt eine wichtige Rolle bei der Käseherstellung(1,2).
Biologische Wertigkeit
Sie gibt an, wie viel Proteine aus der Nahrung in körpereigenes Eiweiß umgebaut werden können. Milchproteine und insbesondere das Molkenprotein sind zusammen mit dem Eiprotein die Proteine mit der höchsten biologischen Wertigkeit(1,2,5). Darüber hinaus ist Milch sehr gut geeignet, die biologische Wertigkeit von pflanzlichen sowie tierischen Lebensmitteln und Speisen zu erhöhen(6):
Milch ist ein sehr nährstoffdichtes Lebensmittel, wobei der Energiegehalt sehr stark vom Fettgehalt abhängig ist. So sind etwa in 100 ml Vollmilch 64 kcal und in 100 ml fettreduzierte Milch mit 1,5 % Fett 48 kcal enthalten(4). Das heißt, der Energiegehalt von fettreduzierter Milch ist um ein Viertel niedriger als jener von Vollfettmilch(1,2,5).
Die tatsächliche Fettmenge sowie die Fettsäurezusammensetzung sind besonders von der Jahreszeit, Haltungsart und Fütterung abhängig. Je höher der Anteil an Alm-, Weide- und Wiesenfutter, desto höher ist der Anteil an ungesättigten Fettsäuren(3–5). Almmilch enthält im Gegensatz zu handelsüblicher Vollmilch etwa ein Drittel mehr Omega-3-Fettsäuren und dreimal so viel wie fettreduzierte Milch(1,2,5).
Milch enthält hauptsächlich das Kohlenhydrat Laktose (Milchzucker). Laktose ist ein Zweifachzucker, der sich aus den beiden Einfachzuckern Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) zusammensetzt. Die Süßkraft von Laktose ist verglichen mit Saccharose (Haushaltszucker) sehr gering, deshalb schmeckt Milch nur leicht süß(1,2,5). Wird das Fett in der Milch reduziert, steigt im Gegensatz dazu der Gehalt an Milchzucker, was den höheren Kohlenhydratgehalt in fettreduzierter Milch erklärt(3,4).
Neben Milchzucker kommen in der Milch auch kleine Mengen an reiner Glukose, Aminozuckern und Oligosacchariden vor(1) . Die Laktose bewirkt die Bildung einer günstigen Darmflora und fördert indirekt die Aufnahme von Kalzium, Phosphat, Magnesium und Eisen aus dem Dünndarm ins Blut. Außerdem unterstützt Laktose die Produktion einiger Vitamine durch Darmbakterien im Dickdarm(1,2,5).
Kohlenhydrategehalt im Vergleich (pro 100 g)
Almmilch – Rohmilch 4,3 g
Almmilch wärmebehandelt 4,6 g
Vollmilch (3,6 % Fett) 4,7 g
Fettreduzierte Milch (1,5 % Fett) 4,8 g
In der Milch sind keine Ballaststoffe enthalten.
Milch weist einen hohen Gehalt an Mikronährstoffen auf, wobei sich die Zusammensetzung besonders bei den Vitaminen stark unterscheiden kann. Vor allem durch die Wärmebehandlung kann ein erheblicher Teil der Vitamine verloren gehen.
Mineralstoffe
Der Mineralstoffgehalt von Milch liegt bei 0,7 % und ist vorwiegend genetisch bestimmt. Er kann durch Faktoren wie Haltung oder Fütterung kaum beeinflusst werden und auch durch die Wärmebehandlung wie Pasteurisieren oder Abkochen bleibt der Gehalt in der Regel unverändert(2).
Zu den wesentlichen Mikronährstoffen zählen Kalzium, Magnesium, Phosphat und Zink. Die Milch kann aber auch sehr Jodreich sein, wobei der Gehalt stark vom Jodgehalt des Futters abhängig ist(1,2).
Insgesamt sind Milch mit 1.200 mg Kalzium pro Liter sowie Milchprodukte unsere wertvollsten Kalziumlieferanten im mitteleuropäischen Raum. Dieses Kalzium kann unser Körper auch wesentlich besser verwerten, als jenes aus pflanzlichen Lebensmitteln(1,2,5,7). Mit 3 Portionen Milch und Milchprodukten pro Tag kann ein Erwachsener seinen Kalziumbedarf von 1.000 mg decken(3,4):
In der Milch sind alle bekannten fett- und wasserlöslichen Vitamine enthalten. Der Vitamingehalt ist von der Fütterung, dem Fettgehalt sowie der Verarbeitung abhängig. Vollmilch enthält beispielsweise mehr fettlösliche Vitamine, als fettarme Milch(1,2).
Insgesamt sind in nennenswerten Mengen die wasserlöslichen Vitamine Niacin, Riboflavin, Cobalamin und Pantothensäure enthalten. Die Milch von Almkühen, ist besonders reich an den fettlöslichen Vitaminen A und D und auch der Gehalt von Beta-Carotin ist in der Milch von Alm- und Weidekühen aufgrund des hohen Grünfutteranteils höher. Unmittelbar nach dem Grasschnitt setzt der Abbau des Beta-Carotins ein und der Gehalt im Heu sinkt(1–4).
Kühe, die Auslauf haben und von der Sonne und somit mit UV-Licht bestrahlt werden, produzieren mehr Vitamin D. Die Produktion ist dabei auf den Bergen doppelt bis dreifach höher als im Tal. Das wirkt sich auch auf den Vitamin-D-Gehalt der Milch aus(1,2) .
Mit 100 ml Almmilch lässt sich der Tagesbedarf an Vitamin E decken. Bei handelsüblicher Milch benötigt es im Vergleich dazu über 1,5 und bei fettreduzierter Milch sogar 3 Liter. Diese Verzehrmengen sind jedoch nicht empfehlenswert!
Durch die Wärmebehandlung kann ein Teil der Vitamine verloren gehen, wobei die höchsten Verluste beim Sterilisieren und Abkochen entstehen und die geringsten beim Pasteurisieren. Darum ist grundsätzlich Frischmilch (pasteurisiert) zu bevorzugen(1,2).
Pasteurisieren Ultrahocherhitzen Abkochen Sterilisieren
VITAMIN-VERLUSTE IN %
Thiamin
<10 % 15–20 % 10–20 % 20–50 %
Pyridoxin
0–8 % 10 % 10 % 20–50 %
Cobalamin
<10 % 10–20 % 5–10 % 20–100 %
Folsäure
<10 % 5–20 % 20 % 30–50 %
Vitamin C
10–25 % 5–30 % 30–50 % 30–100 %
› Milch liefert viele Proteine und Kalzium.
› Milch von Alm- und Weidekühen enthält einen höheren Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, fettlöslichen Vitaminen und Beta-Carotin als handelsübliche Milch.
› 100 ml Almmilch deckt den Tagesbedarf an Vitamin E.
› Fettarme Milch enthält weniger fettlösliche Vitamine als Vollmilch.
› Durch Wärmebehandlungen kommt es zu Vitaminverlusten – schonende Verfahren wählen.
4.2.8.4 Gesundheitliche Auswirkungen der Milch auf den menschlichen Körper
Milch zählt zu den Grundnahrungsmitteln und enthält alle Hauptnährstoffe. Sie hat viele positive Effekte auf den Körper, sollte aber in moderaten Mengen genossen werden. Beim Verzehr von Milch und Milchprodukten können bei Menschen mit einer Laktoseintoleranz Verdauungsprobleme auftreten. In diesem Fall können laktosefreie Milch und Milchprodukte verwendet werden.
Empfehlungen nach Personengruppen
Pro Tag werden 3 Portionen Milch und Milchprodukte empfohlen. Die Menge unterscheidet sich dabei je nach Alter(8–15) .
Das Casein aus der Rohmilch bildet im Magen schwerer verdauliche Verbindungen. Milch wird folglich verträglicher, also leichter verdaulich, wenn sie erhitzt, angesäuert, pasteurisiert oder homogenisiert wurde. In Kombinationen mit anderen Nährstoffen, wie etwa Kohlenhydraten in Haferflocken, wird Milch noch besser verträglich(1).
Laktoseintoleranz
Um Laktose aus dem Darm ins Blut aufzunehmen, muss sie im Darm durch spezielle Enzyme gespalten werden. Fehlen diese laktosespaltenden Enzyme, verbleibt der Milchzucker im Darm und wird im Dickdarm von den Darmbakterien
fermentiert. Dabei kann es zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall kommen(1,2,5). Menschen mit einer Laktoseintoleranz werden laktosefreie Milchprodukte empfohlen. Um ein Milchprodukt laktosefrei herzustellen, wird die Milch mit laktosespaltenden Enzymen versetzt, die den Milchzucker in die Zuckerbausteine Glukose und Galaktose spalten. Durch die Spaltung des Zuckers schmeckt laktosefreie Milch süßer als handelsübliche Milch(17). Menschen in Westeuropa, Australien und Nordamerika vertragen Laktose in der Regel gut. Hier liegt die Laktoseintoleranz bei rund 5 bis 15 %. In Asien, Afrika und Südamerika ist die Laktoseintoleranz mit ca. 90 % weit verbreitetet(1,2,5).
Es gelten folgende Empfehlungen:
ab dem 6. Lebensmonat kleine Mengen zur Zubereitung von Speisen. Nicht als Getränk geeignet(12,13)!
bis zum 6. Lebensmonat gänzlich auf Kuhmilch verzichten! Könnte sonst zu Eisenmangel kommen (Muttermilch enthält mehr Eisen)(13)
ab dem 1. Lebensjahr* täglich 3 Portionen (Rohmilch- & produkte unter 5 Jahren nicht geeignet(8)!)
* Richtwert (8,9) :
In einer Meta-Analyse konnte festgestellt werden, dass Kinder und Jugendliche, die die Empfehlungen für den Milchkonsum eingehalten haben, einen höheren Knochenmineralgehalt sowie eine höhere Knochendichte hatten, im Gegensatz zu Kindern mit einem geringen Konsum. Dieser Vorteil wirkt sich auf die Knochendichte im Alter aus, denn ab dem 30. Lebensjahr nimmt diese ab(5) .
Der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in Alm- und Wiesenmilch, der durch einen hohen Anteil an Grünfutter erreicht wird, beeinflusst das Herz-Kreislaufsystem positiv. Auch in Almbutter ist der Omega-3-Fettsäuregehalt höher wie in handelsüblicher Butter und kann in moderaten Mengen (20 g pro Tag) Teil einer ausgewogenen Ernährung sein. In Studien konnte festgestellt werden, dass das Cholesterin aus der Butter, bei einem bewussten Konsum, nicht nur das LDL-Cholesterin, sondern auch das gute HDL-Cholesterin erhöht(5).
Seniorinnen & Senioren
über 65 Jahren
täglich 3 Portionen (1 Portion = 200 ml)(14,15). Bei wenig Bewegung Produkte mit Fettgehalt unter 1,5 %(9) .
Gesunde Erwachsene
täglich 3 Portionen (1 Portion = 200 ml). Fettreiche Milchprodukte nur sparsam(10,16)
Verschleimt Milch?
Der Mythos, dass die Milch zu vermehrter Schleimbildung führt und sich dadurch negativ auf die Atemwege und den Verdauungstrakt auswirkt, stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist heute noch weit verbreitet. Auch in der TCM (Traditionell Chinesischen Medizin) gilt die Milch als schleimbildendes Lebensmittel. Die Milch ist chemisch gesehen eine Öl-inWasser-Emulsion, die durch Proteine stabilisiert wird. Durch den Speichelkontakt im Mund kommt es zur Ausflockung der Proteine, die Konsistenz der Milch verändert sich und wird oft fälschlich als vermehrte Schleimproduktion interpretiert(18).
Damit Kühe Milch geben, müssen sie ein Kalb zur Welt bringen, was im Alter von ca. 2 bis 3 Jahren geschieht. Um die Milchleistung aufrecht zu erhalten, sollte eine Milchkuh etwa einmal im Jahr kalben. Mit etwa 5 Jahren ist die maximale Milchleistung erreicht(1,2).
Die Kühe werden in der Regel morgens und abends gemolken. Die Rohmilch darf nur am Tag bzw. am nächsten Tag vom Erzeugerbetrieb direkt an Verbraucher*innen mit dem Hinweis „Rohmilch, vor dem Verzehr abkochen“, abgegeben werden. Die Milch wird entweder am Hof weiterverarbeitet oder in Tankwagen unter Kühlung zu den Molkereien transportiert(1,2).
In der Molkerei wird die Milch bei 40 °C in Zentrifugen in Magermilch und Rahm getrennt. Danach wird ein Teil des Rahms wieder zur Milch gemischt, um so den gewünschten Fettgehalt einzustellen.
Um das Aufrahmen der Milch zu verhindern, wird die Milch homogenisiert. Dabei wird die Milch mit einem Druck von 200 bar durch feinste Drüsen gepresst. Die Fetttröpfchen werden verkleinert und ein Aufrahmen verhindert. Damit die Milch länger haltbar bleibt, wird die Keimzahl durch Wärmebehandlungen und anschließende Kühlung reduziert. Die Milch wird abgefüllt und verpackt oder zu Milchprodukten weiterverarbeitet(1,2).
Wärmebehandlung der Milch
Durch die Wärmebehandlung der Milch werden Keime in der Milch abgetötet. Es gibt verschiedene Verfahren der Wärmebehandlung, die unter anderem auch eine Auswirkung auf den Nährstoffgehalt sowie den Geschmack der Milch haben(1,2,11).
WÄRMEBEHANDLUNGEN DER MILCH & HALTBARKEIT
Vakuum)
Hinweis: Die Kreise stellen die Fetttröpfchen in der Milch dar.
› Täglich 3 Portionen Milch und Milchprodukte.
› Keine Rohmilch und Rohmilchprodukte für Kinder unter 5 Jahren.
› Milch, insbesondere Almmilch kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.
› Milch ist kalziumreich und schützt vor Osteoporose.
› Menschen mit einer Laktoseintoleranz können laktosefreie Milchprodukte verwenden.
› Milch verschleimt nicht .
Milch kann nach verschiedenen Kategorien, wie etwa nach Haltungsform, Fütterungsart, Wärmebehandlung oder dem Fettgehalt, eingeteilt werden(1,2):
Einteilung nach Produktions-/Haltungsform:
• Konventionell: Milch aus traditioneller Landwirtschaft
• Bio: Milch aus biologischer Landwirtschaft
• Heumilch: Milch aus traditioneller Landwirtschaft mit Heuwirtschaft
• Bio-Heumilch: Milch aus biologischer Landwirtschaft mit Heuwirtschaft
Zusätzlich zu jeder der oben genannten Haltungsformen gibt es die Möglichkeit der Alpung der Tiere.
Gut zu Wissen:
• In Tirol genießen mehr als die Hälfte aller Milchkühe die Sommerfrische auf der Alm.
• Durch das AMA-Gütesiegel ist die Gentechnikfreiheit sämtlicher Futtermittel gewährleistet.
Einteilung nach Wärmebehandlung/Fettgehalt:
• Rohmilch: rohe Milch, nicht wärmebehandelt, natürlicher Fettgehalt ca. 4 %
• Vollmilch: Trinkmilch, leicht entrahmt, ca. 3.5 % Fett, wärmebehandelt;
» Frischmilch: pasteurisiert
» Länger frisch: mikrofiltriert bzw. kurz hocherhitzt
» Haltbarmilch: ultrahocherhitzt
• Fettarme Milch: Trinkmilch, teilentrahmt, ca. 1,5–1,8 % Fett, wärmebehandelt;
» Frischmilch: pasteurisiert,
» Länger frisch: mikrofiltriert bzw. kurz hocherhitzt,
» Haltbarmilch: ultrahocherhitzt
• Magermilch: entrahmte Milch, max. 0,5 % Fett
Auf der Milchpackung muss neben der Bezeichnung „Milch“ auch der Fettgehalt und die Art der Wärmebehandlung angegeben werden. Werden weitere Technologien eingesetzt, um die Milch haltbarer zu machen, müssen auch diese angeführt werden(11). Zusätzlich müssen die Nährwertangabe, das Mindesthaltbarkeitsdatum und der Erzeugerbetrieb auf der Verpackung stehen.
Rohmilch hat eine kurze Haltbarkeit von max. 4 Tagen. Milch, die wärmebehandelt wurde, hat eine zum Teil wesentlich längere Haltbarkeit, so ist industriell wärmebehandelte Milch zwischen 11 Tagen und einem Jahr haltbar. Hier ist das Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Milchpackung zu beachten. Dieses bezieht sich immer auf ungeöffnete und unbeschädigte Milchpackungen, bei denen die Kühlkette nicht unterbrochen wurde(1,2,11) .
Fermentierte Milchprodukte, wie etwa Joghurt, Sauerrahm oder Buttermilch sind länger haltbar als reine Milch. Die Fermentation beeinflusst allerdings die Konsistenz und den Geschmack der Milch. Auch hier dient das Mindesthaltbarkeitsdatum als Richtwert(5).
Gut zu Wissen:
Um den Milchverderb nicht unnötig zu beschleunigen, nicht direkt aus der Milchpackung trinken, denn in der Mundhöhle befinden sich Keime, die die Milch schneller verderben lassen(11).
Der beste Platz um Frischmilch zu lagern ist die Mitte des Kühlschrankes bzw. der Platz oberhalb des Gemüsefaches. Dort ist es mit 4–6 °C am kühlsten. In der Kühlschranktür ist es zu warm, dort sollte die Mich nicht gelagert werden. Haltbar- und Sterilmilch kann bis zur Öffnung bei Raumtemperatur gelagert werden, sobald die Packung geöffnet wurde, gehört sie genauso gekühlt wie Frischmilch(1,2,11).
Rohmilch und Frischmilch flockt aufgrund der Milchsäurebakterien aus. Die Milch schmeckt sauer und wird beim Erhitzen flockig. Längerfrisch Milch hat kaum noch Milchsäurebakterien, sie wird nicht sauer, sondern bekommt eine schleimige Konsistenz und einen bitteren Geschmack. Das fällt im Kaffee nicht auf, deshalb im Zweifel die Milch vorher auf Geruch und Geschmack testen(11).
› Die unterschiedlichen Wärmebehandlungsverfahren wirken sich ungleich auf Nährstoffe, Geschmack und Haltbarkeit aus.
› Milch in der Mitte des Kühlschranks bei 4–6 °C lagern – nicht in der Kühlschranktür.
› Nicht aus der Milchpackung trinken –schnellerer Verderb.
Aus 18 l gemolkener Milch können entweder 18 l Trinkmilch, knapp 1 kg Butter oder rund 1,5 kg Käse erzeugt werden(2). In den Molkereien und Sennereien wird Milch zu hochwertigen Milchprodukten weiterverarbeitet:
Zu den Sauermilchprodukten gehören unter anderem Buttermilch, Trinksauermilch, Dickmilch, Sauerrahm, Creme fraiche und Kefir. Um Sauermilchprodukte herzustellen, werden der Milch Milchsäurebakterien zugesetzt, die im Gegensatz zu den wärmeliebenden Joghurtbakterien, einen mittleren Temperaturbereich von 30 bis 40 °C bevorzugen. Durch diese Bakterien gerinnt das Protein in der Milch und sie wird dick(1,2).
Bei der Herstellung wird die Dicklegung der Milch durch Milchsäurebakterien nicht zu Ende gebracht, sondern in einem bestimmten Stadium unterbrochen. Anschließend wird die Milch flüssig gerührt(2).
Handelsübliche Buttermilch wird durch Säuerung mit teils aromabildenden, mesophilen Buttereikulturen aus Milch mit bis zu 1 % Fett (Referenzfettgehalt) hergestellt. Meist wird Magermilch oder Milch mit 1 % Fett verwendet. Handelsübliche Buttermilch weist eine weiße Farbe, einen rein säuerlichen, aromatischen Geschmack und Geruch sowie eine dickflüssig sämige, glatte Textur auf. Ein leichtes Schäumen aufgrund der Gasbildung durch die Kultur ist möglich. Charakteristisch ist die Ausbildung des Butteraromas durch die verwendeten Buttereikulturen. Buttermilch setzt keine oder nur ganz leicht Molke ab (19) .
Molke
Molke ist ein Nebenprodukt der Käseherstellung. Je nachdem, ob bei der Käseherstellung Milchsäurebakterien oder Lab verwendet wird, ist die Trinkmolke als Sauer- oder Labmolke erhältlich. Molke ist fettarm, im Gegensatz dazu aber reich an Molkenprotein und Milchzucker(2) .
Zu den Milchmischgetränken gehören die klassischen Fruchtjoghurts sowie Fruchtbuttermilch und dergleichen. Die Milch und Milchprodukte werden mit Aromen wie Kakao, Vanille oder Fruchtkonzentraten sowie Zucker vermischt(2).
Buttermilch
Unterschieden wird zwischen echter und handelsüblicher Buttermilch.
Echte Buttermilch ist ein Nebenerzeugnis beim Verbuttern von saurem Rahm. Die schwach gelbliche Flüssigkeit enthält Reste des Milchfettes sowie alle übrigen Milchbestandteile, allerdings in veränderten Gewichtsanteilen zum Ausgangsprodukt. Echte Buttermilch hat einen Fettgehalt von max. 1 %. Im Geschmack und Geruch ist sie säuerlich-aromatisch bis leicht herb. Sie weist eine sämige Textur auf und setzt keine oder nur ganz leicht Molke ab (19) .
Dickmilch besitzt eine stichfeste Konsistenz, die durch Dicklegung mit Dickmilchkulturen erreicht wird(2).
Sauerrahm wird unter Verwendung von Milchsäurebakterien, aus Rahm mit mindestens 10 % Fettanteil, nach dem selben Prinzip wie Sauermilch hergestellt(2,19).
Creme fraiche ist ein festes, streichfähiges Sauerrahmprodukt mit einem Fettgehalt von mindestens 30 %. Die Herstellung erfolgt mithilfe von Milchsäurebakterien. Zunächst wird die Milch zentrifugiert (Magermilch und Rahm werden getrennt). Dann wird der gewünschte Fettgehalt (Rahm hat 36 % Fett) durch Mischen mit Milch/Magermilch eingestellt. Anschließend wird der Rahm mit Milchsäurebakterien beimpft. Die Kultur säuert dann den Rahm und es entsteht Creme fraiche(2) .
Rahm wird durch Zentrifugation gewonnen. Der Rahm wird in Separatoren von der Milch abgetrennt. Rahm ist sehr fettreich und enthält einen Großteil der fettlöslichen Vitamine(1) . Der Rahm kann beispielsweise weiterverarbeitet werden zu(2):
• Kaffeesahne, die mindestens 10 % Fett enthält.
• Sauerrahm, der mit mindestens 10 % Fett enthält.
• Creme double, sie gehört zu den Süßrahmprodukten und hat eine stichfeste Konsistenz. Der Fettgehalt beträgt mindestens 40 %.
• Butter mit einem Fettgehalt von ca. 80 %.
Bei der Herstellung von Butter wird Rahm leicht erhitzt und über einige Zeit gerührt, sodass das Fett Klumpen bildet und sich die Buttermilch abtrennt. Anschließend wird die Butter zu einer homogenen Masse geknetet, gewaschen und in Form gebracht. Um Sauerrahmbutter herzustellen, muss der Rahm vor der Verarbeitung mit Milchsäurebakterien versetzt werden(1,2). Die Butter besteht zu über 80 % aus Fett. Der Rest setzt sich aus Wasser, Proteinen, Laktose, Vitaminen und Mineralstoffen zusammen(1,4).
Zusammensetzung von Butter:
Neben Süß- und Sauerrahmbutter gibt es noch weitere Butterarten im Handel:
• Modlbutter ist eine aus Heumilch hergestellte Sauerrahmbutter. Die Butter wird nach dem Formen mit einer Prägung versehen, was auch als „modeln“ bezeichnet wird. Diese Butter wird während der Almsaison aus Almmilch hergestellt und hat ein wesentlich besseres Fettsäuremuster als handelsübliche Süß- oder Sauerrahmbutter. Eine im August 2019 entnommene Probe zeigt, dass Modlbutter einen rund doppelt bis dreifach höheren Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren als herkömmliche Butter hat. Dieser hohe Gehalt wirkt sich auf das Schmelzverhalten aus und macht die Butter weicher.
• Fasslbutter wird aus Rohmilch bzw. Rohrahm hergestellt. Da der Rahm nicht wärmebehandelt wurde hat die Butter einen minimal höheren Vitamingehalt als Modlbutter, dafür aber eine kürzere Haltbarkeit.
• Halbfettbutter enthält ca. 40 % Milchfett-Anteil. Zusätze von Zitronensäure, Speisegelatine, Emulgatoren und Milcheiweiß sind möglich(1,2) .
Um Butterschmalz herzustellen, muss die Butter geklärt werden. Dabei wird der Butter durch Erhitzen das Wasser entzogen. Butterschmalz ist somit wasser-, laktose- und proteinfrei, dadurch stärker erhitzbar und länger haltbar. Butterschmalz besteht zu 100 % aus Fett, eignet sich daher besser zum Backen, Braten und Frittieren(1,2) .
Je nach Ausgangsmilch kann die Butter eine unterschiedliche Nährstoffzusammensetzung haben. So hat beispielsweise Butter aus Almmilch einen höheren Fett- und niedrigeren Wassergehalt sowie einen höheren Anteil an Mikronährstoffen und fettlöslichen Vitaminen wie handelsübliche Butter(4,20) .
gesättigte Fettsäuren in Gramm einfach ungesättigte Fettsäuren in Gramm Transfettsäuren in Gramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Gramm
› Milch lässt sich zu vielen Milchprodukten wie Sauermilchprodukte, Butter, Butterschmalz oder Joghurt und Käse weiterverarbeiten.
› Butter aus Almmilch enthält einen höheren Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren bzw. Omega-3-Fettsäuren.
› Butterschmalz wird aus Butter hergestellt.
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Joghurt (Naturjoghurt) enthält wie Milch alle Hauptnährstoffe und eine Fülle an Mikronährstoffen. Zudem hat es eine positive Auswirkung auf den Verdauungstrakt sowie auf das Mikrobiom(1).
Die Nährstoffzusammensetzung in Joghurt ist bis auf den Kohlenhydratgehalt gleich zusetzen mit dem der verwendeten Ausgangsmilch(2,3).
Joghurt garantiert eine gute Versorgung mit:
• Proteinen, die wichtig für unsere Muskeln sind.
• Kalzium, das unsere Knochen stärkt.
• Milchsäurebakterien für eine intakte Darmflora.
Joghurt kann zu jeder Mahlzeit und vielfältig aufgetischt werden:
• Frühstücksmüsli
• Gemüsestrudel mit Joghurt-Kräuterdip
• Joghurt-Beeren-Torte
Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Joghurt:
Die Milch wird verträglicher, wenn sie erhitzt, angesäuert oder homogenisiert wurde. Durch die Wirkung der Milchsäure werden fermentierte Milchprodukte, wie das Joghurt, leichter verdaubar und damit besser vertragen als reine Milch. Die bei der Joghurtherstellung zugesetzten Milchsäurebakterien ernähren sich hauptsächlich vom Milchzucker (Laktose) und vermehren sich dadurch. Es entsteht Milchsäure sowie freie Fettsäuren, die unter anderem den charakteristischen Geschmack von Joghurt bilden(2,3). Zudem hemmen die entstandenen Säuren das Wachstum giftiger und krankheitserregender Keime und fördern gleichzeitig das Wachstum erwünschter Mikroorganismen im Dickdarm(1–4).
Joghurt hat viele Vorteile und bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in der Küche, es(2,3):
• ist ein wichtiger Proteinlieferant, vor allem bei einer vegetarischen Ernährungsweise.
• wertet kalzium- und proteinarme Lebensmittel auf und ist somit der ideale Begleiter von heimischen Erdäpfel, Gemüse, Obst und Nüssen.
• fördert eine gesunde Darmflora.
Wasser (87 %)
Kohlenhydrate (4 %)
Proteine (4 %)
Fett (4 %)
Mineralstoffe (1 %)
• wird bei einer Laktoseintoleranz besser vertragen als reine Milch.
Verzehrsempfehlung:
• Fruchtjoghurts selber zubereiten: Naturjoghurt und frische Tiroler Früchte – schnell und einfach.
• Brot- und Gebäckteige mit Joghurt verfeinern.
• Salat-Dressings mit Joghurt aufwerten.
• Kräuter-Joghurtsoßen zu Gerichten wie pikanten Strudeln, Ofenerdäpfel und Ofengemüse oder Getreidelaibchen servieren.
› Durch die Fermentation ist Joghurt besser verträglicher als reine Milch.
› Joghurt fördert eine gesunde Darmflora .
› In der Küche kann Joghurt universell eingesetzt werden und wertet viele Gerichte auf.
Die Nährstoffzusammensetzung der Milch unterliegt natürlichen Schwankungen und wird unter anderem von Jahreszeit, Haltungsform und Fütterungsbedingungen beeinflusst. Somit unterliegt auch der Nährstoffgehalt von Joghurt natürlichen Schwankungen(2,3). Der Fettgehalt wird bei der Herstellung in der Molkerei durch Abtrennen oder Zugabe von Rahm bestimmt.
Joghurt enthält wie Milch leicht verdauliche und gut verwertbare Proteine, vorwiegend Caseine und Molkenproteine. Bei der Joghurtherstellung zerlegen Enzyme die Proteine in einzelne Bausteine (freie Aminosäuren), dadurch werden sie für unsere Verdauungsenzyme besser verfügbar und sind leichter verdau-lich. Außerdem sind diese Proteinbausteine für die Geschmacksbildung von Joghurt ausschlaggebend(1–3,5,6). Der Proteingehalt von Joghurt liegt im Schnitt bei 4 % und schwankt je nach Fettgehalt nur minimal.
Proteingehalt im Vergleich (pro 100 g) (7)
Joghurt 0,1 % Fett 5 g
Joghurt 3,6 % Fett 4 g
Joghurt 10 % Fett 4 g
Der Fettgehalt, kann bei der Joghurtherstellung individuell bestimmt werden und liegt zwischen 0,1 und rund 10 %(3,7,8):
Sahnejoghurt min. 10 % Fett
Vollmilchjoghurt 3,6 % Fett
Fettarmes Joghurt 1,5–1,8 % Fett
Magermilchjoghurt 0,1 % Fett
Fettgehalt im Vergleich (pro 100 g) (7)
Joghurt 0,1 % Fett 0,1 g
Joghurt 3,6 % Fett 3,6 g
Joghurt 10 % Fett 10 g
Die Zusammensetzung der Fettsäuren wird wesentlich von Fütterung, Haltungsart und Jahreszeit beeinflusst. Je höher der Anteil an Alm-, Weide- und Wiesenfutter, desto höher ist der Anteil an ungesättigten Fettsäuren bzw. an Omega3-Fettsäuren(1–4).
In Joghurt ist hauptsächlich das Disaccharid Milchzucker (Laktose) enthalten, das den Milchsäurebakterien als Energiequelle dient. Der Kohlenhydratgehalt schwankt je nach Fettgehalt nur minimal(1–4,7).
Kohlenhydratgehalt im Vergleich (pro 100 g) (7)
Joghurt 0,1 % Fett 5 g davon 3,6 g Laktose
Joghurt 3,6 % Fett 4 g davon 3 g Laktose
Joghurt 10 % Fett 4 g davon 2,7 g Laktose
Im Joghurt sind keine Ballaststoffe enthalten(7).
Der Mikronährstoffgehalt von Joghurt ist abhängig vom Mikronährstoffgehalt der verwendeten Milch. Herstellungsbedingte Verluste sind nur sehr gering(2) .
Mineralstoffe
Joghurt ist eine wichtige Kalziumquelle und unterstützt die Zahn- und Knochengesundheit. Weiters sind im Joghurt vor allem Magnesium, Phosphat und Zink enthalten. Der Jodgehalt kann starken Schwankungen unterliegen, da er vom Jodgehalt des Futters abhängig ist(2,3,5–7).
Vitamine
In der Milch sind zahlreiche fett- und wasserlöslichen Vitamine enthalten, wobei der Vitamingehalt abhängig von Fütterung, Fettgehalt und Wärmebehandlung der Milch ist(2–4). In nennenswerten Mengen sind in Joghurt das fettlösliche Vitamin A sowie die wasserlöslichen Vitamine Niacin, Riboflavin, Cobalamin und Pantothensäure enthalten. Milch und somit auch Joghurt von Weide- und Almkühen, die draußen in der Natur frisches Grünfutter fressen, enthält mehr BetaCarotin und mehr Vitamin E(2,3,5–7) .
› Joghurt (Naturjoghurt) ist reich an Proteinen, Kalzium und Vitamin A.
› Milchsäurebakterien bauen Milchzucker (Laktose) ab – Joghurt enthält daher weniger Lakotse als Milch.
› Joghurt aus Alm- und Weidemilch enthält besonders viel Beta-Carotin, Vitamin E und ist reich an Omega-3-Fettsäuren.
Milch und Milchprodukte sind wichtige Grundnahrungsmittel und sollten Bestandteil einer ausgewogenen Mischkost sein. Joghurt liefert wichtige Nährstoffe, fördert eine gesunde Darmflora und ist bei einer Laktoseintoleranz verträglicher als Milch.
Pro Tag werden 3 Portionen Milch und Milchprodukte empfohlen. Je nach Vorlieben und Geschmackspräferenz können sich diese 3 Portionen beispielsweise aus je einer Portion Trinkmilch, Joghurt und Käse zusammensetzen. Die Portionsgröße von Joghurt unterscheidet sich dabei je nach Alter(6,9–15) .
Es gelten folgende Empfehlungen:
Durch die enthaltenen Milchsäurebakterien weist Joghurt eine probiotische Wirkung auf. Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die sich in unserem Dickdarm ansiedeln können. Je nach Bakterienstamm unterstützen sie unsere Verdauung, können für eine regelmäßige Stuhlentleerung sorgen, sowie die Dauer eines Durchfalls verkürzen.
Joghurt und Laktoseintoleranz
Menschen mit einer Laktoseintoleranz vertragen Milchzucker (Laktose) nicht und reagieren z. B. beim Trinken von einem Glas Milch mit Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Dadurch, dass die Milchsäurebakterien aus dem Joghurt bei der Verdauung des Milchzuckers helfen, ist Joghurt bei einer Laktoseintoleranz vertraglicher(18) .
bis zum 6. Lebensmonat gänzlich auf Kuhmilch verzichten! Könnte sonst zu Eisenmangel kommen (Muttermilch enthält mehr Eisen)(9,12,13)
ab dem 6. Lebensmonat gelegentlich in kleinen Mengen zur Zubereitung von Speisen verwenden(9,12,13)
ab dem 1. Lebensjahr* regelmäßig (Kalziumgehalt fördert Knochenwachstum)(9,10)
*Die Portiongröße variiert je nach Alter :
Jahre Gramm/Tag
1–3 Jahre 100 g ab 4 Jahren 150 g
**SeniorInnen, die sich wenig bewegen, sollten Joghurt mit maximal 1,8 % Fett verwenden (10,14,15)
› Täglich 3 Portionen Milch und Milchprodukte, davon evtl. eine Portion Joghurt .
› Milchsäurebakterien sorgen für eine gute Darmflora.
› Joghurt ist für Babys unter 6 Monaten nicht geeignet.
Gesunde Erwachsene & Seniorinnen & Senioren über 65 Jahren**
täglich 3 Milch und Milchprodukte (1 Portion Joghurt = 150–250 g(10,16,17))
› Joghurt ist bei einer Laktoseintoleranz verträglicher als Milch.
Bei der Herstellung von Joghurt werden der wärmebehandelten Milch Milchsäurebakterien zugesetzt. Anschließend wird die Milch auf ca. 50 °C erwärmt. Dabei wird die Laktose (Milchzucker) von Milchsäurebakterien abgebaut, es entstehen Fermentationsprodukte, das Protein gerinnt feinflockig und die Milch wird dick. Um stichfestes Joghurt zu erzeugen, wird die Milch anschließend direkt in Becher gefüllt, wo das Joghurt reift bzw. erstarrt. Für gerührtes Joghurt und Trinkjoghurt muss das Joghurt vor der Abfüllung nochmal gerührt und gekühlt werden(2–4).
Probiotisches Joghurt enthält besonders robuste Milchsäurebakterien, wie etwa Laktobazillen oder Bifidobakterien, von denen bis zu einem Drittel die Magensäure überleben und in den Dickdarm gelangen. Dort produzieren sie Milchsäure und schaffen so eine lebensfeindliche Umgebung für Krankheitserreger(2–4) .
Neben reinem Naturjoghurt werden auch viele verschiedene Fruchtjoghurts hergestellt, die technisch zu den Milchmischerzeugnissen auf Joghurtbasis gehören. Der Milchanteil muss, entsprechend dem Lebensmittelkodex, mindestens 51 % betragen(8). In der Regel haben Fruchtjoghurts einen Milchanteil von 80 %. Die restlichen 20 % setzen sich aus Früchten und Zucker zusammen (ca. 10 % Frucht und ca. 10 % Zucker, Aromastoffe, Konservierungsmittel, Bindemittel, Farbstoffe etc.). Grundsätzlich sind Fruchtjoghurts reich an zugesetztem Zucker und enthalten weniger Mikronährstoffe als Naturjoghurt.
50 °C
Direkt in den Becher gefüllt Stichfestes Joghurt
spezielle Milchsäurebakterien (Laktobazillen/Bifidobakterien)
Joghurt sollte wie Milch bei 4 bis 6 °C im Kühlschrank direkt oberhalb des Gemüsefaches bzw. in der Mitte gelagert werden(2,3,11).
Joghurt hat eine längere Haltbarkeit als reine Milch. Wie lange Joghurt aber tatsächlich genießbar ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackung dient als Richtwert. Um sicher zu gehen, ob das Joghurt auch nach der Mindesthaltbarkeit noch genießbar ist, sollte es mit allen Sinnen auf Aussehen, Geruch und Geschmack getestet werden(4).
Grundsätzlich lässt sich der Haltbarkeitscheck mit allen Sinnen bei allen Lebensmitteln anwenden.
Milch* wird erwärmt
*Die Milch wurde vorher wärmebehandelt und mit Milchsäurebakterien versetzt.
Probiotische Joghurts
mind. 51 % Milchanteil Gerührt und in den Becher gefüllt Gerührtes Joghurt
ca. 10 % Früchte
ca 10 % Zucker und andere Zusatzstoffe
Leitzmann C (2018) Substanzen in fermentierten Lebensmitteln. In Ernährung und Fasten als Therapie, 2., vollständig aktualisierte Auflage, pp. 101–113 [R Stange and C Leitzmann, editors]. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag. Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. Pfeuffer M & Watzl B (2018) Gesundheitliche Bewertung von Milch und Milchprodukten und ihren Inhaltsstoffen. Ernährungs Umschau 62(2), 22–33. DGE (2020) Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. ÖGE (2017) 10 Ernährungsregeln der ÖGE. Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de. Österreichisches Lebensmittelbuch Codexkapitel / B32 / Milch und Milchprodukte. ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (2017) AGES - Milch - Frisch, länger frisch, haltbar & Co. AGES, BMSGPK, DVSV (2020) Richtig essen von Anfang an!: Babys erstes Löffelchen. AGES, BMSGPK, DVSV (2013) Empfehlung zum Kuhmilchkonsum im 1. Lebensjahr. Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. In Form (2014) Essen und Trinken im Alter. SGE (2018) Der optimale Teller: Aktualisierte Fassung Januar 2018. Bundesministerium für Frauen und Gesundheit (2017) Österreichischer Ernährungsbericht 2017. Körner U & Schareina A (2010) Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten in Diagnostik, Therapie und Beratung. Stuttgart: Haug.
Käse ist weltweit eines der bedeutendsten Milchprodukte und wird aus dick gelegter Milch, der die Molke entzogen wurde, hergestellt. Er wird als frisches oder in verschiedenen Graden der Reife befindliches Erzeugnis definiert. Weltweit sind derzeit etwa 2.000 Käsesorten auf dem Markt und es kommen ständig neue dazu(1,2).
Käse kann zu jeder Mahlzeit und vielfältig aufgetischt werden:
• Brot mit Käse oder Topfenaufstrich
• Käseknödel, Käsespätzle oder Spinatknödel mit geriebenem Almkäse
• Käse als Dessert. Frei nach dem Motto
„Käse schließt den Magen“
Käse garantiert eine gute Versorgung mit:
• Proteinen (Eiweiß), die wichtig für unsere Muskeln sind.
• Kalzium, das unsere Knochen stärkt.
• Vitaminen und Mineralstoffen, die einen wichtigen Beitrag für unser Immunsystem leisten.
Milch an sich ist ein sehr nährstoffreiches Ausgangsprodukt. Die Käseherstellung ist ein Dehydrierungsprozess, bei dem der Wassergehalt sinkt und Fett, Proteine sowie Mikronährstoffe, allen voran Kalzium und Phosphat stark konzentriert werden. Die Menge an Fett und Protein ist somit vom Wassergehalt abhängig. Das heißt, je fester der Käse, desto weniger Wasser und umso mehr Fett und Protein sind enthalten(1–4). Bei der Käseherstellung wird Molke vom Käsebruch abgetrennt. Die Molke ist reich an Wasser, Laktose und Molkenproteine. Das bedeutet, dass im Käse das Protein Casein dominiert und der Laktosegehalt, je nach Reifegrad des Käses, reduziert ist oder bei 0 liegt. Der Fettgehalt ist entscheidend für den Geschmack und sollte bei einer ausgewogenen Ernährung aus gesundheitlichen Gründen mitberücksichtigt werden(1,2).
Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Käse:
Tiroler Almkäse g.U.
Wasser (32 %)
Fett (35 %)
Proteine (28 %)
Kohlenhydrate (0 %)
Mikronährstoffe (5 %)
Frischkäse
Wasser (69 %)
Fett (17 %)
Proteine (10 %)
Kohlenhydrate (3 %)
Mikronährstoffe (1 %)
Schaf- oder Ziegenkäse
Schaf- und Ziegenmilch sind grundsätzlich fettreicher als Kuhmilch. Bei verarbeiteten Schaf- und Ziegenmilcherzeugnissen sind die Nährstoffunterschiede aber nur mehr in geringem Ausmaß vorhanden. Die Unterschiede liegen lediglich in Geruch, Geschmack und Textur. Das bedeutet, dass Schafoder Ziegenmilchkäse – je nach geschmacklichen Vorlieben –eine kulinarische Alternative zu Kuhmilchkäse sein kann(1,2).
Insgesamt ist Käse aufgrund seines Nährstoffprofils(1,2):
• ein wichtiger Proteinlieferant, vor allem bei einer vegetarischen Ernährungsweise. Gerade kalziumund proteinarme Lebensmittel wie Gemüse, Getreide oder Erdäpfel können sehr gut mit Käse aufgewertet werden.
• bei einer laktosearmen Ernährung geeignet.
• in moderaten Mengen empfehlenswert. Der hohe Salz- und Phosphatgehalt sind zu berücksichtigen.
• der ideale Begleiter von heimischen Erdäpfel, Gemüse, Obst und Nüssen.
Zudem
• bietet Käse eine sehr große Geschmacksvielfalt an.
• ist Käse sowohl in der kalten als auch warmen Küche einsetzbar.
Wissenwertes und Verzehrsempfehlung:
• Bei Käsegerichten sorgen Kräuter und Gemüse für den Frischekick. Käse enthält reichlich Salz, deshalb ist bei der Zubereitung von Speisen mit Käse ein sparsamer Umgang mit Salz sinnvoll.
• Die klassische Tiroler Jause kann mit Topfenaufstrichen sowie viel frischem Tiroler Gemüse aufgewertet werden. So können Käse und Wurstwaren reduziert und ein besseres Verhältnis zwischen Fett, Vitaminen und Mineralstoffen erzielt werden.
• Zum Käsebrot frisches Gemüse genießen und Butter durch Topfenaufstriche ersetzen.
• Beim Kochen kann Fett eingespart werden, wenn fettreiche Käsesorten zum Einsatz kommen:
» Bei Bechamel-Soßen zum Gratinieren das Mehl trocken anrösten, mit Milch aufgießen und mit Almkäse, Pfeffer und Muskatnuss verfeinern.
» Käsespätzle nicht in Fett schwenken – der Käse gibt genügend Fett ab.
» Bei Käsesuppen das Mehl trocken anrösten, mit Suppe aufgießen und den Käse einrühren.
» Cremesuppen mit Frischkäse verfeinern und den Rahm weglassen.
• Käsespätzle mit Magerkäse wie Graukäse zubereiten und dazu eine große Portion Salat genießen.
• Schlutzkrapfen am besten in einer beschichteten Pfanne in wenig Modlbutter anbraten, dann mit Almkäse bestreuen und dazu einen gemischten Salat essen.
wichtiger Proteinlieferant für laktosearme Ernährung geeignet reich an Salz & Phosphat
idealer Begleiter von Erdäpfeln, Getreide, Gemüse, Obst, Nüsse
› Der Gehalt an Fett und Protein ist abhängig von Reifezustand und Wassergehalt .
› Je nach Reifegrad ist wenig bis keine Laktose enthalten: bei Laktoseintoleranz geeignet.
› Wichtiger Proteinlieferant bei vegetarischer Ernährungsweise.
› Aufwertung von kalzium- und proteinarmen Lebensmitteln wie Erdäpfel, Gemüse oder Getreide.
› Käse in moderaten Mengen genießen (max. 50 g täglich)
Nachfolgend wird angeführt, wieviel Protein, Fett und Kohlenhydrate im Käse enthalten sind. Von zwei Tiroler Almkäsen mit jeweils 50 % F.i.Tr. wurden im August 2019 Proben labortechnisch ausgewertet. Die Analysedaten der Inhaltsstoffe werden zur Veranschaulichung integriert. Um einen Vergleich aufzuzeigen wie sich der Wassergehalt und Reifezustand auf den Nährwertgehalt auswirkt dient Frischkäse mit ebenfalls 50 % F.i.Tr. sowie Magertopfen als Vergleich.
Käse ist reich an biologisch hochwertigen und leicht verdaulichen Proteinen, insbesondere Casein(1,2,5,6). Während der Käsereifung wird das Protein, unter anderem durch proteinabbauende Enzyme – dem Lab – aus dem Kälbermagen oder künstlich hergestellt, in die einzelnen Aminosäuren abgebaut. Je nach Käseart werden die Proteine unterschiedlich langsam denaturiert. Dadurch wird der Geschmack des Käses in den unterschiedlichen Reifestadien geprägt(2).
Proteingehalt im Vergleich (pro 100 g)(3,4)
Almkäse (50 % F.i.Tr.) 35 g
Frischkäse (50 % F.i.Tr.) 10 g
Magertopfen 12 g
Biologische Wertigkeit
Sie gibt an, wie viel Proteine aus der Nahrung in körpereigenes Eiweiß umgebaut werden können. Proteine bestehen aus einzelnen Proteinbausteinen, den Aminosäuren. Acht davon sind unentbehrlich, das bedeutet, dass unser Körper nicht in der Lage ist, sie selbst zu bilden und wir sie mit der Nahrung aufnehmen müssen. Um die biologische Wertigkeit zu ermitteln, muss die Aminosäuren-Zusammensetzung der Proteine in den Lebensmitteln mit den Körperproteinen verglichen werden. Durch bestimmte Kombinationen, wie Käse mit Erdäpfel oder Käse mit Brot, kann die biologische Wertigkeit erhöht werden(1,2,7).
Für die Umrechnung von F.i.Tr. in den absoluten Fettgehalt gilt(1,2):
Hartkäse F.i.Tr. (in %) x 0,7 = Fettgehalt absolut
Schnittkäse F.i.Tr. (in %) x 0,6 = Fettgehalt absolut
Weichkäse F.i.Tr. (in %) x 0,5 = Fettgehalt absolut
Frischkäse F.i.Tr. (in %) x 0,3 = Fettgehalt absolut
Der Fettgehalt im Käse kann je nach Zusammensetzung, der Ausgangsmilch und dem Reifegrad des Käses stark variieren. Der Wassergehalt spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das heißt, je höher der Wassergehalt bzw. je geringer die Trockenmasse, umso weniger Fett enthält der Käse absolut. Frischkäse beispielsweise hat aufgrund des hohen Wassergehaltes einen sehr niedrigen absoluten Fettgehalt und Almkäse, der lange gereift ist, einen hohen Fettgehalt(1,2):
Die Fettgehaltsstufe gibt den Fettgehalt in der Trockenmasse (F.i.Tr.) an, sagt aber nichts über den absoluten Fettgehalt eines Käses aus. Zusätzlich muss der Wassergehalt des Käses bzw. der Trockenmassegehalt berücksichtigt werden, um den absoluten Fettgehalt zu bestimmen.
Käse enthält, neben einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren auch einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, sowie natürlich vorkommende Transfettsäuren(1–4):
mehrfach ungesättigte Fettsäuren pro 100 g Transfettsäuren pro 100 g einfach ungesättigte Fettsäuren pro 100 g gesättigte Fettsäuren pro 100 g
Die Molke, die vom Käse abgeschieden wird, ist reich an Milchzucker (Laktose). Die Käserohmasse ist somit laktosearm und der restliche Milchzucker wird während der Käsereifung von Milchsäurebakterien abgebaut. Je nach Reifegrad enthält Käse wenig bis keinen Milchzucker mehr(1,2) .
Kohlenhydrate im Vergleich (pro 100 g) (3,4)
Almkäse (50 % F.i.Tr.) unter 0,1 g
Frischkäse (50 % F.i.Tr.) 2,7 g
Magertopfen 3,2 g
Im Käse sind keine Ballaststoffe enthalten(3,4).
Käse enthält eine Reihe an Mineralstoffen sowie wasserlösliche und fettlösliche Vitamine.
Mineralstoffe
Gereifter Käse ist besonders reich an Kalzium. Der tägliche Kalziumbedarf eines Erwachsenen könnte mit 100 g Almkäse nahezu gedeckt werden. Allerdings enthält Käse auch viel Phosphat und Natrium und sollte deshalb nur in moderaten Mengen konsumiert werden. Der Kalzium- und Phosphatgehalt steigt mit dem Gehalt der Trockenmasse, das bedeutet, je länger Käse reift und umso niedriger der Wassergehalt umso höher ist der Gehalt der entsprechenden Nährstoffe. Frischkäse, Hüttenkäse und Topfen enthalten bezogen auf 100 g Lebensmittel weniger Mineralstoffe aber auch weniger Fett und Protein als Schnitt- und Hartkäse. Topfen enthält herstellungsbedingt weniger Kalzium als Käse oder andere Milchprodukte, ist dafür aber arm an Phosphat und Natrium und somit eine gute Alternative(1,2,5,6,8).
Käse liefert zahlreiche Vitamine, insbesondere die fettlöslichen Vitamine A und D sowie die wasserlöslichen Vitamine Riboflavin und Cobalamine(1,2,5,6) .
Vitamin A im Vergleich (pro 100 g) (3,4)
Almkäse (50 % F.i.Tr.) 305 µg
Frischkäse (50 % F.i.Tr.) 200 µg
Magertopfen 2 µg
› Käse ist reich an:
· biologisch hochwertigen und leicht verdaulichen Proteinen.
· Mikronährstoffen: Kalzium, Phosphat, Natrium, Vitamin A und D, Riboflavin, Cobalamin.
› Käse ist frei von:
· Ballaststoffen.
› Käse ist in Abhängigkeit vom Reifegrad:
· arm oder frei an Laktose.
· fettarm bis fettreich (F.i.Tr. = Fettgehalt der Trockenmasse).
4.2.10.3 Gesundheitliche Auswirkungen von Käse auf den menschlichen Körper
Käse sollte Teil einer ausgewogenen Ernährung sein, die Portionsgröße ist altersabhängig. Außerdem stellt sich die Frage, ob Käse von unterschiedlichen Tierarten unterschiedliche Auswirkungen haben.
Pro Tag werden 3 Portionen Milch und Milchprodukte und davon 1 Portion Käse empfohlen. Die Portionsmenge unterscheidet sich dabei je nach Alter(1,2,5,6,9–15) .
Es gelten folgende Empfehlungen:
Verdauung von Käse
Ziegenmilchkäse ist leichter verdaulich als Kuh- oder Schafmilchkäse, da das Fett aus der Ziegenmilch einen hohen Gehalt an leichter verdaulichen mittelkettigen Fettsäuren hat. Zudem hat sie kleinere Fettkügelchen, die von den Verdauungsenzymen besser angegriffen werden können. Auch die Proteine der Ziegenmilch können besser verdaut werden, da sie feinflockiger gerinnen(18).
Bei einer Allergie stuft das Immunsystem an sich harmlose Stoff wie das Milchprotein als gefährlich ein und das Abwehrsystem greift an. Dadurch können unterschiedliche Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Hautausschlag entstehen. Menschen mit einer Kuhmilch-Eiweiß-Allergie sollten in der Regel jegliche Produkte, die Kuhmilch enthalten oder daraus hergestellt werden, wie z. B. Käse, meiden(19). Bei einer Kuhmilchallergie wird meist auch die Milch anderer Säugetiere nicht vertragen. Somit stellen Schaf- und Ziegenmilch keine Alternative dar(19).
im 1. Lebensjahr*
nicht empfohlen (aufgrund hohen Salz- & Proteingehalt)(9)!
ab dem 1. Lebensjahr**
Rohmilchtopfen/-käse für Kinder unter 5 Jahren nicht geeignet(14)!
* Eine Portion Käse entspricht im Durchschnitt 2 handflächengroßen dünnen Scheiben(17). = ca. 1 Portion
1 Portion Topfen, Frischkäse oder Hüttenkäse entspricht: 150–200 g(6,8,15)
**Die Portiongröße variiert je nach Alter (13,14) :
› 3 Portionen Milch und Milchprodukte pro Tag, davon 1 Käseportion.
› Kein Käse im 1. Lebensjahr, kein Rohmilchkäse für Kinder unter 5 Jahren.
› Ziegenmilch und Ziegenkäse sind leichter verdaulich.
Seniorinnen & Senioren
über 65 Jahren*
täglich 1 Portion (50 g)(11,12) Schnittkäse mit max. 50 % F.i.Tr.(11,12)
Gesunde Erwachsene*
täglich 1 Portion (50–60 g), fettarme Käsesorten (Graukäse, Quargel, Schnittkäse) mit maximal 30 % F.i.Tr. (= 18 g Fett absolut)(5,8,13,16)
› Milcheiweißallergie: Schaf- und Ziegenmilchkäse sind meist keine Alternative zu Kuhmilchkäse.
Ausgangsprodukt für die Käseherstellung sind verschiedene Milchsorten wie Kuhmilch, Schaf- oder Ziegenmilch. Die Milch kann als Rohmilch oder wärmebehandelte Milch verwendet werden.
Zunächst wird der Fett- und Proteingehalt der Ausgangsmilch eingestellt. Anschließend wird die Milch erwärmt, um Mikroorganismen abzutöten – umso höher die Temperatur, umso fester ist das Endprodukt.
Es werden Starterkulturen zugegeben und der pH-Wert sinkt. Anschließend wird die Milch unter Zugabe von Säurekulturen und/oder Lab dick gelegt. Nach der Dicklegung erfolgt das Schneiden des Käsebruches mit einer Käseharfe und die Molke wird abgetrennt. Der Käsebruch wird geformt, gepresst, eingesalzen, gewaschen und geschmiert und die Käsereifung erfolgt durch Mikroorganismen wie Hefen, Bakterien- und Edelschimmelkulturen in Reifekellern.
Die Reifung kann je nach Käseart von wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren dauern. Während der Käsereifung muss der Käse regelmäßig gewendet, gepflegt und eingesalzen werden, sodass die Feuchtigkeit im Käse gleichmäßig verteilt bleibt und der Käse gleichmäßig reift.(1,2) .
Sauermilchkäse
FRISCHKÄSE
SAUERMILCHKÄSE
Bruchschneiden Erbsengröße
Abtrennen der Molke Formen des Bruches Pressen Salzbad Reifen Milchmenge pro kg Käse
abfüllen 4–5 Liter
5–6 Liter ca. 2 Wochen
Labkäse
WEICHKÄSE
SCHNITTKÄSE
Walnussgröße
Erbsen– Haselnussgröße
2–4 Wochen
6–9 Liter
2–10 Wochen
9–11 Liter
HARTKÄSE
Käseherstellung:
Starterkulturen hinzufügen
Zugabe von Lab und/oder Säuerungskulturen
erwärmen
schneiden mit Käseharfe
Weizenkorngröße
Rohmilch
geformt & gepresst
Käsereifung durch Reifungskulturen
3 Monate–2 Jahre
13–15 Liter
Käselochung
Die runden oder ovalen Löcher im Käse entstehen in Folge der CO2-Bildung. Man unterscheiden zwischen Bruchlöchern und Gärungslöchern. Bruchlöcher entstehen durch Einschluss von Luft und unterscheiden sich von runden Gärungslöchern durch ihre unregelmäßige Form und geringere Größe(2) .
Käse weist mehrere Merkmale auf und kann auf verschiedene Arten eingeteilt werden. Die Einteilung erfolgt nach(1,2,16)
1. der verwendeten Milchart: z. B. Kuhmilch-, Schafmilch- oder Ziegenmilchkäse.
2. der Art der Milchgerinnung: z. B. Labkäse oder Sauermilchkäse.
3. dem Fettgehalt in der Trockenmasse (F.i.T.) z. B. Doppelrahmstufe, Rahmstufe, Vollfettstufe, Dreiviertelfettstufe, Halbfettstufe, Viertelfettstufe, Magerstufe, Mager bei Frischkäse.
4. dem Wassergehalt (Konsistenz): Frischkäse, Weichkäse, Schnittkäse und Hartkäse.
6. dem charakteristischen Reifungsgrad: z. B. Frischkäse (ungereift) oder gereifter Käse.
Käse ist ein lebendiges Naturprodukt, das ständig weiter reift. Deshalb sollte Käse immer gut verschlossen in der Mitte des Kühlschrankes bei etwa 5 °C gelagert werden. Wenn möglich, den Käse in der Original-Verpackung oder alternativ in der Käseglocke lagern(20).
Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis wann der Käse ungeöffnet und bei richtiger Lagerung seine spezifischen Eigenschaften wie Geruch, Geschmack und Nährwerte mindestens behält. Wird verpackter Käse geöffnet, lässt er sich ca. 2 Wochen aufbewahren. Grundsätzlich gilt, je härter der Käse ist, umso länger ist er haltbar(20) .
Käse entfaltet seinen vollen Geschmack bei Zimmertemperatur. Deshalb empfiehlt es sich, den Käse mindestens eine Stunde vor dem Genuss aus dem Kühlschrank zu nehmen. Außer Frischkäse, dieser sollte erst direkt zum Verzehr aus dem Kühlschrank genommen werden.
Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) LebensmittelWarenkunde für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de.
AGROLAB LUFA Analysedaten: Almkäse Holzalm, Almkäse Wattener Lizum: Agrar Marketing Tirol; 2019. DGE (2020) Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. ÖGE (2017) 10 Ernährungsregeln der ÖGE. Vaupel P & Biesalski, Hans, Konrad (2018) Proteine. In Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer, 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, pp. 145–163 [H-K Biesalski, SC Bischoff, M Pirlich et al., editors]. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag. Bundesministerium für Frauen und Gesundheit (2017) Österreichischer Ernährungsbericht 2017. AGES, BMSGPK, DVSV (2013) Empfehlung zum Kuhmilchkonsum im 1. Lebensjahr. AGES, BMSGPK, DVSV (2020) Richtig essen von Anfang an!: Babys erstes Löffelchen. Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. In Form (2014) Essen und Trinken im Alter. ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. SGE (2018) Der optimale Teller: Aktualisierte Fassung Januar 2018. Österreichisches Lebensmittelbuch Codexkapitel / B32 / Milch und Milchprodukte. Fonds Gesundes Österreich (2016) Ernährung - Gesundheit für Alle! Kompetenzzentrum für Ernährung (2015) Milch, Käse & Co: Echte Multitalente in der Ernährung. Körner U & Schareina A (2010) Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten in Diagnostik, Therapie und Beratung. Stuttgart: Haug. AGES (2020) Lebensmittelkennzeichnung. Europäisches Parlament und Rat (2014) Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 des europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2011 betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 1924/2006 und (EG) Nr. 1925/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinie 87/250/EWG der Kommission, der Richtlinie 90/496/EWG des Rates, der Richtlinie 1999/10/EG der Kommission, der Richtlinie 2000/13/EG des Europäischen Parlaments und des Rates, der Richtlinien 2002/67/EG und 2008/5/EG der Kommission und der Verordnung (EG) Nr. 608/2004 der Kommission: Verordnung (EU) Nr. 1169/201
Honig wird aufgrund seines Genusswertes vor allem als Brotaufstrich oder als alternatives Süßungsmittel konsumiert. Honig:
• ist als Genussmittel zu sehen.
• kann Speisen geschmacklich ergänzen und verfeinern.
• ist reich an Zucker und bildet keine eigenständige Speisenkomponente.
Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Honig:
Kohlenhydrate (75,2 %)
Wasser (24,3 %)
Proteine (0,4 %)
Mineralstoffe (0,1 %)
Die Hauptkomponente von Honig ist Zucker. Proteine und Mikronährstoffe sind nur in geringen Mengen enthalten. Aufgrund des hohen Zuckeranteils und des geringen Mikronährstoffgehaltes wird Honig aus ernährungsphysiologischer Sicht wie Haushaltszucker bewertet und soll ähnlich wie Vanillezucker nur zur Geschmacksverfeinerung eingesetzt werden(1–4). Vielfach wird Honig vom gesundheitlichen Wert her falsch eingestuft. Auch wenn Bienenhonig ein naturbelassenes Lebensmittel ist, eine gesundheitsfördernde Wirkung konnte aus ernährungsphysiologischer Sicht wissenschaftlich nicht belegt werden.
Mikronährstoffe sind nur in geringen Mengen enthalten, die keinen nennenswerten Beitrag zur Nährstoffdeckung beitragen und die Enzyme werden beim Erhitzen über 40 °C zerstört. Somit sollte Honig nur als Geschmackszutat in verdünnter Form beispielsweise im Frischkornmüsli genossen werden(2–4) .
Honig enthält kleine Mengen keimhemmender Substanzen, Bakterizide sowie Blütenpollen. Die Blütenpollen können beim Genuss zu allergischen Reaktionen bei Allergikern führen(2,3).
Heimischer Honig unterliegt strengen Kontrollen, die Böden sind wenig belastet und sollte somit bevorzugt werden.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht dient Honig als Geschmacksgeber und ist keine gesündere Alternative zu Zucker.
Er kann ergänzend bei der Speisenzubereitung eingesetzt werden:
• Naturjoghurt mit frischen Früchten und Honig
• Salat mit Honig-Senf-Dressing
• Schweinsbraten mit Honigkruste
Insgesamt ist Honig aufgrund seines Nährstoffprofils(2,3):
• eine süße Ergänzung zu einer ausgewogenen Mahlzeit.
• reich an Zucker.
• kein geeigneter Zuckerersatz.
Honig besteht zum überwiegenden Teil aus schnell resorbierbaren Kohlenhydraten und nur zu rund einem Viertel aus Wasser. Der Gehalt an Proteinen, Mikronährstoffen, organischen Säuren und Aromastoffen liegt gesamt unter 1 %. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Honigart und ist abhängig von Standort und Art der Sammelpflanze(2–4).
Im Honig sind rund 0,4 % Proteine, freie Aminosäuren und Enzyme enthalten. Die Enzyme tragen zur Reifung des Honigs bei, beispielsweise verändern sie die Zuckerzusammensetzung und die antibakterielle Wirkung, wodurch Honig haltbar wird. Beim Erhitzen über 40 °C werden die Enzyme zerstört(1–4).
Der Hauptbestandteil von Honig, ca. 75 %, sind Kohlenhydrate. Diese setzen sich vorwiegend aus Invertzucker, Fruktose und Glukose, Saccharose, Maltose und Oligosacchariden zusammen. Das Verhältnis zwischen Fruktose und Glukose hat einen Einfluss auf die Konsistenz des Honigs, beispielsweise sind fruktosereiche Honigsorten flüssiger als solche mit einem höheren Gehalt an Glukose (1–4) . Bienen versetzen Blütennektar, Pflanzensäfte und Honigtau mit körpereigenen, enzymhaltigen Säften, dabei wird Stärke zu Maltose abgebaut und Saccharose in Invertzucker umgewandelt. Invertzucker besteht zu gleichen Teilen aus Fruktose und Glukose(2–4).
Mineralstoffe
In Honig sind nur rund 0,2 % Mineralstoffe enthalten(1,4). Bei der Empfohlenen Portionsgröße von rund 20 g pro Tag trägt Honig keinen wesentlichen Beitrag zur Mineralstoffversorgung bei.
Vitamine
Die Vitamine Thiamin, Riboflavin, Niacin und Vitamin C sind im Honig nur in Spuren vorhanden(1,4).
Neben den Haupt- und Mikronährstoffen sind im Honig noch geringe Mengen an Aromastoffen, Blütenpollen und organischen Säuren wie Essig- oder Ameisensäure enthalten, die gemeinsam den Geschmack des Honigs beeinflussen(2,3).
Honig ist frei von Ballaststoffen(1–4).
Im Honig ist kein Fett enthalten(1).
In Empfehlungen zu alternativen Kostformen wird häufig der Ersatz von Zucker durch Honig empfohlen. Allerdings sind im Honig nur sehr gering Mengen Vitamine und Mineralstoffe enthalten und leisten somit bei normalen Verzehrsmengen keinen nennenswerten Beitrag zur Bedarfsdeckung(1–4) .
› Honig besteht in erster Linie aus Zucker und Wasser.
› Mikronährstoffe sind kaum enthalten und tragen keinen nennenswerten Beitrag zur Bedarfsdeckung bei.
› Aromastoffe, Blütenpollen und Säuren sorgen für das Aroma.
Honig wird im Volksmund sehr viele positive Wirkungen zugeschrieben. Er soll antibiotische, antiallergische und entzündungshemmende Wirkstoffe beinhalten und das Immunsystem sowie das Herzkreislaufsystem stärken. Aufgrund des niedrigen Mikronährstoffgehalts, des hohen Zuckeranteils und dem fehlenden medizinischen Nachweis wird Honig wie herkömmlicher Zucker bewertet und fällt unter die Empfehlungen der Genussmittel(4).
Honig fällt aufgrund des hohen Zuckergehalts unter die Gruppe der geduldeten Lebensmittel. Diese Gruppe zeichnet sich durch einen hohen Energie- und geringen Mikronährstoffgehalt aus(5) .
Es gelten folgende Empfehlungen:
Honig enthält ein Enzym, das aus dem Speichel der Bienen stammt, antibakteriell wirkt und vor allem für die Wundheilung eingesetzt wird. Besonders Honigsorten aus Neuseeland oder Australien sind reich davon. Wichtig ist, dass für die Wundversorgung speziell gereinigte medizinische Honige verwendet werden, damit keine weiteren Keime in die Wunde eingebracht werden(4,11).
Andere Honigsorten enthalten nur sehr geringe Mengen des Enzyms und können aus pharmakologischer Sicht nicht als Heilmittel eingesetzt werden(4).
Honig bietet keinen Vorteil gegenüber Zucker und ist somit keine Alternative im Hinblick auf die Kariesprophylaxe. Nur die Reduzierung der Menge im Allgemeinen kann eine positive Wirkung auf die Zahngesundheit bringen(4).
Gelee Royal dient als Nahrungsmittel für die Bienenkönigin und die Bienenlarven. Es riecht unangenehm säuerlich bis leicht stechend und der Geschmack erstreckt sich von sauer über bitter bis süßlich(3).
Gelee Royal besteht zu knapp zwei Drittel aus Wasser und zu 9 bis 18 % aus Zucker. Der Rest sind Proteine, Fette, Vitamine und Mineralstoffe. Aufgrund des hohen Allergenpotenzials wird es nicht als Nahrungsmittel empfohlen und die vermuteten arzneilichen Wirkungen konnten noch nicht ausreichend durch klinische Studien bestätigt werden(3).
ab dem 1. Lebensjahr*
möglichst wenig, wie Süßigkeiten betrachten(7,8)
Für Babys im 1 Lebensjahr nicht geeignet.
Kann spezielle Sporen enthalten (wird sehr selten nachgewiesen)(3,4,6)
Gesunde Erwachsene, Seniorinnen & Senioren
über 65 Jahre
sparsamer Konsum
1 Portion = 20 g (= 80 kcal)(4,5,9)
Die Aussage, dass Honig zur Linderung von Erkältungserkrankungen einen Beitrag leistet, muss aus ernährungsmedizinischer Sicht als Mythos bezeichnet werden. Vielmehr scheinen hier psychologische Phänomene zu wirken. Honig schmeckt lediglich gut und ist als Süßungsmittel wirksamer, als bei der Linderung der Erkältung. Dennoch ist gegen die Verwendung einer moderaten Menge Honig bei Erkältungskrankheiten von Erwachsenen nichts einzuwenden(4).
Honig wurde lange vor Zucker zum Süßen von Speisen verwendet. Höhlenmalereien zufolge wurde Honig vermutlich schon in der Steinzeit von Menschen genutzt. Im alten Ägypten erreichte die Imkerei ihre Hochblüte und Honig hatte als Handelsgut und Zahlungsmittel eine große Bedeutung. Schon in der Antike wurde ihm eine lebensverlängernde und krankheitsverhütende Wirkung nachgesagt. Seit der industriellen Zuckerproduktion hat er allerdings stark an Bedeutung verloren(2,3).
Eine Honigbiene macht im Durchschnitt rund 40 Flugeinsätze täglich. Um einen Liter Nektar oder Honigtau zu sammeln, bedarf es etwa 20.000 Flugeinsätze einer einzigen Honigbiene. Daraus ergeben sich ca. 150 g Honig(2,3) .
Beim Nektarsammeln saugt die Biene mithilfe ihres Saugrüssels den Nektar der Blüten bzw. den Honigtau (Ausscheidungsprodukt von Blattläusen) von Nadeln und Blättern
auf. Diese werden mit körpereigenen, enzymhaltigen Säften versetzt und von der Biene mit ihrem Speichel verdünnt. Sie transportiert das Gemisch im Magen, in der sogenannten Honigblase, in den Bienenstock. Dort übergibt sie den noch unreifen, wasserreichen Honig an die Stockbiene, die ihn immer wieder aus ihrer Honigblase heraussaugt, über ihren Rüssel fließen lässt und unmittelbar wieder aufsaugt. Dieser Vorgang wird auch als Rüsselschlagen bezeichnet. Durch dieses Rüsselschlagen, den hohen Temperaturen von bis zu 35 °C im Stock und dem Fächeln durch Flügelschlagen, verdunstet ein Teil des Wassers(2,3) .
Bienen sind blütentreu, das heißt, sie konzentrieren sich bei einem Trachtflug, sofern ausreichend vorhanden, auf die Blüten einer einzigen Pflanzenart. Um Honig einer bestimmten Pflanzenart zu erhalten, kann der Imker die Bienenstöcke in unmittelbarer Nähe einer ausreichend großen Fläche der gewünschten Trachtpflanzen aufstellen(2,3). Bei der Honigreifung entwickelt sich der typische Geruch und Geschmack
sowie die Farbe des Honigs. Es wird Saccharose in Invertzucker und Stärke zu Maltose abgebaut und Enzyme, die das Wachstum von Bakterien und Hefen hemmen, werden gebildet. Im Laufe der Reifung entwickelt sich der typische Geruch des Honigs und gegen Ende werden die Waben mit Wachsdeckeln verschlossen. Durch eingefallene Wabendeckeln ist die vollständige Reife des Honigs erkennbar(2–4) .
Ist der Honig reif, erfolgt die Ernte durch den Imker, der zunächst durch Räuchern oder ein Gebläse die Bienen von den Waben verscheucht. Die Waben werden mit speziellen Werkzeugen entdeckelt, sodass der Honig durch Auslaufen, Schleudern oder Pressen geerntet werden kann. Anschließend wird er durch ein feines Sieb gefiltert, um ihn von Pflanzenteilen zu befreien und zu reinigen. Einen Teil der Ernte erhalten die Bienen zur eigenen Versorgung wieder zurück, der Rest wird abgefüllt und abgepackt(2–4).
Im Handel sind mehr als 100 verschiedene Honigsorten erhältlich, die sich in Farbe, Geschmack und Konsistenz unterscheiden. Die Einteilung kann anhand verschiedener Kriterien erfolgen(2–4):
Nach pflanzlicher Herkunft, dabei unterscheiden sich Geschmack und Farbe je nach Pflanzenart:
• Blütenhonig und -nektar stammen überwiegend aus Blütennektar, der vom Drüsengewebe der Pflanzen ausgeschieden wird. Der Geschmack von Blütenhonig ist mild und süß, der von Nektar hocharomatisch bis stark parfümartig. Nektar hat eine helle bis braune Farbe und cremigfeste bis kandierte Konsistenz.
• Honigtauhonig wird aus den von Insekten (z. B. Blattläusen) stammenden, zuckerhaltigen Exkreten gewonnen, die sich auf Pflanzen befinden. Zu den Honigtauhonigen gehören Wald-, Blatt- und Nadelhonige. Sie sind überwiegend flüssig und haben ein malziges, rauchiges, herbes bis leicht harziges Aroma und eine dunkle bis schwarze Färbung.
Erntemethoden:
• Schleuderhonig wird durch Zentrifugieren gewonnen.
• Tropf- oder Leckhonig wird ohne Fremdeinwirkung durch Auslaufen oder Tropfen aus den Waben gewonnen.
• Presshonig wird durch hydraulisches Abpressen oder mit Spindelpressen gewonnen.
Sammelpflanze oder Sammelort:
• Der Honig darf nach einer bestimmten Pflanze (Tracht) benannt werden, wenn der überwiegende Anteil davon stammt, wie etwa Almrosen- oder Lindenblütenhonig.
• Mischblütenhonig wie beispielsweise Sommerblütenhonig stammt von verschiedenen Pflanzen. Der Geschmack, das Aussehen und die Inhaltsstoffe können stark schwanken.
• Lagehonige stammen von einem genau abgrenzbaren, regionalen, territorialen oder topographischen Gebiet, wie etwa Gebirgsblütenhonig.
In der Lebensmittelindustrie spielt Honig seit der Massenproduktion von Zucker eine untergeordnete Rolle. Er kommt aufgrund des speziellen Geschmacks und des hohen Zuckergehaltes unter anderem in der Getränkeherstellung zum Einsatz. In der Arzneimittel- und Kosmetikindustrie wird Honig vorwiegend als Aromastoff eingesetzt(3).
Honig ist über viele Jahre haltbar, sollte aber mäßig kühl und dunkel gelagert werden, da einige Inhaltsstoffe wie Geruchs- und Geschmacksstoffe oder Enzyme lichtempfindlich sind. Außerdem ist er stark wasserziehend, weshalb er gut verschlossen gelagert werden sollte. Die optimalen Lagertemperaturen liegen bei flüssigem Honig zwischen 18 und 20 °C und bei cremigem Honig zwischen 10 und 12 °C. Frischer Honig ist meist dünn- bis zähflüssig, bei längerer Lagerung kann es, besonders bei glukosereichen Honigen, zur Auskristallisation (kandieren) kommen(3,12). Die Auskristallisierung des Honigs beeinflusst die Qualität nicht und ist manchmal sogar erwünscht. Um Honig wieder in seine Ursprungskonsistenz zu bringen muss er im Wasserbad leicht (unter 40 °C) erwärmt werden.
Gerichte, die mit Speisestärke gebunden werden, nicht mit Honig süßen. Im Honig sind aus dem Speichel der Biene stärkespaltende Enzyme enthalten, die auch die Stärke in der Speise aufspalten, wodurch sich das Gericht verflüssigt(11).
Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de. Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) LebensmittelWarenkunde für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. ÖGE (2020) Honig. Fonds Gesundes Österreich (2016) Ernährung - Gesundheit für Alle! AGES, BMSGPK, DVSV (2020) Richtig essen von Anfang an!: Babys erstes Löffelchen. ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder. ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. Ernst JB, Arens-Azevedo U, Bitzer B et al. (2018) Quantitative Empfehlungen zur Zuckerzufuhr in Deutschland: Konsensuspapier. Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. Knies JM (2019) Von Agavendicksaft bis Kokosblütenzucker: Süßende Lebensmittel als Zuckeralternativen. Ernährungs Umschau 02/2019, M88. Maschkowski G, Lobitz R, Rempe C Honig: Natürliches Süßungsmittel. Bundeszentrum für Ernährung.
Marmelade zählt zu den Genussmitteln und sollte nur gelegentlich in kleinen Mengen genossen werden. Marmelade
• enthält viel Zucker und wenig Mikronährstoffe.
• bildet keine eigenständige Speisenkomponente.
• kann Speisen ergänzen und verfeinern.
Marmeladen und Fruchterzeugnisse werden in der österreichischen Konfitüren-Verordnung geregelt, wobei zwischen Konfitüre und Marmelade unterschieden wird. Beides sind Fruchterzeugnisse, die unter Zugabe von Zucker und evtl. Geliermittel sowie Wasser hergestellt werden. Die Unterscheidung liegt darin, dass Konfitüren aus einer Frucht oder mehreren Früchten bestehen und Marmeladen ausschließlich aus Zitrusfrüchten hergestellt werden(1,2).
Eine wertvolle Ausnahme für die Bezeichnung „Marmelade“ besteht für Kleinerzeuger*innen, die ihre Fruchtaufstriche jeglicher Obstsorte als Marmelade bezeichnen dürfen. Des Weiteren darf die Bezeichnung „Marmelade“ für Konfitüren aus bäuerlicher Direktvermarktung verwendet werden, sofern diese direkt vom Erzeuger an den Endverbraucher auf lokalen Märkten wie Bauern- oder Wochenmärkten oder ab Hof abgegeben werden. Beim Verkauf über Wiederverkäufer lautet die richtige Bezeichnung „Konfitüre“.(1,2).
Unter die Produktgruppen Marmeladen und Konfitüren fallen auch die Fruchtgelees, deren Herstellungsweise sehr ähnlich ist(2,3).
Den Hauptbestandteil von Marmelade bilden frische oder tiefgekühlte Früchte und Zucker. Weitere Zutaten können Geschmackskomponenten, wie Nüsse, Kräuter, Gewürze oder Spirituosen, sowie Speisefette zur Reduzierung der Schaumbildung sein. Die genaue Zusammensetzung der Inhaltsstoffe
variiert somit je nach verwendeten Zutaten. Auch der Reife zustand und die Lagerbedingungen der verwendeten Früchte sowie die Verarbeitungsmethode haben einen Einfluss dar auf(2,4–6) .
Marmelade kann auf viele Arten hergestellt werden, in der Regel werden die Früchte aber mit Gelierzucker eingekocht. Um Zucker zu reduzieren, kann sie mit zuckerfreien Gelier mitteln und individueller Zuckerdosierung hergestellt wer den. Marmeladen können aber auch kaltgerührt werden, so haben sie den Vorteil, dass vor allem die Vitamine nahezu vollständig erhalten bleiben. Kaltgerührte Marmeladen sind allerdings im Handel aufgrund der kurzen Haltbarkeit nicht erhältlich und können im Privathaushalt hergestellt und um die Haltbarkeit zu verlängern, tiefgekühlt werden
Aus ernährungsphysiologischer Sicht ersetzt Marmelade keine Obstportion und stellt keine eigene Speisenkompo nente dar, sondern dient der Obstkonservierung und als Geschmacksgeber. Kompotte (z. B. Zwetschken- oder Kirsch kompott) sowie Muse (z. B. Apfelmus) sind eine geeignete Alternative.
Marmelade kann ergänzend bei der Speisenzubereitung eingesetzt werden(7):
• Kaiserschmarren mit Preiselbeermarmelade
• Fleischsoßen mit Marmelade verfeinert
• selbst hergestellte Fruchtjoghurts aus Naturjoghurt und Marmelade
• Nusskuchen oder Buchweizentorte gefüllt mit einer dünnen Schicht Marmelade
Insgesamt ist Marmelade aufgrund seines Nährstoffprofils(2,8)
• reich an Zucker.
• kein geeigneter Obstersatz.
• eine süße Ergänzung zu einer ausgewogenen Mahlzeit.
› Konfitüre und Marmelade werden unterschieden – Ausnahme: Kleinerzeuger*innen.
› Marmelade ist sehr zuckerreich, kann aber auch mit weniger Zucker hergestellt werden –evtl. verkürzt sich dadurch die Haltbarkeit.
› Marmelade ist eine süße Ergänzung zu einer ausgewogenen Mahlzeit.
Marmelade besteht fast ausschließlich aus Zucker und Wasser, wobei das Wasser durch Zucker gebunden wird und je nach Zuckergehalt und verwendetem Obst zwischen einem und zwei Drittel liegt. Wasser und Zucker bilden zusammen ein stabiles Gel, wodurch die typische Konsistenz von Marmelade entsteht(4,5).
Vergleich Erdbeeren vs. Erdbeermarmelade:
Erdbeeren
Proteine (= Eiweiß)
In der Marmelade sind keine Proteine enthalten(4).
Fett
Fett ist in der Marmelade nur dann enthalten, wenn zur Reduzierung der Schaumbildung welches zugesetzt wird oder Nüsse und Samen mitverarbeitet werden(2,6). In diesem Fall muss das Fett oder die fetthaltige Zutat in der Zutatenliste angegeben werden, die Fettmenge ist dann in der Nährwerttabelle ersichtlich.
Wasser (91 %)
Kohlenhydrate (6 %)
Ballaststoffe (2 %)
Mineralstoffe (1 %)
Handelsübliche Marmelade besteht im Durchschnitt zu 55 bis 70 % aus Zucker, der sich aus dem Zucker der verwendeten Früchte und dem Zusatz von Haushaltszucker, braunem Zucker oder Honig ergibt(4–6).
Der Gehalt ist abhängig von den verwendeten Obstarten, der Bearbeitung des Obstes sowie der Konservierungsmethode. In Anbetracht der empfohlenen Menge von maximal 20 g pro Tag, trägt Marmelade allerdings keinen nennenswerten Beitrag zur Mikronährstoffversorgung bei.
Kalt gerührte Marmeladen enthalten, im Gegensatz zu erhitzten Marmeladen, nahezu alle Mikronährstoffe, die auch im Frischobst sind(9).
Mineralstoffe
Der Mineralstoffgehalt variiert je nach verwendeten Obstarten.
Vitamine
Vitaminverluste können schon bei der Lagerung des Obstes auftreten und im Weiteren dann beim Schälen, Schneiden und Einkochen der Früchte. Bei der klassischen Marmeladenherstellung wird durch langes Erhitzen und dem Eindicken der Marmelade ein Großteil der wasserlöslichen Vitamine zerstört. Durch Zugabe von Gelierhilfen und der somit verkürzten Einkochzeit bleibt ein Teil der Vitamine erhalten(3).
Wasser (35,5 %)
Kohlenhydrate (63 %)
Ballaststoffe (1 %)
Mineralstoffe (0 %)
Marmelade kann je nach verwendetem Obst und dem Zusatz von Nüssen oder Samen geringe Mengen an Ballaststoffen enthalten. Fruchtgelees sind frei von Ballaststoffen(4).
› Marmelade ist – je nach Herstellungsmethode –sehr zuckerreich.
› Marmelade enthält keine Proteine.
› Fett kann Marmelade durch fetthaltige Zutaten wie Nüsse enthalten.
› Vitamine und Mineralstoffe sind kaum enthalten.
› Fruchtgelees sind frei von Ballaststoffen.
Marmelade wird aufgrund des hohen Zuckergehaltes im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung nicht empfohlen. Sie fällt unter die Gruppe der geduldeten Lebensmittel. Diese Gruppe zeichnet sich durch einen hohen Energie- und geringen Mikronährstoffgehalt aus(10) .
Es gelten folgende Empfehlungen:
im 1. Lebensjahr nicht geeignet(2,11)
ab dem 1. Lebensjahr
täglich niedriger Konsum möglich(10,12)
Marmelade wird aus frischen, gesunden und in geeignetem Reifezustand befindlichen Früchten durch Zugabe von Zucker und meist auch Geliermitteln hergestellt. Alternativ zum Frischobst können auch tiefgekühlte Früchte oder Fruchtmark verwendet werden. Weitere Zutaten bei der Marmeladeherstellung können Pektine, Spirituosen, Nüsse, Kräuter, Gewürze sowie Speisefette oder -öle sein. Diese Zutaten dienen vorwiegend als Geschmackskomponente und die Speisefette reduzieren die Schaumbildung beim Einkochen. Die fertige Marmelade wird noch heiß in saubere Gläser oder andere Behältnisse abgefüllt. Durch die hohen Temperaturen der Marmelade wird im Glas ein Unterdruck erzeugt und ein Vakuum entsteht, dadurch wird Marmelade haltbar(2,5,6) .
Für die klassische und ursprüngliche Marmeladenherstellung eigenen sich vor allem pektinreiche Früchte wie Äpfel, rote Ribisel, Marillen oder Zitrusfrüchte. Pektinarme Obstarten wie Himbeeren, Erdbeeren oder Weintrauben können mit pektrinreichen vermischt werden um ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Die Früchte werden unter Zuckerzusatz im offenen Kessel unter ständigem Rühren eingekocht. Dadurch wird Pektin frei, ein Teil des Wassers verdampft, das restliche Wasser wird vom Zucker gebunden und die Marmelade geliert. Die Saccharose wird durch Säuren in Fruktose und Glukose abgespalten und der so entstehende Invertzucker hemmt die Kristallation der Saccharose und sorgt für ein angenehmes und glattes Mundgefühl der Marmelade. Durch die Bindung von Wasser werden die Wachstums- und Lebensmöglichkeiten für verderbniserregende Mikroorganismen stark eingeschränkt(2,3,5,6).
Seniorinnen & Senioren
über 65 Jahren
täglich max. 1 Portion von 20 g(9). Kann bei Bedarf als Energieanreicherung von Speisen verwendet werden.
Gesunde Erwachsene
täglich max. 1 Portion von 20 g(9)
› Marmelade ist ein Genussmittel.
› Keine Marmelade im 1. Lebensjahr –zu viel Zucker.
› Ab dem 1. Lebensjahr in kleinen Mengen zu einer ausgewogenen Mahlzeit möglich.
› 1 Portion für Erwachsene = 20 g.
Damit die Marmelade schneller geliert, Vitamine, Geschmacksstoffe und Farbe möglichst geschont werden, können Geliermittel verwendet werden. Es gibt verschiedene Geliermittel, die bereits Zucker enthalten können. Je nach verwendeten Obstarten kann bei der Auswahl von Geliermitteln unterschieden werden. Gelierpulver oder alternative Geliermittel, bei denen der Zuckergehalt selbst bestimmt werden kann, eignen sich für süße Früchte wie Kirschen, reife Marillen oder Zwetschken, da hier der Zucker deutlich reduziert werden kann. Für zuckerarme Früchte wie Ribisel oder Preiselbeeren hingegen ist Gelierzucker im Verhältnis 2:1 besser geeignet(3,7).
Gelierzucker 1:1
Dieser Gelierzucker besteht aus Haushaltszucker, natürlichem Obstpektin und Zitronen- oder Weinsäure. 1:1 heißt, dass für 1 kg Früchte 1 kg Gelierzucker benötigt wird(3,5).
Gelierzucker 2:1 und 3:1
Um Zucker und somit Kalorien einzusparen kann alternativ Gelierzucker 2:1 oder 3:1 verwendet werden. Hier kommen auf 2 bzw. 3 Teile Frucht 1 Teil Gelierzucker. Dieser Gelierzucker hat die selben Inhaltsstoffe wie Gelierzucker 1:1, enthält aber zusätzlich noch den Konservierungsstoff Sorbinsäure. Sorbinsäure ist notwendig, um die konservierende Wirkung des fehlenden Zuckeranteils auszugleichen. Die Marmelade schmeckt fruchtiger und weniger süß(2,3).
Gelierpulver
Gelierpulver ist im Gegensatz zu Gelierzucker zuckerfrei. Die restlichen Inhaltsstoffe unterscheiden sich nur unwesentlich voneinander. Der Vorteil von Gelierpulver ist, dass die Zuckermenge variabel ist und sich so besonders bei natürlich süßen Früchten auf bis zu 100 g pro kg Marmelade reduzieren lässt(7).
Alternative Geliermittel
Anstelle von Gelierzucker oder -pulver kann auch Johannisbrotkernmehl oder Agar-Agar verwendet werden. Auch hier lässt sich die Zuckermenge individuell anpassen. Aufgrund des fehlenden Konservierungsstoffes Sorbinsäure sind damit hergestellte Marmeladen mit einem reduzierten Zuckeranteil aber weniger lange haltbar(3) .
Marmeladen können auch kalt gerührt werden, dazu werden die zerkleinerten Früchte mit Zucker und Zitronensaft so lange mit dem Handmixer oder der Küchenmaschine gerührt, bis die Masse eindickt. Um die Haltbarkeit dieser Marmeladen zu verlängern, können sie tiefgekühlt oder bei maximal 85 °C pasteurisiert werden(2,3).
Die Herstellung von Gelees unterscheidet sich in der Ausgangssubstanz. Gelees werden in der Regel aus Fruchtsäften hergestellt und enthalten kein Fruchtfleisch oder Fruchtstücke(2,3) .
Damit Marmelade möglichst lange haltbar bleibt, muss so sauber wie möglich gearbeitet werden. Das heißt, alle Utensilien, die zum Einkochen verwendet werden, sowie Gläser und Deckel mit kochendem Wasser sterilisieren(7). So ist Marmelade, unter Voraussetzung einer optimalen Lagerung, mindestens ein Jahr haltbar.
Kalt gerührte Marmeladen oder zuckerreduzierte Marmeladen mit alternativen Geliermitteln sind im Durchschnitt 2 bis 6 Monate haltbar. Nach dem Öffnen sollte Marmelade innerhalb weniger Tage aufgebraucht werden(3).
Hat sich auf der Marmelade Schimmel gebildet, so ist sie vollständig zu entsorgen(7). Schimmelpilze bilden in wasserreichen Lebensmitteln ein Fadengeflecht, das mit freiem Auge nicht erkennbar ist und die gesamte Marmelade durchzieht(8).
Ungeöffnete Marmelade möglichst dunkel und kühl, bei etwa 15 bis 20 °C, lagern. Marmelade, die bereits geöffnet wurde, sollte dann im Kühlschrank aufbewahrt und baldmöglichst verbraucht werden(3) .
Bundesministerien für Gesundheit und Frauen (editor) (2004) Verordnung der Bundesministerien für Gesundheit und Frauen über Konfitüren, Gelees, Marmeladen und Maronenkrem (Konfitürenverordnung 2004): Gesamte Rechtsvorschrift für Konfitürenverordnung 2004, Fassung vom 30.09.2020. Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) LebensmittelWarenkunde für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. Schon H (2020) Zuckern: Konfitüre, Marmelade und Gelee. Bundeszentrum für Ernährung. Max Rubner-Institut-Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Version 3.02. http://www.blsdb.de. Carle R (2018) Funktionen des Zuckers in Lebensmitteln. Aktuelle Ernährungsmedizin 43, S.12–16. Maschkowski G, Lobitz R, Rempe C (2020) Konfitüre und Co.: Süße Aufstriche aus Früchten. Bundeszentrum für Ernährung. Wimmer A (2015) Marmelade, Saft & Co: Gesund einkochen. Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner – Verlag Handwerk und Technik GmbH. Fonds Gesundes Österreich (2016) Ernährung - Gesundheit für Alle! ÖGE (2018) Personengruppen: Empfehlungen für Personengruppen. AGES, BMSGPK, DVSV (2020) Richtig essen von Anfang an!: Babys erstes Löffelchen. ÖGKJ (2014) Richtig essen von Anfang an: Ernährungsempfehlungen für ein- bis dreijährige Kinder.
Alpha-Linolensäure (= α-Linolensäure, Linolensäure) ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure mit einer Doppelbindung an dritter Stelle, die zu den Omega-3-Fettsäuren gehört.
Aminosäuren
sind chemische Verbindungen aus denen Proteine (Eiweiß) aufgebaut sind.
Aminozucker
sind Einfachzucker, die für viele chemische Vorgänge notwendig sind.
Amylopektin
ist ein Mehrfachzucker, der ein Hauptbestandteil von pflanzlicher Stärke ist.
Antioxidantien
sind Radikalfänger, die die Oxidation von Lebensmitteln verlangsamen oder verhindern.
Avidin
ist ein bestimmter Proteinbaustein im Eiklar von Hühnereiern.
Ballaststoffe
sind unverdaubare Kohlenhydrate, die vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen.
Bioverfügbarkeit
ist die Menge und Geschwindigkeit, mit der ein Wirkstoff aus einem Lebensmittel in den Blutkreislauf gelangt.
Casein (= Kasein) ist ein Milchprotein.
Cholesterin
ist eine fettähnliche Substanz, die für die Bildung von Zellenwänden und Gallensäuren notwendig ist.
Darmflora
ist die Gesamtheit der Mikroorganismen, die sich im Darm befindet.
Denaturieren
= sich (in seiner Struktur) verändern, ausflocken
DHA
= Docosahexaensäure
Disaccharide
sind Zweifachzucker, die aus zwei Zuckerbausteinen bestehen.
Docosahexaensäure
(DHA) ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure mit einer Doppelbindung an dritter Stelle, die zu den Omega-3-Fettsäuren gehört.
Eicosapentaensäure
(EPA) ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure mit einer Doppelbindung an dritter Stelle, die zu den Omega-3-Fettsäuren gehört.
Emulsion
ist ein Gemisch von zwei normalerweise nicht mischbaren Flüssigkeiten.
Energiedichte
ist möglichst viel Energie auf kleinem Raum.
Enzyme
werden in Zellen gebildet und steuern den Stoffwechsel.
EPA = Eicosapentaensäure
Erythrozyten sind die roten Blutkörperchen.
Escherichia coli
(=E. Coli, Kolibakterium) sind Bakterien, die im menschlichen und tierischen Darm vorkommen.
Essentiell (= essenziell) bedeutet lebensnotwendig. Exkrete sind Ausscheidungen.
F
Fermentation: ein Lebensmittel wird durch einen gesteuerten Gärprozess veredelt.
Fettsäuremuster = Zusammensetzung der einzelnen Fettsäuren
F.i.Tr. = Fett in Trockenmasse
Fruchtzuckerunverträglichkeit ist eine Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker. Fruktose ist der Einfachzucker Fruchtzucker.
g = Gramm
Galaktose
ist der Einfachzucker Schleimzucker.
Gesättigte Fettsäuren
sind Fettsäuren, deren Ketten keine Doppelbindungen aufweisen.
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch hohe Harnsäurekonzentrationen im Blut ausgelöst wird und unbehandelt zu Veränderungen an Gelenken und Nieren führen kann.
Glukose
ist der Einfachzucker Traubenzucker.
H-Milch
ist Haltbarmilch.
Homogenisieren:
Dabei werden sich nicht mischende Flüssigkeiten wie Fett und Wasser durch Zerkleinerung der Bestandteile vermischt. K
Kcal = Kilokalorien
Kg = Kilogramm
ist ein Gemisch aus dem Labmagen junger Wiederkäuer im milchtrinkenden Alter, das zum Ausfällen des Milcheiweißes bei der Herstellung von Käse genutzt wird.
Laktation
ist der Fachausdruck für die Milchabgabe von Säugetieren.
Laktose
ist der Zweifachzucker Milchzucker, der aus Glukose und Galaktose besteht.
Laktoseintoleranz ist eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker.
Laktosefreie Milchprodukte sind Milchprodukte denen bei der Herstellung milchzuckerspaltende Enzyme zugesetzt werden, sodass Galaktose und Glukose getrennt voneinander vorliegen.
M mg
= Milligramm (1 g = 1.000 mg) µg
= Mikrogramm (1 g = 1.000.000 µg) ml = Milliliter
Maltose ist ein Zweifachzucker aus zwei Glukosebausteinen.
Metaanalyse
ist ein statistisches Verfahren, um Ergebnisse von verschiedenen Studien, zur selben Fragestellung, zusammenzufassen und zu bewerten.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
sind Fettsäuren mit mehreren Doppelbindungen. Mikrobiom
ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen die den Darm und die Haut besiedeln.
Mikroorganismen
sind mikroskopisch kleine Lebewesen, die als Einzelwesen nicht mit bloßem Auge erkennbar sind.
Molkenprotein = Molkeneiweiß
Nährstoffdichte
gibt das Verhältnis vom Nährstoffgehalt in einem Lebensmittel zum Energiegehalt dieses Lebensmittels an.
Ödeme sind Wassereinlagerungen im Bindegewebe.
Oligosaccharide
bestehen aus mehreren Zuckerbausteinen.
Omega-3-Fettsäuren
sind mehrfach ungesättigte Fettsäure mit einer Doppelbindung an dritter Stelle.
Omega-6-Fettsäuren
sind mehrfach ungesättigte Fettsäure mit einer Doppelbindung an sechster Stelle.
Osteoporose
ist eine Störung im Knochenstoffwechsel, die den Knochen dünner und poröser und somit anfällig für Brüche macht.
Phytinsäure
gehört zu den bioaktiven Substanzen und dient Pflanzen wie Hülsenfrüchten, Getreide und Ölsaaten als Speicher für Phosphat und Kationen, die sie für die Keimlinge zum Wachstum benötigt.
Polysaccharide
bestehen aus vielen Zuckerbausteinen.
Probiotisch ist das Versetzen mit Milchsäurebakterien, die den Aufbau der Darmflora verbessern sollen.
Proteine
sind Eiweiße die vorwiegend aus Aminosäuren aufgebaut werden.
Resorbieren
ist die Aufnahme von Stoffen aus dem Darm oder über die Haut- und Schleimhaut ins Blut oder die Lymphbahn.
Saccharose
ist ein Zweifachzucker aus Glukose und Fruktose.
Silage = Silofutter, Gärfutter
Skorbut
ist eine Krankheit, die auf einem Mangel an Vitamin C beruht, bei der es besonders zu Blutungen des Zahnfleisches und der Haut kommt.
Trockenmasse
ist jener Bestandteil einer Substanz, der nach Wasserentzug übrig bleibt.
Vegetarismus
ist eine Ernährungsweise, bei der Fleisch und zum Teil auch Fisch, auch in verarbeiteter Form, gemieden wird.
Veganismus
ist eine Ernährungsweise, bei der auf alle tierischen Produkte verzichtet wird.
Zweifachzucker
bestehen aus zwei Zuckerbausteinen.
Zentrifugieren
ist die Bezeichnung für ein Verfahren zum Trennen von zwei oder mehreren Stoffgemischen.
Es gibt bereits einige Tellermodelle, die eine gesunde und ausgewogene Ernährung repräsentieren. Durch die Darstellung von Lebensmitteln und Mengenrelationen wie beispielsweise beim Ernährungsteller der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) (s. Abbildung unten) wird gesunde Ernährung praxisnah serviert. Ein Tellermodell ist ein visuell ansprechendes und leicht verständliches Medium in der Ernährungskommunikation sowie der Aus- und Weiterbildung.
Der bunte Mix am Teller
Jedes Lebensmittel liefert wertvolle Inhaltsstoffe, doch keines enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe. Achten Sie deshalb auf den bunten Mix am Teller.
Im Rahmen des Projektes gesund.tirol war es den Mitwirkenden ein großes Anliegen, auch für Tirol einen ausgewogenen, bewussten Genussteller mit regionalen Lebensmitteln zu entwickeln. Nachdem der Studiengang Diaetologie der fh gesundheit in Innsbruck eine Auswahl an Tiroler Produkten (s. Kapitel 4) wissenschaftlich analysiert hat, konnten auf Basis dieser Ergebnisse und in enger Zusammenarbeit mit der Diätologin Edburg Edlinger zwei Tiroler Genussteller kreiert werden. Die grafische Umsetzung der Genussteller hat Bine Penz übernommen.
Expertentipp:
Bauen Sie regelmäßig Linsen, Bohnen, Kichererbsen, ... in den Speiseplan ein. Sie sind eine Kombination aus Eiweiß, Gemüse und Vollkorn und können Fleischmahlzeiten ersetzen.
Mindestens 1,5 l / Tag
Getreide, Brot & Kartoffel
Mindestens
4 - 5 Portionen / Tag bevorzugt in der Vollkornvariante Maximal
Fleisch, Fisch & Eier
Aber warum gibt es nun zwei Teller, wo stets von dem ausgewogenen Teller gesprochen wird?
Mit den Tiroler Genusstellern sollen sowohl Fleischliebhaber*innen als auch Vegetarier*innen angesprochen werden. In einer gesunden Ernährung braucht es Alternativen zu Fleisch, denn es wird ein Fleischgenuss von bis zu drei Mal wöchentlich empfohlen.
Jeder dieser nachfolgend dargestellten Genussteller repräsentiert eine Hauptmahlzeit für einen gesunden Erwachsenen.
Eine Hauptmahlzeit sollte aus drei Komponenten bestehen: Gemüse, Stärkebeilage (z. B. Reis, Teigwaren, Erdäpfeln, Brot u. v. m.) und Eiweißquelle (z. B. Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Hülsenfrüchte wie Linsen u. v. m.). Ergänzt wird eine ausgewogene Mahlzeit mit gesunden Fetten für die Zubereitung. Mehr zur Zubereitung und Fettauswahl steht in den 10 Regeln der gesunden Ernährung im Kapitel 3.2 . Ergänzt wird die ausgewogene Mahlzeit idealerweise durch ein Glas Wasser (oder ungesüßte Flüssigkeit).
1 Getränk
Leitungswasser, Mineralwasser, ungezuckerter Tee
1 Portion Gemüse / Salate / Früchte
Genieße Gemüse roh oder gekocht als Beilage, Hauptgericht, Salat, Rohkost zum Knabbern oder in der Suppe. Obst kann als Nachtisch oder anstelle von Gemüse eingesetzt werden. Gemüse macht den Teller zur Augenweide. Bringe Abwechslung mit bunten Zutaten und garniere dein Gericht liebevoll. Bei drei Mahlzeiten täglich verteilt man die fünf Portionen Gemüse und Obst auf diese Mahlzeiten (z. B. zwei Portionen jeweils zum Frühstück und Mittagessen, eine Portion am Abend).
1 Portion Stärkelieferanten
Wechsle zwischen Erdäpfeln, Getreide und Getreideprodukten (Brot, Teigwaren, Reis, Polenta, Hirse, Buchweizen, …) ab und bevorzuge öfters die Vollkornvariante. Bei drei Mahlzeiten täglich verteilt man die vier Portionen auf diese Gerichte (Beispiel: je eine Portion zum Frühstück und Abendessen und die doppelte Beilagenportion mittags).
Grundsätzlich gilt:
Nimm dir Zeit zum Essen und genieße langsam und in Ruhe. Spüre dein Hunger- und Sättigungsgefühl, das meistens etwa nach 20 Minuten beginnt. Beende die Mahlzeit, wenn dein Hunger gestillt ist. Bevorzuge kleine Portionen und hole dir bei zu wenig Sättigung gerne Nachschlag. Du lieferst dir damit die optimale Energie für mehr Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit.
1 Portion Eiweißquelle
Iss einmal pro Tag aus der Gruppe Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier, Käse oder hochwertige pflanzliche Proteinlieferanten wie z. B. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen etc. Genieße zu den anderen Hauptmahlzeiten Milchprodukte wie Milch, Joghurt, Käse, Topfen oder Frischkäse.
1 Portion Öle, Fette und Nüsse
Für die Zubereitung verwende 1–2 Esslöffel Öl für eine Mahlzeit. Rapsöl ist besonders empfehlenswert für die heiße Küche. In der kalten Küche bringen hochwertige Öle wie Olivenöl, Walnussöl, Leinöl etc. genüssliche Abwechslung. Verwende sparsam Butter, Margarine, Rahm oder Mayonnaise. Plane seltener fettreiche Nahrungsmittel oder Gerichte ein (fette Wurst, Fleischwaren, Frittiertes, Paniertes, Blätter- und Mürbteig, süße und fettreiche Backwaren). Nüsse, Samen und Kerne sind eine natürliche Nahrungsergänzung mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen. Genieße täglich eine Handvoll (20 –30 g).
TIPP: Bist du ein/e schnelle/r Esser/in? Schnelle Persönlichkeiten essen auch eher schnell. Mit folgendem Trick tust du dich leichter, langsames Essen umzusetzen. Trinke ein Glas Wasser vor der Mahlzeit. Dadurch füllen wir den Magen und erste Dehnungsreize auf die Magenwand signalisieren dem Gehirn Sättigung. Nun gelingt ein entschleunigtes Essverhalten besser.
Die optimale Mahlzeitenverteilung ist individuell. Jeder darf seinen eigenen Rhythmus finden und in seinen Körper hineinspüren. Für eine ideale Energieversorgung sind drei bis fünf Mahlzeiten ein guter Fahrplan für mehr Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden.
Traditionell verankert sind drei vollständige und ausgewogene Hauptmahlzeiten wie das Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Je nach Alltag, Appetit und persönlichen Gewohnheiten kann der Tag mit ein oder zwei Jausen (Vormittag, Nachmittag) ergänzt werden. Wer jausnet, sollte seine Portionsgrößen bei den Hauptmahlzeiten entsprechend anpassen bzw. verkleinern. Gesunde Zwischenmahlzeiten liefern einen kleinen Energieschub und verhindern Heißhungerattacken. Zu große Essabstände führen zu unkontrollierbarem Essverhalten in Folge. Ideale Jausen sind beispielsweise eine Portion Obst oder Gemüse, ein Milchprodukt, ein Käsebrot mit Gemüse oder ein Müsli mit Früchten.
Wenn du drei Mahlzeiten täglich gewohnt bist, dürfen diese Teller dafür reichlicher gefüllt werden. Ständiges Snacken oder Naschen führt leicht zu einem Energieüberschuss und fördert die Kariesentstehung.
Wie bereits einleitend erwähnt, gibt es zwei Varianten des Tiroler Genusstellers. Eine Variante enthält Fleisch, die andere Variante ist vegetarisch (spezifischer: lacto-ovo-vegetarisch). Beide nachfolgend dargestellten Tellervarianten zeigen die drei Hauptkomponenten für eine ausgewogene Mahlzeit für einen gesunden Erwachsenen bei normalem Energiebedarf. Allerdings sind auch die variablen Energiebedürfnisse zu berücksichtigen. Bestimmte Personengruppen, z. B. Kinder und Sportler*innen, haben einen höheren Energiebedarf, während Seniorinnen und Senioren sowie Personen mit überwiegend sitzender Tätigkeit weniger Energie benötigen. Diese Bedarfsänderungen werden ab Seite 94 mit Vergrößerungs- und Verkleinerungspfeilen dargestellt.
Genieße deine Mahlzeiten warm oder kalt. Viele verspüren in der kalten Jahreszeit mehr Bedürfnis nach wärmendem Essen. Eine warme Mahlzeit hat weiters den Vorteil, dass wir sie potenziell langsamer genießen. Auch eine kalte Mahlzeit kann gut zusammengesetzt sein. Denke immer daran: Das Auge isst mit!
Auf den nächsten Seiten werden folgende Tellervarianten vorgestellt:
• Tiroler Genussteller bei normalem Energiebedarf (S. 92 und 93)
• Tiroler Genussteller bei erhöhtem Energiebedarf (S. 94 und 95)
• Tiroler Genussteller bei reduziertem Energiebedarf (S. 96 und 97)
In den nachfolgenden Grafiken wird rund um die Tiroler Genussteller eine Lebensmittellandschaft abgebildet. Diese Landschaft zeigt, welche weiteren Lebensmittel für eine ausgewogene Mahlzeit verwendet werden können. Des Weiteren werden die empfohlenen Portionen pro Tag angeführt. Diese können je nach Energiebedarf leicht variieren.
Grundsätzlich gilt: Ein Gericht sollte überwiegend aus Gemüse bestehen, ergänzt mit hochwertigen Stärke- und Eiweißlieferanten und verfeinert mit gesunden Fetten. Als Nachspeise darf es gelegentlich auch einmal etwas Süßes sein. Auch eine Portion Obst wäre eine vitaminreiche Dessertvariante.
Eine ausgewaogene Mahlzeit enthält viele genüssliche Zutaten. Im Kapitel 4 werden die ernährungsphysiologischen Vorteile von Tiroler Produkten im Detail erläutert. Gemeinsam mit der Ernährungsexpertin Edburg Edlinger wurden die Tiroler Genussteller entwickelt.
Zunächst werden der Tiroler Genussteller mit Fleisch und der vegetarische Tiroler Genussteller (s. Seite 93) für einen gesunden Erwachsenen mit normalem Energiebedarf vorgestellt.
Die Ernährungsfachgesellschaften empfehlen bis zu drei Mal pro Woche qualitativ hochwertiges Fleisch. Ein kleines Stück saftiges Steak, feines Geschnetzeltes oder Fleisch- und Wurstwaren werden mit einer großen Portion Gemüse und/oder Salat und einer passenden Stärkebeilage serviert.
Der Tiroler Genussteller rechts enthält als proteinlieferndes Genusselement ein in Tranchen geschnittenes Huftsteak vom „Qualität Tirol“ Almrind. Die cremige Polenta repräsentiert die stärkereiche Sättigungsbeilage. Richtig köstlich und ansprechend wird das Mahl durch einen gemischten Salat mit einer Extraportion an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Für die Zubereitung darf man ein bis zwei Esslöffel hochwertiges Öl, beispielsweise Rapsöl verwenden. Im Kapitel 5.5 sind die entsprechenden Portionsgrößen festgehalten.
Gemüse & Salat
Tiroler Genussteller mit Fleisch normaler Energiebedarf
Ist dir die Stärkebeilage zu klein?
Für Menschen, die drei Mahlzeiten täglich genießen, kann eine Hauptmahlzeit mit zwei Portionen Stärkelieferanten gefüllt werden. Beim Fleischteller würde sich damit die Polentaration und beim vegetarischen Teller (s. Seite 93) die Erdäpfelmenge verdoppeln. Für Personen, die am Vormittag oder Nachmittag eine Jause mit Brot oder Müsli genießen, ist die am Teller gezeigte Beilagenportion eine gute Orientierung.
» 3 Portionen ERNÄHRUNGSLEITFADEN
Obst
» 2 Portionen
Fette, Öle & Nüsse
» 2 Portionen
Stärkelieferanten
» 4 Portionen
Fleisch, Fisch, Eier, etc.
» 1 Portion
Milchprodukte
» 3 Portionen
Genussmittel
» 1 Portion
Wir sollten öfters fleischlose Gerichte genießen, doch gerade hier fehlen oft die Ideen. Für mehr Inspiration wurde der vegetarische Tiroler Genussteller entwickelt.
Auch eine vegetarische Mahlzeit kann ausgewogen sein. Auf dem vegetarischen Tiroler Genussteller rechts wird als proteinlieferndes Genusselement ein Spiegelei vom „Qualität Tirol“ Goggei serviert. Das Erdäpfel-Gröstl repräsentiert die stärkereiche Sättigungsbeilage. Zur Augenweide wird das Gericht durch einen gemischten Salat mit einer Extraportion an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen ergänzt. Für die Zubereitung darf man ein bis zwei Esslöffel hochwertiges Öl, z. B. Rapsöl, verwenden. Im Kapitel 5.5 sind die entsprechenden Portionsgrößen nachzulesen.
Folgende Eiweißlieferanten könnten anstelle des Spiegelei's auf dem vegetarischen Genussteller eingesetzt werden:
Tierische Proteinquellen:
• Käse (zum Überbacken beispielsweise)
• Topfen (zum Beispiel als Dip)
Pflanzliche Proteinquellen:
• Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Kichererbsen ...
Eine vegane, also rein pflanzliche Mahlzeit kann folgendermaßen ausgewogen zusammengesetzt sein: Durch den Einsatz von Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen oder Kichererbsen kann der Eiweißbedarf ideal gedeckt werden. Zur Verfeinerung und Nährstoffanreicherung von veganen Gerichten sind ein Nussmus, Nüsse oder Samen eine genussvolle Idee.
Gemüse
Fette,
Es gibt nicht DEN idealen Teller für alle, denn der Energiebedarf ist von Mensch zu Mensch individuell. Der Kalorienbedarf hängt von zahlreichen Faktoren ab (Alter, Geschlecht, Körpergröße, Aktivität, Genetik, …).
Die beiden nachfolgenden Tiroler Genussteller, einmal mit Fleisch, einmal vegetarisch (Seite 95), sind für Personen mit reduziertem Energiebedarf ausgelegt. In den Grafiken wird verdeutlicht, welche Lebensmittelkomponenten erweitert bzw. reduziert werden sollten (s. Vergrößerungs- bzw. Verkleinungspfeile am Tellerrand).
So sollten Fette, Öle und Nüsse sowie Stärkelieferanten reduziert werden, dafür kann die Obst- und Gemüsebeilage erweitert werden. Der Fleischanteil bleibt gleich.
Zu Personen mit niedrigerem Energiebedarf zählen beispielsweise:
• Seniorinnen und Senioren
• kleine Menschen
• Menschen mit geringer körperlicher Arbeit (z. B. Büroarbeit) oder wenig Bewegung
• Personen, die genetisch bedingt weniger Energie verbrauchen und somit leicht zu Übergewicht neigen
Gemüse & Salat
» 3 große Portionen
Obst
» 2 Portionen
Fette, Öle & Nüsse
» 2 kleine Portionen
Fleisch, Fisch, Eier, etc.
» 1 Portion
Milchprodukte
» 3 Portionen
Stärkelieferanten
Stärkelieferanten
» 4 kleine Portionen
Genussmittel
Ein niedriger Energiebedarf muss nicht gleich „FDH“ („Friss die Hälfte“) bedeuten. Ein ausgeklügelter, energiebewusster Genussteller ist so gestaltet, dass der Teller trotzdem gefüllt bleibt. Möglich wird das durch eine Vergrößerung von energiearmen Lebensmitteln und einer Reduktion von energiereichen Zutaten.
Auch beim vegetarischen Tiroler Genussteller sollten die Energielieferanten wie Stärkequellen (Brot, Nudeln, Erdäpfeln, Getreide, …) und Fette reduziert werden. Dafür darf eine größere Portion Gemüse oder Salat den Teller füllen. Die Eiweißversorgung muss aber dennoch sichergestellt werden, weshalb der Anteil an Proteinquellen gleich bleibt. Für Menschen mit niedrigem Energiebedarf sind fettarme Eiweißquellen die bessere Wahl. Ließ mehr über eine fettbewusste Ernährung in den 10 Regeln der gesunden Ernährung im Kapitel 3.2. Genussmittel » 1 kleine Portion
Manche Personen benötigen eine Extraportion Energie. Menschen mit einem erhöhten Energiebedarf können die Tiroler Genussteller individuell anpassen und so die für sie optimale ausgewogene Mahlzeit kreieren.
Die Vergrößerungsbalken am Tellerrand zeigen an, welche Lebensmittelkomponenten erweitert werden können, um dem erhöhten Energiebedarf gerecht zu werden.
Beim Tiroler Genussteller mit Fleisch bleiben die Anteile an Obst/Gemüse und Eiweißquellen (Fleisch) gleich. Dafür werden die Portionen bei den Stärkelieferanten und gesunden Fetten erhöht (s. Vergrößerungsbalken)
Zu Menschen mit erhöhtem Energiebedarf zählen beispielsweise:
• Heranwachsende
• große Menschen
• Personen mit schwerer körperlicher Arbeit
• Sportler*innen
• Personen, die genetisch bedingt mehr Energie benötigen und leicht Gewicht verlieren bzw. zu Untergewicht neigen
• Schwangere und Stillende
»
» 3
»
Stärkelieferanten
»
Der energiereiche Genussteller sorgt für ausreichende Sättigung, sollte aber nicht zu sehr überladen werden. Denn zu große Portionen überfüllen den Magen, sind schwerer verdaulich und machen müde. Der höhere Energieverbrauch kann oftmals besser mit vier oder fünf Mahlzeiten täglich abgedeckt werden.
Auch der gut gefüllte vegetarische Tiroler Genussteller wird so zubereitet, dass mehr energiereichere Lebensmittel verwendet werden (s. Vergrößerungsbalken am Tellerrand). So werden die Anteile der Stärkequellen (Brot, Nudeln, Erdäpfel, Getreide, ...) und Fette erhöht. Es darf mehr an stärkereichen Sättigungsbeilagen genossen werden. Auch die Fettzubereitung darf großzügiger ausfallen.
Menschen mit erhöhtem Energieverbrauch können auch mit einer Extraportion Nüsse, Kerne, Samen, Obst oder Trockenobst ihr Energieniveau sinnvoll aufwerten.
Der Tiroler Genussteller veranschaulicht auf einfache Weise, wie man eine ausgewogene Mahlzeit aus drei unterschiedlichen Lebensmittelgruppen zusammenstellt.
Bei Gerichten wie Knödeln, Lasagne, Pizza, Auflauf oder Nudelsalaten, die mehrere verschiedene Zutaten enthalten, gelten prinzipiell dieselben Mengenverhältnisse.
Damit die Mahlzeit ausgewogen ist, sollte der Gemüseanteil reichlich vertreten sein oder man serviert eine Extraportion Gemüse mit einer Gemüsesuppe als Vorspeise und/oder einem Salat dazu.
Auch Salate kann man zu einer ausgewogenen Hauptmahlzeit zusammensetzen: Beim Nudelsalat würden wir diverses buntes Gemüse hinzugeben und mit proteinreichen Lebensmitteln wie Käse, Schinken, Ei, Bohnen etc. ergänzen.
Eine Salatplatte wird meist mit Eiweißlieferanten angeboten (zum Beispiel Ei, Linsen, Schinken oder Käse). Durch die Ergänzung mit Vollkornbrot wird es ein vollständiges Gericht, das gut sättigt.
Kein Hunger morgens?
Genieße dein Frühstück dann, wenn der Hunger kommt. Vielleicht wird der Hunger aber auch verdrängt durch Kaffee, Zigaretten oder Zeitdruck? Tipp: Steh rechtzeitig auf und nimm dir nicht das Hungergefühl mit Kaffee oder anderem. Platziere besser den Kaffee als Frühstücksbegleiter. Es ist nicht notwendig, sofort nach dem Aufstehen zu frühstücken. Spätestens in den ersten zwei bis drei Morgenstunden sollte aber jeder seinem Körper zumindest einen kleinen nahrhaften Energieschub gegönnt haben.
Die Menge macht's: Iss nur ein kleines Frühstück bei wenig Appetit und genieße dafür später eine Vormittagsjause.
Knödel:
• Stärkelieferanten: Knödelbrot, Mehl, Brösel
• Gemüse: Spinat oder geraspeltes Gemüse im Knödel oder Salat dazu
• Eiweißquellen: Ei, Milch, evtl. Käse
• Fette/Öle: geschmolzene Butter
Der nächtliche Schlaf liefert uns wichtige Zellregeneration und morgens nach der Fastenphase benötigt unser Körper Flüssigkeit und Energie. Starte in den Tag mit einem ausgewogenem Frühstück und genieße diese erste Hauptmahlzeit dann, wenn der Hunger kommt. Begleitet wird das Essen von einem Getränk wie Wasser, Tee und Kaffee.
Beispiele für ausgewogene Kompositionen sind:
• Vollkornbrot, Käse oder Topfenaufstrich, dazu frisches Gemüse (z. B. Tomaten, Gurken, Paprika)
Lasagne:
• Stärkelieferanten: Nudelblätter
• Gemüse: Tomaten(sauce), weiteres Gemüse wie Karotten, Zucchini, Spinat, Melanzani oder Salat
• Eiweißquelle: Milch in der Bechamelsauce, Faschiertes oder Hülsenfrüchte, Käse
• Fette/Öle: Butter in der Bechamelsauce
• Vollkornweckerl mit Frischkäse, weichem Ei, dazu frisches Gemüse (z. B. Kresse, Radieschen)
• Vollkornbrot mit Butter und Marmelade und 1 Naturjoghurt mit Früchten (z. B. Apfel)
• Porridge mit Milch, Walnüssen und Früchten (z. B. Birne)
• Müsli mit Naturjoghurt und Früchten (z. B. Beeren)
Sämtliche empfohlene Portionsgrößen in diesem Leitfaden beziehen sich auf einen durchschnittlichen Erwachsenen bei guter Gesundheit, das Handmaß gilt auch für Kinder. Die Portionen variieren je nach Energiebedarf der Person, der wiederum von Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht und körperlicher Betätigung abhängig ist.
Bei den Tiroler Genusstellern (s. ab Seite 91) wird hinsichtlich der Portionen auf die unterschiedlichen Energiebedürfnisse eingegangen. Der Tiroler Genussteller bei reduziertem Energiebedarf (s. Seite 94/95) zeigt, von welchen Lebensmittelgruppen geringere Portionen empfehlenswert sind. Der Tiroler Genussteller bei erhöhtem Energiebedarf (s. Seite 96/97) enthält teilweise größere Portionen bestimmter Lebensmittelgruppen.
Stellvertretend für die Tiroler Diätologinnen und Diätologen und angelehnt an die wissenschaftlichen Empfehlungen(1) der europäischen Ernährungsfachgesellschaften und Gesundheitsorganisationen empfiehlt Diätologin Edburg Edlinger folgenden Portionsmengen für einen Tag:
• Proteinquellen / Eiweißlieferanten
» 3 Portionen am Tag: Milchprodukte wie Milch, Joghurt, Topfen
» 1 Portion am Tag: Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte
• Kohlenhydratquellen / Stärkelieferanten
» 4 Portionen am Tag, bevorzugt Erdäpfel oder Vollkorn
• Gemüse und Salat
» 3 Portionen am Tag
• Obst
» 2 Portionen am Tag
• Fette / Öle / Nüsse
» 2 Portionen am Tag
• Genussmittel
» Bis zu 1 x täglich von Alkohol/Süßem/salzigen Knabbereien
• Flüssigkeit
» 30 ml pro kg Körpergewicht
» Beispiel: Bei einem Körpergewicht von 70 kg x 30 ml = 2,1 l Trinkmenge
Eine empfehlenswerte Nachlese über eine gesunde Lebensmittelauswahl findet man in den 10 Regeln der gesunden Ernährung im Kapitel 3.2.
Die Empfehlungen gelten für einen gesunden Erwachsenen mit einer ausgewogenen Energie- und Nährstoffzufuhr. In einer gesunden und ausgewogenen Ernährung ist es nicht nötig, alles exakt abzuwiegen. Die Mengenangaben stellen Orientierungswerte dar und können je nach individuellem Bedarf kleiner oder größer sein. Die optimale persönliche Portionsgröße kann mit der eigenen Hand gut eingeschätzt werden und ist damit auch auf Kinder übertragbar. Das Portionieren nach Handmaß funktioniert rasch und das Verhältnis ist individuell angepasst(1):
Getränke (1 bis 3 Liter pro Tag oder 30 ml pro kg Körpergewicht)
Wasser, ungesüßter Tee Bevorzugen
Kaffee, Schwarztee, Grüntee Bis zu 2–4 Tassen täglich (Coffein!)
Gemüse & Obst (5 Portionen pro Tag)
• Gemüse (3 Portionen pro Tag)
Gemüse
1 Faust oder 1 Handvoll (100–150 g)
Salat 2 Handvoll - eine „Schüssel“ mit 2 Händen geformt (75–100 g)
• Obst (2 Portionen pro Tag)
Obst
1 Faust oder 1 Handvoll (100–150 g)
1 Portion Obst oder Gemüse kann durch 1 Glas (200 ml) Fruchtsaft oder 2 EL Nüsse, Samen oder Trockenfrüchte (25 g) ersetzt werden.
Stärkelieferanten (4 Portionen pro Tag)
Erdäpfel 2 Fäuste (200–250 g oder 3–4 mittelgroße Stück)
Nudeln 2 Fäuste: 200–250 g gekocht oder 65–80 g roh gewogen
Getreide:
Reis, Polenta, Buchweizen, …
Brot & Gebäck
Müsli & Getreideflocken
2 Fäuste: 150–180 g gekocht oder 50–60 g roh gewogen
1 Handfläche* Brot oder 1 Weckerl (50–70 g)
1 Handvoll (50–60 g)
Eiweißquellen (4 Portionen pro Tag)
• Milch & Milchprodukte (3 Portionen pro Tag)
Milch & Joghurt
Käse
Topfen, Frischkäse, Hüttenkäse
1 Glas oder 1 Becher (180–250 g)
2 handflächengroße*, dünne Scheiben oder 1 Zeigefinger (50–60 g)
1 kleine Faust (100–150 g)
• Weitere Eiweißquellen (1 Portion/Tag wählen)
» Fleisch und Wurstwaren (bis zu 3 Portionen pro Woche)
Fleisch 1 handtellergroßes**, fingerdickes Stück (100–150 g)
Wurst bis zu 3 handtellergroße**, dünne Scheiben (30–50 g)
» Fisch (1–2 Portionen pro Woche)
Fisch 1 handtellergroßes**, fingerdickes Stück (150 g)
» Eier (max. 3 Eier pro Woche inkl. verarbeiteter Eier)
Ei 1–2 Stück Eier (ca. 60–120 g)
» Hülsenfrüchte als pflanzliche Proteinlieferanten
Bohnen, Linsen, Kichererbsen, … 1-2 Handvoll: 180–400 g gekocht oder 70–150 g roh gewogen
Fette & Öle, Nüsse (2 Portionen pro Tag)
Öl 1–2 Esslöffel (10–20 g)
Butter, Margarine 1–2 Esslöffel (1 Daumen) (10–20 g)
Nüsse, Samen, Nussmus 2–3 Esslöffel (25–40 g)
Genussmittel (bis zu 1 Portion pro Tag)
Schokolade 1 Rippe (1 Zeigefinger) (20 g)
Alkohol 1 kleines Glas
Salzige Knabbereien 1 gestrichene Handvoll (25g)
*Handfläche: Hand mit Finger | **Handteller: Hand ohne Finger
Welche konkreten Produkte aus den Nahrungsmittelgruppen wie Öle, Fisch, Getreideprodukte etc. sind zu bevorzugen? Eine empfehlenswerte Nachlese über eine gesunde Lebensmittelauswahl findet man in den 10 Regeln der gesunden Ernährung im Kapitel 3.2.
Hinweis: Die Angaben in Gramm sind als Durchschnittswerte zu verstehen.
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) 2020; Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), 2017; Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), 2020; Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE), 2018; Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES), 2019; Department für Ernährungswissenschaft der Universität Wien, 2017; Fonds Gesundes Österreich (FGÖ), 2016; Forum Ernährung Heute – Verein zur Förderung der Ernährungsinformation, 26.4.2021 https://www.forum-ernaehrung.at/artikel/detail/news/detail/News/portionsgroessen-bestimmen-so-klappts/?fbclid=IwAR13i-sToIzKFYZ4nVXr8S0C9xLtWFKKPZaS3hZ9U-DTB6D_kApZsFwb0s
Basierend auf bisherigen Ernährungspyramiden-Modellen von europäischen Ernährungsfachgesellschaften und Gesundheitsorganisationen(1) wurde in Zusammenarbeit mit der Diätologin Edburg Edlinger und der Grafikerin Bine Penz der Tiroler Ernährungsberg entwickelt.
Die klassische Ernährungspyramide (s. Abbildung rechts) bzw. der Tiroler Ernährungsberg (s. nächste Seite) soll eine abwechslungsreiche, vollwertige und bunte Auswahl an Lebensmitteln darstellen und hat Gültigkeit für alle Altersklassen – vom Kleinkind bis zum/zur Senior/in. Für Kinder hat das Handmaß wie im Kapitel 5.1.2 beschrieben Gültigkeit für die Definition von Portionsgrößen. „Erlaubt sind alle Lebensmittel, solange die Verzehrmengen im richtigen Verhältnis zueinander stehen.“(2)
Lebensmittelbasierte Empfehlungen sind wichtige Instrumente zur Vermittlung von ernährungsmedizinischen und ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen. Grafische Darstellungen wie beispielsweise Ernährungspyramiden und die Weitergabe von einheitlicher Ernährungsinformation spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die Vereinheitlichung der lebensmittelbasierten Ernährungsempfehlungen ist daher eine wichtige Maßnahme im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Ernährung (NAP.e).
1 Genussmittel
2 Fette, Öle, Nüsse
Portionen
4 Eiweißquellen
Portionen
Portion Getränke
Stärkelieferanten
Obst, Gemüse
Der Tiroler Ernährungsberg (s. Seite 103) symbolisiert die Vielfalt einer ausgewogenen Ernährung und vermittelt die Verhältnisse zueinander. Links wird die Anzahl an Portionen pro Tag der einzelnen Lebensmittelgruppen angezeigt, um optimal versorgt zu werden. Die Basis des Berges bildet die Flüssigkeit, denn unser Körper besteht zu 50–65 % aus Wasser. Mit der Empfehlung von 30 ml pro kg Körpergewicht kann der individuell Flüssigkeitsbedarf optimal gedeckt werden. Der Flüssigkeitsbedarf steigt z. B. durch Schwitzen (wärmere Temperaturen, Sport, körperliche Arbeit) und je nach Schweißverlust beträgt die zusätzliche Wassermenge ca. 0,5–1 Liter pro Stunde.
Im Kapitel 5.5. sind die Portionsgrößen genau definiert. Ernährungsexperten empfehlen eine Orientierung nach Handmaß. Ein exaktes Abwiegen ist nicht notwendig und berücksichtigt auch nicht aktuelle Hunger- oder Sättigungssignale. Die Angaben in Gramm sind als Durchschnittswerte zu verstehen.
Der Tiroler Ernährungsberg verdeutlicht, dass unsere Ernährung vorwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln zusammengesetzt sein sollte und tierische Produkte die Ergänzung liefern. Anhand des vegetarischen Tiroler Genusstellers (s. ab Seite 93) lässt sich auch eine rein pflanzliche, ausgewogene Mahlzeit ableiten.
Wir können uns nicht jeden Tag „perfekt“ ernähren – das ist auch gar nicht notwendig. Hingegen sollte die Bilanz über eine Woche hinweg mehr oder weniger ausgeglichen sein. Genieße also mit vollem Bewusstsein und gutem Gefühl. Eine kleine mit gutem Gewissen genossene Nascherei, eine üppigere Mahlzeit bei einem Restaurantbesuch mit Freunden oder ein Stück Kuchen am Sonntag mit der Familie dürfen und sollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein.
Versorge dich regelmäßig, denn zu lange Mahlzeitenabstände machen müde und fördern Heißhungergelüste. Nimm dir Zeit zum Essen. Unser Sättigungsgefühl nehmen wir durchschnittlich erst nach 20 Minuten wahr. Zu schnelles Essen führt zur Aufnahme von zu großen Mengen in kurzer Zeit und hat ein unangenehmes Völlegefühl und Müdigkeit zur Folge. Konzentriere dich auf deine Mahlzeit, nimm sie mit allen Sinnen wahr und genieße sie langsam und in vollen Zügen.
Eine bewusste Ernährung fördert Gesundheit und Wohlbefinden. Bewegung ist dabei eine weitere bedeutende Säule eines gesunden Lebensstils und wirkt sich günstig auf Körper und Geist aus. Um die Bedeutung von Ernährung und Bewegung zu unterstreichen, werden rund um den Tiroler Ernährungsberg verschiedene sportliche Aktivitäten dargestellt (s. Seite 103).
Positive Zusammenhänge zwischen Bewegung und Gesundheit wurden im Nationalen Aktionsplan Bewegung (NAP.b) 2013* beschrieben:
• Herz-Kreislauf (Pulserniedrigung, Blutdrucknormalisierung, Verbesserung der Durchblutung, Beitrag zur Vorbeugung von Arteriosklerose, Senkung des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall)
• Atmung (Zunahme des Lungenvolumens, verbesserte Sauerstoffversorgung, geringeres Risiko für Erkältungskrankheiten)
• Verdauung und Stoffwechsel (positive Veränderungen im Harnsäure-, Triglycerid-, Cholesterin- und Blutzuckerstoffwechsel, Gewichtsregulation, Anregung der Darmtätigkeit, Senkung des Gallensteinrisikos)
• Bewegungsapparat (Stützfunktion durch Muskulatur, erhöhte Knochendichte sowie Beweglichkeit und Belastbarkeit von Gelenken)
• Nervensystem (bessere Koordinationsfähigkeit, erhöhte Schlafqualität, gesteigerte Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit, Stressabbau und gesteigerte Stresstoleranz)
• Immunsystem (Widerstandskraft gegen Infektionskrankheiten, Vorbeugung mancher Krebsarten, z. B. Darm-, Brust-, Lungen- oder Gebärmutterhalskrebs)
• Hormonsystem (Steigerung der Insulinwirksamkeit, verringerte Stresshormon-Ausschüttung)
• Psyche und Sozialkontakte (gesteigerter Selbstwert, Minderung von Spannungen und Ängsten, neue Kontakte, Erhaltung der Mobilität und Selbstständigkeit im Alter)
• Gesamtorganismus (erhöhte Leistungs- und Erholungsfähigkeit, Wohlbefinden, verzögerter Alterungsprozess)
In welchem Ausmaß Sport und Bewegung unsere Gesundheit fördern, wurde in den österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung laut Nationalem Aktionsplan Bewegung (NAP.b) 2013* für alle Personengruppen festgelegt:
Kinder und Jugendliche
• sollten mindestens 60 Minuten pro Tag mit zumindest mittlerer Intensität körperlich aktiv sein.
• sollten an mindestens 3 Tagen der Woche muskelkräftigende und knochenstärkende Bewegungsformen durchführen.
• sollten bei längeren sitzenden Tätigkeiten (mehr als 60 Minuten) zwischendurch kurze Bewegungseinheiten einlegen.
• sollten hin und wieder zusätzliche Aktivitäten, die die Koordination verbessern und die Beweglichkeit erhalten, ausüben.
Erwachsene
• sollten sich mindestens 150 Minuten (2 ½ Stunden) pro Woche mit mittlerer Intensität oder 75 Minuten (1 ¼ Stunden) pro Woche mit höherer Intensität bewegen – idealerweise auf möglichst viele Tage der Woche verteilt, mindestens 10 Minuten je Einheit durchgehend.
• können für einen zusätzlichen und weiterreichenden gesundheitlichen Nutzen den Bewegungsumfang auf 300 Minuten (5 Stunden) pro Woche mit mittlerer Intensität oder auf 150 Minuten (2 ½ Stunden) pro Woche mit höherer Intensität erhöhen.
• sollten an 2 oder mehr Tagen pro Woche muskelkräftigende Bewegung mit mittlerer oder höherer Intensität durchführen und dabei alle großen Muskelgruppen beanspruche.
• sollten sich mindestens 150 Minuten (2 ½ Stunden) pro Woche mit mittlerer Intensität oder 75 Minuten (1 ¼ Stunden) pro Woche mit höherer Intensität bewegen – idealerweise auf möglichst viele Tage der Woche verteilt, mindestens 10 Minuten je Einheit durchgehend.
• können für einen zusätzlichen und weiterreichenden gesundheitlichen Nutzen den Bewegungsumfang auf 300 Minuten (5 Stunden) pro Woche mit mittlerer Intensität oder auf 150 Minuten (2 ½ Stunden) pro Woche mit höherer Intensität erhöhen.
• sollten an 2 oder mehr Tagen pro Woche muskelkräftigende Bewegung mit mittlerer oder höherer Intensität durchführen und dabei alle großen Muskelgruppen beanspruchen.
• sollten so viel Bewegung machen, wie es eventuelle Beschwerden zulassen!
• sollten körperliche Aktivitäten ausüben, die das Gleichgewichtsvermögen erhalten oder verbessern, um so die Sturzgefahr zu reduzieren.
TIPP:
Alltagsbewegung kann man steigern, indem man öfters die Treppe nimmt, Fußwege dem Auto vorzieht oder mit dem Rad zur Arbeit fährt. Finde einen Sport, der dir Freude macht und genieße regelmäßig frische Luft. Gemeinsam macht Bewegung mehr Spaß! Auch Putzen, Gartenarbeiten oder andere Hobbies steigern deinen Energieverbrauch und sorgen für deine Balance.
Nationaler Aktionsplan Bewegung (NAP.b) 2013 Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport, Nationaler Aktionsplan Bewegung, Wien 2013
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) 2020; Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), 2017; Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), 2020; Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE), 2018; Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES), 2019; Department für Ernährungswissenschaft der Universität Wien, 2017; Fonds Gesundes Österreich (FGÖ), 2016; AGES (2020): Die Österreichische Ernährungspyramide. https://www.ages.at/themen/ernaehrung/oesterreichische-ernaehrungspyramide/
Superfood ist derzeit in aller Munde. Quinoa, Goji, Avocado oder Chia erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Aber man muss nicht um die halbe Welt reisen, um an solche Kraftspender zu kommen. Direkt vor unserer Haustüre, im wunderschönen Tirol, gibt es echtes, regionales Superfood. Auch Tirols Gesundheitsexpertinnen und -experten bestätigen, dass einige Tiroler Lebensmittel echtes Tiroler Superfood sind und mit den exotischen Superfood-Varianten mindestens gleichauf sind.
In Zusammenarbeit mit Diätologin und Sporternährungscoach
Evelyn Prinster werden nachfolgend die heimischen Kraftspender, die tolle Tiroler Alternativen zu dem „globalen Superfood“ darstellen, vorgestellt. Frau Prinster hat die Vorzüge der jeweiligen Lebensmittel herausgearbeitet und nennt nützliche Tipps, wie das Tiroler Superfood in den Speiseplan eingebaut werden kann.
Man sieht, echtes Superfood muss nicht um die halbe Welt reisen – es ist in unserer Heimat Tirol verfügbar. Mit dem Tiroler Superfood reduziert man nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern fördert auch die heimischen Produzentinnen und Produzenten und unterstützt die Tiroler (Land-)Wirtschaft.
Anstelle von Quinoa kann man auf Tiroler Buchweizen oder Obernberger Schwarzhafer zurückgreifen, aber auch Hirse ist eine gute Alternative. Das Tiroler Super-Getreide liefert denselben Proteinanteil wie Quinoa und lässt sich vielfältig zubereiten.
Der Buchweizen, eines der zahlreichen Pseudogetreide, ist eine echte Alternative zu Quinoa. In Europa wird er bereits seit dem 12. Jahrhundert angebaut, wurde dann von dem Erdäpfelanbau etwas verdrängt, hat sich aber gehalten. Und so ist er auch noch in Tirol zu finden. Ähnlich wie Erdäpfel, wächst der Buchweizen auf nährstoffarmen Böden, ist sehr ertragreich und kaum kälteempfindlich. Optisch lassen sich die Früchte des Buchweizens als dreieckige, dunkelbraune Nüsschen beschreiben(1).
Buchweizen enthält einen Mineralstoff-Mix aus Magnesium, Kalium und Eisen(19). Das enthaltene Vitamin E schützt den Körper zudem vor freien Radikalen(20). Er überzeugt außerdem mit einem hohen Eiweißgehalt und einer relativ hohen biologischen Wertigkeit, was bedeutet, dass der Körper das Eiweiß sehr gut aufnehmen kann(19,21).
Schon gewusst?
Der Buchweizen ist eine Pflanze, die bei Bienen sehr beliebt ist(1).
Der Anbau des Obernberger Schwarzhafers im Wipptal und in den Seitentälern verfolgte einst den Nutzen, die über den Brennerpass ziehenden Saumtiere zu versorgen. Damals wurde Schwarzhafer großflächig angebaut, geriet aber nach und nach in Vergessenheit. Seit einigen Jahren bauen jedoch wieder einige Bäuerinnen und Bauern den Obernberger Schwarzhafer an(2).
Der Obernberger Schwarzhafer ist ein Sommerhafer. Er ist robust und wächst auch auf weniger intensiven Standorten sowie in Höhenlagen bis ca. 1.100 m (max. 1.600 m) (3). Zwar ist der Ertrag im Vergleich zu modernen Getreidesorten deutlich geringer, trotzdem gilt Schwarzhafer als ertragssicher(2) .
Der Mineralstoff-, Vitamin- und Ballaststoffgehalt des Obernberger Schwarzhafer ist im Vergleich zu herkömmlichem Hafer höher, da das Korn klein und damit mehr von der Randschicht des Getreidekorns vorhanden ist. Im Schwarzhafer sind auch – um ein paar Beispiele zu nennen – mehrfach ungesättigte Linolsäuren, Mineralstoffe, Spurenelemente, Eisen, Zink, Kieselsäure, Folsäure, zahlreiche Vitamine (z. B. B1, B2, B6) u. v. m. enthalten(3).
Der Obernberger Schwarzhafer eignet sich hervorragend für Haferbrei (bekanntes Heilmittel bei Magen-DarmBeschwerden) oder Müsli mit Haferflocken sowie zum Brotbacken. Aber auch Schnaps kann aus dem Schwarzhafer gebrannt werden(3).
Schon gewusst?
Einige Edelbrennereien in Tirol (z. B. Edelbrennerei Kostenzer) bieten einen Obernberger Schwarzhafer Whisky an(2).
Die Hirse hat sich in den letzten Jahren als sehr gesunde, leicht verdauliche Getreidesorte etabliert. Auch in der Landwirtschaft präsentiert sie sich als trockenheitstolerante Futterpflanze und ist robuster und unempfindlicher gegenüber Hagelschäden als Mais. Auch die Ertragssicherheit ist gegeben, denn es können bei idealen Bedingungen Spitzenerträge von bis zu 13 Tonnen pro Hektar erzielt werden(4).
Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind die Vorteile deutlich: Hirse enthält viel Protein und wichtige Spurenelemente wie Eisen, Zink und Magnesium(22). Um das pflanzliche Eisen aus der Hirse besser nutzen zu können, sollte man die Hirse in derselben Mahlzeit mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln kombinieren(20). Zudem sind B-Vitamine, die wichtig für Gehirn und Nerven sind, in der Hirse enthalten(5).
In der Küche lässt sich Hirse vielseitig verwenden. Die Getreidesorte schmeckt mild und leicht nussig, weshalb Hirse für süße oder pikante Gerichte genutzt werden kann. Rezeptbeispiele sind: Hirsebrei, Müsli oder Palatschinken mit Hirseflocken, Hirsekörner als Beilage (können wie Reis gekocht werden) oder Hirseflockenbrot.
Schon gewusst?
Aufgrund des milden Geschmacks wird Hirse häufig als „Universalgetreide“ bezeichnet.
Die Tiroler Alternative zu den berühmten Chiasamen sind die heimischen Leinsamen. Lein – auch Flachs genannt – ist eine alte Kulturpflanze die ursprünglich aus Westeuropa und den Mittelmeergebieten stammt. Die getrockneten Samen der Pflanze sind die bekannten Leinsamen. Aus dem Flachs lässt sich zudem das wertvolle Leinöl gewinnen, welches ebenfalls Anwendung in der Küche findet(6).
Leinsamen enthalten wertvolle gesunde Fette, besonders viele Omega-3-Fettsäuren. Sie haben einen hohen Ballaststoffgehalt. Außerdem sind Leinsamen gut für die Knochen, da sie knochenstärkendes Kalzium enthalten. Aber auch Kalium, Magnesium, Eisen und Vitamin E kommen in den Tiroler Super-Samen vor(23) .
Ebenso nennenswert sind die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe: Leinsamen weisen hohe Gehalte an Lignanen auf. Lignane zählen zu den Phytoöstrogenen und sind Ausgangsstoff für Zellwandbestandteile beim Menschen. Dieser sekundäre Pflanzenstoff in den Leinsamen kann antikanzerogen und antioxidativ wirken(24,25).
Leinsamen lassen sich sehr gut in den täglichen Speiseplan integrieren. Ob im Müsli, als Topping für Salate, als Zugabe beim Brotbacken oder um z. B. Gemüse- oder Erdäpfellaibchen knuspriger zu machen. Empfehlenswert sind 2 EL Leinsamen pro Tag.
Schon gewusst?
Während Goji-Beeren ihren Ursprung in Asien haben und daher importiert werden müssen, schenkt uns Tirols Natur köstliche Beeren wie Heidel-, Johannis- und Brombeeren oder Hagebutten. Als wahre Vitamin-C-Spender stehen sie der asiatischen Superbeere in nichts nach. Auch Sanddornsaft, den es bei uns gibt, stärkt unsere Gesundheit mit viel Vitamin C. Nachfolgend werden die heimischen Beeren und Superfrüchte näher vorgestellt.
Heidelbeeren, auch als Blaubeeren bekannt, sind echte Multitalente. Sie lassen sich nicht nur vielseitig in eine ausgewogene Ernährungsweise einbauen, sondern überzeugen auch als Vitamin-C-Spender und mit ihren sekundären Pflanzenstoffen: Anthozyane geben den Heidelbeeren ihre blaue Farbe und wirken entzündungshemmend. Sie schützen außerdem vor oxidativer Schädigung durch freie Radikale und wirken potenziell antikanzerogen. Anthozyane unterstützen zudem die Immunmechanismen im Körper(24,25) .
Zu den sekundären Pflanzenstoffen in Heidelbeeren zählen auch Monoterpene. Sie haben für den Menschen bislang primär die Bedeutung als Aromastoff. Weitere ernährungsphysiologische oder gesundheitsbezogene Wirkungen von Monoterpen für den Menschen sind noch relativ unerforscht. Allerdings ließen sich Wirkungsweisen bei Tierversuchen feststellen: Monoterpene zeigten antikanzerogene und antiinflammatorische Wirkungen(24,25).
Beim Verzehr von Leinsamen ist es besonders wichtig, viel zu trinken, damit die Samen quellen können. Das fördert zudem das Sättigungsgefühl. Schon gewusst?
Heidelbeeren enthalten spezielle Gerbstoffe, die die Verdauung fördern und die Darmgesundheit unterstützen.
Johannisbeeren, bei uns auch als Ribisel bekannt, gehören zur Familie der Stachelbeergewächse. In Tirol bzw. in ganz Österreich finden sich sowohl rote als auch schwarze Johannisbeeren. Die Beeren haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt (200–800 mg/100 g, am meisten haben die schwarzen Johannisbeeren) und stehen somit den Goji-Beeren in nichts nach(20). Zudem enthalten Ribisel auch etwas Eisen. Die Kombination von Vitamin C und Eisen macht die Johannisbeere zu einer echten Super-Beere, da das pflanzliche Eisen durch den Vitamin-C-Gehalt besonders gut vom Körper aufgenommen werden kann(20).
Wie auch bei den Heidelbeeren sind in den Johannesbeeren Anthozyane – ein sekundärer Pflanzenstoff – enthalten. Dieser sorgt für die rote bis bläuliche Beerenfarbe, wirkt entzündungshemmend, antikanzerogen und schützt vor oxidativer Schädigung durch freie Radikale. Johannisbeeren unterstützen dank dem Vitamin C und der Anthozyane auch das Immunsystem(24,25).
Verarbeitet kommen Johannisbeeren häufig als Ribiselmarmelade oder -sirup auf den Tisch. Damit lassen sich unterschiedlichste Speisen verfeinern.
Schon gewusst?
Die Johannisbeere wirkt dank der Fruchtsäure und dem enthaltenen Kalium sanft entwässernd.
Brombeeren schmecken süß-säuerlich und sind richtige „Vitaminbomben“. Sie enthalten die Antioxidantien Vitamin E und A sowie viel Vitamin C. Unter allen Beeren liefern die Brombeeren das meiste Provitamin A, welches gut für Augen und Nerven ist. Wie auch bei den Johannisbeeren ist die Kombination aus Vitamin C und Eisen in den Brombeeren sehr gut für den Körper verwertbar(20). Zudem sind in den Brombeeren die sekundären Pflanzenstoffe wie Anthozyane und Flavonoide enthalten. Anthozyane sind – wie auch bei den Heidel- und Johannisbeeren – für die blaue Farbe der Beeren verantwortlich, wirken entzündungshemmend und antikanzerogen und schützen vor oxidativer Schädigung durch freie Radikale. Flavonoide können im menschlichen Körper z. B. die Krebsentstehung, Oxidationsprozesse, Gefäßpermeabilität und Immunmechanismen beeinflussen(24,25).
Brombeeren sind ebenso reich an Pektin. Dies ist ein löslicher Ballaststoff, der die Verdauung anregt und sich allgemein positiv auf den Darm auswirken kann(26).
Brombeeren sollten nach der Ernte rasch verzehrt werden, da sie schnell zu Schimmelbildung neigen. Im Kühlschrank lassen sich die Beeren etwas länger aufbewahren, aber auch hier ist ein baldiges Aufbrauchen ratsam. Am längsten können Brombeeren tiefgekühlt aufbewahrt werden. So können Brombeeren auch in den Wintermonaten unterschiedlichste Speisen verfeinern. Besonders köstlich schmecken lauwarme Brombeeren im Naturjoghurt oder als Topping für Vanilleeis.
Schon gewusst?
Brombeersträucher gehören zur Familie der Rosengewächse und können bis zu 3 m hoch werden. Vorsicht bei der Brombeerenernte – die Sträucher tragen Dornen.
Die Hagebutte ist den meisten vermutlich in Form von Hagebuttentee bekannt. Doch diese Frucht hat echte Superkräfte und wird oft unterschätzt. Die Hagebutte (fachsprachlich: Rosa canina) gehört zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse und wird auch Wildrose, Heckenrose oder Apfelrose genannt. Die Hagebutte an sich ist eine Steinfrucht, die auf den Rosengewächsen wächst. Ein Rosenstrauch kann mehrere hundert Früchte tragen. Hagebuttensträucher finden sich meist an Böschungen oder Waldrändern, können aber auch im eigenen Garten gepflanzt werden(7,8).
Hagebutten zählen zu den besten Vitamin-C-Lieferanten überhaupt, denn die kleinen roten Früchte liefern mehr Vitamin C als so manche Zitrusfrüchte – pro 100 g sind 1000 mg Vitamin C in der Hagebutte enthalten(20). Im Vergleich dazu: Zitrusfrüchte wie Zitronen oder Orangen haben „nur“ rund 50 mg Vitamin C pro 100 g. Die Hagebutte punktet außerdem mit den Vitaminen B1 und B2, Betakarotin, Vitamin K sowie mit Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Neben zahlreichen Ballaststoffen, die gut für den Darm sind, enthält die Hagebutte, ebenso wie die Brombeere, Pektin. Dieser lösliche Ballaststoff regt die Verdauung an und kann zur Darmgesundheit beitragen.
Schon gewusst?
Auf jedem Rosenstrauch können Hagebutten wachsen. Man darf nur die verblühten Rosenblüten auf den Sträuchern nicht wegschneiden, denn daraus entwickeln sich die Hagebutten.
„Ein Apfel am Tag und der Doktor bleibt, wo er mag.“ –dieses Sprichwort ist weit verbreitet. Und es ist auch etwas Wahres daran. Denn der Apfel in all seinen Farben und Größen schmeckt nicht nur köstlich, sondern er ist auch ein super Kraftspender und ein kleiner Superheld.
Ein Apfel besteht zu 85 % aus Wasser und ist dementsprechend kalorienarm (nur 55 kcal/100 g). Er liefert zudem rasche Energie, da im Apfel ein hoher Anteil an Frucht- und Traubenzucker steckt. Aber auch wertvolle Vitamine und Mineralstoffe sowie die Ballaststoffe Pektin und Cellulose, die cholesterinsenkend und verdauungsfördernd wirken, sind im Super-Obst enthalten(9).
Auch für das Immunsystem und das Herz hat der Apfel Superkräfte parat. Im Apfel findet sich der sekundäre Pflanzenstoff Quercetin. Dieser zählt zu den Flavonoiden (Überbegriff: Polyphenole), welche im menschlichen Körper z. B. die Krebsentstehung, Oxidationsprozesse, Gefäßpermeabilität und Immunmechanismen beeinflussen können(24-25).
Durch einen relativ hohen Polyphenolgehalt kann ein regelmäßiger Apfelverzehr potenziell dazu beitragen, das Risiko, an Lungen- oder Dickdarmkrebs zu erkranken, zu verringern. Am meisten Polyphenole sind in rohen, ungeschälten Äpfeln enthalten, gefolgt von naturtrübem Apfeldirektsaft(24-25).
Äpfel lassen sich vielseitig in den Speiseplan integrieren. Entweder als Snack für zwischendurch (am besten mit Schale), geraspelt in einen Salat gemischt, als gedünsteter Apfel oder Apfelkompott oder als Apfelmus. Auch Süßspeisen – die nur in Maßen gegessen werden sollen – lassen sich mit Äpfeln gut verfeinern: z. B. Apfelschmarren, Apfelstrudel, gebackene Apfelringe.
Schon gewusst?
Äpfel zählen zum Kernobst und zur Familie der Rosengewächse.
Welches Superfood ist ebenfalls sehr begehrt und kaum noch aus der modernen Küche wegzudenken? Genau, die Avocado. Sie kommt beinahe in jeder Superfood-Bowl vor und wird geliebt und gelobt. Doch wer denkt dabei an die in Tirol verfügbare Alternative – die Walnuss? Bereits 5–6 Walnüsse in Kombination mit etwas Rapsöl, das zum Kochen verwendet werden kann, liefern ebenso viel Omega-3-Fettsäuren wie eine Avocado.
Aus botanischer Sicht werden Walnüsse zu den Früchten gezählt, weshalb sie auch als Trockenfrüchte bezeichnet werden.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht verfügen Walnüsse über viele gesundheitsfördernde Eigenschaften. Wie eingangs bereits erwähnt, sind in Walnüssen reichlich Omega-3-Fettsäuren enthalten. Bereits eine Handvoll Walnüsse in Kombination mit guten pflanzlichen Ölen (z. B. Rapsöl) decken den täglichen Bedarf an Omega-3-Fettsäuren. Außerdem stecken in der Walnuss B-Vitamine, Vitamin E, Eisen, Magnesium sowie Selen, die allesamt für starke Nerven sorgen und die Gehirnleistung positiv beeinflussen können(27).
Walnüsse sind daher der perfekte Snack für zwischendurch, eignen sich aber auch ideal für Müsli, Joghurt, Salate & Co. Neben guten Fetten enthalten sie außerdem nennenswerte Mengen an Protein, die gut vom Körper aufgenommen werden können.
Walnüsse lassen sich auch hervorragend zerhacken oder fein mahlen. So können Walnüsse in Brot- und Kuchenteige untergemischt werden. Besonders köstlich sind auch leicht angeröstete Walnüsse, die dann in Kombination mit Zwiebeln, Oliven- oder Rapsöl und frischen Kräutern ein perfektes Topping für bunte Salate ergeben.
Schon gewusst?
Walnüsse werden oft auch als „Nervennahrung“ bezeichnet. Zu Recht, denn die vielen B-Vitamine in der Walnuss stärken die Nerven.
Gemüse an sich ist schon ein Superfood schlechthin. Vor allem das heimische Gemüse, das direkt vor unserer Haustüre auf Tirols Feldern und in den eigenen Gärten wächst, ist besonders köstlich und gesund. Blatt- oder Pflücksalate, unterschiedliche Rüben und Knollen, Hülsenfrüchte u. v. m. liefern wertvolle Nährstoffe, viele Vitamine und sind zentrale Bausteine für die gesunde Ernährung. Grundsätzlich gilt: Heimisches Gemüse sollte täglich auf jedem Teller vertreten sein. Eine Gemüseart sticht in Puncto Tiroler Superfood aber hervor, und zwar das Sauerkraut.
Die geernteten Krautköpfe werden zerkleinert und fein geschnitten. Erst durch Fermentation, also durch Milchsäuregärung, wird das rohe Kraut zum Sauerkraut. Es lässt sich aber auch in wenigen Schritten zuhause selbst zubereiten und in Gläsern auf Vorrat abfüllen. So kommt man auch im Winter in den Genuss von frischem Kraut.
Das Sauerkraut enthält viele Antioxidantien und ebenso so viel Vitamin C. Somit kann es unser Immunsystem unterstützten – gerade im Winter, wenn weniger frisches Obst zur Verfügung steht, ist Sauerkraut eine ideale Vitamin-C-Quelle. Und das Kraut kann noch mehr: Die im Sauerkraut enthaltenen Ballaststoffe und probiotischen Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien unterstützen die Verdauung und das Mikrobiom im Darm. Neben den Vitaminen und Ballaststoffen sind im Sauerkraut auch sekundäre Pflanzenstoffe enthalten: Kohl bzw. Kraut enthält Glukosinolate, die eine potenziell antikanzerogene und antimikrobielle Wirkung haben(24-25).
Um das Sauerkraut noch bekömmlicher zu machen, empfiehlt Ernährungsexpertin Evelyn Prinster: „Gibt man verdauungsfördernde Gewürze, z. B. Kümmel, hinzu, wirkt sich das doppelt positiv auf die Verdauung aus.“
Schon gewusst?
(Sauer-)Kraut besteht zum größten Teil aus Wasser und ist daher sehr kalorien- und fettarm.
Milch und Milchprodukte werden gerne auch als das „weiße Gold“ bezeichnet. Sie sind eine wichtige Eiweißquelle und liefern Mineralstoffe wie Kalzium, Zink, Magnesium, Eisen sowie B-Vitamine. Milch und Milchprodukte sind wichtig für Muskeln (Proteine) und Knochen (Kalzium etc.). Aus der großen Vielfalt von hochwertigen Tiroler Milchprodukten stechen zwei aufgrund ihrer Superfood-Eigenschaften hervor. Graukäse und Buttermilch sind die Tiroler Super-Milchprodukte. Vor allem für Sportler*innen, die auf eine fettarme und proteinreiche Ernährung achten, eignen sich diese beiden Produkte besonders gut.
Graukäse wird auch als Sauermilchkäse bezeichnet. Grund dafür ist das Herstellungsverfahren. Magermilch wird mit Milchsäurekulturen dickgelegt. Dabei entsteht ein fettarmer Bröseltopfen, der gewürzt für mehrere Wochen zur Reifung gelagert wird.
Unterschieden wird zwischen „jungem“ und „altem“ Graukäse – dies hat jedoch nichts mit der Haltbar- oder Genießbarkeit zu tun. Vielmehr geht es um den Grad der Reifung: Junger Graukäse schmeckt topfig, alter Graukäse wird speckig und aromatischer im Geschmack.
Graukäse ist eine fettarme Käsevariante, da er aus Magermilch hergestellt wird. Ein Grund mehr, ihn in den Speiseplan einer ausgewogenen Ernährung miteinzubauen. Die vielen hochwertigen Proteine, die Graukäse enthält, unterstützen zudem die Muskulatur.
Als Rezepttipp empfiehlt Diätologin Prinster: „Herrlich erfrischend schmeckt Graukäse, wenn er „sauer“ angerichtet wird. Also bspw. mit Essig, Öl, Zwiebeln und Schnittlauch marinieren. So erhält man eine fettarme, proteinreiche Delikatesse.“
Schon gewusst?
Graukäse ist vor allem für Sportler*innen ein wertvolles Lebensmittel, da es viel Eiweiß für den Muskelaufbau enthält, aber zugleich fettarm ist.
Auch Buttermilch ist eine sehr gute Eiweißquelle und liefert B-Vitamine, Zink, Magnesium und Eisen(28). Buttermilch, die als Nebenprodukt bei der Butterherstellung anfällt, wird als reine Buttermilch bezeichnet. Immer häufiger wird Buttermilch hergestellt, indem entrahmter Milch Milchsäurebakterien zugesetzt werden und so eine Art Sauermilch entsteht(29). Ob reine Buttermilch oder Sauermilch, beide Varianten punkten durch einen geringen Fettgehalt und vielen gut verwertbaren Proteinen. Zudem unterstützt Buttermilch das Mikrobiom im Darm und kann sich positiv auf die Verdauung auswirken.
Ernährungsexpertin Prinster verrät, was es mit der Laktose in der Buttermilch auf sich hat: „Ja, Buttermilch enthält Laktose, die für viele aber kein Problem darstellt. Für Personen mit Laktoseintoleranz gibt es bereits laktosefreie Buttermilch, wo der Milchzucker bereits in Glukose und Galaktose aufgespalten ist.“
Wie eingangs erwähnt, ist Buttermilch ein ideales Lebensmittel für Personen, die viel Sport betreiben. Die Kombination aus Proteinen und Nährstoffen unterstützt den Körper bei der Regeneration nach dem Sport(30).
Buttermilch lässt sich sehr gut mit Obst zu einer fruchtigen Sauermilch verarbeiten. Auch in Smoothies entfaltet Buttermilch seine feine, säuerliche Note und schmeckt zugleich erfrischend. Zudem lassen sich Topfenaufstriche, Brotteige u. v. m. mit Buttermilch sämiger machen und geschmacklich verfeinern.
Buttermilch ist fettarm, fördert zugleich das Sättigungsgefühl und schützt vor Heißhungerattacken.
Ein Superfood der etwas anderen Art bzw. ein noch nicht als Superfood bekanntes Lebensmittel ist der Hanf. Seit Ende 2020 gibt es das Projekt „Alpenhanf360°“, bei dem es darum geht, Hanf als eine heimische Kulturpflanze zu reaktivieren und ganzheitlich im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu nutzen. Neben der klassischen Verwendung des Hanfs als beruhigende Substanz, haben Lebensmittel mit Hanfsamen noch weitere ernährungsphysiologische Vorteile, die Hanf zu einem neuen Tiroler Superfood machen.
Bei Cannabis sativa L. (Hanf) handelt es sich um eine einjährige Pflanze, welche ursprünglich aus Zentralasien kommt(10). Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war die Pflanze weltweit kultiviert. Danach ging ihr Anbau aufgrund der in Blüten und Blättern enthaltenen psychoaktiven Komponente Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) zurück. Von der Nutzpflanze können Samen, Schäben und Fasern verwendet werden. Die hohe Qualität der Samen ließ den Anbau wieder steigen(1). Die größten Anbauflächen in Europa hat derzeit (Stand 2019) Frankreich mit 14.550 ha, gefolgt von Deutschland und Litauen. Österreich
liegt mit 2.010 ha an 4. Stelle in Europa(12). Auch bei uns in Tirol wird Hanf angebaut und zu Hanfprodukten verarbeitet.
Die Samen sind nussig im Geschmack und können geschält oder ungeschält, roh oder geröstet, direkt oder als Zutat in Cerealien und Backwaren verzehrt werden. Zudem kann aus ihnen Speiseöl gepresst werden und der Öl-Presskuchen stellt eine pflanzliche Proteinquelle dar(13) .
Botanisch gesehen gehören die Hanfsamen zu den Ölfrüchten und gelten somit als Nüsse. Sie enthalten 30 % Öl, ca. 25 % Protein und reichliche Mengen an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Hanfsamenöl beinhaltet mehr als 80 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren und ist eine Quelle für die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure und für die Omega6-Fettsäure Linolsäure. Beide Fettsäuren sind im Hanfsamenöl in einem für den Menschen optimalen Verhältnis enthalten. Die in Hanfsamen enthaltenen Proteine (hauptsächlich Edestin und Albumin), sind leicht verdaulich und enthalten signifikante Mengen an essenziellen Aminosäuren(15).
Darüber hinaus sind in Hanfsamen Tocopherole bzw. Vitamin E enthalten, welche eine antioxidative Wirkung aufweisen(16).
In Hanfsamen sind die Mineralien Phosphor, Kalium, Natrium, Magnesium, Kalzium, Eisen, Zink und Schwefel enthalten(14,17).
In der westlichen Ernährungsweise werden im Verhältnis zu viele Omega-6 und zu wenige Omega-3 Fettsäuren konsumiert, was viele Krankheiten wie Krebs, Entzündungen oder Kardiovaskuläre Erkrankungen fördert(16). Die Fettsäurezusammensetzung in Hanfsamen könnte hier eine potenziell gegenteilige Wirkung hervorrufen(18).
Auch wenn diese Sicht auf Hanf und Hanfprodukte noch nicht so verbreitet ist, verfügen Hanfsamen über viele wertvolle Inhaltsstoffe und können sich positiv auf den menschlichen Körper auswirken. Willkommen in der Tiroler-SuperfoodFamilie.
Hanfsamen sind frei von Allergenen, was sie zu einer geeigneten Zutat in hypoallergenen Lebensmitteln macht(14).
Bio Austria (2021): https://www.bio-austria.at/d/bauern/lebensmittel-der-woche-bio-buchweizen// Prinster (2021); Tiroler Umweltanwaltschaft (2021): https://www.tiroler-umweltanwaltschaft.gv.at Tiroler Umweltanwaltschaft (2021): Alte Tiroler Getreidesorten-Steckbriefe: https://www.tirolerumweltanwaltschaft.gv.at/fileadmin/userdaten/dokumente/Naturschutz/Naturprojekte/ Getreidesorten/18_Steckbriefe.pdf. Landwirtschaftskammer Tirol (2020): Bis zu 13 Tonnen Hirse sind möglich. https://tirol.lko.at/ bis-zu-13-tonnen-hirse-sind-m%C3%B6glich+2500+3084934 Issgesund (2021): Hirse – das fröhliche Getreide. https://www.issgesund.at/a/hirsedasfroehlichegetreide Issgesund (2021): Leinsamen. https://www.issgesund.at/a/leinsamen RWA AG (2021): Gartengeheimnisse. Alles über das Superfood Hagebutte. https://www.gartengeheimnis.at/alles-ueber-das-superfood-hagebutte/ Gesundheitswissen powered by maxLQ (2021): Hagebutte: Die gesunde Winterfrucht, die es in sich hat! https://www.gesundheitswissen.de/pflanzenheilkunde/hagebutte/ Land schafft Leben (2021): Apfel. https://www.landschafftleben.at/lebensmittel/apfel/wissenswert Mukherjee, A., Roy, S.C., DeBera, S., Jiang, H.E., Li,X., Li,C. S.,etal.(2008). Results of molecular analysis of anarchaeological hemp (Cannabis sativa L.) DANN sample from North West China. Genet. Resour. Crop Evol. 55,481–485. doi:10.1007/s10722-008-9343-9 House, J.D., Neufeld, J., and Leson, G. (2010). Evaluating the quality of protein from hempseed (Cannabis sativa L.) products through the use of the protein digestibility corrected amino acid score method. J. Agric. Food Chem. 58, 11801–11807.doi:10.1021/jf102636b Eurostat. (22. September, 2020). Europäische Länder mit der größten Anbaufläche von Hanf im Jahr 2019 (in 1.000 Hektar) [Graph]. In Statista. Zugriff am 22. März 2021, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/688360/umfrage/anbau-von-hanf-in-europa/ Small, E., and Marcus, D. (2002). Hemp: a new crop with new uses for North America, in Trends in New Crops and New Uses, eds J. Janick and A. Whipkey (Alexandria, VA: ASHS Press), 284–326. Mamone, G., Gianluca Picariello, G., Ramondo, A., Nicolai, M.A., Ferranti, P., 2018. Production, digestibility and allergenicity of hemp (Cannabis sativa L.) protein isolates. Food Res. Int. https://doi.org/10.1016/j.foodres.2018.09.017. Callaway, J.C. (2004). Hempseed as a nutritional resource: an overview. Euphytica 140,65–72. doi:10.1007/s10681-004-4811-6
Galasso I., Russo R., Mapelli S., Ponzoni E., Brambilla I. M., Battelli G., Reggiani R. (2016). Variability in Seed Traits in a Collection of Cannabis sativa L. Genotypes, in Frontiers in Plant Science, Vol. 7, doi:10.3389/fpls.2016.00688
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Eatsmarter (2021): Warenkunde. Obst: Brombeeren. https://eatsmarter.de/lexikon/warenkunde/obst/brombeeren
Eatsmarter (2021): Warenkunde. Nüsse: Walnüsse. https://eatsmarter.de/lexikon/warenkunde/nuesse/walnuesse
Land schafft leben (2021): Lebensmittel: Milch. https://www.landschafftleben.at/lebensmittel/milch/gesundheit Land schafft leben (2021): Lebensmittel: Butter. https://www.landschafftleben.at/ lebensmittel/butter/herstellung/wie-sie-gemacht-wird#buttermilch Hiller-Baumgartner, D., Holasek, S., Konrad, M., Lamprecht, M., Seebauer, W. (Hrsg.) (2017): Lehrbuch der Sporternährung: Das wissenschaftlich fundierte Kompendium zur Ernährung im Sport. CLAX Fachverlag. https://www.bildak.com/fileadmin/templates/links/ OEGSE-Buch-Sporternaehrung-Inhaltsverzeichnis.pdf
FISCH, FLEISCH & FLEISCHPRODUKTE
Almrind | Berglamm | Jahrling | Milchkalb verarbeitete Wurst- & Fleischwaren
(z. B. Rindersaftschinken, Speck vom Hofschwein etc.)
Grauvieh Almochs
Almschwein
Hofschwein *
Kitzei
Kwell-Saibling * *
KRÄUTER, GEMÜSE & SALAT
Blattsalate | Jungzwiebel Radieschen | Rucola
Bohnen | Zuckerschoten
Brokkoli | Karotten Zucchini
Erdäpfel
Frühe (Erdäpfel)
Karfiol
Knoblauch
Knollensellerie
Kohlrabi
Kraut | Kräuter im Topf | Pilze
Kürbis
Lauch
Paprika
Rohnen
Tomaten
Vogerlsalat
Wintersalate
Zwiebel * *
MILCH & MILCHPRODUKTE
Almbutter | Almmilch
Butter | Butterschmalz Glocknerkugeln | Hartkäse | Heumilch | Joghurt
Louick (Ziegenkäse) | Sauerrahm | Schlagrahm | Schnittkäse | Topfen | Weichkäse
Schaflkas
GETREIDEPRODUKTE
Roggenmehl | Weizenmehl | Dinkelmehl
OBST & OBSTPRODUKTE
Äpfel
Birnen
Erdbeeren
Heidelbeeren | Marillen
Himbeeren
Ribisel
Kirschen
Marmelad (Brombeer, Himbeer, Marille)
Zwetschken
EIER & HONIG
Eier | Cremehonig | Waldhonig
GETRÄNKE
Apfelsaft | Tyroler Imperial Hell (Bier) | Tyroler Imperial Zwickl (Bier)
Mineralstoffe sind lebensnotwendige Nährstoffe, die der Organismus selbst nicht herstellen kann – sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Zu den Mineralstoffen zählen die Mengenelemente mit einer Konzentration über 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht und die Spurenelemente mit einer Konzentration unter 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
99 % des menschlichen Kalziumbestandes ist im Skelett eingelagert. Kalzium verleiht den Knochen und Zähnen ihre Festigkeit. Bei einem Mangel kann es zu vermehrten Knochenbrüchen und Osteoporose kommen. Die Kalziumaufnahme aus dem Darm wird durch Vitamin D, Zitronensäure und Laktose begünstigt und durch Oxalsäure beispielsweise in Spinat, Rhabarber oder Kakao sowie Kochsalz, Kaffee, Phytinsäure aus Frischgetreide und Alkohol gehemmt(1,2).
Kalium wirkt auf die Herztätigkeit und ist mitverantwortlich für die normale Erregbarkeit von Muskeln und Nerven. Zusammen mit Natrium reguliert es den Wasserhaushalt. Zusätzlich wird Kalium als Aktivator für verschiedene Enzyme und zur Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts benötigt(1,2).
Ein Kaliummangel tritt in erster Linie bei erhöhten Flüssigkeitsverlusten, beispielsweise bei Erbrechen oder Durchfall auf und macht sich durch Muskelschwäche, Darmträgheit mit Verstopfung, Schwindel und Störungen der Herztätigkeit bemerkbar(1,2).
Den empfohlenen Bedarf von mindestens 4.000 mg deckt ein Erwachsener in der Regel mit einer abwechslungsreichen Mischkost(1,2).
Kalium ist besonders enthalten in:
• Erdäpfeln
• Gemüse
• Obst
• Linsen
• Weizenvollkornmehl
• Roggenvollkornmehl
• Fisch
Der Großteil des Phosphates wird zusammen mit Kalzium im Skelett eingelagert. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Zellwände, wirkt als Puffer-System im Säure-Basen-Haushalt und wird über die Niere ausgeschieden(1).
Die tägliche empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen liegt bei 1.000 mg(1,2) .
Kalzium ist besonders enthalten in:
• Käse
• Milch und Milchprodukten
• Eiern
• grünem Gemüse
• Erdäpfeln
Ist der Phosphatbestand im Körper zu hoch, sinkt der Kalziumgehalt im Blut. Dadurch wird die Phosphataufnahme im Darm reduziert und gleichzeitig die Ausscheidung über die Niere erhöht, somit kann ein Überschuss ausgeglichen werden. Generell sollte jedoch die Kalzium- und Phosphorzufuhr in einem bestimmten Verhältnis erfolgen, denn wird über einen langen Zeitraum zu viel Phosphor aufgenommen, schafft der Körper den Ausgleich nicht mehr und es kann zu einer Veränderung der Knochenstruktur kommen und Osteoporose entstehen(1).
Diese Empfehlung wird vom Großteil der Bevölkerung erreicht bzw. leider zum Teil überschritten. Stark verarbeitete Lebensmittel, wie verarbeitetes Fleisch- und Wurstwaren sind in der Regel sehr reich an Phosphor, da es als Konservierungsmittel zugesetzt wird.
Phosphat kommt natürlicherweise vor in:
• Milch und Milchprodukten
• Käse
• Eiern
• Fisch
• Erdäpfeln
• Nüssen
Magnesium ist an vielen Reaktionen im Stoffwechsel beteiligt, vor allem dort wo es um Energiegewinnung geht. Es(1,2)
• wird benötigt um Vitamin D3 zu aktivieren.
• wirkt als Puffer bei der Regulation des Säure-BasenHaushaltes.
• reguliert die Herzfunktion.
• ist neben Kalzium und Phosphor am Aufbau von Knochen und Zähnen beteiligt.
Ein Magnesiummangel tritt vor allem bei erhöhtem Alkoholkonsum, Leistungssport, Hitzearbeit und Stress auf und kann unter anderem zu Wadenkrämpfen, Verkalkung der Blutgefäße, niedrigem Vitamin-D-Spiegel, Übelkeit und Depression führen(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 310–400 mg täglich(1,2).
Magnesium ist besonders enthalten in:
• grünem Gemüse
• Gerste
• Reis
• Weizenkleie
• Sonnenblumenkernen
• Walnüssen
• Haselnüssen
• Milch und Milchprodukten
• Erdäpfeln
Natrium wird hauptsächlich in Form von Speisesalz (NatriumChlorid) aufgenommen, ist aber auch in natürlicher Form in Milch und Fleisch sowie Eiern enthalten und hat verschiedene Funktionen im Körper. Es
• ist für die Übertragung und Weiterleitung von Nervenreizen wichtig.
• wird für die Muskelentspannung benötigt.
• ist erforderlich um Glukose aufzunehmen.
• ist notwendig, um das Säure-Basen-Gleichgewicht aufrecht zu erhalten.
• reguliert zusammen mit Kalium den Wasserhaushalt im Körper.
Bei einem Natriumüberschuss kann es bei entsprechender Veranlagung zu einem erhöhten Blutdruck kommen. Außerdem bindet Salz Wasser im Körper, wodurch es zu Wasseransammlungen und Ödemen kommen kann(1,2). Salz sollte deshalb nur sparsam zum Einsatz kommen.
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen sollte täglich 1.500 mg–max. 2.000 mg betragen und wird mit ungefähr 5 g (ca. 1/2 Teelöffel) Kochsalz erreicht.(1,2)
Im Durchschnitt essen wir doppelt so viel Salz, nehmen also zweimal so viel Natrium auf wie empfohlen. Ein NatriumMangel liegt bei uns somit nur sehr selten vor und tritt in erster Linie nur bei extremen Verlusten, wie starkem Schwitzen oder Erbrechen und Durchfall auf(1,2) .
Eisen ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin und für den Sauerstofftransport im Blut mitverantwortlich. Durch Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus dem Darm begünstigt und durch Phosphat, Phytinsäure aus Frischgetreide sowie Gerbsäure aus Kaffee oder Schwarztee reduziert(1,2). Ein Mangel entsteht in der Regel aufgrund einseitiger Ernährung oder hohe Blutverluste und wirkt sich unter anderem durch Abgeschlagenheit, Erschöpfung, verminderter Leistungsfähigkeit, blasser und spröder Haut sowie vermehrter Infektanfälligkeit aus(1,2) .
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 10–15 mg täglich(1,2).
Eisen ist besonders enthalten in:
• Hirse
• Kalb- und Rinderleber
• rotem Fleisch
• Eiern
• Haferlocken
• Linsen
• grünem Gemüse
Zink ist ein wichtiges Antioxidans und im Körper an sehr vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Der menschliche Organismus kann Zink aus tierischen Quellen besser verwerten wie aus pflanzlichen. Die Aufnahme aus dem Darm wird durch Phosphat und Phytinsäure aus Frischgetreide beeinträchtigt(1,2).
Ein Zinkmangel kommt häufig vor und bewirkt Veränderungen des Hormonhaushaltes und der Enzymaktivität. Er kann unter anderem zu weißen Flecken auf den Fingernägeln, Hautproblemen, psychischen Erkrankungen, entzündlichen Prozessen und einem gestörten Säure-Basen-Haushalt führen(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 7–10 mg täglich(1,2).
Zink ist besonders enthalten in:
• Schweineleber
• Kalbsleber und -fleisch
• Rindfleisch
• Walnüssen
• Milch und Milchprodukten
• Eiern
• Linsen
• Mais
• Haferflocken
• Weizenvollkornbrot
Jod ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Wird zu wenig Jod aufgenommen, können diese Hormone nicht bzw. nicht ausreichend gebildet werden. Es entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion und in weitere Folge kann es zur Kropfbildung kommen(1–3).
Der Jodgehalt in pflanzlichen Lebensmitteln ist vom Jodgehalt des Bodens und der Jodgehalt von tierischen Produkten wie Milch und Eiern vom Jodgehalt des Futters abhängig. Österreich zählt zu den Jodmangelgebieten, das heißt, unsere Böden sind jodarm und somit auch unsere Lebensmittel. Um das Defizit auszuglei-chen und eine flächendeckende, adäquate Versorgung zu gewährleisten, wird österreichisches Speisesalz jodiert(1,2). Mängel treten bei uns somit nur sehr selten, meist durch die Verwendung von unjodiertem Speisesalz über einen längeren Zeitraum, auf.
Die tägliche Bedarf eines Erwachsenen beträgt 200 µg(1,2). Diese Menge wird über den normalen Speisesalzkonsum erreicht.
Jod ist besonders enthalten in:
• Krustentieren
• Salzwasserfischen
• jodiertem Speisesalz
• geringen Mengen in Milch und Eiern
Fluor wird vor allem in Zähnen und Knochen eingespeichert. Es ist für die Löslichkeit des Zahnschmelzes wichtig und verhindert die Entstehung von Karies(1,2) .
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 3,1–3,8 mg täglich(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 3,1–3,8 mg täglich(1,2).
Flour ist besonders enthalten in:
• Meeresfischen
• Fleisch
• Eiern
• Schwarztee
9.1.10
Selen ist ein wichtiger Oxidationsschutz für die Zellen und notwendig, um die Schilddrüsenhormone zu aktivieren. Der Selengehalt in Lebensmitteln ist abhängig vom Gehalt des Bodens und der Bedarf wird in der Regel mit einer ausgewogenen Ernährung gedeckt. Ein Mangel besteht nur bei extrem einseitiger Ernährung und kann zu Herzvergrößerung, Schwächung des Immunsystems, rheumatisch-arthritischen Beschwerden oder Muskelschwäche führen(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 60–70 µg täglich(1,2).
Selen ist besonders enthalten in:
• Hering
• Weizenvollkornbrot
• Rind- und Schweinefleisch
• Meeresfischen
• Eiern
Fettlösliche Vitamine benötigen Fett um aufgenommen zu werden. Dabei bilden Fettsäuren zusammen mit den Vitaminen einen Komplex, der resorbiert werden kann(1). Einige fettlösliche Vitamine werden bis zu einem gewissen Grad in der Leber gespeichert wodurch der Bedarf über mehrere Monate gedeckt werden kann.
Vitamin A wird für den Aufbau von roten Blutkörperchen benötigt und wirkt beim Protein- und Fettstoffwechsel in der Leber mit. Es erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen, da es mitverantwortlich für die Intaktheit von Haut und Schleimhaut ist, die eine wirkungsvolle Barriere gegenüber Bakterien, Viren und Parasiten darstellen. Vitamin A ist am Aufbau von Knochen beteiligt und wird besonders während des Wachstums und bei Heilungsprozessen von Knochenbrüchen benötigt(1,2).
Beta-Carotin ist die pflanzliche Vorstufe von Vitamin A, die der menschliche Körper bei Bedarf zu Vitamin A umwandeln kann (1,2) . Ein Mangel wirkt sich unter anderem durch Sehprobleme in der Dämmerung, Nachtblindheit oder krankhafte Verhornung der Haut und Schleimhäute aus, ist aber in westlichen Industrieländern selten(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 1–6 mg täglich(1,2).
Vitamin A ist besonders enthalten in:
• Rinderleber
• Fleisch
• Eiern
• Almmilch und Almmilchprodukten
• Almkäse
• gelb-orangen Obst- und Gemüsesorten
Vitamin D wird in der Haut unter Einwirkung von UV-Strahlen aus Cholesterin gebildet. Auch einige Pflanzen und Pilze enthalten eine Form von Vitamin D(1,2) . Es ist unerlässlich für den Knochenaufbau, fördert die Kalziumaufnahme aus der Nahrung und die Kalziumeinspeicherung in den Knochen. Außerdem stärkt Vitamin D die Herzmuskelkraft, wirkt regulierend auf die Blutfette, schützt die Gefäßinnenwände und hat eine entzündungshemmende Wirkung(1,2) . Ein Vitamin-D-Mangel kann zu Osteoporose führen, ist aber nur selten ernährungsbedingt, sondern entsteht hauptsächlich durch einen UV-Licht-Mangel(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 20 µg täglich(1,2).
Vitamin D ist besonders enthalten in:
• Eiern
• Kalbsleber
• Fisch (besonders Lachs)
• Almmilch und Almmilchprodukten
• Nüssen
9.2.3 Vitamin E (= Tocopherol)
Vitamin E ist ein wichtiges fettlösliches Antioxidans und schützt die Zellen vor freien Radikalen. Bei einem Mangel kommt es zur Anhäufung von freien Radikalen und in weiterer Folge zu verschiedenen Ausfallerscheinungen, die den Muskelstoffwechsel und das Nervensystem betreffen(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 12–15 mg täglich(1,2).
Vitamin E ist besonders enthalten in:
• Almmilch
• Sonnenblumenkernen
• Weizenkeimen
• Lachs
• Eiern
Vitamin K ist notwendig für die Blutgerinnung. Außerdem wird es für den Einbau von Kalzium in den Knochen benötigt und hemmt gleichzeitig den Knochenabbau. Einige Darmbakterien wie die Escherichia coli sind in der Lage Vitamin K im Dickdarm zu produzieren, wodurch eine adäquate Versorgung gewährleistet wird. Ein Mangel führt zur Störung der Blutgerinnung, ist aber sehr selten(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 60–80 µg täglich(1,2).
Vitamin K ist besonders enthalten in:
• Eiern
• Sauerkraut
• Spinat
• Brokkoli
Wasserlösliche Vitamine werden, mit Ausnahme von Vitamin B12, im Körper kaum gespeichert und müssen kontinuierlich über die Nahrung aufgenommen werden. Ein Überschuss an wasserlöslichen Vitaminen durch die Ernährung ist somit nur sehr schwer möglich(1,2) .
Wasserlösliche Vitamine sind wie der Name sagt, in Wasser löslich und können teilweise sehr leicht durch Sauerstoff, Hitze oder UV-Strahlung zerstört werden(1,2).
Vitamin C besitzt antioxidative Eigenschaften. Es ist wichtig für das Immunsystem, die Bildung von Adrenalin, Binde- und Stützgewebe und wird für den Abbau von Cholesterin zu Gallensäure benötigt. Vitamin C fördert die Aufnahme von Eisen im Darm und hemmt die Bildung von Eisen-PhytatKomplexen, die bei der gleichzeitigen Einnahme von Eisen und Getreide entstehen können(1,2).
Ein Mangel kann zu Skorbut führen, bei dem die Wundheilung gestört ist, Knochenschmerzen auftreten können und die Knochen brüchig werden. Außerdem kann es zu Blutarmut und einer gestörten Herztätigkeit kommen(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 95–110 mg täglich(1,2).
Ascorbinsäure ist besonders enthalten in:
• Hagebutten
• Vogelbeeren
• Sanddorn
• Erdäpfeln
• Gemüse
• Obst
• Eiern
Thiamin wird für den Kohlenhydratabbau benötigt. Bei einem Mangel ist die Energiegewinnung gestört und es kann zu Störungen in Nerven und Muskeln kommen(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 1–1,3 mg täglich(1,2).
Thiamin ist besonders enthalten in:
• Hafer
• Sonnenblumenkernen
• Weizenkeimen
• Erdäpfeln
• Gemüse
• Fleisch
• Fisch
Niacin ist für die Funktion von über 200 Enzymen notwendig und hat eine antioxidative, entzündungshemmende und blutzuckerregulierende Wirkung. Es senkt das Gesamt- und LDLCholesterin und erhöht das HDL-Cholesterin.
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 11–17 mg täglich(1,2).
Niacin ist besonders enthalten in:
• Getreide
• Fleisch
• Leber
• Obst
• Milch und Milchprodukten
• Eiern
• Fisch
Riboflavin ist reichlich in der Netzhaut des Auges vorhanden und für die Energiegewinnung beim Kohlenhydrat- und Fettabbau von Bedeutung. Mangelerscheinungen treten nur sehr selten auf(1,2).
Riboflavin ist relativ unempfindlich gegen Hitze, und wird beim Kochen durch hohe Temperaturen folglich nicht zerstört.
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 1–1,4 mg täglich (1,2) .
Riboflavin ist besonders enthalten in:
• Kalbsleber
• Vollmilch
• Milch und Milchprodukten
• Eiern
• Käse
• Fisch
• Gemüse
Folsäure ist wichtig
• bei der Entwicklung des Fötus, insbesondere bei der Formung des Zentralnervensystems.
• für die Proteinbildung.
• für die Zellteilung also Zellneubildung.
Ein Folsäuremangel entsteht hauptsächlich durch einseitige Ernährung, einem Vitamin B12-Mangel, Alkoholismus oder Rauchen und kann zu vergrößerten Erythrozyten führen sowie die DNA-Synthese stören(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen sollte täglich mindestens 300 µg betragen(1,2).
Folat ist besonders enthalten in:
• Weizenkeimen
• Gemüse
• Kalbsleber
• Obst
• Nüssen
Pantothensäure ist am Hormonstoffwechsel beteiligt und spielt eine wichtige Rolle im Protein- und Fettstoffwechsel(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 5–6 mg täglich(1,2).
Pantothensäure ist besonders enthalten in:
• Kalbsleber
• Naturreis
• Brokkoli
• Eier
• Milch und Milchprodukten
Vitamin B6 ist für die Umwandlung von Proteinen und Glykogen zu Glukose notwendig und sorgt für die Aufrechterhaltung eines normalen Blutzuckerspiegels zwischen den Mahlzeiten. Es beeinflusst die Funktion des Nervensystems, der Immunabwehr und der Hämoglobinsynthese(1,2) .
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt 1,2–1,5 mg täglich(1,2).
Pyridoxin ist besonders enthalten in:
• Kalbsleber
• Erdäpfeln
• Fleisch
• Forelle
• Spinat
• Linsen
Biotin ist wichtig für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Proteinen und Fettsäuren. Es wird vor allem für die Umwandlung von Alpha-Linolensäure in die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure benötigt(1,2).
Biotin kann mit Avidin, einem Protein aus dem Hühnereiweiß eine Verbindung eingehen, wodurch Biotin nicht mehr aufgenommen werden kann. Beim Erhitzen des Eiklars denaturiert das Avidin und verliert seine Wirkung, der Avidin-Biotin-Komplex wird zerstört und das Biotin kann resorbiert werden(1,2).
Vitamin B12 ist an der Bildung von roten Blutkörperchen im Knochenmark beteilig und sorgt für den Einbau von Eisen in die Erythrozyten. Es ist wichtig für den Protein- und Fettstoffwechsel und zusammen mit Folsäure beim Aufbau der DNA notwendig(1,2) .
Ein Vitamin-B12-Mangel ist sehr selten, kann aber bei Resorptionsstörungen im Magen-Darm-Trakt oder bei einer veganen Ernährungsweise über mehrere Jahre, auftreten(1). Bei einem Mangel verringert sich der Erythrozytengehalt und die Mund- und Rachenschleimhäute können geschädigt werden(1,2).
Die empfohlene Zufuhrmenge eines Erwachsenen beträgt ca. 3 µg täglich(1,2).
Cobalamin ist besonders enthalten in:
• Kalbsleber
• Fleisch
• Eier
• Milch und Milchprodukten
• Käse
• Fisch (besonders Lachs)
Biotin ist besonders enthalten in:
• Kalbsleber
• Haferflocken
• Eier
Ballaststoffe werden in wasserlösliche (stark wassereinlagernde) und wasserunlösliche (gering wassereinlagernde) Stoffe unterteilt und gehören chemisch betrachtet zu den Kohlenhydraten bzw. Vielfachzuckern. Die Wirkung von Ballaststoffen ist vielfältig und beruht vor allem auf deren physikalischen Eigenschaften wie(2,4):
• der Quellfähigkeit.
• der Faserstruktur.
• dem Wasserbindungsvermögen.
• der Bindung von Schwermetallen.
• der Wachstumsförderung von gesundheitsfördernden Keimen in der Darmflora.
Aufgrund dieser Eigenschaften regen sie die Darmtätigkeit an, sorgen für eine geregelte Verdauung und beugen Verstopfung und Darmerkrankungen vor. Sie fördern das Sättigungsgefühl und unterstützen ein gesundes Körpergewicht. Außerdem können Ballaststoffe im Darm Cholesterin binden und so den Cholesterinspiegel auf natürliche Weise senken.
Als Richtwert für die Ballaststoffzufuhr wird für Erwachsene eine Menge von 30 g pro Tag angegeben.
Die Aufnahme sollte sowohl aus Vollkorngetreide als auch aus Obst, Gemüse, Erdäpfeln und Hülsenfrüchten bestehen(2,4,5).
Omega-3-Fettsäuren wirken sich positiv auf die Herzgesundheit, sowie auf die kindliche Entwicklung der Augen, des Gehirns und des Nervensystems aus. Sie gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren und sind unentbehrlich, das heißt, der Körper kann sie selbst nicht bilden, sondern sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Zu den Omega-3-Fettsäuren gehören die Alpha-Linolensäure, die Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA) (1,6–8) .
EPA und DHA kommen vorwiegend in Fischen und Algen vor und können vom Körper direkt verwertet werden. Die AlphaLinolensäure muss im Körper zu EPA und DHA umgewandelt werden. Sie kommt in einigen pflanzlichen Lebensmitteln wie Leinsamen, Raps oder Walnüssen vor. Die Umwandlung zu EPA und DHA ist allerdings abhängig von den gleichzeitig aufgenommenen Omega-6-Fettsäuren. Denn sie konkurrieren beide um das gleiche Enzymsystem. Werden also zu viele Omega-6-Fettsäuren aufgenommen, kann die Alpha-Linolensäure nicht in EPA und DHA umgewandelt werden und steht dem Körper folglich nicht zur Verfügung. Das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren sollte deshalb bei 2:1 bis 4:1 liegen(1,6,7).
Schlieper CA (2019) Grundfragen der Ernährung, 23.th ed. Hamburg: Dr. Felix Büchner –Verlag Handwerk und Technik GmbH. Burgerstein L, Zimmermann MB, Schurgast H et al. (editors) (2018) Handbuch Nährstoffe: Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: alles über Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, 13. aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: TRIAS. DGE (2020) Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE Fonds Gesundes Österreich (2016) Ernährung - Gesundheit für Alle! Bundesministerium für Gesundheit (2013) Wissenschaftliche Aufbereitung für Empfehlungen „Ernährung im Alter in verschiedenen Lebenssituationen“. Burns-Whitmore B, Froyen E, Heskey C et al. (2019) Alpha-Linolenic and Linoleic Fatty Acids in the Vegan Diet: Do They Require Dietary Reference Intake/Adequate Intake Special Consideration? Nutrients 11, 10. Rimbach G, Möhring J, Erbersdobler, Helmut, F. (2010) LebensmittelWarenkunde für Einsteiger. Berlin - Heidelberg: Springer Verlag. AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (2019) Fisch.
Autorenschaft:
Carina Wahler, Anna Elisabeth Purtscher (fh gesundheit tirol, 2020); Magdalena Esterhammer (2020); Edburg Edlinger (2021); Evelyn Prinster (2021); Karin Ratschiller (2021); Agrarmarketing Tirol GmbH (2020–2021);
Herausgeberschaft:
Agrarmarketing Tirol GmbH
Maria-Theresien-Straße 57/3
A-6020 Innsbruck
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