Stark für die Menschenrechte

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© Oliver Wolff

Unter Einsatz ihres Lebens Ob in Indien, Kamerun oder Mexiko: Wer die Menschenrechte verteidigt, lebt in vielen Ländern gefährlich. Engagierte Frauen und Männer werden verfolgt, weil sie sich für bessere Lebens­ bedingungen einsetzen oder Folter und Diskriminierung anprangern. Immer wieder werden Menschenrechtsverteidiger­ innen und -verteidiger inhaftiert, angegriffen oder mit dem Tod bedroht. Deshalb brauchen sie unsere Unterstützung! Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger können nur unter hohem Einsatz ihre Arbeit leisten. Sie verfügen oft nur über geringe Mittel, nehmen aber mit viel Mut große Risiken auf sich, damit Menschenrechtsverletzungen geahndet werden. Sie werden verfolgt, obwohl sie ihre Ziele ausschließlich mit friedlichen Mitteln erreichen wollen. Amnesty International unterstützt diese Aktivistinnen und Aktivisten mit Appellaktionen, Kampagnen und Lobbyarbeit. Indem wir einzelne Verteidigerinnen und Verteidiger der Menschenrechte schützen, stärken wir die Menschenrechtsbewegung insgesamt.

© WOZA

stark für die Menschenrechte

„Ich bin heute noch am Leben, weil die internationale Gemeinschaft durch Amnesty und die Medien von unserer Arbeit erfahren hat!“ Jenni Williams (Bildmitte), Gründerin der simbabwischen Organisation WOZA, die 2008 den Amnesty-Menschenrechtspreis erhielt.

henri Tiphagne aus INDIEN Seit seiner Jugend kämpft Henri Tiphagne für ein gerechteres Indien. Heute gehört der 1956 geborene Anwalt mit seiner Organisation „People’s Watch“ zu den bekanntesten Menschen­ rechtsverteidigern des Landes. Für seinen langjährigen Einsatz ehrt ihn Amnesty mit dem Menschenrechtspreis 2016.

Dafür erhielt sie 2014 den Amnesty-Menschenrechtspreis. Bei der festlichen Preisverleihung in Berlin erklärte sie in ihrer Dankesrede: „Der Preis von Amnesty International erfüllt mich mit Freude, Stolz und Hoffnung. Ich teile ihn nicht nur mit den Menschen in Kamerun, für die ich mich einsetze, sondern mit all jenen weltweit, die die Menschenrechte verteidigen.“ © Christian Ditsch / Amnesty International

Seit 1998 zeichnet die deutsche Amnesty-Sektion Persönlichkeiten und Organisationen aus, die sich unter oftmals schwierigen Bedingungen für die Menschenrechte einsetzen. Mit dem Preis will Amnesty ihren mutigen Einsatz würdigen, sie in ihrer Arbeit unterstützen und sie besser vor staatlicher Repression schützen. Die Ausszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Weitere Informationen auf: www.amnesty.de/menschenrechtspreis

Alice Nkom war die erste schwarze Rechtsanwältin Kameruns. 2003 gründete sie die Organisation ADEFHO, die Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und intersexuelle Personen (LGBTI) unterstützt. Ihnen drohen in Kamerun aufgrund ihrer sexuellen Orientierung fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe. Sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Personen sind gesellschaftlich und gesetzlich geächtet. Immer wieder kommt es zu Beleidigungen und körperlichen Angriffen. Zusammen mit ihrem Team bietet Nkom den Opfern medi­ zinische Behandlung, psychologische Beratung, sexuelle Aufklärung, Mediation und Sicherheitstrainings an. Außerdem hat sie bis heute an mehr als 50 Gerichtsverfahren gegen LGBTI mitgewirkt und erreichte den ersten Freispruch zweier Angeklagter in Kamerun überhaupt. Trotz massiver Drohungen aus Politik und Gesellschaft kämpft Alice Nkom weiter für die Rechte von LGBTI.

„Wir haben Fälle übernommen, an die sich niemand wagte.“ Henri Tiphagne, Träger des Amnesty-Menschenrechtspreises 2016

Der Amnesty-menschenrechtspreis

Alice NKom aus Kamerun

„People‘s Watch“ hat unzählige Menschenrechtsverstöße dokumentiert, Tausende Opfer von Polizeigewalt und Folter betreut, Aktivistinnen und Aktivisten vor Gericht verteidigt sowie Korruption und Machtmissbrauch der Staatsorgane aufgedeckt. Während Henri Tiphagne und seine Organisation sich für die Rechte anderer einsetzen, werden sie selbst von Behörden drangsaliert und in ihrer Arbeit behindert. Tiphagne hat sich viele mächtige Feinde gemacht, aber auch viel Respekt und Anerkennung in der Bevölkerung erworben. Trotz gesundheitlicher Probleme lässt sich Henri Tiphagne nicht von seinem Engagement abbringen: „Die Ärzte sagen, dass ich mich schonen muss. Ich kann aber nicht Nein sagen, wenn jemand meine Hilfe braucht.“

Alice Nkom bei der Verleihung des Amnesty-Menschenrechtspreises am 18. März 2014 in Berlin.


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