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Gemeinsam statt einsam

Was haben alle Bergsteigerdörfer gemein? Sie sind sehr unterschiedlich! Natürlich gibt es dennoch Gemeinsamkeiten: Besonders anschaulich wird dies bei den Jahrestagungen der Bergsteigerdörfer, bei denen sich jedes Mal ein anderes Dorf präsentieren kann.

von Barbara Reitler

Seit 2008 treffen sich engagierte Menschen aus den Bergsteigerdörfern im Rahmen der Jahrestagung. Spannende Vorträge unterstützen den Austausch Gleichgesinnter über Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungsansätze zu Themen des täglichen Lebens und Schaffens. Anders sind jedes Jahr die Voraussetzungen vor Ort: Mit über 100 Teilnehmer*innen bei der Tagung im Bergsteigerdorf Johnsbach musste man auf den größten Raum zurückgreifen, das Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehr.

Mit unglaublichem Einsatz der Einheimischen wurde eben dieses verwandelt und die Tagung so zu einem Fest der Vielfalt, bei dem auch die unterschiedlichen Muttersprachen gewürdigt wurden. Ganz im Sinne des Sprachenreichtums im Alpenraum ermöglichte es die professionelle Übersetzung den Teilnehmer*innen, die inhaltlichen Teile in ihrer jeweiligen Muttersprache zu verfolgen und mitzudiskutieren.

Schauübung der Bergrettung Admont-Gesäuse vor staunendem Tagungspublikum.

Foto: Herbert Wölger/NP Gesäuse

Erwähnt werden muss neben dem En gagement die enorme Gastfreundschaft, welche die Begeisterung und gute Stimmung noch verstärkte: Es beeindruckt, wie ein kleines Tal mit 150 Einwohner*innen erfolgreich und selbstbewusst funktioniert und sich als kleiner Ortsteil einer größeren Gemeinde ein intaktes Dorf- und Vereinsleben erhalten hat. Dazu kommt die stimmige Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Admont, dem Tourismusverband und dem Nationalpark Gesäuse. Dieses Einstehen für die eigene Überzeugung spiegelte sich auch im Tagungsthema „Naturschutz und Tourismus im Einklang“ wider.

Was bleibt von der Jahrestagung 2022? Einerseits begeisterte Teilnehmer*innen – vollgepackt mit Anregungen aus dem Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse und den anderen Bergsteigerdörfern. Andererseits ein Beispiel, wie Naturschutz und Tourismus miteinander erfolgreich sind. Der Wille von Bevölkerung und Entscheidungsträgern, Durchhaltevermögen und persönliches Geschick sind hier als Erfolgsfaktoren zu nennen. Ebenso stechen Kommunikation auf Augenhöhe, Professionalität und eine gemeinsame Zielsetzung von Nationalpark und Tourismusverband in dieser Erfolgsgeschichte der „Marke“ Gesäuse heraus.

Ein großes Dankeschön gilt allen an der Jahrestagung Beteiligten, besonders den Partnerbetrieben, der Freiwilligen Feuerwehr, der Bergrettung und der Musikkapelle von Johnsbach. —

Barbara Reitler ist seit 2014 in der Abteilung Raumplanung und Naturschutz und betreut mit ihren Kolleg*innen die Initiative Bergsteigerdörfer.

Der Weidendom und die beeindruckende Kulisse der Gesäuseberge regten zu Austausch und Diskussion an.

Foto: Herbert Wölger/NP Gesäuse

Info

„Naturschutz und Tourismus im Einklang“ war das Motto der 14. Jahrestagung der Bergsteigerdörfer in Johnsbach im Gesäuse. Was dort besprochen wurde, welche Themen diskutiert und welche Erkenntnisse daraus abgeleitet wurden, finden sich im digitalen Tagungsband. Neben Bildern enthält er auch eine Zusammenfassung der Podiumsdiskussion „20 Jahre Nationalpark Gesäuse und Protokolle der Alpenkonvention in Österreich“ und der Kurzvorträge sowie die vollständige Keynote von Helga Peskoller zum Thema „Bergsteigen bildet. Perspektiven zum Naturverhältnis im Anthropozän“.

Alle Informationen zu den Bergsteigerdörfern finden sich unter bergsteigerdoerfer.org.

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