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risk ’n’fun FREERIDE
from Bergauf #5.2023
Das Ausbildungsprogramm der Alpenvereinsjugend im Überblick
von Dani Tollinger
Frau Hofer ruft im Büro der Alpenvereinsjugend an und bittet um Informationen, was der Alpenverein für Angebote für jugendliche Skifahrer*innen und Snowboarder*innen hat: „Meine Söhne und ihre Freunde sind beim Skifahren nur mehr neben der Piste unterwegs. Fabian ist 13, Matthias 15 Jahre alt. Ich bin jeden Sonntagabend heilfroh, wenn nach dem Wochenende alle wieder gesund zuhause sind. Können sie einen Kurs mit euch machen? Ich organisiere gern noch ein paar andere Buben, es sind auch andere Eltern besorgt.“
Laura ist 26 Jahre, schreibt gerade ihre Masterarbeit und ist in ihrer Freizeit viel am Berg unterwegs. Jetzt möchte sie gerne fundiertes Wissen für das Fahren abseits der gesicherten Pisten erlernen. Und Laura möchte auch weiter hinaus und höher hinauf mit ihrem Splitboard und dafür eigenständig Touren planen. Und dann ist da noch Sektionsmitarbeiterin Maria. Sie hat von der Möglichkeit erfahren, dass risk’n’fun-Bergführer*innen und-Trainer*innen in Sektionen kommen, um mit Kindern im Gelände unterwegs zu sein: „Was bietet ihr genau an? Was muss ich machen, was muss unsere Sektion machen? Wer kann mitkommen?“
Von den LOCALS zum LEVEL 1, der Trainingssession
Fabian und Matthias waren dann dabei. Mit Skiern, kompletter Notfallausrüstung und vier weiteren Shredbuddies. Bei einem der risk’n’fun-LOCALS-Tage, die über die Website von risk’n’fun buchbar sind. Kostenpunkt für den Tag zwischen 20 und 25 Euro. Passend für alle freeridebegeisterten Mädels und Jungs. Das Teilnehmer*innenalter kann jeweils der Ausschreibung entnommen werden. Die Mitgliedschaft beim Alpenverein wird zwar empfohlen, ist aber nicht zwingend erforderlich.
„Es war schon sehr cool. Mit jemandem unterwegs zu sein, der so viel weiß wie Ursl und Jörg vom risk’n’fun-Team. Voll lustig war’s und auch anstrengend. Wir sind da gefahren, wo wir sonst auch fahren. Aber: Wir sind immer stehen geblieben und haben uns die Hänge genau angeschaut und besprochen. Das Abfahren haben wir ganz anders gemacht. Einzeln, mit Abstand, und wir haben immer schon vorher ausgemacht, wo wir wieder warten. Wir wissen jetzt auch, wo man den Lawinenlagebericht findet und wie man mit der Notfallausrüstung umgeht.“
Vier inhaltlich aufbauende Ausbildungslevels
Fabian und Matthias werden im kommenden Winter wiederkommen. Die LOCALS-Tage richten sich an einheimische Kinder und Jugendliche, die bereits allein abseits der gesicherten Pisten unterwegs sind. Fabian wird im Jänner 16 und könnte sogar schon beim regulären Ausbildungsprogramm von risk’n’fun FREERIDE einsteigen. Genauso wie Laura, sie kann ihre Masterarbeit mal beiseiteschieben und ebenfalls direkt beim LEVEL 1, der Trainingssession, einsteigen.
Trainingssession, Next Level, Backcountry Pro und Alpine Professionals nennen sich die einzelnen Ausbildungslevels von risk’n’fun. Alle Levels werden jeweils von einem Team aus Trainer*in und Bergführer*in begleitet und dauern zwischen fünf und sieben Tagen. Bei der Trainingssession/LEVEL 1 geht es in den freien Skiraum, Voraussetzung für eine Teilnahme ist sicheres Abfahren im Gelände auf Skiern oder Snowboard. Nach den 4,5 Tagen mit risk’n’fun fahren die Teilnehmer*innen mit einer eigenen Freeridestrategie nach Hause. Entwickelt wird sie auf Basis der Hard- und Softskills-Übungen.
Dabei überlegt jede*r Einzelne ganz genau, was sie/er für ihre/seine Rides im Gelände braucht. „Eine gute Crew, auf die man sich verlassen kann“, steht da drauf. Oder das „genaue Lesen des Lawinenlageberichtes am Vorabend“ und das „Vermeiden von steilem Gelände“. Anhand vieler Entscheidungssituationen wird die Strategie im Laufe der Tage weiterentwickelt und verfeinert, bis sie zum Abschluss vom LEVEL 1 auf ein kleines Kärtchen geschrieben wird, in der Geldtasche oder in der Handyhülle landet und bei vielen weiteren Tiefschneeruns begleitend mit dabei ist.
Voraussetzung für die Teilnahme am LEVEL 2 ist, dass das Level 1 gemacht wurde. Die Teamer wissen so genau, was jede*r Einzelne bereits an Know-how mitbringt. Das entlastet zum einen und ermöglicht gleichzeitig, dass sich die Trainer*innen und Bergführer*innen in den zahlreichen Entscheidungssituationen immer weiter zurücknehmen können und Laura oder Fabian selbst agieren können.
Beim NEXT LEVEL sind Tourenskier oder Splitboards erforderlich. Es geht um die Planung und Umsetzung erster Touren im Gelände, Lifte werden nur mehr vereinzelt verwendet. Backcountry Pro/ LEVEL 3 und ALPINE PROFESSIONALS/LEVEL 4 finden abseits von Wintersportregionen statt. Steigeisen, Pickel und Seil braucht es bei LEVEL 4, wenn es ins hochalpine und vergletscherte Terrain geht. Wer motiviert ist, kann also insgesamt 22 Tage Ausbildung mit dem risk’n’fun-Team machen und sich auf diesem Weg jede Menge Skills für die persönliche Toolbox aneignen und Erfahrungen sammeln, um mit Begeisterung und Spaß eigenverantwortlich am Berg unterwegs sein zu können.
Info: Ein leistbares Ausbildungsprogramm
risk’n’fun versteht sich als ein Ausbildungsprogramm, das leistbar sein soll. So gibt es für alle Interessent*innen bis 30 Jahre stark geförderte Packages seitens der Alpenvereinsjugend, öffentlicher Fördergeber, der Veranstaltungsgebiete und Sponsoren.
Schüler*innen, Student*innen, Lehrlinge und Präsenzdiener erhalten auch heuer wieder eine zusätzliche Förderung. Dieses Preismodell gilt übrigens für risk’n’fun und die Kurse von Junge Alpinisten YOUNGSTERS. Alle Termine und Anmeldung unter www.risk-fun.com
