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Das englische Königshaus
from Nota bene 25
by Mateo Sudar


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„Ich kenne keine ultimative Formel für Erfolg. Jedoch habe ich über die Jahre beobachtet, dass einige Eigenschaften in Bezug auf Führungsqualitäten universell sind und sich häufig darum drehen, Menschen Mut zu machen, ihre Kräfte, Talente, Kenntnisse, ihren Enthusiasmus und ihre Inspiration zu bündeln, um zusammen zu arbeiten.“
Queen Elizabeth II „angeheiratete“ Enkel Nikolaus, Zar des Russischen Reiches. Verwandtschaft kann manchmal ein schlimmer Fluch sein.
Leid, Elend, Vernichtung und Traumatisierung waren die Folgen des Weltkrieges, der über Europa hereinbrach. In den Jahren 1914 bis 1918 fand dieser Krieg als unerbittliche Materialschlacht der verfeindeten Nationen statt, die erbarmungslose Zerstörung mit sich brachte. In dieser Zeit regierte König George V. das britische Empire. Nach seinem Tod im Jahre 1936 folgte Edward VIII. und nach dessen Abdankung im gleichen Jahr (weil ihm die Liebe zu einer amerikanischen Schauspielerin wichtiger war als die Krone) kam George VI. auf den britischen Thron. Im Jahre 1939 brach in Europa durch den deutschen Überfall auf Polen der zweite furchtbare Krieg aus. König George und seiner Gemahlin Elisabeth fiel die schwere Aufgabe zu, das britische Volk, nach dem Kriegseintritt Großbritanniens, durch entbehrungsreiche, gefährliche Zeiten zu führen.
Das zweite Elisabethanische Zeitalter
Zwei Töchter hatte das Königspaar George und Elisabeth. Die erste Tochter kam am 21. April 1926 zur Welt und hieß Elisabeth Alexandra Mary und die jüngere wurde vier Jahre später geboren und hieß Margaret. Es war seit 1939 klar, dass die ältere Tochter Elisabeth, damals 13 Jahre alt, einmal Regentin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland und ihren anderen Königreichen und Territorien, Oberhaupt des Commonwealth, Verteidigerin des Glaubens (so der offizielle Titel) werden würde. Am 20. November 1947 heiratete Elisabeth ihren Cousin 3. Grades, Prinz Philip von Griechenland und Dänemark. Da die Not des Krieges noch lange nicht überwunden war, musste die junge Prinzessin sogar auf Rationierungsmarken zurückgreifen, um die Stoffe für das Hochzeitskleid zu finanzieren. Im Jahre 1948 kam Sohn Charles zur Welt, das zweite Kind, Anne, im Jahre 1950. Niemand konnte zu dieser Zeit erahnen, wie schnell und einschneidend sich das Leben für Elisabeths Familie von heute auf morgen ändern würde. Auf einer Reise durch Kenia, am 6. Februar 1952, überbrachte man Elisabeth und Philip die Nachricht vom Tod des Königs. Augenblicklich war Elisabeth nun Königin, und das im Alter von 26 Jahren. Die Krönung der neuen Königin fand am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey statt und war das erste weltweite Großereignis des jungen Mediums Fernsehen.
Die Fünfziger Jahre waren geprägt von ersten wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Plänen, Frankreich als Mitglied für den Commonwealth zu gewinnen. Das musste scheitern, denn dann wäre Elisabeth auch das Staatsoberhaupt Frankreichs geworden. Für stolze Franzosen ein Ding der Unmöglichkeit. Gro-
ße Staatsbesuche standen an – in die Vereinigten Staaten, nach Kanada und Ghana. In den Sechziger Jahren stand die Unabhängigkeit einiger ehemaligen Kolonien auf dem Fahrplan – und beschleunigte sich. Im Jahre 1965 besuchte die Queen zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg Deutschland. Der Besuch war in Großbritannien im Vorfeld sehr umstritten. Die Aufregung legte sich jedoch, als man sah, wie begeistert die deutsche Bevölkerung Queen Elisabeth und Prinz Philip empfingen. 1966 wurde England das erste und einzige Mal Fußballweltmeister – gegen Deutschland im Finale in Wembley. Unvergessen, wie die niedergeschlagene deutsche Mannschaft ihre Medaillen durch die Queen tröstend überreicht bekam. Elisabeth war insge-
samt fünf Mal zu offiziellen Staatsbesuchen in der Bundesrepublik. Dabei und auch bei vielen anderen Gelegenheiten, sorgte Prinz Philip mit seinem speziellen Humor so manches mal für Aufsehen und Aufhorchen, vor allem, als er im Jahre 1997 Bundeskanzler Helmut Kohl mit den Worten „Guten Tag, Herr Reichskanzler“ begrüßte.
Die besondere Beziehung des britischen Königshauses zu den Deutschen wurzelt selbstverständlich in der Familiengeschichte der Windsors und in den jahrhundertelangen Beziehungen zwischen den Nationen. Von Prinz Albert aus Sachsen-Coburg im 19. Jahrhundert bis hin zu Prinz Philips Wurzeln in Schleswig-Holstein, Glücksburg und Hessen ziehen sich die intensiven Verbindungen durch die Geschichte.
Queen Elisabeth II. starb nun am 8. September 2022 nach einem langen, erfüllten Leben auf Balmoral Castle. Es gab Stimmen, die bezeichneten sie posthum als „Elisabeth die Große“. Da mag etwas dran sein. Großbritannien hat sich über Nacht verändert und King Charles III. muss nun in die sehr großen Fußstapfen dieser kleinen großartigen Frau treten.


Wolfgang Waldenmaier

Weihnachten im Krieg
Es dunkelte bereits, als Anton auf den Straßen herumlief. Er suchte seine Eltern, die nach den Bombenanschlägen gestern von ihm getrennt waren. Grauenvoll sah es in seiner Stadt aus, Häuser waren eingestürzt, Scherben lagen überall herum. Leute schrien um Hilfe, einige lagen unter dem Schutt vergraben, Kinder riefen nach ihren Eltern.
Soldaten liefen mit ihren Gewehren durch die Stadt. Am liebsten würde er jetzt weinen, das macht man als Junge jedoch nicht, zumal er ja schon 9 Jahre alt war. Heute ist Heiligabend und Anton wusste nicht, was er machen sollte – nichts zu essen, kein Wasser, es ist kalt.
Anton hörte ein leises Wimmern aus einem eingestürzten Haus, vorsichtig näherte er sich diesem. Je näher er kam, desto lauter wurden die Geräusche. „Kann es sein, dass dort ein Baby liegt?“, fragte Anton sich. Mit seinen kleinen Händen räumte er Steine und Schutt beiseite. Es dauerte lange, bis er es geschafft hatte. Mittlerweile war es finster geworden, kein Stern, kein Mond, der ihm ein bisschen Licht gab. Von draußen hörte er die Gewehrschüsse und das laute Rufen der Soldaten.
Um Geräusche zu vermeiden, setzte er sich auf den Boden. Das Gewimmer hatte aufgehört. Gebückt harrte er in
seiner geduckten Stellung aus, dabei stieß er auf etwas Weiches. „Was ist das?“, fragte sich Anton. Seine Hände versuchten vorsichtig zu ergründen, was das sein könnte. Erschrocken zog er die Hand zurück, jemand hatte an seinem Finger gesaugt. Vorsichtig tastete er das weiche etwas ab. Es war ein Baby, Anton wusste nicht, was er machen sollte. Er hatte Angst vor den Soldaten, hatte er doch gesehen, was sie mit ihren Gewehren anstellen konnten. Das Baby weinte wieder.
Anton blieb nichts anderes übrig, als die Soldaten zu rufen. Sie kamen auch, leuchteten mit ihren Lampen Anton und das Baby an und staunten nicht schlecht. Einer rief: „Uns ist heute Nacht ein Kind geboren worden.“ Sie nahmen Anton und das Baby mit zu ihrem Zelt. Das Baby wurde in eine leere Holzkiste gelegt. Im Zelt war es kuschelig warm, Anton bekam einen Teller mit Nudeln. Hastig aß er alles auf – die Angst, dass ihm die Soldaten alles wieder wegnehmen würden, war groß.
Die Soldaten hatten notdürftig aus Brettern einen Tannenbaum gezimmert, sie sangen Weihnachtslieder in vielen Sprachen. Einer hatte noch Plätzchen und Schokolade, die bot er Anton an. Plötzlich fing Anton an zu weinen. Auf die Frage, warum er weine, antwortete er: „Ich finde meine Eltern nicht, wir haben früher immer zusammen Weihnachten gefeiert.“ Einer der Soldaten ließ sich die Beschreibung seiner Eltern geben. Aus dem Zelt nebenan waren Stimmen zu hören, die Zeltplane öffnete sich und seine Eltern standen vor ihm. Keiner konnte es so richtig glauben, alle weinten, sogar die Soldaten hatten Tränen in den Augen.
Der Heiligabend konnte für alle nichts Schöneres bringen – Freude, Zufriedenheit und gegenseitiges Verstehen.
Morgen werden in der vom Krieg zerstörten Stadt wieder die Bomben einschlagen. Aber das, was heute geschehen ist, daran werden sich alle lange erinnern. Frohe Weihnachten.

Ute Orlowski Ansprechend in Szene gesetzt wurden die Gerichte von den beiden Schwestern Olga und Evgeniya Drach, Foodstylistin und Fotografin, der Photokitchen aus Kiew.
So ist ein wunderschönes Gemeinschaftswerk entstanden, welches sowohl Leserinnen und Lesern als auch Köchinnen und Köchen einen Einblick in eine eigenständige Kultur gibt, als auch die ukrainische Kochkunst näherbringt.
Leider kommt das Buch erst nach dem Redaktionsschluss der nota bene auf den Markt, da sich das Erscheinungsdatum verzögert hat. Dennoch finde ich das Buch so interessant, dass ich es jetzt schon ankündigen möchte. Bestellt habe ich es vor einer ganzen Weile und nun warte ich gespannt auf die Auslieferung.
Ein Rezept, welches ich in der Vorschau schon gesehen habe und welches ich sicherlich ausprobieren werde, sind Wareniki. Klassisch werden die halbmondförmigen Teigtaschen in der Ukraine mit Fleisch, Kraut oder Pilzen gefüllt. Gerne wird Schmand dazu gegessen. Aber es gibt auch die süße Variante mit Quark und Kirschfüllung.
Das Rezept in dem Buch ist vegan mit einer Kartoffelfüllung und, wenn ich mir die Zutaten dafür so anschaue, sicherlich auch sehr lecker.
Weitere Rezepte sind Borschtsch (rote Bete-Suppe), Schtischi (Kohlsuppe), Deruni (ukrainische Kartoffelpuffer mit Apfelchutney) oder Sellerie-Schaschlik.
Ich freue mich auf das Ausprobieren der Rezepte und bin dankbar mit dem Erwerb des Buches auch noch etwas Gutes tun zu können.

Bianka Zielke

Vegan kochen in der Ukraine
In dieser Ausgabe möchte ich ein Buch vorstellen, welches leckeres Essen mit interessanten Rezepten, die auch noch vegan und gesund sind, mit der Hilfe für ukrainische Flüchtlinge verbindet. In dem Buch werden typische Gerichte der Ukraine gezeigt und die Rezepte als vegane Variante angeboten.
Niko Ritenau, der sich als Ernährungswissenschaftler mit Ernährung und besonders mit der veganen Küche auskennt, wollte wissen, was die Ukraine an Kulinarischem zu bieten hat. So hat er recherchiert und mit dem Spitzenkoch Lukas Jakobi (Küchenchef des Restaurants Insensiu in Hilden) und seiner aus Odessa geflüchteten Sous-Chefin Kateryna Kuprych einige typische Gerichte der Ukrainischen Küche veganisiert.

„Erlöse aus diesem Titel werden gespendet: Wie bei unserem sehr erfolgreichen Donation Day im März 2022 werden wir die Verlagserlöse zugunsten der Ukraine/Flüchtlingshilfe überweisen.“ Ventil Verlag
Herausgeber: Ventil Verlag; 1. Edition (28. November 2022), Sprache: Deutsch, Gebundene Ausgabe: 184 Seiten, ISBN: 978-3955751913