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Bad Liebenzell

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Ernährung

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Der Festbraten zum Weihnachtsfest – egal, wo auf der Welt, wer es sich irgendwie leisten kann, versucht an den Feiertagen etwas Besonderes auf den Tisch zu bringen.

Weihnachtsessen –eine Sünde wert?!

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Gesünder leben –Ernährung als Lebensstil (11)

Ich weiß nicht mehr genau, wo ich diesen Satz gehört oder gelesen habe, aber ich finde, er ist es wert, dass man ihn sich einprägt. Warum empfinde ich das so? Weil ich den Satz: „Ich habe an den Feiertagen gesündigt“ nicht nur einmal gehört habe. Und auch Sätze wie: „Wenn du wüsstest, was ich alles bei der Familie gegessen habe, es drehte sich den ganzen Tag nur ums Essen…“ Ja ist denn das so schlecht? Ist es nicht In der Weihnachtszeit wollen wir keine Experimente, nichts Kreatives, nicht Neues. Da tut ein, „das war bei uns immer so“ oder „wir haben immer so gegessen“ einfach gut. Da wird das Rad nicht neu erfunden, da beruft man sich auf das Altbewährte.

Und da hält Essen nicht nur Leib und Seele zusammen, da hält es vielleicht sogar die Familie zusammen. Eine Zeit des Genießens und des Schlemmens.

Während es in Deutschland in vielen Familien dazu gehört, Gänse- oder Entenkeulen mit Rotkraut und Klößen an den Feiertagen zu essen oder alternativ einen anderen Festtagsbraten mit winterlichem Gemüse, gibt es in anderen Ländern andere traditionsreiche Gericht.

So zum Beispiel gilt in England der gefüllte Truthahnbraten und der Plumpudding (ein gekochter oder gedämpfter Pudding mit Trockenobst und reichDen italienischen Panettone kennen wir aus vielen italienischen Restaurants oder Feinkostläden, er ist seit einiger Zeit auch bei uns als Spezialität in der Weihnachtszeit zu bekommen. Er ist in den meisten Regionen Italiens als Weihnachtskuchen fester Bestandteil an den Feiertagen. Ansonsten gehören natürlich Pasta in unterschiedlicher Form dazu, aber auch Fisch und Fleischgerichte sind beliebt.

„Es ist nicht wichtig was wir zwischen Weihnachten und Neujahr essen, sondern was wir zwischen Neujahr und Weihnachten essen!

Ähnlich viel getafelt wie in Italien, wird auch in Polen. Genau wie Italien ist dieses Land sehr katholisch und nimmt das kirchliche Weihnachtsfest sehr ernst. 12 Gerichte gehören an Heiligabend traditionell auf den Tisch. Das geht auf die 12 Apostel von Jesus zurück. Rote-Beete-Suppe und Piroggen (gefüllte Teigtaschen) sind auf jeden Fall dabei.

In Schweden heißt das Weihnachtsfest „Julfest“. Daher heißt das klassische Weihnachtsbüfett „Julbord“. Darauf darf der saftige Weihnachtsschinken (Julskinauch Humus (Aufstrich aus Kichererbsen und Sesam) und Auberginenpaste bereichern die Tafel.

Wahrscheinlich würde auch das Familienessen auf Madagaskar (das Fest wird im großen Familienkreis gefeiert) nicht unseren Gewohnheiten entsprechen. Hühnchen-/KokosnussEintopf oder Huhn mit Ingwer und Knoblauch gehören dort zu den beliebten Essen. Und eine besondere Leckerei sind Litschis zur Weihnachtszeit. Sie werden nicht nur zum Essen, sondern wegen ihrer kräftigen Farbe auch gerne für die Dekoration in den Schaufenstern der Läden verwendet.

Auch in Spanien ist Weihnachten das Fest der Familie und der Liebe. Je nach Familientradition gibt es unterschiedliche Festgerichte. Ganz typisch aber ist die Süßspeise „Turron“. Bestandteil sind geröstete Mandeln, Zucker, Honig und Eiweiß. Verfeinert wird diese, je nach persönlichem Geschmack, gerne mit kandierten Früchten oder Schokolade.

Die Weihnachtszeit mit ihren vielfältigen kulinarischen Genüssen darf getrost ohne schlechtes

„Es ist nicht wichtig was wir zwischen Weihnachten und Neujahr essen, sondern was wir zwischen Neujahr und Weihnachten essen!"

Quellen: Weihnachten in anderen Ländern – Weihnachtsbräuche weltweit (raab-verlag.de) Weihnachten in anderen Ländern – Wie unsere Nachbarn das Fest feiern (weihnachtszeit.net) Ein Blick über den Tellerrand: Weihnachtsessen aus aller Welt (lonelyplanet.de) wunderbar, Zeiten zu haben, an denen es die leckersten Gerichte gibt – und das hintereinander, gefühlt am Stück? Dürfen wir das nicht genießen?

Weihnachten ist die Zeit der Traditionen. Jede Familie hat ihre eigene und das auch beim Essen. Dies Tradition wird verknüpft mit Vertrautem, mit Geborgenheit, mit Erinnerungen. Es hält uns zusammen, es gibt uns einen Rahmen, es ist etwas Verlässliches. lich Fett, der mit Alkohol getränkt und dann flambiert serviert wird) ganz klassisch zu den Weihnachtsessen.

In Frankreich legt man, wie auch sonst an festlichen Tagen, Wert auf mehrgängige Menüs. Bestandteil dieser sind unter anderem Gänsestopfleber, Austern, Muscheln, verschiedene Pasteten, eine schöne Käseplatte und zum Dessert der „Buche de Noel“, ein Kuchen der wie ein Baumstamm aussieht. ka) nicht fehlen. Weiterhin gibt es Heringshappen, Butter und Brot, aber auch Köttbullar, kleine Fleischbällchen, die unseren Partyfrikadellen ähneln.

Für unseren Geschmack vielleicht eher ungewöhnlich, im Libanon aber zu Weihnachten genau richtig: Truthahn oder Huhn mit gewürztem Reis gefüllt. Dazu andere Spezialitäten, wie „Kibbeh“ (Klöße aus Bulgur und Hackfleisch), Taboulé-Salat (aus Tomaten, glatter Petersilie, Zwiebeln, Minze und Bulgur) oder Gewissen und Reue durchlebt werden. Sie ist neben dem religiösen Hintergrund einfach auch ein Stück individueller Lebensqualität – gemeinsam in der Familie ebenso wie für den Einzelnen, der die Feiertage vielleicht alleine verbringen muss. Und ab dem 2. Januar haben wir schließlich wieder 358 Tage Zeit, uns mit gesunder, kalorienangepasster Ernährung zu beschäftigen.

Freuen wir uns also auf die Feiertage und lassen uns das leckere Essen schmecken.

Bianka Zielke

„Die Wahrheit wird über der Welt aufgehen, das Dunkel verschwinden, das Licht wird leuchten“ Johannes Reuchlin (1455 – 1522)

Open Air Veranstaltung mit dem Freien Theater in Bad Liebenzell

„Johannes Reuchlin –Ein Spectaculum“

Am 30. Juni 2022 jährte sich der Todestag Johannes Reuchlins zum 500sten Mal. Aus diesem Anlass gestaltete das Freie Theater Bad Liebenzell eine Open Air Veranstaltung im SOPHI Park der Bäderstadt, um das Leben von Johannes Reuchlin, seine Werke und sein Wirken bis in die Gegenwart darzustellen. Viel Applaus und Zustimmung erntete damit auch Barbara Schmidtke, die mit ihrer Inszenierung „Johannes Reuchlin – ein Spectaculum“ eine mehr als gelungene Premiere präsentierte.

„Das war einfach wunderbar“, erklärt Christina Schmidt begeistert. Die Besucherin aus Stuttgart war eigens für diese Veranstaltung angereist und hatte zudem Freunde mitgebracht. „Das war heute ein ganz besonderes Erlebnis“, bestätigt Martin Pflanzl-Bessler, der zum Kreis der rund 50 Interessenten zählte, die mehr über das Leben und Wirken von Johannes Reuchlin erfahren wollten. In Zusammenarbeit mit der Freizeit und Tourismus GmbH Bad Liebenzell konnte die kreative Manuskriptschreiberin und aktive Regisseurin Barbara Schmidtke eine Idee vom Stadtseniorenrat in Bad Liebenzell aufnehmen und zum 500. Jahrestag des Reuchlin Jahres die „Botschaften des Humanisten und Anwalts der Menschenrechte“ im Rahmen der Veranstaltungen der Stadt Pforzheim in einem eindrucksvollen Theaterstück beleuchten.

Mit der Kulisse des 1514 erbauten „Zeller Bades“ in Bad Liebenzell gab es im SOPHI Park den passenden Veranstaltungsort, um das Leben eines Menschen nachzuzeichnen, „der ganz unten vom Volke kommend, sich mutig mit berühmten Juristen, Philosophen, Bischöfen, Fürsten und Theologen seiner Zeit über seine Ansichten auseinandersetzte“, so Schmidtke. In enger Zusammenarbeit mit Iris Petersen, die in der Rolle der Gräfin Barbara Gonzaga besticht und wichtige Recherchen rund um die Gräfin beigetragen hat, ist aus der Feder von Schmidtke ein Text entstanden, der die Gäste des Spectaculums in das Jahr 1492 entführt.

Es ist nicht nur das Jahr, in dem Amerika entdeckt wurde, sondern auch das Jahr, in dem Reuchlin nach Liebenzell fährt, um sich nach schwerer Krankheit im „Zeller Bad“ zu erholen. Dort trifft er die Gräfin. Im Schauspiel beginnt ein Dialog zwischen den beiden Protagonisten und bei einem Spaziergang durch den Park

Der Philosoph, Humanist und Jurist Johannes Reuchlin wurde am 29. Januar 1455 in Pforzheim geboren und ist am 30. Juni 1522 in Stuttgart gestorben. Er zählt neben vielen anderen großen Gelehrten und Philosophen seiner Zeit zu einem der bedeutendsten, deutschen Sprachgelehrten und wirkte als Impulsgeber der reformatorischen Bewegung.

So war er eng im Briefwechsel mit Erasmus von Rotterdam, Martin Luther und anderen Gelehrten und Fürsten verbunden und befasste sich als Kenner mit hebräischen, griechischen und lateinischen Schriften und deren Übersetzungen, um diese den wissbegierigen Menschen zugänglich zu machen. Er lehrte als Professor an verschiedenen Universitäten, unter anderem in Ingolstadt und Tübingen. In seinem Druckwerk „Der Augenspiegel“ brachte er unter anderem seine Überzeugung zum Ausdruck, dass alle jüdischen Schriften nicht verbrannt gehören, sondern bewahrt werden sollen, womit er sich vor dem Papst und den Christen in der Renaissance unbeliebt machte.

erfahren die Besucher mehr „über die Dinge des Lebens“. Dargestellt wird die Lebensgeschichte eines der bedeutendsten deutschen Sprachgelehrten und Juristen, der sich mit Gelehrten wie Erasmus von Rotterdam und Martin Luther austauschte und sich mit großem Einsatz für eine verfolgte Minderheit, die europäischen Juden des Mittelalters, einsetzte. Mit viel Einfühlungsvermögen zeigt Schauspieler Ben Milef aus Stuttgart den Schaffensbereich des großen Gelehrten und lässt den Menschen sichtbar werden. Barbara Schmidtke übernimmt als kongeniale Sprecherin die Rolle der Vermittlerin zwischen den Welten von einst und heute. Während sie die Handlung durch Zusatzinformationen bereichert und das Künstlerduo Alexandra und Robert Rateike mit Liedern und Gesängen aus dem Mittelalter aufwarten, geben die ausdrucksstark gekleideten Akteure des Freien Theaters Bad Liebenzell in eindrucksvollen Szenerien Einblick in die Zeit der Renaissance. Neben Hexenverbrennung, Tod durch Pest, armen Bauernfamilien und reichen Edeldamen werden die Gegensätze einer Zeit dargestellt, in der Reuchlin „Zeichen für Menschlichkeit setzt.“

Sabine Zoller

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