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Unser tägliches Brot gib uns heute…
from Neu Nota Bene 24
by Mateo Sudar
Während wir uns überlegen können, womit wir das Brot belegen, ist es für die Ärmsten der Armen wichtig, sich überhaupt welches leisten zu können – auch wenn sie es trocken essen. Doch nun wird der Weizen knapp. Nicht unbedingt für uns in Deutschland. Wir bauen ausreichend Weizen für den Eigenbedarf an, wie zum Beispiel in unserer Region das Kraichgau-Korn, mit dem ansässige Bäcker ihr Brot backen. Aber für die Länder, die schon vor oder durch die Pandemie in schwere Hungersnöte gekommen sind, und nun durch die steigenden Getreidepreise in noch größere Not geraten.
Die Ukraine gehört zu den 10 größten Weizenexporteuren der Welt. Aber auch andere Getreide, wie Gerste oder Mais, werden angebaut und in viele Länder exportiert, u.a. Nordafrika oder den Nahen Osten.
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Ukrainische Produkte ernähren Millionen von Menschen
Gesamte Exportmenge für das Jahr 2021
Doch durch den Krieg, sind die Häfen blockiert und das Getreide kann nicht verschifft werden. „Derzeit sitzen allein 4,5 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen und auf Schiffen fest und können nicht genutzt werden“ (Martin Frick, Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen in Deutschland, zur Deutschen Presse-Agentur). Natürlich wird auf Auswege über Land zurückgegriffen. Aber auch das gestaltet sich schwierig. Lange Warteschlangen an den Grenzen. Auch auf dem Schienenweg ist es problematisch, da es zu einem großen Rückstau von Waggons kommt.
Der Weizen, der jetzt auf Halde liegt, ist die Ernte des letzten Jahres. Nun aber steht die Ernte des Winterweizens an. Und die nächste Problematik zeigt sich. Kommen die Bauern auf ihre teils verminten Felder? Können sie ernten? Wenn sie ihre Ware nicht verkaufen können, fehlt der Gewinn, um wieder neues Saatgut für die nächste Aussaat zu kaufen. Ohne Saatgut keine nächste Ernte.
Eine Abwärtsspirale, aus der es nur schwer ein Entrinnen zu geben scheint. All das treibt den Preis für Weizen und Getreide in die Höhe. Der Preis für Weizen ist in den letzten Monaten konstant gestiegen. Er liegt 56,2 Prozent über dem durchschnittlichen Preis vom Mai 2021 (Stand Juni 2022). Dies wird noch verstärkt durch weitere Spekulationen mit den Lebensmittelpreisen.
„Investoren verdienen kräftig, während sich Familien von Nigeria bis zum Libanon kein Brot mehr leisten können. Denn Finanzjongleure nutzen den Ukraine-Krieg schamlos aus: Sie spekulieren mit Weizen, Mais und Reis und treiben damit die Preise weiter nach oben.“
(Quelle: foodwatch, die Essensretter, www.foodwatch.org)
Meine gewählte Überschrift stammt aus dem Vater Unser, dem Gebet, welches Jesus seine Jünger gelehrt hat. Wenden wir uns doch mit dem Gefühl der Hilfslosigkeit bei so viel Leid im Gebet an Gott und bitten, dass dieser unnötige Krieg ein Ende nimmt. Auf dass die Bitte – unser tägliches Brot gib uns heute – für alle Menschen als ein Grundrecht erfüllt wird.
Bianka Zielke
Quellen:
Knappes Getreide:
EU kann Exportausfälle der Ukraine ausgleichen | Greenpeace
UN-Bericht: Getreidepreise auf Weltmarkt im Mai gestiegen | proplanta.de
Ukraine:
(Quellen der Grafik: World Integrated Solutions, eigene Berechnungen, NZZ/lea., fsl.)
Millionen Tonnen Getreide blockiert – und die Welt hungert | agrarheute.com
Wie groß ist der Ernteausfall in der Ukraine wirklich? –Die Fakten | agrarheute.com
Weizen aus der Ukraine: Wie schlimm ist die Lebensmittelkrise? (nzz.ch)
Eine UN-Kommission legt erste Erkenntnisse zu russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine vor. Auch andere Institutionen untersuchen die Gewalt vor Ort.
Gewalt in der Ukraine
Verschleppungen, Hinrichtungen, Flächenbombardements: Das ganze Ausmaß der möglichen russischen Kriegsverbrechen gegen Zivilisten in der Ukraine wird immer deutlicher.
Eine UN-Untersuchungskommission unter dem Vorsitz des norwegischen Richters Erik Møse berichtete am 15. Juni 2022 in Kiew von ihren ersten Ermittlungen in mehreren Orten der Ukraine – die Zeugenaussagen und andere Dokumente über die Grausamkeiten könnten in Kriegsverbrecherprozessen gegen russische Soldaten Verwendung finden.
Allerdings droht bei der weiteren juristischen Aufarbeitung der Gewalttaten ein Wirrwarr. Denn neben der MøseKommission suchen und sammeln andere internationale und nationale Kommissionen sowie die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden Indizien und Beweise für Verbrechen. Kommt es zu Rivalitäten unter den Ermittlern? „Es besteht das Risiko einer Überlappung“, musste Møse eingestehen. Von unterschiedlichen Ermittlungsergebnissen der angetretenen Kommissionen könnten letztendlich die russischen Täter profitieren. Russlands Regierung und Armee streiten ohnehin die Verantwortung für Verbrechen kategorisch ab. Der erste russische Soldat wurde im Mai wegen der Erschießung eines Zivilisten zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die „Unabhängige internationale UNUntersuchungskommission zur Ukraine“ unter Møse arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates, sie soll noch zu weiteren Erkundungsmissionen in der Ukraine aufbrechen.
Im nächsten Jahr wollen die Ermittler einen Abschlussbericht vorlegen. Daneben sammelt eine UN-Beobachtermission seit 2014 Beweise für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Ukraine.
Zudem begaben sich bereits Ermittler des Internationalen Strafgerichtshofs in das osteuropäische Land und Länder wie die USA starteten eigene Untersuchungen.
Die Ausführungen des UN-Ermittlers Møse und seiner Kollegen bestätigen die Gewissheit, dass die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin einen unvorstellbar grausamen Krieg gegen die Zivilbevölkerung führen. „In Butscha und Irpin erhielt die Kommission Informationen über die willkürliche Tötung von Zivilisten, die Zerstörung und Plünderung von Eigentum sowie über Angriffe auf zivile Infrastruktur, einschließlich Schulen”, erklärte der Kommissionsvorsitzende Erik Møse. „In den Regionen Charkiw und Sumy dokumentierte die Kommission die Zerstörung großer städtischer Gebiete.” Mutmaßlich legten die Russen die Gebiete durch Luftschläge, Raketen und Artillerie in Schutt und Asche.
Zudem hörten die Kommissionsmitglieder „schmerzhafte Erlebnisberichte“ über das Einsperren, die Misshandlung und das Verschwindenlassen von Zivilisten, Vergewaltigungen und andere Formen des sexuellen Missbrauchs. Die Ermittlerin Jasminka Džumhur äußerte sich besonders besorgt über das Schicksal vieler Kinder: Der Krieg reißt Familien auseinander, Mädchen und Jungen werden offensichtlich nach Russland verschleppt.
Wie viele Kinder Opfer dieser Entführungen geworden sind, steht nach den ersten Ermittlungen noch nicht fest. Putin ließ seine Truppen am 24. Februar in die Ukraine einmarschieren, Zehntausende Menschen wurden verletzt und getötet. Millionen Kinder, Frauen und Männer sind auf der Flucht.
Jan Dirk Herbermann
Quelle: Handelsblatt
Vielen ist es unbequem und lästig, aber leider ist es eine bittere Erkenntnis –die Corona-Infektionen steigen trotz deutlich geringerer Testungen wieder rasant an.