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Gebt mir das Wort zum Überleben

Die Ukraine in literarischen Texten aus Vergangenheit und Gegenwart

Die gemeinsame Identität, die die Kunst des Schreibens stiftet und sehr tief im kulturellen Nationalbewusstsein verankert ist, kann durch Bestrebungen der Politik, Grenzen zu ziehen und Ausgrenzungen zu schaffen, niemals weggewischt werden. Literatur hat hier seit jeher eine immense Bedeutung.

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Der Schriftsteller, Germanist, Humanist und Intellektuelle Lew Kopelew, geboren 1912 im ukrainischen Kiew, arbei- bietet die Verbote“ und „Tröste meine Trauer“. Nach seiner Ausbürgerung aus der Sowjetunion im Jahre 1981 veröffentlichte er gemeinsam mit seinem Freund Heinrich Böll das aufrüttelnde Werk „Warum haben wir aufeinander geschossen?“

Erschütternd aktuell ist ein Roman von Serhij Zhadan aus dem Jahre 2018: „Internat“. Das Buch handelt vom Widerstand gegen die russische Invasion in

Wer etwas von der langen und traditionsreichen Geschichte der Ukraine erfahren will, dem sei das Buch „Blauwal der Erinnerung“ der ukrainischen Schriftstellerin Tanja Maljartschuk dringend ans Herz gelegt. Die Historie des Landes, der Kampf um Unabhängigkeit, die eigene ukrainische Sprache und die selbständige Kultur dieses prächtigen Landes sind das Herzstück dieses im Jahre 2019 erschienen Romanes. Die 1983 in Iwano-Frankiwsk geborene tete nach dem Ende seiner Schulzeit zuerst als Arbeiter in einer Fabrik. Danach studierte er Germanistik und wurde ein wahrer Kenner der deutschen Literatur. Freiwillig meldete er sich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges an die Front. Im Jahre 1945 wurde er jedoch unter Stalin zu zehn Jahren Straflager verurteilt. Vorwurf: Mitleid mit dem Feind. Nach seiner Freilassung verfasste er mutig immer wieder zahlreiche Bücher, die auch im Westen erschienen, wie „Aufbewahren für alle Zeiten“, „Ver- der Ukraine. Der Krieg im Donbas und das Schicksal der Menschen, die dort leben und überleben, stehen im Zentrum dieses großartigen Romanes. Der 1974 in Starobilsk geborene Zhadan zieht hier alle Register und schafft eine beklemmende Melange aus Fiktion und Dokumentation. Die FAZ schreibt: „Wer verstehen will, was in der Ostukraine geschehen ist, muss die Bücher von Serhij Zhadar lesen“ und Katja Petrowskaja postuliert: „Auf diesen Roman haben wir Ukrainer gewartet.“

Lew Kopelew – Aufbewahren für alle Zeiten (1976), Hoffmann und Campe, Hamburg

Serhij Zhadan – Internat (2018), Suhrkamp Verlag, Frankfurt

Tanja Maljartschuk – Blauwal der Erinnerung (2019), Kiepenheuer & Witsch, Köln

Autorin erzählt die Geschichte des ukrainischen Volkshelden Wjatscheslaw Lypynskyj und verbindet dessen Unabhängigkeitskampf beeindruckend mit dem alltäglichen Überleben der IchErzählerin. Hierzu schrieb die Frankfurter Rundschau: „Die Tröstlichkeit an diesem Buch ist seine Untröstlichkeit“.

Wolfgang Waldenmaier

Brot, unser Grundnahrungsmittel, das täglich auf unserem Speiseplan steht. Und nicht nur bei uns, sondern fast überall auf der Welt. Weizen, eine Hauptzutat für dieses wichtige Lebensmittel.

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