ALLERdings Dezember 2016

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Gelebte Integration

Drei Fragen an …

Foto: Mars Petcare

Jugendliche Flüchtlinge absolvieren Praktikum bei Mars in Verden

Um eine positive Erfahrung reicher: Die Ausbilder, Auszubildenden und Praktikanten in der Lernwerkstatt bei Mars in Verden.

Verden. Verantwortung und Gegenseitigkeit sind zwei der Fünf Prinzipien von Mars. Sie stehen im Zentrum des täglichen Handelns vieler tausend Mitarbeiter des Familienunternehmens rund um den Globus – und natürlich auch am Standort Verden. Nach dem Motto „gegenseitiger Nutzen ist gemeinsamer Nutzen“ ermöglichte Mars Petcare jetzt drei jugendlichen Flüchtlingen aus der SprintKlasse der Berufsbildenden Schulen in Verden ein zweiwöchiges Praktikum als Mechatroniker.

Feilen, Bohren, Schaltschränke bauen – der Arbeitsalltag eines Mechatronikers Erstmals konnten junge Flüchtlinge im Rahmen eines Berufspraktikums in der Lernwerkstatt von Mars in Verden ihr Talent unter Beweis stellen. Farid Mohammadi aus Afghanistan, Mohammed Abdullahi aus Somalia und Hermon Amanuel aus Eritrea schnupperten zwei Wochen lang in alle Bereiche der Mechatronik hinein. Das Aufgabenspektrum war breit gefächert und technisch anspruchsvoll: In der ersten Woche hieß es in der Metalltechnik Feilen, Bohren oder Gewinde schneiden. In der zweiten Praktikumswoche drehte sich alles um die Theorie und Praxis der Elektrotechnik. Die Praktikanten lernten die Grundlagen der Installationstechnik sowie des

Personaldirektorin Mars Petcare Deutschland

1.

Schaltschrankbaus kennen und unterstützten bei der Programmierung einer Förderbandanlage.

Ein voller Erfolg für alle Beteiligten „Es hat mir sehr gut gefallen“, sagt Farid Mohammadi, der im Landkreis Verden bereits zwei weitere Praktika absolviert hat. „Die offene Art und die Hilfsbereitschaft der Auszubildenden haben mir sehr geholfen, die komplexen Aufgaben zu verstehen“, ergänzt er. Die Auszubildenden in der Lernwerkstatt lobten die gute Zusammenarbeit mit dem Trio. „Farid, Mohammed und Hermon haben bereits recht gute Sprachkenntnisse mitgebracht. So konnten wir die Lerninhalte gut vermitteln“, so Ole Wagenfeld, Auszubildender im dritten Lehrjahr. Und die Ausbilder Frank Rohde und Rolf Scharbert zeigten sich beeindruckt vom großen Engagement der drei jungen Männer: „Die Beurteilungen braucht man nicht zu verstecken.“ Zum erfolgreichen Abschluss ihres Praktikums konnten sich die drei Jugendlichen jeweils noch über 150 Euro für ihre weitere Sprachausbildung freuen – ein mit Dank angenommenes Abschiedsgeschenk nach zwei rundum gelungenen Wochen in der Lernwerkstatt.

Was ist das Sprint-Projekt? Das Sprint-Projekt ist ein Sprach- und Integrationsprojekt für jugendliche Flüchtlinge, das vom Niedersächsischen Kultusministerium für die öffentlichen berufsbildenden Schulen entwickelt wurde. Ziel ist es, jugendlichen Flüchtlingen in modularisierter Form dabei zu

> Eva Maria Metzl

helfen, Sprachbarrieren abzubauen und mit der Berufs- und Arbeitswelt vertraut zu werden. Es gliedert sich in die drei Module Spracherwerb, Einführung in die regionale Kultur- und Lebenswelt und Einführung in das Berufs- und Arbeitsleben.

Wie ist die Idee entstanden, jugendlichen Flüchtlingen ein Praktikum bei Mars in Verden zu ermöglichen?

Einige unserer Mitarbeiter setzen sich ehrenamtlich für Flüchtlinge in der Region rund um Verden ein. Sie haben den Kontakt zu den Sprint-Klassen der Berufsbildenden Schulen hergestellt. Daraufhin haben wir mehrere Klassen zu einer Fabrikbesichtigung eingeladen. Und danach flogen gleich mehrere Bewerbungen ein. Wir haben es ausprobiert und… es hat alles gut geklappt!

2.

War das Praktikum aus Ihrer Sicht ein Erfolg?

Absolut! Die Praktikanten haben uns von Anfang an durch ihre offene Art und ihr Engagement überzeugt und ihre Deutschkenntnisse waren überraschend gut. Außerdem war es schön zu beobachten, wie herzlich sie in die Gruppe der Azubis aufgenommen wurden. So funktioniert Integration.

3.

Was geben Sie anderen Unternehmen mit auf den Weg, die darüber nachdenken, sich aktiv für die Integration von Flüchtlingen einzusetzen?

Einfach mal machen! Je mehr man mit den Menschen und ihren Kulturen in Kontakt kommt und je offener man ihnen entgegentritt, desto positiver ist der Austausch untereinander. Ob das am besten in Form von Praktikumsangeboten erfolgt oder durch gemeinschaftliche, ehrenamtliche Arbeit von Mitarbeitern, sollte jedes Unternehmen für sich entscheiden. Hier bei Mars sind die Rückmeldungen bisher durchweg positiv. 15


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