mensch und tier 01/2014

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Unser Kampf gegen den skrupellosen Welpenhandel

Das lukrative Geschäft mit Hundewelpen blüht nach wie vor. Trotz unserer umfangreichen Aufklärungsarbeit sind leider immer noch viele Menschen der Meinung, sich einen Hund wie ein Kleidungsstück im Internet bestellen zu müssen. Aber wir kämpfen unermüdlich weiter und können immer wieder Welpenhändlern einen Strich durch die Rechnung machen. Ein Bericht von Ursula Bauer, aktion tier-Geschäftsstelle Berlin

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alle gechippt. Aber in den Ausweisen der 4 Vizsla-Welpen fehlte die für die Einfuhr nach Deutschland vorgeschriebene Tollwutimpfung. Die Pässe der Französischen Bulldoggen stammten merkwürdigerweise aus den Niederlanden, die tierärztlichen Einträge jedoch aus Ungarn. Diverse Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen also, die uns veranlassten, sofort die Polizei zu rufen. Diese nahm den Vorgang und die Personalien der Hundehändler auf. Wir konnten alle Welpen sicherstellen und in unser Tierheim nach Meißen bringen, wo sie in der Quarantänestation untergebracht und tierärztlich versorgt wurden.

Vergangenen November beispielsweise wollten zwei Männer aus Ungarn an der Autobahnraststätte „Dresdner Tor“ 2 Vizsla-Welpen (Ungarische Vorstehhunde) verkaufen. Ein Fernsehsender hatte den Kauf eingefädelt und aktion tierMeissen um fachkundigen Bestand gebeten. Weitere 2 Vizsla-Welpen sowie 2 kleine Französische Bulldoggen befanden sich im Kofferraum der Welpenhändler. Auch diese Tiere wollten die Männer bei ihrer Fahrt durch Deutschland für 380-500 Euro pro Welpe verkaufen. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass die Hunde nicht das für den legalen Transport nach Deutschland erforderliche Alter aufwiesen. Europäische Impfausweise waren zwar vorhanden und die Tiere waren auch

Alle Hundebabys waren mit Darmparasiten wie Spulwürmern, Giardien und Kokzidien befallen.

wir klären auf

• Ausgabe 1/2014

Vor allem Kokzidien verursachen starken Durchfall und können bei Jungtieren sogar zur Tod führen. Ein Teil der Tiere litt außerdem an Nasen- und Augenausfluss. Besonders schlecht ging es den beiden kleinen Bulldoggen. Sie waren bei der Übernahme bereits sehr schwach und schwebten aufgrund einer akuten Infektion mit dem oft tödlichen Virus Parvovirose in Lebensgefahr. Inzwischen sind alle 6 Welpen jedoch Dank unserer Pflege wieder gesund und munter und konnten bereits in gute Hände vermittelt werden. Wie sich herausstellte, stammten die Tiere von einer ungarischen Züchterin, die seit Jahren regelmäßig ihre Welpen über das Internetforum „Quoka“ anbietet. Die Vor-

Niederländischer Pass mit ungarischem Tierarztstempel

© aktion tier, Ursula Bauer

© aktion tier, Ursula Bauer

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Bulldoggenwelpe

© aktion tier, Ursula Bauer

Vizsla-Welpe

© aktion tier, Ursula Bauer

Ungarische Welpenhändler gestoppt


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