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Was wir wollen? – Klimaschutz

Was wollen wir? – Klimaschutz!

„Natürlich weiß man, dass die Gletscher schmelzen, aber es trifft dann doch enorm, wenn das vor der eigenen Haustür passiert …“ In einem Interview mit der Klima-Aktivistin Anika Dafert aus Salzburg erfahren wir, wie sie sich für den Klimaschutz engagiert und welche Änderungen durch die Klimakrise sie hautnah miterlebt hat.

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Interview: Interview mit Anika Dafert von Hannah Geiser Fotos: Tobias Bauernfeind und Carina Karlovits

Hallo liebe Anika! Danke, dass du dir heute Zeit genommen hast. Du kommst ja ursprünglich aus Radstadt in Salzburg – sprich, du bist mit den Bergen groß geworden? Ja eindeutig! Ich hab‘ mein ganzes Leben in den Bergen verbracht, mit Skifahren, Wandern und so weiter.

Wow, das hört sich ja wirklich toll an! Bist du dann durch das viele „Draußen – sein“ zur Liebe zur Natur gekommen? Wie kam es dazu, dass du dich für Umwelt und Klima interessiert hast? Das spielt sicher mit eine Rolle. Ich hab‘ von meinen Eltern immer gelernt, dass man in der Natur aufpassen muss, dass man Tiere und Pflanzen nicht stört, eine gewisse Achtsamkeit der Umwelt gegenüber.

Mein Engagement für Klimagerechtigkeit ist aber vor allem durch das Entstehen von Fridays For Future – Protesten auf der ganzen Welt – entstanden. Die haben mir die Augen geöffnet, wie schlimm es tatsächlich um unsere Zukunft steht und dass wir als Jugend tatsächlich etwas dagegen tun können.

Du bist ja seit den Anfängen der Fridays for FutureBewegung aktiv dabei und hast die Regionalgruppe FFF Salzburg mitgegründet. Wie kam es dazu, dass du dich bei der Bewegung engagiert hast? Wir haben das als Familie gemacht. Meine Eltern haben mich darauf aufmerksam gemacht, was Greta Thunberg tut und wir haben gemeinsam entschieden, dass wir Fridays For Future in Salzburg starten möchten.

Da du mitten in den Bergen aufgewachsen bist, würde ich dich gerne fragen, ob du in deiner Heimatregion schon Änderungen durch die Klimakrise gemerkt hast? Kannst du uns hier auch in Bezug auf die Gletscher etwas erzählen? Ich wohne fast direkt an der Grenze zur Steiermark und sehe den Dachstein von meinem Zimmer aus. Es ist erst kürzlich veröffentlicht worden, dass dieses Jahr kein Skibetrieb im Winter stattfinden wird, weil

einfach kein Gletscher mehr da ist. Natürlich weiß man, dass die Gletscher schmelzen, aber es trifft einen dann doch nochmal, wenn das vor der eigenen Haustür passiert.

Auf der anderen Seite sehen wir hier jeden Dezember, wie die einzelnen Streifen für die Skipisten mit Schneekanonen produziert werden. Einfach nur, weil die Leute im Dezember schon Skifahren gehen wollen, obwohl das durch die Klimakrise auf eine natürliche Weise gar nicht mehr möglich ist.

Am 3. Juli 2022 gab es einen riesigen Gletschersturz bei der Marmolata, ein bekannter Berg in den Dolomiten. Inwiefern hängt die Klimakrise mit den Gletscherstürzen zusammen und werden diese im Laufe der Zeit häufiger werden? Natürlich! Ich bin keine Expertin für Gletscher, aber das macht einfach Sinn.

Was bedeutet dies nun für den alpinen Sport? Wie vorhin schon erwähnt, gibt es bereits Technologien, die das Skifahren immer ermöglichen. Aber das ist keine Lösung für mich.

Es gäbe viele Ansätze, wie man ohne künstlichen Schnee den Skibetrieb und damit den Tourismus, der für ein Bundesland wie Salzburg wichtig ist, aufrechterhalten kann. Zum Beispiel, dass man die Lifte erst aufsperrt, wenn es Schnee gibt. Oder dass man Schnee abdeckt, über den Sommer lagert und dann wieder verwendet. Bis jetzt wird der Schnee im Frühling immer auseinandergeschoben, damit er schneller schmilzt.

Welche Möglichkeiten haben Alpine Vereine, wie beispielsweise der Alpenverein in Bezug auf die Klimakrise? Alpine Vereine müssten, meiner Meinung nach, die Ersten sein, die für Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität kämpfen. Die Klimakrise ist eine Bedrohung für Menschen, Gletscher, Natur und Tiere. Das muss an erster Stelle stehen. Zum Klimaschutz gehört auch der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und damit der Ausbau von erneuerbaren Energien. Und bevor noch mehr Wasserkraftwerke gebaut werden, sollten an prädestinierten Stellen auch Windräder aufgebaut werden.

Als letzte Frage würde ich gerne von dir wissen, gibt es irgendwelche „Faustregeln“, die wir als Alpenvereinsmitglieder befolgen können, um einen kleinen Teil gegen die Klimakrise beizutragen? Ich finde, die Mitglieder des Alpenvereins haben die Expertise, um andere Menschen über die Folgen der Klimakrise im alpinen Raum aufzuklären. Und sie sollten auch alle das Interesse haben, dass Österreich seinen Beitrag zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens leistet.

In anderen Worten: Sprecht mit anderen Menschen darüber, wie der Zustand der österreichischen Gletscher ist. Kommt zu Klimademos und fordert die nötigen Handlungen von der Politik. Denn es geht um das Überleben von uns als Menschheit.

Danke dir!

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