Ein Burrito „Gott hat seinen Engeln befohlen, dich zu beschützen, wohin du auch gehst.“ (Ps 91,11 GNB)
P Zeit für eine Geschichte V O N D ick D uerksen
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Juli 2019 AdventistWorld.org
astor Luis war in eine Stadt gefahren, die ein paar Stunden von seinem Wohnort entfernt lag. Er hatte nicht vor, lange zu bleiben und wollte als erstes seinem Lieblings-Donutladen einen Besuch abstatten. Er parkte unter einer Straßenlaterne und ging eine Gasse hinunter in Richtung Donuts; beim Gedanken an seine Lieblingsdonuts lief ihm schon das Wasser im Mund zusammen. Die Gasse war dunkel, aber Pastor Luis gehört zu den Christen, für die es nicht ungewöhnlich ist, in dunklen Gassen neue Freunde kennenzulernen. Er hat nie das Gefühl, nicht sicher zu sein, denn er folgt der Führung des Heiligen Geistes. Pastor Luis sagt: „Ich bete oft, dass Gott mich Menschen treffen lässt, die er für eine Begegnung vorbereitet hat. Wenn du mit Gott gehst, sind selbst dunkle Gassen nicht gefährlich. Du musst nur sicher sein, dass du Jesus folgst, anstatt ihm vorauszulaufen.” Auf halbem Weg die Gasse hinunter sah Pastor Luis einen Obdachlosen, der sich an die Mauerreste eines verfallenen Gebäudes lehnte. Der Mann trug eine schlecht sitzende Jacke, die ihn kaum vor der Kälte schützte, und eine Kappe, die er sich zum Schutz vor dem Wind tief ins Gesicht gezogen hatte.
Seine schmutzigen, abgetragenen Schuhe erfüllten ihren Zweck auch nicht mehr. Der Mann war offensichtlich krank. Ein hässlicher Tumor wuchs aus seinem Bauch und hing heraus wie der Rumpf eines Babyelefanten. Es sah fürchterlich aus; Pastor Luis konnte nicht anders, er musste zu dem Mann gehen und ihn ansprechen. „Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“ fragte Pastor Luis. „Ja, mir geht’s gut“, antwortete der Mann. „Nein, es geht Ihnen nicht gut. Sie sehen krank aus. Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Es geht mir wirklich gut“, meinte der Mann, zog sich aber nicht zurück, sondern blieb am Gebäude gelehnt, als wollte er das Gespräch nicht abbrechen. „Aber Sie sind nicht gesund, stimmt‘s?“ „Nein. Nicht wirklich. Ich bin gestern aus dem Krankenhaus gekommen, aber es wird schon alles wieder gut. Danke, dass Sie gefragt haben.“ „Haben Sie Hunger? Kann ich Ihnen etwas zu essen bringen?“ Pastor Luis fühlte sich schuldig, weil es ihm nicht gelang, jemandem zu helfen, der offensichtlich etwas Freundlichkeit und Güte und vielleicht auch ein großes Sandwich gebrauchen konnte. „Nein. Ich will nicht Ihre Zeit stehlen. Sie wollten ja gerade irgendwo hin.“ Foto: T.J. Dragotta