Adventist World German - July 2019

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Fathima ist nach Uganda geflüchtet und kocht im Flüchtlingslager auf einem sicheren und effizienten Ofen.

Bei der Erstellung seines Herbstberichts 2017 schätzte das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), dass rund eine Million Flüchtlinge aus dem Südsudan nach Uganda geflohen sind; inzwischen sind es zwei Millionen, die Flüchtlingsbewegung wird jetzt als größte Flüchtlingskrise in Afrika und drittgrößte Flüchtlingskrise weltweit nach Syrien und Afghanistan bezeichnet. Eine verzweifelte Reise

Glaube in Aktion

Auf einem Lehm­ofen kochen Eine lebensrettende Veränderung

K

ommt schon, Kinder – wir müssen weiter“, sagte Fathima1. Ihre beiden Kinder, sieben und neun Jahre alt, stolperten hinter ihr her und bemühten sich, mit ihr Schritt zu halten. „Ich bin müde, Mama“, jammerte das neunjährige Kind. „Okay, wir ruhen uns aus“, sagte Fathima. Sie suchte einen flachen Felsen, auf dem sie sich hinsetzen konnten. Dabei hielt sie ihr Zweijähriges fest an sich gedrückt und vergewisserte sich, dass das Baby sicher an ihr festgebunden war. Erschöpft von der Hitze ließen sich ihre beiden anderen Kinder auf den Boden fallen und holten Luft. Obwohl Fathima angespannt und voller Angst war, konnte sie nicht anders als lächeln, als sie ihre Kinder ansah. „Wir sind fast da, Kinder – fast da.“ Die 29-jährige Fathima war keine Bürgerin des Südsudan mehr, sondern ein Flüchtling. Sie war mit ihren drei Kindern auf der Flucht vor den Soldaten, die hinter Leuten wie ihr her waren, weil sie die Regierung ablehnten. Erschütternde Statistiken

Viele Menschen sind aus dem Südsudan geflohen, seit im Dezember 2011 Unruhen zwischen kriegsführenden Volksgruppen ausbrachen und im Dezember 2013 wieder aufflammten. Nachrichten zufolge starben schätzungsweise über 383.000 Menschen durch den Bürgerkrieg, etwa die Hälfte davon verlor ihr Leben durch die Ausbreitung von Krankheiten und Hunger. 20

Juli 2019 AdventistWorld.org

Noch einmal konnten Fathima und ihre Kinder alle Kraft zusammennehmen und weitergehen. Der Weg vor ihnen schien endlos, aber es war ein Weg in die Freiheit, weit weg von den Schwierigkeiten ihrer einstigen Heimat. Sie dachte sich: Lieber lass ich meine Kinder ein Leben im Exil führen als dass ich zulasse, dass sie endlosem Leid ausgesetzt sind. Aus Tagen wurden Wochen, und endlich überquerte Fathima die Grenze nach Uganda, einem Nachbarland, wo sie bald auf ein Flüchtlingslager mit dem Namen Maaji II stieß. „Hier werden wir vorerst bleiben“, sagte Fathima zu ihren Kindern. „Kommt schnell, wir bauen uns eine Hütte aus Lehm.“ Es gab nur wenig zu essen, aber zum Glück stellte der UNHCR Fathima und den anderen Flüchtlingen eine Mahlzeit pro Tag zur Verfügung. Es war nicht viel, aber es wurde benötigt. „Ich muss Holz holen“, sagte Fathima zu ihrem ältesten Kind. „Bleib hier bei den anderen; ich muss in den Wald gehen und nach Holz suchen, um Feuer machen zu können.“ Es gibt zwar keine genauen Statistiken, doch Berichte deuten darauf hin, dass Frauen und Kinder, die in den Wald gehen, um Brennholz oder Holzkohle zum Kochen zu suchen, einer größeren Gefahr von Missbrauch und Übergriffen ausgesetzt sind als Männer. Ihnen bleibt jedoch kaum eine Wahl, wenn sie überleben wollen. Die Flüchtlinge in der Siedlung waren es gewohnt, Holz aus dem Wald zu holen, doch schon bald zeigte die Adventistische Entwicklungs- und KatastroFotos: ADRA


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