AD 11/2017

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NOVEMBER 2017 DEUTSCHLAND

8 €

DEUTSCHLAND ÖSTERREICH 13 SFR SCHWEIZ

Special

Uhren 20 Jahre AD & Juwelen ARCHITECTURAL DIGEST. STIL, DESIGN, KUNST & ARCHITEKTUR Let it shine Die neuen Sterne am Leuchtenhimmel Kleine Räume kommen groß raus

Reichlich schräg Schöner leben unterm Dach

Platz da! Couture aus Backstein Das Musée Yves Saint Laurent in Marrakesch Ein Stückchen Glück Begegnung mit Islands rauer Schönheit + 20 Mini-Hotels


Inhalt November 84 AD Design Summit 86 Award

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Architektur 90

Projekt In Marrakesch huldigt nun ein Museum dem großen Yves Saint Laurent. Erbaut hat es das Architektenduo Studio Ko. 94 Projekt Torsten Imottesjo 96 Radar

98

Kulthaus Lehmrot und Himmelslila: Auf der Ghost Ranch in New Mexico schuf Georgia O'Keeffe mythische Bilder.

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Panorama

106

Island Resort 21 Editorial 22 Top 20 24 Impressum 29 Edition 31 AD stellt vor

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Urlaub im Land der Trottellummen: Die „Deplar Farm“ im Norden Islands ist so einzigartig wie die gesamte Insel. 60 Adresse B & B Italia

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Special Leuchten Licht in neuer Form – mit Lampen von Occhio, Charles Edwards und Roll & Hill.

Stil

Studio

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Ganz schön schräg: Ein paar Grundregeln helfen beim Einrichten von Mansarden.

Neuheiten Cover: Jens Bösenberg; Fotos: Øivind Haug; Andrea Pallarès; Sophie Carre

106

Reise

Die Stil-News des Monats: von India Mahdavis Samtstoffen für Pierre Frey über Guccis erste Home-Collection bis hin zu den ausgesprochen poshen Skateboards von … Hermès!

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114

Mobil Maserati nennt seinen „Gran Turismo“ ein Fossil – Testfahrt in einem Auto, an dem es nichts mehr zu verbessern gibt.

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Schlaf-Laube

80 Fokus

48

Adresse

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Kunst

Pariserisch und gut gekühlt: Tief unter der Erde hat sich Dior mit seinem Archiv eine Zeitkapsel für die Ewigkeit geschenkt. 54 Adresse Ermenegildo Zegna 56 Talent 58 Thema Globuli

112 Reise Neuheiten

48

Dior forever!

Absurde Preise, gierige Händler, gehypte Künstler – der Kunstmarkt unserer Tage wurde zur Zeit Rembrandts geboren. 124 Ausstellungen 126 Bücher

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Inhalt November 166

0,04 m2 Platz ist auf der winzigsten Wohnbühne. Mar Cerdà, Illustratorin aus Barcelona, baute für uns vier auratische Räume der Architekturgeschichte en miniature nach.

Leben im Bunker

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Les sœurs Duclos

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80 m2 Play it again: Die Berliner Architektin Ester Bruzkus zog innerhalb eines Hauses um – und entdeckte im fast Gleichen ungeahnte neue Möglichkeiten.

129

Leben

182 Summaries 184 Apropos 186 Gewinnspiel

130

45 m2 Gekonnt gelassen: Mitten in Mailand verströmt Benedetto Fascianas Mini-Apartment die zarte Magie eines Tags am Mittelmeer.

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120 m2 Neuer Glanz in der Stadt der Renaissance: Ein Galeristenpaar aus Florenz schuf in seiner Wohnung Raum für das Spiel mit Stilen und Texturen.

174

Berliner Küche

144

26 m2 Charakterstudio: Für ihre Schwester entwarf die Pariser Designerin Marion Mailaender einen Kokon in lichten Tönen.

150

Fotos: Janne Peters; Jens Bösenberg; Steffen Stamp; Porträt: Stephanie Füssenich

71 m2 Maximal in mini: Das Apartment eines Kurators aus Kapstadt gibt sich als Echokammer eines versunkenen Europas.

158

120 m2 Hoch über Hamburg-Ottensen richtete sich ein dänisch-schweizerisches Paar eine kleine Welt im Hochbunker ein, die Zeiten und Stürmen trotzt.

65 Appliken

& Co.

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AD Editorial

„Gestaltung kleiner Räume ist weit mehr als Klapptisch und Stauraumsinfonie. Mar Cerdà zeigt uns mit ihren Miniaturen, wie viel Magie sich auf 0,04 m2 versteckt.“

Foto: Thomas Skroch; Porträt: René Fietzek

K arl Ernst Osthaus liebte sein Bücherzimmer. Man kann sich vorstellen, wie der Hagener Kunstmäzen und -sammler im Herzen seines von Henry van de Velde 1908 fertiggestellten Domizils, dem Hohenhof, hinter seinem geschwungenen Schreibtisch saß oder bequem zurückgelehnt auf dem türkisfarbenen Samtsofa, um stundenlang über seinem Lebensprojekt zu brüten: der Gartenstadt Hohenhagen. Dort, am Rande des Ruhrgebiets, so träumte der vermögende Reformer, sollte nach Entwürfen van de Veldes, aber auch mit Richard Riemerschmid, Peter Behrens, Walter Gropius und andern Größen, im Kleinen eine Gegenwelt entstehen zur kantigen Trostlosigkeit des Industriezeitalters. Das erste Folkwang-Museum wurde hier geschaffen, eine Malschule, eine Arbeitersiedlung. Und nicht zuletzt das herrliche Wohnhaus, dieses in wohlproportioniertem Übermut konzipierte Gesamtkunstwerk van de Veldes, das man bis heute bestaunen kann. Auch die spanische Illustratorin Mar Cerdà aus Barcelona ließ sich vom Elan dieses Ortes betören. Das Herrenzimmer des Hohenhofs ist einer von vier auratischen Räumen der Architekturgeschichte, die wir von der Papierkünstlerin als Miniaturmodell

nachempfinden ließen (S. 166 ff.). „Platz da“ lautet das Motto unserer dem kleinen Raum und seiner Ausgestaltung gewidmeten Aus­gabe. Dass sich dahinter weit mehr verbirgt als Klapptisch und Stauraum­sinfonien, zeigt sinnbildlich schon das Spektrum dieser vier 22 auf 17 auf 18 Zentimeter messenden Interieurikonen von Gerrit Rietvelds Haus Schröder aus dem Jahr 1924 über Le Corbusiers hölzernen Cabanon in Roquebrune-Cap-Martin von 1952 bis hin eben zu van de Velde oder Verner Pantons allseits bekannter (von den Mitarbeitern aber nie sonderlich geschätzter) Kantine des „Spiegel“ von 1969. Was für eine Meisterin mit Schere, Papier und Wasserfarbkasten hier am Werk war, sehen Sie an der hingebungsvollen Akribie, mit der Mar Cerdà etwa das Muster der Tapete im Osthaus-Zimmer nachempfunden hat oder die Maserung des Le Corbusier’schen Kistenquartiers. Die Drahtgeflecht-Stühle in Pantons psychedelischer Sixties-Mensa dagegen, aus dicker Malpappe geschnitten, gingen viel leichter als gedacht von der Hand und fast wie vom Fließband. An Rietvelds rot-blauem Stuhl allerdings, diesem geometrischen Schreiner-Traum der De Stijl-Bewegung mit seinen 15 Holmen, knobelte die Spanierin tagelang. Die verspielte Magie dieser Räume können Sie sich auch nach Hause holen – alle vier Unikate sind nämlich für Sie zu gewinnen. Schauen Sie mal auf S. 186.

Oliver Jahn

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Stil

Neuheiten, Adresse, Talent, Thema, Special Leuchten, Studio, Fokus und AD Design Summit

Das P in den Augen

Foto: Skultuna

hat also doch ästhetischen Reiz. Der beste Beweis ist der enorme Erfolg von Skultunas Flaschenöffner „Open Sesame“ (60 Euro) aus Messing. Kaum lanciert, war das ängstliche Kerlchen mit dem starken Unterkiefer in Schweden ausverkauft. Doch keine Panik: Der Nachschub ist gesichert! RK skultuna.com

Redak tion Simone Herrmann & Lilian Ingenkamp

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Special Leuchten

Redak tion & Tex t Lilian Ingenkamp

Leuchten, die auf Bewegung reagieren, LEDs als skulpturale Objekte und Opalglas, das nur so kullert: Noch nie war das Spiel mit dem Licht derart individuell, flexibel und vor allem – eine runde Sache! 1

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Fotos: Ella Perdereau; Daniele Iodice; Robert Sprang / Occhio; Salim Issa; Arseni Khamzin; Petite Friture; Emanuele Tortora; Jon Bronxl

Licht in neuer Form


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Hängeleuchten

Luftige Akrobaten 1 Glasleuchte „Kling“ (ab 495 Euro) von Celia-Hannes für ­p etitefriture.com 2 „Parachute“ (Preis auf Anfrage) aus rotem Messing und Opalglas von Michael Anastassiades für nilufar.com 3 „Mito sospeso“ in Roségold erzeugt warmes und kühles Licht. Mit berührungsloser Gestensteu­ erung, 2188 Euro o­ c chio.de 4 Tschechische Glaskunst in Rosé: „Phenomena“ (2346 Euro) von Dechem für bomma.cz 5 Die vernickelte Stahlleuchte „Laurent 09“ mit Opalglaskugeln wird in Montreal handgefertigt, um 2180 Euro l­ a m b e r te t f il s .c o m 6 „Cirque“ (Preis auf Anfrage) aus gebürstetem Messing und Riffelglas giopato co omb e s.com 7 Vittoriano Viganòs „VV Cinquanta“ (1813 Euro) in den Originalfarben von 1951, Reedition astep.design 8 „Chains“ (ab 170 Euro), Sylvain Willenz für p e tite friture.com

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Stil Studio

Tex t Karin Jaeger

Ganz schön schräg Mansarden und Giebelkammern sind nicht leicht einzurichten. Doch wer ein paar Grundregeln beachtet, kann ihnen viel Persönlichkeit schenken.

Schlafplätze lassen sich gut unter Schrägen unterbringen – hier im von Jonathan Tuckey umgebauten Halbhaus aus dem 17. Jh. (zu mieten unter andermat tchale t .com ). Mattes Grau an Wänden und Schrägen beruhigt den Raum und setzt einen modernen Kontrapunkt zu den rustikalen Holzdetails.


R

Fotos: James Brittain; Bayerische Staatsgemäldesammlungen / Neue Pinakothek; Sandra Aslaksen; Dimorestudio

ohe Wände, grobe Holzdielen, ein winziges Fenster und Dachsparren, durch die der Regen tropft – Carl Spitzwegs „armen Poeten“ scheint das alles wenig zu stören, so versunken ist er in seiner Gedankenwelt. Vielleicht, suggeriert das Gemälde, fühlt sich die Muse sogar in solch prekärer Umgebung besonders heimisch. Das Gemälde bringt die ambivalente Ausstrahlung von Dachräumen auf den Punkt. Manch einer fühlt sich höhlenhaft geborgen unter der Schräge, der andere fürchtet Enge, Dunkelheit und Zugluft. Letzteres lässt sich heutzutage meist mit Dämm- und Klimaplatten beziehungsweise modernen Fensterlösungen, etwa von Velux oder Sky-Frame, in den Griff bekommen. Trotzdem sind Dachschrägen eine Herausforderung beim Einrichten. Die Raumhöhe reicht teils nicht zum Stehen, und je weniger gerade Wände, desto weniger Platz bleibt für Schränke und Kommoden, aber auch für Vorhänge oder Gemälde. Dazu kommt das subjektive Empfinden: „Schrägen wirken per se unruhig aufs Auge und sind für die Raumwahrnehmung komplexer als gerade Räume“, so fasst es der Münch­ ner Interiordesigner Robert Stephan zusammen. Je mehr Winkel, Vorsprünge, Nischen und Balken ein Raum hat, desto kniffliger wird es, ihn zu „beruhigen“. Eine gute Idee dafür sind fast immer Einbauten. Mit maßgefertigten Regalen, Wandschränken, Bänken oder Schreibflächen lässt sich nicht nur „toter“ Raum unter der Schräge nutzen, sondern auch, als Fortsetzung der Architektur, ein klareres Format für den Raum schaffen. Auch mit der Gestaltung von Wänden und Decken hat man einigen Einfluss auf die Raumwirkung. Dabei muss man eine Grundsatzentscheidung treffen, vielleicht ein bisschen wie ein Friseur: Möchte man den Raum weiten und „glätten“, wird oft zu viel Weiß geraten –

eine Methode, die allerdings ihre Tücken hat (siehe S. 76). Die charmanteren und individuelleren Ergebnisse erzielt man meist, indem man die Schrullen bzw. „Locken“ eines Dachraums akzeptiert, eventuell sogar noch unterstreicht. „Das Wichtigste ist ein ganzheitliches Konzept“, sagt Stephan. „Alles in Weiß kann gut funk­ tionieren, aber alles in einer Farbe funktioniert zum Beispiel mindestens genauso gut und schenkt dem Raum mehr Persönlichkeit und oft auch mehr coziness.“ Selbst vermeintlich unruhige Tapeten oder mehrfarbige Kontrastlösungen können Dachkammern unter bestimmten Voraussetzungen gut stehen. Wie auch immer man es angeht: Man sollte angesichts von Schrägen, Vorsprüngen und Balken weder reflexhaft zum weißen Farbtopf greifen noch sich zu vermeintlich dekorativen Effekten verleiten lassen. Sondern nach einer Lösung suchen, die der Nutzung und der jeweils individuell „schrägen“ Raumsituation gerecht wird. Auf den nächsten Seiten haben wir die wichtigsten Ansätze zusammengestellt, die dafür Inspiration liefern können.

Mansarden einst und heute: Ganz o. Carl Spitzwegs „Der arme Poet“ (1839). Unter den Dächern von ­Pa­ris (links) betont Dimorestudio die Vertikale, in Norwegen macht Architektin Britt Krokene die Abseite zum Arbeitsplatz (oben).

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Architektur Projekt

Wider die Schachteln! Torsten Imottesjo entwirft mit Axt und Säge: Räume, Möbel – und Lebenswelten jenseits rechter Winkel. Tex t Andreas Kühnlein

Fotos: Alen Cordic; David Relan (2); Porträt: David Relan

S chwedens wohl bekanntestes Exportgut ist das „Billy“-Regal. Torsten Imottesjo aus Göteborg ist so etwas wie die Antithese dazu. Bücherregale macht er auch. Rechte Winkel? Weniger. Imottesjo ist Architekt. Außerdem Schreiner, Designer, Erfinder, lumberjack. Je nachdem, was gerade zu tun ist; „sind ja bloß Etiketten“, sagt er. Das Architekturstudium hat er nach einem Jahr geschmissen, weil er über die Theorie längst hinaus war und ihm der Spaß zu kurz kam; ein Architekt sei für ihn schlicht einer, der Räume baue, meint er. Als Kind waren es Modelle, dann wurden es Hütten, Häuser, Hühnerställe (und was für welche!); hier ein Tisch, da ein Bücherregal. Selbst ist er kein Büchertyp, eher Legastheniker, erklärt er, trotzdem hat er gerade das Litteraturhus in Göteborg umgestaltet und mit schiefen Holzwänden und seinen typischen bienenwabenartig wuchernden Regalen ausgestattet. „Eigentlich“, sagt Imottesjo, „fühlt es sich an, als hätte ich als Kind zu spielen angefangen und einfach nicht mehr aufgehört.“ Auch deshalb hat sich Imottesjo auf Projekte spezialisiert, die er selbst umsetzen kann – der Entwurf allein reicht ihm nicht; ihn reizten die physische Arbeit und der direkte Kontakt mit dem Material, sagt der Mann, dessen Werkzeug ein Laptop ist, aber viel mehr noch Axt und Motorsäge. Seine Entwürfe entstehen zum Großteil vor Ort, in Echtzeit und im Originalmaßstab, wo alle Sinne mitmischen. Ein holistischer Ansatz, jaja, aber auch gar nicht so neu, winkt er ab; vor 150 Jahren sei es selbstverständlich gewesen, dass der Handwerker auch für den Entwurf zuständig ist. „Und wenn man alles selbst macht, dann werden auch mit einem begrenzten Budget plötzlich erstaunlich komplexe Dinge möglich“, sagt Imottesjo. „Gut, einen Flughafen werde ich so wohl nicht hinkriegen.“ Will er aber auch nicht, sondern einfach Dinge machen und Räume für Menschen. „Wir wollen unsere Sachen nicht auf den Boden legen, also bauen wir einen Tisch; wir wollen nicht im Regen sitzen, also bauen wir ein Dach“, sagt er. So einfach ist das. Worauf es ihm dabei ankommt, ist Bewegung. Die des Lichts, die

1 Ins Wohnzimmer von „Vardag-1“ integrierte Imottesjo eine Schlafkoje für den Sohn des Hausherrn, der nur alle zwei Wochen hier ist. 2 Bekannt wurde Imottesjo mit „HUS-1“, einem winzigen Ferienhaus in Bjällansås. 3 Eines seiner jüngsten Projekte ist der Umbau einer alten Kirche.

des Schattens, die der Bewohner. Und weil sich keiner von denen an rechte Winkel hält, arbeitet auch Imottesjo lieber jenseits der 90 Grad. „Wissen Sie, warum wir in Schachteln mit geraden Wänden leben? Weil das per ,CAD‘ leichter zu zeichnen ist.“ Wie das „Billy“-Regal. Bei seiner Suche nach dem Menschen angemesseneren Formen nutzt Imottesjo althergebrachtes Handwerk ebenso wie Ideen, die er sich aus der Natur, und Techniken, die er sich aus dem Flugzeugbau abguckt. Und er plädiert für eine neue Sicht auf den Raum. „Ein 17 Quadratmeter-Apartment klingt vielleicht klein, aber letztlich bewegen sich da 50, 60 Liter Mensch durch 40 000 Liter Raum – das ist gar nicht so wenig! Man darf den Platz nur nicht verschwenden.“ Nicht immer landen Wände dann da, wo sie im Grundriss logisch erscheinen; oft sind sie schräg oder gekrümmt, und manchmal formen sie sich zu Strukturen, die halb Raum sind, halb Möbel. Imottesjos Entwürfe entwickeln sich, während sie entstehen und er die Teile scheinbar zufällig aneinanderfügt; Holz modelliert, als wäre es Ton. Nicht immer weiß er, wie das Ergebnis am Ende aussehen wird. Aber er muss es ja auch keinem erklären. Sondern bloß bauen.

Torsten Imottesjo Architekt, Schreiner, Holzfäller etc., Göteborg

„Ich baue Häuser, insofern bin ich wohl Architekt“, meint Torsten Imottesjo. Der erklärte jack-of-all-trades aus Gö­teborg macht Gebäude wie Möbel, vorzugsweise aus selbst gefällten Bäumen. Seine Spezialität ist der Raum im Raum, Indoor-Architektur, die selten rechten Winkeln folgt, sich dafür aber organisch den Menschen anpasst, die darin wohnen. Weniger Schachteln also und mehr Mut!

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Hamburg

Nordlichter: Interior­ designerin Ruth Kramer und Markenberater Thomas Schacht (links) lebten lange in Däne­ mark, siedelten dann in die Schweiz um. Es zog sie aber immer noch in den Norden, daher suchten sie nach einem zweiten Zuhause in Hamburg. Das fanden sie im fünften Stock ­eines Hochbunkers. Tex t Uta Seeburg

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Produk tion Ralph Stieglitz

Fotos Janne Peters

120 m2


Hoch 체ber den D채chern von Hamburg-Ottensen richtete sich ein d채nisch-schweizerisches Paar eine kleine Welt in einem Hochbunker ein, die Zeiten und St체rmen trotzt.


Sonderheft November 2017

ARCHITECTURAL DIGEST

Uhren & Juwelen


Uhren & Juwelen

Inhalt

Architectural Digest. Stil, Design, Kunst & Architektur erscheint in der Condé Nast Verlag GmbH Karlstraße 23, 80333 München Telefon 089 38104-0 mail@condenast.de, www.condenast.de ad@admagazin.de, www.admagazin.de

Der Sound von Patek Seite 46

Chefredakteur Oliver Jahn Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Redaktion Stv. Chefredakteur & Style Director Dr. Simone Herrmann Art Director Inka Baron Managing Editor Eike Schrimm Photo Director Ralph Stieglitz Stil Andrea Härter, Lilian Ingenkamp, Friederike Weißbach, Mona Bergers (Ass.) Bildredaktion Isa Lim, Thomas Skroch Art Department Judith Pretsch, Viviana Tapia Assistenz der Chefredaktion Johanna Hänsch Mitarbeiter dieser Ausgabe Doris Chevron, Reinhard Krause, Sophia Lierl, Iain Reynolds, Andrea Schulz Autor dieser Ausgabe Ulrich Clewing Fotografen dieser Ausgabe Philippe Lacombe, Matthias Schönhofer Stylisten dieser Ausgabe Inka Baron & Judith Pretsch Büro Mailand Anna Riva, Paola Dörpinghaus Tel. +39 02 29000718, p.dorpinghaus@condenast.it Büro New York Christina Schuhbeck Tel. +1 212 6304980, christina_schuhbeck@condenast.com Schlussredaktion / Dokumentation Lektornet Syndication syndication@condenast.de

Schmuck News 2017

Paradise now! Seite 42

Redaktion admagazin.de Andreas Kühnlein (Leitung), Valerie Präkelt Publisher André Pollmann

Seite 18

Seite 46

Tempus fugit: die neuen Uhren

Uhren mit Repetition

Anzeigen / Vermarktung Sales Christina Linder, Head of Sales christina.linder@condenast.de, Tel. -430 Christine Weinsheimer, Head of Digital Sales christine.weinsheimer@condenast.de, Tel. -466 Brand Advertising Andrea Latten, Brand Director Vogue & AD andrea.latten@condenast.de, Tel. -276 (verantwortlich für Anzeigen) Marketing Ingrid Hedley, Marketing Director ingrid.hedley@condenast.de, Tel. -142 Client Services Olaf Kopmann, Head of Content Marketing olaf.kopmann@condenast.de, Tel. -228 Advertising Operations Katharina Schumm, Leitung Revenue Management katharina.schumm@condenast.de, Tel. -135 Katrin Schubert, Leitung Advertising Service katrin.schubert@condenast.de, Tel.-369

Seite 48 Seite 26

Cartiers Tank wird 100! Seite 28

Smarte Uhren Seite 30

Im Innern der Pracht: die schönsten Juwelen Seite 42

Tiffanys Wildlife: ­Melvyn Kirtley im Gespräch 4

Chopards L.U.C Seite 50 „Ty p e 1 2“ v o n R e s s e n c e

Auf dem Cover:

Vertrieb Alima Longatti, Head of Direct Marketing & CRM alima.longatti@condenast.de, Tel. -301 Einzelverkauf MZV GmbH & Co. KG, Karsten Reißner (Bereichsleitung)

Pateks roségoldene „Calatrava Squelette“, 88 761 Euro; Collier „Perce-Neige“ aus Weißgold und Diamanten mit abnehmbarem Eisblumen-Clip, Van Cleef & Arpels.

Gelackt! Seite 15

Herstellung Leitung Lars Reinecke, Director Production Digitale Vorstufe / Druck Mohn Media, Mohndruck GmbH Carl-Bertelsmann-Straße 161 m, 33311 Gütersloh Unternehmenskommunikation / PR Ines Thomas, Director Corporate Communications presse@condenast.de, Tel. -413 Finanzen Roland Riedesser, Finanzdirektor Herausgeber und Geschäftsführer Moritz von Laffert Chairman Condé Nast International Jonathan Newhouse

Cover: Philippe Lacombe; Illustration: Patek Philippe; Fotos: Tiffany & Co.; Nicolas Duc

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Uhren & Juwelen

Amélie Riechs architektonische Schmuckserien „Bold Rhythm“ (o. und li.) und „On Balance“ (u.) sorgen für Schwung an Hand und Ohr. Beschichtetes oder vergoldetes Silber. u n c o m m o n m a t t e r s . c o m

Ewig lockt der Glanz 6

Fotos: Mark Pillai; Ilan Rubin / David Webb; Taffin; Eric Deroo / MHT; Uncommon Matters; Christian Hagemann for Uncommon Matters

Das Große im Kleinen. Das Neue im Alten. Die schönsten Stücke der Juwelenzauberer lösen dieses Jahr allerlei Rätsel, bringen Gold, seltene Steine, brillante Formen – und Glück!


Wäre David Webb nicht der kühnste Juwelier des 20. Jahrhunderts geworden, hätte er als Archäologe nach Schätzen gesucht. Mit den „Totem“-Anhängern (li.) vereint der Hollywood-­ Liebling beides: die Opulenz rarer Steine und die Kraft indigener Formen. Und vor dem bösen Blick schützen sie auch! davidwebb.com

Glamour der Moderne Auf Marie-Hélène de Taillacs Armreif „Modernist“ aus 22 Karat Gold tanzen Peridot, Turmalin, Apatit und Amethyst wie die Farben auf Sonia Delaunays ­abstrakter Textilkunst. Stoff, aus dem die Träume sind. Preis auf Anfrage, mariehelenedetaillac.com

Pharmazie voll Fantasie James Taffin de Givenchy ist der Heilsbringer unter New Yorks Juwelieren. Seit über 20 Jahren entzückt der Franzose seine Klientel mit extravaganten Materialien und Dessins. Seine aktuelle Glücksdosis: Pillenohrringe aus oxidiertem Silber, invers gesetzten Diamanten und apfelgrüner Keramik. t a f f i n . c o m

Redaktion S i m o n e H e r r m a n n Te x t Mona B erger s, A n d r e a H ä r t e r , L i l i a n I n g e n k a m p , R e i n h a r d K r a u s e , F r i e d e r i k e W e i ß b a c h 7


Uhren & Juwelen

Beschwingt durch Barcelona

Die Welt ist nicht genug: Eugenie Niarchos bannt ferne Galaxien in charismatischen Schmuck. Am Ring „Theiya Obscura“ blitzen 51 Dia­manten auf Labradoritkugeln.

Nur einen Flügelschlag von Gaudís ­ asa Batlló entfernt liegt die JuwelenC schmiede des Modernisme Català: Seit über 175 Jahren verwandelt Masriera Gold und Emaille in fabelhafte Wesen wie „Nimble Dragonfly“ (re.) aus trans­ luzentem Plique-à-jour. Beflügelnd!

2970 Euro, venyxworld.com

1426 Euro, bagues-masriera.com

Blind vor Liebe – aber was für ein Auge fürs Detail! Guccis Kreativdirekor Alessandro ­Michele zelebriert die Exzentrik. Und das mit Finesse: Sein Lieblingsslogan „L'Aveugle Par Amour“ schmückte erst Jacken und Shirts, jetzt baumelt er in der XL-Version aus 18 Karat Gelbgold am Ohr (li., 1950 Euro). Ähnlich extravagant gestaltete Michele das exotisch ­bedruckte Abendkleid aus der „Resort“-­ Kollektion (ganz links, 9800 Euro), das er im Florentiner ­Palazzo Pitti mit sphärischen Harfenklängen präsentierte. Getupfte Augenbrauen, ein mit Kristallen und Perlen besetztes Collier und orange­farbener Nerz: Renaissance meets Seventies – 2017, was für eine strahlende Zeit! gucci.com

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Fotos: Venyx World; Bagués-Masriera; Bucherer (2); Jiro Kamata; Montblanc; Gucci; Yannis Vlamos / Indigital.tv

Liebe ist … ein Hippie


Uhren & Juwelen

Das sitzt! Luzern goes New York. Mit viel Finger­ spitzengefühl hat Schmuckdesignerin Yunjo Lee (rechts) den Traditionsjuwelier ­Bucherer glamourisiert. „Peekaboo“ nennt sie ihren Entwurf aus pastelligen Farbsteinen in zarter Roségold-Fassung. Namensgebendes Überraschungsmoment: eine über­akzentuierte Krappe, die neu­ gierig über den jeweiligen Edelstein lugt. Beim Star der Kollektion, dem diamantbesetzten Cocktailring, ist es ein 12-karä­ tiger ­Mor­ganit, der für große Augen sorgt. 7 2 0 0 E u r o , b u c h e r e r. c o m

Ta n z d e r Kristalle

Schneetreiben: Wie die Flocken auf ­Europas höchstem Berg tanzen an Montblancs diamantbesetztem Choker „Stella Nova“ Perlen aus Weißgold. Herz­erwärmend filigran. montblanc.com

Grenzgänger! Der in München leben­de Japaner Jiro Kamata kre­iert fragile Stücke aus Corian und fluores­zierendem Glas – zwischen Schmuck und Kunst. Hier: Brosche „Border“. 1600 Euro, jirokamata.com

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Miami Vice (von links im Uhrzeigersinn): IWCs Titan-„Aquatimer“ mit Automatikwerk, limitierte Edition, 7990 Euro. „Monsieur de Chanel“ in Platin mit springender Stunde, 60 000 Euro. Chronograph „Mono­ bloc Actuator“ aus Titan mit Schaltwippe, Porsche Design, 6250 Euro. Rautenkacheln: Mutina.

Te m p u s fugit Titan, Gold, Stahl und Diamanten auf Glas, Keramik und Zement. Ein fließendes Defilee der schönsten Uhren 2017!

Te x t Friederike Weißbach Styling Inka Baron & Judith Pretsch Fo t o s Matthias Schönhofer


Uhren & Juwelen

Fotos: Matthias Schönhofer / Studio Condé Nast

Ice, Ice, Baby (von links im Uhrzeigersinn): Tiffa­ nys „Micro“ aus Stahl mit ­eisblauem Zifferblatt, 6500 Euro. In der stähler­ nen „Bohème Date“ von Montblanc tickt ein Auto­ matikwerk, 2990 Euro. Im Rampenlicht: „La D de Dior Sa­tine“ mit geweb­­ tem Stahlband und Perl­ muttblatt, 7400 Euro. Zementfliesen: Mutina.

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Im Innern der Pracht

Die neuen Kunststücke der Haute Joaillerie erzählen von den Wundern der Natur und fassen die Fantasie der Goldschmiede in geistsprühende Bilder.

Ein Schiff, das Meer, an der Reling küsst sich ein Liebespaar – das ist der Film, den Chanels „Summer Cruise“-Cuff spielt. Kapitänsstreifen aus südseeblauen Saphiren, Diamantpavé und ein gold­gerahmter … Moment mal! „Die Jagd nach dem gelben Diamanten“? Auch. Dieser Cuff ist Liebesfilm und Actionstreifen zugleich. chanel.com

Te x t S i m o n e H e r r m a n n Fo t o s P h i l i p p e L a c o m b e

Es grünt! Van Cleef & Arpels’ Eisblumencollier (Cover) ist reversibel – auf der Rückseite (re. S.) sprießen Tsavorite und Smaragde an den Diamantblättchen. Am „Pégase“-Collier prangt ein königlicher 45-Karat-Saphir, die diamantbe­setzten, reliefierten Pendants können als Clip-­Brosche ­abgenommen werden. Zwei neue Kron­juwelen des Pariser Hauses. vancleefarpels.com


Uhren & Juwelen

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Cover: Jens Bรถsenberg

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