Leseprobe AD 05/2021

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ARCHITECTURAL DIGEST. Stil, Design, Kunst & Architektur

Zeit für

Genuss


Inhalt Mai 74

Nischen Lektüre

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Uhren Die Zeit ist reif für Perlmutt, Titan und Diamantpavé – nie waren Armbanduhren so schmuck wie heute.

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Studio Abenteuer Lesen: Drei Dinge braucht der Mensch, um sich ganz in seine Lektüre zu versenken: ein gutes Buch, ebensolches Licht und eine heimelige Nische. 82 Birkenstock x Faye Toogood 84 Praxis

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Architektur In Sheffield, Massachusetts, baute der Architekt Vincent Appel einen Landsitz, der Erinnerung mit dem Heute verbindet.

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Kunst Karin Sander schenkt uns einen neuen Blick auf den Bürokram – und lässt mit ihren „Office Works“ Tütenfetzen und Tacker tanzen.

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New Work 36 Serax sagt „Skål!“

16 Editorial 18 Impressum 22 Agenda 26 AD stellt vor

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Stil 32

Fotos: Paul Massey; Serax; Diatech Co, Ltd.

Neuheiten Schönheit feiern mit allen Sinnen: Wir ergötzen uns an Rosenthals Porzellan, kochen Köstliches in Liebherrs Küche und schnuppern ins Kaminfeuer.

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Ikone Immer im Jetzt! Warum Cartiers „Tank“ seit jeher so souveräne Geister wie Andy Warhol oder Catherine Deneuve begeistert.

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Brunos „Minivelo“

Außen-Seiter fürs Homeoffice: Minibüros für den Garten, den Wald oder das Dach. 102 Bücher 104 Reise 108 Mobil


Inhalt Mai

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Dem Urwald so nah

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Melatonin und Mokka Emiliano Salci von Dimore Studio lebt lieber ungewöhnlich. In einer Mailänder Parterrewohnung, die mit Glamour den Tag zur Nacht macht.

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Ochsenblut trifft Himmelblau Paulette Van Hacht hatte schon immer ein Faible für starke Töne. Ihr Partner musste sich an die neue Wohnung in Antwerpen erst gewöhnen. 170 Summaries 172 Apropos 174 Zimmergrün

Auf dem Cover: Raffinierte Farben, Leuchten wie riesige Fruchtlollis, an den Wänden eigene Gemälde – so lebt Jorge Pardo in New York.

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Leben 114

Es ist eingerichtet! Adam Aamann hat die dänische Smørrebrød-Tradition aufgemischt. Auch in seinem Zuhause in Kopenhagen geht es ebenso raffiniert wie relaxt zu.

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Der Meister des Zitats

Cover: Isabel Parra; Fotos: Derek Swalwell; Anitta Behrendt / Living Inside

Spiel und Anspielung: Auf einer kleinen Brache mitten in Berlin baute Philipp von Matt für einen Maler ein Haus, das es in sich hat.

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Color, mio amor Jorge Pardo beherrscht die große Kunst, Räumen ein vergnügt-verträumtes Glühen zu schenken – in seinen Kunst-Installationen, aber auch im neuen New Yorker Zuhause.

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Erde, Wasser, Licht & Grün Mit großer Leidenschaft und einem begeisterten Team schuf ein Paar unweit von Sydney ein architektonisches Juwel – mitten in einem kleinen, subtropischen Paradies.

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Think Pink!


Editorial

G

iorgio Morandi hat bekanntlich sein halbes Leben lang Vasen gemalt. Mit stoischer Aufmerksamkeit bannte der italienische Künstler in seinem kargen Wohnzimmeratelier in der Via Fondazza in Bologna immer wieder ein paar angeschlagene Vasen, Kännchen und Dekanter auf die Leinwand. Objekte, aufgereiht zu Stillleben, die in sanft schläfrige Nachmittäglichkeit getaucht scheinen, unermüdlich angeschaut in einer nie enden wollenden Meditation, als könnte ihnen der lebenslange Draufblick Stück für Stück, Bild für Bild ein Seinsgeheimnis aus uralter Zeit entreißen. Oder besser: unendlich langsam entwinden und zu einer eigenen Wahrheit neu zusammensetzen. Gefäße des Alltags, die nicht mehr, aber auch nicht weniger als die ganze Welt enthalten. Natürlich ist die Morandi-Assoziation nur eine von vielen möglichen, wenn man seinen Blick entlanglaufen lässt an der limitierten Kollektion, die Rosenthal nun zum 60. Jahrestag der „studioline“ unter dem Titel „Sixty & Twelve“ aufgelegt hat – 60 zum Teil längst ikonische Vasen in 12 Farbtönen (oben und Seite 56). Philip Rosenthal war es, der Sohn des Gründers der urdeutschen Manufaktur in Selb, der mit seinem besonderen Gespür einen New Look des Porzellans erfand und seit 1961 mit Gestaltergrößen wie Tapio Wirkkala, Martin Freyer oder Michele de Lucchi Klassiker des Genres schaffen sollte. Das Formenvokabular der Augen- und Handschmeichler reicht dabei von reinen, architektonischen Volumen bis hin zu üppigen, floralen Optiken, dazu spielt die ganze Kollektion in einem sehr kontemporären Farbspektrum von Tönen wie Sea Salt, Tangerine, Mint oder Abyss. Auch Sebastian Herkner, nach wie vor der Tausendsassa der Stunde, der bereits in der Ver-

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gangenheit zwei Entwürfe für Rosenthal vorgelegt hatte, ließ es sich nicht nehmen, zum Jubiläum der Linie ein neues Gefäß zu gestalten. Seine „Hop“ (oben als zweite Vase von links zu sehen) fällt auf durch ihre asymmetrischen Ringe, die sich übereinanderlegen wie beim Korpus eines ins Schlingern geratenen Michelinmännchens. Der kunstaffine Designer fühlt sich aber auch durchaus erinnert an die Skulpturen eines Tony Cragg. In welcher Stimmung, mit welchen Assoziationen auch immer man sich dieser Geburtstagskollektion nähern mag, mit den Augen oder viel lieber noch mit den Händen, um das Formenvokabular und die Texturen vollends zu erkunden – wir gratulieren Rosenthal zu diesen herrlichen 60 Modellen, die schnell weg sein dürften und die hier stellvertretend stehen mögen für eine Zeit des Genießens, die wir diesen Monat einfach trotz oder gerade wegen der anhaltend zermürbenden Umstände ausrufen möchten. Genuss mit allen Sinnen, nach dem wir uns gerade alle so sehnen. Nicht nur die Phänomenologen vom Schlage eines Giorgio Morandi. Unsere Sinne brauchen dringend Futter.

O liver Jahn

Foto: Andreas Hoernisch / Rosenthal; Porträt: René Fietzek

„Unsere Sinne brauchen ganz dringend Nahrung, alle fünf. Nehmen wir uns doch Zeit für Genuss, jetzt und ganz präzise.“


Stil Von allen Sinnen

Foto: Fabian Frinzel

Ein (Mani-)Fest für den Genuss: Wir erkunden, was die Seele erfreut, was duftet, schmeckt und samtig klingt. Wie es sich am schönsten lesen und wo es sich am besten arbeiten lässt, worauf man jetzt ins Blaue radelt und wie Cartier die Zeit verschönert – das zeigt diese AD.

Wie schon Käsegildenmitglied Ulrich Wickert sagte: Die Ränder gehören abgeschnitten! „Oder trinken Sie beim Champagner den Korken mit?“ Mit „Affineur“ dürften Hering Berlin und die Besteckmanufaktur Pott ein Set ganz nach seinem Gusto kredenzt haben: Biskuit-Plateau mit vergoldetem Messer, 591 Euro. SF heringberlin.com

REDAKTION

Sally Fuls

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Stil Schmecken

Auf den ersten Blick Schlaue Features wie den „BioFresh“-Bereich mit separat klimatisierten Safes – für Obst und Gemüse sowie Fleisch und Milchprodukte – kennt man ja von Liebherr. Neu ist, dass sie sich so schick in Szene setzen: In die Seitenwände der Einbaukühlschränke (o. „IRBd 4150“) sind innovative „LightTower“ eingefügt. KJ home.liebherr.com

zinntem Kupfer reibt Wasabi oder Ingwer zu feiner Paste. Als Kranich oder Schildkröte, 38 Euro über sueper-store.de 2 Süß: Die knuffigen Küchenmaschinen von Smeg bereiten nicht nur (Ei-)Schnee, sondern ab sofort auch Eis! Doppelwandiger Gefrierbehälter als Add-on, 109 Euro smeg. de 3 Delikat: Sarah Espeute stickt die Tafel aufs Tischtuch! Antikes Leinen, natur oder pflanzlich gefärbt, schmückt sie in ihrem Atelier in Marseille mit stilisierten Tellern, Besteck, Baguettes oder Meeresfrüchten. Doppelset ab 200 Euro oeuvres-sensibles.fr

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Fotos: Liebherr; Süper Store; Smeg; Porträt: Florian Touzet

1 Scharf: Die japanische Oroshigane aus ver-


Stil Schmecken

Koch-Show Ideal für offene Küchen: Sobald gekocht wird, fährt der Tischlüfter „Glassdraft Air“ eine Glasscheibe hoch, schirmt den Herd vom Wohnraum ab und leitet in Verbindung mit dem Lüftungsschlitz den Dunst nach unten. Die Leistung passt ein Sensor automatisch an – nur die Farbe der Beleuchtung muss der Nutzer noch selbst auswählen. Vernetzbar über Home Connect, 2990 Euro. KJ siemens-home.de

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Swimming Pool passt in die Art décoinspirierte Cocktailschale „Glamorous“ mit grafischem Schliff auf schwarzem Fuß. 2er-Set 160 Euro zwiesel-glas. com 5 Erdig: Kaschmir-König Brunello Cucinelli widmet sich nun auch der Tischkultur. In Umbrien lässt er die Keramik-Serie „Tradition“ von Hand fertigen, so gleicht keine Espressotasse ganz der anderen. Als Duo 200 Euro brunellocucinelli.com 6 Eisig: Geometrische Grundformen fügt die Designerin Laura Bilde für „Forma“ zu Gefäßen aus Pressglas zusammen. Kleine Schale (15,5 cm) mit strukturierter Oberfläche 55 Euro holmegaard-design.de

Fotos: Zwiesel Glas; Brunello Cucinelli; Holmegaard; Siemens Hausgeräte

4 Prickelnd: Eher White Lady als


Stil Fühlen Stil

Happy Birthday! Wenn experimentierfreudige Alchemisten Geburtstag feiern, macht man sich besser auf das ganz große Farbfeuerwerk gefasst. Zum 60. Jahrestag der „studio-line“ lädt die Porzellanfabrik Rosenthal mit ihrer limitierten Edition „Sixty & Twelve“ auf eine extravagante Zeitreise ein. 60 Vasen in 12 Tönen, darunter (von li.) „Plissée“ von Martin Freyer (1968), „Skum“ von BIG Ideas (2020) und „Squall“ von Cédric Ragot (2016), ab 329 Euro. NL

Foto: Rosenthal

rosenthal.de

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Stil Stil Fühlen 1 Hula-hula! Die Vase „Florence 1“ kleidet ein hand-

Mustergültig Vor dem Design steht die Forschung, so jedenfalls hielt es der Architekt und Designer Gianfranco Frattini, der Japan bereiste und vor Ort die Handwerkskunst studierte, bevor er 1974 den „Kyoto Table“ (oben das Original) für Poltrona Frau entwarf. Jetzt dürfen wir uns auf eine Reedition des Meisterstücks freuen, Preis auf Anfrage. NL p oltronafrau.com

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Fotos: Michael Rygaard; © India Mahdavi; Hieronymus; Poltrona Frau

getuftetes Röckchen mit Fransen aus Pferdehaar tableau-cph.com 2 Knubbelig: Bunte Glasmurmeln haften am Teelicht „Les Mabouls“ (15 cm hoch) von India Mahdavi für Waww La Table, 38 Euro waww.fr 3 Blitzblank: Der „Sculpture Pen“ aus vergoldetem Messing wird aus einem Stück gefräst, 2250 Euro. Aus Sterlingsilber 2450 Euro hieronymus-cp.com


F Ü R L E S E R AT T E N U N D E S E L S O H R E N

Die beste, weil gesündeste Beleuchtung zum Lesen ist und bleibt Tageslicht. Auf dieser erweiterten Fensterbank eines Berliner Kinderzimmers thront der Erst­ leser in den Baumwipfeln. Weiß gelaugte Seekiefer macht den Holzeinbau einla­ dend hell und wirkt in Kombination mit dem eukalyptusgrünen Vorhang ruhig und aufgeräumt. Damit eine Nische wie dieses Beispiel von Studio Karhard hält, was sie verspricht, bitte folgende Details beachten: Die Matratze sollte mindestens handbreit in den Unterbau eingelassen werden, damit sie nicht verrutscht. Für den Vorhang empfehlen wir blickdichten Stoff, so bietet er im geschlossenen Zu­ stand behagliche Abschirmung zum Raum. Gegen direktes Sonnenlicht haben die Designer auf schlichte weiße Baum­ wolle vor den Scheiben gesetzt. Nicht vergessen bei so einem hoch gelegenen Fensterplatz für Kinder: Unbedingt auf einen abschließbaren Fenstergriff achten!

Abenteuer Lesen Drei Dinge braucht der Mensch, um sich ganz in seine Lektüre zu versenken: ein gutes Buch, ebensolches Licht und eine heimelige Nische. TEXT

Melissa Antonius und Lena Schimmelbusch

Fotos: Stefan Wolf Lucks; Stephen Kent Johnson / OTTO

Buchtipp: „Die Duftapotheke“, eine Romanreihe für Kinder von Anna Ruhe, Arena.


Studio

DIE POESIE DER GEOMETRIE

In seinem Wohnzimmer in Los Ange­ les hat Roman Alonso, Leiter des Büros Commune, einen fensterlosen Winkel dem Lesen und Ruhen ge­ widmet. Das Daybed ist eingerahmt von Regalreihen, die literarische Landschaft zum Greifen nah. Kissen in diversen Formaten (auf ausreichen­ de Festigkeit der Füllungen achten!) liefern individuellen Komfort. Der Einbau bietet sogar eine Ablagefläche für Snacks und Getränke – falls man vor Spannung die Horizontale gar nicht mehr verlassen mag. Wir emp­ fehlen außerdem angenehm schwe­ re Plaids; besonders schöne gibt es bei der belgischen Firma Libeco. Buchtipp: Tanizaki Jun’ichiros Kult-Essay „Lob des Schattens“, Manesse.

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Architektur

Ansichten eines Baums TEXT

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Andreas Kühnlein

FOTOS

Rory Gardiner


Ein amerikanisches Traumbild: Wie ein Haus zur Zeitmaschine wurde – und eine Brücke schlägt in eine gedachte Jugend.

M

it Erinnerungen ist es so eine Sache. Das Gedächtnis ist kein Fotoapparat und auch kein Computer. Und so eine Erinnerung kein Ding, das man sich hinstellt oder an die Wand hängt. Erinnerungen sind subjektiv, manche vage, manche konkret, und für einige muss man erst die richtige Form finden. Solche Bilder aus der Vergangenheit sind es, die ein älteres Paar an ein immergrünes Anwesen in Sheffield, Massachusetts, binden. Lange Zeit hatten der frühere Weinhändler und Sommelier und die gelernte Konditorin in New Jersey gelebt, doch seit einer Weile schon zog es sie zurück an den Ort ihrer Jugend. Nur das Haus auf dem Familienanwesen in der Kleinstadt gut zweieinhalb Stunden nördlich von New York entsprach ihrer Vorstellung vom Alterssitz auf dem Land nicht

recht; zu verwinkelt, zu dunkel, zu unpraktisch mit seinen zwei Etagen plus Dachboden. Also suchten die beiden bei dem New Yorker Architekten Vincent Appel Rat. Und eine Reise durch die Zeit begann. Zum Erinnern gehört manchmal auch, sich vom Ballast der Zeiten zu befreien. Das alte Haus musste weichen, auf einen Stahlrahmen versetzt und mit den Rädern eines alten Jumbos versehen, zog es weiter, ein Stück nur – heute lebt darin am anderen Ende des Anwesens die Schwester des Hausherrn. An seiner statt wollten die beiden Rückkehrer ihr forever home errichten, eines, das die Zeit überdauern und sie den Rest ihres Lebens begleiten soll. Blieb bloß die Frage: wie? Ihm schwebte ein eher traditioneller Bau nah am klassischen Kolonialstil vor, der die ganze Gegend geprägt hat. Sie dagegen wünschte sich ein modernistisches Glashaus, schlicht, transparent, offen nach allen Seiten hin. Kein leichtes Unterfangen, beides zu vereinen, doch irgendwie

Halb colonial home, halb modernistischer Flachbau: Architekt Vincent Appel gelang es in Sheffield, Massachusetts, zwei kaum vereinbare Typologien zusammenzubringen. Wegner-Stühle und Gaggenau-Geräte bestücken die riesige Küche re., vom Architekten selbst entworfen.

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XL-Ei Solarzellen, Regenwasserkollektoren und Windturbinen machen die nur 6,3 m2 große GFK-Kapsel ortsunabhängig. Das autarke „Space“ erdachten die Architekten Soňa Pohlová und Tomáš Žáček, Bratislava. 49 900 Euro. e co c ap sule.sk

TEXT

Bettina Schneuer

Außen-Seiter fürs Homeoffice Rustikal oder romantisch, rollbar oder recycelt: Minibüros im Garten, im Wald – und auf dem Dach.

Mobil Viele träumen davon, ihren Arbeitsplatz ins Grüne zu verlegen (wobei natürlich stets Baurecht und Abstandsregeln zu beachten sind). Ausgediente Zirkusanhänger, alte Busse oder Bauwagen lassen sich zu Gartenbüros umwidmen, die notfalls den Standort wechseln könnten – und kein teures Fundament benötigen. Gut isoliert, gar mit Elektroheizung oder Ofen ausgestattet, tun diese potenziellen Nomaden das ganze Jahr Dienst: Eine shepherd's hut von Red Sky dient etwa dem britischen Ex-Premier David Cameron als Büro. Wer in seiner Kapsel ganz autark sein will, mit WC, Dusche und Ökostrom, der wählt eines der modernen GFK-Modelle wie von Ecocapsule oder dem Hamburger „Codoo“-Loft to go.

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Wagen-Ladung Nach alten Vorbildern baut man in Dorset Schäferhütten aus Wellblech oder Holz, isoliert mit Schafwolle. Die cabins sind dank des geschmiedeten Fahrgestells mobil und versiegeln den Boden nicht. Ab 24 500 Pfund. plankbridge.com


New Work

Modern

Fotos: Ecocapsule; Plankbridge; My Room in the Garden (2); Hanna Dlugosz

Das Homeoffice muss nicht im eigenen Garten hinter dem eigenen Haus stehen: Auch Pachtflächen bieten Platz; in Warschau (unten) liefert ein alter Pflaumenbaum Schatten und Snackobst dazu. Materialien wie Brettsperrholz sind beliebt; Bjarke Ingels und Søren Rose nutzen es für ihr „KleinA45“ (was allerdings ab rund 113 760 Euro kostet). Kebony holt auf – Holz mit einer pflanzlichen Bioversiegelung, einer Technologie aus Norwegen. Klassische Methoden wie Shou Sugi Ban, das Karbonisieren von Holz durch kontrolliertes Verbrennen, bieten einen little black dress-Look für die Arbeitshütte; das britische Designteam Koto nutzt es für seinen skulpturalen Entwurf. Kostengünstig bleibt ein separates Büro, wenn es aus vorgefertigten Elementen entsteht: Die Mini-Kapsel o. lässt sich mit Inbusschlüssel oder Bohrmaschine sogar selbst errichten … und einfach wieder abbauen.

Mikromodul Digital vorgefertigte Birkensperrholzteile, kombiniert mit Polycarbonat oder Glas, selbst aufgebaut in nur einem Tag: Die Cabana von Boano Prišmontas gibt’s in drei Größen ab 4 m2, ab 5000 Pfund. myro ominthe garden.co.uk

Rock the Shack Ein Vintagekofferradio diente dem Architekten Adam Pszczółkowski als Blaupause: 38 m2 umfasst sein Retreat aus laminiertem und rohem Sperrholz. Es steht auf einer gepachteten Fläche in einem Gemeinschaftsgarten. de sea.pl

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Logenplatz am Meer: Von der Küche und der Terrasse des „Minervetta“ (rechte Seite) reicht der Ausblick auf den Golf von Neapel bis zum Vesuv. „Was ich an diesem Ort so liebe? Das Meer, die Sonne und die Farben“, sagt Architekt und Inhaber Marco De Luca.


Reise

TEXT

Florian Siebeck

Fotos: Bernard Touillon

E

Das süße Leben

s gibt Hotels, die sind Reiseziele für sich. Das „La Minervetta“ an der Amalfiküste ist so eines. Es hängt an einer kleinen Klippe mit Blick auf ein verschlafenes Fischerdorf, hat zwölf Zimmer und zeugt vor allem von der ausgeprägten Sammelleidenschaft seines Besitzers Marco De Luca. Es ist, kurzum, ein Fest des Lebens. Doch auch für den Hotelier sind es besondere Zeiten. Wir haben mit dem 52-Jährigen gesprochen.

Sommer, Sonne, Sottsass: Hotelier Marco De Luca über Frühbucher, Memphis und die Hits der Amalfiküste. Wie ist die aktuelle Lage bei Ihnen? Hier ist alles ruhig, aber ich bin frohgemut. Wir hatten jetzt zwei Monate zu, und ich mag es nicht, wenn das Hotel geschlossen bleiben muss. Normalerweise haben wir fast das ganze Jahr über geöffnet. Anfang April haben wir wieder aufgemacht, dabei ist kaum Betrieb. Fast alle, die herkommen, sind Italiener. Aber die freuen sich, dass sie jetzt auch mal ein Zimmer bei uns kriegen. Sonst nicht? Wissen Sie, Italiener reservieren am liebsten zwei Wochen vorher. Da ist die ganze Amalfiküste natürlich längst ausgebucht.

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Mobil

Genuss auf Speed

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Die Pandemie brachte Unzählige aufs Rennrad. Damit keiner so bald wieder absteigt, haben wir ein paar besonders verlockende Exemplare gesucht.

Andreas Kühnlein

QUERFELDZWEIRAD: ROBERTONE „CXG“

Hommage an die italienischen 80er, offroadtauglich und eine Farbkombination zum Niederknien: Robertone aus Hamburg baut klassische, gemuffte Stahlrennräder und Gravel Bikes mit modernen Komponenten wie den Scheibenbremsen des „CXG“, das Ganze vom Lack bis zu den Reifen individuell und auf Anfrage. rob er tone.cc


HIPSTER-RÄDCHEN: BRUNO „MINIVELO 20 ROAD DROP“

Hierzulande schwer zu kriegen, in Japan ein urbanes must – und überaus praktisch noch dazu: Brunobikes aus Tokio baut hinreißende Minivelos aus Stahl, voll ausgestattet, blitzschnell und wendig und dabei großstadtkompatibel platzsparend. Ab 1000 Euro. brunobike.jp

N AC H T S C H AT T E N : VAN D E YK „ N I G HT S TR E AM “

Egal ob Carbon, Stahl, Aluminium – Vandeyk aus München kann alles noch ein bisschen schöner als die Konkurrenz. Das „Nightstream Road“ ist auch optisch so etwas wie das Topmodell der Edelschmiede; Abstriche muss man bei den übrigen Modellen allerdings auch keine befürchten. Das hat seinen Preis: 16 800 Euro.

Fotos: Florian Arva; Diatech Co, Ltd.; Bernd Kammerer

vandeyk.de

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Der Sternekoch Adam Aamann hat die dänische Smørrebrød-Tradition aufgefrischt. Und auch sein Zuhause ist geprägt von relaxter Raffinesse.

TEXT

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Karin Jaeger

FOTOS

Anitta Behrendt

Kopenhagen

Fotos: Anitta Behrendt / Living Inside

eingerichtet!

Es ist


Seit dem Umbau bildet die offene Küche das Zentrum des Hauses. Adam Aamann ließ sie aus Räuchereiche tischlern, die Platte ist aus Marmor. Die patinierten Kupfertöpfe stammen zum Teil aus seiner Zeit in Paris. Linke Seite: Zu Hause liebt es der Küchenchef schlicht und frisch; hier Roggenbrot mit Hering, Radieschen und Schnittlauch aus dem Garten.


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ARCHITECTURAL DIGEST. Stil, Design, Kunst & Architektur

Cover: Isabel Parra

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