FORMAT #4 - Szenenwechsel

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Ăœber Format


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Editorial

Szenenwechsel. Das Thema von FORMAT Nummer Vier verweist auf eine Anweisung innerhalb zeitbasierter Medien, Zeitsprünge oder Ortswechsel nachvollziehbar zu gestalten oder einzuleiten. Im Theater übernimmt diese Aufgabe der Vorhang zwischen den Szenen oder Akten, im Film die Montage, etwa durch Überblendung oder eine deutlich geänderte Bildsprache. Im Internet ist es der aktive Klick auf einen Link, der uns als Betrachterinnen und Betrachter von einer „Szene“ in eine andere begleitet. Unsere Wahrnehmung ist zeitgebunden, auch wenn sich hartnäckig Gerüchte halten, Frauen wären in der Lage mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Daher ist es zur Orientierung notwendig, Zeit- und Ortswechsel bewusst zu gestalten. Immanuel Kant hat die Zahl auf die Zeit als spezifisch menschlicher Anschauungsform zurückgeführt. Er betont dabei den Zusammenhang der Zeit mit der reinen Einbildungskraft des Menschen.

sprechende Krümmung des Raumes an zwei Orten gleichzeitig sein könnten, führte aber bei visueller oder auditiver Darbietung unwillkürlich zu einem Rauschen, dessen Informationen nur über Maschinen decodierbar wären. Und auch das eben wieder nur nacheinander und nicht parallel. Annäherungen an visuelle Gleichzeitigkeit zeigen sich in Form von Multiscreen-Anwendungen zum Beispiel an der Börse, der Flugsicherung oder bei Großanlagensteuerungen. Im Film hat bereits 1927 Abel Gance das sogenannte Splittscreen-Verfahren eingeführt, mit dem verschiedene Filme neben-, unter-, oder ineinander auf einer Projektionsfläche dargestellt werden können. Seine Experimente markieren einen ersten Versuch Handlungen aus zeitlich oder räumlich unterschiedlichen Kontexten zeitgleich darzustellen. In beiden Anwendungen ist der Begriff Rauschen durch die eben beschriebene Zeitgebundenheit unserer Wahrnehmung aber durchaus angebracht.

Im Zählen wird damit unsere Unfähigkeit deutlich, Informationen gleichzeitig zu Verarbeiten, denn durch unsere Zeitgebundenheit können wir das nur nacheinander. Gleiches gilt übrigens heute noch für den Computer, wenngleich diesem das subjektive Verständnis von Geschwindigkeitsrelationen gänzlich unbekannt ist.

Der Entschluss der FORMAT-Redaktion diese Ausgabe zur Darstellung einiger Szenenwechsel im Zeitraster der Gestaltungsinteressierten im Allgemeinen und der Studierenden an der Hochschule für Gestaltung im Speziellen zu nutzen, verschafft uns wunderbare Einblicke und leistet einen Beitrag zu Orientierung und Standortbestimmung. So ist der Szenenwechsel „Übergang vom Studium in den Beruf“ schmunzelnd mit den Abschlussarbeiten der Professorinnen und Professoren abgebildet. Der Szenenwechsel „100 Jahre Hochschulgebäude“, großartig durch eine digitale, instabile Fassade inszeniert und viele weitere Studienarbeiten, die immer wieder als Szenenwechsel den „Übergang von einem zum nächsten Semester“ begleiten, sind wertvolle und lesenswerte Beiträge.

Die Einteilung der Zeit in individuelle und kollektive Raster bestimmt unsere Lebenswelt und bringt uns nicht selten an unüberwindbare Grenzen. In alltäglichen Terminverpflichtungen, in ganzen Lebenswerken, die innerhalb eines Semesters vollbracht werden möchten oder auch nur in der Vorstellung, dass diese eine Sekunde rund um die Welt zeitgleich betrachtet genau 24 Stunden ergibt. Oder anders ausgedrückt gibt es für jede Sekunde 86.400 mögliche Betrachtungspositionen täglich. Unser Wunsch nach zeitlicher und räumlicher Gleichzeitigkeit, lässt sich zwar in der Relativitätstheorie abbilden, in der wir durch ent-

Viel Freude bei der Lektüre und Vorhang auf zum vierten Akt. Ralf Dringenberg


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Über Format

Inhalt

Über Format

Vollformat Heftthema Nummer Vier: Szenenwechsel

3 Editorial 4 Inhalt 78 Impressum

7 Lebenslange Leidenschaft Professor Alfred Lutz 10 Die neue Unabhängigkeit der Gestalter Generative Gestaltung 12 mit ecken und kanten Interview mit David Bill 18 Interessen haben ist nicht schwer, dafür einzustehen sehr Bausituation an der HfG 20 Geschafft, vergessen und wiedergefunden Diplomarbeiten 28 Forschen für gute Gestaltung Institut für Angewandte Forschung 30 Nach Stich und Faden Interview mit Klara Plaskova 36 Die Fassade lebt 100-jähriges Jubiläum 80 Translation


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Sonderformat Alles, was nicht in das Raster passt.

In Formation Einblicke in aktuelle Studentenprojekte der HfG Schwäbisch Gmünd

38 Skizzenrausch Gmünder Studenten zeigen was sich in ihren Skizzenbüchern versteckt.

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Datenvisualisierung AstroTable Noteput Zeichensysteme lightqb Geschichte der Raumfahrt, Internationale Raumstation ISS Hafenträume sina Brain Pad Organspende JEIN CouchSurfing One prothesis per victim IBEX WaterDonut & UltraPipe upgrade


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Vollformat

Vollformat, Heftthema Nummer Vier: „Szenenwechsel“


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Lebenslange Leidenschaft Interview Dominic Specht Bilder Alfred Lutz privat

„Einfach die Treppe hoch“ werden wir über die Sprechanlage hereingebeten. Durch die Eingangstür konnten wir bereits erste beeindruckende Blicke eines Hauses erhaschen, wie es sich jeder Gestalter wünscht. Und das blaue Licht, das die schmale Wendeltreppe beleuchtet, will so gar nicht zu jenem Bild in unserem Kopf passen – Professor Alfred Lutz, ein Gestalter, der vor Kurzem seinen 90. Geburtstag gefeiert hat.

Gleich zur Begrüßung bedauert Professor Lutz den vielleicht schon kalt gewordenen Kaffee, da wir uns leicht verspätet haben. Doch dies ist schnell vergessen, als er beginnt, begeistert von seinem letzten Projekt zu erzählen. Er sei aufgefordert worden, anlässlich seines 90. Geburtstags eine Ausstellung seiner Werke im Kornhaus in Schwäbisch Gmünd zu konzipieren. „Was mache ich? Ich mache keine Bilderrahmen, ich mache ein Layout“, erklärt uns Alfred Lutz. So simuliert er am Computer die Ausstellungssituation in Form einer Fotocollage, indem er seine Werke in die Ausstellungsräume setzt. Fotografien, Zeichnungen und Malereien. „Es gibt viele Grafiker, die müssen gar nicht zeichnen können. Aber ich bin ein Zeichner und auch ein Maler, aber kein Kunstmaler. Ich sehe es immer vom Design her.“ Für die Ausstellung gestaltete Alfred Lutz auch einen Katalog, DIN A4 Querformat mit versal geschriebenen Texten über die komplette Seitenbreite. „Aus typografischer Sicht

eine Katastrophe“, habe Kurt Weidemann zu ihm gemeint, lacht Lutz. „Ich bin typografisch bewusst einen schweren Weg gegangen. Ich wollte es als Grauwertelement haben. Die Lesbarkeit war mir in dem Fall echt egal.“ Alfred Lutz kann sich eine solche Einstellung leisten. 1939 geht er nach Berlin, um dort sein Studium Generale zu absolvieren. 1947 kehrt er aus der Kriegsgefangenschaft zurück und beginnt 1949 in Schwäbisch Gmünd als Grafiker zu arbeiten. Bereits 1950 gewinnt er den ersten Preis des internationalen Plakatwettbewerbs für bessere Lebensbedingungen. Von da an profitieren zahlreiche Kunden von seinem leidenschaftlich erarbeiteten und gesammelten Wissen. 1953 dann kommt ein unbekannter Herr mit dem Anliegen auf ihn zu, eine Kulturzeitschrift für Schwäbisch Gmünd ins Leben zu rufen. Was er davon halte, will der Herr wissen. Er zeigt Lutz die ersten Entwürfe und nennt ihm


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Vollformat Professor Alfred Lutz

1960 entsteht auch das bekannte Signet der GEZ dafür. Sein erfolgreiches Arbeitsleben bleibt nicht ohne Folgen. Karl Dittert, der Begründer der HfG, bietet Alfred Lutz eine Professorenstelle an. Er sagt für ein halbes Jahr zu. Daraus wird jedoch nichts, denn erst 1984 wird Professor Alfred Lutz an der Hochschule offiziell verabschiedet und blieb somit deutlich länger. Er begründet nach Beginn seiner Professur 1970 die Grafik als eigenen Studiengang. Durch regen Austausch mit Otl Aicher, der Ulmer Schule und Grafikern aus der Schweiz, hauptsächlich aus dem Raum Basel, fördert er somit die stetige Entwicklung der Disziplin Grafikdesign an der HfG. „In Basel wurden ein ganzes Semester nur Schriften gezeichnet. Ich habe meine Studenten immer wieder über das Semester verteilt einzelne Buchstaben zeichnen lassen.“ Lutz erinnert sich gern an seine Zeit an der HfG zurück. So auch an den Tag, an dem er vom Leiter des Studiengangs Schmuckgestaltung gefragt wird, ob er Schmuck zeichnen könne. Darauf hin entwickelt er die Technik, auf schwarzem Papier mit Deckweiß glänzende Objekte abzubilden. Schließlich gibt er jeden Donnerstag Abend Schmuckzeichnen und der Kurs ist regelmäßig überfüllt.

Der Großvater der FORMAT: Prof. Alfred Lutz dokumentierte das Hochschulleben und Studentenarbeiten in der Report.

auch den geplanten Namen – „Kulturzeitschrift Schwäbisch Gmünd“. Dieser Name sei schonmal gestorben, antwortet Lutz. Einhorn sei der richtige Name, kurz und prägnant, das Gmünder Wappentier. Nach acht Tagen hat er den Auftrag für die Titelgestaltung und entwirft entgeltfrei viele, später preisgekrönte Titelblätter. In den nächsten Jahren arbeitet er für die Farbenfabrik Zeller und Gmehlin und für

„Was mache ich? Ich mache keine Bilderrahmen, ich mache ein Layout.“ EVS Stuttgart, illustriert und baut Messestände für BASF, entwirft Ausstellungen für Erhardt und Söhne. Auch das Geologisch-Paläontologische Museum in Aalen gestaltet er. Über 20 Jahre betreut er die Zeitschrift der Gmünder Ersatzkasse GEK, mit allen Freiheiten, die sich ein Gestalter wünscht. Egal ob er medizinische Illustrationen oder Fotografien für das Magazin fertigt, der Direktor des Unternehmens steht stets hinter ihm und seinen Arbeiten.

Ab 1979 beginnt Lutz, im sogenannten „HfG-Report“ alle Aktivitäten an der Hochschule zu dokumentieren und bringt ihn zum Ende jedes Semesters als Überblick in gedruckter Form heraus. „Was macht ihr nochmal genau bei FORMAT?“ fragt Lutz und wir entdecken die Parallelen zu seinen Aufzeichnungen. Es entwickelt sich eine interessante Diskussion über die Wertigkeit, den Arbeitsaufwand und die geringe Bereitschaft des Lesers, für ein solches Heft zu bezahlen. „Wir haben eben in einer Art Aufbauzeit gewirkt und gelebt. Aber wichtig für ein solches Projekt ist einfach die Anerkennung. Und die bekommt ihr“ erzählt uns Alfred Lutz. Während wir so sitzen und dem enthusiastisch erzählenden Alfred Lutz lauschen, wandern unsere Blicke immer wieder in seinem sehr offen gestalteten Haus umher. Und schließlich sprechen wir ihn darauf an. Es ist ein Eigenbau, von ihm entworfen – selbst die Bauleitung hat er übernommen. Nur den Statiker musste er zu Rate ziehen. Dem am Hang gelegenen Gebäude liegt das Quadrat als Basis zugrunde. In dessen Mitte gelangt man über eine Wendeltreppe in den oberen Wohnbereich. Das Fehlen von Fenstersimsen ist auf die günstige und praktische Skelettbauweise zurückzuführen, die Lutz für sein Haus wählte. Zur Ausstattung seines Hauses kann er mit zahlreichen Designklassikern aufwarten, die wir nach seiner Aufforderung gerne Probe sitzen. Abschließend präsentiert uns Professor Alfred Lutz noch seine so genannte Werkstatt. Einen iMac inklusive diverser anderer elektronischer Geräte wie zum Beispiel Videokameras, die ihn, den 90-jährigen


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fit halten. Durch seinen Bedarf an Arbeit könne er sich so auch für technische Erneuerungen weiterhin immer wieder aufs Neue begeistern. Rückblickend habe er einen „gottbegnadeten Beruf“ gewählt, der ihn immer erfüllt habe und für ihn nie mühsam gewesen sei. Mit Leichtigkeit habe er immer neue Ideen entwickeln und diese mit seiner unglaublichen Begeisterung vermitteln können. Und nun passt für uns zu dem Visionär und Querdenker Professor Alfred Lutz auch die blaue Beleuchtung der Wendeltreppe in seinem Haus. Begeistert und angespornt treten wir den Heimweg an.


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Vollformat Generative Gestaltung

Die neue Unabh채ngigkeit der Gestalter Text Lisa Schmidt, Markus Schilling Bilder Markus Schilling

Generative Gestaltung. Die Pixel eines Bildes werden nach unterschiedlichen Kriterien neu sortiert.


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Der Buchmarkt ist riesig. Reine Gestaltungsbücher und Bände mit seitenlangen Programmierbefehlen für Actionscript, Java und Processing, gibt es mittlerweile reichlich. Doch Julia Laub, Benedikt Groß, Claudius Lazzeroni und Hartmut Bohnacker wollten etwas Neues. Anders sollte es sein, interessant und lehrreich zugleich – entstanden ist das Buch „Generative Gestaltung“. In einem Gespräch gab Hartmut Bohnacker Einblicke in die Entstehungsgeschichte. „Die Motivation war es, ein Buch zu schreiben, das es so noch nicht gibt“, erzählt Hartmut Bohnacker. „Ein Buch, das zwar eine Programmiersprache behandelt, aber eine ganz klare Zielgruppe hat: nämlich Gestalter.“ Bereits 2007 beschäftigten sich Julia Laub und Benedikt Groß in ihrer Diplomarbeit an der Gmünder Hochschule mit den Möglichkeiten der generativen Gestaltung. Schon damals hatten sie den Wunsch, dass ihr Projekt in Form eines Buches von einem Verlag publiziert wird. Diese Möglichkeit bot sich durch Claudius Lazzeroni, dem Herausgeber des Buches. Er stellte den Kontakt zum Hermann Schmidt Verlag her. Als weiterer Autor wurde Hartmut Bohnacker hinzugezogen, welcher als Professor an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd im Bereich Programmiersprachen und Medientechnologie tätig ist. Besonders durch sein früheres Studium in Mathematik und BWL konnte er noch fehlende Fähigkeiten ergänzend beisteuern. Die Basis des Buches besteht aus der Diplomarbeit von Julia Laub und Benedikt Groß. Hinzu kommt das Wissen, das sich über die Jahre bei den Autoren angesammelt hat. „Entweder haben wir es irgendwo aufgeschnappt, uns autodidaktisch beigebracht oder haben es mühsam zusammengetragen,“ erzählt Hartmut Bohnacker. Diese Sammlung macht „Generative Gestaltung“ zu einem Grundlagenwerk. Es soll dem Gestalter, der bisher nur Anwender von bereits programmierten Werkzeugen, also Programmen war, die Möglichkeit bieten, selbst zum Programmierer eines eigenen digitalen Werkzeugkastens

zu werden. Die Zusammenarbeit der Autoren war einfach. Die Kommunikation und der Austausch verlief meist über die digitale Welt. Ab und an setzten sich die Autoren auch zusammen. „Wir trafen uns für drei Wochen in Frankreich, wo Claudius ein Ferienhaus besitzt “, lacht Hartmut Bohnacker. Den ersten, kleineren Teil des Buches bildet eine Projektsammlung mit 37 Arbeiten, unter anderem von Eno Henze, Marius Watz und Stefan Sagmeister, sowie eine umfassende Einführung in die verschiedenen Facetten, Möglichkeiten und Einsatzgebiete der generativen Gestaltung. Der zweite Teil nimmt die Rolle eines Lehrbuches ein. Eine Reihe von Beispielprogrammen und Programmcodes wurde zusammengestellt und zeigt, was mit dieser Art von Gestaltung alles möglich ist. Zusätzlich sind auf der Website1 sämtliche Beispiele als Download erhältlich, um sich selbst daran zu versuchen und um in regen Austau sch mit den Autoren zu treten. Mit Hilfe des Buches, derWebseite und der Programmierumgebung Processing ist es also möglich, die gezeigten Programmierungen nachzu vollziehen. Im Vergleich zu anderen Büchern, wie beispielsweise „Processing: A Programming Handbook for Visual Designers and Artists“ von Casey Reas und Ben Fry, in welchem viel mehr auf die Programmierung an sich eingegangen wird, hat dieses Buch eindeutig den Schwerpunkt des visuellen Outputs. Hartmut Bohnacker meint: „Es geht nicht darum, dem Leser die Programmiersprache zu lehren oder ähnliches; es geht eher darum, zu zeigen, was diese Form der Gestaltung ist.“ Ein Buch also für gestalterisch interessierte Programmierer und technisch begeisterte Gestalter, denen der Einstieg in die generative Gestaltung erleichtert werden soll.

www.generative-gestaltung.de

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Vollformat Interview mit David Bill

vom handwerk zur kunst. david bill erf端llte sich nach seiner ausbildung zum schmied einen traum und wurde k端nstler.


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mit ecken und kanten Interview Tatjana Egorow, René Ulrich, Konradin Windhorst Bilder Theres Bütler, Konradin Windhorst

raum, kontrast und verhältnisse. das sind die dinge mit denen sich der schweizer künstler david bill am liebsten beschäftigt. als enkel von max bill und sohn von jakob bill führt er die künstlertradition seiner familie fort. in einem gespräch mit FORMAT in der kreuzlinger galerie latzer erzählt er von metallverbindungen, herzblut und teuren quadraten.

FORMAT: beschreibe doch bitte in kürze deinen werdegang. war deine ausbildung hilfreich für die arbeit an deinen kunstwerken? david bill: eigentlich ist mein werdegang ganz normal. ich habe zuerst die primarschule besucht, später dann die sekundarschule. danach habe ich eine lehre als schreiner angefangen, die ich aber nicht abgeschlossen habe. stattdessen habe ich eine ausbildung zum schmied gemacht. nach meiner ausbildung war ich dann in anderen bereichen wie gerüstbau oder bei kranmontagen tätig. dort habe ich verschiedene möglichkeiten der produktion kennengelernt, vor allem hatte ich viel mit holz- und metallverbindungen zu tun. schrauben, nieten, löten und schweißen, alles hat mich interessiert. dadurch habe ich auch mein technisches wissen erlangt, was mir letztlich die möglichkeit gab, meine ersten kunstwerke, die ich im kopf hatte, umzusetzen. nach meinem zwanzigsten lebensjahr habe ich angefangen, mich intensiv mit der konkreten oder konstruktiven kunst auseinanderzusetzen. ausschließlich auf autodidaktische art und weise. somit hat sich meine kunst zu dem entwickelt, was sie heute ist. wann und wie bist du zur kunst gekommen? ja, das ist schwierig zu sagen. natürlich bin ich von meinem großvater max bill und meinem vater jakob bill sehr geprägt. ich bin mit den werken verschiedenster künstler aufgewachsen und wurde auch immer damit konfrontiert.

dadurch hatte ich mir schon sehr früh verschiedenste gedanken über mögliche formen des ausdrucks gemacht. damit wuchs auch mein interesse für die kunst. aber man kann es eher als einen sehr schleichenden prozess beschreiben. hast du dich davor mit anderer kunst befasst? ja sicher. das gehört ja auch dazu. ich habe mich allgemein für die ganze entwicklung der kunst interessiert, seien es videoprojektionen oder fotokunst, oder auch provokative kunst. nicht, dass ich solche ideen oder projekte umgesetzt habe. aber nach ersten eigenen projekten ist mir die richtung, in die ich einschlagen wollte, klar geworden. so bin ich dann bei den raumkontrastverhältnissen gelandet. weg von der wand in den raum. was sind raumkontrastverhältnisse? ich gehe vom punkt zur linie, von der linie zum quadrat und vom quadrat zum kubus – so ensteht der raum. diesen teile und strukturiere ich neu. dadurch entstehen außenund innenflächen, die ich durch schwarz und weiß klar voneinander trenne, so entsteht der raumkontrast. durch die teilung des kubuses entstehen bestimmte raumverhältnisse. die bei der raumteilung entstehenden elemente, setze ich dann in eine neue ordnung. durch den kontrast entstehen neue raum- oder flächenteilungen. unterschiedliche raum- oder kontrastteilungen ergeben unterschiedliche raumkontrastverhältnisse.


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Vollformat Interview mit David Bill

beschreibe uns doch bitte deine herangehensweise? wie stelltst du denn deine objekte her? was zeichnet sie aus? ich bin gelernter schmied, vom dem her sind meine objekte alles handarbeiten, die in mehreren arbeitsgängen entstehen. zuerst mache ich mir gedanken, um welche komposition oder thematik es sich handeln soll. so entsteht das objekt, also das raumkontrastverhältnis im kopf. welche dimensionen hat sie? sind es dreiecke, sind es quadrate? im zweiten schritt rechne ich mir aus, wieviel von welchem blech es braucht. zugeschnitten werden sie dann mit einem laser. früher habe ich das noch alles selbst von hand geschnitten, aber heutzutage geht das ja so viel einfacher, genauer und schneller. der dritte schritt ist dann, dass ich die chromstahlbleche wieder verlöte. anschließend werden sie geschliffen, so dass sie eine schöne struktur bekommen, dann geputzt und mit nitro gewaschen. hinterher geht es in die lackierwerkstatt. lackiert wird mit autolack. ich arbeite zuerst mit einer füllgrundierung, die dann geschliffen wird, das mache ich auch alles selber. und dann wird weiß oder schwarz aufgetragen. zwischen dem farbauftrag werden die flächen abgeklebt, damit der kontrast entsteht. am schluss kommt noch der seidenmattglanz darauf, der bewirkt, dass das ganze auch eine gewisse homogene oberfläche erhält. seidenmatt ist mir am liebsten. glanz wäre zu aggressiv, zu verspiegelt. matt macht das ganze ein bisschen feiner und angenehmer zum betrachten.

unterscheiden. theoretisch bauen meine kunstwerke aufeinander auf, bilden aber keine reihe. jedes werk soll für sich alleine funktionieren. was willst du mit deinen objekten beim betrachter erreichen? bei meinen objekten geht es mir nicht unbedingt um die ästhetik. die objekte sind für den geist. das auge ist ein teil des geistes, weil durch das auge sich der geist nährt. aber es ist nicht so, dass die objekte – die raumkontrastverhältnisse – einen gewissen nutzen mit sich bringen. und das wiederum ist eigentlich der große unterschied zwischen produktgestaltung und kunst. desweiteren verfolge ich meine theorie. was ist denn deine inspirationsquelle? meine inspirationsquelle ist die liebe und die freude. das muss ich wirklich sagen. dieses gebiet, meine objekte, meine

kannst du noch etwas genauer aufzeigen, wie du vorgehst? gibt es einen speziellen hintergrund oder entsteht das alles aus dem bauch heraus? also ich mache konkret-konstruktive kunst. und die konkrete kunst – angefangen mit theo van doesburg, der die theorie um 1920 beschrieb – war eine sehr theorielastige kunstrichtung. durch meine familie kannte ich bereits gewisse möglichkeiten dieser kunstform. daher war es für mich einfacher einzuschätzen, welche gebiete schon bearbeitet wurden und welche noch nicht. mir war wichtig, die konkrete kunst weiterzuführen und nicht bereits dagewesenes zu wiederholen. alles in allem ist es bei mir eine mischung von gefühlen, vom ganzen wissen und von den erfahrungen, die ich gemacht habe. ich habe meist eine ganz klare vorstellung, welche thematik, welchen kontrast oder welche teilung mein objekt haben soll. durch diese vorstellung bin ich natürlich nicht mehr ganz frei in der umsetzung. und natürlich gibt es noch die mathematischen ordnungen, die einem ganz klare grenzen setzen. bauen die objekte aufeinander auf? fängst du mit einer an und die nächste bezieht sich auf die vorherige? findet hier eine entwicklung statt? wenn mir meine arbeit gut gefällt, kommt es natürlich schon vor, dass ich mehrere variationen davon gestalte. aber es ist mir wichtig, dass sich die werke klar in der thematik

zwei elemente in drei stufen, gegengleich vertikal, 2004. stahlblech/lackfarbe, 30 x 30 x 90 cm


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raumkontrastverhältnisse – das macht mich schon sehr glücklich und zufrieden. ich habe immer wieder sehr interessante leute kennengelernt und das macht mir wirklich freude. etwas zu schaffen, was aus dem geist in das materielle gesetzt wird und dann noch dazu komplimente zu bekommen ist schon eine sehr spezielle zufriedenheit. und eine gewisse genugtuung, wenn man die objekte ausstellen darf und feedback bekommt, egal ob positiv oder negativ – das finde ich wunderschön. das ist eigentlich mein antrieb. die zufriedenheit und die liebe, die mir mein werk gibt. die entwicklung deiner objekte verlangt sicher auch zeichnerisches geschick, oder? zeichnen? nein, also zeichnen, das kommt darauf an. reden wir jetzt von abstrakter oder von naturalistischer zeichnung? also ich zeichne gerne kreuze auf karrierte blöcke. kreuzlein und würflein. das verstehe ich unter zeichnen. eigentlich bin ich der mensch, der seine objekte – die raumkontrastverhältnisse – im geist entstehen lässt. der kopf ist mein zeichnungsort. du warst 18 jahre alt, als dein großvater max bill verstarb. wie hast du ihn erlebt? mein großvater. ich habe ihn wahrscheinlich so erlebt, wie jeder andere seinen großvater erlebt hat. ich habe auf seinen knien gesessen oder bin an ihm herumgeturnt. ich habe mich gefreut, wenn er am wochenende zum tee gekommen ist. andererseits – die vielen vernissagen, ausstellungen und bücher, oder die vielen leute, die da waren, wenn er geburtstag hatte – da habe ich auch ganz klar realisiert, dass er schon eine gewisse persönlichkeit war. in der primarschule gab es auch reaktionen von den lehrern und schülern: „ach, dein großvater, das ist doch der, der die teuren quadrate verkauft.“ gut. quadrate kann ja jeder machen. deshalb ist es bei mir irgendwann so gewesen, dass ich nicht nur meinen großvater, sondern auch seine quadrate in den schutz genommen habe. zugegeben, ich habe eine gewisse zeit gebraucht, um die kunst meines großvaters zu verstehen. aber schlussendlich habe ich verstanden,

„ach, dein großvater, das ist doch der, der die teuren quadrate verkauft.“ was in den quadraten und den flächen drin steckt und was man mit ihnen machen kann. das hat mich schon sehr fasziniert. mein großvater war sicher eine persönlichkeit,die auch ihren schatten wirft. aber das soll nicht heißen, dass man daran untergehen soll oder dass er mich oder unsere familie damit dominiert. ich habe meinen großvater sehr lieb

und ich sehe ihn eher als eine bereicherung. wir hatten wirklich viele sehr gute gespräche mit vielen ganz kleinen klaren antworten. würdest du sagen, dass die persönlichkeit deines großvaters sich in seinen werken widerspiegelt? vielleicht ja. ich hatte mir auch schon darüber gedanken gemacht. ich denke unabhängig von der thematik oder der philosophie, in den werken steckt immer ein gewisses gefühl, dass auch den charakter eines künstlers wiedergibt. ich bin mir sicher, dass bei meinem großvater wie auch bei mir und etlichen anderen künstlern dieses gewisse gefühl nötig ist um ein gutes bild oder ein objekt zu gestalten. wenn man sich als künstler nur auf die thematik oder auf die geometrie beschränken würde, erreicht man ein ergebnis, dass einem persönlich nicht entspricht. der name bill bringt aber sicher auch gewisse erwartungen der leute mit sich? ja, das ist wirklich schwierig zu sagen. die erwartungen, die macht man sich ja selber. und andererseits ist vielleicht die erwartung des publikums ein bisschen höher als die ei-


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Vollformat Interview mit David Bill

gene: „ja, also ein enkel von max bill sollte schon was können.“ aber ich beschäftige mich nicht mit diesen gedanken. ich selber finde, dass meine qualität der thematik, der arbeit, eine gute position hat, die meinem werk gerecht wird. ich bin sehr zufrieden mit der qualität. gibt es da überschneidungen zwischen der gestaltung in ulm und deinen kunstwerken? die lehre in ulm bezog sich ja eigentlich mehr auf die architektur und auf die gestaltung von produkten und grafiken, als auf das künstlerische. auch wenn künstler wie josef albers, friedrich vordemberge-gildewart neben meinem großvater max bill unterricht gaben, standen in der ulmer gestaltungslehre andere ziele im vordergrund. dass man verschiedene möglichkeiten der materialien kennt, vom metall über papier bis hin zu kunststoff. dass man sich gedanken über die wirtschaftlichkeit des designs macht, es eine gewisse robustheit und dauerhaftigkeit besitzt. das sind alles dinge, denen die kunst nicht unbedingt gerecht werden muss.

uns heute ihre galerie und einige werke bereitgestellt haben. ihnen bin ich auch sehr dankbar. wie sehen die raumkontrastverhältnisse von morgen aus? also die grundthematik heißt ja: vom kubus zur sphäre. dadurch sind natürlich die raumkontrastverhältnisse entstanden. diese verhältnisse haben die theorie, das quadrat von der fläche, von der wand zu nehmen, mit sechs zu multiplizieren und einen kubus zu erreichen. das gibt mir im ersten schritt schon mal das volumen. danach habe ich nach elementen im kubus gesucht. mit diesen elementen arbeite ich eigentlich weiter. ich suche nach komplexeren elementrhythmen, welche vielleicht mit der zeit einer sphäre ähnlich werden können oder das aufspalten des objekts. dabei würden dann spannungsfelder im raum oder auf der fläche entstehen. vielen dank für das interview. danke, es hat mich sehr gefreut.

kannst du dir vorstellen einen lehrauftrag an einer hochschule anzunehmen? einen lehrauftrag an einer hochschule? da würde ich fragen, welcher lehrauftrag, welche schule? würde ich zeichenunterricht geben? nein, ich weiß nicht, ob ich überhaupt eine lehrpersönlichkeit in dem sinne bin. ich bin eher ein autodidakt, da ich schwierigkeiten habe mich gegenüber lehrpersonen zu öffnen. also ich glaube, zum jetzigen zeitpunkt müsste ich diese frage mit nein beantworten. hast du denn schon mal was mit farbe gemacht? ja habe ich. in meinen früheren studien gab es gewisse farbeinteilungen mit blau, rot und gelb, sowie mit gewissen grauabstufungen. natürlich ging es dabei auch darum, eigene erfahrungen zu sammeln. was bewirkt farbe auf der fläche, welche gewichtungen entstehen dadurch? kann farbe das raumkontrastverhältnis verstärken und somit mehr spannung erzeugen? also ich denke, solch gewisse grundlagenforschungen gehören sicher mit dazu, um sich dann ganz klar zu reduzieren in schwarz-weiß. stellst du deine werke aus? ja, es gibt immer wieder ausstellungen, bei denen ich mit dabei bin. in der schweiz, in vaduz, in deutschland, in paris. ich interessiere mich auch für kunstmessen, so wie die fiac in paris oder die art basel, art karlsruhe oder art bodensee. dieses jahr habe ich schon das fünfte mal bei der fiac ausgestellt. es hat mir sehr gut gefallen. ich stelle in paris über die galerie denise rené aus, bei der ich im februar 2010 eine einzelausstellung haben werde. sie unterstützen mich immer sehr in meinen projekten, sowie auch der galerist josef latzer hier in kreuzlingen und seine familie, die

auf wunsch von david bill wird der text komplett in kleinschreibung gedruckt.


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rotation aus dem kern, 2008. stahlblech/lackfarbe, 60x60x60 cm


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Vollformat Bausituation an der HfG

Interessen haben ist nicht schwer, daf체r einzustehen sehr Text Lena Irschl Bild Mark Lukas

Ausger체stet mit Rettungsdecken verhinderten Studenten und Mitarbeiter der HfG bei eisiger K채lte am 14. Dezember 2009 vor dem Finanzministerium in Stuttgart die Teilauslagerung ihrer Hochschule.


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Aufregende Zeiten sind es an der Hochschule für Gestaltug in Schwäbisch Gmünd. Sanierung, Auslagerung und Umzug stehen der HfG bevor. Verschiedenste Interessen wurden vertreten. Doch es war die Studentenschaft, welche die Initiative ergriff und begann, mit eindeutigen Mitteln für ihre Interessen einzustehen. Bald war klar, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen müssen, um der Hochschule das zu geben, was sie braucht. Die Rede über „die Jugend von heute“ ist so alt, wie die Menschheit selbst. Schon der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 v. Chr.) äußerte sich über die jüngeren Ge-nerationen folgendermaßen: „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“ Den jungen Generationen unserer Zeit wird eine Welt zum Verhängnis, in der alles möglich scheint und eine Gesellschaft, welche im Wohlstand lebt. Sie müssen nicht kämpfen, denn sie haben bereits alles. Die Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd hat nicht alles. Dem gerade 100 Jahre alt gewordenen Jugendstilbau fehlt Einiges, zum Beispiel ausreichender Feuerschutz oder 1245 Quadratmeter Hauptnutzfläche, um einen qualitativen Unterricht zu gewährleisten. Nach umfangreichen Verhandlungen kristallisierten sich Möglichkeiten heraus, wie mit der Situation an der HfG umgegangen werden könnte. Die Hochschule als Institution würde das Gebäude verlassen müssen, um eine Komplettsanierung zu ermöglichen. Dabei träumten alle von einer Gesamtausl-agerung der Schule, welche zunächst sehr wahrscheinlich schien. Ein Umzug würde eine große Sache werden. Man war aber zuversichtlich und motiviert, die anfallenden Umzugskisten in den Griff zu bekommen – angesichts der sich anbietenden Lösung, in ein altes Fabrikgebäude überzusiedeln. Doch dann platzte der Traum einer Gesamtauslagerung aus Kostengründen. Orientierungslosigkeit machte sich breit unter Professoren, Mitarbeitern

und vor allem unter den Studenten. Angestrengt wurde nach anderen Möglichkeiten gesucht, doch Ergebnisse gaben, was das zukünftige Studium anging, mehr Anlass zum Grauen denn zur Freude. Gesprochen wurde über eine Teilauslagerung auf fünf Standorte in Schwäbisch Gmünd, wobei ein Teil der Schule im bisherigen Bau zurückbleiben sollte, während dieser ohrenbetäubend saniert würde. Vermutlich handelten die Wenigsten aus einer höheren moralischen Verantwortung heraus, wie Aristoteles es sich vielleicht gewünscht hätte. Aber die Studenten übernahmen Verantwortung für eine Sache, die ihnen am Herzen lag. Sie standen auf – geschlossen – um ihren Unmut kund zu tun. Aber es blieb nicht bei einer einmaligen Demonstration jugendlichen Ärgers. Vielmehr entstand an der HfG Schwäbisch Gmünd etwas sehr Bewundernswertes und Beeindruckendes. Über alle Parteien hinweg waren sich Lehrkörper, Mitarbeiter und Studentenschaft einig, dass es zu kämpfen galt für eine Sache: die Hochschule zu erhalten, deren Existenz langfristig viele durch die Pläne gefährdet sahen. Rund 300 Studenten und Mitarbeiter zogen am Montag, dem 14. Dezember 2009 durch Stuttgart und trugen symbolisch die Hochschule zu Grabe, während im Finanzministerium Verhandlungen stattfanden, die in letzter Minute doch noch eine Gesamtauslagerung der Hochschule möglich machen sollten. Die Initiative, welche wir Studenten ergriffen hatten, führte zum Erfolg und wir blicken zuversichtlich in die Zukunft.


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Vollformat Diplomarbeiten

Geschafft, vergessen und wiedergefunden Text und Bild Tatjana Egorow, Konradin Windhorst

Die Abschlussarbeit ist das kreative Finale des Gestaltungsstudiums. Für jeden ist es ein wichtiges und großes Ereignis. Hat man das Diplom aber erst einmal hinter sich gebracht, verschwindet die Arbeit manchmal schon bald in der hinteren Reihe des Bücherregals oder sie landet in einem Karton ganz unten im Keller. Für FORMAT haben einige Professoren und Dozenten der HfG ihre Diplomarbeiten wieder herausgeholt und den Staub abgewischt. Zum Vorschein kommen Klebelayouts, Röhrenmonitore, Modelle und futuristische Renderings – eine kleine Werkschau.


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Prof. Ulrich Schendzielorz und Prof. Michael Götte: Unser Thema war ein kritischer Dokumentarfilm zum Produkt „Fernsehserie“. Ziel war es, Machart, Zweck und Wirkung von Fernsehserien am Beispiel von „Ein Fall für zwei“ mit filmischen Mitteln zu analysieren. Der Film wurde als sendefähiges Dreiviertel-Zoll Video für das Fernsehen gedreht. Laut Aussage des verantwortlichen ZDF-Redakteurs sollte der Film im Anschluss an die 100. Folge der Serie ausgestrahlt werden. Dies wurde dann aber zurückgenommen, da der Redakteur später nicht mehr zu seinen Äußerungen über Fernsehserien stehen wollte. Zumindest war das der Grund, der uns mitgeteilt wurde. Diese wollten wir aber unter keinen Umständen aus dem Film nehmen, denn sie war Teil unserer Hauptaussage. In Bezug auf unsere Karriere war uns das Thema der Arbeit eigentlich weniger wichtig. Für uns stand die Art der dokumentarischen und journalistischen Vorgehensweisen und der filmischen Umsetzung im Vordergrund. Besonders die Auseinandersetzung mit dem Bewegtbild, bei einem Studium, dass zu dieser Zeit vornehmlich von statischen Medien geprägt war.

Welche Erfahrungen haben Sie als Student gemacht und welche sollte ein Student heute machen? Ulrich Schendzielorz: Ich hatte die Möglichkeit meine persönlichen Stärken zu entdecken und zu entwickeln. Diese Chance sollten die Studierenden heute genauso haben. Gleichzeitig sollten Studierende ein Gespür für die Berufsrealität entwickeln. Michael Götte: Für mich war es wichtig, welche bedeutende Rolle verantwortungsbewusste Gestaltung in unserer heutigen Gesellschaft einnimmt. Das sollte sich bis heute nicht geändert haben! Helvetica oder Univers? Warum? US: Früher wusste ich das nicht so genau, heute bin ich mir da unsicher. Warum auch nicht. MG: Sowohl als auch! Wo finden Sie Inspiration? US: Mit Menschen reden, Menschen beobachten, Malerei und Kunst generell, Unterwegs sein, Medien – vor allem Bücher. MG: Bei mir sind es Gespräche, Reisen und Bücher.


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Vollformat Diplomarbeiten

Claudia Frey: Ich habe 1997 mein Studium der Visuellen Kommunikation an der HfG Schwäbisch Gmünd abgeschlossen. Thema meiner Diplomarbeit war „die Rechtschreibreform“, eine kritsch-ironische Betrachtung der neuen Regelungen. Es war eine Zeitung, zweifarbig im Offsetdruck hergestellt. Im Jahr 2000 habe ich mein Nachdiplomstudium im Szenischen Gestalten an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich beendet. „Night Shift“ war der Name meiner Diplomarbeit, einer medialen Rauminstallation, die das Spannungsfeld der menschlichen Wahrnehmung von Stadt, Landschaft, Gebäuden und Zwischenräumen zum Thema hatte. Die hundert Meter lange Dachterrasse der HGKZ ist ein architektonisch faszinierender Ort und war Ausgangspunkt für die Idee der szenisch-medialen Installation. Parallel zu einer Klangcollage werden mit 30 digital gesteuerten Projektoren Bildpanoramen auf die Unterseite des Vordaches projiziert. Die Panoramen wechseln als Gesamtbild, bewegen sich über die Dachfläche, während gleichzeitig einzelne Bildteile kleine Geschichten erzählen. Wie sehen Sie die Entwicklung der HfG von Ihrer Studentenzeit bis heute? Wo führt der Weg der HfG zukünftig hin? Zu meiner Studienzeit gab es ebenfalls drei Studienrichtungen: Visuelle Kommunikation, Produktgestaltung und Schmuckgestaltung. Heute sind es die Gestaltungsbereiche

Interaktion, Kommunikation und Produkt. In Zukunft fände ich es spannend zu sehen, welche Synergien sich zwischen den Bereichen entwickeln können. Welche Erfahrungen haben Sie als Studentin gemacht und welche sollte ein Student heute machen? Offen sein für Neues, Suchen, Experimentieren und der Austausch mit unterschiedlichen gestalterischen und künstlerischen Disziplinen. Das habe ich in meinem Aufbaustudium in Zürich nach zwei Jahren Berufserfahrung besonders geschätzt. Bei Projekten im Berufsleben sind die Rahmenbedingungen oft enger gesteckt und vorgegeben: Thema, Raum, Budget. Trotzdem macht die Arbeit Spaß – denn es liegt auch an einem selbst, wieviel kreative und gestalterische Freiheit man sich innerhalb einer vorgegebenen Aufgabe gibt. Wo finden Sie Inspiration? Räume im weitesten Sinn – Naturlandschaften, Stadträume, Architektur, und natürlich gestaltete Räume wie beispielsweise Ausstellungen und Museen. Inspiration kann prinzipiell für mich fast überall stattfinden. Es hängt davon ab, welche Themen und Aufgaben mich im Moment beschäftigen. Wichtig ist es, die Augen offen zu halten für das, was in meinem Umfeld passiert und dieses bewusst wahrzunehmen.


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Prof. Jörg Beck: Die Diplomarbeit, die gemeinsam mit Eva Katrin Quast und Armin Distler im Frühjahr 1995 entstand, trägt den Titel „Equipment für den Medienguerilla“. Zwischen 1991 und 1993, einer im Großen und Ganzen noch „analogen Welt“, setzten wir uns mit den grundlegenden Zusammenhängen des „interaktiven Gestaltens“ auseinander, dann zeichnete sich am Horizont die weltweite „Vernetzung“ ab – alles schien plötzlich möglich: Text, Bild, Ton und Film – zugänglich über ein „Endgerät“, unter einer Oberfläche und innerhalb von wenigen Augenblicken über Kontinente hinweg. Wir verbrachten viel Zeit an den Universitäten Ulm und Stuttgart, da diese zu den wenigen Einrichtungen gehörten, die über einen Anschluss an das sagenhafte Internet verfügten. Dort diskutierten wir mit Studierenden und Lehrenden aus der Elektrotechnik und dem Informationsmanagement die möglichen „Zukünfte“ der Digitalisierung und der Vernetzung. Viele unserer Gesprächspartner aus der Gestaltung und den Ingenieurswissenschaften konnten sich etwaige „Nutzwerte“ für eine breite Nutzergruppe kaum vorstellen. Vor diesem Hintergrund erdachten wir mögliche Werkzeuge, die den Umgang mit den digitalisierten Medientypen möglich machen sollten. Wir entwarfen eine zukünftige Arbeitsplatzsituation mitsamt den entsprechenden Werkzeugen und stellten das Bedienkonzept und die Nutzung zusammenhängend dar. Besonders stolz macht uns im Nachhinein die Idee der „Medientypentranslation“. Wir zeigten unter anderem eine Suchmaschine – eine damals noch unbekannte Bezeichnung – in der der Nutzer nach einem Begriff sucht und die Software diesen in einen anderen Medientyp übersetzt: Text zu Bild, Text zu Film, Text zu Ton. Lediglich die von uns gezeigte Volltextsuche im Film sowie die textuelle Kommentierung eines einzelnen Frames bietet bis dato niemand an. Bestimmte Passagen unseres Szenarios waren vollständig interaktiv erfahrbar – wir waren davon überzeugt, dass eine authentische, interaktive Gestaltung nicht ausschließlich linear simuliert werden kann. Erst die Auseinandersetzung mit Code und die daraus resultierenden Probleme und Lösungen bringen ein gutes Ergebnis hervor. Das weite Feld von Interaktion und Interface wollten wir keinesfalls ausschließlich in den Händen anderer Disziplinen sehen. Wie wichtig war das Thema Ihrer Abschlussarbeit in Bezug auf Ihre Karriere und welche Auswirkungen hatte es? Nicht allein das Thema, sondern vielmehr die durch die Gestaltung getriebene Exploration des Themas hat sich als wichtig erwiesen. Die Diskussion der Möglichkeiten mit den beteiligten Disziplinen, eine Betrachtung aus Nutzersicht und die „szenarische“ Überprüfung auch mit interaktiven Anteilen haben sich bewährt. Ich betrachte die Anteile der einzelnen Bestandteile als eher variabel, eine starre Methode liegt mir nicht – als Gestalter muss man auch mal einen Haken schlagen dürfen. Diese eigene Arbeitsweise

habe ich so oder so ähnlich auf sämtliche Projekte, die mir seit meinem Abschluss 1995 begegnet sind, erfolgreich angewendet. Welche Erfahrungen haben Sie als Student gemacht und welche sollte ein Student heute machen? Als ich in der zehnten Klasse glaubte, eine Entdeckung gemacht zu haben, sagte ein Lehrer: „Weißt Du, es gibt nichts, was es nicht bereits gibt...“. Im Nachhinein leider symptomatisch für die Schulzeit. Das Entdecken und Ausbilden von eigenen Stärken wie beispielsweise Pioniergeist gehört zu den wertvollsten Erfahrungen, die ich im Studium machen durfte. Die HfG hat genau das gefördert – und sie tut das immer noch, wie ich finde. Analog oder Digital? Warum? Machen Sie doch mal eine Zeitreise und stellen diese Frage Max Miedinger oder gehen Sie in die Schweiz und fragen Adrian Frutiger. Mit ziemlicher Sicherheit werden Sie hören, dass jede Zeit Ihre eigenen Antworten braucht. Davon bin auch ich überzeugt. Letztlich entscheidet das zu lösende Problem über den Einsatz von analogen oder digitalen Medien.


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Vollformat Diplomarbeiten

Prof. Gerhard Reichert: In meiner zweiten Diplomarbeit, die ich 1992 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart durchführte, beschäftigte ich mich mit der Neukonzeption und Neugestaltung des Narkosearbeitsplatzes – als Bestandteil einer mobilen Operationsliege. Aus Analysen, die ich während mehreren Operationen in OPSälen durchgeführt hatte, entwickelte ich ein neuartiges, architekturunabhängiges Konzept, mit dem die Versorgung des Patienten und der Arbeitsablauf des Narkosearztes nachhaltig verbessert werden konnten. Das Modell im Maßstab 1:5 wurde überwiegend aus drahterodiertem Aluminium und PU-Schaum hergestellt. Wie wichtig war das Thema Ihrer Abschlussarbeit in Bezug auf Ihre Karriere und welche Auswirkungen hatte es? Für den Eintritt ins Berufsleben – und vor allem für meine Berufspraxis – erwiesen sich sämtliche Projekte, die ich an der Akademie in Stuttgart entworfen hatte, als vorteilhaft. Nicht zuletzt nützte und nützen mir mein zuvor abgeschlossenes Maschinenbaustudium sowie meine Erfahrungen aus Konstruktionsabteilungen. Mein OP-Konzept wurde – sicher auch aufgrund der Aktualität des Themas mit zwei Mia-Seeger-Preisen ausgezeichnet.

Wie sehen Sie die Entwicklung der HfG von Ihrer Studentenzeit bis heute? Wo führt der Weg der HfG zukünftig hin? Da ich an der Akademie in Stuttgart studiert und einige Jahre in Mailand gearbeitet hatte, verfolgte ich die Entwicklungen der HfG aus einer räumlichen Distanz. Zu erkennen war schon immer die hohe Kompetenz der Absolventen. Jetzt machen die Ausrichtungen der beiden Masterstudiengänge, die Gründung des IG-Studiengangs sowie die Neuberufungen deutlich, dass die HfG sich verstärkt auf die Wissensgesellschaft und Ideenwirtschaft ausrichtet. Welche Erfahrungen haben Sie als Student gemacht und welche sollte ein Student heute machen? Begeistert hat mich während meiner Studienzeit die unglaublich kreative Vielgestaltigkeit an der Akademie: über zehn Fachrichtungen – von Malerei bis zu Architektur. Geprägt haben mich unter anderem die gemeinsamen Auseinandersetzungen mit dem Thema „Design und Kunst“ und besonders schätze ich die bis heute andauernden Freundschaften aus dieser Zeit. Diese Entfaltungsmöglichkeit der individuellen Kreativität und Persönlichkeit ist für alle Studierenden eine zeitlos wertvolle Erfahrung.


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Prof. Steffen Süpple: Gerne würde ich anstelle meiner Diplomarbeit ein Projekt aus dem siebten Semester vorstellen: Animax. Unsere Projektgruppe konzipierte ein interaktives Lernsystem für den Physikunterricht. In interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen zwei Mediengestaltern und einem Produktgestalter ist das Lernsystem entstanden, mit dem Schüler reale Versuche durchführen können und parallel dazu Informationen über die abstrakten physikalischen Vorgänge erhalten. Die Erfahrungen, die ich dabei sammeln konnte, sind für mich bis heute wertvoll. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Verbindung von Virtualität und Realität sind Themen, die mich bis heute begeistern und voranbringen. Wie sehen Sie die Entwicklung der HfG von Ihrer Studentenzeit bis heute? Wo führt der Weg der HfG zukünftig hin? Um so eine komplexe Frage kurz zu beantworten gibt es nur zwei Wege: entweder Übersimplifizieren oder Lügen. Ich werde es mit dem ersten Weg versuchen. Die HfG muss sich zu einem offenen System entwickeln. Sie muss sich für andere Disziplinen, für die Wirtschaft und vor allem für die Bedürfnisse zukünftiger Generationen öffnen.

Prof. Günther Biste: Vor 30 Jahren habe ich hier an der HfG mein Diplom gemacht. Thema war die Darstellung von Topografie und Entwicklung einer mittelalterlichen Stadt am Beispiel Schwäbisch Gmünd. Erarbeitet habe ich ein Konzept für eine Publikation zur Stadtgeschichte mit dem Schwerpunkt der synchronoptischen Darstellung von Architektur und Lebensformen. Das Thema – die Visualisierung von Prozessen in Raum und Zeit – beschäftigte mich intensiv aus persönlichem Interesse und später in meiner beruflichen Tätigkeit bis heute, nicht zuletzt als Schwerpunkt meiner Lehrtätigkeit an der HfG. Wie sehen Sie die Entwicklung der HfG von Ihrer Studentenzeit bis heute? Wo führt der Weg der HfG zukünftig hin? Die HfG sah sich als Ausbildungsstätte auch in der kritischen Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen und technologischen Entwicklung. Jetzt sehen viele die Hochschule auf dem Weg zu einem Dienstleistungsunternehmen, das Zukunftsfähigkeit vermittelt, und ich sehe eine große Baustelle.

Welche Erfahrungen haben Sie als Student gemacht und welche sollte ein Student heute machen? Die intensive Teamarbeit war für mich eine wichtige Erfahrung. Gemeinsam mit anderen kommt man besser voran.

Welche Erfahrungen haben Sie als Student gemacht und welche sollte ein Student heute machen? Die Erfahrung, in einem intensiven Studium auch genügend Freiräume zu haben, um die eigenen Interessen und einen eigenen Standpunkt zu entwickeln – das wünsche ich heute den Studierenden.

Analog oder Digital? Je nach dem. Das Ziel bestimmt die Mittel.

Wo finden Sie Inspiration? Bibliothek, Garten, Fahrrad.


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Vollformat Diplomarbeiten

Carmen Hartmann-Menzel: Der Titel meiner Diplomarbeit war ein Arbeitstitel und klang etwas ungelenk: „Gestaltung eines Arbeitsmittels für die handwerkliche Lebensmittelproduktion“ – Ich habe eine Teigknetmaschine sowie deren Bedienkonzept entwickelt. Recherche, Analyse, Konzeption, Entwurf, Skizzen, Vormodelle, CAD- und physisches Modell sowie Prinzipkonstruktion waren meine Arbeitsschritte. Zwar hatte das Thema als solches – Lebensmittelindustrie, Investitionsgut – auf meine berufliche Entwicklung wenig Auswirkungen. Aber ich habe viel über Arbeits- und Vorgehensweisen gelernt, von denen ich noch immer zehre. Ich habe während des Diploms viel ausprobiert und auch in „schwierigen“ Phasen durchgehalten. Ich kann sagen, das Diplomsemester an der Hochschule in Dessau war die beste Zeit meines Studiums! Welche Erfahrungen haben Sie als Studentin gemacht und welche sollte ein Student heute machen? Als Studentin hätte ich vor allem gerne mehr theoretische Inhalte vermittelt bekommen. Designtheorie fand ich für mein Verständnis von Design ungemein wichtig. Themen wie Projektplanung, -organisation und -management fanden nicht explizit statt, sondern wurden als Beiwerk der Projektarbeit mit vermittelt. Wichtig waren für mich definitiv meine Auslandserfahrung sowie diverse Praktika. Das hat meinen Horizont maßgeblich erweitert und mir sowohl Ideen und Potentiale für Gestaltung geliefert als auch meinen persönlichen Erfahrungsschatz bereichert. Vielseitigkeit

und breit gefächerte Interessen haben mir bisher immer zum Vorteil gereicht, was sicher auch durch das sogenannte „integrierte“ Studienmodell in Dessau begünstigt wurde. Studierende sollten gestern wie heute mit wachen Augen durch die Welt gehen und ihrer Neugierde keine Grenzen setzen. Ein Auslandsaufenthalt ist für die persönliche wie fachliche Entwicklung meines Erachtens unglaublich wichtig. Ein Perspektivwechsel verändert den Blick auf Gewohntes und Bekanntes, neue Themen tun sich auf und das SichEinfügen in ein neues, unbekanntes Umfeld lässt einen später vieles gelassener betrachten. Auch die Beschäftigung mit Themen aus der Designforschung ist sicher hilfreich, um zukünftige Entwicklungen für sich selbst auszumachen und das eigene Tun kritisch zu betrachten. Was Studenten zu allen Zeiten lernen mussten bleibt auch weiterhin gültig: Mut zum Scheitern zu haben, auszuprobieren, Wissen einzufordern, die richtigen Fragen zu stellen und nicht alles unreflektiert hinzunehmen. Helvetica oder Univers? Warum? Keine von beiden. Ich bevorzuge eher die FF Info und Officina. Gut lesbar, im Detail schön und „noch immer“ zeitgemäß. Wo finden Sie Inspiration? Freunde und Bekannte, Ausstellungen, Bücher, Magazine, Zeitungen, Reisen, Wie Leute Was machen, Musik. Für Design kann eigentlich fast alles Inspiration sein.


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Prof. Ralf Dringenberg: Meine Abschlussarbeit „Noise War“ ist als rein typografischer Videoclip konzipiert und bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Informations- und Musikvisualisierung. In der experimentellen Arbeit ist Schrift in syntaktischer und semantischer Dimension als Hauptdarsteller inszeniert. Neben der visuellen Ebene bin ich auch für die auditive Ebene verantwortlich. 1988 gab es weder Photoshop, AfterEffects, noch so etwas wie Premiere, FinalCut oder Avid. Die einzelnen Ebenen des Videos wurden mit einer Röhren-Kamera Bild für Bild (gesamt ca. 4525 Einzelbilder) aufgenommen und später von mehreren Zuspielern (1-Zoll-Maz) zu einem Multilayer-Bild zusammengefahren. Die Vorlagen mussten zuvor auf einer Berthold Lichtsatz-Maschine gesetzt und ausbelichtet werden. Wie wichtig war das Thema ihrer Abschlussarbeit, in Bezug auf Ihre Karriere und welche Auswirkungen hatte es? Na, da kann ich aus heutiger Sicht vielleicht sagen: „Es hat der Karriere jedenfalls auch nicht geschadet.“ Das Thema zeitbasierte Typografie sowie das Thema Audio-Visualisierung hat mich bis heute begleitet. Sei es filmisch oder auch interaktiv. So entwickelte ich beispielsweise 2001 zusammen mit Andreas Ingerl ein Verfahren zur Echtzeitvisualisierung von Audio-Events, für das wir ein Patent erhalten haben und arbeite aktuell an einer Ausstellung und einem Buch zum Thema Schriftfilme.

Welche Erfahrungen haben Sie als Student gemacht und welche sollte ein Student heute machen? In der Haltung mancher Professoren und in endlosen Diskussionen mit den Kommilitonen habe ich erfahren, dass Gestaltung mehr ist, als der Entwurf von Kommunikationsmitteln oder Produkten. Seit meiner Studienzeit an der HfG begreife ich Gestaltung als eine „moderne“ Disziplin mit kultureller Notwendigkeit und nicht als kreative Leistung mit artistischen Mitteln. Ich hoffe, dass ich diese Verunsicherung weitergeben kann. Wo finden Sie Inspiration? Diskussionen mit StudentInnen und KollegInnen, Besuche anderer Hochschulen, Ausstellungen und Museen. Alte und neue Fachliteratur, der Blick aufs Meer, ausgedehnte Gartenarbeit und immer ein schwerer roter Wein.


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Vollformat Institut für angewandte Forschung

Forschen für gute Gestaltung Text Sebastian Duda, René Ulrich Bilder Götz Wintergerst

Neuestes Forschungsprojekt von haptICS: Ein Versuchsset, mit dem Drehverhalten von Reglern simuliert und getestet werden können.


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Können Design und Forschung an einer Hochschule zusammenfinden? In Zeiten konvergierender Disziplinen sollte man sich den schärfenden Blick über den Tellerrand in andere Bereiche zutrauen und komplexe Elemente wie Design und Forschung kombinieren. Das klingt so erstmal gewagt, funktioniert aber. Zum Beispiel an der HfG Schwäbisch Gmünd. Das erste Bild von Forschung hat sicherlich etwas Angestaubtes. Viele klischeehafte Vorstellungen von hermetisch abgeschlossenen und introvertierten Tüftlern, die im stillen Kämmerchen werkeln. Doch die Realität ist an der HfG Schwäbisch Gmünd ein wenig anders. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, wäre da das Forschungsprojekt namens haptICS. Unter der Projektleitung von Prof. Hans Krämer forschen die ehemaligen Bachelor- und Masterstudenten Ron Jagodzinski und Götz Wintergerst an der Entwicklung von haptischen Eingabegeräten. haptICS – mittlerweile eine eigene Forschungsabteilung mit vier Mitarbeitern – ist das Ergebnis eines erfolgreichen Antrags beim Bundesministerium für Bildung und Forschung und wird durch dessen Gelder finanziert. Die beiden Wissenschaftler sind aber auch in der Lehre an der HfG aktiv und bereichern so den Hochschulbetrieb mit ihrem Fachwissen. Das Beispiel zeigt: Designforschung funktioniert und ein stilles Kämmerchen sucht man ebenfalls vergebens. Es ist eine der Erfahrungen, welche die Hochschule letztes Jahr zu einem Vorhaben geführt hat, das bei den vielen komplexen Aufgabenstellungen unter Gestaltern schon lange als erstrebenswert gilt: Die Förderung von Forschung und deren systematischen Ausbau. Forschung an der HfG Schwäbisch Gmünd sollte einen Rahmen erhalten, der die vorhandenen Kräfte bündelt und Freiräume schafft. Das Institut für angewandte Forschung (IAF) war damit geboren. Seither ist es eine Rahmenorganisation, die studiengangsübergreifend Forscherinnen und Forscher der Hochschule berät. Eine Beratung mit verschiedenen Formen: Sie reicht von der Akquisition von Forschungsprojekten und -kooperationen bis hin zu Fragen des Vertragswesens und der Antragsstellung. Darüber hinaus übernimmt das IAF als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der HfG die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Partnern

aus der Wirtschaft. Und noch etwas: Die Mitgliedschaft ist nicht exklusiv. Mitglieder können also alle Dozenten und akademische Mitarbeiter werden. Geschäftsführender Leiter ist Prof. Dr. Jürgen Held, der von Sebastian Duda als akademischer Mitarbeiter unterstützt wird. Und dann wären da noch die Studenten. Die intensivierte Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft kommt auch ihnen zu Gute, da die hier gewonnenen Erkenntnisse wiederum in die Lehre einfließen. Kontakte zur Wirtschaft sollen es den Studierenden erleichtern, Kooperationspartner für ihre Abschlussarbeiten zu finden oder diese im Rahmen eines Forschungsprojektes zu schreiben. Gerade im Zusammenhang mit dem praxisorientierten Studium an der HfG bietet das IAF eine wichtige Schnittstelle, die eng mit den Zielen der Hochschule verknüpft ist. Auch produktives Engagement der Studenten wird begrüßt. Fragen und Anregungen zur anwendungsorientierten Forschung werden gerne aufgenommen. Erste Ideen und Initiativen gibt es bereits: Die HfG hat zwei weitere Forschungsanträge gestellt. Prof. Ralf Dringenberg hat eine Förderung für einen Forschungsverbund, bestehend aus der FH Mainz und drei Unternehmen, zum Thema Mobile-Information Tracking beantragt. Und die Professoren Matthias Held und Jürgen Held haben in Kooperation mit dem Unternehmen Paul Hartmann AG und dem Universitätsklinikum Tübingen eine Förderung zur Entwicklung innovativer Abdeckungen in OPSälen in Antrag gestellt. Und in Zukunft? Solche Förderanträge müssen natürlich immer erst bewilligt werden. Aber mit der Gründung des IAF ist klar: Design und Forschung bleiben auch weiterhin an der Hochschule in engem Kontakt.


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Vollformat Interview mit Klara Plaskova

Nach Stich und Faden Text Catharina Demmel Bilder Christian Schwarzenberg

Klara Plaskova bewegt sich in vielen Bereichen der Gestaltung – Produkt, Grafik und Mode.


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Klara studierte an der HfG Schwäbisch Gmünd mit dem Schwerpunkt Produktgestaltung. 2003 machte sie ihr Diplom zusammen mit ihrem Freund Raphael Zinser. Für ihre Abschlussarbeit wurden sie bei einem Wettbewerb in Japan gewürdigt. Klara erzählt uns von Gmünder Zeiten, Schneidern in Berlin und anderen Orten. Es ist ein schöner Spätsommertag, an dem wir Klara in ihrer Dachgeschosswohnung in Berlin Kreuzberg besuchen, die sie mit ihrem Freund bewohnt. Von der Terasse aus kann man den Fernsehturm am Alex sehen. Wir setzen uns in die Küche. Es gibt Kräutertee aus wunderschönen Schachteln eines englischen Supermarktes. FORMAT: Schön, dass du uns zu dir nach Hause eingeladen hast und dir Zeit nimmst. Wie geht es dir? Klara Plaskova: Ich find‘s toll, dass ihr mich gefragt habt. Es geht mir super. Ich habe noch zwei Aufträge gehabt … Viel zu tun? Jein. Es ist gerade so, dass ich Aufträge im Bereich Grafik mache, beziehungsweise seit 2003, seit ich in Gmünd fertig bin. Ich arbeite also sehr fächerübergreifend (lacht). Erstmal zu deinem Studium an der HfG Schwäbisch Gmünd – was war dein anfänglicher Studiengang? Damals hieß es Produkt und Umwelt und war interdisziplinär. Man hatte bis zum dritten Semester in beiden Bereichen zu tun, sowohl in der Visuellen Kommunikation als auch im Produktdesign. Man machte mit den Grafikern Projekte in Gruppenarbeit, was eigentlich ganz interessant war, weil man sich gegenseitig mit Wissen, Kenntnissen, Fähigkeiten bereichern konnte. Und deinen Abschluss hast du 2003 gemacht. Kannst du uns einmal deine Abschlussarbeit vorstellen? Die Arbeit sollte ein Massagegerät werden. Schlussendlich ist es ein Kleidungstück geworden. Wir haben es also entmaterialisiert – wenn man das so sagen kann. Wir haben es auf eine ganz dünne Gelschicht beschränkt. Es war eine Art Liege oder Möbelstück geplant und letztendlich entstand eine Weste, die ich anziehen kann. Es war ein elek-

troaktives Polymergel, das sich durch Stromzufuhr wie ein künstlicher Muskel ausdehnt oder sich zusammenzieht. Mit einer Art Touchpad konnte ich die Bewegungen vorgeben und es wurde dann ausgeführt. Wir haben das in einem Film animiert. Dieses elektroaktive Polymergel gab es zu der Zeit schon, aber es war sündhaft teuer. Wie war damals in Gmünd deine Einstellung zur Gestaltung? Ich habe mich damals eingeschränkt gefühlt durch die Art und Weise des – ich würde nicht sagen – Unterrichtens, aber durch die Anforderungen und Erwartungen und vielleicht auch wegen der langen Tradition die an der Schule spürbar war. Aus meiner jetzigen Sicht hat mir das allerdings sehr viel gebracht und ich glaube auch, dass ich sehr viel gelernt habe. Ich habe durch Gmünd gelernt, was gute Gestaltung ist. Und in Gmünd habe ich ein gewisses Sehen entwickelt oder auch Empfinden für Design und Gestaltung an sich. Durch dieses interdisziplinäre Grundstudium war es mir auch ermöglicht, aus dem Grafikbereich viel mitzunehmen – was mir ja heute sehr zu Gute kommt. Das war mir damals noch nicht so klar. Während meines Diploms habe ich dann aber gemerkt, dass ich mehr experimentieren möchte, aus mir herausgehen möchte. Man hat sich damals genauso wie heute wahrscheinlich auf Schwarz-, Weiß- und Graunuancen beschränkt, und sobald ein Farbtupfer da war, musste man ihn stundenlang begründen. Im Prinzip war das sehr gut. Man hat wirklich gelernt, darüber nachzudenken. Konzeptionelles Arbeiten ist sehr wichtig und ich glaube, dass ich das auch auf viele meiner Lebensbereiche anwende. Es ist etwas, das nicht nur Gestaltung ist, sondern eine Sache, die mich sehr geprägt hat. Nichtsdestotrotz – als ich nach Berlin gekommen bin, habe ich gemerkt, dass ich Sachen sehr engstirnig betrachtet habe und Sachen entweder gut oder schlecht fand und es gab nichts, was dazwischen war. Dein Zweitstudium hast du in Weißensee gemacht. Wie hast du es dort empfunden? Weißensee ist wahrscheinlich genau das Gegenteil zu Gmünd, hat aber auch eine Bauhausgeschichte, da Mart Stam damals in Weißensee Direktor war. Am Anfang arbeiten auch dort alle interdisziplinär. Also Bildhauer, Modedesigner, Grafiker, Architekten – die sind alle für ein Jahr zusammen und arbeiten gemeinsam. Ich habe in Weißensee erst gemerkt, wie eingeschränkt ich war und dass ich mich gar nicht frei machen konnte. Ich war nur noch gewohnt, am Rechner Vektorgrafiken zu erstellen. Seit Jahren hatte ich wieder einen Bleistift in der Hand. Alle meine Modezeichnungen sahen erstmal aus wie Produkte. Wenn ich euch mein Diplom in Mode zeige, ist es immer noch sehr konzeptlastig und immer noch sehr grau, schwarz und weiß (lacht). Das bisschen Gmünd ist also immer noch sehr stark vertreten – auf jeden Fall.


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Vollformat Interview mit Klara Plaskova

Accesoires. Dann war ich bei meiner Schwester in Tschechien. Sie ist Architektin. Somit kam ich mit meinem Freund Raphael zu diversen Interieuraufträgen in Prag. Und irgendwie habe ich genau zu der Zeit gemerkt, dass ich noch etwas anderes machen muss. Ich war 25 und Mode hat mich schon immer interessiert – in Produktdesign hatte ich bereits viel mit Accesoires gemacht. In Sachen Schnitttechnik, Herstellungstechnik, Materialien hatte ich allerdings

„Es ist etwas, das nicht nur Gestaltung ist, sondern eine Sache, die mich sehr geprägt hat.“ wirklich keine Ahnung – das war der Beweggrund für mich zu sagen, ich möchte nochmal etwas studieren. Jetzt hatte ich weniger Probleme, da ich wusste, wie es abläuft oder was ich von mir erwarten kann und haben will. Ich wollte nicht nochmal ein Grundstudium machen, sondern ich wollte direkt ins Hauptstudium. Ich war die einzige, die in dem Jahr in Weißensee für das Ergänzungsstudium Modedesign angenommmen wurde und es war einfach „Wow, Super, Ja“. Es war wie ein Zeichen, dass ich das wohl machen sollte. Ich denke auch, dass die es gut fanden, dass ich aus einem ganz anderen Bereich kam und es als Bereicherung sahen.

Die Krawatte wird durch eine Freiform im Hemd sichtbar. Materialität und Farbe werden durch die Kleidung darunter bestimmt.

Wie würdest du das Studentenleben vergleichen: Gmünd – Berlin, Provinz versus Großstadt? (lacht) Ich glaube, dass es auch etwas damit zu tun hat, dass ich damals Anfang 20 war und jetzt 30 bin und dass man seine Prioritäten im Erwachsenwerden anders setzt. Im Endeffekt bin ich froh, dass ich in Gmünd studiert habe. Man kannte jeden und es hatte etwas familiäres (schmunzelt). Die Partys waren auf jeden Fall grandios in Gmünd. Das kann man mit Berlin nicht vergleichen, weil das Angebot hier so groß ist. Ich denke gerne an Gmünd und die Erstsemesterpartys zurück. Wie bist du nach deinem Studium zur Mode gekommmen? Es war ein längerer Weg. Als ich 2003 in Gmünd fertig war, bin ich erstmal nach Italien gegangen, um dort ein halbes Jahr bei attivo creative resource, einem Sportartikelhersteller, zu arbeiten. Also es ging schon in Richtung Mode und

Und am Ende deines Zweitstudiums? Es ist noch gar nicht so lange her. Ich habe letztes Jahr mein Diplom gemacht und die Sachen sind auch bei der Berliner Fashion Week präsentiert worden. Man macht getrennt eine praktische Arbeit und eine Theoriearbeit. Nun bin ich offiziell fertig und ich habe (grinst schüchtern und fängt an zu lachen) noch ein Meisterstudium bekommen. Es ist sowas wie ein Master und es ist eben wirklich für die Leute, die einen sehr guten Abschluss haben. Ich kann mich nicht über Langeweile beschweren. Die Agentur „dizwei“ hast du direkt nach dem Studium gegründet? Genau. Ich habe mit meinem Freund an diversen Projekten zusammengearbeitet, wie die Interieursache in Prag. Wir nannten uns dann dizwei. Aber wie man sich denken kann, ist es auch nicht einfach, zusammen zu leben und zusammen zu arbeiten. Wir haben auch angefangen, Webseiten zu machen und CIs zu entwerfen. Wir haben zum Beispiel für eine Cateringfirma gearbeitet, die Eisdesign macht und von der Visitenkarte über Website bis hin zur Arbeitsbekleidung alles haben wollte. Das war vor allem für mich interessant, weil ich nicht nur Kochschürzen, sondern auch Arbeitsbekleidung für die Eis-Bildhauer entwerfen konnte.


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Vollformat Interview mit Klara Plaskova

Zeige uns doch noch deine Abschlusskollektion von Weißensee! Meine Abschlusskollektion war eine Männerkollektion. Ich habe mich eben mit dem Thema Männerbekleidung befasst. Mein Ansatz war sehr konzeptionell. Viele meiner Kommilitonen arbeiten eher emotional, nach dem Zufallsprinzip. Ich wusste ganz genau, wo es langgeht und habe mir verschiedene Erlebnisbereiche eines Mannes gesucht, also Freizeit, Beruf, und was der Mann macht, wenn er zu

„Ich glaube auch nicht, dass ich eine typische Modetante bin.“ Hause ist. Dann habe ich analysiert, wie sich ein Mann verhält und wie ich ihn sehe. Ich habe versucht, Klischees aufzuzeigen, die allgegenwärtig sind und diese neu zu definieren, ohne aus der Norm auszubrechen. Das hört sich

jetzt alles ein bisschen kompliziert an, aber als Beispiel: Im Bereich des Arbeitens stellt man sich den Mann im Anzug mit Krawatte und Hemd vor. Ich habe mir überlegt: Wieso muss eine Krawatte immer wie ein Stück Stoff aussehen, dass um den Hals gebunden wird? Meine Idee war, dass die Form der Krawatte aus dem Stoff ausgestanzt ist und die Sachen, die ich darunter anziehe, die Struktur und Farbe geben. Von weitem denkt man: „Hey, das ist doch eine normale Krawatte“ – eine super Alternative. (Anm. der Redaktion: mit der Krawatte gewann Klara im Jahr 2008 den Wettbewerb „Krawatte und Krawattennadel“ des Kunsthistorischen Museums Deggendorf). Aber so etwas funktioniert nicht in unserer Gesellschaft. Es war schon ein riesen Erfolg, als Schröder mit einer rosa Krawatte zu einer Konferenz kam, und somit dieses Metrosexuelle vertreten hat. Es ist immer nur in kleinen Schritten möglich, aber wenn man zu weit von der Norm entfernt ist, funktioniert es schon wieder nicht. Es geht also darum, den Spielraum zu erweitern? Ja genau. Wieso kann das nicht mal anders sein? Ich habe einen Mantel gemacht, bei dem ich das Rever ausgelagert und in eine abnehmbare Tasche umfunktioniert habe. Wenn ich sie abnehme, habe ich also überhaupt keinen Kragen mehr. Wenn ich es anhabe oder von Weitem schaue, ist das Bild stimmig. Hast du für Frauen parallel auch etwas entwicklt? Da habe ich auch einen Teil in der Diplomkollektion gemacht. Es ging um fluoriszierende Fäden, die ich in die Kleidung eingefügt habe. Diese Sache habe ich mit 3M zusammen gemacht, die die Materialien gesponsort haben. Ich habe dann Strickpullis entworfen, die mit reflektierenden Fäden verflochten waren, und wenn beispielsweise ein Autoscheinwerfer darauf leuchtet, werden Ornamente sichtbar. Hast du eine Grundphilosophie zu deiner Arbeit? Also ich glaube, was meine Arbeitsweise immer beinhaltet, ist dieser Funktionsgedanke. Ich bin halt nicht in der Lage, die tausendfachste Mode zu machen, die ich schon überall kaufen kann. Ich versuche immer, Materialien zu suchen, die bisher noch nicht in der Mode verwendet wurden. Diese Innovation in Material und Funktion ist mir sehr wichtig. Etwas, das ich aus Gmünd mitgenommen habe, ist die konzeptlastige Arbeit, was aber in der Mode nicht immer funktioniert. Das freie Drapieren an der Puppe macht auch tierisch viel Spaß. Dadurch ergeben sich oft ganz andere Dinge und meistens sind die Sachen viel besser, die man intuitiv macht.

Die Funktionalität der Mode wird erst auf den zweiten Blick sichtbar, ist aber eine wichtige Grundlage für Klaras Entwürfe.

Deine Entwürfe sind hauptsächlich schwarz, weiß und grau. Ist das ein Leitfaden für dich? Es ist schon schwierig für mich, mit Farben umzugehen


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Klara jongliert mit bestehenden Elementen in der Mode und erreicht somit neue ausgefallene Kombinationen.

(wir lachen). Es ist nicht so, dass ich das nicht könnte, aber es ist so, dass die Sachen eben sehr auf Funktion ausgerichtet werden und Farbe für mich ablenken würde. Hast du einen Lieblingsdesigner? Kostas Murkudis und Hussein Chalayan gehören dazu, aber auch bless aus Berlin. Die machen eine Mischung aus Produkt, Kunst, Architektur und Mode. Diese Agentur beinhaltet viele Bereiche, was mir am nächsten kommt. Ich gaube auch nicht, dass ich eine typische Modetante bin. Ich finde eher diese Interaktion zwischen Kunst, Design, Mode und Grafik spannend. Könntest du dir auch vorstellen, genau mit dieser Kombination einen Workshop in Schwäbisch Gmünd zu geben? (lacht) Klar, ich finde auch, dass man es nicht so einseitig betrachten kann – das Thema Gestaltung. Ich könnte mir das vorstellen. Ein spannendes Ergebnis entsteht, wenn man verschiedene Gestaltungsarten miteinander kombiniert.


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Vollformat 100-jähriges Jubiläum

Die Fassade lebt Text Dominic Specht Bilder Mark Lukas

Das Jubiläumsjahr der HfG Schwäbisch Gmünd 2009 endet mit einer beeindruckenden Gebäude-Illuminierung – zum 100-jährigen Bestehen des Martin-Ellsässer-Baus. Studenten aus dem 4. Semester Kommunikations­ gestaltung bringen in Zusammenarbeit mit Studenten der Interaktionsgestaltung den mittlerweile denkmalgeschützten Jugendstilbau zum Leuchten.

Der Martin Elsässer Bau erstrahlt zum 100-jährigen Jubiläum in einem spektakulären Licht.


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Zugrunde liegt diesem Projekt ein fünftägiger Workshop, der bereits im November 2008 stattfand. Mit Hilfe der visuellen Programmiersprache vvvv wurden Konzepte für eine großflächige Fassadenbespielung entwickelt. Darauf aufbauend stecken fast ein halbes Jahr Organisation, konzeptionelle Arbeit, Programmierung und technische Umsetzung in der Illuminierung. Die Animationen im aktuellen Projekt wurden mit ganz unterschiedlichen Programmen umgesetzt – Cinema 4D, Flash, After Effects, Screen Flow, Premiere – hauptsächlich jedoch mit vvvv. Angefangen bei der Kontaktaufnahme zu den beteiligten Firmen, über die Wahl der technischen Ausrüstung, die Neuvermessung des Gebäudes bis hin zur abschließenden Präsentation galt es viele Hürden zu überwinden. So beschreibt Fabian Schebaneck technische Probleme, die bis kurz vor Schluß noch offen waren: „Man wusste zwei Wochen vorher gar nicht, ob man den Laser überhaupt einsetzen kann. Wir hatten einige Probleme, die Rundungen im Gebäude in vvvv entsprechend zu verzerren und die geometrischen Korrekturen vorzunehmen.“ So blieb nicht viel Zeit für die eigentliche Animation. „Ich für meinen Teil hatte zwei Wochen Zeit“ erzählt Kathrin Guther und Thomas Steiner ergänzt: „Ich war bei allem ein bisschen dabei.“ Der Erfolg des Projekts ist auch einigen Mitarbeitern der Hochschule zu verdanken, die tatkräftige Unterstützung geleistet haben. So war an vier Abenden eine etwa 20-minütige Projektion zu sehen. Diese greift sowohl Tradition als auch Architektur und Studienumfeld der Hochschule und des Gebäudes auf. Es wurde eine virtuelle, sich stets verändernde Realität gezeigt, die sich dabei mit der Hochschule als ein Ort für kreatives und methodisches, interdisziplinäres Gestalten auseinandersetzt. Und was nimmt man als Student aus so einem Projekt mit? Kathrin Guther resumiert: „Es sind unterschiedliche Faktoren. Ich denke, bei einigen war es ganz stark der Be-

reich Technik. Bei anderen waren es grundlegende Dinge im Bereich Projektmanagement. Wie geht man von Null an ein solches Projekt heran? Wie tritt man mit Partnern in Kontakt? Wie führt man die Gespräche? Schließlich waren ja fünf Firmen, unter anderem HB Laserkomponenten GmbH, Livingston Electronic Services GmbH und Mixtown Veranstaltungstechnik involviert, die gesponsort haben. Dadurch wurde das ganze Projekt erst möglich.“


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Über Format

Sonderformat, alles, was nicht in das Raster passt: Skizzenrausch, Gmünder Studenten zeichnen.

36 Skizzenrausch Gmünder Studenten zeigen was sich in ihren Skizzenbüchern versteckt.


Zeichnung Shujian Liu, Jan Schlegel


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Zeichnungen Hanna Wenzel


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Zeichnungen Valentin Fischer


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Zeichnungen Matthias Helfert


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In Formation, Einblicke in aktuelle Studentenprojekte der Hochschule f체r Gestaltung Schw채bisch Gm체nd.


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In Formation

Datenvisualisierung im dreidimensionalen Raum 2. Semester Interaktionsgestaltung Sommersemester 2009

Die Vermittlung theoretischer Grundlagen im dreidimensionalen Raum und grundlegende Visualisierungstechniken gliedern die Lehrveranstaltung in zwei Bereiche. Zielsetzung ist dabei die Erarbeitung konzeptioneller und unkonventioneller Visualisierungsmodelle, die sich zur Darstellung großer, komplexer Datenmengen eignen. Die Realisierung des Projekts wurde mithilfe der Programmiersprache Processing vorgenommen. Dies eröffnet die Möglichkeit dreidimensionale und nicht wie üblich nur zweidimensionale Darstellungen zu zeigen. Die enstandenen Applikationen ermöglichen es außerdem, frei im Raum zu navigieren und die Darstellung an persönliche Bedürfnisse anzupassen. So ist es etwa möglich, sich nur bestimmte Dateninhalte anzeigen zu lassen oder die Darstellung für eine bessere Übersicht beliebig zu skalieren.


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Kontakt gero.nicklas@hfg-gmuend.de ralf.retzler@hfg-gmuend.de jan.schlegel@hfg-gmuend.de Betreuung Prof. Dr. Franklin Hernรกndez-Castro Benedikt Groร


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In Formation

Kontakt david.ikuye@hfg-gmuend.de mesut.kaya@hfg-gmuend.de frank.schaeffer@hfg-gmuend.de Betreuung Prof. Dr. Franklin Hernรกndez-Castro Benedikt Groร


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Kontakt benedikt.burgmaier@hfg-gmuend.de anja.rapp@hfg-gmuend.de Betreuung Prof. Dr. Franklin Hernรกndez-Castro Benedikt Groร


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In Formation

AstroTable Andreas Brendle, Fabian Gronbach, Eduard Warkentin 4. Semester Interaktionsgestaltung Sommersemester 2009

AstroTable ist eine prototypische, interaktive Installation. Durch ihn können astronomische Grundprinzipien der Planetenbewegung auf einfache Weise erfahren und verstanden werden. Konzipiert wurde die Installation für den Ausstellungsbereich. Der AstroTable besteht aus einem runden Tisch auf dessen Oberfläche eine Abbildung des Planetensystems projiziert wird. Verschiedene Halbkugeln aus Acrylglas repräsentieren die „Gesetze der Planetenbewegung“ nach Johannes Kepler und die „Gravitationsgesetze“ nach Isaac Newton. Zur Erklärung eines Gesetzes kann die jeweilige Halbkugel auf dem Mittelpunkt des Tisches platziert werden. Die Halbkugel repräsentiert dabei die Masse der Sonne. Sobald eine Halbkugel platziert wird, tritt die Darstellung des Sonnensystems sanft in den Hintergrund. Eine schematische Darstellung des Planetensystems erscheint. Ein Audiokommentar vervollständigt die Erklärung des Gesetzes. Der Benutzer kann die Halbkugel drehen und nimmt somit Einfluss auf die Bewegung des Planetensystems. Wird das Planetensystem in Bewegung gesetzt, rotiert es eigenständig weiter. Die Rotation kann abgebremst oder beschleunigt werden. Entfernt man die Halbkugel wieder, erscheint die anfängliche Abbildung des Planetensystems.


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Kontakt andreas.brendle@hfg-gmuend.de info@gronbach.info eduardwarkentin@web.de Betreuung Prof. Hans Krämer Prof. JÜrg Beck Mareike Graf


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In Formation

Noteput Jürgen Graef, Jonas Friedemann Heuer 4. Semester Interaktions- und Kommunikationsgestaltung Sommersemester 2009

Noteput ist ein interaktiver Notentisch mit real greifbaren Noten, der durch die Kombination von Hör-, Seh- und Tastsinn das Erlernen der klassischen Notenschrift besonders für Schülerinnen und Schüler einfacher und den Musikunterricht interessanter und spannender machen soll. Alle wichtigen Notenschlüssel, Notenwerte, Vorzeichen, Taktzeichen und Sonderzeichen sind als einzelne Bausteine aus Holz vorhanden. Ganze, Halbe, Viertel- und Achtelnoten unterscheiden sich dabei nicht nur in ihrer Form, sondern auch durch ihr Gewicht: Lange Notenwerte sind schwerer als kurze. Der Tisch bietet zwei Modi: Einen standardmäßigen „Freilegen“-Modus, in welchem Noten auf spielerische und experimentelle Weise auf dem Tisch platziert und die entsprechenden Klangergebnisse erforscht werden können. Und einen Aufgabenmodus, in welchem nach Themen und Schwierigkeitsgrad sortierte Aufgaben und Übungen gemeistert werden müssen und Benutzerprofile angelegt werden können. Um Noteput zu aktivieren, muss zunächst der Violinschlüssel auf den Tisch gelegt werden. Sobald eine Note auf den Notenlinien platziert wird, erklingt der entsprechende Ton der Note. Dieser dient als Orientierung während dem Notenlegen. Liegen mehrere Noten auf dem Tisch, können die Noten durch eine Abspielfunktion im Zusammenhang und unter Berücksichtigung der Notenlängen abgespielt und angehört werden. Neben Klavier sind auch andere Instrumente wie Gitarre, Quer-

flöte, Vibraphon oder E-Piano auswählbar. Drückt man die Loop-Taste, werden alle Noten in einer Endlosschleife abgespielt. So lässt sich gut vergleichen, wie die momentan gelegte Notenfolge klingt und wie sich Änderungen der Notation sofort auf die Musik auswirken. Theoretische Grundlage für das Projekt war die These, dass eine Kombination vieler Sinne beste Lernergebnisse ermöglicht. Mit dem grundsätzlichen Ansatz der greifbaren Noten sollen nicht nur musikbegeisterte Kinder und Schüler angesprochen werden, sondern auch diejenigen, die sich bisher nichts aus dem Musikunterricht gemacht haben. Als „Proof of Concept“ wurde ein funktionierender Prototyp des Tisches mit leicht reduzierten Funktionen gebaut und programmiert. Die einzelnen Bausteine wurden aus Holzplatten gesägt und mit Bleikugeln unterschiedlich schwer gewichtet. Für die technische Umsetzung verwendete man die oberflächenbasierte Programmiersprache vvvv und sogenannte Fiducial Marker. Alle Bausteine besitzen an ihrer Unterseite einen individuellen Marker, der von einer Kamera im Inneren des Tisches abgefilmt wird. Die Software erkennt die Marker und kann so bestimmen, welche Note mit welchem Notenwert an welcher Position auf den Notenlinien liegt. Ein vvvv-Patch errechnet daraus die Notenfolge und sendet sie als MIDI-Signale an eine Software, welche diese schließlich mit unterschiedlichen Instrumenten abspielen kann.


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Kontakt hello@juergengraef.com mail@jonasheuer.de Betreuung Prof. Hans Kr채mer Mareike Graf


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Zeichensysteme 2. Semester Kommunikationsgestaltung Sommersemester 2009

Im Fach Zeichensysteme bei Prof. Günther Biste und Birgit Lorinser sollte ein exemplarisches Zeichensystem gestaltet werden. Diese Reihen von systematisierten Bildzeichen sollen der Orientierung, Information und Wissensvermittlung dienen. Für die Zeichenentwicklung standen folgende Themen zur Wahl: Transportmittel, Automobile, Pflanzen, Tiere, Dinosaurier und Architektur. Zu Beginn wurde zum jeweiligen Thema umfangreich recherchiert und bereits vorhandene Darstellungen analysiert. Bei der Zeichenauswahl war es das Ziel, eine große Bandbreite unterschiedlichster Formen zu erhalten. Daraufhin wurden mehrere Entwürfe erstellt. Unter Einbeziehung verschiedener Entwicklungsmethoden, wie zum Beispiel die Verwendung von Rastern, geometrischen Formen und unterschiedlichen Abstraktionsgraden, wurden exemplarische Einzelzeichen ausgearbeitet. Dabei kamen generative Entwurfsmethoden wie Mapping, Scribbles und Storyboards zum Einsatz. Innerhalb einer Gruppe wurde eine Darstellungsart ausgesucht, optimiert, auf die anderen Piktogramme übertragen und anschließend mit einem Farbsystem kombiniert. Wahlweise wurde ein Schutzraum um das Piktogramm gelegt. Ziel der Aufgabe war es, Methoden der abstrahierenden Visualisierung von Objekten und Sachverhalten zu erproben. Dabei sollten anwendungsbezogene Funktionszusammenhänge und grafische Ordnungsmodelle immer im Blick bleiben.

Betreuung Prof. Günther Biste Birgit Lorinser


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In Formation

lightqb Kathrin Guther 3. Semester Kommunikationsgestaltung Sommersemester 2009

lightqb ist ein multimedialer LED-Würfel, mit dem Musikvisualisierungen und Animationen im dreidimensionalen Raum dargestellt werden können. Der Würfel besteht aus ingesamt 512 LEDs, die bis zu sieben Farben annehmen und einzeln angesteuert werden können. Gelötet wurde der Würfel in acht Einzelebenen aus ca. 180 m Silberdraht. Später wurden die Ebenen über ein Gerüst vertikal miteinander verbunden. Die Vertikalleitungen dienen auch als Halterung auf der Bodenkonstruktion. Der lightqb wird durch einen Mikrocontroller und einer speziell dafür entworfenen Software angesteuert. Über einen lightqb Simulator, einer Software von Christian Enchelmaier, können Animationen erstellt und per FTP auf den Mikrocontroller geladen werden. Dieser speichert die Animation und ist für Abarbeitung und Darstellung der Animationen zuständig. Die Hardwarekomponente besteht neben einer Prozessorplatine auch aus einer Ansteuerplatine. Letztere wurde speziell für das Projekt angefertigt. Für die Musikvisualisierung wurde das Stück „Idealistic“ von Digitalism ausgewählt. Es folgte eine Analyse des Stücks auf seine charakteristischen Merkmale hin. Diese wurden im darauffolgenden Schritt mit dem lightqb visuell übersetzt. Durch die Kombination von Raum, Licht und Ton entsteht ein harmonisches Zusammenspiel.


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Kontakt hello@kathringuther.de Betreuung Prof. Michael Gรถtte Veldana Sehic


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Geschichte der Raumfahrt, Internationale Raumstation ISS Tatjana Egorow, Kathrin Guther, Janina Moser, Thomas Steiner, René Ulrich, Konradin Windhorst 3. Semester Kommunikationsgestaltung Sommersemester 2009

Die Projekte „Geschichte der Raumfahrt“ und „Internationale Raumstation ISS“ zeigen und erklären durch infografische Darstellungen verschiedene Ereignisse und Sachverhalte der Raumfahrt. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Visualisierung von verschiedenen Entwicklungsverläufen in der Raumfahrt. Im Vordergrund der Projekte stehen das Erproben und Verwenden verschiedener Darstellungsweisen, Formate und Medien. Das Projekt „Geschichte der Raumfahrt“ besteht aus drei Teilen: einem Leporello, einem Infoplakat und einer digitalen Anwendung. Das Leporello zeigt die wichtigsten Etappen der Raumfahrtsgeschichte auf einem Zeitstrahl. Hierbei werden die unterschiedlichen Missionen in Form von Balken dargestellt. Die Länge der Balken gibt die jeweilige Reichweite des Fluges an. Es entstand ein Balkendiagramm, das die Erkundung des Weltraums der unterschiedlichen Nationen zeigt. Das Infoplakat zeigt den Ablauf der Apollo -11Mission. Eine schematische Darstellung der Flugbahn sowie kleine Illustrationen und erklärende Texte beschreiben die Stationen des Fluges. Weitere Darstellungen und Diagramme geben Informationen zu den Astronauten, dem Raketenstart, der Mondbewegung während der Mission und den Verhältnissen von Größen und Entfernungen. Die digitale Anwendung basiert auf einem Zoomprinzip. Auch hier wird anhand eines Zeitstrahls die Erkundung des

Weltraums dargestellt. In der ersten Zoomstufe kann der Nutzer einzelne Missionen auswählen und erhält Informationen zu deren Ablauf und Flugbahn. Eine weitere Zoomstufe eröffnet dem Betrachter die Möglichkeit, mehr über einzelne Flugmanöver und technische Details zu erfahren. Für das Projekt „Internationale Raumstation ISS“ wurden zwei Leporellos gestaltet. Das erste Leporello fasst verschiedene Informationen zur ISS zusammen. Wie ist die Station aufgebaut, was sind ihre Aufgaben, welche Weltraumorganisationen sind beteiligt und wie gestaltet sich das Leben auf der ISS? Mithilfe bildhafter Darstellungen, Diagrammen und Text werden die Informationen visualisiert und erklärt. Das zweite Leporello zeigt die Ereignisse und Entwicklung der ISS vom ersten Modul bis hin zur letzten noch geplanten Mission auf einem Zeitstrahl. Alle Flüge sind in Form von Balken auf dem Zeitstrahl abgebildet. Dabei wird zwischen Personen-, Aufbau- und Versorgungsflügen unterschieden. Auch die Besatzungen der jeweiligen Flüge werden gezeigt. So kann der Betrachter ablesen, wieviele Astronauten bei einem Flug dabei waren. Mithilfe klei ner Abbildugen der einzelnen ISS-Module kann man beobachten, wie die ISS im Laufe der Jahre wächst. Ein Diagramm zeigt die Flughöhe und Streckenkorrekturen.


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Kontakt tatjana@egorow.com hello@kathringuther.de janina.moser@hfg-gmuend.de thomas.steiner@ hfg-gmuend.de mail@reneulrich.de konradin.windhorst@ hfg-gmuend.de Betreuung Prof. G端nther Biste Sanja Jaklenovic


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In Formation

Hafenträume Asaad El Salawi, Dominic Specht 4. Semester Kommunikationsgestaltung Sommersemester 2009

Hafenträume – zugrunde liegt die Idee, eine Hafensituation und deren Arbeiter darzustellen. Schwerpunkt ist dabei die effektive und effiziente Nutzung einmal erfasster Inhalte. Entstanden sind eine eigenständige Fotoserie über einen deutschen Binnenhafen und zwei Konzepte der TextBild-Kombination für ein Printmagazin und die entsprechende digitale Ausgabe. Ob Kranführer, Lastwagenfahrer oder Bahnbediensteter – ohne sie funktioniert nichts. Sie wirken winzig und sind zahlenmäßig wenige. Im Gegensatz dazu sind die Container riesig und zahlreich. Die Serie nimmt diesen Kontrast auf. Als Text dient die Reportage von Daniela Stöhn aus brand eins 02/2009. Inhaltlich beschäftigt sich der Text mit dem Hamburger Hafen und einer außergewöhnlichen Weiterbildungsmaßnahme. 15 Personen ohne Ausbildung bekommen die Möglichkeit im Berufsleben wieder Fuß zu fassen. In der Printumsetzung sind Fotos der Container und Hafenanlage vollflächig, teilweise doppelseitig dargestellt, um Größen und Proportionen des Hafens gerecht zu werden. Porträts dagegen, werden verhältnismäßig klein abgebildet. Die vertikalen Linien unterstreichen diese Größenunterschiede. Zusätzlich spiegeln sie die akkurate, enge Anordnung im Hafen wider, indem sie links an die Textspalten stoßen. Text- und bildlastige Seiten wechseln sich ab, gewährleisten aber weiterhin den Lesefluss. Zitate aus dem

Text ergänzen dieses Prinzip und leiten auf die Folgeseiten weiter. Der Linearität des Printlayouts wird in der digitalen Umsetzung durch zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten in den Artikel und die Bildwelt entgegengewirkt. Dem Nutzer wird die Möglichkeit gegeben, durch flache Hierarchien schnell durch die digitale Version zu navigieren. Der Text ist in thematische Bereiche aufgeteilt und die Bildwelt vom Text losgelöst.

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15 Rechts Ob zu Land, Wasser oder Schienen - der Containermarkt wächst dreimal schneller als die Weltwirtschaft.

macht.“ Fassungslos schüttelt er den Kopf. „Wenn der Kopf im Unterricht auf den Tisch sinkt oder das Handy klingelt, spielt das schon eine Rolle“, sagt Prive. Und zu den anderen gewandt: „Einige von euch haben hier nur ihre Zeit abgesessen, das wollten wir nicht sehen.“ Morgen, erklärt er, falle die endgültige Entscheidung, wenn die Personalreferenten der beteiligten Betriebe zum Bewerbungsgespräch kämen. Sie bekämen die Punktewertungen nicht zu sehen, nur eine Einschätzung des Teams. Der Freitag ist immer der schwerste Tag. Sogar die Ausbilder laufen mit bedrückten Gesichtern herum. Niemand mag diese letzten Stunden, die immer mit Enttäuschungen verbunden sind. Die Entscheidungen gehen allen nahe. Es ist hart zu sehen, wenn jemand sein Bestes gegeben hat und es doch nicht schafft. Marc L., der Sportwissenschaftler, ist der Erste morgens um acht Uhr, der zum Bewerbungsgespräch gebeten wird. Blass ist er unter seiner sonst so gebräunten Haut. Den Betrieben ist es wichtig, dass die Bewerber engagiert und motiviert sind, dass sie zeigen, wie sie sich organisieren und finanziell zurechtkommen. „Das wird in den nächsten zwei Jahren nicht so leicht“, gibt L. zu. Seine Verlobte habe nur Gelegenheitsjobs. Er selbst bekommt Arbeitslosengeld II. Im Notfall stehe jedoch seine Großmutter bereit, um finanziell zu helfen. In Schulungsraum 6 muss Nader B. seinen Werdegang erklären, warum er das Studium abgebrochen hat, wie seine Eltern dazu stehen. Sie hätten sich gewünscht, dass er studiert, sagt B. Er habe jedoch neben dem Studium so viel arbeiten müssen, dass er in den Vorlesungen eingeschlafen sei. Seine Eltern beteten dafür, dass es heute klappt. „Ich habe viel gejobbt und gelernt“, sagt er, „aber ich kann keine Zeugnisse vorlegen. Das möchte ich ändern.“ Für die vier Bewerber der GHB ist nach den Gesprächen um 11.30 Uhr der Zeitpunkt der Entscheidung da. Marc L. geht als Erster hinein. „Sie haben es geschafft. Herzlichen

Glückwunsch! Nun müssen Sie nur noch die betriebsärztliche Untersuchung bestehen.“ L. vergräbt das Gesicht in den Händen. Er geht hinaus, seine Verlobte wartet, das Verstehen kommt später. Auch Martin F. und Mustafa C. dürfen die Schulung zur Fachkraft für Hafenlogistik beginnen. Sie lachen befreit, fallen sich in die Arme. Schon während der Findung sind sie gemeinsam mit dem Auto hergefahren, haben sich abends zum Lernen getroffen. Nicht geschafft hat es Bülent P., er habe zu wenig Motivation und Zielstrebigkeit gezeigt. Er nimmt die Entscheidung mit unbewegter Miene entgegen, ein kurzes „schade“, dann verlässt er das Ma-Co. Vielleicht will er es in ein paar Jahren wieder versuchen, auch Ältere werden bei den Hafenbetrieben noch genommen. Bei den Terminal-Betreibern fällt die Entscheidung nach elf Personalgesprächen erst später. Thomas K., Nader B. und zwei weitere Männer haben es geschafft. Im Raum ist es still, die Blicke der Nichtgenannten bleiben irgendwie stehen, manche sehen aus, als warteten sie noch auf etwas. Die Teilnehmer, deren Namen vorgelesen wurden, entspannen sich, lächeln. Noch etwas verhalten, um die anderen nicht zu verärgern. Katrin S. nimmt ihre Tasche und verlässt den Raum. Wortlos, als wolle sie die vergangenen zwei Wochen abschütteln. „Mal sehen, was ich jetzt mache“, sagt sie enttäuscht. Auch Stefan E., der Vater mit dem abzuzahlenden Haus, hat es nicht geschafft. Thomas K. dagegen strahlt. Alle Spannung ist von ihm abgefallen. Seit seinem Bewerbungsgespräch am Morgen sind fast zehn Stunden vergangen. „Ich habe zwei Jahre gewartet, da kommt es auf ein paar Stunden nicht an.“ Nach und nach wird ihm klar, was die Entscheidung bedeutet: Er wird dabei sein bei der Erfolgsgeschichte Hafen, wo sein Job sicherer ist als auf dem Bau oder im Tischlerbetrieb. Und er wird endlich wieder arbeiten, einen festen Arbeitsplatz haben, sein Geld selbst verdienen. Er strahlt etwas Neues aus: Stolz und Selbstbewusstsein.


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11 Rechts Im Umschlagbereich wird weit weniger Personal benötigt als für organisatorische Tätigkeiten im Büro.

Draußen auf dem beleuchteten Übungsgelände versuchen die Teilnehmer rostige Eisenstangen mit Gabelstaplern aufzunehmen. Plötzlich knallt es: Einer hat den falschen Gang eingelegt und ist gegen einen anderen Stapler geprallt. Michael Stooß stöhnt. „Das habe ich doch vorher fünfmal erklärt.“ Er ist seit 19 Jahren im Hafen, er weiß, dass sich in dieser Nacht viel entscheidet. „Die Motorik ist sehr wichtig“, sagt er. „Wer den Kran oder den Spreader ständig aufs Schiff knallt, lernt das auch später nicht.“ Bis sieben Uhr morgens lässt er die Anfänger weiterfahren. Viel Zeit zum Schlafen haben sie nicht, denn am Abend geht es schon in die nächste Nachtschicht: Bis vier Uhr morgens hören die Teilnehmer im Schulungsraum die theoretischen Grundlagen des Anschlagens von Lasten. Mit müden Gesichtern erscheint die Gruppe am Freitagmittag im Schulungsraum. Neben den Nachtschichten mussten sie auch noch eine Präsentation für heute vorbereiten. Stefan E., 33, reibt sich die verquollenen Augen. Er hat nur zwei Stunden geschlafen, seine Tochter hat ihn früh geweckt. Dass er die ganze Nacht auf den Beinen war, interessiert die Zweijährige nicht. Heizungs- und Lüftungsbauer hat E. gelernt, wegen einer Allergie kann er nicht weitermachen. „Arbeits-

Der Freitag ist immer der schwerste Tag. losigkeit“, sagt er, „ist der größte Horror für mich. Meine Frau und ich haben vor sechs Jahren ein Haus gekauft, das wir abbezahlen müssen. Ich möchte meiner Tochter eine Perspektive bieten, wünsche mir noch ein zweites Kind. Ich bin ein Mensch, der etwas tun will.“ Bisher läuft es ganz gut in der Findung, glaubt er, die praktischen Dinge fielen ihm leicht. Samstag, 6.30 Uhr, auf dem Parkplatz an der Zollstation Finkenwerder Straße. Vier Teil-

nehmer, die sich für eine Stelle bei der Gesamthafenbetriebsgesellschaft (GHB) beworben haben, fahren mit Ausbilder Michael Stooß zu den Terminals Burchardkai und Altenwerder, während die anderen Van-Carrier fahren. Mit dem Kleinbus geht es hinaus aufs Terminal, für die meisten ist es das erste Mal. Ohne Termin oder Arbeitsplatz kommt man nicht aufs Gelände – wegen der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen als Folge der Anschläge vom 11. September 2001. An Brücke 9 halten sie an und nehmen den Fahrstuhl nach oben. Dort, im strahlend blauen Himmel über dem Hamburger Hafen, sitzt jetzt Mustafa C. und steuert die Katze der Containerbrücke hinaus übers Wasser. Unter ihm liegen unzählige bunte Kisten übereinandergestapelt auf der „Ever Charming“, einem 334 Meter langen Containerschiff der taiwanesischen Reederei Evergreen mit einer Kapazität von knapp 8100 Standardcontainern. Schräg gegenüber, auf der anderen Seite der Elbe, sieht Mustafa den Michel, Hamburgs Wahrzeichen, und die Silhouette der Landungsbrücken. Mit dem Boden verbinden ihn nur vier schmale, schwindelerregend hohe Stahlpfeiler. „Ein tolles Gefühl“, sagt er. Mustafa, 36, ist verheiratet, Sohn türkischer Eltern, hat zwei kleine Kinder, aber keinen Berufsabschluss. Bei der Lufthansa hat er lange Zeit Flugzeuge gereinigt. Aber was soll er seinen Kindern sagen, wenn sie größer werden? Dass sie einen ordentlichen Beruf lernen sollen, aber er das nie geschafft hat? „Ich möchte ihnen ein Vorbild sein, ihnen eine Zukunftsperspektive und Sicherheit bieten“, sagt er und lächelt ein wenig entrückt. Der Sonntag ist frei. Am Montag wird die Höhentauglichkeit getestet. In einem Lastkorb ziehen die Ausbilder alle Teilnehmer in 30 Meter Höhe über das Ma-Co-Übungsgelände, damit sie in Ruhe ihre Schwindelfreiheit studieren können. Katrin S. lächelt, als sie hoch oben in der Luft schwebt. „Schön ist das“, sagt sie. Nicht so schön fand sie das Staplerund das Kranfahren. „Auch die Theorie fällt mir schwer. Ich sitze jeden Abend zu Hause und lerne“, erzählt sie. „Ich habe kein

Kontakt asaad@elsalawi.de dominic.specht@heimatgestalten.de Betreuung Prof. Ulrich Schendzielorz Oliver Jung


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In Formation

sina – Pflegeprozess Management Steffen Kolb, Daniel Kwast Bachelorthesis Kommunikationsgestaltung Sommersemester 2009

sina ist ein System zur verbesserten Pflegedokumentation und Analyse der gesammelten Dokumentationsdaten im Krankenhaus. Die Projektarbeit zu sina gliedert sich in zwei Bereiche. Zum einen in die Definition eines geeigneten Endgeräts zur mobilen Dokumentation am Patienten und zum anderen in das Benutzerinterface. Das System baut auf eine Analyse der Situation im Klinikum auf. Aufgrund der Menge an Daten, die über Patienten gesammelt werden müssen, ist ein Umstieg auf digitale Medien unerlässlich. sina überträgt die aktuellen Arbeitsmethoden auf das digitale Medium und setzt die Wünsche und Anregungen des Pflegepersonals hierbei gezielt um. Die grafische Benutzerschnittstelle ist der Kernpunkt des Systems und beinhaltet vier Module. Die Stationsübersicht, den Pflegebericht, den Pflegeverlauf und das Medikationsmodul. Alle Module sind über ein grafisches Interface zugänglich. Über das Endgerät können Informationen direkt am Patienten erfasst werden. Durch Visualisierungen kann das Pflegepersonal Schlussfolgerungen für den Pflegeverlauf ziehen und diese direkt dokumentieren. sina lässt sich so erweitern, dass alle nötigen Informationen über Patienten in einem Gerät und auf einer Benutzeroberfläche direkt beim Patienten verwaltet werden können.


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Kontakt hi@steffenkolb.de daniel.kwast@affectit.de Betreuung Prof. Jörg Beck Prof. Hans Krämer


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In Formation

Brain Pad Marcel Ottmann, Tino Söffing Bachelorthesis Kommunikationsgestaltung Sommersemester 2009

Brain Pad ist ein Brainstorming- und Ideenentwicklungswerkzeug. Das Konzept setzt sich aus einer Hardwareund Interfacekomponente zusammen und erlaubt mehreren Nutzern, gleichzeitig und zusammen an denselben Dokumenten zu arbeiten. Primäre Zielgruppe des Produktes sind all diejenigen, die in ihrer täglichen Arbeit mit prozessorientierten, kreativen Entwicklungen konfrontiert werden: Gestalter, Architekten, Produktmanager und Konzepter. Der Einsatzbereich des Produkts erstreckt sich allerdings über diese Zielgruppe hinaus in alle Bereiche, wo mehrere Personen zusammen an einem Produkt arbeiten. Das Brain Pad besteht aus drei Hardwarekomponenten: Vier PADs, je 33 x 27 cm, die der Darstellung und Manipulation digitaler Inhalte dienen. Diese Module bestehen aus einer multitouch-sensitiven Oberfläche mit integriertem ePaper-Display und lassen sich je nach Anforderungen beliebig zusammensetzten oder durch zusätzliche PADs erweitern. Ein PEN, ein digitaler Stift mit zwei Spitzen zur Erstellung von Inhalten. Und ein ZAP, ein 22 x 10 cm großes Multitouch-Display, das die Werkzeuge und Paletten enthält. Die Softwareoberfläche bedient sich größtenteils Methaphern, die aus der Realität in das digitale System überführt und modifiziert wurden. So gibt es beispielsweise Blätter, welche als Träger der erstellten Informationen und Zeichnungen fungieren. Andere Werk-

zeuge, die in der Realität zur Organisation und Verwaltung von Dokumenten zur Anwendung kommen, wurden auf ihre Prinzipien reduziert und in abstrakter Form übernommen. So können mit Gruppen und Connectoren zum Beispiel Dokumente an Wänden logisch gruppiert und verbunden werden. Um dem Nutzer den Einstieg in die neuartige Bedienoberfläche zu erleichtern, liegt Brain Pad eine Kurzanleitung in Form einer Broschüre bei. Sie erläutert die wichtigsten Hardware- und Softwareelemente und deren Funktion und Bedienung.


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Kontakt marcel@npire.de tino.soeffing@hfg-gmuend.de Betreuung Prof. Hans Krämer Prof. Jörg Beck


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In Formation

Organspende JEIN – Aufklärung von Jugendlichen Nadine Schüssel, Manuela Weiß Bachelorthesis Kommunikationsgestaltung Sommersemester 2009

Das Projekt, bestehend aus einer Informationsbroschüre und einer Aktion am Tag der Organspende, richtet sich an Jugendliche zwischen 17 und 24 Jahren. Laut Statistik, steht diese Zielgruppe dem Thema Organspende offen gegenüber, jedoch besitzen nur zehn Prozent einen Spendeausweis. Das muss sich ändern, denn der Bedarf an Spenderorganen ist groß. Eine schriftliche Meinungsäußerung des Einzelnen zu Lebzeiten ist das Hauptziel der Bachelorthesis. Broschüre und Poster werden im Fahrschulunterricht und in Erste-Hilfe-Kursen eingesetzt, mit dem Appell an das eigene Verantwortungsbewusstsein. Organspende JEIN zeichnet sich durch zielgruppengerechte Gestaltung und einen neutralen Aufklärungsstil aus. Um junge Menschen emotional zu erreichen, muss der Unterhaltungswert hoch sein. Dies gilt besonders für ein so heikles Thema. Deswegen distanziert sich die von zwei Seiten lesbare Broschüre von herkömmlicher Hochglanzwerbung genauso wie von bereits existierenden Infomaterialien. Der erste Teil, bezeichnet mit dem Namen Gerüchteküche, nennt gängige Vorurteile und Ängste. Im zweiten Teil betitelt mit Klartext, wird dann auch Klartext gesprochen. In der Mitte des Heftes findet man Spendeausweise zum heraustrennen. Ein Printmedium hat gegenüber dem Internet den großen Vorteil, dass alle Informationen sofort

greifbar sind. Eigene Recherche entfällt – der Zugang zum Thema wird ungezwungener und die erste Hürde ist leichter genommen. Erweitert wurde das Konzept durch eine Aktion am Tag der Organspende. In der Fußgängerzone von Schwäbisch Gmünd zog eine in Papier verpackte Geburtstagsszenerie die Blicke auf sich und erinnerte an das oft verdrängte Thema. „Jedes Jahr feiern deutschlandweit 4000 Menschen ihren 2. Geburtstag. Weitere 8000 gehen leer aus. Tag der Organspende“, war in großer Schrift auf einem Plakat zu lesen. Mit der Bachelorthesis Organspende JEIN kann aus einem anfänglichen Fragezeichen ein klares Ja oder Nein werden.


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Kontakt kleine_nadze@web.de manuela@buntbunt.de Betreuung Prof. Gabriele N. Reichert Prof. Dr. habil. Angelika Karger


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In Formation

CouchSurfing – Erscheinungsbild und Kommunikationskonzept für eine Non-Profit-Organisation Till Köhler, Till Tibi Bachelorthesis Kommunikationsgestaltung Sommersemester 2009

Das Projekt befasst sich mit dem Entwurf eines medienübergreifenden modularen Erscheinungsbildes und Kommunikationskonzepts für die kulturverbindende Non-Profit-Organisation CouchSurfing. Diese hat sich die Überwindung kultureller Grenzen ungeachtet der finanziellen Mittel der Mitglieder zum Ziel gesetzt. Dabei werden weltweit kostenlos Schlafplätze von den Mitgliedern des Netzwerks zur Verfügung gestellt. Es wurde ein Konzept zur Außendarstellung standortunabhängiger Organisationen wie CouchSurfing erarbeitet. Weltweit gibt es identitätsgeprüfte Mitglieder, sogenannte Botschafter. Diese sind Ansprechpartner für potentielle Interessenten und für das Auftreten der Organisation nach außen verantwortlich. Um über den Dienst zu informieren und ihn bekannt zu machen, wurde für die Botschafter eine Webapplikation entwickelt, mittels derer sie sich je nach Bedarf eigene Kommunikationsmittel erstellen können. Dabei spielen sowohl länderspezifisch eingegebene Daten der Botschafter, als auch Informationen aus der CouchSurfing-Datenbank eine große Rolle. Sie werden kombiniert und erzeugen für jede Situation eine andere Darstellung, die anschließend als fertige Druckdaten heruntergeladen oder auch direkt über einen Drittanbieter preisgünstig gedruckt werden.

Ausgangspunkt für die generative Gestaltung aller Medien ist ein modularer Raster, der für jede Anwendung anpassbar ist. Weitere konstante Bestandteile sind die Schrift, der Schriftzug und der Grundfarbklang. Variables Element für die Visualisierungen ist die Nutzeraktivität. Grundlage hierfür ist die Aktivität der einzelnen Mitglieder innerhalb des Netzwerks, die mithilfe unterschiedlicher Parameter visualisiert wird. Je nach Stärke der Aktivität entstehen unterschiedlich komplexe Darstellungen, die in Intensität und Dichte variieren. Die Farbgebung unterstützt hier ebenfalls, indem die drei Stufen, „weniger“, „mittel“ und „sehr aktiv“ farblich unterschieden werden. Somit dient das Erscheinungsbild neben der Identifkation auch der Informationsübermittlung. CouchSurfing und seine Kommunikation werden transparenter und strukturierter. Die entwickelten Ansätze könnten auch auf andere, in Struktur und Organisation ähnliche Institutionen übertragen und adaptiert werden. Neben der Geschäftsausstattung wurden 2 Plakatserien, ein informierendes Faltplakat, Postkarten, Flyer, Buttons und T-Shirts erarbeitet. Ein Introfilm, der den Dienst auf der Website vorstellt und der prototypische „Generator“ wurden als digitale Bestandteile umgesetzt.


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Kontakt koetil@web.de tillsn@mac.com Betreuung Prof. J端rgen Hoffmann Prof. Ralf Dringenberg


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In Formation

One prothesis per victim Luisa Bofinger, Thomas Ernhofer, Benjamin Heirich, Tabea Jakubczak, Christoph Keller, Stefanie Knödler, Lea Matuschek 4. Semester Produktgestaltung Sommersemester 2009

Angelehnt an das MIT-Projekt One Laptop per Child sollte eine preiswerte, mitwachsende Prothese für Kinder, speziell in Entwicklungsländern konzipiert werden. Dabei waren die Kosten von circa 30 Euro pro Prothese eine klare Vorgabe, ebenso die gute Verfügbarkeit der verwendeten Materialien. So können die verschiedenen Prothesen im Optimalfall direkt vor Ort hergestellt und montiert werden. Der Prothese von Benjamin Heirich dient als Fußsohle ein alter Fahrradreifen, der für Grip und Dämpfung sorgt. Die symmetrische Form dient der Reduzierung von Produktionsund Lagerkosten, da zwischen rechtem und linkem Bein nicht unterschieden wird. Die Prothese im Unter- und Oberschenkel ist um jeweils acht Zentimeter verstellbar. Dies gewährleistet das „Mitwachsen“. Der modulare, systematische Aufbau dient der einfachen Wartung und dem schnellen Wechsel defekter oder zu klein gewordener Kompo­ nenten. Vier elementare Funktionsteile sind der Hauptbestandteil von Sweep. Das tragende Rohrelement nimmt Gewichtskräfte auf, dient der Gelenkanbindung und sorgt durch ein Gewinde für die geforderte Höhenverstellung. Das aktive Muskelband, bestehend aus einem durchgehenden POM Streifen (Polyoxymethylene), der sich von der Fußsohle bis über das Gelenk fortsetzt. Im Fußbereich sorgt der mit Leder bezogene Streifen für Rutschfestigkeit und weiches

Auftreten. Durch die Anbindung über dem Kniegelenkpunkt wird aus dem Muskel ein aktiv dynamisches Funktionsteil, das durch seine Eigenspannung dafür sorgt, dass der Unterfuß nach jedem Schritt von selbst wieder zurückkommt. Das Rohrstück und das Gelenk bestehen aus verschweißten Norm-Rohrleitungen, die beinahe überall verfügbar sind. Die Stumpfanpassung erolgt vor Ort und wird durch Lederriemen mit der Prothese verbunden. Unique besteht hauptsächlich aus Materialien wie Holz, Leder und Textilien. Sie wird mithilfe eines Bauplans und Schnittmustervorlagen direkt vor Ort hergestellt, nur das Kunststoffgelenk wird in Deutschland produziert. Der Arm und die Hand können in verschiedene Positionen gebracht werden und die austauschbaren Handschuhe sind an die unterschiedlichsten Lebenssituationen, wie Arbeiten, Feiern oder Lernen angepasst. Mit Unique kann der Prothesenträger nach eigenen Wünschen seine Prothese gestalten. Die Prothese wird dadurch zu einem Unikat und der Prothesenträger hat eine bessere Verbindung zu seiner eigenen Prothese. Sie kann beispielsweise mit bunten Handschuhen getragen werden, um zu verdeutlichen, dass man eine Prothese trägt oder man kann sie unauffällig mit der normalen Kleidung kombinieren.


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Kontakt luisa.bofinger@hfg-gmuend.de thomas.ernhofer@hfg-gmuend.de benjamin.heirich@hfg-gmuend.de tabea.jakubczak@hfg-gmuend.de keller.christoph@ymail.com steffiwelfi@aol.com lea.matuschek@hfg-gmuend.de Betreuung Prof. Gerhard Reichert Rainer Saverschek


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In Formation

IBEX – Selbstadaptives Liftsystem Markus Cermak Bachelorthesis Produktgestaltung Sommersemester 2009

IBEX ist ein Schleppliftsystem, das für die Beförderung aller alpinen Wintersportler geeignet ist. Das Liftsystem ist eine Neuentwicklung des üblichen Ankerschlepplifts. Die bisherigen T-Ankerlifte sind hauptsächlich für Skifahrer konzipiert worden. Mittlerweile gibt es jedoch genauso viele Snowboarder wie Skifahrer. IBEX wird durch seinen reaktiven und selbstadaptiven T-Anker allen Wintersportarten gerecht. Die Innenkonstruktion des Ankers ist so aufgebaut, dass der Bügel bei auftreffender Kraft nachgibt und den Fahrgast sanft umschließt. Die Umklammerung erfolgt nicht durch mechanische, komplexe Teile, sondern beruht auf der bionischen Gegebenheit des Flossenstrahl-Effekts: Wird Druck auf einen Körper ausgeübt, bewegt sich der Körper gegen die Druckrichtung. Durch entlasten des Bügels spreizt er sich zurück in seine Ausgangsstellung. IBEX wird nicht mehr wie bei Snowboardern üblich am Unterschenkel, sondern an der Hüfte platziert. Skifahrer positionieren den Anker wie gewohnt im Bereich des Gesäßes. Der Sportler wird während der Fahrt leicht umschlossen und beim Liftausstieg sicher auf die Piste entlassen. Durch die Verformung des Bügels erfolgt der Anfahrtsstoß nicht mehr so ruckartig und entlastet somit den Fahrgast. Die Anpassungsfunktion an unterschiedlich große Personen und die einfache Positionierung unterscheiden den IBEX-Bügel von herkömmlichen Schlepplift-Ankern.


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Kontakt markus.cermak@googlemail.com Betreuung Prof. J端rgen Held Prof. Gerhard Reichert


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In Formation

WaterDonut & UltraPipe - mobile Wasseraufbereitung für Entwicklungsländer Verena Brückner Bachelorthesis Produktgestaltung Sommersemester 2009

WaterDonut & UltraPipe sind zwei mobile und kostengünstige Wasseraufbereitungssysteme für Länder mit Mangel an sauberem Trinkwasser. Sie sind zur Verteilung durch Hilfsorganisationen an abgelegene Dörfer in Afrika vorgesehen, die noch nicht an eine sichere Trinkwasserquelle angeschlossen sind. Das System besteht aus zwei Einheiten, dem WaterDonut und der UltraPipe. Beide Teile können sowohl eigenständig als auch kombiniert eingesetzt werden. Der WaterDonut nutzt die UV-Strahlen und die Hitze der Sonne zur Entkeimung. Dieser Vorgang wird als SODIS-Effekt bezeichnet. Die Einheit besteht aus zwei sichelförmigen Kanistern, welche zu einem Fass zusammengeschnallt werden können. Sie sind auf eine Lebensdauer von circa 10 Jahren ausgelegt. Die Wasseraufbereitung mit dem WaterDonut ist jedoch nur bei Sonnenschein möglich. An bewölkten Tagen dagegen kann die UltraPipe eingesetzt werden. Das Wasser wird mit Druck durch eine Ultrafiltrationsmembran gepumpt und entkeimt. Der Druck von 0,2 bar kann durch eine Handpumpe oder eine Höhendifferenz von zwei Metern erzeugt werden. Aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer von maximal einem Jahr muss die Membran allerdings regelmäßig ausgetauscht werden. Sowohl die Anschlüsse des WaterDonuts als auch beinahe die gesamte UltraPipe sind aus Normteilen nach DIN aufgebaut. Dies gewährleistet eine weltweite

Versorgung mit Ersatzteilen. Dadurch kann die UltraPipe sowohl an den WaterDonut als auch an jeden anderen belie­bigen Kanister mit passendem DIN-Gewinde angeschlossen werden. Die beiden Hälften des WaterDonuts fassen jeweils 16 Liter. Für die Entkeimung werden sie für sechs Stunden mit der schwarzen Seite nach unten der Sonne ausgesetzt, es entsteht Hitze. Durch die transparente Oberseite dringen die UV-Strahlen der Sonne in das Wasser ein. Diese Vorgänge bewirken eine zuverlässige Aufbereitung des Wassers. Die Kanister bestehen aus besonders witterungsbeständigem PMMA – einem Acrylglas. Die Sichelform unterstützt die zuverlässige Wirkung des SODIS-Effekts, indem sie an keiner Stelle mehr als 10 cm Wasserhöhe zulässt. Bei dieser Wasserhöhe wirken die UV-Strahlen am effektivsten. Die nötige Sauerstoffanreicherung des Wassers wird durch das „Einschütteln“ von Luft erreicht, zum Beispiel durch einfaches Hin- und Herrollen des Fasses. Wird der Kanister mit verschmutztem Wasser befüllt, dient ein eingehängter Siebkorb als Vorfilter. Für eine bessere Vorreinigung kann er mit Kies gefüllt werden. Selbstgebrannte Kohle wirkt gegen ortsspezifische Belastungen wie Arsen, Metalle oder Pestizide. Der Einsatz einfacher und kostengünstiger Mittel ermöglicht auch finanziell schwachen Personen, verunreinigtes Wasser wieder genießbar zu machen.


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Kontakt ver.b@gmx.de Betreuung Prof. Gerhard Reichert Prof. Franz Biggel Dipl.-Ing. Norbert Maier von K채rcher


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upgrade – Das modulare Heim-Netzwerk Jan König Bachelorthesis Produktgestaltung Sommersemester 2009

upgrade ist ein modulares System für Heimnetzwerke. Es besteht aus einem Master-Modul und einem Daten- und Strombogen, das mit einem Telefon-, Internet-, Netzwerk-, Wireless- und Festplatten-Modul erweitert werden kann. Aktuell bietet der Elektronikmarkt verschiedene Einzelgeräte und sogenannte All-In-One-Geräte für die moderne Telekommunikation zuhause an. Neben den begrifflichen Schwierigkeiten, die durch ausschließlich technische Gerätenamen wie „Router“, „Modem“ und „Switch“ entstehen, ist der Benutzer oft mit der Installation der Hardware überfordert. Meistens müssen die einzelnen Geräte mit externen Kabeln untereinander verbunden werden und benötigen jeweils einen eigenen Stromanschluss. Bei upgrade sind aktuelle Telekommunikationstechniken sinnvoll in benutzerfreundliche Module kombiniert und leicht verständlich benannt. Diese Module unterscheiden sich neben ihrer Technik in ihren Anschlüssen, die sich auf der Modulbogen-Unterseite befinden. Die zu- und abgehenden Kabel laufen seitlich vom Bogen weg. In der Bodenaufstellung des Modulbogens sieht der Benutzer lediglich die reduzierte Oberseite der Module mit ihren funktionsspezifischen Icons. Diese dienen als Status-LEDs. Der Benutzer kann durch die Module entscheiden, welche Technik er in seinem Heim-Netzwerk einsetzen möchte. Die

Module sind auf dem Daten- und Strombogen über Federkontakte miteinander verknüpft und werden über diese mit Strom versorgt. Arretiert werden sie durch sogenannte Neodym-Magnete, die eine einfache Montage und Anordnung der Module auf dem Bogen ermöglichen. Abhängig von der Anzahl der verbauten Module ändert sich so auch die Form des Bogens. upgrade basiert zudem auf einem ökologischen Konzept. Zum einen bietet es, wie aktuelle Einzelgeräte, die Möglichkeit das Heim-Netzwerk individuell auszustatten – jedoch mit dem Vorteil, dass keine externen Kabel benötigt werden und nur ein Netzteil für die Stromversorgung aller zuständig ist. Zudem hat upgrade ähnlich wie andere All-In-OneGeräte eine geschlossene Form, bietet jedoch die Möglichkeit defekte oder technisch überholte Module einfach auszutauschen, ohne dabei das komplette System ersetzen zu müssen. Die Software-Oberfläche zur Konfiguration der einzelnen Module ist formell an den modularen Aufbau der Hardware angelehnt. Für jedes auf dem Bogen verbaute Modul wird ein virtuelles Modul auf dem Bildschirm angezeigt. Durch Auswählen eines der virtuellen Module kann der Benutzer Einstellungen am jeweiligen Modul vornehmen.


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Kontakt design@jan-koenig.de Betreuung Prof. Matthias Held Prof. Gerhard Reichert


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Über Format

Impressum

Herausgeber Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd

Auflage / Erscheinungsjahr 1000 Stück / 2010

Chefredaktion Tatjana Egorow, René Ulrich, Konradin Windhorst

Druck Wahl-Druck GmbH D-73431 Aalen / Württ. www.wahl-druck.de

Konzeption, Planung, Gestaltung Catharina Demmel, Tatjana Egorow, René Ulrich, Konradin Windhorst Layout Catharina Demmel, Tatjana Egorow, Mark Lukas, Mariella Molter, Markus Schilling, René Ulrich, Konradin Windhorst Gründung und Begleitung Dominic Specht, Jonas Heuer, Asaad El Salawi, Rebecca Schellhorn Redaktionsanschrift Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd Rektor-Klaus-Straße 100 D-73525 Schwäbisch Gmünd format@hfg-gmuend.de www.formatmagazin.de www.hfg-gmuend.de

Papier Design Offset, 250 g/m² Design Offset, 100 g/m² Schriften Akkurat Light, Regular, Bold Century Schoolbook, Regular Sponsoren Karl-Heinz Geiger Papiergroßhandlung GmbH & Co. KG D-73431 Aalen/Württ. www.igepa.de Danke Cristina Salerno, Ilona Walther, George Burden, Prof. Ralf Dringenberg Copyright Abdruck nur nach vorheriger Genehmigung durch die Redaktion.


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page 7 Professor Alfred Lutz A divinely gifted job “Simply come up the stairs,” the loudspeaker at the door tells us. Through the entrance we can already get an impressive glimpse a house that every designer would love. The blue light suffusing the spiral staircase somehow doesn’t fmatch the picture we have of him – Professor Alfred Lutz, a designer who has just celebrated his 90th birthday. While greeting us Prof. Lutz regrets that the coffee is already cold – we’re a little late. But we soon forget this as he begins to enthuse about his latest project. He had been asked to design an exhibition of his works in the Kornhaus to mark his 90th birthday. “What am I going to do? I don’t design picture frames, I design layouts,” he explains. He used the computer to simulate the exhibition in the form of a photo collage, placing his works in the gallery spaces – photographs, drawings, and paintings. “Many graphic designers don’t need to be able to draw, but I’m a draughtsman and a painter too, though not an artist. I look at it from the designer’s point of view.” Alfred Lutz also designed a catalogue for the exhibition, DIN A4 landscape with lower case type across the entire page width. “A typographic catastrophe,” Kurt Weidemann had told him, laughs Lutz. “I consciously took this difficult typographic route, ” says Lutz, “I wanted to use the type as a grey area. I wasn’t bothered about legibility in this case.” Alfred Lutz can afford to take such a view. In 1939 he went to Berlin to complete general studies. In 1947 he returned from being a prisoner of war and in 1949 began to work as a graphic designer in Schwäbisch Gmünd. As early as 1950 he won the first prize in an international poster competition for better living conditions. From then on many clients benefitted from the knowledge he gathered and collected passionately. In 1953 an unknown man approached him with the idea of establishing a cultural magazine for Schwäbisch Gmünd. What did Lutz think of this, the stranger wondered. He showed Lutz the first designs and told him the planned name – “Cultural Magazine Schwäbisch Gmünd.” That name was already dead, Lutz answered. The right name was “Unicorn”, short and punchy, the heraldic beast of Gmünd. Eight days later he had the commission for the cover design and designed many covers, many of them later prizewinning, free of charge. During the next years he worked for the Zeller und Gmehlin Paintworks, illustrated and built exhibition stands for BASF, designed exhibitions for Erhardt und Söhne, and also designed the Geological-Paleontological Museum in Aalen. For 20 years he was a consultant to the house magazine of the Gmünder Ersatzkasse (GEK) with all the freedom a designer could wish for. Whether he was doing medical illustrations or taking photographs for the magazine the director always supported him and his work. In 1960 he also designed the wellknown signet of the GEK. His successful work did not remain unnoticed. Karl Dittert, the founding Rector of the HfG, offered Alfred Lutz a teaching position and Lutz accepted for six months. That changed and it was 1984 before Professor Alfred Lutz was officially bid farewell, having stayed much longer. After the start of his professorship he founded graphic design as an independent course of studies in 1970. In constant contact with Otl Aicher, the HfG Ulm, and Swiss graphic designers mainly from Basle he advanced the development of graphic design as a discipline at the HfG. “In Basle they drew letters for a whole semester. I had my students draw single letters at intervals during a semester,” Lutz remembers. He looks back on his time at the HfG with pleasure. He remembers the day when the head of the jewellery

design course asked him if he could draw jewellery, and how this led him to develop a technique of using opaque white on black paper to draw shiny objects. Finally he held a jewellery drawing class every Thursday evening, and the course was regularly overfilled. In 1979 Lutz began documenting all activities at the University in the “HfG-Report”, which he published as a printed survey at the end of each semester. “What exactly are you doing with FORMAT?” asks Lutz, and we discover parallels to his project. We get into an interesting discussion about the value, the amount of work, and the reluctance of readers to pay for such a magazine. “We were living and working in a period of growth. But the important thing with a project like this is simply recognition, and you’re getting that,” says Lutz. While we sit and listen to Alfred Lutz’ enthusiastic stories we glance around at his very openly designed house. Finally we mention it to him. It’s his own design, and he had it built, even supervising the process himself. A structural engineer was the only person he had to consult for the stressing. The house sits on a slope and is based on a square. In the centre a spiral staircase leads up to the upper living spaces. There are no windowsills, a result of the economic and practical skeletal structure that Lutz chose. The house is furnished with many design classics, and at his invitation we sit in and try some of these. Afterward Professor Albert Lutz shows us what he calls his workshop, with an iMac and several electronic devices such as video cameras that keep the 90-year-old fit. He has a yearning to work and this helps him to stay enthusiastic about such technical innovations. Looking back he tells us that he chose a “heavenly profession” that was never tiresome and has continued to fulfil him. He could always develop new ideas with ease and convince people of them with his incredible enthusiasm. And now even the blue light in the spiral staircase of his house seems to fit the visionary and lateral thinker Professor Alfred Lutz. Inspired and stimulated we leave for home. page 10 Generative Gestaltung The new independence of designers The market for books is vast. In the meantime there is a flood of books on design and books that deluge the reader with pages of programming commands for Processing, Java, and Actionscript. Julia Laub, Benedikt Groß, Hartmut Bohnacker, and Claudius Lazzeroni wanted something new, something different, interesting, and informative at the same time. The result is “Generative Gestaltung”. During an interview Hartmut Bohnacker told us about the genesis of the book. “We were motivated to write the kind of book that doesn’t exist yet,” explained Hartmut Bohnacker, “a book about programming languages, but with a specific target group – designers.” In 2007 Julia Laub and Benedikt Groß had already looked at the possibilities of generative design in their Diploma project at the Gmünd Hochschule. At the time they had wanted to have their project published as a book. Claudius Lazzeroni, editor of the book, introduced the authors to the publishers Herman Schmidt Verlag. Hartmut Bohnacker, who is a professor of programming languages and media technology at the University became a coauthor. His previous studies of mathematics and economics enabled him to fill in gaps in the material. The book is based on Julia Laub’s and Benedikt Groß’ Diploma project but also contains material that the authors have collected over the years. “Either it’s stuff we’ve picked up along


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the way, or have taught ourselves, or have collected laboriously,” related Hartmut Bohnacker. This collection makes “Generative Gestaltung” into a fundamental text. It is intended to enable designers who until now were simply users of programmed tools to become programmers of their own digital toolboxes. The cooperation between the authors was simple; they communicated mainly digitally, and occasionally they met. “We spent three weeks in France, where Claudius has a holiday flat,” laughs Hartmut Bohnacker. The first and shorter part of the book consists of a collection of 37 projects, including some from Eno Henze, Marius Watz, and Stefan Sagmeister, and a comprehensive introduction to the various aspects, possibilities, and applications of generative design. The second part takes the role of a textbook with a series of programme examples and programme codes showing what can be done with this method of designing. In addition there is a website where all these examples can be downloaded and used for learning and which also enables the user to communicate easily with the authors. Using the book, the website, and the programming environment Processing it is possible to duplicate the programmes shown. In comparison with other books such as “Processing: A Programming Handbook for Visual Designers and Artists” by Casey Reas and Ben Fry, which goes much more deeply into programming, this book leans clearly towards visual outputs. Hartmut Bohnacker says, “It’s not about teaching the reader programming languages; it’s more about showing what this form of design is about.” This, then, is a book to ease the introduction to generative design for programmers interested in design and designers with a technical interest. “Yes, a really interesting topic,” laughs Hartmut Bohnacker. page 12 david bill rough edges space, contrast, and relationships. those are the things that fascinate the swiss artist david bill. as the grandson of max bill and son of jakob bill he continues his family’s tradition. in an interview with FORMAT in the galerie latzer in kreuzlingen he talks about metal joining, lifeblood, and expensive squares. can you describe your life briefly. was your education helpful for your artistic work? my life has really been absolutely normal until now. i visited the primary school, then the secondary school. then i started an apprenticeship as a carpenter but didn’t finish it. instead i did an apprenticeship as a smith. after finishing that i worked in other areas like scaffolding or crane assembly. that taught me different production methods and i had lots to do with wood and metal joints. screws, rivets, soldering, welding, it all interested me. that way i acquired my technical knowledge and that in the long run allowed me to realize my first artworks that were in my head. when i was twenty i started to look at concrete or constructive art seriously. it as all autodidactic, and so my art has developed into what it is today. when and how did you move into art? Hmm, that’s hard to say. of course i was influenced a lot by my grandfather max bill and father jakob bill. i grew up with the works of various artists and was always confronted with it. that’s how i very soon came to think extensively about possible forms of expression. that’s how my interest in art grew, but you could describe it as more of a gradual process.

had you had anything to do with other art forms before? yes, of course. that’s part of it. i was interested in the whole development of art, whether it was photography, video projection, or provocative art. not that i did any projects like that, but after my own first projects the direction i wanted to go was clear to me. that’s how i landed with space-contrast-relationships, away from the wall and into space. what are space-contrast-relationships? i like to go from point to line, from the line to square, and from the square to cube – that’s how space is created. i restructure these components, and that creates new inside and outside planes that i separate clearly from one another using black and white and this creates the space contrast. dividing the cube creates certain spatial relationships. i then re-order the elements created by the division and this contrast results in new spatial and planar divisions. different spatial or contrast divisions lead to different space-contrast-relationships. can you describe your working method please? how do you make your objects? what distinguishes them? i’m a smith by training, and so my objects are all hand-made using several working stages. first i think about which composition of topic i’ll tackle. that way the object takes form in my head. how big will it be? will it have triangles? will it have squares? in the second stage i calculate how much of each kind of sheet metal i’ll need. i then cut them to size with a laser. earlier i cut everything by hand but today that’s so much simpler, more accurate, and faster. the third stage is then to solder all the chrome steel together. then they’re ground to give them a fine structure, then cleaned and washed with nitro thinners. then they go to the paint shop. they’re painted with car paint. i first use a filler-primer that’s then sanded down. i do all that myself. then the black or white is applied. between coats the areas are masked off to get the contrast. finally a coat of eggshell is applied to give the whole thing a homogenous surface. i prefer eggshell. gloss would be too aggressive, too shiny. matt makes the whole a bit finer and easier to look at. can you tell us a bit more precisely how you work? is there a special background or is it all gut feeling? i do concrete-constructive art, and concrete art – starting with theo van doesberg who described the theory in 1920 – was very heavy on theory. through my family i was already familiar with various possibilities of this kind of art. so it was much easier for me to see what areas had already been worked on and which not yet. for me it was important to drive concrete art further and not to repeat previous achievements. altogether it’s a mixture of feelings, holistic knowledge, and what I’ve experienced. mostly i’ve got a clear idea of the topic, what contrasts or what divisions the object should have and this means I’m no longer quite free to translate it how i like. and of course there are always mathematical rules that sets you quite clear limits. does one object lead to another? do you start with one and the next one relates to the previous one? is there a development? if i like the work it can of course happen that i sometimes design several variations. but it’s important that the theme of each is clearly different. theoretically my works build on one another, but it’s not a series. each piece should work on it’s own. what do you want to achieve in the viewer? my objects are not necessarily about aesthetics. the objects are for the intellect. the eye is also part of the intellect, because the intellect feeds through the eye. but it is not that the objects – the space-contrast-relationships – have a specific function. and that is really the big difference between product design and art. that’s why i follow my theory.


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where do you get your inspiration from? i have to say that my inspiration comes from love and enjoyment. this field, my objects, my space-contrast-relationships make me very happy and satisfied. I’ve met many very interesting people and that’s very enjoyable. creating something and transforming it from an idea into a material form and then getting compliments for it is a very special kind of satisfaction. a certain gratification when you can exhibit the objects and get feedback, positive or negative – that’s wonderful. that’s actually what drives me. the satisfaction and the love that my work gives me. do you have to be able to draw well to develop your works? draw? no, drawing, that depends. are we talking about abstract or naturalistic drawing? i like to draw on blocks of squared paper, crosses and cubes. that’s what i mean by drawing actually I’m a person who conceives his objects – the space-contrastrelationships – in my head. my head is where i draw. you were 18 years old when your grandfather max bill died. how did you experience him? my grandfather? i probably experienced him just as others experienced their grandfathers. i sat on his knee or i ran around him. i was thrilled when he came to tea at the weekends. on the other hand the many openings, exhibitions, and books, or all the people who were there on his birthdays – i realized clearly that he was some kind of big personality. at primary school there were always the reactions from teachers and kids,“oh, your grandfather, that’s the one who sells those expensive squares?!” good. anyone can make squares. that’s why, somewhere along the line, that i started to defend not only him, but his squares. admittedly it took me some time to understand my grandfather’s art. but i finally understood what was in the squares and the planes and what you could do with them. that was really fascinating. mygrandfather was certainly a personality that cast a long shadow. but that’s not to say that you should baulk at that or that that he dominated me or our family. i loved my grandfather and i see him as an enrichment. we had many very good conversations with many small but clear answers. would you say that your grandfather’s personality is reflected in his work? maybe, yes. i’d already thought about that. i think apart from the topics and the philosophies there’s always a certain feeling in the works that reflects the artist’s character. i’m sure that with my grandfather’s works as with mine and with many other artists this certain feeling is necessary to be able to design a good picture or an object. as an artist if you just concentrate on the topic or on the geometry you get results that don’t show your personality. people have certain expectations when they hear the name bill. yes, that’s hard to say. the expectations are your own. and on the other hand the public’s expectations are a bit more than your own: “aha, so max bill’s grandson should be able to show us something.” but i don’t dwell on the idea. i find myself that the quality of my topics, the work, has a good reputation that’s deserved. i’m very satisfied with the quality. is there any overlap between design in ulm and your work? the teaching in ulm was related more to architecture and on the design of products and graphics than to artistic works. even if artists like josef albers and friedrich vordemberge-gildewart taught alongside my grandfather max bill, the emphasis of the ulm design teaching was on other aspects. that you knew of different possibilities for materials, form metal to paper and plastics. that you thought about the economics of design, and that it has a certain robustness and life. those are all things that art need not take into account.

can you imagine giving guest lectures at a university? lectures at a university? i’d have to ask what lectures? what university? would i teach drawing? no, i don’t know whether i’m a teacher at all. I’m more of an autodidact, and i find it difficult to open up faced with teachers. so i think that at the moment I’d have to answer this question with no. have you ever done anything with colour? yes, i have. in my earlier studies i used certain divisions with blue, red, and yellow, and some grey tones. of course it was all connected with making my own experience. what does colour do to a surface? what weightings result? can colour enhance the space-contrast-relationship and thus create more tension? so i think that certain basic researches are all part of it before you clearly reduce it to black and white. do you exhibit your work? yes, there are always exhibitions where i take part. in switzerland, in vaduz, in germany, in paris. I’m also interested in art fairs like fiac in paris or art basel, art karlsruhe, or art bodensee. this year was the fifth time i’ve exhibited at fiac. i enjoyed it. i exhibit in paris through galerie denise rené, and i’ll have an solo exhibition there in february 2010. they always support my work well, as does josef latzer and his family with his gallery here in kreuzlingen. they’ve let us use their gallery here today, and i’m very grateful. what do the space-contrast-relationships of tomorrow look like? the basic topic is cube to sphere. that’s how space-contrastrelationships occurred naturally. these relationships are the basis of the theory of taking the square form the plane, from the wall, multiplying it by six to create a cube. that first step gives me the volume. after that i looked for elements in the cub. i continue to work with these elements. i’m looking for more complex rhythms that maybe in time could become like a sphere. or might simply disintegrate the object, creating tensions in space or on the plane. thank you very much for the interview. thank you. i enjoyed it very much at david bill’s request this complete text has been printed in lower case. page 18 state of construction It’s easy to have convictions, but much harder to stand up for them These are exciting times at the University of Applied Sciences in Schwäbisch Gmünd. Renovation, packing, and relocation, are looming. A wide variety of interests were involved, but it was the students who took the initiative and began to stand up for their interests. It soon became clear that all concerned must pull the same way to give the University what it needs. Talk of “the youth of today” is as old as mankind itself. The Greek philosopher Aristoteles (384-322 BC) said of the young generation of his day, “I have absolutely no more hope for the future of our country when the youths of today become the men of tomorrow. Our youth is impossible, irresponsible, and horrible to behold.” The young generations of our times are damned by a world in which everything seems possible and a society that lives in plenty. They do not have to fight because they already have everything. The University of Applied Sciences does not have everything. Much is missing from its Art Nouveau building – which has just celebrated its 100th birthday – for example sufficient fire


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protection or 1245 m2 of floor space to guarantee the appropriate level of quality teaching. After extensive negotiations several possible ways of dealing with the situation at the HfG crystallized. The University as an institution would have to vacate the building to allow a complete renovation to be carried out. All dreamed of moving as a single unit, and this seemed very probable at first. Such a move would be a huge undertaking, but everyone was hopeful and motivated to help deal with the expected myriad of boxes in view of the suggested relocation in a disused factory. This dream of a single move faded as the costs were estimated. Disorientation spread through the faculty, staff, and above all among the students. An alternative plan was desperately sought, but all the ideas looked more grim than promising for the continuation of studies. One suggestion was to split the school and disperse the parts among five locations in Schwäbisch Gmünd while part of the school stayed in the old building with all the work and noise of renovation. Probably only very few acted out of a sense of high moral responsibility as Aristoteles would have wished, but the students took responsibility for the cause that was close to their hearts. They rose – united – to demonstration of youthful anger; something remarkable and impressive happened at the HfG. Across all party lines faculty, staff, and students agreed that it was worth fighting to preserve the institution, whose long-term existence many saw endangered by the plans. On Monday 14 December about 300 students and staff marched through Stuttgart to “bury” the University symbolically while negotiations in the Ministry of Finance about its future took place. At the last minute plans were agreed to enable the total evacuation of the University to take place. The students’ initiative led to success and we can look toward the future confidently. page 20 Diploma project Finished, forgotten, and rediscovered The diploma project is the creative finale to a course of design studies. Once you’ve finished it, the project often soon disappears into the back of the bookshelf or is consigned to a box in the basement. FORMAT asked some of the professors and tutors at the HfG to get out and dust off their Diploma projects. We found cut-and-past layouts, vacuum tube monitors, models and futuristic renderings – a small exhibition of works. Prof. Michael Götte and Prof. Ulrich Schendzielorz: Our topic was a critical documentary film about TV series as a product. Our goal was to analyze the making, purpose, and effect of TV series through the media of film and using the programme “A case for two” as an example. The film was made using 3/4 inch video tape for television. According to the responsible ZDF editor the film was to have been broadcast after the 100th episode of the series. This didn’t happen in the end because the editor didn’t want to stick with his opinions on TV series. That was the explanation we got anyway. Under no circumstances were we willing to delete these from our film, because they constituted one of our core messages. The topic of this project had little impact on our careers, but for us the documentary and journalistic method of working was important, especially our occupation with moving images on a course that at that time was concerned largely with static media.

What were your experiences as a student and what should today’s students experience? US: I had the opportunity to discover and develop my personal strengths. Students today should have the same opportunity. At the same time they should also gain a feeling for professional realities. MG: For me it was important to note what an important role responsible design can play in our society today. That shouldn’t have changed! Helvetica or Univers? Why? US: I didn’t know at the time, and now I’m not so sure. I don’t know why either! MG: Both! Where do you find inspiration? US: Talking with people, observing people, from painting and the atrs generally, travelling, the media – especially books. MG: For me it’s discussions, travel, and, as always, books. Claudia Frey: I finished my studies of Visual Communication in Schwäbisch Gmünd in 1997. The topic of my Diploma project was “Spelling reform”, a critical and ironic look at the new rules. The result was a newspaper, offset printed in two colours. In 2000 I completed a post-graduate course in scenic design at the Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich with my diploma project “Night Shift”, a media installation that looked at the people’s perceptions of the city, countryside, buildings, and the spaces between them. The roof terrace at the HGKZ is a hundred metres long and is an architecturally fascinating space. It was the starting point for the idea of a scenic media installation. Accompanied by a sound collage thirty digitally controlled projectors displayed panoramic images on the under surface of the roof. The panoramas changed as a complete image and moved across the roof surface while parts of the images simultaneously told short stories. How do you see the development of the HfG from the time you studied there until today? Where is the HfG going? In my day there were also three courses: Visual Communication, Product Design, and Jewellery Design. Today it’s Interaction Design, Communication Design, and Product Design. In the future I think it would be exciting to see what synergies could be created between the three areas. What were your experiences as a student and what should today’s students experience? Being open for new ideas, searching, experimenting and exchanging with different design and artistic disciplines. That’s what I valued most about my post-graduate studies in Zurich after two years at work. With professional projects the conditions are often tighter and inflexible: topic, space, budget. Despite that work is enjoyable – it depends on yourself how much creative and design freedom you can gain within a given task framework. Where do you find inspiration? Spaces in the broadest sense – natural landscapes, cityscapes, architecture, and of course designed spaces like exhibitions and museums. It depends on what topics and tasks I’m working on at the moment. It’s important to keep my eyes open for what’s going on in my environment and to sense it consciously. Prof. Jörg Beck: The Diploma project completed with Eva Katrin Quast and Armin Distler in the spring of 1995 is titled “Equipment for the Media Guerilla”. Between 1991 and 1993 the world was still largely “analogue” and we looked at the basic relationships of “interactive design”. Then the worldwide “network” suddenly appeared on the horizon and everything seemed possible: text, images, sound, and film could be accessed through a single


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piece of “terminal” equipment with a single interface and could be sent around the globe in an instant. We spent a lot of time at the Universities in Ulm and Stuttgart because these were the two of the few institutions that had access to the mystical internet. There, with students and tutors in electronics and information management, we discussed the possible “futures” for digitalization and networking. Many of our colleagues in design and engineering could hardly see any utility in this for a wide public. Against this background we thought up possible tools to allow utilization of the various media. We designed a future workspace situation with all the necessary tools and presented the operating concept and application. Later we were particularly proud of our idea of “media translation”. We showed among other things a search engine – at that time an unknown term – in which a user could search for a term and in which the software translated this into another medium: text to image, text to film, text to sound. All that is not yet offered is the complete text search in film that we showed and the text commentary of a single frame. Certain passages of our scenario could be experienced completely interactively – we were convinced that an authentic interactive design could not be completely linearly simulated. Only through the use of code and the solving of the resulting problems can a good result be achieved. At any rate we did not want to see the broad field of interaction and interfaces exclusively in the hands of others. How important was the topic of your diploma project for your later career and what influence did it have? Not only the topic, but rather the exploration of the topic driven by design has proven to be correct. The discussion of the possibilities with the participating disciplines, a consideration from the user’s point of view, and the testing by scenario with interactive components have proven themselves. I think the other aspects of the components are variable. I don’t like a rigid method; as a designer you must be allowed to change direction. I’ve used this method, or something like it, successfully on all the projects I’ve done since my graduation in 1995. What were your experiences as a student and what should today’s students experience? In the tenth class I believed that I had made a discovery and the teacher said to me, “You know, there is nothing that doesn’t already exist…” Thinking back that was typical of school education. Discovery and the development of your own strengths, such as pioneering spirit, are some of the most important experiences that I was able to make during my studies. The HfG encouraged just that, and I think it still does. Analogue or digital? Why? Take a time little time trip and ask Max Miedinger or Adrian Frutiger. Almost certainly you’ll hear that every age needs its own answers. I’m convinced of that too. In the end the problem you are facing decides whether you use analogue or digital media. Prof. Gerhard Reichert: In my second Diploma project at the State Academy of Fine Arts in Stuttgart I looked at new concepts and the redesign of an anaesthetic workplace as a component in a mobile operation couch. From analyses that I did during operations in several operating theatres I developed a new concept that was independent of the architectural features and significantly improved the anaesthetist’s work and the patient’s care. The 1:5 model was made largely of electrolytically eroded aluminium and PU foam.

How important was the topic of your Diploma project for your career and what influence did it have? All the projects I did at the Academy helped with the start of my career, particularly in practice. My previous studies in mechanical engineering and my experience in engineering departments helped, and still do. My OR concept – certainly because it was a topical subject – was awarded two Mia Seeger prizes. How do you see the development of the HfG from the time of your studies until now? Where is the HfG going? Because I studied at the Academy in Stuttgart and worked for several years in Milan I observed the HfG from a distance , but the high quality of its graduates was always apparent. Now the establishment of the two Masters courses and the start-up of the Interaction Design course demonstrate that the HfG is responding strongly to the development of our knowledge society and information-based economy. What were your experiences as a student and what should today’s students experience? During my studies I was thrilled by the unbelievably creative variety at the Academy: more than ten departments ranging from painting to architecture. I was impressed by the common debates about the topic of ‘design and art’ and I still enjoy the benefits of friendships made in those days. This kind of opportunity to develop individual creativity and personality remains a valuable experience for students today. Prof. Steffen Süpple: Instead of my Diploma project I’d like to show you a project done during the seventh semester: Animax. Our project group created a concept for an interactive learning system for physics. We worked in an interdisciplinary group of two media designers and one product designer to create a learning system to enable pupils to carry out real experiments and access information about the abstract physical processes in parallel. The experiences I made there remain valuable for me today. I’m still excited and encouraged by interdisciplinary work and the combination of reality and virtual reality. How do you see the development of the HfG from the time you studied there until today? Where is the HfG going? There are only two ways to answer such a complex question: either to oversimplify or to lie! I’ll try the first way. The HfG must develop into an open system. It must become open for other disciplines, for business, and above all for the requirements of future generations. What were your experiences as a student and what should today’s students experience? The intensity of teamwork was an important experience for me. You make make more progress working with others. Analogue or digital? It depends. The ends determine the means. Prof. Günther Biste: I did my Diploma project here at the HfG 30 years ago. The topic was the visualization of the topography and development of a medieval town using Schwäbisch Gmünd as an example. I worked up a concept for a publication on the town’s history using a synchronoptic representation of architecture and lifestyles. This topic – the visualization of processes in space and time – occupied me intensively out of personal interest and has continued to do so until today, not least as an emphasis in my teaching at the HfG. How do you see the development of the HfG since you studied there until today? Where is the HfG going? The HfG saw itself as an educational establishment critically concerned with social and technical developments. Today many


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see the University becoming a service centre that provides capabilities for the future, and I see a huge building site. What experiences did you make as a student and what should today’s students experience? I experienced an intensive course of studies with sufficient freedom to develop my own interests and standpoint – and that’s what I wish today’s students. Where do find inspiration? The library, the garden, cycling. Carmen Hartmann-Menzel: My Diploma project had only a working title and that sounded a bit awkward: “The design of a tool for manual food production,” and I designed a machine for kneading dough and its operational concept. I went through the usual steps of research, analysis, concept, design, sketches, initial models, CAD, and a final model and drawings of the structural principle. Although the topic itself – food industry, capital goods – had little effect on my career I learned a lot about working and organization methods that is still useful to me. During the project I tried out a lot and stuck at it during “difficult” periods. I can truly say that the Diploma semester at the Hochschule in Dessau was the best time of my studies! What experience did you gain as a student and what should today’s students experience? As a student I would have liked more theoretical input. I found design theory absolutely essential for my understanding of design. Topics like project planning, organization, and management were not covered as such, but were dealt with during the project. My foreign experiences and various internships were important to me. They extended my horizons significantly, gave me ideas, and showed me potentials for design as well as enriching my personal experience. Versatility and wide interests have always brought me advantages, something that was certainly helped by the “integrated” course of studies in Dessau. As then, today’s students should move through the world with open eyes and set no limits to their curiosity. I think studies abroad are unbelievably important fro personal and professional development. Changing your perspective alters your view of the known and familiar; you discover new topics and the necessity of getting to grips with a new and unfamiliar environment lets you take many things in your stride easily later. It is certainly important to concern oneself with design research topics also so that you can discern future developments yourself and to be able to evaluate one’s own activities critically. What students must learn at all times remains topical: to have the courage to make mistakes and to fail, to try things out, to seek knowledge, to ask the right questions, and not to accept things without reflection. Helvetica or Univers? Why? Neither of them. I prefer FFInfo and Officina. They’re very readable, have good details, and are “still” contemporary. Where do you find inspiration? Friends and acquaintances, exhibitions, books, magazines, newspapers, travel, music – and watching how people do what they do. For a designer almost everything can be an inspiration. Prof. Ralf Dringenberg: My project “Noise War” was conceived as a pure typographic video clip and moves around the interface between the visualization of information and music. In this experimental project type is cast in the leading role in the syntactic and semantic dimensions. As well as the visuals I was also responsible for the audio content. In 1988 Photoshop and AfterEffects did not exist and there was nothing like Premiere, FinalCut, or Avid. Each level of the video was shot picture for picture with a valve camera (a total of 4525 single frames) and

later assembled from several players (1-inch VTR) into a multilevel picture. Before that the originals had to be set and printed on a Berthold filmsetting machine. How important was the topic of your Diploma project for your career and what influence did it have? Hmm, looking at it from today maybe I can say that at least it hasn’t harmed my career. The topics of time-based typography and audio visualization have stayed with me until now, either in film or in interactive media. For example in 2001, working with Andreas Ingerl, I developed a process for real-time visualization of audio events, and we got a patent for it and now I’m working on a book and exhibition about type films. What were your experiences as a student and what should today’s students experience? From the opinions of some professors and in endless discussions with students I learned that design is more than just the formation of communication media and products. Since my studies at the HfG I have thought of design as a “modern” discipline with cultural responsibilities and not just as a creative performance with artistic materials. I hope that I can pass on this uncertainty. Where do find inspiration? Discussions with students and colleagues, visits to other educational establishments, exhibitions, and museums. Old and new professional literature, a view of the ocean, extensive garden work, and always in a glass of heavy red wine! page 28 Institute of applied research Introducing: The Institute of Applied Research Can design and research come together in one university? In an age of converging disciplines we should dare to take a hard look at other areas and to combine complex elements like design and research. That sounds daring, but it works, for example at the HfG Schwäbisch Gmünd. At first research might sound a little fuddy-duddy. Those old clichés about introverted academics hermetically sealed up in quiet laboratories beavering away come to mind. But the reality at the HfG is a little different. To get an impression we’ll look first at the hapICS project on which former graduates of the BA and MA courses Ron Jagodzinsky and Götz Wintergerst under Prof. Hans Krämer’s direction are working on haptic input devices. haptICS – in the meantime an independent research department with four researchers – is the result of a successful application to the Federal Ministry of Education and Research and is financed by them. The two researchers are also actively teaching at the HfG and are transferring their knowledge to students. This example shows that design research works and despite looking hard you’ll not find that quiet lab. This is just one of the experiences that last year led the University to a development that in view of the many complex tasks facing designers has long seems desirable: the support and systematic development of research. Research at the HfG was to be given a framework that supported the existing facilities and opened the way for new developments. The Institute of Applied Research (IAF) was born. Since then it has established a framework that advises researchers in all courses. It includes the acquisition of research and cooperation projects and advises on proposals and contracts. In addition the IAF as the HfG’s central scientific institution takes care of communication between researchers and commercial partners. A further point is that membership is not exclusive; all academic staff and professors may become involved. The


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Institute is headed by Prof. Dr. habil. Jürgen Held, assisted by Sebastian Duda. And then there are the students. The intensive cooperation with commercial partners has advantages for them too, as research results flow directly into the teaching programme. It is hoped that contacts to businesses will make it easier for students to find partners for their final projects or that they will be able to incorporate these into research projects. It is just in this connection that the IAF has an important function as it is intimately tied to the goals of the HfG. Students are encouraged to participate constructively and questions and suggestions for application-oriented research are welcomed. There are already lots of ideas and initiatives and the HfG has already submitted two research proposals. Prof. Ralf Dringenberg has applied for funding for a cooperative research project with the University of Applied Sciences Mainz and three commercial institutions on the topic of mobile information tracking. Profs. Jürgen and Matthias Held in cooperation with Paul Hartmann AG and the University Clinic in Tübingen have applied for support for the development of innovative techniques in operating theatres. And in the future? Such proposals must of course first be approved, but with the founding of the IAF it is clear that design and research will remain in close contact at the HfG. page 30 Klara Plaskova Golden threads It is a beautiful late summer’s day as we visit Klara Plaskova in her top-floor flat that she shares with her friend in Berlin Kreuzberg. From the terrace you can see the television tower at Alexanderplatz. We sit in the kitchen. She serves herbal tea out of beautiful packages from an English supermarket. Klara studied Product Design at the HfG in Schwäbisch Gmünd and did her Diploma project with her friend Raphael Zinser. She was awarded a proize in Japan for the results. In the kitchen Klara tells us about the time in Gmünd and about making clothes in Berlin and elsewhere. It’s wonderful that you have invited us to your home and taken the time for us. How are you? I think it’s great that you asked me. I’m doing well. I’ve just had two commissions… Lot’s to do? Yes and no. At the moment that is since 2003, when finished in Gmünd, I’m doing work in graphics. I’m working interdisciplinarily. Firstly about your studies at the HfG in Schwäbisch Gmünd – what course did you take at first? At that time it was called Product and Environment and was interdisciplinary. Up to the third semester one dealt with both areas, both in Visual Communication and Product Design. We did group projects with graphic designers, which was very interesting, as we could transfer knowledge, skills, experience, and skills between us. And you graduated in 2003. Can you tell us about your Diploma project? The project was supposed to be a massage unit, but nit finished up as a piece of clothing. We dematerialized it so to speak. We limited it to a real thin layer of gel. It was planned as a kind of couch or piece of furniture but finished up as a waistcoat that you could wear. It was made of an electrically sensitive polymer gel that acted as an artificial muscle, contracting and relaxing through the application of a current. Using a touchpad you could

determine the movements and the gel reacted accordingly. We showed this in an animated film. The electrically sensitive film existed at the time, but it was extremely expensive. What was your attitude to design at that time in Gmünd? I felt constrained by the way – I wouldn’t say of teaching – but by the requirements and expectations and perhaps by the long tradition that you could feel in the school. But as I look back from today it gave me a great deal and I think l learned a lot. In Gmünd I learned what good design is about, and in Gmünd I developed a certain way of looking at things and a sensitivity for design itself. Through the common foundation courses I was able to get a lot from the graphic courses – and I still benefit from that today. That wasn’t so clear to me at the time. During my Diploma project I noticed that I wanted to experiment more and expand myself. At that time, like now probably, we used black, white, and a few grey tones; as soon as you used a dab of colour you had to talk for hours to justify it. In principle that was good. You really learned to think about it. Conceptual work is very important and I think that I apply it to many areas of life. It is something that is not only design but which has influenced me a lot. In spite of that, as I came to Berlin I realized that I was looking at things in a very limited way; things were either good or bad an there was nothing in between. You did a second course of study at Weissensee. What did you think of that? Weissensee is probably the exact opposite of Gmünd, but it too has a Bauhaus history; Marc Stam was once the director there. AT the beginning everybody there works in interdisciplinary groups. Sculptors, fashion designers, graphic designers, architects – they’re all together and work together for a year. At Weissensee I began to realize how limited I was and that I could not free myself up. I was used to sitting at the computer doing vector graphics. For the first time in years I had a pencil in my fingers again. All my fashion drawings looked like products. When I show you my Diploma project in fashion you’ll see that it’s still conceptually biased and still too black, white, and grey (laughs). That little bit of Gmünd is still very much alive. How would you compare the life of a student: Gmünd – Berlin, small town versus city? (Laughing) I believe that at that time I was in my early 20s and now I’m 30. You have different priorities as you mature. In general I’m please to have studied in Gmünd. You knew everybody and it was somehow like a family (smiles). The parties in Gmünd were fantastic. You can’t compare it with Berlin because there’s so much on offer here. I like to think back on Gmünd and the first semester parties. How did you come to study fashion? It was a long way. When I was finished in Gmünd in 2003 I first went to Italy to work for attivo creative resource, a sportswear manufacturer, for six months. That was the first step in the direction of fashion and accessories. Then I stayed with my sister in the Czech Republic. She’s an architect. That’s how my friend Raphael and I got various engineering jobs in Prague. And somehow or other it was then that I realized that I had to do something different. I was 25 and had always been interested in fashion – in product design I had done lots of accessories. In terms of cutting, making, and materials I really hadn’t a clue though – that was what made me decide to study again. Now I had less of a problem; I know how things went or what I could expect of myself, and what I wanted. I didn’t want to do a foundation course again, but wanted to go right into major studies. I was the only one who was accepted into further studies in fashion at Weissensee that year and it was simply, “Wow, super, yes!!” It was like a sign to me that that’s what I should do. I think that they thought it was


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good too that I came from a different area and thought it enriched the programme. And at the end of your secondary studies? It’s not such a long time ago. Last year I did my Diploma and my things were presented at the Berlin Fashion Week. You do separate practical and theoretical projects. Now I’m officially finished (smiles shyly and begins to laugh) and have started a master course. It’s something like a graduate course and is really for people who have excellent graduation results. I can’t complain about being bored. You founded the “dizwei” agency right after graduation? Right. I’d worked on various projects like the engineering stuff in Prague with my friend. We called ourselves ‘dizwei’ (the two). But as you can think it’s not easy to live together and work together. We started doing websites and designing complete CIs. For example we worked for an catering company that makes designs in ice and wanted everything from visiting cards, the website, and up to working uniforms. That was interesting for me because I could design not only kitchen aprons but also the working suits for the ice sculptors. Can you show us your final collection from Weissensee? My final collection was menswear. I’d been looking at men’s clothing. My approach was very conceptual. Many of my fellow students worked emotionally and randomly. I knew exactly where it was going and looked at different phases of men’s lives – leisure, work, and at what men do around the home. Then I analyzed how men behave and how I see them. I tried to show up familiar clichés and to redefine them without breaking out of the norm. That sounds all a bit complicated, but I’ll give you an example. At work I can see a man wearing a suit and tie. I wondered why a tie must always look like a piece of fabric tied around the neck. My idea was to have the form of the tie stamped out of the fabric and to let what is worn underneath give it structure and colour. From a distance you’d think, “Hey, that’s a normal tie,” – a super alternative. (In 2008 Klara won the “Tie and Tiepin” Competition run by the Art History Museum in Deggendorf. Ed). But something like that won’t work in our society. It was a great success when Schroeder attended a conference in a pink tie, and so represented the metrosexual image. It’s only possible in small steps, but if you’re too far from the norm it doesn’t work at all. So the thing is to expand the scope? Yes, exactly. Why can’t it be different for once? I made a coat where I turned the collar into a removable bag. When I take it off I’ve got no collar at all, but when I put it on or you look from a distance it looks alright. Have you developed anything in parallel for women? Part of my Diploma collection was for women. I was incorporating a fluorescent thread into the clothes. This was in cooperation with 3M, who sponsored the materials. I designed knitted pullovers with reflective threads, and when, say, a car’s lights shone on them patterns became visible. Have you a fundamental working philosophy? I believe that my work always has this functional idea. I’m just not capable of designing the thousandth fashionable variation of something I can already buy everywhere. I always try to find materials that have not yet been used in fashions. To me this innovation in material and function is very important. Something I took from Gmünd is working conceptually, but it doesn’t always work in fashion. Draping materials on a manikin is great fun. You often hit on something entirely different and mostly the things you do intuitively are better.

Your designs are mostly black, white, and grey. Is that a principle for you? It’s difficult for me to deal with colours (we laugh). It’s not as if I couldn’t do it, but the things are so functional that for me colour would just be a distraction. Have you a favourite designer? Kostas Murkudis und Hussein Chalayan are two, but also bless in Berlin. They’re doing a mixture of product design, architecture, and fashion. This agency handles many areas, and is closest to the way I work. I don’t believe that I’m a typical fashion girl. I enjoy the interaction between art, design, fashion, and graphics too much. Could you imagine giving a workshop in Gmünd with this combination? Sure (she laughs), I also think you shouldn’t look at it so onesidedly, the topic is design after all. Yes, I could imagine that. You get the most exciting results when you combine different ways of designing. page 36 Jubilee Year The facade lives The Jubilee Year 2009 at the HfG ends with an impressive illumination of the facade to celebrate one hundred years of Martin Elsässer’s building. Communication Design students in the fourth semester cooperated with Interaction Design students to make the listed building shine. The project was based on a five-day workshop that took place in November 2008 and used vvvv programming language to develop concepts for the large area facade animation. There followed almost half a year’s organization, concept work, programming, and technical translation into a real illumination. The actual animation was achieved using several different programmes – Cinema 4D, Flash, After Effects, Screen Flow, Premiere – but mainly with vvvv. Starting with the contacts to the various companies, the choice of technical equipment, measuring the building anew, through to the final presentations there were many hurdles to be taken. Fabian Schebanek describes technical problems that still were unsolved shortly before the deadline, “Two weeks before the event we still didn’t know whether we could even use the laser. We had some problems distorting the images in vvvv to correct for the curvatures on the building.” That meant there was not much time for the actual animation. “For my part I had just two weeks,” said Katrin Guther, and Thomas Steiner added, “I did a little bit of everything.” Thanks for the success are due to several members of the HfG staff who gave practical assistance. The result was a 20-minute presentation on four evenings, incorporating elements of the architecture of the building and of the traditions and studies at the Hochschule. A virtual and constantly changing reality was created that showed the Hochschule as a place for both creative and methodical interdisciplinary design. And what does a student get out of a project like this? Karin Guther sums up, “There are several factors. I think that some of us learned a lot about technology. Others learned a lot about basic areas of project management. How do start form scratch with a project like this? How do you contact partners? How do you negotiate? After all there were five companies involved, including HB Laserkomponenten GmbH, Livingston Electronic Services GmbH, und Mixtown Veranstaltungstechnik, that were also sponsors. That’s what made the project possible at all.”


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