

Die bayrische Landeshauptstadt München ist kein gewöhnlicher Startpunkt – mit ihrem ganz eigenen Charakter setzt sie einen mächtigen Tusch gleich an den Beginn unserer Reise. Einfach losfahren geht also nicht, München hat Schönheit, Geschichte und Gefühl zu bieten, eine Entdeckungsreise ist sehr zu empfehlen. Mit den Kilometern nach Osten in Richtung Rosenheim fahren wir ins ländliche Umfeld der Stadt, es dauert lange, bis uns der Einzugsbereich Münchens wirklich entlassen hat. In genüsslichen Schleifen nehmen wir das hügelige Voralpenland auf und gelangen so bis zum Chiemsee, dem zwischen München und Salzburg gelegenen „Bayerischen Meer“. Auch hier darf sich der gelassene Ruhepuls dieser ersten Etappe in einer Genusspause niederschlagen – ein drängenderes Tempo nimmt unsere Reise zu einem späteren Zeitpunkt auf. Wir umrunden den Chiemsee im Norden, fahren dann immer weiter nach Osten und gelangen so beinahe bis an die Grenze nach Österreich. Hier setzen wir den Wendepunkt, drehen in Richtung Norden bei und bewegen uns nun mit dem Verlauf der Grenze. Die Zuflüsse der Donau und ihre Täler sind nun ebenso prägend wie die kleinteiligen Ebenen Niederbayerns, die wir mit einem Sprung über die Inn erreicht haben. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Ziel der Etappe in Passau.
Munich, the Bavarian state capital, is no ordinary starting point. Boasting a character all of its own, it offers a mighty flourish at the start of our journey. This means you can’t just set off immediately. Munich has so much beauty, history and emotion to discover that you would be well advised to spend some time in the city. Traveling east in the direction of Rosenheim, we drive into the city’s rural surroundings. It takes a long time to get beyond the greater Munich area. Following pleasurable loops, we take in the hilly foothills of the Alps to reach the Chiemsee, Bavaria’s „inland sea“ between Munich and Salzburg. Here, too, the relaxed character of this first stage can be reflected in a leisurely break – our journey will pick up a more urgent pace later. We circumnavigate the Chiemsee to the north, then continue to the east, almost reaching the border with Austria. Here we change directions, turning north and now following the course of the border. The tributaries of the Danube and their valleys are now just as dominant as the small plains of Lower Bavaria, which we reached by crossing the Inn. From here it is not far to the end of this stage in Passau.
Die wunderschön gelegene Stadt Passau ist Beginn, Ende und Knotenpunkt vieler Reiserouten. Am Übergang zwischen Deutschland und Österreich gelegen, mit Ausblick ins nahe Tschechien. Hier ist die Donau noch ein überschaubarer, deutscher Fluss und verleibt sich vor ihrer Karriere als europäischer Strom die Wasser des alpinen Inn und der regionalen Ilz ein. Hier beginnt die Glas-Straße zum Bayerischen Wald hinauf. Hier treffen sich Barock und Bayern und Böhmen. Hier beginnt aus Bayern langsam ein ganz anderes Land zu werden – aus dem alpinen und beinahe mediterranen Süden wird die ganz andere Welt Frankens. Mit diesem vielschichtig gestimmten Start geht unsere Route hinein, nach Norden, in den Bayerischen Wald. Folgt der deutschen Grenze und den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Mittelgebirgen, die waldreich und geheimnisvoll sind, aber auch reich an Geschichten. Holz und Wasser, Glas und Porzellan, Bergbau und alte Industrien bestimmen den Grundtenor der Fahrt unterschwellig – aber nur, wenn man genau hinsehen möchte. Man kann auch einfach nur fahren: durch flachwelliges, weites Land. Durch mächtige Waldgebiete mit hohen Bergkuppen. Im Norden landen wir dann bei Hof an ganz anderen Grenzen, an ganz anderen Gebirgen, in ganz anderen Welten.
The beautifully situated city of Passau marks the beginning and end of many travel routes, as well as serving as an excellent base for exploring the region. It is located at the transition between Germany and Austria, with a view of the nearby Czech Republic. Here the Danube is still a modestly-sized German river and incorporates the waters of the Alpine Inn and the regional Ilz before launching its career as a truly European river. This is where the Glass Road to the Bavarian Forest begins, where baroque, Bavaria and Bohemia meet. Here, Bavaria slowly morphs into a completely different country – the alpine and almost Mediterranean south transitions into the completely different world of Franconia. After this multi-facetted start, our route heads north, into the Bavarian Forest. It follows the German border and the densely wooded and mysterious north-south low mountain ranges, which are rich in stories. Wood and water, glass and porcelain, mining and old industries subtly determine the basic character of the journey, but only if you want to take a closer look. You can also choose simply to drive through flat, undulating, wide-open country, as well as mighty forested areas with high mountain tops. In the north we end up at Hof on a completely different border, with completely different mountains, in completely different worlds.



PASSAU HOF
Die wunderschön gelegene Stadt Passau ist Beginn, Ende und Knotenpunkt vieler Reiserouten. Am Übergang zwischen Deutschland und Österreich gelegen, mit Ausblick ins nahe Tschechien. Hier ist die Donau noch ein überschaubarer, deutscher Fluss und verleibt sich vor ihrer Karriere als europäischer Strom die Wasser des alpinen Inn und der regionalen Ilz ein. Hier beginnt die Glas-Straße zum Bayerischen Wald hinauf. Hier treffen sich Barock und Bayern und Böhmen. Hier beginnt aus Bayern langsam ein ganz anderes Land zu werden – aus dem alpinen und beinahe mediterranen Süden wird die ganz andere Welt Frankens. Mit diesem vielschichtig gestimmten Start geht unsere Route hinein, nach Norden, in den Bayerischen Wald. Folgt der deutschen Grenze und den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Mittelgebirgen, die waldreich und geheimnisvoll sind, aber auch reich an Geschichten. Holz und Wasser, Glas und Porzellan, Bergbau und alte Industrien bestimmen den Grundtenor der Fahrt unterschwellig – aber nur, wenn man genau hinsehen möchte. Man kann auch einfach nur fahren: durch flachwelliges, weites Land. Durch mächtige Waldgebiete mit hohen Bergkuppen. Im Norden landen wir dann bei Hof an ganz anderen Grenzen, an ganz anderen Gebirgen, in ganz anderen Welten. Bis hierhin ist der Weg zwar weit, aber auch äußerst kurzweilig und lehrreich.
The beautifully situated city of Passau marks the beginning and end of many travel routes, as well as serving as an excellent base for exploring the region. It is located at the transition between Germany and Austria, with a view of the nearby Czech Republic. Here the Danube is still a modestly-sized German river and incorporates the waters of the Alpine Inn and the regional Ilz before launching its career as a truly European river. This is where the Glass Road to the Bavarian Forest begins, where baroque, Bavaria and Bohemia meet. Here, Bavaria slowly morphs into a completely different country – the alpine and almost Mediterranean south transitions into the completely different world of Franconia. After this multi-facetted start, our route heads north, into the Bavarian Forest. It follows the German border and the densely wooded and mysterious north-south low mountain ranges, which are rich in stories. Wood and water, glass and porcelain, mining and old industries subtly determine the basic character of the journey, but only if you want to take a closer look. You can also choose simply to drive through flat, undulating, wide-open country, as well as mighty forested areas with high mountain tops. In the north we end up at Hof on a completely different border, with completely different mountains, in completely different worlds. It may have been a long drive to get here, but it has also been extremely entertaining and instructive.
355 KM • 7 STUNDEN // 219 MILES • 7 HOURS
skandinavische oder alpine Züge an. Von kalten Wintern abgehärtete Nadelwälder, Gipfel in großen Höhen, schwarzes Wasser in Seen hinter Talsperren. In blauen Fernen verschwindende Gebirgsketten, bedeckt mit dichtem Pelz aus Bäumen und dazwischen immer wieder Freiflächen, auf denen sich magere Gräser neben sprudelnden Bächen niedergelassen haben. Hinter Ilmenau schneidet die Autobahn durchs Land, das tastende Fahren der letzten Kilometer hat damit ein Ende. Schnellstraßen fliegen nun auf hohen Brücken über tiefe Täler, bei Saalfeld an der Saale vereinen sich unsere Routen wieder und haben beide einiges zu erzählen.
Nur über die „beste Rostbratwurst Thüringens“ gibt es beim großen Wiedersehen an der Mündung von Schwarza in Saale Meinungsdifferenzen – und das ist kein Wunder. Schließlich ist das kulinarische Aushängeschild Thüringens in gleich vier Grundvarianten zu haben: roh oder vorgebrüht, mit feingehacktem oder eher grobem Brät. Jeder Metzger pflegt darüber hinaus sein eigenes Rezept, selbst die Dicke der Wurst, das Holzkohlefeuer, auf dem die Wurst traditionell geröstet werden muss, und das Bier (!), mit dem der Grillrost gefühlvoll abgekühlt werden sollte, haben einen Einfluss auf das Endergebnis. Und deshalb einigen wir uns nach langem und zähen Ringen auf einen gemeinsamen Nenner: Die beste Wurst ist die, die einem am besten schmeckt. Und hier ist die Chance auf einen heißen, knackigen Glücksmoment beinahe überall in Thüringen recht groß.
In seliger Rostbratwurst-Verzückung fahren wir an der Saale ein paar Flussschleifen entlang nach Südosten und landen dann an der ersten Sperre des Saale-Talsperrensystems. In Form tiefer, breiter Stauseen windet sich der Fluss nun über mehrere Kaskaden hinweg dahin. Aus der Luft sieht das aus wie die Schlingen eines Dickdarms, satt und prall von Rostbratwurst. Erst hinter Saalburg verlassen wir das Umfeld des Saaletals, erstatten der wildesten Gelegenheits-Motorradrennstrecke Deutschlands am Schleizer Dreieck einen Kurzbesuch und peilen dann zurück zum Ausgangspunkt der Etappe. Hello again, Hof.
Von kalten Wintern abgehärtete Nadelwälder, Gipfel in großen Höhen, schwarzes Wasser in Seen hinter Talsperren. In blauen Fernen verschwindende Gebirgsketten, bedeckt mit dichtem Pelz aus Bäumen und dazwischen immer wieder Freiflächen, auf denen sich magere Gräser neben sprudelnden Bächen niedergelassen haben.
Coniferous forests hardened by cold winters, high peaks, expanses of black water behind dams. Mountain ranges disappear into the blue distance, covered with dense fur from trees and in between there are always open spaces on which meager grasses have settled next to babbling streams.
bridges. Our routes reunite near Saalfeld an der Saale and both have plenty of tales to tell. The only difference of opinion when we meet up again at the mouth of the river Schwarza in Saale is about which is the best bratwurst in Thuringia. This is hardly surprising – after all, Thuringia’s most popular regional dish is available in four basic variants: raw or pre-cooked, with finely minced or coarse sausage meat. Every butcher also has his own recipe and even the thickness of the sausage can vary. The charcoal fire on which the sausage traditionally has to be roasted, and the beer (!) with which the grill is carefully cooled, have an impact on the end result. And that’s why, after a long and heated debate, we agree on a common denominator: the best sausage is the one that tastes the best. And the chances of experiencing a hot, crunchy moment of happiness are quite high almost wherever you go in Thuringia. In blissful bratwurst ecstasy, we drive a few bends along the river Saale to the southeast and then end up at the first dam in the Saale dam system. The river now winds its way through several cascades in the form of deep, wide reservoirs. From the air, it looks like loops of a large intestine, full and bulging with bratwurst. After Saalburg we leave the surroundings of the Saale valley, pay a short visit to the wildest occasional motorcycle race track in Germany at the Schleizer Dreieck and then head back to the starting point of the stage. Hello again, Hof.

