During a career that spanned four decades, Erwin Olaf balanced commercial success with probing and meticulously staged photographs of underrepresented and marginalized individuals that tackled social issues and taboos. Between 2012 and 2018, the photographer, together with a crew of over 40 people, worked on a three-part series comprised of images and moving – or durational – portraits that underscore how the world is changing. This series saw Olaf, known for creating fictional worlds in his studio, scout locations in Berlin, Shanghai and Palm Springs. In each of these cities, he photographed actors in carefully styled settings, exploring a variety of themes, ranging from the shifting power dynamics between children and adults in Western and Northern European countries to the rise of megacities in Asia.
The series made in Palm Springs, a place often understood through the work of Slim Aarons, Ed Ruscha and David Lynch, points to climate
Erwin Olaf
change, social and economic divisions and the growing need for people to be seen and treated as individuals. His subjects emphasize the latter themselves, urging viewers to engage with them directly in their requests to “feel me”, “hear me”, “help me”, “hold me”, “kiss me” and “love me.”
Playfully suggesting the merging of media, Olaf’s moving portraits, several of which belong to the Stahlberg Collection, also communicate his belief that photographic images – in the age of social media – are competing with short videos for our attention.
Im Laufe einer Karriere, die vier Jahrzehnte andauerte, gelang Erwin Olaf der Spagat zwischen kommerziellem Erfolg und eindringlichen, akribisch inszenierten Fotografien unterrepräsentierter und marginalisierter Menschen, die soziale Fragen und Tabus thematisieren. Zwischen 2012 und 2018 arbeitete der Fotograf zusammen mit einem Team aus mehr als 40 Personen an einer dreiteiligen Serie aus Bildern und bewegten Porträts, die die Veränderung der Welt unterstreichen. Für diese Serie erkundete Olaf, der für die Schaffung fiktiver Welten in seinem Atelier bekannt ist, Standorte in Berlin, Shanghai und Palm Springs. In jeder dieser Städte fotografierte er Akteure in sorgfältig inszenierten Szenerien und setzte sich dabei mit einer Vielfalt von Themen auseinander – von sich verändernden Machtdynamiken zwischen Kindern und Erwachsenen in west- und nordeuropäischen Ländern bis hin zum Aufstieg asiatischer Megastädte.
DE
Geb. 1959 in Hilversum, Niederlande
Gest. 2023 in Groningen, Niederlande
Palm Springs 2018
6 bewegte Porträts 56 Sekunden in Dauerschleife
Die in Palm Springs entstandene Serie, ein Ort, der vor allem durch die Arbeiten von Slim Aarons, Ed Ruscha und David Lynch bekannt ist, verweist auf den Klimawandel, soziale und wirtschaftliche Spaltung und das wachsende Bedürfnis der Menschen, gesehen und als Individuen behandelt zu werden. Seine Motive lassen Letzteres erkennen, indem sie die Betrachtenden zwingen, sich direkt mit ihnen auseinanderzusetzen in ihrer Forderung von „feel me“, „hear me“, „help me“, „hold me“, „kiss me“ und „love me“. Olafs bewegte Porträts, von denen einige Teil der Sammlung Stahlberg sind, deuten auf spielerische Art und Weise die Verschmelzung von Medien an und vermitteln zudem die Überzeugung des Künstlers, dass fotografische Aufnahmen im Zeitalter sozialer Medien mit Kurzvideos um unsere Aufmerksamkeit wetteifern.
Kehinde Wiley
Ariadne Asleep on the Island of Naxos 2022
Bronze
30 × 133 × 56 cm
DE Kehinde Wiley
Ariadne Asleep on the Island of Naxos 2022
Bronze
30 × 133 × 56 cm
Born 1962 in Leeuwarden, the Netherlands
in Haarlem, the Netherlands
Oosterplas-Cairn 2018
×
DE Geb. 1962 in Leeuwarden, Niederlande
Lebt in Haarlem, Niederlande
Oosterplas-Cairn
2018 Fuji Crystal Archivfotoabzug
× 178 cm
Ellen Kooi
While she was a student in the 1980s, first at the Minerva Art Academy in Groningen and then at the State Academy of Fine Arts in Amsterdam, Ellen Kooi worked as a theatre photographer. More than once she was asked to produce posters for plays that had not yet been written, a challenging endeavour that resulted in her taking actors outdoors, where she photographed them in the Dutch landscape. These early theatre commissions had a lasting impact on the photographer, who, concerned about the relationship between humans and their natural surround -
ings, continues to work outdoors with actors, creating large-format, composite works that, at times, call to mind the work of the Flemish Masters and the Surrealists. The result of merging analogue photographs that the artist scans, enlarges and edits, Kooi’s images present children and adults in rural settings. They are often seen running through or immersed in water, as in Oosterplas-Cairn . In this staged photograph, a man and young girl are seen in the foreground with their backs turned towards the camera. Surrounding them is Oosterplas,
a lake bordered on its far side by tall green reeds, a sandy hillside and trees partially lit by the setting sun. This serene setting – observed by actors and viewers alike – is disturbed by the positioning of the man and young girl: the former stands in the lake with water up to his chest and the latter crouches on his head, forming what looks like a cairn, a stack of stones used to mark a grave and thought to represent peace and grounding. Kooi’s decision to position her actors in this way prompts viewers to consider what lies beneath these calm waters.
Ellen Kooi war in den 1980er-Jahren während ihres Studiums – an der Minerva Art Academy in Groningen, dann an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Amsterdam –als Theaterfotografin tätig. Mehr als einmal erhielt sie Aufträge, Plakate für Theaterstücke zu gestalten, die noch nicht einmal geschrieben waren. Für diese herausfordernde Aufgabe fotografierte sie die Schauspieler in der niederländischen Landschaft. Diese frühen Theateraufträge hinterließen einen bleibenden Eindruck bei der Fotografin, die sich mit der Beziehung zwischen
Menschen und ihrer natürlichen Umgebung auseinandersetzt. Sie arbeitet auch weiterhin mit Schauspielern in der Natur und erschafft großformatige, zusammengesetzte Arbeiten, die bisweilen an die Arbeiten der flämischen Meister oder der Surrealisten erinnern. Das Ergebnis aus der Verbindung von analogen Fotografien, die die Künstlerin scannt, vergrößert und bearbeitet, sind Darstellungen von Kindern und Erwachsenen in ländlicher Umgebung. Oft laufen sie durchs Wasser oder sind von diesem umgeben, wie in Oosterplas-
Cairn . In dieser inszenierten Fotografie sind im Vordergrund ein Mann und ein Mädchen zu sehen, die der Kamera den Rücken zuwenden. Um sie herum befindet sich der Oosterplas, ein See, der auf der anderen Seite von hohem grünen Schilf, einem sandigen Hügel und teils von der Sonne beleuchteten Bäumen gesäumt ist. Diese beschauliche Szenerie – an der sich sowohl die Akteure, als auch die Betrachtenden erfreuen – wird von der Positionierung des Mannes und des Mädchens gestört. Ersterer steht bis zur Brust im Wasser, Letztere
kauert auf seinem Kopf, und sie sehen dabei aus wie ein Cairn, ein Steinhügel, der ein Grab kennzeichnet und von dem angenommen wird, dass er Frieden und Erdung symbolisiert. Koois Entscheidung, ihre Akteure so zu inszenieren, regt die Betrachtenden dazu an, sich zu fragen, was sich unter der Oberfläche dieses stillen Gewässers befindet.
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Angelika & Fritz Stahlberg Candice
M. Hamelin
T. S. Wendelstein 75w.studio
Alexandra Titze-Grabec EN-DE
Katherine Vanovitch EN Verena Simon DE Jens Bartneck Kerber Verlag
Lily von Wild Kerber Verlag
DZA Druckerei zu Altenburg GmbH
Magno Volume 150 g/m²
Lyon Text Regular
ITC Franklin Gothic Demi
The Stahlbergs would like to thank all those involved, especially the artists and their galleries, in making this book possible.
Die Stahlbergs danken allen Beteiligten, die dieses Buch ermöglicht haben, insbesondere den Künstlern und ihren Galerien.
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