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Wertvolle Pflanzen: Edelkastanie

Wertvolle PFLANZEN

im Jagdrevier

VON DI ANDREAS TEUFER BFZ – Bäuerliche Forstpflanzenzüchter, 4264 Grünbach, Helbetschlag 30, www.bfz-gruenbach.at

EDELKASTANIE

(Castanea sativa)

Die Edelkastanie, auch Maroni, Esskastanie oder Echte Kastanie (lateinisch castanea) genannt, ist der einzige europäische Vertreter der Gattung Kastanien (Castanea) aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Die in Europa weit verbreitete Rosskastanie (Aesculus), vor allem in Parkanlagen und Gärten zu finden, ist mit der Edelkastanie nicht verwandt. Mit dem bei uns weit verbreiteten Begriff „Maroni“ werden einfach besonders große Früchte bezeichnet. VERBREITUNG UND BESCHREIBUNG

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Edelkastanie lässt sich nicht mehr genau feststellen, da seit der Antike im gesamten Mittelmeerraum, wie auch den nördlich angrenzenden Gebieten die Edelkastanie angebaut wurde. Von den Römern wurde die Edelkastanie ins Elsass und in die Pfalz gebracht. Großflächige Pflanzungen gibt es in weiten Teilen Frankreichs, im Süden von England sowie von der ungarischen Tiefebene bis hin zum Schwarzen Meer. In Österreich ist sie im Hügelland der südlichen Steiermark und des angrenzenden Burgenlands zu finden.

Die Edelkastanie bevorzugt tiefgründige, lockere, mäßig frische und saure Böden. Nasse Standorte sagen ihr nicht zu. Zum Reifen der Früchte verlangt sie „Rebenklima“. Ihr Höhenwachstum wird erst vom zehnten Jahr an beträchtlich und nimmt mit einem Alter von 50 Jahren wieder ab. Mit diesem Alter erreicht sie eine Höhe von 16 bis 20m und bildet eine dichte, reich beblätterte Krone aus. Das Dickenwachstum kann unter günstigen Bedingungen mehrere Jahrhunderte andauern und ungeheure Dimensionen erreichen (bis 26m Umfang am Ätna). Im Mai belaubt sich die Edelkastanie mit kurz gestielten, 9 bis 18 cm großen, eilanzettlichen, am Rande grobgezähnten, derben Blätter. Mit 20 bis 30 Jahren beginnen die Edelkastanien zu blühen. Die Blüten erscheinen im Juni/Juli und sind einhäusig getrennt geschlechtlich, d.h. ihre männlichen und weiblichen Organe befinden sich in getrennten Blüten, aber auf einer Pflanze. Die Früchte sind glänzende, dunkelbraune Nüsse (die Maroni). Sie sind von einem stacheligen Fruchtbecher (Cupula) umgeben. Bei Vollreife färben sich die anfangs grünen

Stacheln zu gelbbraunen. Dabei öffnet sich der Fruchtbecher und ein bis drei Früchte fallen zu Boden. Dabei gibt es einen enormen Größenunterschied zwischen den Wildformen und den Kulturformen.

NUTZUNG

Das ringporige Holz hat einen warmen, goldbraunen Ton. Ähnlich dem Eichenholz, nur ohne Markstrahlen. Es ist leicht zu bearbeiten und im Freien auch ohne chemische Behandlung weitgehend witterungs- und fäulnisbeständig. Je nach den Stammqualitäten reicht die Holznutzung bei der Edelkastanie von Möbeln bis hin zu Gartenzäunen und Weidepfosten. Viel mehr an Bedeutung haben die Früchte (Kastanien oder Maroni). In der Vergangenheit wurde aus den getrockneten und geschälten Früchten meist Maronenmehl hergestellt und zu Gnocchi, Pasta, Brot und Polenta verarbeitet. Maroni sind glutenfrei, das Mehl kann daher von Zöliakiepatienten als Getreide-Ersatz verwendet werden. Oft werden die Kastanien gekocht oder geröstet und als Beilage bei verschiedensten Speisen verwendet. Traditionell ist die Schweinemast mit Maroni, besonders in Spanien, Süditalien und auf Korsika. Aus ihrem Fleisch wird vorwiegend Schinken und Salami hergestellt. Weit verbreitet sind auch geröstete Maroni, welche meist im Winter auf Straßen verkauft werden (Adventzeit). Der größte Kastanienproduzent weltweit ist China. NUTZEN IM REVIER

Nicht nur die Menschen genießen die Früchte der Edelkastanie, auch unterschiedliche Tiere nehmen dieses Nahrungsangebot gerne an. Vor allem Eichhörnchen, Siebenschläfer und Häher ernähren sich von den Kastanien. Sie sind auch verantwortlich für die natürliche Verbreitung der Edelkastanie. Versteckte Nahrungsvorräte im Boden, welche vergessen werden, keimen dann im Frühjahr aus. LITERATUR • Wikipedia • „Waldbäume, Sträucher und

Zwergholzgewächse“ Winters naturwissenschaftliche Taschenbücher, Band 4 • „Unsere Pflanzenwelt“ von

Carus Sterne und Aglaia von

Enderes

WAIZENKIRCHEN JÄGER SCHAFFEN NEUEN LEBENSRAUM FÜR WILDTIERE

Durch die stark bewirtschaftete Kulturlandschaft in Oberösterreich sind Strukturen und Rückzugsräume unserer heimischen Wildtiere stark zurückgegangen. Besonders leiden darunter die Bodenbrüter wie der Fasan und das Rebhuhn. Aber auch die heimischen Singvögel, der Igel und zahlreiche Insekten sind davon betroffen. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren von der Jägerschaft Waizenkirchen gemeinsam mit den Grundbesitzern immer wieder Hecken und andere Biotope angelegt, um neue Lebensräume zu schaffen. So wurde bei den Grundbesitzern und Jägern August und Florian Aichinger nun eine neue Hecke gepflanzt. Sie wurde mit einer Länge von 320 Metern und einer Breite von sechs Metern mitten in einem Bereich angelegt, wo rundherum auf einer Fläche von 150 ha nur Ackerflächen und Wiesen sind. Die Hecke dient somit als Schutz vor Raubtieren, Menschen, aber auch Schlechtwetter und nicht zuletzt als Versteck für Jungtiere.

Die Landwirtschaft hat ebenfalls einen entsprechenden Nutzen, denn Hecken brechen den Wind. Somit wird das Austrocknen sowie das Abtragen der fruchtbaren Humusanteile des Bodens vermindert.